Russische' Ausweisung deutscher Handelsvertreter

Berlin. 2. April. Der Vertreter der Humboldt-Deutz-Motoren AE., vormals Ehrhard u. Sehmer Saarbrücken. H. E. Waichkau, ist aus unbekannten Gründen aus Rußland ausgewiesen worden. Vor einiger Zeit kam Waichkau aus Moskau zur Beerdigung seines Vaters nach Deutschland zurück und wollte nach einigen Tagen die Rückreise wieder antreten. Ohne Angabe von näheren Gründen verweigerte man ihm das Visum und ließ ihn noch nicht einmal zur Auslösung seines dortigen Haushaltes nach Rußland herein. Zn diesem Zusammenhang ist es interessant, daß der Vertreter der Mitteldeutschen Stahlwerke. Klitsch sowie einige andere deutsche Vertreter aus unbekannten Gründen eben­falls aus Rußland verwiesen wurden.

Eden in Warschau

Warschau, 2. April. Lordsiegelbewahrer Eden ist am Montag abend mit dem Moskauer Schnellzug eingetroffen. Die polnische Regierung hatte ihm von der russischen Grenze ab einen Salon­wagen zur Verfügung gestellt. Zum Empfang Edens auf dem Warschauer Ostbahnhof war Außenminister Oberst Beck er­schienen.

Die offiziöseGazeta Polska" schreibt: Minister Eden wird von der öffentlichen Meinung Polens mit lebhafter Sympathie begrüßt werden, sowohl weil er aks Wortführer der britischen Politik kommt, als auch um seiner großen politischen Fähig­keiten willen, von der seine diplomatische Tätigkeit Zeugnis ab­gelegt hat. Um das allgemeine Problem zu lösen, das jetzt ge­löst werden mutz, können zwei Wege eingeschlagen werden: Ent­weder müßte man das augenblickliche System verbessern, indem man Korrekturen anbringt, die der Wirklichkeit Rechnung tra­gen. oder man mutz ein ganz anderes System neu schaffen. Das zweite Verfahren ist wesentlich schwieriger, denn um das Haupt­ziel, nämlich die Garantierung des Friedens zu erreichen, mutz dieses System sowohl hinreichend umfassend als auch hinreichend elastisch sein. Polen hat selbst sich mit Erfolg bemüht, in seinem Teil Europas eine haltbare Gewähr des Friedens zu schaffen. Trotzdem ist Polen an allen aufrichtigen Bestrebungen, ein breit angelegtes System internationaler Zusammenarbeit zu schaffen, tief interessiert unter der Voraussetzung, daß die von Polen zwischen 1918 und 1935 eingegangenen Vereinbarungen und Verträge einen wertvollen und unantastbaren Beitrag für jedes umfassendere Vertragssystem darstellen.

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Edens erster Tag in Warschau

Warschau. 2. April. Die Unterredung, die Erotzfiegelbewahrer Eden mit Außenminister Beck im Außenministerium hatte, dauerte von 11 bis 13 Uhr. Im Anschluß hieran wurde Eden vom Staatspräsidenten in Gegenwart des Außenministers Beck in Audienz empfangen. Der Staatspräsident und seine Gattin gaben zu Ehren Edens ein Frühstück. Nach dem Frühstück wurden die Besprechungen zwischen Beck und Eden fortgesetzt. Im Laufe des Abends fand eine Audienz bei Marschall Pilsudski statt.

Lava! nach Wirschau eiuqeladen

Paris, 2. April. Der polnische Botschafter in Paris hat im Aufträge seiner Regierung am Nachmittag Aurßenminister Laoal eingeladen, anläßlich der Moskauer Reise in Warschau Halt zu machen. Laval dankte dem Botschafter für die Einladung und nahm sie an.

Paris kbsr Edens Bewrechunpen

Paris, 2. April. Die Aussichten der Besprechungen Edens in Warschau werden in der Pariser Presse verschieden beurteilt. Während die einen der Ansicht sind, Polen werde auf seiner ab­lehnenden Haltung gegenüber dem Ostpakt beharren, lassen an­dere durchblicken. daß ein Einschwenken Pilsudskis sehr wohl möglich sei. Diesen Zweck-Optimismus legt u. a. der Sonder­berichterstatter der halbamtlichen französischen Nachrichtenagentur Havas an den Tag, der Eden auf seiner Reise begleitet. Aus gewissen Erklärungen, die man in der engeren Umgebung Edens über die erste Fühlungnahme mit Graf Lubemirski abgegeben hat. will er den Eindruck gewonnen haben, daß Polen unter ge­wissen Voraussetzungen doch bereit sei, dem Ostpakt beizutreten. Die polnische Regierung werde aber eine weniger scharfe Fassung der Klauseln über die gegenseitige Hilfeleistung fordern. Sie wünsche ferner die Verpflichtung Englands zur Teilnahme an einer Beratung zum Zwecke der Unantastbarkeit polnischen Hoheitsgebietes, wie England sie bereits Oesterreich gegenüber übernommen hat. DasPetit Journal" will ebenfalls noch nicht die Hoffnung aufgeben, Laß Polen im letzten Augenblick noch seine bisherige Haltung ändere. Die Autzenpolitikerin des Oeuvre" teilt nicht diese Auffassung. Selbst in englischen Krei­sen, so sagt sie, rechne man nicht mit greifbaren Ergebnissen der Warschauer Besprechungen. Insbesondere sei man überzeugt, daß Marschall Pilsudski den Ostpakt für einen politischen Wahnsinn halte. Solange Oberst Beck im Amte bleibe, sei nicht mit einer anderen Einstellung zu rechnen. DerPetit Parisien" hält die Teilnahme Polens am Ostpakt für sehr zweifelhaft. Das Blatt weist aber gleichzeitig darauf hin. daß dieser Pakt ohne die Be­teiligung Polens seinen regionalen Charakter verliere und vor allem nicht mehr den Grundsätzen des Völkerbundes entspreche.

Der Aufbau der französischen Luftflotte

Paris, 2. April. Das von der Kammer ohne Widerspruch ver­abschiedete Gesetz über den Ausbau des Luftheeres ist eine Ergänzung zu einem 1933 eingeleiteten Werk der Schaf­fung eines Luftheeres. Das Gesetz über die Ladres und Effektiv­bestände des Luftheeres sieht eine Gesamtzahl von 37 ÜOO Mann vor, nämlich 9 Divisionsgenerale, 14 Brigade- generale (davon 1 Jngenieuroffizier). 59 Obersten (davon 3 Jn- genieuroffiziere), 86 Oberstleutnants (davon 7 Jngenieuroffi- ziere und 5 in der Verwaltung). 283 Majore (davon 26 Jn- genieuroffiziere und 27 in der Verwaltung). 714 Hauptleute (davon 80 Jngenieurofsiziere und 107 in der Verwaltung), 525 Leutnants und Unterleutnants (davon 65 Jngenieurofsiziere und 82 in der Verwaltung), also 1690 Offiziere (von denen höch­stens 100 vom eigentlichen Flugdienst ausgenommen und für den Dienst auf Flugplätzen usw. Vorbehalten werden dürfen) und rund 36 000 Mann.

Das Gesetz über das Personal des aktiven Cadres des Luft­heeres räumt dem fliegenden Personal die Vergünstigungen und Veförderungsmöglichkeiten ein, die seinem gefahrvollen Beruf entsprechen denn im Ernstfälle würde ja nur das fliegende Per­sonal gegen den Feind zu kämpfen haben. Es wird daher ein Flieger-Offizierskorps geschaffen, wobei der Ton da­raus liegt, daß diese Offiziere fliegen, d. h. der Besatzung der Militärflugzeuge angehören. In demselben Sinne soll ein Flieger-Unteroffizierskorps geschaffen werden, so daß also die Teile des Luftheeres, die besonders der Gefahr ausgesetzt sind, «in« dementsprechende besondere Stellung einnehmen. Neben diesem fliegenden Korps besteht das Luftheer aus einem Flieger- rngenieurkorps und einem Flugzeugmonteurkorps.

FMndin zur ReglerimgspolitiL

Paris, 2. April. Ministerpräsident Flandin ergriff in der Kammer zu einer Erklärung über die Regierungspolitik das Wort. Er berührte die Maßnahmen zur Sicherung Frankreichs in militärischer und politischer Hinsicht und streifte die Kredit- und Währungspolitik, wobei er betonte, daß Frankreich den gegenwärtigen Stand seiner Währung behaupten werde. Die Lage des Schatzamtes sei gesund und bleibe auch gesund, vorausgesetzt, daß die Kammer die Haushaltpläne der Regierung nicht durch gewisse Beschlüsse gefährde. Zum Schluß bat der Ministerpräsident die Kammer, der Regierung das Ver­trauen auszusprechen, damit der Außenminister am 11. April in Stresa, am 15. April in Genf und am 20. April in Moskau mit der notwendigen Autorität Frankreich vertreten könne. Wenn aus irgend welchen Gründen kein Vertrauen zur Regie­rung mehr vorhanden sei, müsse man es gleich sagen. Er ver­lange ein vollständiges Vertrauensvotum oder einen vollstän­digen Bruch.

Der radikalsozialistische Abgeordnete Vorel hatte einen Ver­tagungsantrag gestellt und Ministerpräsident Flandin hat gegen diesen Vertagungsantrag die Vertrauensfrage eingesetzt.

Die Kammer hat dann mit 410 gegen 134 Stimmen der Re­gierung Flandin das Vertrauen ausgesprochen und sich alsdann bis zum 28. Mai vertagt.

AMerbreÄung der demiür-schweizerischen Wirisüiasisverhanditttigen

Bern, 2. April. Die in Bern geführten Wirtschaftsverhand­lungen zwischen der Schweiz und Deutschland sind unterbrochen worden und werden zur Zeit auf diplomatischem Wege fort­gesetzt. Mit Beziehung auf die Kündigung wurde vereinbart, daß diese noch bis zum 8. April (statt 31. März) mit Wirkung auf den 30. April 1935 erfolgen kann.

Lerrovx erneut beausiraol

Madrid, 2. April. Der Staatspräsident hat den Präsidenten des zurückgetretenen Kabinetts, den Führer der Radikalen Par­tei, Lerroux, zum zweitenmal mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt. Der Führer der Landwirtsparte!. Martinez de Ve- lasco, hat leinen Auftrag in di« Hände des Präsidenten der Republik zurückgeiegt.

Die italienischen Lust- und Seerüstnngen

Rom, 2. April Der italienische Senat hat die Voranschläge des Marine- und des Luftfahrtministeriums genehmigt. Der Staatssekretär des Marineministeriums. Admiral Lavagnari, betonte vor dem Senat mit besonderem Nachdruck die Verstärkung der italienischen Flotte durch den Vau der beiden Großkampf- schiffeVittorio" undVittorio Veneto", die nach ihrer Fertig­stellung die stärksten vertraglich zulässigen Schlachtkreuzer dar­stellen und durch die Wiederindienststellung der modernisierten GroßkampfschiffeLavour" undJulio Cesare", die durch ihren Umbau einen sehr viel stärkeren Kampfwert erhalten hätten. Der Staatssekretär im Lustfahrtministerium General Valle un­terstrich die in Gang befindliche vollkommene Erneuerung der gesamten italienischen Luftflotte, die in drei Jahren statt in den ursprünglich geplanten sechs Jahren bis Mitte 1937 vollzogen werden soll. Ein weiteres Zuwarten wäre, wie Ge­neral Vall hinzufügte, bei den heutigen Verhältnissen höchst ge­fährlich gewesen Für die modernen Flugzeuge seien weder die Alpen noch das Meer Hindernisse.

Explosion in einer iiaNentichen DynamilsaSrlk

Mailand, 2. Avril. In dem Laboratorium für Schießbaum­wolle der Dynamit-Nobel-Gesellschaft von Avigliana bei Turin ereignete sich ein schweres Unglück. Sieben Personen wurden getötet, und etwa 20 verletzt. Durch den ungeheu­ren Luftdruck wurden alle Fensterscheiben im Umkreis von 100 Meter zertrümmert.

Die amerikanische Handelspolitik

Handelsrepressalien?

Washington. 2. April. Die amerikanische Regierung hat den lange erwarteten entscheidenden Schritt getan, um ihre Han­delspolitik gegenüber dem Ausland auf eine neue Basis zu stellen. Sie gab zwar keineschwarze, Liste" heraus, aber sie qualifizierte ihre künftige Behandlung' derjenigen Länder, die gegen Amerikadiskriminieren". Dis­kriminierung ist nach einer zusammen mit Roosevelts Prokla­mation vom Staatsdepartement ausgegebenen Verlautbarung -n vier Kategorien möglich: 1. Bei Zöllen, 2. bei Kontingentierung der Einfuhr, 3. bei Devisenkontrolle, 4. bei Regierungsmonopo­len. Die amerikanische Regierung verlangt die gleiche Behandlung wie andere Staaten. Bei Kontingentierungen und Devisenkontrollen verlangt sie proportionellen Anteil, ge­messen an einer vorhergegangenen Normalperiode, wo keine Be­schränkungen bestanden. Bei Monopolen verlangt sie die gleiche Berechtigung, Angebote einzureichen, wie andere Länder. Bei Zöllen verlangt sie gleiche Zollsätze wie sie andere Länder er­halten. Um nun diejenigen Länder, die nach der hiesigen Auf­fassung gegen den amerikanischen Handel diskriminieren, zur Aen- derung ihrer Haltung zu bewegen, hat die amerikanische Re­gierung beschlossen, ihnen das Recht auf die belgischenMi­nimalzölle" nur einstweilen zu gewähren. Sie werde die bestehen­den Verträge mit Deutschland, Italien, Portugal und Dänemark kündigen und 30 Tage nach Ablauf dieses be­treffenden Vertrages werden Minimalzölle nicht mehr auf die Waren des betreffenden Landes angewandt werden, es sei denn, daß inzwischen mit dem Land ein neues Abkommen ab­geschlossen wird. In anderen Worten, die belgischen Minimal­zölle werden sämtlichen Ländern einschließlich Deutschland ab 1. Mai gewährt. Deutschland hat also ab 1. Mai die gleichen Zollvergünstigungen in Amerika wie Belgien. Aber wenn der deutsch-amerikanische Vertrag im Oktober abläuft und nicht er­neuert wird, so verlieren wir einen Monat später das Recht auf diese Minimalzölle.

KreuzerKarlsruhe" in Acapuleo

Mexipo-Stadt, 2. April. Der deutsche KreuzerKarlsruhe" lief am Montag um 10 Uhr in Acapulco ein. Zur Begrüßung hatten sich zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie in der Hauptstadt Mexikos mit dem deutschen Gesandten an der Spitze eingefunden. Als der Kommandant an Land ging, um die üb­lichen Besuche bei den Vehördenvertretern zu machen, wurde er von der mexikanischen Bevölkerung mit lebhaften Hochrufen be­grüßt. 250 Vesatzungsmitglieder Offiziere und Mannschaften, werden auf Einladung der deutschen Kolonie der Hauptstadt einen Besuch abstatten. Die Abfahrt nach Mexiko-Stadt erfolgte am ' Dienstag früh. Die deutschen Seeleute werden bis Samstag in der mexikanischen Hauptstadt bleiben. Es sind zahlreiche Festlich­keiten vorgesehen. Der Kriegsminister hat die Offiziere zu einem Frühstück eingeladen. Die Besatzungsmitglieder werden in der Hauptstadt bei deutschen Volksgenossen in Privatquartieren woh­nen. Der Besuch oes Kreuzers hat bei allen Deutschen in Mexiko große Freude ausgelöst.

Note Abessiniens an den Bölkerbvvb

Genf, 2. April Vom Völkerbundssekretariat wurde die neue, sechs Seilen umfassende Note der abessinischen Regie­rung an den Völkerbund veröffentlicht. Die Darstellung der italienischen Regierung, daß die militärischen Vorbereitungen den Charakter von Verteidigungsmatznahmen haben, die durch militärische Maßnahmen der abessinischen Regierung hervorgeru­fen worden seien, werden mit aller Entschiedenheit zurückgewie- sen. Die Note legt dann dar, daß die abesstnische Regierung alles vermieden habe, was die Lage hätte verschärfen können, und daß erst nach langen Bemühungen die italienische Regierung sich bereit erklärt habe, in Verhandlungen über die Schaffung einer neutralen Zone einzutreten.

Die abesstnische Regierung macht dann den Vorschlag, sich mit der italienischen Regierung über eine Frist von 30 Tagen zu verständigen, innerhalb der die beiden Regierungen in Genf, Paris oder London, wie es die italienische Regierung wünsche, in aller Freiheit über die Einsetzung von Schiedsrich­tern und die Feststellung aller Einzelheiten des Schiedsverfah­rens zu verhandeln. Wenn nach Ablauf dieser Frist die Schieds­richter nicht festgesetzt seien, so müsse der Völkerbundsrat mit der Bestimmung der Schiedsrichter, der Festlegung des Verfahrens und der zu prüfenden Fragen, vor allem der Frage der italienisch- obesstnischen Grenze, '..D den bestehenden Verträgen beauftragt werden und den Schiedsrichtern den Auftrag geben, die Verant­wortlichkeiten festzustellen.

Was Henderson will

London, 2. April. Der Vorsitzende der Abrüstungskonferenz, Arthur Henderson. sagte in einer Rede in seinem Wahlkreis in der Grafschaft Derby, er werde in den nächsten Tagen nach Genf gehen, um zu sondieren. Je eher man dort zusam­menkomme desto besser wäre es. Er beabsichtige, unbedingt in Genf zu verbleiben, umwomöglich Kriege zu verhüten". Es wäre wünschenswert, daß Deutschland der Abrüstungskon­ferenz bei ihrem Wiederzusammentritt als Mitglied angehören würde. Wenn Deutschland sich fernhielte, dann würde es später kein Recht zur Beschwerde haben. Niemand wünsche Deutschland einzukreisen, aber Deutschland müsse Mitglied sein. Deutschland habe, so behauptete Henderson. seine legalen Verpflichtungen nicht erfüllt (?), indessen könne es nicht allein dafür getadelt werden. Deutschland sei entwaffnet worden unter der Voraus­setzung. daß die anderen Nationen in angemessener Zeit ihre Rüstungen vermindern würden. Deutschland habe in juristifckier Beziehung gefehlt (?), die anderen Nationen in moralischer Beziehung. Er, Henderson. sei stets für Abrüstung durch inter­nationale Vereinbarungen und für Rüstungen unter internatio­naler Kontrolle eingetreten. Henderson nannte den Völkerbund die größte politische Kraft in der Welt, von der der größtmög­liche Gebrauch gemacht werden sollte.

Exvlofion im Arsenal zu Mukden8v Tote

Schanghai, 2. April. Einer Vlättermeldung zufolge soll im Arsenal zu Mukden am 30. März ein Eroßfeuer ausgebrochen sein, das 80 Todesopfer gefordert und außerordentlich großen Sachschaden angerichtet hat. Das Feuer wird auf eine Kesselexplosion zurückgesührt, die. wie vermutet wird, durch Sa­botage Herbeigeführt wurde. Das Standrecht sei sofort verhängt, sowie der Vizedirektor des Arsenals und mehrere Arbeiter be­reits verhaftet worden.

Abwertung auch in Luxemburg

Paris, 2. April. Die luxemburgische Regierung hat, nunmehr dem belgischen Beispiel folgend. denFrankenumlOPro- zent abgewertet. Die luxemburgisch-belgische Zollunion bleibt jedoch in der augenblicklichen Form bestehen.

32 Tote des Sturmes an der Adria

Rom, 2. April Die Zahl der Opfer des orkanartigen Sturmes, der am letzten Samstag an der Adria tobte, ist inzwischen auf 32 gestiegen. Man hat fast jede Hoffnung aufgegeben, die 20 noch fehlenden Fischerbarken und ihre Besatzung bergen zu können, so daß sich die Zahl der Opfer mehr als verdoppeln würde.

Explosion in Korea

Söul, 2. April. In Korea in der Provinz Kankyonando ist am Montag nachmittag ein in einer Stickstofs-Düngemittelanlage angebrachter Wasserstofftank explodiert. Sieben Arbeiter wurden sofort getötet. 44 wurden verletzt und 500 er­litten eine Zerreißung des Trommelfells.

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Wildbad, 3. April 1935.

Arbeitszeit bei der Handwerkskammer Reutlingen. Die Handwerkskammer Reutlingen macht darauf auf­merksam, daß feit 1. April bis auf weiteres die Dienft- stunden folgendermaßen festgesetzt worden sind: Von Montag bis Freitag vormittags von 7 '/zch-1 Uhr und nachmittags von Ve25 Uhr. Samstags von 71 Uhr. Bei dieser Gelegenheit werden die Angehörigen des Hand­werks ersucht, persönliche Besuche bei der Kammer nach Möglichkeit auf den Nachmittag zu verlegen.

Bauer hör zu!" Am Sonntag, den 7. April 1935, vormittags 8 Uhr 40 spricht im Anschluß an den Nach­richtendienst unter dem TitelBauer hör zu" Dr. Andreas Heck über das Reichserbhofgesetz.

Schnlenllassene Mädchen aufs Land!

Die schulentlassenen Mädchen sollen, bevor sie einen Beruf in einer Fabrik oder einem Büro ergreifen, ein Jahr als Lanühclfe arbeiten. Den jungen Mädchen wird dabei Gelegenheit gegeben, sich mit sämtliclien im bäuerlichen Haushalt anfallenden Arbeiten vertraut zu machen, und zu gleicher Zeit auch die vielseitige Ar­beit unserer Bäuerinnen kennenzulernen Auf der anderen Seite wird die überall aus dem Lande herrschende Not an Helferinnen gemildert und unseren Bäuerinnen eine kleine Hilfe in arbeits­reicher Zeit zuteil werden. Da nur ausgewählte landwirtschaft­liche Betriebe zur Aufnahme derartiger Landhelferinnen berech­tigt sind, ist die Gewähr für eine gute Ausbildung im bäuer­lichen Haushalt gegeben. Die Verantwortung, baß die Land- Helferinnen bei den in Frage kommenden Bäuerinnen gut unter­gebracht sind übernimmt neben der NS.-Frauenschaftsleiterin der betreffenden Gemeinde und der Führerin des BdM. noch die dafür zuständige Ortsabteilungsleiterin, als Vertreterin der Landesbauernschast.

Da jeweils mehrere Mädchen in eine Gemeinde geschickt wer­de«. ist di« Möglichkeit gegeben, datz Freundinnen und Schul»