Der Kommandoturm auf dem „Hügel dr Nationen" wurde rechts und links umsäumt von den Fahnen der 46 Länder, aus denen Hitlerjungen und junge Ausländsdeutsche anwesend und. Auf den Abhängen des Berges hatten zu beiden Seiten die Teilnehmer des Deutschlandslagers Aufstellung genommen. Das weite Viereck wurde abgeschlossen von den Ehrenformationen der kurmärkischen SA., SS., PO. und HI.
Ein gewaltiges Chorwerk leitete die Feier ein. 250 deutsche und auslandsdeutsche Hitlerjungen vereinigten sich in diesem Spiel zu einer meisterhaften symbolischen Darstellung des Deutsch- landlagers. Stabsführer Lauterbacher eröffnet« im Namen des Reichsjugendführers die Kundgebung und verlas eine Botschaft Baldur von Schirachs an die deutsche Jugend, in der es u. a. heißt:
Es ist das erstemal, daß das Deutsch« Reich eine derartige Veranstaltung durchführt. Adolf Hitler schuf die Voraussetzungen für dieses Welttreffen der HI. Ohne ihn wäre diese Veranstaltung nicht denkbar gewesen. Die Ausrichtung der ganzen Nation auf diese Fahrt der auslandsdeutschen Jugend ist eine Leistung, die nur durch die nationalsozialistische Bewegung und ihren Führer möglich war.
Ihr kommt aus Ländern, die vielleicht in vieler Beziehung reicher und in ihrer räumlichen Ausdehnung unvergleichlich gewaltiger sind als dieses kleine Deutschland. Aber dieses Deutschland ist unsere Heimat. Ihm gehört unser ganzes Herz, und unsere Liebe fragt ebenso wenig wie unsere Kameradschaft nach Geld und Größe. Ihr werdet hier nicht äußeren Glanz, nicht Reichtum und Ueberfluß finden, wohl aber Zeugen einer gewaltigen geschichtlichen Vergangenheit und einer dieser Vergangenheit würdigen Gegenwart. Auf dem ruhmreichen Boden dieses ewigen Deutschlands müht und strebt und schafft ein einiges Volk, euer Volk Kameraden des deutschen Schicksals, wenn einmal die Fahne dieses Lagers sinkt, wenn eure Schiffe und Eisenbahnen euch wieder wegführen von hier in die Fremde, in Vas Ausland, wenn ihr uns verlassen müßt für Jahre, vielleicht kür euer ganzes Leben, dann soll in euch das fortleben, was >hr hier geschaut habt. Und ihr sollt in euren Herzen mit euch tragen fortan bis an euer Ende das Erlebnis dieser irdischen und ewigen Heimat, als ein Bekenntnis zu eurem Führer und eurem Volk! Wir grüßen den Führer Adolf Hitler! Sieg-Heil!
Mit begeisterten Heilrufen nahm die Jugend den Gruß an den Führer Adolf Hitler auf.
Dann sprach der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Gauleiter Bohle. Er ermahnte zur treulichen Jnnehal- tung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten. „Das Ansehen Deutschlands in der Welt hängt davon ab, wie ihr dem Staate dient, der euch neue Heimat geworden ist. Ihr habt das Verständnis zwischen eurer neuen und eurer alten Heimat zu vertiefen und zu festigen. Adolf Hitler will den Frieden der Welt: hieran mitzuarbeiten, sei eure und unsere oberste Pflicht!" Daraus übergab der Stellvertreter des Reichsjugendsührers. Stabsführer Lauterbacher, den Landesjugendführern der deutschen Hitlcr- jugendgruppen im Auslande ihre Fahnen, die sie mit dem heimatlichen Volkstum verbinden. Durch Handschlag versprachen sie dem Stellvertreter des Reichsjugendführers Treue zur Fahne und zur Idee.
Verbilligter MiMSrlarif bei der Reichsbahn
Berlin, 29 Juli. Nachdem bereits am 1 April der Militärfahrpreis für die auf Militärfahrschein gestundeten Militärtransporte herabgesetzt worden ist, hat der Reichs- und preußische Verkehrsminister mit Wirkung vom 1. September ab auch den Preis der Milirärsahrkarten herabgesetzt. Der Militärfahrpreis beträgt ab 1. September allgemein für Unteroffiziere, Mannschaften und Wehrmachtsbeamte im Unteroffiziersrang 1,5 Pfg. je Kilometer, für Offiziere und Wehrmachtsbeamte im Offiziersrang 3 Pfg. je Kilometer. Gleichzeitig hat der Reichskriegsminister Vorschriften für die Verwendung der Militärfahrkarten bei Dienstreisen erlassen. Im Gegensatz zu früher können jetzt auch die Offiziere und Wehrmachtsbeamten bei Dienstreisen Militärfahrkarten in Anspruch nehmen. Im einzelnen wird bestimmt, daß Unteroffiziere, Mannschaften und Wehrmachtsbeamte im Unterofsiziersrang bei Benutzung der dritten Klasse eine Militärsahrkarte lösen müssen. Offiziere und Wehrm.chtsbeamle im Osfiziersrang bei Benutzung der zweiten Klasse zwei Militärfahrkarten. Letzteres gilt auch für Generale und Wehrmachtsbeamte im Generalsrang. In Personenzügen, die nur die dritte Klasse führen, müssen Offiziere gleichfalls zwei Militärsahrkarten lösen. Für Eil- und Schnellzüge sind die tarifmäßigen Zuschläge zu zahlen.
Eine große Sehnsucht
Roman von Marie Blank-Eismann.
1 achdruck verboten
„Deine Heimkehr fällt in eine glückliche Zeit, Harald. Prinz Karneval regiert die Lande."
Harald von Falkenberg »Ansheim lächelte ein wenig, als er die begeisterten Worte seines Begleiters hörte, der den Arm unter den seinen geschoben hatte, um ihn im Gewühl des abendlichen Treibens nicht von seiner Seite zu verlieren.
Leise entgegnet« er nach einigem Stillschweigen, während seine Angen mit erstaunten Blicken das bunte Treiben in den Straßen musterten:
„Ist er wirklich ein so großer Zauderer, der Prinz Karneval?"
Hast Lu seine wundersame Macht nie gespürt, Harald?"
„Nein, ich habe noch nie ein Maskenkostüm getragen, habe nie Gelegenheit gehabt, an solchen Festen teilzunehmen. Mit achtzehn Jahren mußte ich als junger Leutnant in den Krieg, wurde von einer Front an die andere geworfen und vergaß darüber wie jung ich war."
Dieter von Waltershausen schaute ihn mit mitleidigen Blicken an.
„Armer Kerl, dir hat das Schicksal besonders hart mitgespielt, Denn als du heimk-ehrtest, war der größte Teil eures Besitztums in fremde Hände übergegangen."
Harald von Falkenberg, dessen sonnengebräuntes Gesicht für Augenblicke einen finsteren Ausdruck zeigte, reckte seine große, stattliche Gestalt wie trotzig in die Höhe und ent- gegnete:
„Unterkriegen lassen wir Falkenbergs uns von den stolzen Overhosbauern deshalb doch nicht. Noch gehört das Schloß meinem Vater, und daß es sich einst aus mich, den Stammhalter, vererben wird, dafür werde ich meine ganze Kraft einsetzen."
„Du wirst einen harten Kampf bestehen müssen, Harald, denn die Inflation hat allen denen, die im Leiben nie Kaus- leute waren, das Letzte genommen. Du bist seit Kriegsende
Die größte Devisenschiebung
des Jahres 1934
Berlin, 29. Juli. Nach zehnwöchiger Verhandlung verkündete die Große Strafkammer des Berliner Landgerichts am Montag das Urteil gegen die zwölfköpfige Sperrmarkschieberbande Le- borius und Genossen. Der 41jährige Hauptangeklagte Willy Leborius wurde wegen Devisenvergehens in vier Fällen und aktiver Bestechung zu 13 Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und 159 906 RM. Geldstrafe verurteilt. Der 45jährige Gregor Seldowitsch, ein Ausländer, erhielt 11 Jahre Zuchthaus und 126 969 RM. Geldstrafe. Die Angeklagten Dr. Walter Schott, Ferdinand Malczyk und Hedwig Rohloff wurden zu je 7 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und 69 909 RM Geldstrafe verurteilt. Bei den übrigen Angeklagten stuften sich die Zuchthausstrafen von 5 bis zu 2 Jahren ab. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen. Das Gericht erklärte 13 409 RM. Bestechungsgelder als für den Staat verfallen.
Bei den Verfehlungen der Angeklagten handelt es sich um die größte Devisen'chiebung des Jahres 1934. Unter der Vorspiegelung, notleidende Unternehmungen zu sanieren oder neue Betriebe aufzuziehen, haben sich die Angeklagten die Freigabe großer Sperrmarkbeträge erschlichen.
Die Zulassung von NWariern zum Wehrdienst
Berlin, 29. Juli. Im Reichsgesetzblatt wird eine Verordnung des Reichsinnenministers und des Reichskriegsministers über die Zulassung von Nichtariern zum aktiven Wehrdienst veröffentlicht. Als Personen arischer Abstammung im Sinne des Wehrgesetzes gelten diejenigen, die arischer Abstammung im Sinne der Beamtengesetzgebung sind. Die in der Beamtengesetzgebung vorgesehenen Ausnahmen gelten nicht für das Wehrgesetz. Personen, deren beide Eltern jüdischen Blutes sind oder die drei jüdische Eroßelternteile haben, werden zum aktiven Wehrdienst nicht herangezogen: soweit sie wehrfähig sind, werden sie ausnahmslos der Ersatzreserve II überwiesen. Ausnahmen können für Nichtarier zugelassen werden, die nicht mehr als zwei voll-nichtarische, insbesondere jüdische Großelternteile haben.
Die Musterung wird ohne Rücksicht auf die Rassenzugehörigkrit durchgesührt. Ein der Erjatzreserve II überwiesener Nichtarier kann einen Antrag aus Heranziehung zum aktiven Wehrdienst beim „Prüfungsausschuß für die Zulassung zum aktiven Wehrdienst" einreichen. Dieser Ausschuß besteht aus einem höheren Verwaltungsbeamten, einem Offizier und einem Amtsarzt.
Etzen mit Jüdinnen für Angehörige
des VeurläuvMündes verboten
Die Praxis des Stuttgarter Standesamts vom Amtsgericht bestätigt
Stuttgart, 26. Juli. Nach Paragraph 15 Absatz 4 des Wshr- gesetzes vom 21. Mai 1935 ist den Angehörigen arischer Abstammung der Wehrmacht und des Beurlaubtenstandes das Eingehen der Ehe mit Personen nichtarischer Abstammung verboten. Damit will der Gesetzgeber zum Schutze des deutschen Volkes die Reinhaltung der deutschen Rasse erreichen. Das Standesamt Stuttgart hat seit Inkrafttreten des neuen Wehrgefetzes in vier Fällen, in denen Angehörige arischer Abstammung des Beurlaubtenstandes mit Personen nichtarischer Abstammung das Aufgebot beantragt hatten, die beabsichtigte Eheschließung abgelehnt. Die in einem Falle von den Betroffenen eingelegte Beschwerde wurde vom Amtsgericht Stuttgart ! durch Beschluß vom 18. Juli 1935 nach Paragraph 11 Abs. 3 des Per- sonenstandsgefetzes abgelehnt.
KoiMlmWsche Mugblöller in München gesunden
Vündnrsangebot an die katholischen Jugendverbände
München, 28. Juli. Nachdem in den letzten Wochen bereits mehrfach ganz offen Bündnisangebote von den Kommunisten an die katholischen Jugendverbände in Deutschland gerichtet worden sind, und daß Organ des Zentralkomitees des Internationalen Kommunistischen Jugendverbandes im Juni in einem Aufsatz sich positiv mit dieser Frage beschäftigt hatte, sind nunmehr als Auswirkung dieser geheimen Weisungen in München Flugblätter gefunden worden, die so charakteristisch und bezeichnend sind, daß sie für sich selbst sprechen.
Die Flugblätter haben folgenden Text:
An die katholische Bevölkerung Münchens! Gegen die Vergewaltigung Ihres Glaubens ailt es. einen verstärkten Kamvf
immer in fremden Ländern gewesen, bist als Leiutnant zur See -gefahren und hast dich an einer Expedition ins Innere Afrikas beteiligt. Du weißt also nichts davon, welche schweren Zeiten wir dnrchg-emacht hüben. Du hattest für dich das bessere Teil erwählt, als du der Heimat den Rücken kehrtest."
Harald von Falkenberg preßte die Lippen aufeinander und seufzte:
„Aber nun hat mich das Heimweh wieder hierher getrieben. Ich will nun endlich das Abenteuern in der Welt Draußen ausgeben und versuchen, auf der heimatlichen Scholle festen Fuß zu fassen."
„Hoffentlich Haft du dir auch eine schöne Summe ersparen können."
„Ich komme mit leeren Taschen, denn was ich mir zu- rückgelegt hatte, ist mir in Kairo gestohlen worden, und ich habe nur noch gerade das übrigbeha-lten, was ich zur Heimreise benötigte. Aber ich hoffe auf die Hilfe meiner Freunde, die es mir wohl ermöglichen werden, den Besitz meiner Väter zu erhalten."
Dieter von Waltershausen schaute mitleidig den Freund an und war froh, daß sie in einen tollen Strudel des Faschingstreibens gerissen wurden, so daß sie ihr Gespräch ab- -brechen mußten. — Er hätte die Erwartungen seines Freundes zu bitter enttäuschen müssen, denn er wußte aus eigener Erfahrung, wie oft man vergebens an die Türen guter Freunde klopft, wenn man Hilfe braucht.
Mer es war doch Karneval. Alle Menschen um sie her waren lustig und von ausgelassener Fröhlichkeit. Sie mußten sich mitreihen lassen und alle Sorgen um die Zukunft vergessen.
Als sie später in Dieters AlÄier ankamen, an das sich dessen bescheidenes Junggesellenheim anfchloß, erklärte er:
„Wir werden heute die Redoute im Opernhaus besuchen, Harald. Dort auf meinem Bett liegen schon die Kostüme bereit, die ich für uns besorgt habe. Ich glaube bestimmt, daß du als Romeo famos ausfehen wirst, während für mich und meinen Umfang dieses Falstaff-Kostüm die einzig passende Verkleidung sein dürfte."
zu führen. Wir Kommunisten schlagen vor, mit den verschiedenen weltanschaulichen Auffassungen einen gemeinsamen Kampf für die Gewissensfreiheit zu führen. Wir schlagen euch vor, in allen Betrieben, in allen Stadtteilen gemeinsame Komitees zum Kampf für Glaubens- und Gewissensfreiheit zu organisieren. Wir schlagen euch weiter vor, einen gemeinsamen Kampf für die Befreiung aller eingekerkerten Pfarrer und Ordensschwestern, für die Befreiung aller Antifaschisten zu organisieren. Schaffung von Selbstschutzformationen zum Schutze der antifaschistischen Bevölkerung. Die KPD.
»
Eine Erklärung der zuständigen Stellen der Kirche wäre hier dringend vonnöten, ob die katholischen Jugendoerbände mit den Bolschewisten auf eine Stufe gestellt werden sollen.
Dr. Göbbels an die Besatzung der „Bremen"
Berlin, 29. Juli. Unter dem Eindruck der Ausschreitungen gegen den deutschen Dampfer „Bremen" im Neuyorker Hafen hat Reichsminister Dr. Göbbels an die Besatzung folgendes Telegramm gerichtet:
„Der Besatzung der „Bremen" übersende ich meine herzlichsten Grütze mir dem Ausdruck aufrichtiger Bewunderung für ihr tapferes Verhalten bei dem dreisten Ueberfall, den in Neuyork die in allen Ländern gleich feigen und in der Ueberzahl gleich brutalen Kommunisten aus die deutsche Nationalflagge versuchten."
Kommodore Ziegenbein antwortete im Namen der Besatzung:
„Für die uns übersandte» Grüße danken wir aufrichtig und bekennen einmütig, daß es jederzeit unsere Pflicht sein wird, wo immer wir auch sind unsere Nanonalslagge gegen jeden Ueber- i:,ll zu schützen. Heil Hilter!"
Neue UeberWe auf deutsche Schisse
in den Vereinigten Staaten angrkündigt
Neuyork, 29. Juli. Eine Organisation, die sich „Antinazi- Federation" nennt, kündigte am Montag weitere Kundgebungen gegen deutsche Schiffe an und gab bekannt, daß in einer Versammlung von 278 Verbänden Pläne entworfen werden sollen, die sich gegen das Zeigen der Aaksn- kreuzflagge richten und zu einem Boykott der „Nazischiffe" führen sollen. Durch diese erneuten Kundgebungen soll auf die Tatsachen hingewiesen werden, daß führende Amerikaner „Nazischiffs- linieii" benutzten, ungeachtet der „Verletzung der Rechte amerikanischer Bürger in Deutschland und der freventlichen Angriffe auf ib.s Neligionsgenossen".
RsmM'ker Presse zu den Ausschreitungen am Bremen-Pier
Neuyork, 29. Juli. Die Sonntagspresse verurteilt einmütig die „schmachvollen Vorfälle" auf der „Bremen" und zugleich den Bürgermeister Laguardia, der durch seine Bemerkungen in den letzten Tagen mindestens mittelbar die Vorbedingungen für die bedauernswerten Ausschreitungen schuf, indem er die buntscheckige und Rassenzwisten leicht zugängliche Bevölkerung Neu- yorks weiter aufreizte.
„Neuyork Herald Tribüne" schreibt, es wäre unbillig, Laguar- dias Essay über Diplomatie verantwortlich zu machen für einen anscheinend von kommunistischer Seite inspirierten Tumult am Bremen-Pier. Aber unter den Ueberresten der Schlacht wurden Flugblätter gesunden, die zu einem Massenüberfall aufreizten. Die ganze Angelegenheit ist ein deutliches Zeichen, wie leicht es in Neuyork ist. die Leidenschaften europäischer Streitfragen zu Ausschreitungen zu entfachen.
Die „Neuyork Times" nimmt in einem Leitartikel zu dem Tumult bei der Abfahrt der „Bremen" Stellung und schreibt: „Die skandalösen Tumulte, die von Kommunisten bei der Abfahrt der „Bremen" angestiftet wurden, können unter denkenden Menschen nur Sympathie für die erregen, die als Ziele dieser feindlichen Demonstration ausersehen waren. Das Schiff, ein Siück deutschen Gebietes, das für den Augenblick in unserem Hasen und unserer verantwortlichen Obhut stand, hat jeden möglichen Schutz seitens der Neuyorker Polizei erhalten." Das Blatt geht dann auf die Maßnahmen des Bürgermeisters über und erklärt: „Die am Anfang der Woche vom Neuyorker Bürgermeister eingenommene Haltung, einem denischen Ausländer ein bestimmtes Privileg vorzuenthalten, deutet einen weithin empfundenen Unwillen an. Aber wie wir bereits bemerkten, schien Laguardia bei seinem Schritt übel beraten gewesen zu sein, wie
Harald starrte seinen FveNNd überrascht an, als Hütte er dessen Worte nicht verstanden. Dann lachte er hell auf und bemerkte:
,Jch habe seit Jahren -keinen Ball besucht. Was soll ich dort?"
„Du fällst lachen -und fröhlich sein, sollst irgend ein Abenteuer erleben, Harald. Du ahnst nicht, was für entzückende Mädel es hier im München Albt. Gerade weil du von allen Freuden der Jugend ausgeschlossen wurdest, well du zwei- undreißig Jahre lall geworden bist, ohne wirklich einmal jung -gerochen zu sein, möchte ich Dir bei 'deiner Rückkehr Gelegenheit gelben, dich an den Freuden des Lebens zu berauschen."
Harald -ließ sich auch überreden und stand schon nach kurzer Zeit vor dem Schrankspi-sM im Zimmer seines Freundes, umff-ein Bild zu prüfen. Das weiße, goldgestickte Wams und das kurze Beinkleid saßen wie angegossen, und tergarderobe -geliehen hatte, waren auch alle Kleinigkeiten, da Dieter von Waltershausen die Kostüme aus einer Dhea- tevgarderobe -geliehen hatte, waren auch alle Kleinigkeiten, die dazu gehörten, vorhanden.
„Mit deinem blonden Haar und deinen blauen Augen bist du für alle Frauen -das Idealbild -eines Romeo. Du wirst die Herzen im Sturm erobern und ich werde Mühe -haben, mich Neben dir noch zu behaupten . . ."
Lachend gab Waltershausen diese Erklärung -ab, als er an die Seite des Freundes vor den Spiegel trat. Doch Harald w-andte sich ab und entge-gnete mit verbittertem Ton in der Stimme:
„Zu einem Romeo gehört eine Julia. Ich -aber habe noch nie mein Herz an «ine Frau verloren. Ich weiß nichts von der Liebe, von der die Dichter schwärmen. Sie ist -an mir vorübergegan-g-en, ohne daß auch nur ein Hauch mich gestreift hätte."
Dieter zwinkerte dem Freund verständnisvoll zu, legte ihm dabei die Hand aus die Schulter u-Nd trällerte:
,Jeder Nacht, über Nacht kommt oft das Glück . . ."
(Fortsetzung folgt.)