Tage in Deutschland verdungen und daüet welegenyeit baden, nicht nur mit den Vertretern der großen deutschen Frontkam­pferverbände in Fühlung zu treten, sondern auch das neue Deutschland bei >einer Aufbauarbeit iennen zu lernen Die eng­lischen Gäste werden Hamburg, München und Köln ebensalls einen Besuch abstatten Am Montag den 1b, ^ulr, werden die Abgeordneten der British Legion am Ehrenmal Unter den Kun­den einen Kranz niederlegen und daraus bei einem Empfang im Kaiserhos von Botschafter von Ribbenlrop willtommen ge­heißen werden, ,. ^ ^ .... ,

Mit aufrlchliger Freude begrüßen d,e deutschen Frontkämpfer und mil ibnen das gelamie deutsche Volt die Veiileiel der eng­lischen Fronitä«unser als die Vertreter eines Volkes mit dem Deutschland nur einmal Krieg führen mutzte und mit dem es in Zukunft an der Schaffung eines wahren Friedens aus der Grundlage gleicher Achiung und gleicher Rechte sreundjchajtlich und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten gewillt ist.

DemsenverSrechen katholischer Orden

Der vierte Anklagesall

Berlin, 12 Juli Vor dem Berliner Schnellschöffengcrichl be­gann am Freitag der Prozess gegen den 51jährigen Prokurator- Pater, Ernst Vorag.e aus Köln, wegen vorsätzlichen Devi- lenvergehens. Es handelt sich dabei um den vierten zur Ver­handlung kommenden Full aus dem umfangreichen Tevisenstraf- versahren gegen einige katholische Orden Voragc batte inner­halb der deutschen Ordensprovinz der Lazaristen nach seiner Ernennung zum Prokurator im Jum 1930 vornehmlich die Fi­nanzgeschäfte zu erledigen und di- Kasse zu betreuen Die deut­sche Ordensprovinz der Lazaristen, bzw Vinzentiner, hatte im Jahre 1927 in Holland eine Anleihe in Höhe von 120 900 bol- ländischen Gulden ausgenommen, Fm Jahre 1932 empfahl der berüchtigte Dr, Hofius den Angeklagten den Riickkaui von Ob­ligationen Nach den Ermittlungen der Zolliahudungsstellen und der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte darausbin ins­gesamt 10 000 RM nach Holland gebracht 2m Zusammenhang mit dieser Angelegenheit hat sich der Angeklagte auch der Ee- nehmigungserschleichung schuldig gemacht. Aus die Frage des Vorsitzenden, ob sich der Angeklagte im Sinne der Anklage schul­dig fühle, erwiderte Vorage:Zum größten Teil", Auf weiteres Befragen gab der Angeklagte an, das Geld in der Aktentasche über die Grenze geschmuggelt zu haben Er habe zwar gemutzt, das; dies verboten lei. er sei sich jedoch über die Tragweite sei­nes Handelns nicht im klaren gewesen. Aus die weitere Frage des Vorsitzenden warum er überhaupt das Geld über die Grenze gebracht habe, antwortete der Angeklagte, sie hätten damals Angst vor kommunistischen Unruhen gehabt und wollten einen Notgroschen in Holland festlegen Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten wegen Devisenvergehens in vier Fällen insgesamt zweieinhalb Jahre Zuchthaus, 19 000 RM Geld­strafe und drei Jahre Ehrverlust Außerdem wurde die Einzie­hung von 30 000 RM beantragt, für die der Orden haften soll

Der Angeklagte wurde wegen fortgesetzter Vergehen in vier Fällen gegen die Denis-»Verordnung zu einer Gesamtstrafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus und 40 000 RM Geldstrafe ver­urteilt, Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Einziehung eines Be­trages von 30 009 RM wird angeordnet Für die Einziehung der genannten Summe haftet die Missionsgejellschasl den Vin- zenliner.

Kein englisches Ausfuhroerboi M WMen- lieferung für Abessinien?

London, 12 Juli, Eine von Reuter verbreitete Meldung, daß die br-tische Regierung die Waffenausfuhr von England nach Abessinien freiwillig gesperrt habe, wird von mehreren Morgen­blättern für unrichtig erklärt Es wird gemeldet daß nach mehr als zwölfmonatiger Pause vor einigen Tagen gewisse Anträge auf Einfuhr von Waffen von der abesstnischen Regierung eni- gegangen seien und diese würden in der üblichen Weise und ohne ungewöhnliche Verzögerung erledigt werden.

Verichl über das Erdbeben in Japan

Tokio, 12, Juli, Aus dem amtlichen Bericht über das schwere Erdbeben ln Japan geht hervor, daß m Schimisu besonders die Kaimauern und Lagerhäuser schwer beschädigt worden sind. Bisher konnten 12 Tote und 190 Verletzte gezählt werden, 150 Häuser wurden zerstört, 470 schwer beschädigt. Der Sachschaden beträgt etwa 12 Millionen Der Verkehr im Hafen von Schimisu konnte wieder hergestellt werden. Auch der Sender von Schl- sioko arbeitet wieder.

Landwirtschaftliche Buch,ührnv^syfl!cht verordnet

Berlin, 12, Juli. Der Reichsfinanzminister hat laut NdZ. durch Verordnung die Buchführungspslicht für die deutsche Land­wirtschaft eingeführt. Die Verordnung gilt erstmals für das landwirtschaftliche Wirtschaftsjahr 1935 36. Erstmalig für die Zeit vom 1. Juli 1935 ab sind Land- und Forstwirte buchfüh- rnngspflichtig, die nach den Feststellungen, die zuletzt vor dem 1, .mli 1935 getroffen wurden, eine der in Paragraph 161 Abs. 1 Ziffer 1 Buchstaben o oder c oder e der Reichsabgabenord­nung bezeichneten Voraussetzungen erfüllen. Diese Voraus­setzungen sind ein Gesamtumsatz von mehr als 200000 Mark oder ein Vermögen von mehr als 100 000 Mark oder )iein Einkünfte aus dem landwirtschaftlichen Betrieb von mehr als 6000 R M, im Jahre, Neben der fortlaufenden Aufzeichnung aller Betriebsoorgänge sind ein Viehregister, ein Naturalienregister und ein Lohnregister zu führen,

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Besprechungen Avsnols mit Hoare und Eben

London. 12, Juli, Der Generalsekretär des Völkerbundes Ave» nol, frühstückte am Freitag mit dem englischen Außenminister Hoare und hatte später eine Besprechung Mit dem Vvlkerbttndsminister Eden, Am Sonntag wird Avenöl. mit ei- ner ein- bis zweistündigen Unterbrechung in Paris, nach Genf zuruckreisen. In Paris soll er u, a, mit dem abessinischen Ver­treter beim Völkerbund zusammentreffen.

Deutschland in Front

Berlin, 12, Juli Bei der internationalenMilitary" ir ".bntz. der letzten großen Vorbereitung der Reiter für die , Pi,chen Spiele, wurde am Freitag der zweite und zugleich ^"^werb, der über insgesamt 36 Kilometer fiih nr ""'^'tragen, Wie schwer die Prüfung war,

nur allzu deutlich der Ausfall von rund 30 v. L. der Vew,

Der Ostpreuße Nurmi unter Hauptmann Stubbendorff aus dem ! Vielseitigkeitsstall der Kavallerieschule Hannover konnte in der ' Gesamtwertung auch weiterhin die Führung behaupten und sei- l nen Punktvorsprung so weit ausdehnen, daß er kaum noch zu l schlagen ist. Den zweiten Platz nimmt der Däne Grandjean auf Erey Friar vor Granit (Rittmeister Lippert) ein.

i Internationale Military" m Döberitz

j Prag, 12, Juli Das Endspiel der Europazone um den Ten- nias-Daoispokal begann am Freitag in Prag, 2m ersten Spiel forderte Heinrich Henkel von dem tschechischen Spitzenspieler Roderich Menzel fünf Sätze Menzel siegte 7:5, 6:1, 4 6, 2:6, 6:4, Fast drei Stunden währte der Kampf,

Unser Meisterjpieler Gottfried von Cramm konnte fein erstes Spiel erwartungsgemäß siegreich gestalten und schlug in noch > nicht einmal einer Stunde den Tschechen Joses Caska 6:2, 6:4,, j - 6:2, Damit steht das Treffen nach dem ersten Tag 1:1.

Pr nzregent Paul in Sinaia

Bukarest, 12, Juli. Prinzregent Paul von Siidslawien traf j am Freitag in Sinaia ein, wo er von König Earol, vom Thron- folger-Erotzwojwoden Michael und sämtlichen Mitgliedern der j Regierung mit Ministerpräsident Tatarescu und Außenminister ! Titulescu an der Spitze begrüßt wurde.

! Nach dem Empfang versammelten sich die Mitglieder der Re- ^ gierung im Salonwagen Titulescu s, wo der Außenmini- l ster einen zweistündigen Bortrag Uber die außenpolitische Lage ! hielt. Mittags gab König Earol aus Schloß Pelesch ein Essen. Hierauf fand eine Konferenz statt, an der König Earol, Prinz­regent Paul, Ministerpräsideul Tatarescu, Außenminister Titu­lescu und Kriegsminister General Paul Angclescu teilnahmen. Wie hier verlautet, verläßt Prinzregent Paul am Sonntag Si­naia, um sich nach Bled zu begeben, wo er am Montag eine Zusammenkunft mit dem griechischen Kriegsminister Kondy- lis haben wird, der aus Rom zurückkebrt.

Englisch-französische Vereinbarung ^

über die abeffinische Frage z

Rom, 12 Juli, Der Pariser Berichterstatter der Tri- buna glaubt, eine Vereinbarung zwischen Foreign Office und Quai d'Orsay über die weitere Behandlung des abes- stnifchen Streitfalles melden zu können. Darnach soll man Vorhaben:

1, Dem Völkerbund soweit als möglich eine öffentliche ^ Aussprache über Abessinien zu ersparen;

2, ein militärisches Vorgehen in Abessinien zu verhüten, > indem man der italienischen Regierung eine vernünftige Genugtuung gibt;

3, eine vertrauensvolle und herzliche Zusammenarbeit zwischen London, Paris und Rom wieder herzustellen, um die Frage der Organisierung des Friedens zu lösen, da weiterer' Aufschub zu gefährlich werden könnte.

Auch in Paris beurteilt man die Lage des italienifch- abessinischen Konfliktfalles plötzlich ziemlich optimistisch.

In den Erklärungen Haares erblickt Paris eine wesentliche Annäherung an den französischen Standpunkt und eine Brücke zur Verständigung mir Italien Vor allem besteht England nicht mehr daraus, daß der Völkerbund nicht mehr öffentlich über den Abefsinieniall verhandelt, bekanntlich der Stein des Anstoßes für Mussolini, Damit würde dem italienischen Prestigcverlangen enigegengekvmmen werden, gleichzeitig aber auch die Gefahr beseitigt sein, die dem Völkerbunde drohte.

Die sachliche Beilegung des Konflikts soll aus der Grund­lage eines Vorschlages versucht werden, den nach einer Pa­riser Meldung der italienische Botschafter Erandi selbst im i Foreign Office vorgetragen habe. Er fußt auf dem Drei- ! mächte-Abkommen vom Jahre 1906, in dem sich England,

- Frankreich und Italien über gewisse Einflußzonen in Abej- s stnien einigten. Dieser Zonenvertrag von 1906 ist bisher i j praktisch nicht durchgeführt worden. Jetzt soll Italien das ! : Hinterland der beiden Kolonien Eritrea und Somaliland ^ zur Kontrolle mit dem Recht der militärischen Besetzung i ausgeliefert werden und dahinter soll sich eine weitere ita- : lienische Einflußzone erstrecken, in der Italien politisch und i wirtschaftlich dominieren würde, !

Man nimmt in Paris an, daß auf dieser Grundlage eine - Zusammenarbeit von England, Frankreich und Italien zu- i standekommen wird, Italien würde einen wesentlichen ma­teriellen Gewinn erzielen und es würde gleichzeitig, was : bei der derzeitigen hochgespannten Stimmung des seit Mo- : naten in Kriegsvorbereitungen stehenden Landes nicht un- ? wesentlich ist, eine Genugtuung für sein Prestigebedürfnis i dadurch erhalten, daß es die in Eritrea und Somaliland be- - reitgestellten Truppen in abessinifches Gebiet einmarfchieren , ! lasten kann. Wenn altes gut geht, würde das zwar kein i Feldzug, sondern nur einefriedliche Besetzung" sein und sie soll nach dem Vorschläge auch insofern befri­stet werden, als sie nur solange aufrecht erhalten werden soll, wie das zur Sicherung der italienischen Kontrollbefug- nis notwendig erscheint. Eine Bestimmung, bei der die Au­guren allerdings lächeln. ;

Die Frage ist, was der Negus zu diesemVergleichsvor­schlag", der ein erhebliches Stück aus seinem Lande heraus­schneidet, sagen wird Er sollsouverän" bleiben. Dag er unter demSchutze" der italienischen Bajonette und Tanks keine eigene Außenpolitik und auch keine selbständige Wirt­schaftspolitik treiben könnte, ist klar Man verweist dar­auf, daß für den Irak ein ähnliches Statut besteht Der Unterschied ist nur, daß der Irak unter solchen seine staat­liche Selbständigkeit beschränkenden internationalen Be­stimmungen als Staat überhaupt erst entstand, also den Zustand unbedingter Souveränität vorher nicht kannte, deren Abessinien sich bisher immerhin erfreut hat, Es wird daraus ankommen, mit welchen Druckmitteln Frankreich und England dem Kaiser Haile Selassie den Vorschlag präsen­tieren, und auch daraus, wie dieser die Stärke seiner ei­genen Streitmacht einschätzt Daß er vorläufig vor Italien allein nicht zurückzuweichen gedenkt, zeigt die Verlegung von Truppenteilen an die bedrohten Grenzen und sein Drängen beim Völkerbund, schon am 26. Juli eine Son- - Versitzung des Rates zur Behandlung seiner Beschwerde ge- s gcn Italien abzuhalten. ^

Dic Wetterlage hat sich nicht geändert. Ein breiter Hoch- ! druckrücken erstreckt sich von Spanien über England bis nach Skandinavien Unter seinem Einfluß ist für Sonntag und Montag immer noch hochsommerliches Wetter zu erwarten. i

6000 Arbeitslose weniger

im Landesarbeitsamtsbezirk Südwestdeutschland

Im Juni hat in Südwestdeutschland die Belebung der Be­schäftigung hauptsächlich durch den erhöhten Kräftebedars der Landwirtschaft einen neuen Auftrieb erfahren, so daß der Ar­beitslosenstand nochmals um 5969 Personen gelenkt werden konnte. Darüber hinaus sind noch rund 4400 Volksge­nossen, die durch Beendigung und Aussetzung von Notstandsar- beilen als Arbeitslose neu in Zugang genommen waren, in re­guläre Beschäftigung gebracht worden. Die Gesamtzahl der Ar­beitslosen, die bei den südwestdeutschen Arbeitsämtern oorge- merkt waren, betrug Ende Juni 78 370 Personen (60 990 Män­ner und 17 380 Frauen), Auf Württemberg und Ho- benzollern kamen 11299 Arbeitslose (8002 Männer und 3288 Frauen) und auf Baden 67 080 Arbeitslose (52 988 Män­ner, 14 092 Frauen), In den würitembergischen Bezirken ka­men im Durchschnitt auf 1000 Einwohner nurmehr vier Ar­beitslose, aus die badischen aber noch 27: im Reichsdurchjchnitt hatte die Arbeitslosenziffer am 31. Mai 30,6 Arbeitslose auf 1000 Einwohner betragen. In Württemberg ist der gün­stige Stand vom Juni 1928 wieder erreicht, m Baden ist der Arbeitslosenftand noch um über 26 000 höher als 1928, Die Entlastung der Unterstützungseinrichtungen belief sich in der Arbeitslosenversicherung auj 1995 und in der Krftenfürsorge auf 919 Hauptunterstützungsempfänger, Die öffentliche Fürsorge wurde um rund 1400 Wohlfahrtserwerbslose entlastet. Der Stand an unterstützten Arbeitslosen war am 30 Juni folgender: In der versicherungsmäßigen Arbeitslosenun­terstützung 10 656 Personen (9496 Männer, 1160 Frauen), in der Krisenfürsorge 32192 Personen (26 522 Männer, 5670 Frauen), Die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempfänger be­trug 42 848 Personen (36 018 Männer, 6830 Frauen), davon kamen auf Württemberg und Hohenzollern 5042 Personen (4056 Männer, 986 Frauen), und aus Baden 37 806 Personen (31962 Männer, 5844 Frauen), Die Zahl der anerkannten Wohl- fahrtserwerbstosen belief sich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf insgesamt 11 853 und zwar auf 1789 in Württemberg und aus 10 064 in Baden.

Lokales

Wildbad. den 13. Juli 1935.

Bahnamtliches. Wegen schlechter Benützung fällt ab Montag, den 15. Juli 1935 Bp 3247 Montags und Freitags aus, es verkehren also nur noch Samstags Bp 3247 Wild­bad ab 22.53 Uhr. Sonntags Bp 3245 Wtldbad ab 22.32 Uhr, der 15 Minuten aus Dheaterschluß wartet.

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Ein Kameradschaftstreffen der Harmonika-Freunde lockte am 6. und 7. Juli viele auswärtige Gäste nach Calmbach, Die Hand- und MundharmonikaschuleAlhaca" unter ihrer bewährten Leitung von Herrn Dipl. Bundeslehrer für Hand- und Mundharmonika Alfred Hang als Festgeber, leitete Veranstaltung mit einem abwechslungsreichen Unterhal­tungs-Abend am Samstag ein. Stürmischen Beifall erntete dasAlhaca"-Orchester durch seine wirklich glänzend oorge- tragenen Musikstücke. Mit der RunÄfunk-Uebertragung durch den Reichssender Stuttgart am Sonntag nachmittag, von dem Konzert aus der Muschel des Kurplatzes in Bad-Lie­benzell, wieder ausgeführt von demAlhaca"-Orchester er­reichte das Fest seinen Glanzpunkt, Durch das rythmisch- harmonische Zusammensprel wurden die vielen Zuhörer in wahre Begeisterung versetzt und nicht endenwollender App­laus veranlaßte die Kapelle zu 2 Zugaben. Aber auch dann wollte man sich nicht -beruhigen und kamen die Gäste sogar bis zur Muschel vor und zwangen beinahe das Orchester zu weiteren Zugaben, woraus noch zwei zum Besten gegeben wurden. Mit der Rundsunk-Uebertragung war man allge­mein sehr zufrieden und war es nur höchst bedauerlich, daß durch allzusrühe Trennung der. letzte Marsch nicht mehr übertragen werden konnte; wir hoffen jedoch, daß dies bald nachgeholt werden kann. Am Sonntag abend traf man sich wieder im dichtgesüllten Saal zum Tanz. DemAlhaca"- Orchester mit seiner vortrefflichen Leitung darf man zu ih­rem Erfolg gratulieren.

Württemberg

Aenderung -es Werdegesetzes

Stuttgart, 12, Juli. Die neueste Nummer des Regierungsblft- tes für Württemberg enthält ein Gesetz, durch das das Gesetz über die Ausübung und Ablösung der Weiderechte auf landwirt­schaftlichen Grundstücken sowie über Ablösung der Waldweide-, Waldgräserei- und Waldstreu-Rechte vom 26. März 1873 ver­schiedene Aenderungen erfährt. In den neuen Bestimmungen heißt es u, a.:

Die Einfriedigung von Gärten und Obstbaumschulen hat deren Freiheit von der Beweidung ohne Entschädigung zur Folge, D:s gleiche gilt für Obstbaumgüter, deren Bestand vorwiegend weni­ger als 20 Jahre alt ist. Lassen die öffentlichen Belange die Verpachtung einer Gemeinde schafweide wünschenswert .erscheinen, so kann auf Antrag der Landesbauernfchaft das Wirt­schaftsministerium im Einvernehmen mit dem Innenministerium die Verpachtung anordnen. In diesem Falle ist der Gemeinde eine angemessene, in der Regel zwei Wochen nicht überschreitende Frist zu fetzen, innerhalb der sie die Schasweide zu verpachten hat. Ist nach Ablauf der Frist die Schasweide nicht verpachtet, so kann das Wirtschaftsministerium einen Pächter benennen. Wenn ein Einvernehmen zwischen der Gemeinde und dem Pächter nicht alsbald zustande kommt, so werden die Pachtbedingungen vom Wirtschaftsministerium festgesetzt, Vor dem Befahren der Weide hat der Pächter für den Pachtzins einer Weidezeit (Vor­sommer-, Sommer-, Herbst-, Winter-, Jahresweide) Sicherheit zu leisten. ,

Die Besitzer geschlossener Höfe und anderer vereinzelter Wohn­sitze können auf ihren Antrag von der Gemeinde gegen Verzicht auf ihren Anteil an der gemeinen Weide für ihre um die An- siedlung gelegenen zusammenhängenden Grundstücke von der Ge­meindeweide freigelassen werden. Das gleiche gilt für den Be­sitzer eines anderen Grundstückes, wenn besondere Belange ücs Besitzers die Ausscheidung des Grundstücks aus ver Gememde- weide rechtfertigen und wenn die Ausscheidung möglich ist ohne daß dadurch die Ausübung der Eemeindeweide gestört wird. Widerspricht die Freilassung den öffentlichen Belangen, so kann sie vom Oberamt aus Antrag der Landesbauernschaft wieder auf­gehoben werden.

Besteht in einer Gemeinde keine oder nur eine beschränkte Eemeliideschaswelde. io ist eine G e m e i n d e scha j w e i b e von der Gemeinde einzurühren oder sic Bcsil ftinkung aufzuheben wenn die in Artikel 18 Abs. 1 genannte Mehrheit der beteiligten Grundstücksbesitzer es verlangt. Die Anordnung der Gemeinde bedarf der Genehmigung des Oberamts, Auch ohne ein solches Verlangen kann die Einführung einer Eemeinde- schafweid« oder die Aufüebuna der Beickränkuna einer solchen