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Druck, Verla» n. orrantra. Bchriftttitm»»: Theodor Sack» WUdbad i. Sich«., Bilhelmftr. SI. Tel. 17S. Wohmmgr BUla Hubert«.

Nummer 206

Fernruf 47S

Mittwoch de« 4. September 1935

Fernruf 47H

70. Jahrgang

34 Sondertagungen

in Nürnberg

Was die Abteilung Kongresse und Sondertagungen vorbereitet

NSK Nürnberg, 3. September. Wir haben den Leiter der Abteilung Kongresse und Sondertagungen in der Organi- jationsleitung des Reichsparteitages, Pg. Kreisleiter Woll- ner-Miinchen, gebeten, uns einiges.aus seinem Arbeitsbe­reich zu erzählen. Sein Arbeitsgebiet erfordert seit Wochen anstrengendste Tätigkeit. In seiner Hand liegt die Vorbereitung sämtlicher bis jetzt im Rahmen des Reichsparteitages vorgesehenen 34 Tagungen» die Beschaffung der nötigen Räumlichkeiten, ihre Ausschmiik- kung und Einrichtung, kurzum alles dessen, was für solche Massenveranstaltungen notwendig ist und zwar in gemein­schaftlicher Arbeit mit dem Reichsarchitekten Speer.

Das stärkste Interesse beansprucht natürlich die Kongreß­halle an der Luitpoldarena, für die eine vollkommen neue Bestuhlung von insgesamt 12 000 Stühlen in der Halle selbst und 400 Stühlen aus dem'Podium beschafft worden ist. Die Stoffverkleidungen erfordern insgesamt 52 000 Me­ter. Ferner ist eine ganz neue Klimaanlage und eine große Alarmanlage für Feuersgefahr eingebaut worden. Letztere ist so eingerichtet, daß schon das Entstehen eines Brandes sofort bemerkt wird und das Feuer am Entstehungsherd jederzeit bekämpft werden kann. Neu ist auch eine Orgel, die als Hauptinstrument dem vom Nationalsozialistischen Symphonieorchester sowie dem Symphonieorchester Fran­ken unter der Stabführung des Kapellmeisters Pg. Adam veranstalteten Symphoniekonzert eingefügt wird.

Umfangreiche Neuanlagen sind für die Scheinwerfer und Filmaufnahmen geschaffen, die etwa 200 Kilowatt erfor­dern. Die neue Beleuchtungsanlage erfordert 400 Kilowatt und die Anstrahlung der Außenfront 100 Kilowatt. Für die Scheinwerfer sind stationär acht Bühnen mit automa­tischer Steuerung errichtet. Die einzelnen in rot und gold gehaltenen Säulen werden von 36 Anstrahlern beleuchtet.

80dynarnischeLautsprecher mir Selbsterregung vermitteln den etwa 15 000 Teilnehmern die Konzerte und Reden, und zwar auf Grund geschickter Raumaufteilung so, als ob der Redner unmittelbar vor den Hörern spricht. Ein gleichmäßiger Empfang ist sichergestellt, indem die ganze Anlage in Serien und Gruppen geschaltet ist, und die unvermeidbaren akustischen Schwingungen untereinander auszugleichen. Die Türen sind um die Hälfte ihrer bishe­rigen Zahl vermehrt worden, um einen schnellen Ein- und Auslaß zu gewährleisten, wobei über 1000 Mann der SS. den Absperr- und Ordnungsdienst haben werden.

Vollkommen umgebaut ist das NllrnbergerOpern- haus, das seine Pforten mit einer Festaufführung der Meistersinger" öffnen wird. In seinen Mauern werden u. a. die Reichs-, Gau- und Kreisleiter tagen. Ferner findet hier die große Kulturtagung statt, auf der der Führer das Wort ergreifen wird. Das Opernhaus hat eine dem Sinn der Bewegung entsprechende würdige und schlichte Aus­schmückung erhalten.

Im Kulturvereinshaus findet der Empfang der gesamten Presse statt. Ferner tagen hier u. a. die NSKOV. und die NSV. Die Festdekoration sieht grüne Girlanden, Lorbeer­bäume und Fahnen vor, die diesem historischen Saal ein entsprechendes festliches Gepräge geben werden. Hier wer­den Politische Leiter für die Regelung des Einlasses sorgen und den Ordnungsdienst wahrnehmen.

Lm Apollotheater tagen u. a. die Gau- und Kreispropa­gandaleiter sowie die Auslandsorganisation der NSDAP. Da wohl dieser Raum dem Sinn des großen Geschehens am wenigsten entspricht, erhalt er ein vollkommen neues Bild, indem die Decke abgespannt und die Ränge vollkommen verhängt werden. Hier wird der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, sprechen und dre Fahnen der Auslandsorganisation weihen.

Das Rathaus steht mit allen seinen Sälen im Dienst des Reichsparteitages. Im Prunksaal findet der feierliche Empfang des Führers nebst den Spitzen der Bewe­

gung und des Staates statt. Diesem geschichtlichen Kuns werk eine Veränderung zu geben, ist vollkommen überflii sig, da es für sich selbst spricht. Aehnliches gilt von den ai deren Sälen des Nürnberger Rathauses. Hier im Rathau tagt u. a. Reich.schatzmeister Schwarz mit seinen Mitarbe tern das Reichsrechtsamt, die Hauptschriftleiter der NS Presse mit den Presseamtsleitern u. a. m.

Zum Schluß erzählt uns Parteigenosse Wollner voi Katharrnenbau, in dem u. a. der agrarpalitische Apparc der Bewegung tagen wird. Es ist jene historische Stätt m der einst Hans Sachs sang. Eine überwundene Zeit Hab die alten Wertvollen Gemälde übertüncht, erst das neu Deutschland hat sie nun wieder in alter Pracht erstehe -lassen. Die Ehrwürdigkeit dieser Stätte läßt lediglich di - ü^^lchung durch die Symbole der Bewegung zu, ei ledes Mehr erübrigt sich von selbst.

Wir haben dank der Ausführungen des Kreisleiters Wollner einen weitgehenden Einblick in die umfangreichen Arbeiten der Abteilung Kongresse und Sondertagungen er­halten. Auch aus dieser Unterrdung nehmen wir den Ein­druck mit, daß alles in besten und erfahrenen Händen ruht.

I. H. Eerktenberg

.lkfne Ziele fix- merSMlich"

Dr. Eöbbels weiht 42 Berliner Ortsgruppenfahnen

Berlin, 3. Sept. Die am Montag abend veranstaltete Oris- gruppenleitersitzung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, erhielt ihre besondere Bedeutung durch die Weihe von 42 neuen Orts­gruppenfahnen, die Gauleiter Dr. Eöbbels vollzog.

Dr. Eöbbels führte u. a. aus:Es gibt heute noch viele Leute, die sich vom Staate eine völlig falsche Vorstellung machen. Für sie ist der Staat der gute alte Großpapa, der ihnen nur Ge­schenke gibt. Sie wollen vom Staate nur Vorteile, ohne selbst eine Verantwortung zu übernehmen." Manche hielten es für eine soziale Ungerechtigkeit, daß es Fleißige und Faule, Kluge und Dumme gebe. Das sei nicht die Schuld des Nationalsozialis­mus, sondern eine Tatsache, mit der wir uns absinden müssen. Wenn unter solchen Umständen Männer andieFührungdes Staates kämen, dann nur durch Zähigkeit und Intelligenz. Die Nationalsozialisten haben sich diese Führung auch verdient, denn sie haben sie sich selbst erkämpft. Es kann nicht zum Wohle des Volkes sein, wenn eine große Menge durcheinanderredet, son­dern es ist nötig, daß eine kleine Gruppe Verantwortlicher führt und bestimmt."

Diese Grundsätze habe die Partei stets betont, zuerst bei sich selbst erhärtet und dann automatisch auf den Staat übertragen. Bei einem-Millionen-Volk werde es immer Unzulängliche geben, sie bilden aber die Ausnahmen, die die Regel der Zu- länglichkeit unseres Volkes nur bestätigen können. Von einigen wenigen Fehlern und Schwächen einzelner aber auf eine Brüchig­keit des Prinzips zu schließen, sei falsch. Das hieße, das Kind mit dem Bade ausschütten.Nein", so betonlc Dr. Göbbels,der Kern unseres Volkes und unserer Partei ist und bleibt intakt."

Der Gauleiter erinnerte an die Zwangsläufigkeit der Lage, dis der Nationalsozialismus bei der Machtüber­nahme vorfand. Er schilderte das politische Vakuum, in dem sich Deutschland infolge des 15jährigen Vesteheys der System­regierungen inmitten hochgerüsteter Staaten befand, während Deutschland jede Aufrüstung verboten war. Zur Durchsetzung der Freiheit gehörte Klugheit und Mut. Das war aber die pri­märste Aufgabe, hinter der alle anderen zurückstehen mußten. Denn zum Schutze unseres Aufbaues hatten wir eine Armee nötig. Für ihre Ausrüstung brauchten wir Rohstoffe. Wo sie uns fehlten, müssen wir sie unter Hintansetzung aller anderen Aufgaben beschaffen.

Dabei sei noch nebenher di« Wirtschaft angekurbelt und dadurch allein schon die Arbeitslosenzahl im ganzen um über fünf Millionen gesenkt worden. Dr. Eöbbels zeigte an einem Beispiel aus der Kampfzeit den lächerlichen Kleinmut der we­nigen Miesepeter von heute:Wenn uns vor zehn Jahre» jemand erklärt hätte, 1935 habt ihr die Macht, aber in diesem Sommer wird für einige Wochen das Schweinefleisch knapp sein, dann wäre uns allen das sehr recht gewesen.

Kurze Tagesübersicht

In Brüssel fand Trauerfeier und Beisetzung der tödlich verunglückten Königin Astrid unter Teilnahme des ganzen Volkes statt.

In Genf wird am heutigen Mittwoch die Ratssitzung be­ginnen, die den Abessinien-Streit behandelt. Eden und La­va! haben am Dienstag zusammen verhandelt, Eden hat auch Baldwin in einem französischen Kurort Bericht er­stattet, ebenso ist der italienische Delegierte Aloisi dort ein­getroffen.

Neben dem Petroleumvertrag des abessinischen Kaisers wird nun ein neuer Schachzug bekannt. In Amerika soll eine Anleihe von einer Million Dollar ausgenommen wer­den gegen Konzessionen für Bodenschätze in Gebieten, die unter abessinischer Kontrolle stehen.

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Zu den Kriegsvorbereitungen zählt auch die Verschiffung von lybischen Eingeborenen nach Abessinien durch die Jia- liener, ferner gewisse militärische Vorbereitungen in Aegyp­ten, wo englische und ägyptische Truppen unter einheitlichen Oberbefehl kommen sollen.

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Nachdem in der Lüneburger Heide die Kriegsmanöver in vollem Gange sind, haben auch die Herhstübungen iürt- lembergtscher und badischer Truppenteile bei Horb -i. N. ihren Anfang genommen.

Was ist demgegenüber, so fragte Dr. Eöbbels außen- und machtpolitischgeschehen? Der Minister führte als Bei­spiel dafür u. a. den Flottenvertrag mit England an. Die na­tionalsozialistische Regierung habe gearbeitet, die Partei brauche nicht in der Defensive zu stehen, sondern müsse zur Offensive übergehen. Denen, die sagen, die Regierung muß handeln, ant­worte er:Warum tust Du denn nichts, während wir arbeiten!" Man könne nicht für jede Kleinigkeit ein Gesetz machen, sondern nur über grundsätzliche Fragen.

Der Gauleiter forderte die politischen Leiter auf, den Staats­feinden, wo sie sich zeigen, entgegenzutreten: das sei eine Frage des Entschlusses, der Beständigkeit und des persönlichen Mutes. Dr. Göbbels schloß seine einstündige, immer wieder von stürmi­schem Beifall unterbrochene Rede mit der Aufforderung an die Berliner Nationalsozialisten, für jede politische Lage bereit zu sein:Dafür brauchen wir eine intakte Partei und ein intaktes Volk. Das Volk bleibt intakt, wenn die Partei intakt bleibt und die Partei bleibt intakt, wenn Sie intakt bleiben."

Dann weihte der Gauleiter mit der Berliner Blutfahne, die Horst Wessel im einst roten Berliner Osten getragen, die neuen Ortsgruppenfahnen, die auf dem Nürnberger Parteitag vor ihren Ortsgruppen flattern werden, mit den Worten:Unsere Ziele sind unveränderlich. Unsere Fahnen sind ewig."

Me Tramseier in Brüssel

um Königin Astrid

Brüssel, 3. Sept. Königin Astrid, die ein tragischer Unglücks­fall mitten aus der Blüte des Lebens riß, hat ihre letzte Fahrt aus dem Palais in Brüssel angetreten. Die Königsgruft in Laeken, die sich kaum über dem Sarge des in ähnlich grausamer Weise ums Leben gekommenen Königs Albert geschlossen hatte, hat sich wieder geöffnet, um die junge nordische Prinzessin, die noch nicht zwei Jahre Königin der Belgier war, aufzunehmen.

Ohne Unterschied der Klassen und ohne Rücksicht auf die völ­kische Zugehörigkeit hat in diesen Tagen Belgien und seine Bevölkerung in rührender Weise um die früh Dahingegangene getrauert. Es war eine echte, tief empfundene Volkstrauer. Die Beisetzungsfeierlichkeiten weichen von denen beim Begräbnis Kö­nig Alberts fast nur dadurch ab, daß der große Vorbeimarsch der Armee und der Frontkämpferverbände vor dem vor dem Schloß aufgebahrten Sarge ausfallen. Truppen, Frontkämpfer und Tau­sende von Schulkindern bilden Spalier auf dem Wege, der zu­nächst in die Collegial-Kirche der Heiligen Gudula führt, wo der Sarg während der vom Kardinalerzbischof von Mecheln zele­brierten feierlichen Seelenmesse auf einem monumentalen Kata­falk aufgebahrt wird.

Eine dichte, traurig und andächtig gestimmte Menschenmenge drängt sich hinter dem Spalier. In zahlreichen Sonderzügen ist die Bevölkerung heute früh aus der Provinz herbeigeeilt, um Abschied von der Königin zu nehmen.

Punkt 10.15 Uhr öffnete sich das Portal des Brüsseler Stadt­schlosses. Von acht Unteroffiziereen wurde der ganz schmucklose und mit einem großen schwarzen Tuch bedeckte Sarg der Königin auf den mit einem hohen Baldachin gekrönten Leichenwagen ge­hoben. In diesem Augenblick ertönten 33 Kanonenschüsse. Ein Fanfarensignal klang auf, die Truppen präsentierten das Ge­wehr, die Fahnen der Veteranen und Kriegsopfer senkten sich, und schweigend verneigte sich die Menge. Die Königin der Bel­gier trat ihre letzte Fahrt an.

Voran schritt der Erzbischof von Mecheln, Kardinal van Roey, begleitet von sämtlichen belgischen Bischöfen. Beim Einbiegen in die Rue Royale setzten sich Truppen in feldmarschmäßiger Aus­rüstung an die Spitze des Zuges und zwar eine Schwadron be­rittener Gendarmerie, die Musik des Leibkavallerie-Regiments, die Truppenkommandeure zu Pferde, eine Abteilung Lanzen­reiter, vier Abteilungen Infanterie mit Fahnen und Musik. Es folgten Abordnungen der Veteranen und Invaliden und sonstigen Militär- und Kameradschaftsvereine, Vertretungen der verschiedenen Truppenteile und die gesamten Fahnen der belgischen Armee.

Zu beiden Seiten des Sarges gingen hohe Offiziere. Die En­den des Leichentuches wurden getragen von den Präsidenten der beiden Kammern, dem Ministerpräsidenten, dem Justiz­minister, dem Innenminister, dem Präsidenten des Kassations­hofes und zwei mit dem Leopold-Orden ausgezeichneten Gene­rälen.

Hinter dem Sarg schritt allein der König entblößten Hauptes in Generalsuniform. Er trug den Arm in der Binde. Seine voin Schmerz verkrampften Gesichtszüge ließen die Spuren der furchtbaren Erlebnisse der letzten Tage erkennen. Halb rechts hinter ihm schritt in blauer Uniform der Vater der toten Kö­nigin, Prinz Karl von Schweden. Halb links begleitete der Graf von Flandern seinen Bruder. Die weiblichen Angehörigen der königlichen Familie waren nicht im Trauerzug, sondern hatten sich direkt im Wagen zur Kirche begeben. Eine Reihe von Fürsten und Prinzen aus mehreren europäischen Häusern, zum Teil Verwandte des Königshofes, die meisten gleichfalls in Uniform, folgten. Man sah u. a. Kronprinz Umberto von Italien, den Herzog von Port, die Thronerben von Schweden,