Erkennung der sich daraus ergebenden Pflichten anstrebt. Der Landtag beauftragt das Präsidium, bei den zu erwartenden Be­sprechungen mit dem Gouverneur über die Ernennung eines Präsidenten des Direktoriums diese Auffassung der Mehrheit des Landtages dem Gouverneur zur Kenntnis zu bringen.

Nach der Verlesung der Erklärung erhob sich der Abgeordnete Vorchert von der litauischen Fraktion und legte Einspruch ein gegen den Vorwurf, wonach die litauischen Abgeordneten die Veschlußunfähigkeit des Landtages gestört hätten. Sie wären der Sitzung nur ferngeblieben, weil sie nicht im Präsidium ver­treten gewesen wären.

Deutsch-lettische Wirlschaflsverhandlimgen

Riga, 6. Nov. Nach Abschluß der deutsch-polnischen Wirtschafts­verhandlungen ist die deutsche Wirtschaftsabordnung unter Füh­rung von Botschaftsrat Dr. Hemmen wieder inRiga eingetrof­fen. In den nächsten Tagen werden die deutsch-lettischen Wirt­schaftsverhandlungen, die nach Austausch der gegenseitigen Vor­schläge seit dem 18. Oktober ruhten, wieder ausgenommen wer­den.

Wieder Entspannung?

Der britische Botschafter beim Duce

Ueber eine Unterredung, die der englische Botschafter Drum­mond am Dienstag mit Mussolini gehabt hat, ist folgende amtliche Mitteilung ausgegeben worden:

Der italienische Regierungschef empfing am Dienstag wäh­rend einer Stunde den englischen Botschafter. Gegenstand die­ser Unterhaltung war, wie während der letzten Unterredung am 29. Oktober, die englisch-italienische Lage im Mittelmeer.

In London wird halbamtlich angegeben, daß die Unterre­dung lediglich eine Folge der Besprechungen zwischen Hoare und Aloisi in Genf sei. Da jedoch noch keine Verhandlungsgrundlage für eine Regelung des italienisch-abessinischen Konflikts bestehe, habe im Mittelpunkt der Unterhaltung zwischen dem Duce und Sir Eric Drummond wahrscheinlich die Verminderung der eng­lisch-italienischen Spannung und die Beseitigung von Mißver­ständnissen gestanden.

Reuter berichtet über die Unterredung, daß diese Besprechung eine Fortsetzung der vorausgegangenen Verhandlungen darstellte und kein endgültiges Ergebnis gezeitigt habe. Die Stimmung sei am Dienstagabend etwas hoffnungsvoller gewesen. Mussolini habe Sir Eric Drummond an die Zurückzie­hung einer italienischen Division aus Lybien erinnert und die Hoffnung ausgedrllckt, daß diese Geste in England gewürdigt worden sei. Der Botschafter habe bestätigt, daß seine Regierung diese Maßnahme würdige, er habe aber darauf hingewiesen, daß es noch immer 60 000 italienische Soldaten in Lybien gebe, d. h. das dreifache der britischen und ägyptischen Truppen in Aegypten. Die britisch; Regierung glaube noch nicht, so habe er zu verstehen gegeben, daß die Lage eine Verminde­rung der britischen Seestreitkräfte im Mittel­meer gestatte: deren Anwesenheit dort sei eine reine Vor­sichtsmaßnahme. Reuter fügt hinzu, man müsse im Auge behalten, daß der einzige praktische Weg für einen Einfall an der Küste entlangführe und daß infolgedessen die wirksamste Verteidigung Aegyptens von der britischen Seemacht abhängen würde.

In Paris wird die Unterredung im Sinne einer weiteren Entspannung der italienisch-englischen Beziehungen ausge­legt. Die römischen Berichterstatter der großen Pariser Blätter erklären zwar übereinstimmend, daß eine greifbare Lösung noch nicht gefunden worden sei und auch vor den englischen Wahlen nicht erwartet werde, daß aber nichtsdestoweniger ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Lösung getan worden sei.

Man ist hier im übrigen der Auffassung, daß der italienisch- abessinische Krieg bei den ganzen Verhandlungen nur eine ne­bensächliche Rolle spiele, und daß es sich vielmehr darum handle, ein neues Gleichgewicht im Mittel meer herzu­stellen. Einige Blätter glauben deshalb auch den Besuch Sir Eric Drummonds mit den augenblicklich in London stattfindenden vorbereitenden Besprechungen für die Flottenkonferenz in Zu­sammenhang bringen zu können.

Die BerdotsWe für Rohstofflieferanten

vom Unterausschuß beschlossen

Genf, 6. Nov. Der Unterausschuß der Sanktionskonferenz für Wirtschaftsfragen hat den kanadischen Vorschlag auf Erwei­terung der Verbotsliste für Rohstofflieferungen nach Italien, der inzwischen die Form eines Entschließungsentwur­fes erhalten hat, geprüft. Der Entwurf wurde von dem Unter­ausschuß in folgender Form angenommen:

Die im Vorschlag Nr. 1 vorgesehenen Embargomaßnahmen sollen auf folgende Erzeugnisse ausgedehnt werden, sobald die notwendigen Voraussetzungen für die Wirksamkeit dieser Aus­dehnung vorliegen:

Petroleum und seine Derivate und Nebenerzeugnisse, Gußeisen, Eisen und Stahl einschließlich der Stahlverbin­dungen, gegossen, geschmiedet, gewalzt, gestreckt, gestanzt oder getrieben; Kohle, einschließlich Anthrazit und Braunkohle, Koks und deren Zusammensetzungen, sowie die daraus gewonne­nen Brennstoffe.

Wenn die Antworten der Regierungen auf diesen Vorschlag und die ihm zur Verfügung stehenden Mitteilungen es ange­zeigt erscheinen lassen, wird der Arbeitsausschuß der Konferenz den Regierungen einen Zeitpunkt für das Inkrafttreten der er­wähnten Maßnahmen vorschlagen."

Genf, 6. Nov. Zur Transitfrage wurde von dem zustän­digen Unterausschuß der Sanktionskonferenz am Mittwoch ein Entschließungsentwurf ausgearbeitet, der die Regierungen auf­fordert, die notwendigen Bestimmungen zu treffen, um mit al­len ihnen zu Gebote stehenden Mitteln das wirkliche Ziel aller Erzeugnisse zu kontrollieren, deren Ausfuhr nach Italien oder nach den italienischen Besitzungen verboten ist. Diejenigen Staa­ten, die für die Ausfuhr dieser Produkte nicht sofort eine Höchst­grenze festsetzen, sollen Umfang und Bestimmung der Ausfuhr ständig überwachen. Im Falle einer unverhältnismäßigen Zu­nahme dieser Ausfuhren sollen sie sofort die Maßnahmen tref­fen, die zur Verhinderung von Umgehungen des Verbotes not­wendig sind.

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Keine englische Anleihe an China

Tokio, 6. Nov. Halbamtlich wird auf Grund eines Berichtes des japanischen Botschafters Ariyoshi aus Schanghai bestätigt, daß sowohl Nanking wie auch Leith Roß die englische Sonder­anleihe an China dementieren. In Japan erwartet man, daß England keine Sonderaktionen unternehmen werde ohne vor- yenge Verständigung mit Toiko. Japans Haltung gegenüber '.der rage an Lyina ist unverändert ablehnend. Alan be­

gründet diese Haltung damit, daß die bisherige Anleihepölitik der Nanking-Regierung China nur geschadet habe Da Nanking die Währungsreform ohne fremde Anleihe durchführen wolle, werde Japan die Entwicklung abwarten.

Kamp? gMN englische Filme in Italien

Rom, 6. Nov. Aus verschiedenen Städten Italiens wird ge­meldet, daß alle englischen Filme und Theaterstücke vom Spiel­plan abgesetzt wurden. In Rom hat man einstweilen noch nicht zu dieser Maßnahme gegriffen. Es kam jedoch bereits zu Kund­gebungen gegen den in einem großen hiesigen Lichtspielhaus lau­fenden FilmDavid Copperfield", dessen Anschlagsplakate ver­schiedentlich abgerissen oder überklebt wurden. Ein hiesiges gro­ßes Modehaus, das seine Modellkleider bisher mit französischen Namen zu benennen pflegte, hat sich der Zeit angepaßt und nennt jetzt seine Kleider Asmara, Takasse Harrar und Schebeli, alles erdkundliche Begriffe, die aus den täglichen Frontberichten von Ostafrika nur zu begründet sind. Einiges Erstaunen erregt es jedoch, daß das wärmste pelzverbrämte Wollkleid ausgerech­net nach der abessinischen Wüstenlandschaft Eodjam benannt wurde.

Dom Kriegsschauplatz

Die Vormarschpause

Rom, 7. Nov. Nach den Frontberichten der römischen Presse muß mit einer Verlängerung der Pause bis zur Wiederauf­nahme des Vormarsches um einen weiteren Tag gerechnet wer­den Die Abessinier leisten angeblich so gut wie keinen Wider­stand und weichen jedem Gefecht aus, was auf italienischer Seite einige Beunruhigung hinsichtlich der feindlichen Absichten her­vorgerufen hat. Trotz der Zwischenpause, die zur Heran­schaffung weiteren Kriegsgeräts und Befestigung der erworbe­nen Stellungen dient, wird übereinstimmend von einer sehr re­gen Patrouillentätigkeit bis in die unmittelbare Nähe von Ma­laie berichtet. Auch diese Patrouillen, die durch Flugzeuge mit Nahrungsmitteln und Munition versehen werden, scheinen bis jetzt in keine größeren Kampfhandlungen verwickelt worden zu sein. Dagegen wird von dem rechten Flügel der italieni­schen Front ein überraschender abessini scher Angriff ge­meldet, der jedoch zurückgeschlagen werden konnte.

Italienische Patrouillen in Makale

Asmara, 6. Nov. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Italienische Eingeborenenpatrouillen sind am Dienstag abend in Makale eingedrungen. Sie fanden die Stadt von abessinischen Truppen geräu m t.

Kämpfe um Makale?

Auch Gefechte an der Südfront

Adids Abeba, 6. Nov. In Addis Abeba ging am Mittwoch nachmittag ein Funkspruch bei der Militärfunkstation an der Nordfront ein, wonach um Makale ein furchtbarer Kampf entbrannt sei.

In dem Funkspruch heißt es, am Dienstag abend hätten ita­lienische Truppen, die auf Lastwagen herangeführr wurden, mit Unterstützung von Kavallerie die Stadt schlagartig besetzt. In der Nacht hätten dann abessinische Truppen einen wilde« Angriff auf die Stadt unternommen. Nach einem eineinhalbstündigen Nahkamps seien die Abessinier wieder Herren der Stadt gewesen. Bei einem Rückzug sollen die Italiener Tote und Verwundete auf dem Platz gelassen haben. Wie es in dem Funkspruch weiter heißt, stünden schwere Kämpfe in der Umgebung von Makale bevor.

Fast gleichzeitig liefen auch Meldungen von der Südfront ein, wonach esamWebiSchebeli ebenfalls zu großen Käm­pfen gekommen sei. Die abessinischen Truppen sollen sich mir Maschinengewehren verteidigen und den Italienern starke Ver­luste beigebracht haben. Die abessinischen Truppen kämpften dort unter dem Armeeführer Ugaznour. Seine Truppen zögen sich in befestigte Stellungen zurück. Wie es in den Meldungen weiter heißt, beabsichtigen sie in der Nacht zum Donnerstag einen Ge­genangriff zu unternehmen. Die italienischen Flieger haben in der Umgebung von Gorrahai erneut Bomben abgeworfen.

Nach einer Reutermeldung aus Addis Abeba haben die abes­sinischen Truppen in der Nacht zum Mittwoch einen erfolg­reichen Nachtangriff bei Makale durchgeführt und eine starke Abteilung der italienischen Vorhut zum Rückzug ge­zwungen. Am Mittwoch morgen sollen die Abessinier fernmünd­lich berichtet haben, daß sie Makale noch immer halten.

Addis Abeba meldet Abschuß zweier italienischer Bombenflugzeuge

Addis Abeba, 6. Nov. Nach Berichten von der Südfront dauern die Angriffe der Italiener im Gebiet des Webi Schebeli an. Es soll dort mit großer Erbitterung gekämpft werden. Zwei ita­lienische Bombenflugzeuge, die während eines Gefechtes m ge­ringer Höhe die Linien überflogen, sollen von den Abessiniern abgeschossen worden sein. Das erste Flugzeug soll explodiert sein, als es auf den Boden aufschlug. Die zweite abgestllrzte Maschine soll keine Bomben mehr an Bord gehabt haben. Die vier Mann starke Besatzung dieses Flugzeuges soll bei dem Absturz, ums Leben gekommen sein.

Wiederaufnahme der Offensive am Donnerstag?

Asmara, 6. Nov. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Der Vormarsch gegen Makale wird am Donnerstag in den frühen Morgenstunden wieder ausgenommen werden. Die Divisionen des Generals Santini werden in Richtung auf Dolo marschieren, während die Abteilungen Pirzio Birolis von Hau­sten aus auf Makale vergehen werden.

Italienischer Heeresbericht

Nom, 6. Nov. In einer amtlichen Mitteilung Nr. 38 wird am Mittwoch mittag durch das Propagandaministerium das neueste Telegramm General de Bonos bekanntgegeben, das folgenden Wortlaut hat:

Das Vordringen unserer Vorhut wird auf der ganzen Front fortgesetzt. In der Gegend Dancala haben unsere Abteilungen Gabala überschritten und nähern sich Bato. Das erste Armeekorps hat Agula eingenommen und schiebt seine Patrouillen südlich des Aulalo vor. Das Eingebore- nen-Kerps ist im Tal des Flusses Sallo vorgedrungen. Das zweite Armeekorps vollendet die Besetzung des Adiabo und des Scire. Die eingeborene Bevölkerung hat die Truppen mit Kundgebungen empsangen, die ihren Wunsch dartun, sich zu unterwerfen.

1^8,2 IkkNi 216 228 V Dinge mögen noch so

ttLV LUS, selbstverständlich erscheinen, trotz.

dem werden sie fast immer ver­kehrt gemacht. So hat man festgestelt, daß sich die meisten Menschen wohl morgens die Zahne putzen, aber nicht abends. Dabei sind die Zähne doch gerade wahrend der Nacht durch die Zersetzung der Speisereste am meisten gefährdet. Wer also seine Zähne wirklich gesund erhalten will, pflegt sie jeden Abend mit Lhlorodont. Diese Qualitäts-Zabnvalte von Weltruf reinigt die Zähne vollkommen, ohne Sesahr für de» wstoaren Zuy;>j..,.-t>..z.

An der SömalifroNl setzdn MserZ Truppen ihr BoMhen in Ogaden fort. Die Luftwaffe hat weitere strategische Er­kundungsflüge durchgefährt."

Italienische Stimme zur Lage

Rom, 6. Nov. Die augenblickliche internationale Lage, die nach der Unterredung zwischen dem Duce und dem englischen Botschafter in der Weltmeinung als leicht gebessert angesehen wurde, wird in einem Leitartikel des halbamtlichen Giornale d'Jtalia einer eingehenden Prüfung unterzogen, die jedoch kei­neswegs zu der hoffnungsvollen und erfolgversprechenden Schlußfolgerung kommt. In den Ausführungen des Blattes spie­gelt sich der bereits dieser Tage hier immer wieder zum Vor­schein kommende Grundgedanke einer tiefen Enttäuschung,

Empöru ng und Erbitterung über das Verhalten Frank­reichs, dessen neue militärische Vereinbarung mit England hier grausam die letzte Illusion über eine vor zehn Monaten neu be- festtigte Freundschaft zerstörte.

Giornale d'Jtalia betont zunächst, daß Italien keinerlei neue Vorschläge gemacht habe Gegenüber den hoffnungs­vollen Beurteilungen der Auslandspresse stellt das Blatt so­dann fest, daß heute eine Versöhnung ferner denn je erscheine, da zu viele Ereignisse eingetreten seien, die die in­ternationale Lage schwieriger und verworrener gestaltet hätten. Vor allem sei hierbei an die von England unter freiwilliger Mithilfe Frankreichs ins Werk gesetzten Sühnemaßnah­men zu denken, die keinesfalls den abessinischen Konflikt ab- kürzen könnten, sondern nur geeignet wären, den Negus weiter zu ermutigen. Der Artikel weist sodann eindringlich auf die weittragenden Folgen hin, die die französisch-englische Wirt­schaftsbelagerung, die mit einer Isolierung Italiens beginne, haben würde.

Der italienische Widerstand gegen die Sühnemaßnahmen werde wirtschaftliche Strömungen, Freundschaften und Zusam­menarbeit überall von grundauf ändern und damit in Europa Stoff für einen neuen schweren Konflikt schaffen. Die englische Rüstungspolitik verwirre sich noch mehr durch die kürzlichen rätselhaften englisch-französischen Heeres- und Marineabkommen.

Bitter fährt der Giornale d'Jtalia fort:Wir wollen nicht weiter nachforschen, ob Frankreich mit diesen Vereinbarungen dem italienischen Volk auch genutzt hat, um von England einige genaue Umschreibungen und Verpflichtungen ausschließlich für seine eigenen Interessen zu bekommen, die es von ihm bisher nicht erlangen konnte, während England seinerseits Frankreich auf eine Linie verpflichtet, die über Präsentativpläne hinaus­geht. Wir wollen auch nicht mehr die Tragweite dieser Verein­barungen gegenüber dem Völkerbund, der nicht an ihnen teil» genommen hat, untersuchen. Die Formelalles im Rah­men des Völkerbundes" erfreut sich jetzt nach den ein­zelnen Fällen größerer und kleinerer Totalität."

Der Negus über d-e militärische Lage

Eine Unterredung mit dem Vertreter des DNB.

Addis Abeba, 6. Nov. Kaiser Hatte Selassie gewährte dem Vertreter des DNB. in Addis Abeba eine Unterredung, in der er sich vor allem über die militärische Lage äußerte. Der Negus erklärte:

Seit mehr als neun Monaten ziehen die Italiener in ihren beiden Kolonien Truppen zusammen, die nach unseren Schätzun­gen eine Stärke von 200 000 Mann haben. Ihre Bewaffnung ist ausgezeichnet. Tanks und zahlreiche Bombengeschwader unter­stützen sie. Das Vertrauen, das Abessinien in die Hilfe des Völ­kerbundes setzte, führte dazu, daß die Bewaffnung und die Or­ganisation der abessinischen Streitkräfte aufgehalten worden sind. Insbesondere haben die Waffenlieferungsverbote einiger Mächte praktisch zu einer Feßlung Abessiniens geführt. Als jedoch Ita­lien zum Angriff schritt, war ich gezwungen, die Eeneralmobil- machung anzuordnen. Ich gab aber meinen Truppen den Befehl, sich bis 30 Kilometer von den Grenzen zurückzuziehen.

Die Italiener haben ihren Aufmarsch an den Grenzen voll­zogen und unternehmen Vorstöße, die ihnen Eeländegewinns einbringen, während sich die abessinischen Armeen noch ganz in der Aufmarschperiode befinden. Die verschiedenen Armeen be­ziehen, da ihnen keine Eisenbahnen oder sonstige Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, zu Fuß, mit Pferden und Maultieren die ihnen nach unserem Operationsplan anbefohlenen Stellungen. Die italienischen Eritreatruppen haben ihren Angriff zunächst bis zu der Linie Aksum-Adua-Adigrat vorgetragen. Sie konnten die Zone von 30 Kilometer ohne ernste Kampfhandlun­gen besetzen, weil diese auf meine Anordnungen hin geräumt worden war. Bei der Zonengrenze angekommen, stießen die Ita­liener jedoch aus den Widerstand abessini«cher Nachhutabteilun­gen, die die Räumung dieser Zone decken sollten. Die Italiener, die ihre Operationen ständig mit Luftbombardements und Ar­tilleriefeuer begleiteten, haben sich nach Erreichung der Linie Adua-Aksum-Adigrat eingegraben und verschanzt. Seit dem 8. Oktober haben sich große Truppenbewegungen nicht entwickelt. Es ist lediglich zu Erkundungsvorst ätzen und einem Vorwärtstasten südlich von Adigrat gekommen. Es hängr von der Entwicklung der Lage ab, wann die abessinischen Armeen mit ihren großen Kräften eingreifen werden.

An der Somalifront haben die italienischen Truppen die Li­nie Ual-Ual-Geledi-Gerlogubi bis heute nicht über­schritten. Gorrahai befindet sich noch in unserem Besitz. Die ita­lienischen Unternehmungen im Danakil-Gebiet sind, mili­tärpolitisch gesehen, fast wertlos. Wir verfolgen mit größter Aufmerksamkeit die Errichtung von italienischen Flugstützpunk­ten, besonders der Stützpunkte für Bombengeschwader, was dar­auf hindeutet, daß demnächst Erotzluftangriffe auf unsere Eisen­bahnlinie erfolgen werden.

Wie hoch die Verluste unserer Truppen sind, können wir erst dann angeben, wenn genaue Berichte von den einzelnen Be­fehlshabern eingetroffen sind, was bei einer Frontlänge von 1800 Kilometer und ohne Drahtverbindungen natürlich noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird."

Republikanischer Wahlsieg im Staate Neuyork

Neuyork, 6. Nov. Die bisherigen Wahlergebnisse im Staate Neuyork lassen erkennen, daß die Republikaner die im Jahre 1932 verlorene Mehrheit im Repräsentantenhaus des Staates wiedergewonnen haben. Das Stimmenverhältnis stellt sich auf 81 Republikaner zu 69 Demokraten gegenüber dem bis­herigen Verhältnis von 76 Demokraten zu 73 Republikanern. Die Republikaner sehen in ihrem Sieg eine Niederlage des New Deal und eine Verurteilung der Politik Roosevelts.

Wenn auch die Niederlage bei der Wahl im Staate Neuyork als Enttäuschung für Roosevelt gelten muß, jo läßt doch das Wahlergebnis kaum Schlüsse auf die Lage im Gesamtgebiet der Vereinigten Staaten und auf die im nächsten Jahre stattfindende Präsidentschaftswahl zu, da der Staat Neuyork von jeher vor- wiegend republikanisch gesinnt war. Die Wablergebnisse aus an- t'-n I! .t untren