GkM die Verleumder der BevölkeruiMpLlM

Tin Erlaß des Neichsinnenminifters

In letzter Zeit war wiederholt festzustellen, daß der Wider­stand, den einzelne Kreise gewissen, auf nationalsozialistischer Weltanschauung beruhenden Gesetzen bewußt entgegensetzen, sy­stematisch organisiert worden ist. Eine solche Hetze, wie z B. ge- .zen das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach­wuchses, entspringt nicht so sehr einer Ablehnung des Grund­gedankens, der bekanntlich in zahlreichen anderen Ländern be­reits Zustimmung und Nachahmung gefunden hat, als vielmehr oft lediglich dem Wunsch, mit dem Widerstand gegen das Gesetz auch die nationalsozialistische Bewegung zu treffen und das er­wachende Raffebewußtsein des Volkes zu unterdrücken.

Der Reichs- und preußische Minister des Innern hat, um die­sem Treiben Einhalt zu gebieten, in einem Erlaß an die zu­ständigen Behörden darauf hingewiesen, daß einer Hetze ge­gen das Gesetz energisch entgegenzutreten und in den bekannt werdenden Fällen 'Strafanzeige wegen Verstoßes gegen Paragraph 110 des Reichsstrafgesetzbuches oder gegen das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform vom 20. Dezember 1934 (Reichsgesetzblatt 1, 1269) zu erstatten ist. In dem Erlaß wird besonders hervorgehoben, daß auch die Aufforderung, die unter das Gesetz fallenden Personen sollten den gesetzlichen Ge­boten bei Verfahren auf Unfruchtbarmachung nicht freiwillig Nachkommen, vielmehr nur dem unmittelbaren polizeilichen Zwange weichen, als eine Hetze gegen das Gesetz anzusehen ist. In diesem Zusammenhang weist der Reichs- und preußische Minister des Innern daraus hin, daß das für alle geltende Ge- setz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses auch nachdenBe- stimmungen des Konkordats von jedem deutschen Ka­tholiken zu beachten ist. ^

Verleumdung der SA.

Der KirchenLrandstiftung und Kirchenschändung bezichtigt

Recklinghausen, 10. Juli. Am Dienstag, 25. Juni, fanden Kir- chenbesucher tn der Pfarrkirche zu Borken in Westfalen in der Kreuzkapelle einen Beichtstuhl und einen Altar brennend vor. Man alarmierte wfort den an der Kirche wohnenden Küster, dem es gelang, den Brand im Keim zu er­sticken. Bei näherer Besichtigung fand man außerdem, daß ein Altar und die Oelbergkapelle in nicht wiederzugebender Weise beschmutzt worden waren.

Unmittelbar nach der Tat faßte in der Bevölkerung das Ge­rücht Fuß, daß als Täter nur Angehörige der SA.-Schule Veh­len in Frage kommen könnten. Es meldeten sich sogar Zeugen, die gesehen haben wollen, daß SA.-Männer um die Tatzeit die Kirche besucht hätten. Es wurde aber bald festgestellt, daß diese unbegründeten und verleumderischen Gerüchte bewe­gungsfeindlichen Kreisen entsprangen. Nach weiteren eingehen­den Ermittlungen der Staatspolizeistelle gelang es, als Täter den 37 Jahre alten Menstng aus Borken-Stadt zu ermitteln und festzunehmen. Menstng, der zu den häufigsten Kirchenbesu­chern gehört und Mitglied des Cäcilienvereins ist, also deshalb unauffällig die Kirche besuchen konnte, hat am Sonntag, 7. Juli, nach anfänglichem Leugnen eingestanden, die Brandstiftung und Beschmutzung begangen zu haben. Die ruchlose Tat, die in wei­ten Kreisen des Münsterlandes berechtigtes Aufsehen und Em­pörung hervorgerufen hatte, hat somit ihre Aufklärung gefun­den. Interessant und bemerkenswert erscheint noch die Tatsache, daß der Täter sich von einer befreundeten Familie ein Alibi be­sorgt hatte, das jedoch dem Ermittlungsergebnis nicht standhielt. Der Täter befindet sich im Polizeigefängnis Recklinghausen. Et wird dem zuständigen Amtsgericht zum Erlaß eines Haftbefehls vorgeführt werden.

Fahrzeugbauprogramm der Reichsbahn

Berlin, 10. Juli. Das vom Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn auf der letzten Sitzung in Saarbrücken genehmigte Fahrzeugbauprogramm für das erste Halbjahr 1936 sieht die Beschaffung von 2200 Fahrzeugen aller Art vor. 86 Dampflokomotiven für Schnellzugs- und Nebenbahndienste. 27 elektrische Lokomotiven für das umfangreich gewordene elek­trifizierte Netz und 48 Klein-Lokomotiven für den Verschiebedienst auf kleinen Bahnhöfen sollen den Lokomotivbestand ergänzen. Von den 53 Betriebs- und Beiwagen für elektrifizierte Strecken sind 48 Wagen als Vermehrung für die Berliner S-Bahn be­stimmt. Zum weiteren Ausbau des Triebwagendienstes werden 106 Triebwaaen und Beiwagen mit eigener Kraftauelle der ver-

f schiedensten Bauart beschafft. Der Personenwagenpark soll durch ! 288 D-Zug-Wagen und 142 sonstige Personenwagen, der Eüter- i zugpark durch 849 Güterwagen verschiedener Gattungen ergänzt ^ werden. Ferner werden 60 Gepäckwagen für D-Züge und . 9 Bahndienst-Wagen in Auftrag gegeben. Der Bestand an Stra­ßenkraftfahrzeugen soll sowohl durch Personenwagen-Fernverkehr . auf den Reichsautobahnen wie durch Lastkraftwagen mit An- . Hangern, ferner durch 10 Straßenfahrzeuge zur Güterwagenbeför- i derung nebst 10 Schleppern vermehrt werden.

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! Erhöhte Einfuhrpreise für italienische Zitronen

i Berlin, 10. Juli. Der Reichskommissar für Preisüberwachung teilt mit: Die Einfuhrpreise für italienische Zitronen sind in der j Zeit von Ende Mai bis Anfang Juli von 42 aus 95 Lire je Kiste : gestiegen. Als Grund für diese Steigerung wird der geringe j Ernteausfall in Italien sowie der starke Bedarf der italienischen ? Armee angegeben. Trotz der Maßnahmen der Preisüberwachungs- j stellen ist hiernach eine Preissteigerung der Zitronen auf den ; deutschen Märkten unvermeidbar gewesen. An die Verwendung deutscher Obsäfte zur Limonadenherstellung und deutschen Wein- ' essigs zur Salatzubereitung wird erinnert. Deutsche Fruchtsäfte ! und deutscher Weinessig stehen reichlich zu billigen Preisen zur s Verfügung.

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Deutsche Frontkämpfer in Frankreich

- Rückkehr nach Stuttgart

! Heber die Reife deutscher Frontkämpfer nach Frankreich er­halten wir von der Firma Robert Bosch AG folgenden ab­schließenden Bericht:

Noch nie har die Kriegsbeschädigten-Siedlung in Llairvi - vre so viele Fremde gesehen wie am letzten Sonntag. Aus allen Städten und Dörfern der Dordogne und der umgebenden Pro­vinzen, selbst aus Lyon waren die Abgeordneten der Frontkäm- , pfer- und Kriegsopferverbände tn Omnibussen und Personen- i wagen herbeigeströmt, um an dem großen Abschiedsban- ! kett für die deutschen Gäste teilzunehmen. Bürgermeister und ! Lehrer, Bauern und Arbeiter füllten die Vorplätze und die ! Halle des Grand Hotel, meist in eifrigem Gespräch mit den ! Kameraden, die in Stuttgart gewesen waren und nun über ihre ! Eindrücke persönlich berichteten. Mehr als 400 alte Frontkäm- ! pfer nahmen dann an dem Bankett im großen Hotel-Saal teil, dessen Vorsitz der Bürgermeister der Gemeinde Salagnac führte. Anter den führenden Persönlich'eiten waren neben Herrn A. Delsuc u. a. auch der Vizepräsident der Abgeordnetenkammer und Deputierte von S>i"'at. Delbosse erschienen. Als erster Red­ner sprach Kamerad Renault; er erzählte, wie sie mit Vor­urteil nach Deutschland kamen wie sie herzlich empfangen und sich mit Arbeitern, Frontkämpfern, mit Hitler-Jugend und Ve- Hörden-Vertretern offen aussprechen konnten. Die Bresche, die ^ von den Frontkämpfern in die trennende Mauer geschlagen ! wurde, soll rasch immer breiter gemacht werden. Dann betonte ^ der Vorsitzende der ehemaligen Kriegsgefangenen des Bezirks, l daß sie mit den Deutschen in Zukunft lieber mit dem Vierkrug ! als je wieder mit den Waffen Zusammenstößen wollen. Kamerad j Brochard, Vorsitzender der Frontkämpfer-Organisation der Dordogne, erinnerte an die gemeinsamen, in 52 Monaten des Kriegs durchgemachten Strapazen und an die Einmütigkeit der deutschen und französischen Mütter, wenn es sich um die Erhal­tung des Friedens handelt. Auch der Schriftleiter der führenden Tageszeitung des Departements, Kamerad Voyard, begrüßte den ersten Schritt zur Annäherung der Völker durch die Männer . des guten Willens, die Frontkämpfer, und bat dringend um ! Ausbau dieser Beziehungen zwischen den Frontkämpfern und > ihren Familien. Der Führer der deutschen Frontkämpfer. Kame- ! rad Debatin, betonte in seiner Rede, wie wichtig vor allem j auch die Fühlungnahme zwischen den einfachen Männern beider ! Völker sei. Ueberwältigend sei es geradezu gewesen, wie herz­lich wir von allen Schichten der Provinzbevölkerung empfangen ! worden seien. Er dankte tief bewegt für alle die Freundlichkeit, mit der uns die französischen Gastgeber überschüttet hätten; sie

- haben alle Erwartungen übertrofsea. Aller Anfang sei schwer,

! und deshalb sei der mutige erste Schritt der französischen Kame- j raden über die Brücke von Kebl auch besonders hoch anzurech- s nen. Es gelte, jetzt weiterzuarbeiten für das große Ziel, den t Frieden Europas. Präsident Delsuc erinnerte an den Helden- ! mut, den die Männer beider Nationen bei Anas und Beihune, i an der Marne und bei Verdun der Welt bewiesen haben und ' legte dar, wieviel erreicht werden könnte wenn dieselben Män- ! ner sich nun für das Werk des Friedens eimetzien Er wies auf

! die Besprechungen der Führer der Frontkämpfer hin und auf

i die arundiäklickie Zustimmung bei Regierung zu unseren Be­

strebungen. Aebers Jahr sollen sich die Frontkämpfer aus den i Schlachtfeldern von Verdun zu Hunderttausenden treffen und sich ! geloben, nie wieder die Waffen gegeneinander zu erheben Ein s Bosch-Arbeiter dankte noch im Namen jeimr Kameraden ! für die freundliche Aufnahme bei den französischen Kameraden, die wir im Krieg als tapfere und ritterliche Gegner schätzen ge­lernt haben.

! Abends waren sie dann noch zu den in Clairvivre wohnenden ! Familien eingeladen und lernten so auch das Leben im Haus- s halt etwas kennen Am Montag wurde in aller Frühe geweckt : und unter herzlichem Abschied fuhren die vier Omnibusse gen i Norden durch Orleans über Arpachon nach Paris, wo zuerst das große Verwaltungsgebäude der Federation besichtigt wurde. Abends fuhren wir durch die Boulevards, über die Champs Elysees zum Triumphbogen und zum Eifelturm und schließlich in das Bois de Voulogne, wo für uns im Garten der Erimitage eme festliche Tafel gedeckt war. Unter den Gästen waren auch der deutsche Geschäftsträger, sowie der Vorsitzende der Deutsch- französischen Handelskammer. Den Vorsitz führte Min. Rivolet, der an der Spitze der über 3 Millionen Frontkämpfer umfassen­den Confederation steht. Er gab zunächst das Work Kamerad Volvey, dem Generalsekretär dieser Organisation, der darauf hinwies, daß die Volksmeinung überall ungeduldig eine An- . Näherung wünsche, und daß sich die Frontkämpfer als die Spre-

- cher dieser Bewegung erhoben haben. M'n. Rivolet knüpfte an ! seine Besprechungen mit dem Führer der deutschen Kriegsopfer,

! Oberlindober, an und machte sich dessen Ausspruch:Gestern wa- ! ren wir Gegner, heute sind wir Kameraden, morgen werden j wir Freunde sein", zu eigen. Das große Fronr kämpfe r- : Treffen auf dem Schlachtfeld von Verdun soll

nächstes Jahr der Welt beweisen, daß dieser Gedanke tiefe Wur- ! zeln bet Deutschen und Franzosen geschlagen hat. In seiner Er- ; widerung sprach Herr Debatin zunächst den herzlichen Dank sei­ner deutschen Kameraden für alle die freundlichen Reden und für die sprichwörtliche Gastfreundschaft der französischen Front­kämpfer und ihrer Führer aus und betonte vor allem, daß sich in dem einen Wörtlein PAT offensichtlich die einmütige Ge­sinnung des deutschen und französischen Volkes treffe Hier gelte ^ es anzuknüpfen und allen Schwierigkeiten zum Trotz weiterzu- s bauen.

! Die Rückreise von Paris nach Stuttgart war für alle

- Teilnehmer noch recht anstrengend. Mitten auf der Brücke von s Kehl nahmen wir, nachdem die Grenzformalitäten auf franzö­sischer Seite rasch erledigt worden waren, von den Kameraden Piveteau und Parain mit einem dreifachen Sieg Heil Abschied

: zum Zeichen für die hingebende Fürsorge, die sie uns während j der ganzen langen Frankreichreise gewidmet hatten. 2n dunkler Nacht durchquerten wir das Badener Land und kamen in den : frühen Morgenstunden des 10. Juli in Stuttgart an. Keine i Zwischenfälle hatten die Freude an dieser Reise getrübt, das Wetter war überaus günstig, die Herzlichkeit der Franzosen und ihre großzügige Gastfreundschaft einfach überwältigend.

Der Präsident der Frontkämpfer-Organisation, deren Gäste wir in den letzten zehn Tagen gewesen waren, Herr A Delsuc, sandte zum Abschied noch folgendes Telegramm:In dem Augenblick, wo die Abordnung der ehemaligen deutschen Front­kämpfer den französischen Boden verläßt, wollen sie die 130 000 Mitglieder der Federation Nationale des Bleffes de Poumons ein letztes Mal grüßen. Sie wünschen, daß in beiden Ländern solche Reisen immer häufiger werden; sie werden sicherlich starke Strömungen der Sympathie schaffen, die dann den beiden gro­ßen Völkern aus Grund besseren Verständnisses ermöglichen wer­den, ihre gegenseitige Hochachtung rasch in eine feste und dauer­hafte Freundschaft zu verwandeln. Diese Verbindung wird den . Frieden Europas sichern."

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! Die Valeriimöifche Front zur Habsburger-Drage

s Wien, 10. Juli. Der Generalsekretär der Vaterländischen Front, Oberst Adam, hat an alle Unterstellen der Vaterländi- . scheu Front eine Erklärung über die Habsburger-Frage erge­hen lassen In der Erklärung heißt es: s Die Vaterländische Front fordert Respekt vor der öster- , reichischen Tradition, daher auch Respekt vor der Dynastie Habsburg, deren Bedeutung auch vom ^ Gesamtdeutschen (!) und vom europäischen Standpunkt aus zu ^ beurteilen ist. Die Vaterländische Front fördert alle Bestre­bungen, die geeignet sind, dieses Verständnis zu vertiefen und verbietet in ihren Reihen alle Aeußerungen die darauf berech­net sind, die Dynastie herabzusetzen oder zu verunglimpfen. Es ist denkbar und wünschenswert, daß die Völker im Donauraum bei voller Wahrung ihrer staatlichen Unabhängigkeit und na­tionalen Dreiheit wieder einmal lenen unabänderlichen wirt-

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««rtrie». L. L H. »reifer. G m. b. H.. Rastatt

5S achdruck verboten

Lieschen, tck bin Dir so int!"

Sie zuckte zusammen. Ihr Herz schlug schneller.

Aber . . . Herr Jochen!"

Nee, nee, Lieschen, nich Herr Jochen! Ick bin Dir so jut. und eine Stellung habe ick ooch, die uns beide sut er­nährt . . Lieschen . . ick . . Lieschen . . Du mußt meine kleene. jute joldige Frau werden."

Die weichen Worte rieselten warm über sie.

Eine seltsame, ihr bis setzt unbekannte Schwäche lag lähmend über ihr.

Sie sagte kein Wort, aber als er sachte den Kopf zurück- bog und sie küßte, da hielt sie still.

Mein jutes, jutes Lieschen!" sagte Jochen zärtlich. Da ging es wie ein Strom durch den reinen jungen Kör­per. Mit einem Male brach die Sehnsucht aus ihr und sie schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn.

Sprechen konnte sie nicht, aber was braucht die Liebe Worte.

Sie gingen einträchtig den Rain entlang, und ab und zu blieben sie stehen und küßten sich.

Wahrlich, das Lieschen verstand es nicht schlecht, ob­wohl noch keiner ihre Lippen besessen hatte.

*

Sie hatten eine Pause in ihrem Singen gemacht.

Hans saß mit verträumten Augen am Flügel und phantasierte. Seine Träume waren in seinem Spiel.

Die beiden Frauen saßen und lauschten.

^ Rose sah, wie Gerdas Auge voll Zärtlichkeit an Hans

Antlitz hing. Sie wußte, die Freundin liebte ihn. Jeder Blick, jede Gebärde verriet es.

Sie wollte'sich freuen. Gerda verdiente so einen Mann wie Hans . . .aber es war ihr doch zu Mute, als wenn man ihr etwas sehr, sehr Liebes nähme. Es tat ihr so weh im Herzen.

Haaaaans!" ertönte draußen Jochens Stimme.

Hans trat ans Fenster.

Was hast Du denn, Jochen?"

Ick wollte Dir nur sagen . . ick habe mir eben mit Lieschen verlobt!"

Verlobt? Herzlichsten Glückwunsch, ihr Glückspilze!" Dann wandte er sich an Frau Rose.Denken Sie nur, ! Frau Rose, der Jochen hat sich mit Lieschen verlobt!"

' Rose trat ans Fenster.

Kommen Sie herauf, Jochen, mit Ihrer lieben Braut, daß wir Ihnen gratulieren können!"

Und das Paar stellte sich vor.

Rose schloß die schüchterne Braut in ihre Arme und küßte sie auf der Stirn, während Hans Jochen und ihr die Hand schüttelte.

Fein, mein lieber Jochen! Du kriegst eine Frau, wie Du sie Dir nicht besser wünschen kannst!"

Jawoll, Hans! Een Lieschen, det jibt's nich nochmal uff die Welt!"

Plötzlich fuhren alle zusammen.

Unten rief Onkel Ottos Baßstimme.

Herr Treeeenk!"

Hans sah hinunter und sah Onkel Otto mit Else stehen. Ein Gedanke kam ihm.

Kinder, habt Ihr Euch etwa auch verlobt?"

Jawoll, wir sind so frei!"

Reinkommen, Onkel Otto!"

Rose sah Hans fragend an.

Frau Rose", lachte Hans.Das ist heute scheinbar ein ganz gefährlicher Sommerabend ... denken Sie, unser guter Onkel Otto hat sich mit der Else verlobt!" '

Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein und als das Brautvaar älteren Kalibers eintrat, da wurde es in der

denkbar herzlichsten Weise begrüßt und beglückwünscht.

!Da haben Sie sich also doch noch aufgerafft, Onkel Otto!" sagte Frau Rose lachend.Da können wir morgen die Doppelverlobung feiern."

Jawoll, gnädige Frau! Uber schuld sind Sie. denn i wären Sie nicht nach Bergfelde gekommen und hätten die : Else mitgebracht, dann wäre ich Junggeselle geblieben!"

>Sie kriegen mit Else eine gute Frau!"

!Die allerbeste!" dröhnte Onkel Ottos lustiger Baß.

j Else stand ganz verschüchtert,

iFrau Rose. . Sie.. schimpfen nicht.. det wir zwee - Leute.. I"

> Ich freue mich, daß Sie glücklich sind, Else! Sehen Sie, da ist aber unser guter Jochen nicht ganz unschuldig, der

j für Bubikopf und jugendliche Kleidung plädierte."

! Jochen zwinkerte Else zu.

!Ja, det schon, aber, sonst ist es manchmal een ... na, j ick will nischt sagen! Ick werde ja jetzt so quasi die Schwie­germutter!"

j Hans lachte und schlug dem Freund auf die Schulter, iKannst Dir gratulieren!"

Ooch, ick werde schon mit ihr fertig! Wenn sie schimp- ' fen will, fahr' ick Hundert Kilometer, da is sie janz stille."

! *

Die Brautpaare hatten sich zurückgezogen, um drüben eine kleine Vorfeier zu veranstalten.

Rose war müde geworden und sie ging schlafen. Gerda schloß sich ihr an. Hans aber hatte den Freunden ver­sprochen, noch einmal auf einen Sprung ins Inspektor- Haus zu kommen.

Sie wünschten sich herzlich gute Nacht, und dann ver­ließen die beiden Frauen Hans.

Als Rose auf ihrem Zimmer war, traf sie dort die Mutter an.

Du schläfst noch nicht, Mutter?"

Nein, mein Kind! Wenn man alt ist, da braucht man nicht mehr so viel Schlaf. Ich habe ganz still am Fenster gesessen und hinausgeschaut! Es ist so friedlich draußen.

(Forrsttzunz sostpj