l

ÄmtLblsktunS M«zeige,'fürNMübaS K oas^^bLt'H Gtk^FaA ^

Urschnnt täglich

»»«ro,utsch«n

Wildbad. BtmRomo r En-tallmnk HSorrl»

Aszeigenpreise:

.; im TextteU die 90 «» orerte

jLgÜch 9 UHr vor«M»g». 3» «oururrfr»« »der ««m gttichllich,

Druck, Verlag u. veraut«. Gchrifttewmgr Theodor Sack, Wlldbad i« Sch«., VUHelmstr. SS, Tel. 47». Wohmmgr Billa Hudertu»

Nummer 176

Fernruf 479

Mittwoch de« 3t. Juli 1935

Fernruf 179

70. Jahrgang

!

'i

i

!

s

Die deM-«Msi»Wn

Wirlschifts-ezikhWM

WPD. Die Voykotthetze in Amerika ist, wie der Bremen"-Vorfall zeigt, in ein verschärftes Stadium getre­ten. Aus der maßlosen Entstellung der Vorgänge in Deutsch­land schöpft die jüdische Hetze neue Antriebe. Das wäre nicht so gefährlich, wenn nicht auch die amerikanischen Ver­hältnisse selbst sich so geändert hätten, daß diese Hetze einen weit günstigeren Nährboden vorfindet als früher. Das Ver­sagen der Reformpläne Roosevelts hat überall eine unsi­chere Lage geschaffen, insbesondere in den Agrargebieten. Hier sind es vor allem die notleidenden Vaumwollfarmer, die gern das Märchen glauben, daß die deutschenAutarkie­bestrebungen" an den Absatzschwierigkeiten der amerikani­schen Baumwolle schuld seien. Politischer Haß und jüdische Hetze drohen die wirtschaftliche Vernunft gänzlich zu über­wuchern. Deshalb ist es heute mehr als je notwendig, die wirtschaftlichen Zusammenhänge in klarer Nüchternheit so darzustellen, wie sie wirklich sind.

Hier kann eine von der Carl Schurz-Vereinigung heraus­gegebene kleine SchriftThe economic relations between Germany and tbe United States" wertvolle Dienste tun. Der Verfasser, Rechtsanwalt Heinrich Richter, Berlin, hat trotz des geringen Umfanges seiner Schrift, wertvolles sta­tistisches Material beigebracht, das mit aller Deutlichkeit beweist, daß der Rückgang des deutsch-amerikanischen Han­dels keineswegs durch die nationalsozialistische Wirtschafts­politik veranlaßt wurde. Das ist schon deshalb unmöglich, weil diese rückgängige Entwicklung bereits zu einer Zeit ein­setzte, als Amerika noch im Zeichen derprosperity" stand und das Deutschland der Systemzeit mit seinen Finanzan­leihen geradezu überflutete. Der Nationalsozialismus, der damals noch mitten im Kampf um die Macht stand, kann also wirklich nicht für diesen Rückgang verantwortlich ge­macht werden.

Die Ursache dafür ist eine ganz andere, nämlich das A b - driften Amerikas vom Atlantischen Ozean zum Stillen Ozean, wie es die nachstehenden Tabel­len veranschaulichen:

Ausfuhr der USA. in Prozentsätzen von 1910/14:

1910 14

1929

1933

1934

Europa

100

173

63

70

Asien

100

531

240

331

Afrika

100

530

175

316

Südamerika

100

278

94

133

Einfuhr der USA. in

Prozentsätzen von

1910/14:

1910 14

1929

1933

1934

Europa

100

153

65

58

Asien

100

503

165

190

Afrika

100

481

125

148

Südamerika

100

283

98

111

Der europäische Anteil an der Eesamtaussuhr Amerikas, der 1910,14 noch 62,3 Prozent betrug, sank 1934 auf 44,6 Prozent, der Anteil an der Gesamteinfuhr sogar in derselben Zeit von 49,5 Prozent auf 29,5 Prozent. Dem­gegenüber stieg der Anteil Asiensan der Eesamtaussuhr von 5,6 Prozent aus 18,8 Prozent und an der Gesamtein­fuhr von 15,3 Proz. auf 29,5 Proz. Amerikas Ein­fuhr aus Asien war 1934 also schon ebenso groß wie seine Einfuhr aus Europa. Es darf sich daher nicht wundern, wenn die europäischen Länder auch seine Ausfuhr nicht mehr so willig aufnehmen wie früher.

Verhältnis zu Deutschland muß Amer sich vor allem von der ursächlichen Auffassung freimach seine Kapitalinvestierungen in Deutschland und seinen Hc del mit Deutschland als sineUnterstützung" Deutschlar anzusehen. DieserNeiche-Onkel-Standpunkt" der Verac genheit wider prrcht durchaus den nüchternen Tatsachen ! Jetztzmt, die Amerika lehren sollten, daß ein Handel i Deutichland gar nichts mitHilfe für Deutschland" zu t hat sondern daß er in Amerikas höchsteigenem Inter, liegt. Denn, wenn die deutsche Situation Weltwirtschaft! dadurch gekennzeichnet ist, daß es kaufen, also importier mutz, um Rohstoffe zu erhalten und exportieren nur d wegen, um diese Rohstoffe bezahlen zu können, so ist Ar rikas Situation genau die entgegengesetzte, es muß v ^"5 Landwirtschaft zu erhalten. Die zwing, den Wirtschaftslimen beider Länder sind also derart 'd ^.gegenseitige Ergänzung sehr wohl möglich ist. So > wrtz die Verschiebung des Schwergewichts des amerikanisch Handels nach dem Stillen Ozean nicht wieder rückgänc gemacht werden kann, so gewiß ist es auf der anderen Sei daß bei vernünftiger lleberlegung eine wirtschaftliche - sammenarbeit Deutschlands und Amerikas möglich ist. Fr uch mcht, wenn an die Stelle nationaler Zweckmäßigkeit rwagungen Haß und Verhetzung treten. Bb.

VorMel z« Genf

Pariser Stimmen zu Genf

Paris, 30. Juli. Die Meldungen aus London und Rom lauten so widerspruchsvoll, daß die hiesige Presse mit ihren Betrachtun­gen über den möglichen Ausgang der Ratstagung etwas un Dunkeln tappt. Die Versicherung des halbamtlichenPetit Pa- risien", daß Laval hoffnungsvoll nach Genf abreisen könne, da England und auch Italien zum Entgegenkommen bereit seien, wird von anderen Blättern nicht unbedingt geteilt. Das Oeuvre stellt fest, daß man trotz allen guten Willens dieLage als höchst verworren, verwickeltund heikel be­zeichnen müsse. Laval wolle anscheinend den Völkerbunds­rat vorschlagen, Italien und Abessinien aufzuforüern. ihr« Ver­handlungen lediglich zur Regelung des Zwischenfalles von Ual- ual wieder aufzunehmen und nur im Falle des Scheiterns die Prüfung der Gesamtfrage nach dem 2b. August in Aussicht zu nehmen. Man werde also im Grunde genommen wieder einmal versuchen. Zeit zu gewinnen.

Pertinax schreibt imEcho de Paris", in Eens werde der fran­zösische Außenminister zur Mäßigung raten und in diesem Sinne auf Abessinien einwirken, nachdem Italien bereits für diese Me­thode gewonnen sei. obwohl es ziemlich einschränkende Bedingun­gen an die Wiederaufnahme des Schlichtungsverfahrens knüpfe. Aber der französische Wunsch, auf der nächsten Ratstagung einen drohenden Bruch der faschistischen Regierung mit dem Völkerbund auszuschallen, stehe in schroffem Gegensatz zur Auffassung des englischen Kabinetts.

..Die letzte Möglichkeit"

London, 30. Juli. Der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph" schreibt, die britischen Minister seien der Meinung, daßdieletzteMöglichkeit, JtalienzurMäßigung zu veranlassen, in der engen Zusammenarbeit zwi» scheu England und Frankreich liege. Die Freundschaft zwischen England und Italien sei alt und Hab« wesentlich zu Italiens jetziger Stellung in Abessinien beigetragen. Aber ihr Einfluß habe sich infolge der englandfeindlichen Propaganda in der italienischen Presse erheblich vermindert. Italien, das an verzweifelter Geldknappheit leide, suche Hilfe bei Frankreich. Laval wisse aber, daß es gefährlich wäre, wenn er sich dem Vor- wuri aussetze, daß er die neuen französischen Steuern und Ge­haltsabzüge für italienische Kolonialinteressen verschwende. Diese Faktoren würden vielleicht großen Einfluß auf die vertraulichen Besprechungen zwischen den Mächten haben.

Italien rechnet mit einer Kurzen Ratstagung

Rom, 30. Juli. In unterrichteten hiesigen Kreisen verlautet am Montag abend, daß man nur mit einer äußerst kurzen Rats­tagung rechnet. Italien erkenne als einzigen Punkt der Tagung Verhandlungen überdieFortsetzungder Schlich­tungsverfahren an. Einzig und allein diese Frage könne im gegenwärtigen Augenblick für die Verhandlungen vor dem Völkerbundsrai in Frage kommen.

Angriffe gegen England

Mailand, 30. Juli.Popolo d'Jtalia" wendet sich in seinem Leitaufsatz wieder einmal sehr scharf gegen England. Es habe eine Möglichkeit bestanden, schreibt das Blatt, den italienisch-abessinischen Streit ohne Anwendung von Waffen­gewalt zu schlichten, und die wäre gewesen, daß England dem Negus geraten hätte, mit Italien ein Kompromißin britischem Stile" einzugehen, d. h. auf eine Art, die England gegenüber anderen viel weniger zivilisierten Staaten als Abessinien zur Anwendung gebracht habe. Aber seit dem Ueberfall von Ualual habe England ganz offen für dieSklavenjäger" Partei ergriffen. Es sei ganz klar, daß der Negus ohne englische Unterstützung nach­gegeben hätte und ein Kompromiß eingegangen wäre, durch das der Krieg vermieden worden wäre. Aber der Negus spreche von

Kurze Tagesüberstcht

Der englische Völkerbundsminister verhandelte am Diens­tag mit dem französischen Ministerpräsidenten Laval über den Konflikt in Ostafrika und die Behandlung desselben in Genf. Am Abend fuhren beide Staatsmänner nach Genf.

Ein französischer Ministerrat bestätigte die Vermittler, rolle Lavals in Genf.

Die Richtlinien für die Führerlaufbahn im Arbeitsdienst besagen, dag der Weg zum Arbeitsdienstfiihrer jedem Deut­schen offen steht.

Eine Kundgebung der NeuyorkerAntinazi-Federoktou" beschloß, vor deutschen Schiffen neue Demonstratione« z» organisieren.

Krieg und kündige ihn als nahe bevorstehend an. Er könne da», nur, weil er sich dazu ermächtigt Ml«. ^

TrlrvvenvttftSrkungeii für IranzSfisch-Zomaliland

Paris, 30. Juli. Um einer etwaigen Beunruhigung unter den Grenzstämmen in Zusammenhang mit dem italienisch-abessini- fchen Streitfall vorzubeugen, werden die Truppenin Fran« zösisch-Somaliland verstärkt werden. Die jetzt dort stehende Kompagnie wird durch ein kriegsstarkes Bataillon Se­negalschützen ergänzt werden, dem einige Einheiten der Luft­waffe folgen werden.

MrttllllisWn im Arbeitsdienst

Berlin, 30. Juli. Die Reichsleitung des Arbeitsdienstes teilt mit:

Das Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juli 1935 wird am

1. Oktober 1935 durch die zu diesem Zeitpunkt erfolgende erst­malige Pflichterfassung der Arbeitsdienstpslichtigen des Jahr­ganges 191S praktisch in Kraft treten.

Durch di« erste Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Reichsarbeitsdienftgesetzes vom 27. Juli 1935, Paragraph 6, treten die Bestimmungen über Pflichten und Rechte der An­gehörigen des Arbeitsdienstes (Abschnitt 4 des RAD.-Gefetzes) ebenfalls zum 1. Oktober in Wirkung.

Der Reichsarbeitsdienst ist ein« neue staatliche Einrichtung, die sich von den bisher bestehenden staatlichen Einrichtungen in Wesen und Formen grundsätzlich unterscheidet. Daher nehmen auch die planmäßigen Führer und Amtswalter des Reichsarbeitsdienstes eine besondere Stellung unter den Staats­dienern ein. Sie sind hinsichtlich ihrer Pflichten und Rechte weder den Berufssoldaten der Wehrmacht noch den Beamten und An­gestellten der zivilen Behörden zuzurechnen.

Die genaue Regelung der Besoldung und Versorgung ist dem­nach der in der nächsten Zeit zu erwartenden Besoldungsord­nung und dem Versorgungsgesetz noch Vorbehalten. Sie wird voraussichtlich der Besoldung und Versorgung der Berufssoldaten der Wehrmacht ähneln.

Die Ansprüche, die an den Führer im Arbeitsdienst gestellt werden müssen, sind hoch und vielseitig. Der Platz, den ein Führer im Reichsarbeitsdienft erreicht, wird allein durch seine Fähigkeit bestimmt, die mit seinem Aufstieg ständig wachsenden Aufgaben zu meistern.

Der bisherige Freiwillige Arbeitsdienst hat in der Erziehung seines Führerkorps bereits weitgehend« Vorarbeit geleistet. Der Führerersatz vollzieht sich seit geraumer Zeit ausschließlich von unten aus eigenen Reihen. So können auch in Zukunft keine älteren Persönlichkeiten, die von außen kommen, in Führerstellen des Arbeitsdienstes einrücken.

Vorbedingungen fürdieAnnahmealsFllhreranwär» ter sind:

1. Vollendetes 17, Lebensjahr (Einwilligung der Eltern oder des Vormundes):

2. Arische Abstammung:

3. Unbescholtenheitszeugnis (polizeiliches Führungszeugnis und Strafregisterauszug):

4. Verpflichtung zu mindestens zweijähriger Dienstzeit im Ar­beitsdienst (Probedienstzeit).

Es muß an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, daß die Ergreifung der Führerlausbahn im Arbeitsdienst keinerlei finanzielle Zuschüße seitens der Eltern usw. erfordert. Auch der ärmste Volksgenosse kann, sofern er den obigen Be­dingungen entspricht, Führer im Arbeitsdienst werden. Sein Aufstieg wird ausschließlich abhängen von seinem Persönlichkeits­wert und seinen Leistungen.

Die Meldung als Führeranwarter kann jederzeit bei der für den Wohnbezirk des Betreffenden zuständigen Arbeitsgauleitung erfolgen. Die Anschrift der Arbeitsgauleitung ist bei jedem Melde­amt für den Arheitsdienst zu erfahren. Der Führeranwärter hat zunächst sechs Monat« als Arbeitsmann in einer Abteilung Außendienst zu leisten.

Die Laufbahn der unteren Dienstes endet in der Regel mit der Erreichung des Dienstgrades als Obertruppführer (Reichsarbeitsdienstassistent), bei besonderer Bewährung als Unterfeldmeister. Der mittlere Dienst hat als letzte Stufe den Oberfeldmeister (Reichsarbeitsdienstamtmann), während der höhere Dienst vom Arbeitsführer (Reichsarbeitsdienstrat) auf­wärts rechnet. Es ist jedoch dafür gesorgt, daß getreu den na­tionalsozialistischen Grundsätzen des Arbeitsdienstes jeder Führer nach Maßgabe feiner Fähigkeiten aufsteigen kann.

Führeranwärter, di« da« Reifezeugnis einer höheren Schule besitzen, können damit rechnen, nach anderthalb- bis zwei­jähriger Dienstzeit im Arbeitsdienst und einwandfreier Ab­leistung ihrer aktiven Militärdienstpflicht zum Feldmeister be­fördert zu werden.

Planmäßige Truppführer, di« nicht im Besitze des Reifezeug­nisses einer höheren Schule sind, sich aber nach geistiger Begabung und sonstigem Persönlichkeitswert für den Aufstieg in den mitt­leren Dienst eignen, können von der Reichsleitung des Arbeits­dienstes zu einem vom Reichsinnenminister im Einvernehmen mit dem Volksbildungsminister festzusetzinden besonderen Prü- jung zugelasfen und nach Erfolg zu einem Lehrgang auf der