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Ehrontk und Nnzetgev Mr Wttdvad und dag ddeoe Enzkul
Nummer 161
Samstag, den 13. Juli 1935
70. Jahrgang
ochenrmrdschau
Den 11. Juli 1935 §
In diesen Tagen des Hochsommers vollzieht sich in der ' europäischen Politik eine gewisse Umgestaltung, wenn nicht gar eine Umgruppierung der Mächte. In das ' starre System der europäischen Nachkriegspolitik, das durch j die Vereinbarungen der Sieger des Weltkrieges in Versailles seftgelegt wurde, hat die Entwicklung der letzten Jahre eine Bresche geschlagen. Vor allem war es die deutsche Revolution Adolf Hitlers, die der Unmoral von Versailles ein Ende machte. Der Völkerbund, der eine überstaatliche und übervölkische Idee verkörpern sollte, die den Frieden garantiert, hat durch alle die Jahre hindurch verjagt, jo daß grohe Mächte, wie Japan und Deutschland ihn verließen, ' und Amerika dieser Institution von Anfang an ferne blieb. Nun lockert sich allmählich das Zusammenwirken der Sie- > germächte. Deutschlands Freundjchaftsvertrag mit Polen und der Flottenvertrag mit England waren die ersten j greifbaren Ergebnisse in der Neugestaltung der Völkerbeziehungen. Im letzten Jahr, da man den Zusammenbruch des demokratischen europäischen Systems herannahen fühlte, griff man zur kollektiven Idee, die aber von Paris aus nur als ein Werkzeug der Einkreisungspolitik benützt wurde. Die kollektive Sicherheit, die in den Reden der französischen und englischen Staatsmänner und vor allem in Eens so nachdrücklich gefordert und gestützt wurde, ist nun zerschlagen wie das Versailler System. Frankreich hat mit seinen militärischen Beistandsverträgen zu Sowjetrußland und anderen Oststaaten selbst das Grab des Kollektivismus gegraben. Der italienische Regierungschef Mussolini hat weiter dazu beigetragen, daß er mit der Vorbereitung des Feldzugs gegen Abessinien die Hauptstütze dieser Idee im ! Völkerbund zerbrach. Noch hält England zäh an dem Ge- ! danken der europäischen Gemeinschaft aufgrund der kollek- s tiven Idee fest, wenn es auch erkennt, daß nur eins Umge- s staltung dieses Begriffes der Sache dienen kann Mit dem ' Flottenvertrag hat es selbst den Versuch gemacht, das europäische Gleichgewicht auf andere Weise herzustellen, entsprechend der deutschen Forderung Adolf Hitlers, mit zweiseitigen Verträgen den Frieden zu sichern.
Das deutsch-englische Flotienabkommen wird noch immer im Ausland stark beachtet und seitdem die Reichsregierung ihr Flottenbauprogramm für 1935 bis 1936 bekannt gab, zeigt man namentlich in Paris künstliche Aufregung. Dabei ergibt sich auf den ersten Blick, daß die deutsche Kriegsmarine in erster Linie die Aufgabe hat, die deutsche Küste zu verteidigen Die Neuschaffung der U-Boot- Flotte zunächst mit 9000 Tonnen Gejamttonnaae erreicht z B. nicht einmal den zehnten Teil des Umfangs der französischen U-Boot-Flotte. In England hat das Bauprogramm Deutschlands keineswegs überrascht oder beunruhigt, ebensowenig in Amerika. Paris soll die Absicht tragen, nun keinerlei Sachverständige zu den in Aussicht genommenen Flottenverhandlungen nach London zu entsenden. Die Flottensrage, im Verhältnis der Großmächte, wird erst im kommenden Jahr entschieden, wo das Washingtoner Abkommen abläuft. Deutschlands Schiffsbauten für die Kriegsmarine bleiben durchweg unter dem Rahmen der Washingtoner Vereinbarung, wodurch die friedfertige und versöhnliche Haltung des neuen Deutschland erneut dokumentiert ist-
Der britische Außenminister hat in den letzten Ta-"»" Unterbau? wiederholt auf zahlreiche Anfragen
Kolk vl»I
OK Geschichte Mer Liebe / Von Hellmuk Kahle
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Jochen warf sich >n die Brust: „Lscha, Schwiegermutter, wenn Du keen Bier mehr rausrückst, dann spann ick den Mercedes an und ritschiratsch: gehts nach dein Wirtshaus! Vas. Onkel Otto, nur zwee. nee. wir haben keen Talent, .intern Pantoffel zu kommen!"
Worauf Else entgeistert dastand und Lieschen zu heulen begann.
Aber Jochen verzog keine Miene.
„Komm, Hanseken, wir feiern weiter! Wie heeßt et in die Bibel: Er soll Dein Herr sein!"
„Du een Herr!" höhnte Else, die sachte in Wut kam. „Du een Herr! Du Zufallsmensch, det ick nich lache! Een Rhinozeroß sollte et werden, un aus Versehen is een Mensch aus Dich jeworden!"
Jochen, nicht faul, antwortete: „Mein Elseken, keene Feindschaft nich, denn biste eben eene Rhinozeraßschwie- germutter! Fein Paßte dazu!"
Jetzt heulte auch Else auf. Das war ihr zuviel.
< ^ 6n? Tisch, und wußte nicht recht, was drauß'
werden sollte. Aber er beschloß, nicht einzugreifen.
Jochen drängte: „Mach' man dalli, Hans! Warte, ick hole den Wagen!"
„Det is unfern Herrn sein Auto, da haste Dir nich dran zu vergreifen ohne seine Erlaubnis!"
»Jut, Else, denn loofen wir! Also denn juten Abend!" Hans hatte sich mit erhoben.
Else reckte sich in ganzer Größe.
»Denn entlobs ick mirl"
über das Flottenabkommen aufschlußreiche Antwort gegeben und in einer großen Rede die Neuausrichtung der englischen Politik dargelegt. Die Frage, ob nach dem Flottenabkommen nun auch ein Luftpakt abgeschlossen wird, bleibt indessen noch ungeklärt. Nach dem Londoner Protokoll vom Februar ds. Is. ist dieser vorgesehen, und die Geneigtheit dazu bestünde auf Seiten Deutschlands und Englands. Aber Frankreich hintertreibt alle Bestrebungen, die darauf abzielen, Deutschland aus den Grundsatz der Gleichberechtigung in Verträge einzujchließen und so eine wirkliche europäische Friedenssicherung zu erreichen. Es ist von dem Gedanken der Vorherrschaft in Europa, wenigstens aus dem Festland, seit dem Kriegsausgang noch nicht abgekommen und hat bisher jeden deutschen Handschlag für eine endgültige Bereinigung des deutsch-französischen Verhältnisses kühl abgelehnt. Frankreich will über Deutschland stehen, nicht neben Deutschland. Und doch wird der Kräfteausgleich kommen. Die Bemühungen der Frontkämpfer auf beiden Seiten, die der Aussöhnung der Völker dienen, arbeiten auch an diesem Ziel der politischen Verständigung. Die französische Regierung Laval ist mit ihren außenpolitischen Taten gehemmt durch die innerpolitischen Schwierigkeiten und durch die traditionelle französische Außenpolitik der letzten Jahre.
Der Abbruch der Verhandlungen des italienijch- abesjinijchen Schlichtungsausschusses in Scheveningen in Holland beweist, daß das italienische Kriegsfpiel in Ostafrika seinen Gang nimmt. Wohl hat man zur Beruhigung der Öffentlichkeit von Rom aus versichert, daß der Kriegsbeginn noch nicht unmittelbar bevorstehe, daß noch einige hunderttausend Mann nach Eritrea und Somaliland gegen Abessinien verschifft werden müßten, aber die Tatsache, daß es in Ostafrika um Kampf und Sieg geht, daß die Aktion um sieden Preis erfolgreich durchgeführt wird, hat Mussolini erst dieser Tage in Salerno bei der Abreise einer Division von Schwarzhemden nach Ostafrika unterstrichen. Italien führt diesen Krieg trotz Völkerbund und trotz Kelloggpakt Auch Amerika, das vom Kaiser von Abessinien um Unterstützung angegangen wurde, zeigt die kalte Schulter. England ist in einer schwierigen Lage. Es besitzt die vorherrschende Stellung im Mittelmeer und an seinen beiden Eingängen, der Straße von Gibraltar und dem Kanal von Suez. England ist auch Beherrscherin des Noten Meeres und des Indischen Ozeans. Und da bricht nun Mussolini ein und schasst an der Küste Ostafrikas ein neues Kolonialreich.
Die Gründe Italiens für sein Vorgehen sind zum Teil einleuchtend. Es fühlte sich betrogen um den Preis, der ihm für den Eintritt in den Weltkrieg in den geheimen Verträgen der Alliierten versprochen war. Seine Außenpolitik im östlichen Mittelmeer wurde durch den Zusammenschluß der Türkei mit Sowfetrutzland und durch de« Balkanbund gestört. Unter der Hand erhielt Italien im Abkommen von Rom von Frankreich freie Hand für Abessinien. Mussolini will dort einen Teil der überschüssigen Bevölkerung massenweise ansiedeln, die italienische Rohstoffbasis und den Außenhandel stärken Frankreich fühlt sich dadurch entlastet von dem italienischen Druck aus das nord- afrikanische Tunis So wird man nach Beendigung der Regenzeit in Ostafrika den Vorstoß der Italiener mit Sicherheit erwarten können. Die Bemühungen Englands um friedliche Beilegung gehen zwar noch weiter. Ob sich der Kaiser von Abessinien nun einem italienischen Protektorat beugt oder ob er seine Völkerschaften zu einem letzten Ge- genkamvi aufrust. werden schon die nächsten Wochen ent-
Else hatte inzwischen für frischen Stofs gesorgt. Und jetzt ging es fröhlich weiter und die Stimmung war denkbar glücklichste, als man sich gegen 2 Uhr trennte.
*
Der Konsul staunte am nächsten Morgen nicht schlecht, als ihm Rose am Kaffeetisch die Neuigkeit des Abends erzählte.
„Nun nimmt der Inspektor doch noch eine Frau! Das hätte ich nicht gedacht. Der Jochen wird mit dem Lieschen nicht schlecht fahren. Hattest Du vor, Rose, ihnen einen kleinen Verlobungsschwaus hier bereiten zu lassen?"
„Ich dachte, Herbert, daß wir sie an die Abendtafel inst heranziehen."
„Ich bin gern damit einverstanden."
„Wie fühlst Du Dich heute, Herbert?"
„Gut, Rose! Ganz gut! Wenn nur die Schwäche nicht Ware. Die macht mir zu schaffen."
„Lieber Trenk, Sie müssen mich heute mit allem Geschäftlichen verschonen."
„Aber, Herr Konsul, es sind ein paar dringende Entscheidungen zu treffen. Die möchte ich nicht allein . . .!"
„Doch, treffen Sie die allein, Herr Trenk. Ich verlasse mich auf Sie."
„Sie legen viel auf meine Schultern, Herr Konsul."
„Oh, Sie haben starke Schultern, Sie sind jung, lieber Freund. Oder fällt es Ihnen schwer?"
„Nein, das nicht, Herr Konsul. Äber es sind Entscheidungen, die um ein paar hunderttausend Mark gehen."
„Sind Sie sich klar darüber?"
„Ja, das wohl!"
„Dann ist es ja gut, ich weiß genau, daß ich wieder restlos Ihrer Meinung sein werde. Lieber Trenk, ich habe den Kram die ganzen Jahre allein gemacht. Sie glauben nicht, wie wohl es mir jetzt tut, einmal gar nichts mehr damit zu schaffen zu haben. Das ist Erholung. Ich weiß jetzt erst, was für eine Last Geld sein kann."
l Fortsetzung folDtj
„Ich auch!" schrie Lieschen. „Ich will nicht solch' Ungeheuer von Mann haben!"
Jochen grinste über das ganze Gesicht.
„Haste jehört, Onkel Otto, entlobt sind wir! Also da Klären wir ja noch eenmal vorbeijeschlittert! Denn is jut! Guten Abend miteinander!"
Und richtig, die Drei gingen.
Else und Lieschen sahen sich an.
Dann stammelte Else: „Um Jotteswillen, Lieschen, die Blamage vor die Herrschaft!"
Lieschen heulte schlimmer.
„Ick . . ick ... hätte ja ooch nich so strenge sin müssen!" stotterte Else. „Et war ja doch Verlobung . . . o, joftenee, wat habe ick da anjerichtet."
Sie stürzte den Männern nach.
Sie standen nicht weit von der Tür und zündeten sich eine Zigarre an.
„Otto!" sagte Else ganz sanft.
Die Männer drehten sich um.
„Otto .. . na, kommt doch schon. Et war inan doch bloß een Spaß!"
Jochen antwortete für Onkel Otto.
„Jut, Schwiegermutter, wir kommen zurück, aber, wir bestimmen, nich wahr? Wenn ick sage so, dann klappt's, vn' Otto, Elseken, Otto muß ooch der Mann ins Hans ün! Sonst wird's keene glückliche Ehe nicht!"
Alsa kehrien sie zurück.
Jachen nahm Lieschen, die sich beruhigt hatte, beim Kops und küßte die Sträubende.
„Wo ick Dir so jerne habe, mein Schnuckelchen!" sagte er zärtlich. ^ »
chen"^^ ^ ärgerst Du mich so, Jochen?" stammelte Lies-
in die Ehe keen Hampelmann sin, Lies- chen!. Weeßte, die Sorte Menschen, die tooqen nicht Ick werd Dir all^ so schöne einrichten, det Tu Deine Freud- Haben wirst! Jawoll, ick habe Dir ja zu jerne."
Das kam so treuherzig heraus, daß Lieschen ganz beruhigt war und ihren Jochen glückselig ansah.
scheiden. Seine Hilferufe nach Gens werden verhallen, denn die Mächte wagen es nicht mehr, Italien in üen Arm zu , fallen.
I Die Entwicklung der D o n a u f r a g e, die zu Anfang des ! Jahres von Rom aus getragen wurde, scheint eine neue ! Wendung zu nehmen. Italien verzichtet zwar nicht aus die ! politische Vorherrschaft in Oesterreich. Es hat sogar hnn- derttausende von Soldaten zum Manöver unter die Fahnen gerufen, um seine Macht auch für europäische Verwicklungen zu demonstrieren, aber es läßt die österreichische Regierung Zug um Zug tun in dem italienischen Plan In Wien hat der österreichische Bundestag und zuvor der Staatsrat das Gesetz über die Aushebung der Landesver- ^ Weisung der Mitglieder des ehemaligen Herrscherhauses und ! der Rückgabe des eingezogenen Vermögens der Habsburger angenommen. Das bedeutet die Rückkehr der Habs- ? bürg er, den entscheidenden Schritt für eine Wiederaus- s Achtung der habsburgischen Monarchie. Wohl jagen die ! maßgebenden Männer in Wien, daß diese Frage „noch nicht aktuell" sei, aber um „ein Unrecht gut zu machen".
: mußte dieses Gesetz ergehen Ls hat in den Staaten, die ' sich einst von der habsburgischen Monarchie trennten, et- . liche Unruhe ausgelöst, vor allem in der Tschechoslowakei, i aber auch in Südslawien. Die weltlichen und geistlichen ! Machthaber in Wien haben das vorausgeahnt und sich in ! Rom und Paris gewisse Versicherungen geben lassen Der : Stein rst im Rollen Die Kleine Entente betonte früher, daß die Wiederkehr der Habsburger den Krieg bedeute Nun scheint es in ihren Kreisen eine gewisse Uneinigkeit zu s geben, sodaß die Entwicklung von Wien aus im günstigsten ! Augenblick vorangetrieben wurde. Dabei verfolgen die maßgebenden Männer in Wien nur den einen Zweck, den Än- ! schluß Oesterreichs an Deutschland zu verhindern und arbei- ' ten damit im Sinne Mussolinis. Daß die Habsburger keine I aufrichtigen Freunde Deutschlands sind, das hat der letzte - Habsburger aus dem Kaiserthron, Kaiser Karl, erwiesen. ^ der 1917 und 1918 an dem deutschen Freund und Bundesgenosten schmählichen Verrat beging. Der arme Staat Oesterreich wird zunächst den Habsburgern unter schweren Opfern des Volkes die Güter, Schlösser und Kunstwerte. die er 1918 an sich nahm, zurückgeben und die Erben der Habs burgischen Krone, die Exkaiserin Zita und den Erzherzog s Otto, fürstlich aussteuern, um den Weg zur Thronbesteigung i zu öffnen. Eine Erklärung der Wiener Vaterländischen ! Front und Aeußerungen zuständiger Minister bestätigen ! diese neueste Entwicklung im Donauraum.
soooo Motten im Haus
In der Biologischen Reichsanstalt j Die Billa als „Mottenzwinger" — Ein neues Haustier ! von Richard Mattheus.
' „Da fliegt eine Motte", ruft die Hausfrau am Abendtisch, alle klatschen pflichteifrigste mit den Händen nach dem kleinen j Falter, der eilig wegflattert. Der Kamps gegen die Motten s beginnt, deren schädliche Wirkung mit den warmen Tagen ! wieder einsetzt. Das Tier bereitet der Haussrau viel Lorge Gibt es immer noch kein wirksames Mittet gegen Diesen Schädling in unserem Kleiderschrank?
Wir haben einen hervorragenden Gelehrten aus dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung, Professor Di Hast von der Biologischen Renhsanstalt für Land- und Forstwirtschaft, um eine Unterredung gebeten, die er uns sreunblichst in seinem Laboratorium gewährte.