veldmeiflerfchule einberufen werben, woburch ihnen der Zutritt zur mittleren und höheren Laufbahn eröffnet ist. Das Reichs- arbeitsdienstnefetz unterscheidet zwischen den planmäßigen Führern, die für den Außen- und Innendienst verwendbar sein müssen, und den Amtswaltern, die ausschließlich für den Vüro- dienst bestimmt sind. Die Amtswalter sind im übrigen in ihren Rechten und Pflichten grundsätzlich den planmäßigen Führer» gleichgestellt Sie tragen daher auch die gleiche Tracht, jedoch mit besonderen Abzeichen.
Verordnung öder das Reisen von MMörpersone»
Durch Erlaß des Führers und Reichskanzlers und des Reichskriegsministers ist eine umfangreiche Reiseverordnung für Soldaten ergangen, die am 1. August in Kraft tritt. Neben den Bestimmungen über Dienstreisen enthält die Reiseoerordnung u. a. auch Anordnungen über die Fahrkostenerstattung bei Urlaubsreisen, die von allgemeinerem Interesse sind. Darnach können, falls Soldaten während der dienstlichen Verwendung der Truppen außerhalb ihres Standortes Urlaubsreisen ausfllh- ren müssen, die Mehrkosten für die Eisenbahnfahrt ersetzt werden. Nicht ersetzt werden Fahrtauslagen für Reisen von Familienangehörigen der Soldaten nach dem Verwendungs- oder Kommandoort. Wenn ein verheirateter Soldat länger als drei Monate von der Familie getrennt ist, so kann ihm in jeden weiteren drei Monaten des auswärtigen Kommandos für eine Reise zum Besuch der Familie eine Reisebeihilfe gewährt werden. Sie kann auch dann bewilligt werden, wenn der Soldat selbst aus dienstlichen oder persönlichen Gründen am Reisen verhindert ist und deshalb seine Ehefrau oder ein anderes Familienmitglied zu sich kommen läßt. Liegen besondere Gründe vor, wie eine schwere Erkrankung, oder handelt es sich um Urlaub zum Oster-, Pfingst- oder Weihnachtsfest, so kann eine Reisebeihilfe bereits während der ersten drei Monate gewährt werden. Als Reisebeihilfe werden die Fahrtauslagen der dritten Wagenklasse und die Zuschläge für Eil- und Schnellzüge erstattet. Die Möglichkeiten zum Erlangen von Fahrpreisermäßigungen, wie Urlaubskarten und Sonntagsrückfahrkarten, müssen ausgenutzt werden. In einer ergänzenden Anordnung wird bestimmt, daß Offiziere im Falle der Bedürftigkeit bei Urlaubsreifen zur Wiederherstellung der Gesundheit oder bei Reisen aus dringlichen Ursachen zum Besuch der nächsten Angehörigen Beihilfen bewilligt werden können. Die Beihilfe darf drei Viertel der Fahrkosten für die dritte Wagenklasse einschließlich Zuschlag nicht übersteigen. Auch Unteroffiziere und Mannschaften, die neun Jahre gedient haben, können für Reisen in die Heimat oder nach dem Wohnsitz der Eltern und nächsten Angehörigein Beihilfen erhalten. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang noch die Tatsache, das die Braut eines Soldaten und ihre Eltern nicht zu den nächsten Angehörigen gehören. Wohl können aber nach der Verheiratung die Schwiegereltern in Frage kommen.
Silüilhkeitsverbrechen der „Barmherzigen Brüder"
Recklinghausen, 30. Juli. Zur Aufdeckung der schweren Verbrechen, die von Ordenslaienbrüdern in der Pflegeanstalt „Maria Lindenhof" in Dorsten-Holsterhausen begangen worden sind, teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Recklinghausen folgendes mit: In der der Kongregation der „Barmherzigen Brüder" gehörenden Heil- und Pflegeanstalt „Maria Lindenhof" zu Dorsten- Holsterhausen, die zur Zeit 410 Insassen — Jrrsinige, Schwachsinnige und Geisteskranke — zählt, sind seitens der Landeskriminalpolizeistelle Recklinghausen furchtbare Sittlichkeitsverbrechen festgestellt worden. Im Verlaufe der Ermittlungen wurden aus der Anstalt, die 87 Ordenslaienbrüder und 20 Mann weltliches Personal hat, 10 Ordenslaienbrüder festgenommen. Weiter wurden zwei ehemalige Ordenslaienbrüder, die aus dem Orden seit einigen Jahren ausgeschieden sind, hinter Schloß und Riegel gebracht. Die Festgenommenen befinden sich in dem Untersuchungsgefängnis in Essen und sind zum größten Teil geständig, mit den ihnen anvertrauten Pflegebefohlenen Sittlichkeitsverbrechen verübt zu haben.
Wenn auch die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, so kann doch schon jetzt nach dem bisherigen Ergebnis der Tätigkeit der Kriminalpolizei gesagt werden, daß geradezu haarsträubende Zustände auf Maria-Lindenhof herrschten. Die Festgenommenen haben sich in der gemeinsten und furchtbarsten Art an kranken und auch an minderjährigen Jungen vergangen. Es handelt sich nicht nur um unzüchtige Handlungen, die als Vergehen im Sinne des Strasgesetzbuches zu bezeichnen sind, sondern durchweg um schwere Sittlichkeitsverbrechen. Zum größten Teil wurden dieie Verbrechen fortgesetzt schon seit mehreren Jahren verübt, insbesondere Verbrechen im Sinne des Paragraph 175 des Strafgesetzbuches. Erschütternd wirkt besonders die Tat-
Eine große Sehnsucht
Roman von Marie Blank-Eismann.
2 Nachdruck verboten
Er hatte sie gefunden — sie, nach der er sich oft in den einsamen Nächten des Urwalds, auf den endlosen Märschen durch die Wüste oder in gefahrvollen Stunden auf stürmischer See gesehnt hatte.
Mitten im dichtesten Gewühl des Maskenireibens war sie ihm begegnet. Ähr schönes blondes Haar hatte sich an den Knöpfen seines Wamses gefangen, so daß sie stehenbleiben mußte, weil sie durch diesen wunderlichen Zufall an ihn gefesselt war. Durch den schmalen Spalt der seidenen Halbmasken trafen sich ihre Wicke, sanken ineinander und hielten sich fest — lange, lange.
Da war es um Harald von Falkenberg geschehen, seine Hände streckten sich nach der liebreizenden Erscheinung aus. Er legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie in die Reihe der Tanzenden. Dabei flüsterte er ihr ins Ohr:
,Zch gebe dich nicht wieder frei, schön Elfenkönigm. Du bist meine Gefangene und kein Bitten und Flehen kann dich erlösen."
„Und wenn ich nun garnicht erlöst sein möchte, Romeo?"
„Dann willst du mir gehören?"
„Ich will mit dir tanzen-"
„Romeo fordert mehr, Mädchen. Er möchte die Maske von deinem Gesicht lösen, weil sie ihm den Mick in dein Antlitz verwehrt, das so schön sein muß wie deine Augen, die mich verzaubert haben-"
„Du bist ein Schwärmer, Romeo."
,/Schwärmt Liebe nicht immer?"
Das Mädchen lächelte, ein seltsames, verträumtes Lächeln.
Wieder begegneten sich die Blicke.
Da jauchzte sein Herz, und seine Hände zogen die schlanke Mädchengestalt noch fester an sich. Dann blieb er unzertrennlich von der liebreizenden Maske, und als sie vom Tan-
sache, oaß die fesiaenommenen OrbensIaMvrllber sich an minderjährigen Zöglingen in der furchtbarsten Weise vergangen haben, Verbrechen, die nach dem Strafgesetzbuch mit sehr hohen Zuchthausstrafen geahndet werden.
Von den Ermittlungen der Landeskriminalvolizei werden sogar noch vier weitere Anstalten des genannten Ordens betroffen. Bemerkenswert ist, daß nach einer Zeugenaussage der frühere Vorsteher der Anstalt auf dem Sterbebett die Worte sprach: „Mil Lindenhof nimmt es noch einmal ein schreckliches Ende!"
Hofmanns Sessklfluorekord viermal iiberkolen
Fliegerlager Wasserkuppe, 30. Juli. Beim 16. Röhnsegelilug- Wettbewerb wurde am Montag die Rekordleistung des Mannheimers Ludwig Hof mann (174 Kilometer) von den vier Piloten Oeltzfchner, Bräutigam (beide Dresden!, Heinemann (Hamburg) und Steinhoff (Weimar) über- boten, die etwa 500 Kilometer zurücklegten, bis sie in B.üan landeten. Ein frischer Westwind verlockte am Montag --eradezu zu Ueberlairdflügen. Insgesamt wurden etwa 40 Streckrnflüge ausgeführt.
Unwahre Gerüchte über deutsche Künstler
Berlin, 30. Juli. Gegen anerkannte deutsche Filmkünstler wie Emil Iannings. Otto Gebühr, Angela Salloker u. a. wird im Ausland mit der Behauptung Stimmung gemacht, daß sie nichtarischer Abstammung seien oder ein Spieloerbot gegen sie bestehe. Diese Behauptungen sind frei erfunden und werden lediglich zu dem Zwecke ausgestreut, um die betreffenden Kümtier zu schädlgen. Jeder, der sich dazu hergibt, solche unwahren Gerüchte zu verbreiten, macht sich strasbar.
Zur S. Südamerikafahrt gestartet
Friedrichshafen. 30. Juli. „Graf Zeppelin" ist am Monlaz abend 10.05 Uhr zu seiner 9. Südamerikafahrt unter Führung von Kapitän Schiller gestartet. Sämtliche Kabinen sind belegt.
Die am 9. Juli in Friedrichshasen angekommenen südameri- kanischen Pressevertreter, die eine Studienreise durch Deutschland unternahmen, kehren an Bord des „Graf Zeppelin" in ihre Heimat zurück. Unter herzlichen Wiederfehensrufen und freudigem Winke» aus den hell erleuchteten Kabinenfenstern nahmen sie Abschied von den zahlreich erschienenen Zuschauern. Bor ihrer Abfahrt sandten sie folgendes Telegramm an die Lufthansa:
„Beim Abschluß der Deutschlandreise sprechen die Vertreter der südamerikanischen Presse der Deutschen Lufthansa, der Deutschen Luftschiffreederei, der Londor-Synöicato Ltda. und dem Reichsverband der deutschen Presse ihren Dank für die herzliche Aufnahme aus, die ihnen während ihres dreiwöchigen Aufenthaltes in Deutschland zuteil wurde. Die Reise hat dazu beigetragen, die bereits bestehenden guten Beziehungen zwischen unseren Vaterländern, die durch die großen Leistungen der deutschen Handelsluftfahrt so nah aneinander gerückt sind, noch enger zu gestalten. Wir grüßen beim Abschied in Friedrichshafen das Deutschland der Arbeit, der Ordnung und des Friedens, für das wir in unseren Herzen aufrichtige Bewunderung mit hinübcr- nehmen über den Ozean."
Unterzeichnet ist das Telegramm von den Namen der Vertreter der Zeitungen: „La Nacion", Buenos Aires: „Correio de Rotte", Rio de Janeiro: „El Mundo", Buenos Aires; „La Racon", Buenos Aires; „Journal do Brasil", Buenos Aires. „El Mercurio", Santiago de Chile: „Eftado de Sao Paolo" und „La Manana", Montevideo.
Zollregelung zwischen Deutschland und Frankreich
Berlin, 30. Juli. Nach einer Mitteilung der französischen Regierung werden ab 1. August auf die Einfuhr deutscher Waren die Zollsätze des Minimaltarifs angewandt werden. Dementsprechend ist angeordnet worden, daß auf die Einfuhr französischer Waren die bestehenden deutschen Vertragszollsätze Anwendung finden.
Eden in Paris
Französischer Ministerrat
Paris, 30. Juli. Vor dem Ministerrat gab Ministerpräsident und Außenminister Laval am Dienstag einen Ueberblick über die auswärtige Lage. Laval beschränkte sich darauf, den Stand des italienisch-abessinischen Streitfalles, zu schildern, der sich seit dem letzten französischen Ministerrat nicht wesentlich geändert hat und durch die neuesten italienischen und abesstnischen Erklärungen im Hinblick auf den bevorstehenden Zusammentritt des Bölkerbundsrates deutlicher Umrissen worden ist.
zen müdle, in einer Nische ausruhten, Seite an Seite faßen, La drängte Harald in fieberhafter Ungeduld:
„Zeige mir endlich dein Gesicht, schöne Elfenkönigm, und sage mir, wer du bist, damit ich dich nie wieder verliere."
Sie aber bat:
„Zerstöre mit meinem Namen nicht den Zauber dieser SvnNde. Ich will Nicht wissen, wie sie dich draußen im Leben des Alltags nennen und du sollst nie erfahren, wer ich bin."
„Und wir sollen uns nie Wiedersehen?"
Sie schwieg für Sekunden, doch als sie sein betrübtes Gesicht sah, schmiegte sie sich in seine Arme, hob das gefüllte Sektglas zu ihm empor und ries:
„Wenn es der Wille des Schicksals sein soll, daß wir uns nicht wieder verlieren, dann muh es uns draußen in der WM wiederfiNden lassen, auch wenn wir nichts von einander wissen, als daß du mein Romeo bist und ich deine Elfenkönigm-"
„Aber dein Gesicht wirst du mich einmal sehen lassen!"
Da im gleichen Augenblick das Signal zur Demaskierung gegeben wurde, löste düe Elfenkönigm ihre Maske. Und Harald schaute in ein jugeNdsrisches Mädchenantlitz, so daß er seine Lippen aus ihre Hände preßte und stammelte:
„Wie schön du bist, Süßeste du. Schenke mir nur eine Gnade, eine einzige, sage mir, wie du heißt, damit auch mein Herz dich so nennen kann."
Er zog sie in seine Arme, hielt sie an seinem Hetzen fest, als könnte keine Macht der Erde sie von ihm trennen. Und unter dem heißen, zwingenden Blick feinere Angen hauchte sie:
„Ich heiße Regina-"
Für den Zeitraum einer Sekunde zuckte er zusammen, denn er erinnerte sich, daß die Tochter des Overhofbauern, der den Falkenberz ewige Feindschaft geschworen hatte, den gleichen Namen trug. Aber so jäh, wie dieser Gedanke auf- lblitzte, tauchte er in dem Glück dieser Stunde in ein Nichts zurück. Und seine Stimme jauchzte:
„Regina, du, du meines Herzens Königin."
Laval wird in Genf bemüht sein, eine Vermittlerrolle zu spielen, ohne die Freundschaft Frankreichs zu England und zu Italien zu belasten. Seine Bemühungen werden vor allem darauf gerichtet sein, eine Krise des Völkerbundes zu vermeiden. Laval bestätigte, daß er am Dienstag abend nach Genf abreisen werde.
Der Handelsminister erstattete im Ministerrat Bericht über die Wirtschaftsverhandlungen Frankreichs mit den Vereinigten Staaten und der Türkei. Aus Vorschlag des Finanzministers und des Landwirtschaftsministers stimmte der Rat zum Schluß einem Gesetz zur Neuregelung des Weinbaues und der Alkohol- bewirtschastung zu, das am Mittwoch im „Journal officiel" erscheinen soll.
Unmittelbar nach dem Ministerrat empfing Ministerpräsident Laval den englischen Botschafter in Paris, Sir George Clerk, der vorher eine Unterredung mit dem Generalsekretär des Quai d'Orsay, Leger, gehabt hotte. Minister Eden, der um 14.45 Uhr in Paris eingetroffen ist, hatte um 17 Uhr seine erste Besprechung mit dem Außenminister Laval am Quai d'Orsay. ^
HaMlililrssreikeri für Ehen
London, 30. Juli. Der Minister für Völkerbundsangelegenheiten, Even, lehnte es vor seinem Start in Croydon Pressevertretern gegenüber ab, sich in irgend einer Form über die kommende Ratstagung zu äußern. In unterrichteten englischen Kreisen wurde der Erwartung Ausdruck gegeben, daß als Ergebnis der Besprechung zwischen Eden und Laval eine Verständigung zwischen England und Frankreich über die in Gens einzunehmende Haltung der beiden Länder erfolgen werde. Die britische Abordnung geht unvoreingenommen nach Genf. Eden habe Vollmacht, feine Pläne nach den Gefühlen einzurichten, die er in Genf antreffe.
*
Beurteilung der Lage iu Abessinien
Addis Abeba, 30. Juli. In den maßgeblichen Regierungskreisen äußert man sich befriedigt über die Teilnahme Italiens an der Genfer Völkerbundsratstagung. Man sieht die Lage allgemein etwas entspannter an und erhofft eine friedliche Lösung. Man M der Auffassung, daß die Genfer Ratssitzung über Krieg oder Frieden entscheiden wird. Für die Sicherheit der Fremden sind weitere Maßnahmen auf Wunsch des Kaifers getroffen worden, obwohl bisher sich noch kein Zwischenfall ereignet hat. So sind die Spezialpolizei und der Geheimdienst wesentlich verstärkt worden.
Weiter sind ebenfalls umfassende Maßnahmen getroffen worden, ver Spekulation vorzubeugen. Die Regierung hat zum Beispiel den Kurs des englischen Pfundes einheitlich auf 13.50 Theresientaler festgesetzt. Das würde einem deutschen Geldwert von 11 NM. entsprechen.
Neue Todesurteile gegen evangelische Geistliche
in Sowjetrußland
Genf, 30. Juli. Die internationale Pro deo-Kommission berichtet im „Journal de Geneve" über neue Todesurteile gegen evangelische Geistliche in Somjetrußland. Der Pfarrer Johann Eöring, der seit mehreren Monaten in Kiew gefangen gehalten wird, ist zum Tode verurteilt und das Urteil bestätigt worden. Ob es bereits vollstreckt wurde, ist unbekannt.
Wie wir von anderer Seite erfahren, ist auch der Sohn Pastor Görings verhaftet worden. Pastor Kludt, der Vater von neun Kindern ist, befindet sich in gleicher Lage wie Pastor Göring. Die deutsche Pro deo-Kommission in Berlin wendet sich an das Gewissen der ganzen Kulturwelt, um sie zu einer groß angelegten Rettungsaktion für die Verurteilten aufzurufen.
Der Komintern-Kongreß in Moskau .
Moskau, 30. Juli. Der 7. Weltkongreß der Komintern hielt am Montag wiederum zwei Sitzungen ab, in denen die ausländischen Sektionen der Komintern, die Kampftruppen der Weltrevolution — wie das Komrnternamtliche Blatt es nennt — zum Appell antraten. Man erging sich womöglich noch offener als an den Vortagen in der Hervorhebung der eigenen Verdienste um die Wetterführung der Weltrevolution.
Die Vormittagssitzung wurde mit dem Bericht eines Vertreters der „kommunistischen Jugendinternationale" eröffnet, der sich lediglich in demagogischen Phrasen und lügenhaften Behauptungen erging. Dann trat ein Vertreter der Ukrainer auf, der wüste Drohungen gegen Polen ausstieß. Anschließend fand ein chinesischer Kommunist Beifall, der als ..Vertreter der chinesischen
Seine Lippen suchten ihren Mund, der ihm so verlockend nahe war. Sie hörten nichts mehr von dem rauschenden Treiben um sie her, waren ganz versunken in die Seligkeiten dieser Stunde.
Erst als sich gellend Ruse immer wieder hören liehen, -schreckten sie ans der Versunkenheit ans. Und sie sahen, wie Menschenmengen dem Ausgang zudrängten und lodernde Mammen.gierig an Papiergirlanden und an Tausenden von Wimpeln emporlockten.
„Feuer — Feuer — Rette sich wer kann —"- . .
Unheimlich erklangen diese Schreie. Ein wüster Tumult entstand. Äm Nu waren alle Ausgänge versperrt, alles Lachen verstummt und Angstrnfe zu hören.
Harald verlor nicht einen Augenblick seine Besinnung. Er faßte nach Reginas Hand und drängle:
„Komm und fürchte dich nicht, ich bringe dich in Sicherheit."
Sie schmiegte sich ängstlich an ihn. Hastig eilten sie vorwärts.
Plötzlich hörte er einen Aufschrei von ihren Lippen und sah, daß ihre Kleider Feuer gefangen hatten. Sofort riß er eine Decke von einem Tisch und hüllte sie fest darin ein, so fest, daß die Flammen .ersticken muhten. Doch der Schockten hatte Reginas Kräfte erschöpft. Ohnmächtig brach sie in ifsinen Armen zusammen. Er hob sie an seine Brust, bettete ihren Kopf an seine Schultern und hetzte weiter. Mer er war fremd in diesen Räumen und verirrte sich, ohne einen Ausgang zu sinden. Und der Rauch wurde immer gefährili- icher, biß die Augen wund, legte sich erstickend auf die Brust. Aber Harald fühlte die süße Last kaum und wußte nur, daß er leben mußte, weil er das Glück gefunden hatte, das Glück Äer Liebe, nach dem er sich schon so lange gesehnt hatte —
Fortsetzung folgt.
Lekspruch des Tages:
Willst das Große du erreichen, i
> Fange mit dem Kleinen an; .
Deine Tadler werden schweigen,
M das Kleine grotz^etan.