In Moskau erfuhr der Lordsiegelbewahrer Eden, daß die gegenwärtige internationale Lage es nach Auffassung der Sowjet­regierung notwendiger denn je macht, die Bemühungen zum Auf­bau eines Sicherheitssystems in Europa nach Maßgabe des Lon­doner Protokolls und in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen des Völkerbundes weiter zu verfolgen. Die Sowjetregierung betonte, daß der vorgeschlagene Ostpakt nach ihrer Ansicht nicht auf die Isolierung oder Einkreisung irgend eines Staates ab­ziele, sondern auf die Schaffung gleicher Sicherheit für alle Teil­nehmer, und daß sie daher der Meinung sei, daß die Teilnahme sowohl Deutschlands als auch Polens am Pakte die beste Lösung des Problems darstellen würde.

In Warschau lernte der Lordstegelbewahrer die Ansicht der polnischen Regierung zu dieser Frage kennen. Der polnische Außenminister Beck erklärte, daß Polen durch die bereits be­stehenden Abkommen mit der Sowjetregierung auf der einen Seite und mit Deutschland auf der anderen Seite ruhigeVer- hältnisfeanfeinen Grenzengeschaffenhabe.

Was den Gedanken des

mitteleuropäischen Paktes

angeht, der auf der französisch-italienischen Zusammenkunft in Rom näher besprochen worden ist, so hörten wir in Berlin, daß die deutsche Regierung den Gedanken eines solchen Abkommens nicht grundsätzlich zurückweise, daß sie aber seine Notwendigkeit nicht einsehe und daß sie eine große Schwierigkeit in der Be­stimmung des BegriffesNichteinmischung" in bezug auf Oester­reich erblicke. Reichskanzler Hitler gab jedoch zu verstehen, daß, falls andere Regierungen einen mitteleuropäischen Pakt abzuschließen wünschen und sich auf einen Wortlaut einigen würden, die deutsche Regierung hierüber Erwägungen an­stellen wolle.

In Warschau teilte Herr Beck dem Lordfiegelbewahrer mit, daß Polen gewillt sei, gegenüber einem mitteleuropäischen Pakt eine freundschaftliche Haltung einzunehmen.

Hinsichtlich der

Wehrverhältniffe zu Lande

erklärte Reichskanzler Hitler, daß Deutschland 38 Di­visionen benötige, die ein Maximum von 550 000 Soldaten aller Waffengattungen e«nfchließlich einer Division SS. und milita­risierter Polizeitruppen darstellten. Er versicherte, daß es in Deutschland keine halbmilitärischen Verbände gebe. Deutschland, jo erklärte er, beanspruche alle Waffentqprn zu besitzen, die an­dere Länder besitzen. Er sei nicht bereit, auf den Vau gewisser Typen zu verzichten, solange andere Länder sie ebenfalls besitzen. Falls andere Länder gewisse Typen aufgeben, werde Deutschland das gleiche tun. Hinsichtlich der Wehroerhältnisse zur See be­anspruche Deutschland unter gewissen Vorbehalten einen Gesamt­tonnenbestand von 35 Prozent der britischen Tonnage. Zn der Luft Gleichheit zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutsch­land, vorausgesetzt, daß die Entwicklung der sowjetrussischen Luftstreitkräfte nicht derart sei, daß eine Ueberprüfung dieser Ziffern notwendig werde.

Wenn irgend ein allgemeines Abkommen über die Beschrän­kung der Rüstungen erreicht werden könnte, würde Deutschland gewillt sein, ein System dauernder und automatischer Ueberwachung unter der Voraussetzung anzunehmen, daß eine solche Ueberwachung in gleicher Weise für alle Mächte An­wendung findet. Dem in dem Londoner Protokoll enthaltenen

Vorschlag eines Luftpaktes

zwischen den Locarno-Mächten stehe Deutschland günstig gegenüber. In der Frage des Völkerbundes wies der Reichs­kanzler auf feine im Mai 1933 abgegebene Versicherung hin, daß Deutschland nicht weiter im Völkerbund mit- . arbeiten würde, falls es das bleiben sollte, was Hitler I als ein Land minderen Rechts bezeichnete: und er machte an Hand eines Beispieles geltend, daß Deutschland in einer untergeordneten Stellung sei, falls es keine Kolonien besitze.

Ich habe mich darauf beschränkt, die Ansichten der anderen Staatsmänner darzulegen, aber es darf nicht angenommen werden, daß die britischen Minister nicht ihre stark abweichende Meinung über gewisse Punkte zum Ausdruck gebracht hätten. In der Tat habe ich nach Beendigung der Berliner Besprechungen unsere Enttäuschung über die Schwierigkeiten ausge- drückt, die auf dem Wege zu einem Abkommen zutage getreten sind. Es gab natürlich auch andere Beobachtungen und andere Gesichtspunkte, aber ich habe mich bemüht, dem Unterhaus das Ergebnis dieser Besuchsreise mit größter Fairneß und Offenheit mitzuteilen.

Meine Erklärung ist rein objektiv, und angesichts der Tat­sache, daß die Kommentare führender englischer Zeitungen auf

dem Festlande manchmal als die Meinung der britischen Re? gierung hingenommen werden, ist es wünschenswert, zu sagen, daß die britische Regierung getreu ihrer Versicherung, baß sieanderKonferenzvonStresa teilnehmen wird, ohne vorher zu festen Entschlüssen gekommen zu sein, ihre Haltung als Ergebnis dieser Besprechungen noch nicht formuliert hat. Ich vertraue darauf, daß das Ausland unsere amtlichen Aeußerungen abwarten wird, bevor es irgend welche Schlüsse aus nichtautorisierten Kommentaren und Mit­teilungen zieht."

Die Erklärung des britischen Außenministers machte auf das vollbesetzte Haus, in dem neben den Führern aller Parteien auch Sir Austen Lhamberlain, Lloyd George und Churchill anwesend waren, und das seinen Ausführungen mit der größten Spannung gefolgt war, zweifellos tiefen Eindruck. Das große In­teresse ging daraus hervor, daß sich sofort nach Schluß der Er­klärung Simons Mitglieder erhoben, um Zwischenfragen zu stellen.

Sir Austen Lhamberlain wollte wißen, ob die Memel­frage auf die Genfer Tagesordnung gesetzt werde und ob es hierfür vielleicht nicht schon zu spät sei. Simon erwiderte:Die englische Regierung hat nicht bis jetzt gewartet: wir haben diese Angelegenheit aufgegriffen und bei mehreren Gelegenheiten auf ihre Dringlichkeit hingewiesen; das war zum letztenmal am 3 0. März, als wir uns sowohl mit der französischen wie auch mit der italienischen Regierung in dieser An­gelegenheit in Verbindung setzten. Bis zum Augenblick haben wir keine sehr klaren Andeutungen über die An­sichten dieser Regierungen erhalten. Ich erwarte sicher, daß ich bei meiner Fühlungnahme mit diesen Regierun­gen klarer erfahren werde, welcher Art ihre Ansichten sind. Die drei Regierungen haben an der Memelfrage ein besonderes Interesse."

»Times über die Unierham-ErklSrung Simons

London, 10. April.Times" sagt in einem Leitartikel, die Erklärung Simons, daß die britische Regierung ihre Politik noch nicht formuliert habe, werde eine gewisse Enttäuschung in fremden Ländern Hervorrufen. Do aber die Stresa-Konferenz. zum mildesten soweit die britische Regierung in Frage komme, erkundender Art sei und da keine neuen Verpflichtungen ohne vorherige Zustimmung des Parlaments eingegangen werden soll­ten, müsse sich die Welt noch etwas gedulden, bevor sie erfahre, ob die britische Regierung beschlossen habe, sich an einer Stärkung der Paragraphen der Bölkerbundssatzungen zn beteili­gen, die sich aus gemeinsames Vorgehen beziehe». Auf jeden Fall könnten Macdonald und Simon bei ihren Bemühungen in Stresa und in Genf auf die Unterstützung eines einigen Landes rechnen. Diese Unterstützung werde um so rückhaltloser sein, je mutiger und unabhängiger die britische Politik sei und je mehr sie sich auf eine unparteiische Beurteilung der einander entgegen­gesetzten Ansichten der Hauptländer, auch der in Stresa nicht ver­tretenen, gründe.

Times" fährt fort, Simon habe am Dienstag zum erstenmal eine authentische Mitteilung über die Forde­rungen Hitlers gemacht und ihre positive Seite vollauf ge­würdigt. Simon habe aber nicht angegeben, welches die be­sondersbeträchtlichen Meinungsverschieden­heiten" seien, von denen er nach seiner Rückkehr aus Berlin gesprochen habe. Zweifellos könnte» und dürften die deutschen Forderungen nicht genau in ihrer ursprünglichen Form an­genommen werden, aber wenn Deutschland tatsächlich als gleich­berechtigt behandelt, wenn die Unterscheidung zwischen Siegern und Besiegten endlich ausgegeben und wenn ein neuer Anfang mit der Errichtung eines neuen europäischen Systems gemacht werden solle, dann sei nichts grundsätzlich Unvernünftiges in den Forderungen enthalten, die Deutschland als Erörterungsgrund­lage vorgebracht habe.

Es werde in Europa keine Regelung geben, solange Deutsch­land auf einer Seite des Zaunes stehe und die übrigen führen­den Länder auf der anderen Seite. Die Annäherung an eine gemeinsame Grundlage könne nicht von einer Seite allein er­folgen. Das wertvolle Ergebnis des britischen Besuches in Ber­lin müsse in Stresa und in Genf voll ausgewertet werden.

Sie MiGHOzeit

Berlin, 10. April. Aus Anlaß der Vermählung Eörings mit Frau Staatsschauspielerin Sonnemann fand in der Staatsoper eine Fe st Vorstellung statt. Es wurdeDie ägyptische He­lena" von Richard Strauß gegeben. Das ganze Theater war gefüllt mit Gästen aus allen Bevölkerungsschichten. Man sah viele Offiziere und Soldaten der Wehrmacht. Offiziere und

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XVII.

Tino Borghetto sah feiner Aburteilung entgegen.

Er wußte, daß er das Schicksal Luigi Torontos teilen würde, obwohl dem Obersten Fermati kein Haar ge­krümmt worden war.

Der Prozeß sollte in den ersten Tagen des Februar stattfinden. Das oberste Kriminalgericht in Rom hatte eine umfangreiche Untersuchung gegen den Studenten Tino.Borghetto eingeleitet. Viel herausgekommen war dabei nicht. Man batte nur feststellen können, daß der Angeklagte deki anarchistischen Organisationen nahestand und ein Freund Luigi Torontos war.

DiesemFall" wurde in der italienischen Presse wenig Bedeutung beigelegt; sie hatte andere Sorgen.

Nicht zuletzt bestanden sie darin, die Erregung über die Verhaftung Dr. Antonio Stradellas wachzuhalten. Das zügellose Temperament der italienischen Sensations­journalisten feierte wahre Orgien. Es verging kein Tag, daß nicht irgend eine Neuigkeit, mochte sie noch so belang­los sein, die Spalten der Blätter füllte.

Man begnügte sich nicht damit, die Informationen der Behörden zu veröffentlichen.Stampa" undPopolo Italic,",Newyork Times" undDaily News" hatten Sonderberichterstatter nach Venedig und Ampezzo ent­sandt, um auch die nebensächlichsten Dinge aus dem Vor­leben des Verhafteten aufzuspüren.

Und da gab es der Kleinigkeiten genug, die die Er­regung fortlaufend wachhielten. . .

Einmal waren es die Amouren Stradellas. und ein andermal waren es die Beziehungen zu Mistreß Helen ..Swift, die in aller Breite aufgerollt wurde«

Wo aber waren die kostbaren Schmuckstücke, die Tr. Stradella geraubt haben sollte?

Man zerbrach sich den Kopf darüber. Die Feststellun­gen der Sonderberichlerstauer und der Behörden hatten übereinstimmend ergeben, daß Tr. Stradella, der in Ve­nedig als Junggeselle gelebt hatte, namhafte Einkünfte aus den Hinterlassenschaften des väterlichen Erbteils hatte. Sem Guthaben bei der Penetianischen Bank war beträchtlich. Was also trieb diesen ehemaligen Militär­arzt dazu, einen Raubmord zu begehen?

Großes Fragezeichen.

Nur einer war es. der in denNewyork Times" diese schwierige Frage zu beantworten versuchte: Mac Connor.

Woher hatte er dieTips"?

Bevor noch irgend ein anderer Journalist den zustän­digen Staatsanwalt m Ampezzo. Alessandro Paccelli, in­terviewt hatte, kabelte Mac Connor dieseTips" bereits nach Newyork.

Dieser Staatsanwalt in Ampezzo war doch ein verfluch­ter Kerl. Das mußte ihm der Neid lassen.

Eni Mann von schärfster Kombinationsgabe.

Sie glauben an die Schuld Stradellas, Mister Pac­kelst?", hatte ihn Mac Connor ohne Umschweife gefragt.

Es gibt keinen Zweifel darüber für mich."

Wie erklären Sie sich aber diesen Raubmord? Tr. Stradella ist vermögend."

Nichts einfacher als das. Den Raub hat er begangen, um die Spuren zu verdecken . .. Neuesten wußte, daß Tr. Stradella ein reicher Mann ist."

Vary nice, Mister Paccelli . . . Verzc m'ce! Es han­delt sich also gar nicht um einen Raubmord . . .?"

Nein!" unterbrach Alessandro Paccelli Mac Connor. Ich erkläre mir die Sache so: Dr. Stradella, dessen Lie­besabenteuer in Venetien sprichwörtlich sind, und der ge­wohnt war, die Herzen schöner Frauen im Sturm zu er­obern, stieß bei Mistreß Swift auf Widerstand. Vielleicht hat sie ihn auch abgewiesen ... In jener Nacht, als Mist­reß Swift den Hausball im GrandhotelExcelsior" be­suchte. kam es wahrscheinlich zu einem Zerwürfnis. Maru

Wachtmännschoften der Polizei, sehr viele Uniformen der Lust, waffe, neben führenden Männern des Staates und der na­tionalsozialistischen Bewegung alte Berliner SA.-Männer, neben dem Ministerialdirektor den Amtsgehilfen. Neben dem Direktor den Arbeiter ein buntes Bild, die Volksverbundenheit wider­spiegelnd, deren sich Hermann Göring im deutschen Volke er­freut. In der Pause empfing das Brautpaar seine Gäste und nahm die Glückwünsche entgegen.

Gegen 11 Uhr marschierten mit klingendem Spiel die Ka­pellen und Spielmanttszüge der LeibstandarteAdof Hitler" und des RegimentsGeneral Göring" auf, flankiert von Fackel­trägern der Leibstandarte, und nahmen unmittelbar vor der Oper Aufstellung Sie spielten den Zapfenstreich und die Na­tionalhymnen.

Die Trauung des Ministerpräsidenten Göring

Berlin, 10. April. Der Tag der Trauung des preußischen Ministerpräsidenten Genera! Göring drückte auch der Berliner Innenstadt schon in den frühen Morgenstunden seinen Stempel auf. Dem Bräutigam brachten die vereinigten Militärkapellen ein Morgenständchen.

Das allgemeine Interesse der Bevölkerung konzentrierte sich vor allem auf das Rathaus, die Linden, das Schloß, die Wilhelm- stratze. Insbesondere in der Umgebung des Rathauses hatten sich unzählige Schaulustige angesammelt.

Die Einholung der Braut

' Kurz nach 11 Uhr stand das Spalier in der ganzen Stadt fix und fertig, denn die nationalsozialistische Bewegung wollte es sich nicht nehmen lassen, einem ihrer ältesten und verdientesten Kämpfer an seinem Ehrentage durch die Spalierbildung ihre besonders enge Verbundenheit zu bekunden. Um 11.30 Uhr ver­ließ der Ministerpräsident, begleitet von Oberstleutnant Boven- schatz, Staatssekretär Körner und Ministerialrat Eritzbach sein Haus am Leipziger Platz und fuhr zunächst über die Potsdamer- stratze, das Tirpitzufer zur Bendlerftraße, um Frau Sonnemann aus ihrer Wohnung abzuholen. Auf dem ganzen Wege stand ein dichtes Spal-er von Menschen, die in herzlichster Weise dem Ministerpräsidenten ihre Verbundenheit zu erkennen gaben und hier und da im Sprechchor riefen:Wir gratulieren herzlich."

Vor dem Hause von Frau Sonnemann nahm das Gedränge beängstigende Formen an. Als Ministerpräsident Göring mit Frau Sonnemann das Haus verließ, kreisten in langen, dichten Ketten die Flugzeuge des Richthofen-Geschwaders und anderer Geschwader Uber dem Haus, ein herrlicher, majestätischer Anblick, der die großen Menschenmenge zu immer erneuten Iubelrufen veranlaßte. Die Fahrt ging dann zur Reichskanzlei, wo das Brautpaar den Führer abholte. Der Wagen des Füh­rers, in dem noch Reichsminister Kerrl, Gruppenführer Brückner und Vrigadeführer Schaupp saßen, setzte sich an die Spitze des Zuges und darauf ging es durch das dichte Spalier der Wilhelm­straße, der Straße Unter den Linden, des Schloßplatzes und der Neuen Königstraße zum Rathaus.

Die Trauung im Rathaus

Punkt 12 Uhr kündeten am Rathaus knappe militärische Kom­mandos das Nahen der Wagenkolonne des Führers und des Ministerpräsidenten an. Unter den brausenden Heilrufen der Tausende und Abertausende, die den Platz umsäumten, die auf den Dächern und an den Fenstern der umliegenden Häuser ein Plätzchen gesunden hatten, fuhr der Wagen des Führers als erster vor, dem die Wagen der Hochzeitsgesellschaft folgten. Im Eingang des Rathauses wurden der Führer, General Göring und Frau Sonnemann von Staatskommissar Dr. Lippert, Ober­bürgermeister Dr. Sahm und Stadtrat Wolffermann begrüßt.

Im Stadtverordnetensitzungssaal nahm als oberster Standes­beamter Berlins Oberbürgermeister Dr. Sahm die Trauung vor. Neben dem Brautpaar saß rechts der Führer und links der per­sönliche Freund des Ministerpräsidenten, Reichsminister Kerrl, als Trauzeugen, dahinter die Begleitung.

Staatskommissar Dr. Lippert begrüßte in dem festlich geschmückten Raum den Führer und das Brautpaar herz­lich und führte u. a. aus: Ehe und Familie, die in vergangener Zeit zu leeren Begriffen herabzusinken drohten, ist im national­sozialistischen Staat wieder Inhalt gegeben und Ehe und Fa­milie sind keine bloßen konventionellen Bande mehr, sondern wieder die natürlichen Grundlagen volklichen Lebens. Das deutsche Volk hat den tiefen Sinn der Ehe und ihrer Bedeutung s für das ganze Volk erkannt. Aus dieser Erkenntnis heraus weiß l das Volk die Bedeutung einer Eheschließung entsprechend zu ! würdigen und zu achten. Heute sind es aber nicht allein Gefühle . der Achtung, sondern Gefühle herzlichster Anteilnahme und tief­ster Verehrung, welche die Berliner Ihnen an dem für Sie so ! bedeutungsvollen Tage entgegenbringen. Ich bin stolz darauf ' und Ihnen dafür danken, daß Sie der mir unterstehenden Ver-

Godwins bestätigt eine letzte Aussprache im Wohnzimmer der Ermordeten . . Dr. Stradella, dessen Temperament bekannt ist. griff dann zum Gift, um sich an Mrs. Swift zu rächen."

Logisch, sehr logisch, Mister Paccelli."

Das alles kabelte Mac Connor brühwarm nach Ame- rika. War es verwunderlich, daß die Oeffenilichkeit ein Urteil sich schon gebildet hatte, bevor Tr. Stradella über­haupt den italienischen Behörden ausgeliefert worden war?

Fermati verzweifelte.

Dieser Mann der alten Schule mit dem scharfen Blick für die Wirklichkeit kannte sich nicht gegen eine Meinung wehren, die ihn an der Verfolgung gewisser Spuren hinderte.

Der Teufel hole die Journalisten", wetterte er drauf­los, als er mit Lombroso die Auslieferungsformalitäten besprach.

Was sagen Sie, Herr Kommissar?"

Was sollte Dr. Lombroso sagen, nachdem er von Amts wegen beauftragt worden war, mit allen Mitteln der modernen Kriminalistik den Beschuldigten zu ver­folgen?

Es ist Aufgabe der Gerichte, den Beschuldigten zu überführen, Herr Oberst. Auch wir Kriminalisten können irren."

Im Vertrauen, Herr Kommissar, glauben Sie an die Spiegelfechterei dieses Mac Connors?"

Dr. Lombroso lächelte.Ich möchte mir kein Urteil darüber bilden, Herr Oberst. Sie wissen, welchen Einfluß Mac Connor hat."

Si, si! Herr Kommissar. Aber er versaut uns das ganze Konzept. Ich will noch nicht einmal behaupten, daß Dr. Stradella nicht der Täter ist. Auch wenn sich seine Täterschaft Herausstellen sollte, möglich ist eben alles dann wird die öffentliche Meinung aber so viel vor­wegnehmen, daß andere Spuren verdunkelt werden. Und darin sehe ich eine Gefahr, Kommissar Lombroso."

(Fortsetzung folgt.)