heute tut, das hat er 1918 schon gewölkt. Wandelbar aber waren immer entsprechend den jeweiligen Situationen die Methoden, die er zur Durchsetzung seiner Ziele in Ansatz brachte. Als man ihm im August 1932 die Vizekanzlerschaft anbot, lehnte er mit kurzen, dürren Worten rundweg ab. Er hatte sas Gefühl, daß die Zeit noch nicht reif sei und daß der Boden, auf den man ihn stellen wollte, zu schmal erscheine, um darauf stehen zu bleiben. Als man ihm am 30. Januar 1933 ein breiteres Tor zur Macht öffnete, schritt er mutig hindurch, auch wenn es noch nicht die ganze Verantwortung war, die man ihm gab; denn er wußte, daß die Basis, auf der er nunmehr stand, ausreichte, um von dort aus den Kampf um die ganze Macht zu beginnen. Die Besserwisser haben weder das eine, noch das andere verstehen wollen; sie müssen ihm heute demütig Abbitte leisten, denn er war ihnen nicht nur überlegen in der Takiik, sondern auch in der strategischen Führung der Prinzipien, zu deren Verfechter sie sich in überheblicher Kurzsichtigkeit aufgeworfen hatten.
Es sind im vergangenen Sommer zwei Bilder durch die Presse gegangen, die den Führer in seiner ganzen Einsamkeit auf das Erschütterndste darstellen: das erste, aus dem er am Tage nach dem 30. Juni, da er Verrat und Meuterei mit Blut abwaschen mußte, vom Fenster der Reichskanzlei aus die vorbeimarschie- rende Reichswehr grüßt. Sein Gesicht fast erstarrt von der schneidenden Bitterkeit der schweren Stunden, die er eben durchlebte. Das zweite, auf dem er nach einem letzten Besuch beim sterbenden Eeneralfeldmarschall das Haus des Reichspräsidenten in Neudeck verläßt. Das Gesicht überschattet von Schmerz und Trauer über den erbarmungslosen Tod, der ihm in wenigen Stunden seinen väterlichen Freund entreißen wird. Mit fast prophetischer Sehergabe hatte er uns in kleinem Kreise die schweren Gefahren des Jahres 1931 schon in der Neujahrsnacht vorausgesagt und auch, daß uns wohl in diesem Jahre Hin- denburg entrissen werde. Nun war das Unabwendbare eingetreten. Und im versteinerten Gesicht eines Einzelnen drückt sich, nicht klagend, aber trauernd der Schmerz eines ganzen Volkes aus.
Dieses ganze Volk hängt ihm nicht nur mit Verehrung, sondern mit tiefer, herzlicher Liebe an, weil es das Gefühl hat, daß er zu ihm gehört, Fleisch aus seinem Fleische und Geist aus seinem Geiste ist. Das drückt sich auch in den kleinsten und nichtigsten Dingen des Alltags aus. Es herrscht beispielsweise in der Reichskanzlei eine respektvolle Kameradschaft, die den letzten SS.-Mann vom Vegleitkommando unlösbar mit dem Führer verbindet. Wenn gereist wird, dann schlafen alle im gleichen Hotel und unter den gleichen Bedingungen. Ist es da ein Wunder, daß gerade die bescheidendsten Leute aus seiner Umgebung ihm am treuesten ergeben sind? Sie haben das instinktive Gefühl, daß alles, fernab jeder Pose Auswirkung eines natürlichen inneren.Wesens und einer seelischen Haltung ist.
Vor einigen Wochen baten etwa 50 junge auslandsdeutsche Mädels, die ein Jahr in reichsdeutschen Kursen zugebracht hatten, und nun in ihre blutende Heimat zurück mußten, bei seiner Kanzlei darum, ihn kurz sehen zu dllrsen. Er lud sie alle zu sich zum Abendessen ein und sie mußten ihm stundenlang von zu Hause und ihrem kleinen, bescheidenen Leben erzählen. Als sie sich dann verabschiedeten, stimmten sie plötzlich das Lied „Wenn alle untreu werden" an und die Hellen Tränen rannen ihnen aus den Augen. Mitten unter ihnen stand der Mann, der für sie Inbegriff des ewigen Deutschland geworden ist, und gab ihnen freundliche und gütige Trostworte mit auf den schweren Weg.
Aus dem Volke ist er gekommen und imVolkei st ergeblieben. Er, der zwei Tage lang in löstündiger Konferenz mit den Staatsmännern des weltbeherrschendcn England in geschliffenem Dialog und mit meisterhafter Beherrschung der Argumente und Zahlen über die Schicksalsfragen Europas verhandelt, spricht mit derselben selbstverständlichen Natürlichkeit zu Leuten aus dem Volke und stellt durch ein kameradschaftliches „Du" sogleich die innere Sicherheit eines Kriegskameraden wieder her, der ihm mit klopfendem Herzen entgegentritt und sich Tage lang vielleicht die Frage vorgelegt hat, wie er ihn anre- den und was er ihm sagen soll. Die Kleinsten nahen ihm mit freundlicher Zutraulichkeit, weil sie empfinden, daß er ihr Freund und Beschützer ist. Das ganze Volk aber liebt ihn, weil es sich in seiner Hand geborgen fühlt, wie ein Kind im Arme der Mutter.
Dieser Mann ist fanatisch vor. '.einer Suche besessen. Tr Hst ihr Glück und Priuaileben geopfert Ls ,,'ö' für ihn nichts anderes als das Werk, das ihn eriüllt and oem er als gelreurster Arbeiter am Reich in innerer Demut dient.
Ein Künstler wird zum Staatsmann, und in seinem historischen Aufbau offenbart sich wieder sein höchstes Künstlertum. Er bedarf keiner äußerlichen Ehren, ihn ebrt am bleibendsten und
'unvergänglichsten sein Werk seW. Mr'aber, die wir Vas GM haben, täglich um ihn sein zu dürfen, empfangen nur Licht von seinem Licht und wollen im Zug, der von seinen Fahnen geführt wird, nur seine gehorsamsten Gefolgsleute sein. Oft schon hat er in jenem kleinen Kreise seiner ältesten Mitkämpfer und engsten Vertrauten gesagt: „Furchtbar wird es einmal werden, wenn der erste von uns stirbt und ein Platz leer wird, den man nicht mehr besetzen kann."
Gebe ein gütiges Schicksal, daß sein Platz am längsten besetzt bleibt und das noch viele Jahrzehnte hindurch die Nation unter seiner Führung den Weg zu neuer Freiheit, Größe und Macht fortsetzen kann! Das ist der aufrichtigste und heißeste Wunsch, den heute das ganze deutsche Volk ihm in Dankbarkeit zu Füßen legt. Und wie wir, die eng um ihn versammelt stehen, so sagt es zu dieser Stunde der letzte Mann im fernsten Dorf: Was er war. das ist er, und was er ist, das soll er bleiben: Unser Hitler!
Der Führer übernimmt
das Geburtstagsgeschenk der SA.
NSK. Berlin, 22. April. Am Ostersamstag nachmittag übergab Stabschef Lutze in Anwesenheit sämtlicher Gruppenführer der SA. auf dem Flugplatz Berlin-Staaken dem Führer im Beisein des Reichsministers und Oberbefehlshabers der Reichsluftwaffe, Eöring, und der Generale der Luftwaffe ein Fliegergeschwader als Geburtstagsgeschenk der SA., von dem mehrere Staffeln bereits aufgestellt waren. Der Stabschef bat den Führer, das Geschwader als Zeichen der Verbundenheit der SA. mit der Wehrmacht und ihrem Oberbefehlshaber entgegcnnehmen zu wollen. Bei der Uebergabe erwies eine Ehrenkompagnie der Reichsluftwaffe die Ehrenbezeugung. Der Führer übergab dieses neue, von der SA. gestiftete Geschwader dem Oberbefehlshaber der Reichsluftwaffe zu treuen Händen und verlieh gleichzeitig diesem Geschwader den Namen „Horst Wessel". Dieser Name versinnbildlicht den Opfersinn und das kämpferische Element der SA. und bringt die geistige Verbundenheit der SA. mit der Wehrmacht und ihrer Luftwaffe in besonderer Weise zum Ausdruck. Der Führer ordnete außerdem an, daß jedes Flugzeug dieses Geschwaders den Namen eines für die Bewegung und die Befreiung unseres Volkes gefallenen SA.-Kämpfers tragen soll.
Nach dem wochenlangen schlechten Wetter hatte sich strahlender Sonnenschein über dem Flugplatz gebreitet. Bevor der Führer auf das Flugfeld kam, hatten sich die Gruppenführer der SA. bereits eingesunden denen von Generalleutnant Staatssekretär Milch die Maschinen gezeigt wurden. Eine Ehrenkompagnie der Reichsluftwaffe stand angetreten, und dahinter in Reih und Glied die Maschinen des neuen Geschwaders, ihnen gegenüber die Führer der 21 SA.-Gruppen und die Amtschess der Obersten SA.-Führung, ein herrliches Bild der Gemeinschaft des deutschen Volkes im soldatischen Geiste. Ein Hornsignal ertönte, und in langen Reihen fuhr die Wagenkolonne des Führers auf dem Flugfeld vor. Mit dem Führer kam der Stabschef Lutze. Ihm folgten Ministerpräsident General Eöring und der Stab des Führers. Nach der soldatischen knappen Meldung des Stabschefs begrüßte der Führer jeden einzelnen Gruppenführer und drückte ihm die Hand. An seinen Zügen und in seinen Augen leuchtete die Freude über diese unerwartete Ueber- raschung. Sie konnte bis zum letzten Augenblick geheimgehalten werden. Nun standen die Maschinen vor dem Führer. Den Händedruck des Führers empfing jeder Gruppenführer für jeden seiner Männer, den Dank und die Anerkennug des Führers, um sie so weiterzugeben. Dann begrüßte der Führer die Offiziere der Luftwaffe und schritt die Front der Ehrnkomvagnie ab. Staatssekretär Generalleutnant Milch führte den Führer vor die Maschinen und erläuterte Einzelheiten. Jede Maschine wird auf der Außenseite, auf der linken und rechten, als äußeres Zeichen das SA.-Abzeichen tragen. Besondere Freude zeigte der Führer, als ihm berichtet wurde, daß das ganze Geschwader aus Spenden und Opfern aus den Reihen der SA. SA.-R. und SA.-L. (Kyffhäuser) zustande gekommen sei. Der heldische Opfersinn des unbekannten SA.-Mannes findet hier in sinnfälliger Weise wieder einmal seinen Ausdruck.
Ehrentag -er Reichsluflrvaffe
am Todestage Nichthofens
Berlin, 22. April. Der Reichswehrminister hat auf Antrag des Reichsministers der Luftfahrt befohlen, daß analog des Skagerraktages der Marine auch ein jährlicher Ehrentag für die Reichsluftwaffe als neuerstandenem dritten Wehrmachtteil geschaffen werden soll. Zum „Tag der Reichsluftwaffe" hat der Reichsminister der Luftfabrt daraufhin den 21. Avril, den To
destag des Rittmeisters 'Freiherrn Manfred von Nichthofen, bestimmt. Am Ostersonntagmittag ist die vom Jagdgeschwader Döberitz gestellte Wachkompagnie mit Musik und Spielleuten der Wachtruppe Berlin durch das Brandenburger Tor und die Linden aufgezogen und hat die Wachen am Ehrenmal, vor dem Reichsluftfahrtministerium, beim Führer und beim Reichsminister der Luftfahrt gestellt. Außerdem wurde am Grabe Richthofens auf dem Jnvalidenfriedhof ein Doppelposten gestellt, s
Dem Bölkerbundsrat
ins Stammbuch
Deutsche Protestnote an die Mitglieder des Bölkerbundsrats
Berlin, 22. April. Die Reichsregierung hat den am Beschluß -es Bölkerbundsrates vom 17. April beteiligte» Regierungen einen Protest gegen diesen Beschluß notifizieren lassen. In der Protestnote wird den Regierungen erklärt, daß sie nicht das Recht haben, sich zum Richter über Deutschland aufzuwerfen, daß der Beschluß des Völkerbundsrates den Versuch einer erneuten Diskriminierung Deutschlands darstellt und -aß er deshalb auf das entschiedenste zuriickgewiesen wird. Gleichzeitig hat die Reichsregierung den fremden Regierungen mitgeteilt, daß sie sich vorbehält, ihre Stellungnahme zu den in dem Ratsbeschluß berührten Einzelfragen demnächst bekanntzugeben.
Die Neichsregierung weist den unmöglichen Spruch eines unmöglichen Gerichts entschieden zurück
NSK. Mitten in die Freude Deutschlands über den Geburtstag des Führers trifft ein politisches Ereignis. Während eine vieltausendköpfige Menge vor der Reichskanzlei ihre Huldigungen darbringt und nicht von der Stelle weicht, bis er sich am Fenster zeigt und für die stundenlangen Beweise der Liebe und Verehrung seinen Dank abstattet, geht die große Politik weiter ihren ernsten Gang. An diesem persönlichen Festtag des Führers, diesem Ostersamstag, der sonst durch kein politisches Ereignis gekennzeichnet zu werden pflegt, übermittelte die Neichsregierung den Regierungen der 15 Völkerbundsratstaaten, die zu einer neuen Schuldlüge gegen Deutschland ihren Namen hergegeben haben, eine Protestnote, in der die Reichsregierung den letzten Genfer Spruch einer erneuten Diskriminierung zurückweist und dem Völkerbundsrat das Recht abspricht, sich zum Richter über Deutschland aufzuwersen.
Dem Führer hat es ferngelegen, dem Osterfrieden einen politischen Beigeschmack zu geben, der die Freude dieses Festes zu beeinträchtigen vermag. Der Führer hat es nicht gewollt, aber der Völkerbundsrat hat ihn gezwungen, die Ehre Deutschlands zu verteidigen und das Ansehen des Reiches nicht einer unerlaubten und unberechtigten Beschimpfung auszusetzen. Das deutsche Volk dankt auch dies- mal, wie schon so oft, seinem Führer für die mutige Entschlossenheit, Volk und Staat vor Beschimpfung und Herabsetzung zu bewahren. Deutschland ist nicht mehr der Staat, mit dem eine gehässige Umwelt ihr Spiel treiben kann. Deutschland ist unter der Führung Adolf Hitlers wieder zu einer Macht geworden, die Achtung gebietet und Achtung verlangt, die die Fesseln des Versailler Cewaltdiktats in ihren schlimmsten Auswirkungen zerbrochen und sich damit die Gleichberechtigung errungen hat, die ihm gewisse Staatengruppen am liebsten ewig vorenthalten möchten.
Die Protestnote der Reichsregieung ist in Form und Inhalt so gehalten, daß sie der politischen Lage mehr als gerecht wird. Sie ist nicht gegen irgend einen einzelnen Staat, sondern gegendenVölkerbunds- ratalssolch engerichtet, auch wenn für seinen Beschluß nur die Aktivität bestimmter Kräfte von maßgeblicher und entscheidender Bedeutung gewesen ist. Die Verantwortung aber trägt jede Regierung, die zu dem Entschließungsantrag der Stresa-Mächte ihr bejahendes Votum erteilt hat, ganz gleich, welche Motive im einzelnen für die Vertreter dieser Kabinette bestimmend gewesen sein mögen.
Man mußte sich in Genf darüber im klaren sein, daß man durch ein so ausgesprochen deutschfeindliches Verfahren die Verhandlungsbereitschaft Deutschlands nicht gerade fördern kann. Weder auf die Reichsregierung, noch auf das deutsche Volk vermögen die ungerechtfertigten und scheinheiligen
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V
XXI.
Während die Herren des „hohen Gerichtshofes" von Ampezzo, ihrer Amtsroben entkleidet, nach Hause gingen- als sei nichts geschehen, zog Staatsanwalt Alessandro Paccelli sich in sein Anitszimmer zurück...
Um feine Mundwinkel spielte ein zufriedenes Lächeln Ms ein Mensch von betonter Ordnungsliebe schloß er Robl und Barett sorgfältig in einen Schrank ein; betrachtet« sein gepflegtes Gesicht in dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken und stellte mit sachlicher Kühle fest, daß keul Grund von Erregung sich in dieses Gesicht eingegraben hatte...
Er zog die Uhr. Mit einiger Ueberraschung stellte ei fest, daß es eigentlich Zeit sei, am „Juristen-Stammtisch" den üblichen Dämmerschoppen zu machen. Heute würde ee wahrscheinlich besonders lebhaft dort zugehen ... Das war schon immer so gewesen, wenn das Richterkollegium naq tagelanger und „harter" Arbeit — wie Paccelli das mii feiner Ironie festzustellen pflegte — ein großer Prozef in Ampezzo zu Ende gegangen war.
Das Telephon klingelte.
Mit größter Bedächtigkeit nahm er den Hörer ab.
„Wer dort?" Seine Gesichtsmuskeln spannten sich „Wie bitte? Das Präsidium in Milano? Ah, 'n Tag Herr Inspektor! Jawohl! Ich bin selbst am Apparat Das Neueste? Jawohl! Dr. Stradella ist vor etwa eine« halben Stunde, um siebzehn Uhr fünfzehn Minuten, zun Tode verurteilt worden. Was sagen Sie? Der Anschlag auf die Banca nationale sehe ebenfalls seiner Aufklärung entgegen? So, sol Sehr interessant, Herr Inspektor. Wi- M MSN Hss ermittelt? Wgs falle« Sie? Tino .Bor
ghetto? Ah. ich erinnere mich. Man hat ihn im Februa zu sieben Jahren Kerker verurteilt. Wie bitte? Joe Wat kins ist in Barcelona verhaftet worden? Was hat er! Verraten...? Tie Pläne und Attentate der anarchistische! Organisationen in Italien aufgedeckt? Hören Sie mal
lieber Inspektor, das ist ja-Das ist ja-sehr —
interessant-Und was soll ich damit? Tino Borghett«
will ein Geständnis oblegen, falls es ihm gestattet würde mich vorher zu sprechen? Dem jungen Manne ist anschei nend nicht ganz wohl. Was habe ich mit diesem Tino Bor ghetto zu tun, von dem ich nur weiß, daß er aus Ampezzi stammt? Wie bitte? Von Padua aus führen Spuren nacl Ampezzo? Wer hat die aufgedeckt? Dr. Lombroso? Hörer Sie mal, Herr Inspektor, Sie wollen mir wohl einer Bären aufbinden? Dr. Lombroso war noch vor viel Stunden in Ampezzo und hat kein Wort über diesen Fab verlauten lassen.. Was? Ein Frauenzimmer soll auä in die Geschichte verwickelt sein? Das wird ja iiumei toller, Herr Inspektor. Wie bitte? Die den Luigi Torontr bei seinem Anschlag aus den Herrn Ministerpräsidenter
gedeckt haben soll?-Hat man sie ermittelt? Neins
Und weshalb nicht?... Weil-? Na, bitte etwa;
lauter-ich höre nicht recht; weil — Luigi Torontc
um keinen Preis der Welt den Namen verraten will —? Der Teufel soll ihn holen! Ob ich bereit bin. dem Wunsche des Tino Vorghetto nachzukommen? Weshalb nicht?
Vielleicht morgen-nein! Morgen wird es nicht gehen.
telegraphieren Sie, daß ich am 15. April..."
Das Gespräch wurde plötzlich unterbrochen.
Mit aschfahlem Gesicht und leeren Augen stierte Ales- sandro Paccelli auf den eingehängten Hörer... Narrte ihn ein Traum? Joe Walkins ein Verräter...? Dieser smarte Amerikaner, der wie eine geheimnisvolle Kugel um die Schicksale zweier Welten rollte. Was wollte Tino Borghetto?
Im Augenblick hatte er die Fassung zurückgewonnen. „Das Spiel ist aus...«
Er versank in dumpfes Brüten. Um was ging es nun noch?
Alessandro Paccelli öffnete seinen Schreibtisch. Einem Geheimfach entnahm er eine scharfgeladene Pistole, prüfte sie mit einigem Nachdenken und legte sie dann wieder zurück.
„Es ist noch nicht so weit. Ein Staatsanwalt beschließt sein Leben sachlich und in Ordnung..."
Aus dem kleinen Fache, dem er die Pistole entnommen hatte, zog er ein schwarzes Büchlein hervor... Er betrachtete es mit einer gewissen Fürsorglichkeit, tauchte dann die Feder in den immer bereitstehendcn Tintentopf und kritzelte mit zierlicher Handschrift auf die letzte Seite des Buches die Worte: „Die Welt mag glauben, daß dieses Abenteurerleben einen romanhaften Abschluß gefunden hat... für uns sieht die Romantik anders aus. Es lebe die Freiheit! Ampezzo, am 13. April 1922. Ernesto Morini."
Ein Knall erschütterte die Lust.
Alessandro sank blutüberströmt in seinem Amtssessel zurück. *
Ms man ihn am anderen Morgen tot auffand, hatte niemand eine Erklärung für den plötzlichen Selbstmord dieses zu so großen Hoffnungen berechtigten Beamten.
Hatten finstere Mächte ihn in den Tod getrieben, oder waren die alten Narben um den Tod seiner einzigen Schwester Gabriele wieder ausgerissen worden? . Wer vermochte es zu sagen? In seinen toten Gesichtszügen lagen Entschlossenheit und Zuversicht: zwei Merkmale, schon zu Lebzeiten dieses Gesicht auszeichnend.
Jenes kleine Tagebuch aber, das Alessandro Paccelli wohlbehütet seit Jahren in dem Geheimfach seines Schreibtisches aufbewahrte, gab Aufschluß über den Tod eines Mannes, der Doppel- und Abenteurerleben von unerhörtester Schicksalhastigkeit geführt hatte.
(Fortsetzung folgt.)