könnt worden ist, steigert sich das Verhältnis mit der zuneh­menden Größe der Orte so, daß schließlich (in Ortschaften über 50 000 Einwohner) auf je 600, m besonderen Fällen auf je 500 Einwohner ein Polizeivollzugsbeamter für notwendig erachtet wird.

Die Dienstaufsicht über die Eemeindepolizei durch staatliche Aufsichtsorgane ist einheitlich geregelt worden. Mit Wirkung vom 1. Januar 1936 sind für alle Gemeindepolizeibeamten des Reiches ei nheitliche Amtsbezeichnungen eingeführt worden. Es wird unterschieden zwischen Beamten, die den ei­gentlichen Polizeidienst versehen, und Beamten und Angestellten, die Vollziehungsgeschäfte, Zustellungen und sonstige Arbeiten auszuführen haben. Dabei ist davon ausgegangen worden, daß Polizeidienst nur von ordentlichen, hauptamtlich angestellten Polizeibeamten verrichtet werden soll.

Ferner ist die Einführung der Versetzbarkeit der Gemeindepolizeivollzugsbeamten in dem Runderlaß bereits an­gekündigt worden. Einheitliche Bestimmungen über die Unifor­mierung der Gemeindepolizei sind ebenfalls angekündigt wor­den. Die Bestätigung der Offiziere und oberen Kriminalbeamten der Eemeindepolizei hat sich der Reichs- und preußische Minister des Innern Vorbehalten.

Mit diesem Organisationserlaß Nr. 1 hat der Reichs- und preußische Minister des Innern im Zuge der Reichsreform auch mit der Vereinheitlichung der deutschen Eemeindepolizei begon­nen.

Auch neue Reichsdieustflagge aS Donnerslag

Berlin, 6. Nov. Der Führer und Reichskanzler hat zugleich mit der Reichskriegsflagge die Form der neuen Reichsdienst­flagge bestimmt, die vom 7. November ds. Is. ab gleichzeitig mit der Reichskriegsflagge eingesührt wird.

Schiller leicht abgekürzt

Das erste Berliner Denkmal beschädigt

Das Berliner Schillerdenkmal ist beim Abtransport um- gestiirzt und beschädigt worden, ein Finger der rechten Hand wurde von einem Andenkenjäger entwendet.

Das Berliner Schillerdenkmal war das erste Werk des jungen Reinhold Begas, das beim Preisausschreiben den ersten Preis erhalten hatte. Es stellte Schiller in der idealisierenden Auffas­sung dar, die uns durch die bekannte Danneckersche Büste über- liefert worden ist. Umgeben von den symbolsierenden Darstellun­gen der Lyrik, des Dramas, der Philosophie und der Geschichte am Sockel war dieses Schillerdenkmal eines der edelsten seiner Art. Auch leine Aufstellung auf einem der raumarchitektonisch schönsten Plätze Berlins, auf dem Eendarmenmarkt vor dem Schinkelbau des Schauspielhauses, unterstrich den Eindruck. Die jetzt unternommene Neugestaltung des Eendarmenmarktes, bei der die Fassade des Schauspielhauses mit der großen Freitreppe den Blicken des Besuchers freigegeben werden soll, begingte die Entfernung des Denkmals, das im Schillerpart von neuem auf­gestellt wird.

Fast 61 Jahre hat das Denkmal an dieser Stelle gestanden. Am 10. November 1871 erfolgte seine Einweihung. Der tragische Unfall, der sich jetzt Leim Abtransport ereignete, wird nach Wie­derherstellung der Schäden seine künstlerische Wirkung nicht be­einträchtigen. Allerdings ist es eigenartig, daß an diesem Denk­mal in den vergangenen Jahrzehnten außer starken Verwitte­rungsschäden des Marmors auch noch Beschädigungen sich gezeigt haben, an die sein Schöpfer nicht gedacht hat. Die Falten der Toga und der Gewänder der Genien haben tütenartig das Re­genwasser aufgefangen. 1915 wurden durch den Professor August Kraus die Schäden ausgebessert, durch leichte Bohrungen wurde auch für den Wasserabfluß gesorgt. Um das Denkmal vor wei­teren Verwitterungen zu schützen, wurde es jeden Winter sorg­fältig eingeschalt. Diese Zwischenfälle ändern nichts an der künstlerischen Leistung von Reinhold Begas, der mit dem Schil­lerdenkmal seinen Ruhm begründet hat. Er war ein Schüler von Rauch.

Nachweis der DeutschbliMgkeil

im Erbhofverfahren

Berlin, 6. Nov. Mitglieder derDeutschenAdelsgenos- senschaft berufen sich im Erbhof-Zulassungsver­fahren zum Nachweis ihrer Deutschblütigkeit im Sinne des Reichserbhofgesetzes vielfach darauf, daß sie in das Eiserne Buch deutschen Adels, deutscher Art eingetragen sind; sie bringen eine

Eine große Sehnsucht

Roman von Mari« Blank-Eismann.

80 Nachdruck verboten

Er bot ein Bild des Grauens, als ihm der Arzt die Er­öffnung machte, daß seine Augen durch den furchtbaren Blitzstrahl geblendet seien.

Aber er wollte kein Mitleid.

Ungeduldig und barsch wies er Frau Christine zurück, als sie sich über ihn lbeugte, und feine Hände streichelte.

Laß das. Laß mich jetzt allein. Ich will mit nie­mandem sprechen ich will nichts mehr hören."

Seine Forderung war so dringend, daß Frau Christine keinen Widerspruch wagte. Aber sie brachte -es nicht über sich, den Gatten ganz allein zu lassen, denn ihr schien es, als wäre jetzt mehr denn je ihr Platz an der Seite dieses Man­nes, dom sie nun Führerin würde werden müssen, weil er allein den Weg durch das Leben nicht mehr finden konnte.

Ein wehmütiges Lächeln irrte bei diesem Gedanken um Frau Christines Mund.

Sie würde nun wieder Pflichten haben, würde nicht mehr überflüssig sein.

Sie ließ sich leise auf einen Stuhl nieder, der dem des Blinden gegenüberstand, und schaute mitleidig den Gatten an, dessen Gesicht den Sturm seiner Seele widerspiegelte.

Unterdessen eilte Regina Overhof mit raschen Schritten die Landstraßen entlang.

Auf dem Wege nach dem Overhof begegnete sie dem alten Pfarrer, unter dessen Dach sie jetzt eine Zuflucht gesunden hatte.

Aufschluchzend klammerte sie sich an ihn und klagte:

,/Jst es nicht furchtbar, was meinem Vater widerfahren ist? Ach, wieviel Unglück ist doch schon durch den unseligen Haß, der zwischen den Overhof und der Falkenberg besteht, über uns alle gebracht worden.

Der Pfarrer seufzte schwer.

Bescheinigung über die Eintragung bei und sehen von einer Vorlage der Personenstandsurkunden zum Nachweis ihrer ari­schen Abstammung ab. Das Reichs- und preußische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat daher die Voraussetzun­gen und Erfordernisse, dte für die Eintragung in dasEiserne Buch" gelten, auf ihre Beweiskraft für die Deutschblütigkeit ge­prüft Diese Prüfung hat ergeben, daß oie Eintragung in das Eiserne Buch" nicht die Gewähr für den Nachweis der Deutsch­blütigkeit iin Sinne des Reichserbhöfgesetzes bildet Der Reichs­und preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft hat demgemäß bestimmt, daß auch die Antragsteller, die im Eisernen Buch deutschen Adels, deutscher Art eingetragen sind, wie alle übrigen Antragsteller im Erbhof-Zulassungsverfahren die Per­son e n st a n d s u r k n n d e n bis zurück zum 1. Januar 1800 einzureichen haben.

Memel, 6. Nov. Der neugewählte memelländische Landtag trat am Mittwoch zum ersten Male zusammen. Schon lange vor Beginn der Sitzung war der etwa 100 Personen fassende Zu­schauerraum des kleinen Stadtverordnetensitzungssaales über­füllt. Die Abgeordneten der Einheitsliste füllen das Plenum, und nur ganz hinten rechts in einer Ecke sitzen die fünf li­tauischen Abgeordneten, die hinter der erdrückenden Mehrheit der Einheitsliste ganz und gar verschwinden. Das diplomatische Korps ist nur durch die Vertreter des deutschen Generalkon­sulats und durch die Konsuln von Sowj.etrußland, Lettland und Norwegen vertreten. Von den höheren Offtzieren und Beamten und den zahlreichen Vertretern der litauischen Presse bemerkt man weiter einige deutsche Pressevertreter und die Vertreterin eines französischen Blattes.

Dann betritt der Gouverneur des Memelgebietes, Kur- kauskas, in Begleitung des am Dienstag zurückgetretenen Direktoriumspräsidenten Vruvelaitis den Sitzungssaal.

Er erklärte zunächst, daß die neu gewählten Abgeordneten ei­nen Eid auf die litauische Verfassung abzulegen hätten.

Nach der Vereidigung hielt der Gouverneur des Memel­gebietes zunächst in litauischer und dann in deutscher Sprache eine kurze Rede. Er erinnerte dre Abgeordneten an die Richt­linien, die sie einzuhalten hätten Das Wohlergehen des Memel­gebietes hänge eng mit dem des litauischen Gesumtstaates zu­sammen. Die allgemeine landwirtschaftliche Krise treffe das Memelgebiet und mit ihm die wichtigsten Teile der Bevöl­kerung am allerschwersten. Die Zentralregierung habe schon ei­nige Maßnahmen getroffen, die auch einzelnen Teilen Litauens bereits geholfen hätten. Jetzt würden diese auch dem Memelge- biet zugute kommen Wie andere Staaten, so habe auch Li­tauen einen Devisenbewirtschaftungszwang und eine Kontrolle der Ein- und Ausfuhr einführen müssen. Der litauische Staat und das Memelgebiet müßten Hand in Hand arbeiten, um der Landwirtschaft zu helfen. Die Erfüllung dieser Aufgabe wäre leichter gewesen und auch früher zu Ende gebracht worden, wenn der 1. Memelländische Landtag nicht abseits gestanden hätte. Die Zusammenarbeit habe zur Voraussetzung den guten Willen und die loyale Erfüllung des Autonomiestatuts, der li­tauischen Gesetze, unbeirrt von fremdem Einfluß. Die memellän­dischen Untertanen lägen dem litauischen Staat genau so am Herzen wie die Litauer. Er wünsche dem 5. memelländischen Landtag eine erfolgreiche Arbeit.

Dann übergab der Gouverneur dem Alterspräsiden­ten Waitschies den Vorsitz und verließ mit Bruvelatis den Sitzungssaal. Der Alterspräsident nahm nunmehr die Wahl des Präsidiums vor. Der Fraktionsführer der Einheitsliste Papen- dieck machte nunmehr die Vorschläge der Einheitsliste, wonach der Landwirt Baldszns für das Präsidium genannt wurde. In der Abstimmung wurde dann Baldszns auch mit 24 Stim­men bei 5 Enthaltungen der Litauer, die weiße Zettel abgege­ben hatten, gewählt. Auch die weiteren Mitglieder des Prä­sidiums waren sämtlich Mitglieder der Einheitsliste, da die Litauer darauf verzichteten, Kandidaten zu benennen und sich zum Schluß auch gar nicht mehr an der Abstimmung beteiligten.

Nachdem dann der neue Präsident des Landtages den Vorsitz übernommen hatte, gab im Namen der Einheitsliste der Fraktionsvorsitzende folgende Erklärung ab:

Am 5. Mai schloß der Gouverneur des Memelgebietes die or­dentliche Tagung des memelländischen Landtages mitten in ei­ner Sitzung, in der die erste Lesung des Etats für 1934 auf der Tagesordnung stand. Seit diesem Zeitvunkt sind zwar viele

,,/Sie wissen, -liebes Kind, daß ich, solange ich hier in Ansheim amtiere, Frieden gewünscht habe. Doch alle meine Mahnungen sind an dem Starrsinn Ihres Vaters -ungehört abgeprallt."

Vielleicht öffnet er Ihnen nun nach diesem Schicks-wls- schla-g fein Herz, H-ochwüvden, vielleicht gibt es endlich Frie­den zwischen hüben und drüben."

Der alte Pfarrer schaute mitleidig auf Regina.

Und wenn sich Ihr Wunsch auch erfüllen würde, Re- -gina, sin Glück läßt sich nicht mehr aufbauen. Für Sie ist alles zerstört. Armes, armes Kind, fassen Sie sich, denn ich muß Ihnen eins neue Unglücksnachricht Mitteilen. Ich habe soeben in den Tageszeitungen die Meldung gelesen, daß jene Expedition nach Tibet, an die sich Harald von Falkenberg angSschlossen hatte, bei einem Schiffsunglück zu­grunde gegangen ist. Auch Harald von FalkeNberg steht -auf der Lifte der Vermißten, und da ein furchtbares Unwetter auf -dem Meere herrschte, als sich die Katastrophe ereignet«, -ist keine Hoffnung, daß er gerettet wurde."

Regina tastete mit zitternden Händen nach einem Hall, -wankte, und da sie keinen fand, sank sie in den Staub der Landstraße nieder.

-Noch ein leiser Aufschrei war zu hören:Harald!" -- Dann schloß sie ihre Augen -und lag starr und reglos da.

Erschrocken rief der alte Geistliche einige Vovübsrk-om- mende um Hilfe an.

Man trug Regina nach dem Overhof.

Und als der Abend hsrinisdersank, gab es auf d-sm Over­hof noch eine Kranke, eine Schwerkran-k-e.

Regina lag in hohem Fieber.

Sie erkannte ihre Umgebung nicht mehr. Irre Worte sprangen über ihre Lippen.

Harald, nun -ist alles zerstört. Aber ich komme bald zu dir, denn -ich liebe dich."

Doch während dunkle Schatten über dm Overhof lagen und Reginas junges Leben dem Tod verfallen schien, kam der Tag, da die Wechsel fällig waren und der alte Se­bastian im Overhof erschien.

Sitzungen des Landtages anberaumt gewesen. Der Landtag hat aber keine förmlichen Beschlüsse mehr fassen können, weil die Ausschaltung zahlreicher Abgeordneter und Kandidaten zusam­men mit dem systematischen Fernbleiben der litauischen Abge­ordneten den Landtag bei allen anberaumten Sitzungen be­schlußunfähig bleiben ließ. So ist das Memelgebiet seit dem

5. Mai 1934 praktisch ohne Landtag regiert worden, dazu seit dem 28. Juni 34 von zwei Direktoren, die nie das Vertrauen des Landtags hatten. Der Landtag kann zu all dem Unge­wöhnlichen, was seit dem 5. Mai 1934 erfolgt ist, nicht schwei- gen. Er darf nicht stillschweigend Maßnahmen hinnehmen, die nach seiner Auffassung die aus dem Memelftatut sich ergeben- s den Rechte des autonomen Gebietes verkürzten, wenn er nicht Gefahr laufen will, daß sein Stillschweigen als Einverständnis anfgefaßt und Gewohnheitsrechte daraus hergeleitet werden. l

Der Landtag erhebt förmlichen Einspruch dagegen, - s

1. daß der Gouverneur sich das Recht zur Schließung der or­

dentlichen Session gegen den Willen des Landtages und ohne s das Einverständnis des Direktoriums genommen hat: l

2. daß der Gouverneur den Landtag nicht in angemessener j

Frist nach Eingang eines genügend unterstützten Antrages zur l außerordentlichen Session einberufen hat; ;

3. daß der Gouverneur wiederholt versucht hat, die Leitung ei­ner Sitzung des Landtages übernehmen;

4. daß der Gouverneur in das Recht des Landtages, seine Ta­gesordnung allein aufzustellen, eingegriffen hat;

5. daß der Gouverneur versucht hat, die Behandlung eines Punktes der Tagesordnung im Landtag zu verhindern;

6. daß der Gouverneur die Legislaturperiode schon drei Jahre nach dem Wahltag für beendet erklärt Hot;

7. daß das dem Landtage nach dem Statut verantwortliche Direktorium dem Landtag bas Hausrecht mit Polizeigewalt ent­zogen und sogar die Anwendung vclizeilichen Zwanges gegen die Abgeordneten im Sitzungssaal während der Landtagssitzung an­geordnet hat;

8. daß das Direktorium nicht durch unser geltendes Recht vor- gcschriebenen Rechtsmittel gegen die Verletzung der Immunität inemellündischer Abgeordneter eingelegt hat.

Wir erheben ferner förmlichen Einspruch dagegen, daß es i möglich gemacht wurde, daß seit dem 28. Juni 1934 zwei Di- l" rektorien die Verwaltung des Memelgebietes innehatten, dir t- nicht das Vertrauen des Landtages befaßen, das die Grundlage für das vom Memelstatut verlangte Vertrauensverhältnis zwi­schen dem Landtag und dem Präsidenten bildet.

Solange wir ein Direktorium haben, dem wir nicht unser Vertrauen aussprechen können, sind wir durch die Auffassung des Haager Urteils gezwungen, jede Zusammenarbeit mit dem Direktorium zu vermeiden, weil wir ihm sonst indirekt das Ver­trauen ausiprechen. Das Direktorium Schreiber besaß dieses Vertrauen des Landtages. Seine gewaltsame Absetzung unter- ^ liegt nach dem Haager Urteil der Nachprüfung. Der Land­tag bringt hier zum Ansdruck, daß er diese Nachprüfung für er­forderlich hält, da seiner Auffassung nach die rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen für eine Abberufung des Präsi­denten Schreiber nicht gegeben waren. Wir erklären, daß auch wir geschlossen hinter der Amtsführung des Direktoriums Schreiber stehen, wie insbesondere die Maßnahmen zur Vertei­digung der Autonomie in Schulangelegenheiten mit unserer Auffassung von der Autonomie des Memelstatuts in Schulange­legenheiten übereinstimmen. Der Rücktritt des Direktoriums Vruvelaitis ist erfolgt, bevor der Landtag ihm förmlich t fein Mißtrauen aussprechen konnte. Der Landtag erklärt, daß die Amtsführung dieses Direktoriums und seines Vorgängers rn schroffem Gegensatz zu dem Willen der überwältigenden Mehr­heit der Bevölkerung stand. Der Landtag lehnt ihre ganze Ge­schäftsführung ab.

Wir haben in der feierlichen Form die Erklärung abgegeben, daß wir auf dem Boden des Statuts und der Ver­fassung stehen. Wir dürfen daher um so mehr eine fachliche Würdigung unserer Bedenken in den Punkten erwarten, in denen zwischen dem Statut und der Gesetzgebung des Staates nach unserer Auffassung Konflikte vorhanden sind. Wir erwarten und hoffen, daß alle diese Gegensätze bereinigt und daß nicht der bisherige Standpunkt durchgesetzt wird.

Die Wiederherstellung der unserem Rechtsempfinden entspre­chenden Gerichtsordnung im Memelgebiet ist die Voraussetzung einer gedeihlichen und fruchtbaren Arbeit für die Zukunft, für die wir unseren guten Willen anbieten. Der Landtag bringt wiederholt zum Ausdruck, daß er den Angleich der Interessen des Staates mit denen Memels im Rahmen der Verfassung und auf dem Boden des Memelstatuts im ernsten Willen und in voller

Der Zufall fügte es, daß Martin Overhof sich nach fei­nem Arbeitszimmer hatte bringen lassen, als der Me Se­bastian gemeldet wurde.

Mit höhnischem Lachen empfing ihn der Bauer. !

Nun, Alter, bist Ln jetzt bereit, das Schloß zu über­geben, damit ich endlich der Herr dort werde?"

Aber trotzig entgegnete der Alte: " c

Ich komme, um die Wechsel einzulüsen- Frau Vers von Fa-lkeniberg hat sich bereiter-klärt, alle Schulden ihres Gatten zu bezahlen-, damit Schloß Falkenberg nicht in frem­den Besitz kommt."

Martin Ovevhof taumelte auf.

Bezahlen willst du, Alter?"

ftHier ist das Geld-"

Ich nehme es nicht ich will das Schloß"

Es tteibt den FalkeNb-srg."

Aber der alte Sebastian sagte es -mit müder, trauriger Stimme, -daß Martin Oo-erho-f den Schmerz des Alten -um > den Verlu st feines H errn h eran sh ö rt-e. -

Mit einem höhnischen Lachen richtete er sich -aus und -e Märte:

Es -muß doch eine Gerechtigkeit -geben, denn sonst hätte das Schicksal Harald von Fa-lkeniberg vor dem Unglück -be- ' wahrt. Wenn ich nun -auch -nicht Herr -des Schlosses werden kann, so bleibt mir doch wenigstens die eine GenngtiMM-g, daß der Name Falkenberg aussterben wird."

Der alte Sebastian warf den Scheck aus den Schreibtisch, -schaute dabei Martin von Overhof kopfschüttelnd -an Mb . . erklärte:

Wie verhärt-ert muß Cu-er Herz sein, Overhofbauer, d- Ihr trotz des Gottesurteils, das Euch des Augenlichts beraubte, noch Freude an dem Unglück anderer empfinden . könnt."

Ohne eine Antwort abzuwarten, verlieh er das ZiuM-n und schlug die Tür hinter sich zu.

-Marlin Overho-f erhob sich -aus seinem Stuhl, tastete über den Schreibtisch und hielt den Scheck zwischen seinen -/-t'ernden Händen. Fortsetzung folgt.