Dänemark und Norwegen, Prinz Cyrill von Bulgarien. Prinz Felix von Luxemburg, Prinz Napoleon, Otto von Habsburg und zahlreiche andere Fürstlichkeiten. In einem kurzen Abstand schlossen sich dann die Chefs der Sondermissionen an, unter ihnen der Vertreter des Führers und Reichskanzlers, der Botschafter in besonderer Mission von Keller.
Der Trauerzug bewegte sich zunächst zu St. Eudula-Kirche wo eine feierliche Seelenmesse gelesen wurde. In der Kollegial- Kirche fand ein feierliches Requiem für die Königin Astrid statt. Vor dem Hochaltar der in feierlichem Schwarz gehaltenen Kirche war ein Katafalk errichtet, auf den der Sarg gesetzt wurde. Das Requiem wurde von Kardinal oan Roey selbst zelebriert. Links vom Hochaltar folgte der König auf einem besonders errichteten Thron der feierlichen Handlung.
Als nach Beendigung des Trauergottesdienstes der Sarg wieder hinausgetragen wurde, ertönten Fanfarenklänge und me Orgel spielte in gedämpftem Tone dis Vrabanconne, die belgische Nationalhymne. In das nunmehr einsetzende Trauergeläute stimmten bald sämtliche Kirchen Brüssels ein.
Auf dem letzten Wege zur Kirche in Laeken. wo die Tote ihre letzte Ruhestatt finden soll, folgte der König dem Sargs zu Fuß, während das übrige Trauergefolge bis zur Kirche in Laeken im Wagen fuhr. Schulkinder, Truppen und Kriegsteilnehmerverbände bildeten auf dem ganzen Wege Spalier.
llm 1.30 Uhr kündigte Glockengeläut die Ankunft des Trauerzuges, dem sich auch die Königin-Mutter Elisabeth, ihre Tochter, die Kronprinzessin von Italien, und die Mutter der verstorbenen Königin, Prinzessin Ingeborg von Schweden angeschlossen hatten, vor der Kirche in Laeken an. Unbeweglich, aber mit schmerzvollen Blicken stand der König, als der Sarg von Soldaten vom Leichenwagen abgehoben wurde. Trommelwirbel ertönten und zum letzten Male spielte die Musik die Vrabanconne. Unter den Klängen der belgischen Nationalhymne wurde der Sarg in die Krypta gebracht. Dem Schlichakt im Innern der Kirche wohnten nur der König und seine nächsten Anverwandten bei.
Hierauf werde der Völkerbundsrat selbst über das zu befolgende Verfahren zu beschließen haben, u a. über den Artikel der Völkerbundssatzung, der zur Anwendung kommen solle. Die Entscheidung hierüber dürfte von den Besprechungen der Vertreter der einzelnen Mächte untereinander und besonders r ^ der Entwicklung des französisch-englischen Meinungsaustausches ab- hängen.
Die Tagung wird voraussichtlich am Mittwoch nachmittag mit einer nichtöffentlichen Sitzung beginnen, in der die Hauptvertreter sich über die dem Völkerbund in dieser Angelegenheit zugedachten Rolle aussprechen werden.
„Weder Abessinien noch Italien schuldig"
Die Entscheidung des Ualual-Schiedsgsrichts
Paris, 3. Sept. „Paris Soir" glaubt zu wissen, dah sich die fünf Schiedsrichter im italienisch-abessinischen Schiedsgerichts- ausschuh für den Erenzzwischenfall bei Ualual wedernachder einen noch nach der anderen Seite ausgesprochen haben. Man lei vielmehr zu der Ansicht gekommen, daß weder Italien noch Abessinien eine internationale Verantwortung an diesem Zwischenfall trüge.
In gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen glaubt man diese Information bestätigen zu können. Man sagt, die Schiedsrichter hätten weder Italien noch Abessinien irgend eine internationale Verantwortung an dem Zwischenfall zugeschoben. Wie ferner verlautet, ist die Entscheidung des Schiedsgerichts den Vertretern der beiden Länder überreicht worden. Die Schiedsrichter und die beiden Vertreter haben sich verpflichtet, das Urteil fo lange geheimzuhalten, bis der Völkerbund davon Kenntnis genommen hat. Das Urteil ist von allen Schiedsrichtern unterzeichnet worden.
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Requiem für die Königin der Belgier
Berlin, 3. Sevt. Zur selben Stunde, da in Brüssel für die junge Königin der Belgier die Trauerseierlichkeiten begannen, wurde in der St. Hedwig-Kathedrale in Berlin im Beisein des Bischofs von Berlin, Dr. Konrad Graf von Preystng. Vertretern des Reiches und zahlreicher Mitglieder des üiplomatischen Corps, von Nuntius Orsenigo ein feierliches Pontifikalrequiem zelebriert. Punkt 11 Uhr erschien Reichskriegsininister von Blomberg und sprach im Aufträge des Führers dem belgischen Gesandten das Beileid aus.
Bor Eröffnung in Genf
Der Abessinien-Streit für Mittwoch nachmittag ans der Genfer Tagesordnung
Genf, 3. Spt. Vom Völkerbundssekretariat wurde am Dienstag nachmittag die Tagesordnung für die erste Sitzung der am Mittwoch beginnenden Tagung bekanntgegeben. Nach der üblichen geheimen Eröffnungssitzung, die auf 16 Uhr angesetzt ist, und der die Annahme der Tagesordnung fiiv die gegenwärtige Tagung obliegt, ist eine öffentliche Sitzung vorgesehen, als deren einziger Punkt die Behandlung des italienisch-abessinischen Streitfalles angekündigt wurde.
Die Tatsache, dag man bereits am Mittwoch in öffentlicher Sitzung die Behandlung der abessinischen Frage beginnen will, wird dahin ausgelegt, daß die Besprechungen zwischen den hauptbeteiligten Ratsmächten, die am Dienstag nachmittag im Beisein des italienischen Hauptvertreters, Baron Aloisi, fortgesetzt wurden, nicht ergebnislos verlaufen find, und daß man sich wenigstens über den förmlichen Verlauf der ersten Ratssitzung geeinigt hat.
Reihenfolge der Verhandlungen in Genf
London, 3. Sept. Den Blättern zufolge dürften die Verhandlungen in Genf folgende Reihenfolge haben:
1. Vorlegung des Berichtes des Schlichtungsausschusses über Ualual:
2. Vorlegung des Berichtes über die Pariser Dreimächte- Vesprechungen;
3. Rede des abessinischen Vertreters;
4. Rede des italienischen Vertreters.
Diese Reihenfolge ergebe sich daraus, daß Abessinien der klage- führende Staat sei.
Eine große Sehnsucht
Roman von Marie Blank-Eismann.
32 Nachdruck verboten
Doch in all diesem ohrenbetäubenden Lärm vernahm Regina nur die klagende Stimme ihres Herzens, die ihr immer wieder zurief:
„Du bist zu spät gekommen — zu spät!"
Sie hätte sich am liebsten in einen stillen Winkel flüchten mögen, um sich irgendwo auszuweinen.
Sie fühlte sich namenlos elend.
Was sollte nun werden?
Stundenlang irrte sie umher, von der Unruhe ihres Herzens getrieben. Sie spürte weder Hunger noch Durst. Nur als der Abend herniederfank, fühlte sie eine Aei-erne Müdigkeit. Sie vermochte sich kaum noch aufrecht zu halten.
Völlig erschöpft flüchtete sie in ein kleines Cafe und lieh sich müde auf ein Sofa n-iedersinken.
Um ihre erregten Gedanken zur Ruhe zu zwingen, faßte sie zu den Zeitungen und versuchte zu lesen.
Aber schon nach dem Umblättern der ersten Seite blieben ihre Blicke wie gebannt auf einer Notiz haften. „Trauung am Sterbebett —"
Unverwandt starrte Regina auf die Zeilen nieder. Immer wieder las sie Wort für Wort.
Mit todblassem Gesicht erhob sie sich endlich und verließ das Lokal.
Sie ging im Strome der vielen Passanten, die von dem herrlichen Frühlingsabend ins Freie gelockt worden waren.
Sie ließ sich willenlos treiben-
Was sollte nun werden? Sie hatte alle Brücken hinter sich abgebrochen. Um ihrer Liebe willen hatte sie das Elternhaus verlassen — sie konnte nicht wieder nach denk Overhof zurückkehren.
Müde, einer Ohnmacht nahe, unfähig, noch einen, klaren Gedanken fassen zu können, lehnte sie sich an ein eisernes
Schiedsspruch PoMis zugunsten Nattens?
London, 3. Sept. Einer Reutermeldrmg aus Genf zufolge verlautet dort, daß der Bericht von Politis, dem fünften Mitglied des italienisch-abessinischen Schlichtungsausschusses, über den Zusammenstoß von Ualual fast ausschließlich zugunsten Italiens ausgefallen sei.
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Einmarsch in Abessinien dementiert
Rom, 3. Sept. Vor zuständiger italienischer Seite wird das in einer Reuiermeldung verzeichnete Gerücht entschieden in Abrede gestellt, wonach stärkere italienische Truppenkontingente nach einem kurzen Zwischenfall, bei dem ein kleiner italienischer Wachtposten von Abessiniern überfallen worden war, in abes- sinisches Gebiet eingedrungen seien. Im gegenwärtigen Augenblick feien keinerlei derartigen Vorfälle in irgend welchen Gebieten zwischen den italienischen Kolonien in Abessinien zu verzeichnen.
Aloisi Sei Baldwin
Paris, 3. Sept. Wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, ist Baron Aloisi in der vergangenen Nacht in Aix-les- Bains eingetroffen, wo sich bekanntlich der englische Ministerpräsident Baldwin zur Kur aufhält. Eden hat sich ebenfalls nach Aix-les-Bains begeben.
Ein Ausgleichsversuch Lavals?
Die Pariser Presse zur Lage
Paris, 3. Sept. Obwohl man in französischen Kreisen der Auffassung ist, daß die Unterredung Laval-Eden am Montag nichts entscheidend Neues gebracht hat, rechnet der „Matin" damit, daß Laval in Genf einen neuen Ausgleichsversuch unternehmen werde. Möglicherweise werde sein in Genf zur Sprache kommender Vergleichsvorschlag die erwünschte Lösung bringen, denn er scheine die Würde Italiens zu wahren, Großbritannien zufriedenzustellen und das Ansehen des Völkerbundes zu schonen.
In einem langen Leitartikel umreißt der „Petit Parifien" die französische Politik wie folgt: Frankreich könne sich gegenwärtig nicht zu einer feindlichen Einstellung gegenüber Italien entschließen, denn es habe die früheren Mißverständnisse mit Italien aus dem Wege geräumt. Italien müsse als treuer und wirksamer Mitarbeiter am großen gemeinsamen Werk des europäischen Friedens bestätigt werden, denn es habe in Stresa diese Rolle übernommen. Nicht weniger bedeutungsvoll sei es aber.
Geiländer cm, um für einige Minuten auszu ruhen, einen Halt zu finden und neue Kraft zu sammeln.
Dabei fiel ihr Blick aus ein trübes, dunkles Wasser.
Lange, lange starrte sie darauf nieder und flüsterte dann plötzlich vor sich hin:
„Tante Sabine, rufst du mich? Dein Schicksal ist auch das meine. Tante Sabine, ich komme."
Regine breitete beide Arme aus.
Gin Sprung, ein leiser Schrei, -mm schlugen die dunklen Wasser über der schlanken Mädchengestalt zusammen.
*
Rudolf von Falkenberg war mit allen Ehren ln der Gruft seiner Väter beigefetzt worden.
Ms die letzten Trauergäste das Schloß verlassen hatten und Vera mit ihrem Gatten zum erstenmal allein war, schmiegte sie sich zärtlich an ihn und flüsterte:
„Nun werden wir endlich an uns denken können, Liebster."
Dabei Hab sie sich auf die Zehenspitzen und bot ihm ihre Lippen.
Doch Harald wandte sich ab, strich sich mit einer müden Hanbbewegung über die Stirn und stammelte:
„Verzeih, Vera, aber —"
Doch Vera lachte beleidigt auf.
„Niemals wird eine Frau verstehen können, daß ein Mann ihre Zärtlichkeiten ablchnt, es fei denn, daß sie erkennen muß, daß er sie nicht liebt. Harald, ich warne dich. Es könnte gefährlich für dich wenden, wenn ich mißtrauisch würde."
Harald antwortete nicht. Er starrte mit finsteren Bltk- ken zum Fenster hinaus und alle seine Gedanken suchten wieder die Eine, Einzige, deren Bild sein Herz erfüllte.
>Für Sekunden herrschte Schweigen in dem Zimmer. Vera schaute unter den gesenkten Lidern herüber nach Haralds schlanker, stattlicher Gestalt, die müde und erschöpft am Fenster lehnte.
Doch plötzlich eilte sie auf Harald zu, legte von rückwärts die Arme um seinen Hals und schmeichelte:
die französisch-englische Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten und auszubauen. Die deutsche Aufrüstung mache das notwendig. Italien könnte nach einigem Zögern wieder in die Reihe der Revisionsvölker treten und sich nötigenfalls zu kriegerischen Revisionen entschlichen, wenn es nicht in der kolonialen Betätigung den notwendigen und unerläßlichen Ausgleich finde. Das Ziel des Völkerbundes oder wenigstens fein wesentlichstes Mittel, in die europäischen Angelegenheiten wirksam einzugreifen, ist daher, die Gruppe der Völker zu stärker, die mit ihren Grenzen in Europa zufrieden seien.
Der „Matin" schreibt, Frankreich wolle vor allem keinen Krieg, Die einzige Verlegenheit bestehe darin, daß sich zwei befreundete Mächte streiten. Frankreich wolle keine Völ- kerbund-Sühnemaßnahmen,
1. weither Völkerbund bei allen früheren Fällen in den letzten 15 Jahren nie Straf- und Sühnematznahmen angewandt habe:
2. weil der Völkerbund nicht einmal fähig gewesen sei, in den 15 Jahren seines Bestehens ein bestimmtes Sühnemaßnah- men-Gesetzbuch auszuarbeiten:
3. weil Sühnemaßnahmen im gegenwärtigen Falle entweder ein Witz wären, der des Völkerbundes unwürdig sei oder im Ernstfall den allgemeinen Krieg herbeiführen würden,
4. weil Frankreich vor allem keine Sühnemaßnahmen zugunsten Abessiniens wolle.
Zugunsten eines kleinen europäischen Landes, das seinem zivilisatorischen Kreis angehöre, würde Frankreich vielleicht gezwungen sein können, den Degen zu ziehen. Es werde das aber niemals tun, wenn es sich um einen Haufen wilder Stämme handle.
„Excelsior" wünscht eine vorsichtige französische Gleichgewichts- Politik in Genf. Das „Oeuvre" weist gleichfalls etwaige englische Vorstöße in Genf zur Bejahung von Sühnemaßnahmen gegen Italien zurück. Während also die meisten Pariser Blätter entschieden an die Seite Italiens treten, fordert Leon Blum nn „Populaire" die strenge Anwendung der Völker- bundsfatzungen ohne Rücksicht auf irgend weiche Belange der Mächte, denn der Völkerbund müsse seinen eigenen Satzungen treu bleiben. Lediglich die Zeitung „Le Jour" glaubt Voraussagen zu können, daß die Schiedsrichter in ihrem Spruch zu dem Ergebnis kommen würden/daß die Feindseligkeiten im Äalual- Fall von den Abessiniern eröffnet worden seien.
Unterredung Laval mtt Eden in Genf
Gens, 3. Sept. Ministerpräsident Laval und Minister Eden hatten am Dienstag nach ihrer Ankunft in Genf eine Unterredung. Auf Grund dieser Besprechung herrscht in englischen Kreisen die Auffassung, daß mit einem gemeinsamen Ve- r ich t der beiden Mächte über die Entwicklung des italienisch-abessinischen Streitfalles gerechnet werden kann. Die beiden Minister werden zweifellos im Laufe des Tages auch noch mit dem italienischen Delegierten Fühlung nehmen. Eden begab sich abends auf einige Stunden nach Aix-les-Bains zu dem englischen Ministerpräsidenten Baldwin, der am Mittwoch nach London zurückreiscn wirb.
Die abessinischen Truppen sammeln sich
Addis Abeba. 3. September. Der Kaiser hat den Habde Mi- kael zum Gouverneur von Kollo und zum Armeeführer ernannt. Der neuernannte Armeeführer hatte bereits in den letzten Julitagen 12 000 Mann an der Grenze von Eritrea gesammelt. Jetzt hat er vom Kaiser erneut den Auftrag erhalten, Truppenoerbände aufzustellen. Am Dienstag morgen ist Habde Mikael mit 3000 Mann aufgebrochen. An den einzelnen Bahnstationen sollen überall weitere Truppen hinzukommen, fodaß insgesamt etwa 16 000 Mann Zusammenkommen werden. Die gesamten Truppen, die Maschinengewehre und mehrere Flugzeugabwehrgeschütze mit sich führen, werden bei Ual-Ual Stellung beziehen.
i, ... ————
gehe» nach Ostasrika
Rom, 3. September. Der italienische Regierungschef empfing Lustmarsttull Balbo, den Gouverneur von Lydien, zu einer längeren Ilterrcdung. Balbo erstattete eingehend Bericht über die Lage in seiner Kolonie und hob hierbei die militärischen Gesichtspunkte im Hinblick auf die Tatsache hervor, daß zahlreiche freiwillige eingeborene Truppen nach Ostafrika verschifft werden. Diese Truppen sollen nunmehr durch Streitkräste aus dem Mutterland ersitzt werden.
„Sei gut, Harald."
Sie zag ihn nach einem Stuhl, drückte ihn dort nieder und fetzte sich auf seinen Schoß. Und setzt wehrte sich Harald nicht mehr gegen ihre Zärtlichkeiten.
Er war ja Vera zu Dank verpflichtet, denn ohne ihre Hilfe wäre Schloß Falkenberg verloren gewesen and ans diesem Schuldgefühl heraus bat er:
,.Du mußt Geduld mit mir haben, Vera. Es ist zu viel in den letzten Tagen auf mit eingestürmt —"
Heiß, verlangend und leidenschaftlich schmiegte sie sich an ihn und entgegnete:
„Denke nicht mehr an das, was hinter dir liegt, sondern steh nur in die Zukunft. Laß uns reifen; Harald, es ist besser für dich und für mich. Wir ertragen beide das Alleinstin nicht — wir sind zu sehr Gefellschaftsmenlschen,, brauchen Anregung und Zerstreuung."
Harald hatte den Kopf in beide Hände gestützt und schaute nachdenWch vor sich hin.
„Reisen — fort von hier —"
Veras Augen leuchteten heimlich auf und eifrig fuhr sie fort, ihre Pläne zu entwickeln.
Harald aber dachte nur daran, einem Wiedersehen mit Regina auszuweichen. Er fühlte mit schmerzlicher Gewißheit., dah es über seine Kräfte gehen würde, wenn sie sich begegneten und doch aneinander Vorbeigehen müßten, weil sie beide gebunden waren. Er an Vera und Regina an Schillings.
Draußen in der Welt würde sich dieser quälende Schmerz, diese Herzenswunde, vielleicht überwinden lassen. Vergessen würde er freilich nie.-
Diese Liebe war zu groß — zu heiß und innig, um jemals sterben zu können. Und noch einmal wiederholte er:
,„Ia, reifen — fort von hier."
Vera jubelte auf.
„Dann kann ich also die Koffer packen lassen, Harald? Wir sind jung, Liebster, das Leben liegt vor uns,"
Mechanisch nickte Harald,
(Fortsetzung folgt.)