Reichspreffetag in Köln
Köln, 36. Nov. Im Laufe der Tagung gab der Leiter des RDP. folgende Erklärung ab: „Ich bin vom Präsidenten ser Reichsvressekammer, Reichsleiter Ainann, ermächtigt, bekannt- zugeben, daß die Reichspressekammer im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda im Frühfahr 1936 zum erstenmal eine große Kundgebung der gesamten deutschen Presse veranstalten wird. An dieser Kundgebung, die sich auf mehrere Tage erstrecken soll, werden sich alle der Rerchspressekammer angeschlossenen Verbände beteiligen. Auf einer großen gemeinschaftlichen pressepolitischen Kundgebung werden der Reichsmimster für Volksaufklärung und Propaganda und der Präsident der Reichspressekammer das Wort ergreifen. Dieser beabsichtigte große „Tag der deutschen Press e", der jährlich wiederholt werden wird, soll eine Kundgebung der geschlossenen Standesgemeinschaft aller für die Presse tätigen deutschen Menschen darsiellen."
Der Führer in der Deutschlandhalle
Ein Stimmungsbild
Berlin, 36. Nov. Mit einer Kundgebung des Gaues Groß- Berlin der NSDAP, wurde Europas schönster Großhallenbau, die Deutschlandhalle, in Anwesenheit des Führers und Reichskanzlers und der führenden Männer aus Bewegung und Staat feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Völlig ohne Säulen bietet -er 2S Meter hohe Raum von allen Plätzen eine hervorragende Eicht.
Der Führer, geleitet von Gauleiter Dr. Göbbels, schritt unter donnernden Heilrufen durch den Mittelgang zum Podium. Nach dem Fahnenaufmarsch wiederholten sich die Kundgebungen für den Führer. Dr. Göbbels erösfnete diese große Kundgebung mit dem alten Kampfruf auf den Führer, in den die 26 066 jubelnd «instimmten.
Die Rede des Führers war ein triumphales Ereignis und für die Zuhörer ein Erlebnis. Man spürte wieder den engen Kontakt zwischen Führer und Volk. Als der Führer mit den einstigen Gegner abrechnete, die jetzt vom Auslande her feige ihre giftigen Pfeile gegen ihr Vaterland abschießen, und als er dabei feftstellte: „Das Volk, Las ich führe, wird mich nie verlassen!", da brach ein unbeschreiblicher Jubel aus.
Die Zehntausende sprangen erregt und begeistert auf, und Beifallsklatschen, Füßetrampeln und tosende Heilrufe dröhnten durch die Halle. Als der Führer erklärt, daß die Not nicht so groß sein kann, als daß sie unser Wille nicht bezwingt, daß der Nationalsozialismus vor keinem Problem die Flagge streichen, daß er vielmehr seinen Wege gehen wird, wie die Sterne ihre Bahn ziehen, da dankt ihm das Haus stürmisch be- . geistert. Der Führer schließt mit dem Wort, das an der Stirnfront dieser Hall« steht, dem Wort, in dem all unser Sehnen und Hoffen und Wünschen vereint, dem Worte: Deutschland.
Unter den Klängen des neuen deutschen Soldatenliedes „Flieg, deutsche Fahne, flieg", marschieren die ruhmreichen Standarten und Fahnen, die zum erstenmal in dieser Halle Zeugen eines großen Ereignisses des Gaues Berlin waren, aus der Halle. Reichsminister Dr. Göbbels schließt die Versammlung mit dem alten und ewigen Schlacht- und Kampfruf, dem dreifachen Sieg- Heil auf den Führer, überleitend zum Deutschlandlied, in das die Tausende mit Begeisterung und Inbrunst einstimmen. Dann schreitet der Führer durch die begeisterten Masten zur Halle hinaus.
„Völkerrecht ln den Kriegen der Zukunft-
Professor W. Garner vor der Akademie für deutsches Recht
Berlin, 36. Nov. Der bekannte amerikanische Völkerrechtler Professor James W. Garner sprach auf der Samstag-Tagung der Akademie für deutsches Recht über „Das Völkerrecht in den Kriegen der Zukunft".
Nach einleitenden Worten des Dankes und der Anerkennung für di« Arbeit der Akademie für deutsches Recht äußerte Garner seine Bewunderung über die reiche Sammlung von dokumentarischem Quellenmaterial des Instituts für ausländisches Recht und Völkerrecht und seinen Stab von Sachverständigen, die heute Gelehrte aus vielen Ländern der Welt hierher zögen. Er kenne keine andere Organisation dieser Art in irgend einem Lande, die mehr leiste zur Unterstützung und Förderung des wissenschaftlichen Studiums des Völkerrechtes. Alle Völkerrechtsgelehrten und alle Personen, die in irgend einer Weise mit der Auslegung und Anwendung des Völkerrechtes sich befassen, seien Professor Bruns für dessen Werk: die ..fontes iuris aentium". Der Vor-
Her letrte Malier von kotkeaburg
Roman von Paul Hain.
14 Nachdruck verboten
So sahen sie — und die Feierlichkeit des Abends segnete sie mit seinem süßen Hauch. —
Es war spät, als Bärbel« aus holdem Träumen erschrocken auffuhr.
,Hörg — die Glocke der Jakobskirche!"
Hallend tönte das Geläut durch die Stille.
„Die Tore sind geschlossen —"
Jörg lachte leise:
„Sie wevden sich öffnen, wenn ich rufe. Aber du hast wohl recht, Bärbel« — ich darf dich Nicht länger sestlalten."
Die Doggen, die — als mühten sie, dah sie überflüssig gemordet, waren — abseits still gelogen hatten, rührten sich, richteten sich gähnend auf.
Jörg erhob sich. Bärbole taumelte.
„Müde — Jörg — so müde vor Glück bin ich —"
Er löste die Zügel des Pferdes vom Baum. Es wieherte zufrieden.
Bärbole klopfte ihm den blanken Hals.
„Nur hinauf," sagte Jörg lachend, es kennt dich ja schon!"
Er schwang sich in den Sattel. Mit kräftigem Arm zog er Bärbels zu sich empor. Wohlig lehnte sie sich an seine Brust.
„Lauf — lauf, mein Tier —"
Und im Trab ging es durch das stille schlafende Tal, durch all den Zauber dieser einzigen Sommernacht, in der zwei Herzen in glücklichem Gleichschlag pochten. Der Wind wehte leise durch das Strauchwerk, plätscherte in den Wellen des Flusses, auf dem das Silberlicht des Mondes flimmerte und gleißte.
„So reit' ich mit dir ein Löbenlang durch die Welt, Bärbole. Wart' nur ein Weilchen — bald sollen die Glocken der Jakobskirche durchs Frankenland läuten: Die Jungfer Bärbels hat den Junker Jörg zum glücklichsten Manne gemacht!"
tragende ging dann auf das Kriegsrecht, insbesondere die Rechte und Pflichten der Kriegführenden und Neutralen ein und führte u. a. folgendes aus: Der nächste große Krieg werde, wenn wir leider wieder einen haben sollten, in weitgehendem Maße ohne feste Normen geführt werden müssen oder unter Normen, die unwirksam oder den gegenwärtigen Verhältnissen schlecht angepaßt seien, wenn nicht in der Zwischenzeit die bestehenden Normen revidiert und durch neue ergänzt werden würden. Garner beschäftigte sich mit den Nachkriegsentwürfen hinsichtlich einer Regelung des zukünftigen Luft- und Seekrieges und die Bemühungen um ein neues, tatsächlich brauchbares Kriegsrecht. Er führte hierbei u. a. das Genfer Protokoll von 1925 über den Gebrauch von Gasen und bakterienhaltigen Stoffen im Kriege an und den im Jahre 1929 erfolgten Abschluß zweier Konventionen, von denen die eine die Behandlung ver Kriegsgefangenen, die andere in Ersetzung der Genfer Konvention über das Rote Kreuz von 1966 den Schutz der Kranken und Verwundeten im Kriege zum Gegenstand hat. Garner nannte die beiden letzteren Konventionen ausgezeichnete Beispiele für die Möglichkeiten der Kodifikation auf dem Gebiete des Kriegsrechtes. Er behandelte dann an weiteren Beispielen die Frage des Hineingezogenwerdens der Neutralen infolge der Gefahr einer eigenwilligen Auslegung des Kriegsrechtes durch Kriegführende. Garner wandte sich der Idee der Neutralität zu und rollte die ganze Schwierigkeit dieses Problems im Hinblick aus einen Krieg der Zukunft auf. Er stellte sich gegen die Befürworter einer glatten Abschaffung des Neutralitätsbegriffes. Es gebe keine Norm des Gewohnheitsvölkerrechtes, die einem Staat vorschreibe, bei Ausbruch eines Krieges zwischen anderen Staaten eine Politik der Neutralität einzuschlagen. Das sei völlig eine Frage der Staatspolitik und nationaler Zweckmäßigkeitserwägung mrd nicht eine Frage des Völkerrechtes.
In diesem Zusammenhang fügte Garner noch die Verwicklung der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg ein und bemerkte, daß nach seiner Auffassung die Vereinigten Staaten in den nächsten europäischen Krieg, wenn er kommen sollte, wiederum hinein- gezogen werden könnten, falls sie die Rechte, auf denen sie während des Weltkrieges bestanden, wieder beanspruchten und diese Rechte von den Kriegführenden bestritten würden. Das vom amerikanischen Kongreß verabschiedete Neutralitätsgesetz und die bei Ausbruch des gegenwärtigen Krieges zwischen Italien und Abessinien erlassene Neutralitätsproklamation des Präsidenten zeigten die Haltung Amerikas.
Br. Schacht über die
deutsche Aktienrechtsreform
Bei-lin. 36 Nov. Reichsbankpräsideni Dr. Schacht sprach am Samstag auf der 9. Vollsitzung der Akademie für deutsches Recht uver oie oeutsche Aktienrechtsreform.
Der Reichsbankpräsident ging zunächst auf die kapitalistische Wirtschaftsform ein, deren unbedingte Notwendigkeit für das deutsche Wirtschaftsleben er darlegte. Landwirtschaft, Gewerbe, Verkehr und Handel könnten auf höchste kapitalistische Ausstattung ihrer Produktionstechnik nicht verzichten, nichts aber verlange mehr nach einem kapitalistischen Unterbau als eine moderne Wehrmacht. Geschütze, Flugzeuge und Unterseeboote und alles, was sonst zur modernen Verteidigung gehöre, seien Dinge, die ohne industrielle Höchstentwicklung im kapitalistischen Sinne undenkbar seien. Ein Volk, das nicht mehr imstande ist, diesen kapitalistischen technischen Apparat aufzubauen und wirtschaftlich zu tragen, habe seine geschichtliche Bedeutung verspielt.
Der Aufbau einer so großen Kapitalmaschinerie allein durch den Staat, so fuhr Dr. Schacht fort, sei eine Unmöglichkeit. Der Nationalsozialismus habe hierfür das treffende Wort geprägt, daß der Staat die Wirtschaft führen und lenken, aber nicht selbst betreiben solle. Der Aufbau so großer Kapitaleinrichtungen erfordere andererseits sehr erhebliche Mittel, Mittel, die ein Einzelner nur in den seltensten Fällen aufbringen könne, und zwar heute weniger denn je zuvor. Daher könnte die Aktiengesellschaft heute wie in den Anfängen der kapitalistichen Wirtschaftsperiode wieder berufen sein, Deutschland über das gegenwärtige Stadium der Arbeit durch die Vereinigung kleiner Einzelersparnisse hinwegzuhelfen. Denn Aktiengesellschaften seien das geeignete Mittel, um durch das Zusammentragen der Ersparnisse vieler die Erstellng umfangreicher Kapitalgüter zu ermöglichen. Demnach werde «in Aktienrecht grundsätzlich Gründung und Leben der Aktiengesellschaften erleichtern und erschweren müssen.
Zu dieser Erleichterung gehöre die Verkehrsfähigkeit der Aktien, d. h. eine leichte Veräußerungsmöglichkeit. Wäre nicht die Wertpapierform mit ihrer leichten llebertrag- barkeit erfunden worden, so würde die Geldbeschaffung für Staat und Wirtschaft unendlich viel schwieriger sein. Die meisten Kavitalbeüker würden nur das n»r Veriüauna stellen, was sie
Erschauernd barg sie «den Kopf am feiner Brust. —
So erreichten sie den Wall.
Keim Mensch begegnete chnen. Wer's nicht nötig hotte, wagte sich mm diese Zeit nicht vor die Mauern.
Das Spitaltor tauchte auf.
Jörg rief taut:
,jHe — Wache! Tor auf für den Junker Jörg von Rotlenburg! Hie gut Rotheniburg!"
Knarrend öffnete sich das Tor.
Und Jörg ritt mit seiner zarten, kostbaren Last langsam durch die dunklen, schlafenden Gassen.
Sieb e m tes Kapit e >l.
Der Bischof Gerhard von Würzburg strich bedachtsam mit der schmalen Hand über die glatte Stirn. Sem dunkler Mantel mit dem Krausenhals fiel weit auseinander und ließ das goldgestickte Untergemanb sehen.
Er verneigte sich gemessen vor Wenzel, dem jungen König-, der ihn mit einem seinen, kindlichen Lächeln um die schmalen Lippen scharf beobachtete. Weit zurückgelchnt saß er im holzgeschnitzten, goldüberzogenen Sessel des Audienzzimmers.
Zwei Räte standen steif und still hinter ihm.
„So mögt Ihr denn entscheiden, Majestät. Ich Hab' meinen Auftrag ausgesührt. Dis fränkische Geistlichkeit ist empört — ich betone das nochmals. Die Aebtissin des Klosters ,Zum Heiligen Blut', dis hochverehrte, heischt Sühne — und die Geistlichkeit steht hinter ihr. Dieser Lmetzinger hat es nachgerade verdient, daß ihm aus die Finger geklopft wird. Ist ein Sausewind, Majestät."
Wenzel hob abwehrend d:e Hand.
Eine Falte stand steil in seiner Stirn,
„Ich weiß, Bischof Gerhard — ich meiß genug. Ist e.n unruhiger Kopf — Hab' mancherlei Klagen über ihn gehört. Ein Städteschützer — möcht' gerne Führer des fränkischen Städtsbundes ssm, wenn er's insgeheim nicht schon ist. Schade um ihn — die Levetzinger waren mir immer ein treues Geschlecht. Schade um ihn —"
Bischof Gerhard nickte.
für eine länge Dauer entbehren zu können glauben und für die" Wechselfälle des Schicksals würden sie einen möglichst großen Topf baren Geldes aufspeichern. Gerade die Gegenwart aber verweist uns darauf, daß wir keinen ungebrauchten Pfennig baren Geldes brach liegen lassen dürfen. Die Konzentration aller kurzfristig verfügbaren Einzelbeträge am Geldmarkt und die Führung dieses Geldmarktes durch eine einheitliche Hand, so betonte Dr. Schacht, sind das Geheimnis dafür, daß wir alle unsere Ausgaben bisher auf völlig einwandfreie und korrekte Weise haben decken können.
Dr. Schacht wandte sich dann der Führung der Aktiengesellschaften zu und betonte, daß das Verantwortungsgefühl des Wirtschaftsführers nicht geschwächt, sondern gefördert werden müsse. Der Redner geißelte den Staat der Systemzeit, der nur zu oft die Schäden auf sich genommen habe, die privat- wirtschaftlicher Größenwahn und Verantwortungslosigkeit angerichtet hätten. Aber nicht das bisherige Aktienrecht habe auf diesem Gebiete versagt, sondern die Schuld habe seine mangelhafte, Anwendung durch den damaligen Staat zu tragen.
Der Reichsbankpräfident wies darauf hin, daß zwischen dem Betriebs führ er und den Aktionären ein gleiches Vertrauensverhältnis bestehen müsse wie zwischen Betriebssichrer und Gefolgschaft, wenn das Unternehmen auf die ^ Dauer gedeihen solle. Das aber sei wie immer im Leben zu allererst eine Personenfrage und könne durch kein Gesetz erzwungen werden, wie überhaupt eine allumfassende und für alle möglichen > Fälle Vorsorge treffende gesetzliche Regelung deswegen nicht gefunden werden könne, weil man zwar die Form der Aktiengesellschaft erfassen könne, nicht aber ihren Inhalt.
Nachdem der Reichsbankpräfident die Notwendigkeit einer Rechnungskontrolle gegenüber dem Wirtschaftsführer betont hatte, ö sschäftigte er sich zum Schluß seines Vortrages mit der sogenannten Anonymität der Aktie, die in erster Linie zu den Fehlern des bisherigen Aktienrechts gerechnet werde, weil sie einen spekulativen Ueber^ang aus einer Hand in die andere und die Anhäufig vcn Aktienpaketen in einer Hand gestatte, die sich gegen das Interesse des Unternehmens auswirken könne. Ich bin weit davon entfernt, erklärte Dr. Schacht, eine solche Möglichkeit zu leugnen, aber ich glaube, daß gerade hierfür die laxe Ecschöftsmoral der Systemzeit verantwortlich zu machen ist, und daß der allgemeine nationalsozialistische Erzichungsprozcß seinen wobituenden Einfluß geltend machen wird. Andererseits ist die Anonymität der Aktie und I
ihre leichte Verwertbarkeit gerade dasjenige, was wir uns an- I
gesichts der Schwierigkeit neuer Kapitalbeschaffung erhalten «
müssen. Es ist leicht, vorhandene Aktiengesellschaften zum Gegen- I
stand einer Gesetzgebung zu machen, aber man muß sich darüber klar sein, daß durch eine falsche Gesetzgebung möglicherweise in der Zukunft die Rechrsform der Aktiengesellschaft in eine nur noch bescheidene Rolle hmabgedrückt und die Aufnahme neuer Anleihen unmöglich gemackü wird. Leidtragende wären hierbei der Staat und die deutsche Wirtschaft, die auf Verwirklichung neuer großer Aufgaben verzichten müßten, weil die Eeldauf- bringung unmöglich würde.
Der Reichssportführer sprach in Paris
Erste Veranstaltung des Comites France-Allemagne
Paris, 30. Nov. Am Freitag abend fand in Paris die erste große Veranstaltung des kürzlich begründeten Comitss France- Allemagne statt. Kommandant L' Hopital hielt die Begrüßungsansprache. Er bar die Vorstandsmitglieder der Deutsch- Französischen Gesellschaft, ihren Mitarbeitern in Berlin zu sagen, welche Bedeutung das Comits France-Allemagne ihrer Arbeit sein müßte. Zum Ziel der Arbeit habe man sich die Forderung der privaten und öffentlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland auf allen Gebieten gesetzt, insbesondere in geistiger, wissenschaftlicher, künstlerischer und sportlicher Hinsicht, um durch ein besseres gegenseitiges Verstehen zur Festigung des europäischen Friedens beizutragen. Möge man auf beiden Seiten der Grenze die Pflicht verstehen, die sich allen stelle: Für die kommende Generation eine bessere Zeit vorzubereiten, in der jeder durch seine Arbeit sich einen Platz an der Sonne schaffen könne. Die Vaterlandsliebe, die jeden Staatsbürger beseelen muß, hat nicht ein Mißverstehen der anderen Länder zur Folge. Man muß hoffen, daß ein Tag kommen wird, an dem unsere beiden großen Länder in der Erkenntnis der Bedeutung der Sicherheit und des Friedens eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aujnehmen tvn.cen, - »st
sichtig in seinen Freundschaften, aber diese Vorsicht ist eine Gewähr seiner Treue. Seine ganze Geschichte beweist dies.
Paris, 36. Nov. Vor dem neugegründeten „Comits Franee-i Allemaane" bielt am Freitaa der Reicbssvortiiiürer von!
„Mein königlicher Herr wolle geruhen, meiinen Vortrag gnädigst zu 'überdenken und mir Mitteilung machen zu wollen, was geschahen soll."
„Gut — ich überleg' nflr's. Habe selbst Nicht übel Luft, mir diesen Junker einmal aus der Nähe anzüsehen. Wird vielleicht — ein ärgerliches Vergnügen werden."
Er streckte dem Buschas die Hand entgegen, der sich dar- ^ über neigte.'
„Ich danke, in tiefster Untertänigkeit."
„Grüßt mir mein Würzburg —"
„Die Würzburger sind ein starrköpfig Volk. Nur Strenge' allein kann sie beugen —"
Wenzel lachte plötzlich.
„Das überlaß ich den Landesherren. Fahrt wohl, Bischof -"
Gin Schellenläuien.
Die breite Tür des Audienzsaales öffnete sich. Zwei Diener verneigten sich vor dem hinausschreitenden Bischof.
Die Tür schloß sich wieder. s
Wenzel dehnte sich behaglich. Blinzelte die beiden Räte an. ,
,)He — Lambert? Und ihr — Herr Konrad? Was nni- - ! nen die Herren zu der Sache?" !
Der Rat Lambert verzag das Gesicht und sagte knurrend: !
„Vorladen, Majestät! Die Ritter, hie nicht zum eigenen I Adel halten — müssen Migösaht' werden! Der junge Lsvetzinger macht zuviel von sich reden. Nun hat er sich noch die Geistlichkeit auf den Hals geladen! Soll er's ausbäden!"
Wenzel lachte hell auf.
„Ein toller Kerl! Entführt von der Sötte der hochvernO genden Aebtissin ein Mädel — Potz Teufel! Ist ein verdammter Kerl! Wie nennt man ihn doch? Den Junker von Rothenburg! Ja — die Rothenburger — das ist auch ft ein starvnackiges Volk! Kein Wunder, wenn der Sohn des eigenen Schutzhervn sie in ihren Bestrebungen unterstützt.
— Also vorlad-en?"
„Unbedingt —"
„Ich werde mit dem Kanzler sprechen."
(Fortsetzung folgt.)