Der 14. Juli ist in Frankreich immer ein Tag gewesen, der der Straße gehörte. Aber man hat diesmal Sorge, daß die „Straße" die Herrschaft an sich reißen könnte Man weiß nur noch nicht, ob es jene sein werden, die mit den Feuerkreuzlern die Straßen um den „Etoile" füllen, oder jene : anderen von der Volksfront, die sich an dem „Place de la j Bastille" treffen.
Vorbereitungen für den 14. Juli
i« Paris
Paris, 11. Juli Am Mitwoch nachmittag hatte Ministerpräsident Laoal eine letzte Aussprache über die Sicherungsmaßnahmen für den 14. Juli, an der der Innenminister, der Kriegsminister, der Polizeipräfekt von Paris, der Militärgouverneur von Paris, de Befehlshaber des Wehrkreises Paris, der stellv. Generalstabschef und mehrere leiteir-e Polizeibeamte teilnahmen.
Im „Petit Journal" bezeichnet der Generalsekretär der französischen Marxisten, Paul Faure, die am Sonntag aufmar- schierende Linksfront als den Ausdruck eines Verteidigungsreflexes Er glaubt nicht an ihren inneren Zusammenhalt. Im gleichen Blatr erklärt der Führer der Jungpatrioten, der rechtsstehende Abgeordnete Taittinger: „Wir betrachten den 14. Juli als durch die Linkskundgebung befleckt und wollen ihn deshalb in Zukunft nicht mehr als vaterländisches Nationalfest anerkennen? Wir wollen als neuen Nationalfeiertag den Tag vorsehen, „der Frankreich durch ein Wunder seines Genies an der Marne gerettet hat", und wir werden daher Sen nächsten 8. September bereits als unser neues Nationalfest durch eine Kundgebung in Meaux feiern."
Im „Oeuvre" verteidigt der Abgeordnete Pierre Cot die raüikalsozialistische Partei gegen den Vorwurf, sie lasse sich von den Linksoarteien innerhalb der „Volksfront" überflügeln und werde eines Tages von dem „bösen kommunistischen Wolf gefressen werden". Nach Cot bringt der Radikalsozialismus der Volksfront seine Jakobiner-Ueberlieferung und seine lange Lr- tahrung mit, denn die Radikalsozialisten wollten einen starken Staat Der französische Staat sei gegenwärtig Schwach, weil er unter dem Einfluß der Wirtschaftsfeudalität stehe.
Das „Petit Journal" will von gewissen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Feuerkreuzler berichten können. Nach dem Blatt sollen fünf leitende Persönlichkeiten der sogenannten „Nationalfreiwillgen" (die gegenwärtig ivOÜOO Mann umfassen) sich von dem Obersten de la Roque wegen Unstimmigkeiten hinsichtlich des Wirtschaftsplanes getrennt haben.
renrens iene nrearuren, oie oererr waren, oie oeuifcye esacye zu verraten und die Frankreich sich gekauft hatte in der vergeblichen Hoffnung, damit das naturgegebene Abstimmungsergebnis zu seinen Gunsten beeinflusse^ zu können. Eine Zeitung im Elsaß, von wo aus inan ja die Vorgänge an der Saar seinerzeit recht gut beobachten konnte, schreibt: „Wir stellen noch einmal fest, welch traurige Aufgabe jene erfüllten, die diese Tausende von Saarländern in das bekannte aussichtslose Unternehmen hetzten. Gewisse dieser Propagandisten ließen sich dafür gut bezahlen und kümmern sich heute nicht mehr um ihre Opfer."
Die Saarflüchtlinge haben die Abgeordneten der Kammer mit Klageschriften überhäuft, in der sie ihre Lage als „unhaltbar" hinstellen. Sie scheint in der Tat unhaltbar zu sein. Auf der einen Seite will Frankreich sie nicht mehr unterstützen, was bei der Finanzlage des Staates nicht verwunderlich ist, auf der anderen Seite verweigert man ihnen die Arbeitserlaubnis, weil man selber genug Arbeitslose hat.
Der Katzenjammer ist bet den Franzosen wie bei den landesverräterischen Saarflllchtlingen gleich groß. Jene bekommen jetzt eine Millionenrechnung für die unsinnige Politik präsentiert, die die Regierung an der Saar trieb, und die flüchtigen Saarländer erkennen, daß es für Landesverrat keinen Dank gibt, auch von denen nicht, zu deren Gunsten man ihn verübte.
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Manchmal kommt der Katzenjammer spät, aber er kommt. Das hat eben die französische Kammer erfahren, die kurz, bevor sie in die Ferien geschickt wurde, von der Negierung eine Vorlage über nachträgliche Bewilligung von Ausgaben, die durch das Saarabenteuer Frankreichs entstanden sind, erhielt. Den Abgeordneten sind bei der Durchsicht dieser langen Rechnung, die nur Posten aus der letzten Zeit vor und nach der Abstimmung enthält, die Augen übergegangen. Insgesamt wird die Bewilligung von 18,085 Millionen Franken verlangt. Davon kann man vielleicht nur die 4 Millionen, die auf die Zollverwaltung entfallen und 200 000 Franken für die Liquidation der Saargruben als einigermaßen normale und lausende Ausgaben bezeichnen.
Daneben aber stehen 2,225 Millionen für Transport und Unterhaltung der internationalen Truppenkontingente, 1,250 Millionen Ausgaben für die Garde Republicane — bei ihr kann es sich nicht um eine Verwendung im Saargebiet selbst, sondern nur an seinen Grenzen gehandelt haben —, 560 000 Franken unter den etwas dunklen Bezeichnungen: verschiedene Zulagen und Vergütungen, Geheimpolizei. Den Hauptposten machen aber die Beträge aus, die für die Saarflüchtlinge ausgegeben worden sind, insgesamt sind das 8,550 Millionen Franken. Dazu kommen noch etwa 1,250 Millionen Franken für den Heimtransport der zur Abstimmung nach dem Saargebiet geschafften Franzosen und derer, die man in der Zeit der Besetzung dorthin gelockt hatte, sowie für die Kosten der Geldumwechslung.
Dieser Gesamtbetrag von über 18 Millionen Franken ist größtenteils natürlich schon ausgegeben, und die Kammer soll jetzt hinterher Ja und Amen dazu sagen. Das hat sie nicht getan. Sie hat die Genehmigung abgelehnt und vor allem die hohen Kosten, die durch die Saarflüchtlinge entstanden sind, beanstandet. Diese „Saarflüchtlinge" sind groß-
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Noten an die europäischen Mächte
Addis Abeba, 11. Juli. Die abessinische Regierung hat an die diplomatischen Vertreter von Frankreich, England und Belgien auch für die Tschechoslowakei. Schweden und Dänemark, gleichlautende Noten gerichtet, in denen sie die Aufhebung des Verbots der Waffenlieferungen dieser Länder verlangt.
Abessinien bezieht sich in den Noten auf den Vertrag vom 21. August 1930. der eine Regierung ermächtigt, Waffen und Muniton. die zur Landesverteidigung und gegen einen äußeren Angriff notwendig sind, einzuführen. In den Noten wird die Notwendigkeit der Waffeneinfuhr damit begründet, daß Kriegsgefahr eingetreten sei u. die Erklärungen Mussolinis und der italienischen Presse offen auf einen Eroberungskrieg abzielten. Trotz Schiedsgericht, heißt es weiter, setze Italien seine Mobilisierungnen fort und schaffe Truppen und Munitionsmengen an die abessinische Grenze. Das Land sei daher aus Gründen der Selbstverteidigung zur Waffeneinfuhr gezwungen und ein Verbot sei mit der Neutralität gegenüber beiden Ländern unvereinbar.
Abessinien Habs die Einberufungdes Völkerbundsrates verlangt, weil die italienischen Schiedsrichter in Scheveningen die Erörterung der Rechtsfrage von Ualual abgelehnt hätten und einer gewaltsamen Lösung zustrebten.
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Japans Stellungnahme
Tokio, 11. Juli. Im Zusammenhang mit der Zuspitzung der Lage in Ostafrika sind auch Gerüchte über eine angebliche i a p a- nischeStellungnahme zum italienisch-abessinischen Streitfall verbreitet worden. Diesen Gerüchten ist nun das Auswärtige Amt in Tokio in scharfer Form entgegengetrelen. Es sei unrichtig, daß die abessinische Regierung Waffenhilse von Japan erbeten habe. Japan sei an Abessinien politisch nicht interessiert. Es habe an diesem Lande lediglich Wirtschaftsinteres- sen, wie andere Länder auch, und es werde diese Interessen zu wahren wissen.
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Keine Einschaltung des VMerbnndsrals
Mailand, 11. Juli. Immer deutlicher zeichnet sich in der italienischen Presse das Verlangen ab, daß der Völkerbund in der italienisch-abessinischen Frage aus dem Spiel gelassen werde. Besonders klar kommt diese Tendenz in einem Artikel der Turiner „Stampa" zum Ausdruck. Der Abbruch der Arbeiten der Schiedskommission, so heißt es darin, habe den Völkerbund wieder in den Vordergrund gerückt. Man habe von der Einberufung einer außerordentlichen Ratstagung, von einem abes- stnischen Schritt in Genf usw. gesprochen. Aber alle kriegerischen Vorschläge zur Mobilmachung der „heiligen" Genfer Grundsätze gegen Italien seien wieder verstummt. Niemand wünsche im Innersten fernes Herzens, daß es zu einer Ratssitzung kommt, am wenigsten Herr Avenol. Man wisse wirklich nicht, zu welchem Zweck der Rat zusammenberufen werden^ soll, sofern nicht bis
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Ihr habt so herrlich gesungen. Das zu hören, tut so sehr wohl."
„Ach ja, Mütterchen, es ist auch so eine Herzensfreude, Hans seine Lieder zu singen."
„Ich glaube es Dir. Rose."
Den scharfen Augen der Mutter entging eine gewisse Unruhe im Wesen der Tochter nicht.
„Was hast Du. Rose?"
„Was denn, Mütterchen?"
„Du bist.... verstimmt?"
„Nein, nein, gewiß nicht, Mütterchen! Weshalb sollte ich es sein?"
„Freust Du Dich, daß der Hans die Gerda mitgebracht hat? Sie sind inzwischen recht gute Freunde geworden."
„Ja . . . sehr gute Freunde! Du, Mütterchen ... ich glaube, die Gerda, die liebt den Hans."
„Meinst Du? Es ist schon möglich. Nun, sie ist hübsch und ein lieber Kerl. Wenn ihr Hans auch gut ist... viel- leichi würden sie nicht schlecht zusammen passen."
„Ja, das kann wohl sein MütterchenI" sagte Rose leichthin.
Aber zwischen den Worten klang doch ein banger Ton und das Mutterherz empfand ihn.
„Kind, würde es Dir weh' tun, wenn der Hans die Gerda einst zur Frau nimmt?" fragte sie leise.
Rose sah ihre Mutter fragend an.
„Was meinst Du, Mütterchen?"
„Ich meine, wir haben ihn beide lieb, wie einen Sohn, wie einen ... Bruder. Nicht wahr, so ist es doch, Rose?" »2a, Mütterchen!*
„Und wenn er dann eine Frau nimmt, ich meine, dann geht er doch von uns. Nicht so weit, daß wir ihn nicht mehr lieben können, nein, aber doch wird dis Frau dann fast alles haben, und uns bleibt nur ein ganz bescheidener Teil. Und das .. . das kann doch schmerzen."
Dann sagte sie der Mutter „Gute Nacht" und ging schlafen.
Die alte Frau suchte auch ihr Zimmer auf, aber sie lag noch lange wach. Ein seltsames Bangen war in ihrem Herzen.
Liebte Rose den Hans nur wie einen Bruder?
Das fragte sich in dieser Nacht eine Mutter.
Aber auch Rose konnte keine Ruhe finden. Sie schalt ihr Herz, daß es sich so dagegen wehrte, daß Hans . . . einer anderen sein Herz geben sollte.
Der Hans ..... ihr Hans!
Freute sie sich nicht jeden Sonnabend auf sein Kommen.
War sie nicht glücklich, wenn er in ihrer Nähe war?
Sie dachte an ihn. Sah ihn vor sich und sehnte sich nach ihm. Dann erschrak sie vor sich selber. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, daß es nicht soweit kommen möge, daß sich ver Hans an Gerda, überhaupt an eine andere Frau band.
Sie kämpfte mit sich. Sie wollte die Sehnsüchte ihres jungen Herzens fest im Herzen verschlossen halten, aber wie mit Urgewalt drang es aus ihr.
Die qualvolle und doch so beseligende Gewißheit, daß es Liebe, unendliche Liebe war, die sie zu dem Freund ihrer Jugend ... nein ... nein, heute wurde es ihr offenbar, zu dem Geliebten ihrer Jugend zog.
Sie weinte vor Glück und vor Qual.
Dann dachte sie an den Gatten, dem sie freiwillig ge- folgt war. Der alle seine Liebe ihr gab und über sie ausschüttete, was er nur vermochte, der ihr jeden Wunsch von ven Augen ablas, alles für sie tat, dem sie, das wußte sie genau, das große Erleben war.
Und sie wußte, daß sie ihn nie würde kränken können, daß sie immer an seiner Seite sein mußte und sein würde, denn sie war ibm kreiwillia aesplat.
zum 2S. Juki di« einzige anneymvare vmung im nrene ves > Völkerbundes gereift sein sollte, nämlich Italien die Mission anzuvertrauen, nach Abessinien Ordnung und Zivilisation zu bringen. Mussolini kenne den Weg, den er zu gehen habe Italiens Standpunkt und seine Verantwortlichkeit seien klipp und klar.
London öeutiihl sich weiter um friedliche Regelung
, London, 11. Juli. Die liberale Abgeordnete Mander fragte : lm Unterhaus: „Will der Außenminister der italienischen Re- s gierung Vorhalten, daß es in der italienisch-abessinischen Streit- , frage eine Angelegenheit der Ehre und lebenswichtiger Belange ; für England ist, unsere Verpflichtungen unter der Völkerbunds- satzung zu erfüllen?" Eden antwortete: „Ich glaube, der Ab- j geordnete bezieht sich auf die Möglichkeit, daß Italien in Nicht- ! achtung seiner Verpflichtungen unter der Völkerbundssatzung zum - Krieg schreiten sollte. Diese Lage hat sich noch nicht ergeben, und ich hoffe ernstlich, daß sie sich nicht ergeben wird. Die britische ! Regierung ist entschlossen, sich weiterhin mit den Rc- : gierungen anderer Länder zu bemühen, eine Regelung die- ! ses Streites durch friedliche Mittel herbeizu- ! führen.
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Mel neue Zwischenfälle in Abessinien
Rom,*11. Juli. Die „Agentur Stefanie" meldet, daß am Morgen des 6. Juli der italienische Konsul von Harar, der sich im Auto nach Diredaua begab, unterwegs einer Gruppe von abessmi- schen Soldaten unter dem Befehl eines Offiziers begegnete, die mit Beschimpfungen und drohender Haltung versuchten, ihn aufzuhalten. Am Nachmittag erreignete sich in Harar ein neuer ! Zwischenfall. Ein Askari des königlichen Konsulats, der sich zur Post begab, wurde von einer Kruppe von ungefähr 20 Leuten umzingelt und mit Steinwürien und Stockschlägen übersatten. Unter den Leuten befanden sich Polizisten und Soldaten in Uniform. Der italienische Gesandte in Addis Abeba überreichte wegen dieser beiden Zwischenfälle der abessinischen Regierung einen formellen Protest.
Englands Politik
Die außenpolitische Aussprache im Unterhaus Sir Hoare spricht "
London, 11. Juli. Der englische Außenminister Sir Hoare eröffnete am Donnerstag nachmittag die große außenpolitische Aussprache im Unterhaus Die Regierungsanhänger und die Opposition waren in voller Stärke erschienen. Aus der Diplomatenloge sah man die Botschafter Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Sowjetrußlands und die diplomatischen Vertreter anderer Staaten. Auch der britische Botschafter in Berlin, Sir Eric Phipps, war anwesend.
Nach Erledigung einzelner kleinen Anfragen erhob sich Sir Hoare zu seiner ersten Unterhausrede seit seiner Ernennung zum englischen Außenminister. Einleitend sagte,er, daß seine Erklärungen ausführlicher als üblich sein würden. Er wolle nicht nur die aktuellen Tagesfragen behandeln, sondern auch versuchen, sie in den allgemeinen Hintergrund der britischen Außenpolitik einzufügen.
Der Krieg, so fuhr der Minister fort, habe eine verarmte und aufgeregte und mißtrauische Welt zurückgelassen. Der Krieg habe auch die meisten Leute überzeugt, daß der Friede ein Ganzes ist, und diese Auffassung habe die Länder der Welt zur Schaffung des Völkerbundes veranlaßt. Viele Leute, und er denke dabei nicht an ein besonderes Land, scheinen ein tiefes Vergnügen an Aufregungen und Abenteuern in der Psychologie der Furcht und manchmal sogar der Brutalität zu finden. Er wolle nicht nur das Unterhaus, sondern auch das englische Volk im allgemeinen und die anderen Länder auffordern, etwas mehr Gutmütigkeit, gesunden Menschenverstand und freundliche Toleranz m die Lebenshaltung und die außenpolitischen Erwägungen hereinzubringen. In diesem Geiste wolle er auch an die vorliegenden Schwierigkeiten herantreten.
Der Außenminister behandelte dann zunächst das Flottenabkommen. Er betonte, daß das Flottenabkommen keineswegs selbstsüchtig sei und daß England kein soiches Abkommen unterzeichnet hätte, das nicht auch zum Vorteil der anderen Seemächte gewesen sei. Jedes Abkommen, das England mit Deutschland hätte schließen können, hätte derart sein müssen, daß es die Aussichten eines allgemeinen Flottcnvertrages nicht ungünstig beeinflusse. Es habe überragende Gründe gegeben, warum England im Interesse des Friedens dre sich ihm bietende Gelegenheit hätte ergreifen müssen. Zu viele Geleaenlieiten
Ihn je verlassen? Nein, das würde sie nie vermögen. Die war ihren Weg freiwillig gegangen und für sie gab es nur eins und das hieß: sich bescheiden.
Sie wußte, daß sie stark sein würde und schloß alle Liebe, die jenseits der Bruderliebe war, fest ein in die tiefste Kammer ihres Herzens.
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Hans aber feierte mit den Freunden die schönste Ver- lobungsfeier seines Lebens.
Eine köstliche Stimmung herrschte.
Die beiden Mädchen gaben sich die größte Mühe, das Beste zu bieren, was Küche und Keller barg.
Onkel Otto ganz besonders war von einer lärmenden Lustigkeit. Seine Lebensfreude brach doppelt durch und er war der lustigste Mensch, den man sich denken konnte.
Jochen war etwas stiller als sonst, was aber nicht besagen will, daß er maulfaul war.
Im Gegenteil, wo er nur konnte, neckte er Else als künftige Schwiegermutter.
Else ließ alles mit gutem Humor über sich ergehen, aber um Mitternacht, als Jochen neues Bier verlangte, sagte sie energisch: „Schluß mit dem Bier! Morgen ist auch noch ein Tag! Du wirst zu dick, mein Sohn! Ich muß in Lieschens Interesse ein bißken uff Dir uffpassen!"
„Was, kein Bier mehr? Was sagt Du, Onkel Otto?"
Der Inspektor aber sah Else zärtlich an und sagte mit dem ganzen Schmelz seiner Baßstimme: „Aber Else, an dem heutigen Tage, da mußte schon einen Pflock zurück- .stecken!"
„Gibts nicht!" Else klopfte energisch auf den Tisch.
Ta wechselten Onkel Otto und Jochen einen Blick miteinander und wie aus Kommando standen sie auf.
Griffen nach ihren Hüten, i Else und Lieschen guckten verwundert.
' : „Wat. . Wat soll det Heeßen?"
lForrietzun- folptj