der Hoffnung, datz ihm fein Kaifer noch helfen werdet Ei­ner feiner früheren Getreuen, der Bauer Rafsl, verriet ihn jedoch an die fremden Eindringlinge. Nachoem ihm in Mantua ein Scheinprozeß gemacht worden war, wurde er auf einer Bastion an der Porta Lerefa am Morgen des 20 Februar vor die Gewehre der französifchen Grenadiere gestellt. Erst der 13. Schutz machte feinem Leben ein Ende.

Der Kaifer hätte ihn schon retten können, aber in Wien war man damals bereits derartig mit den Vorbereitungen zu der Hochzeit der Kaifertochter mit Napoleon beschäftigt, datz man gar keine Zeit fand, sich um den kleinen Bauern in Tirol zu kümmern. Vielleicht hat auch Metternich die Akten von der Gefangennahme Hofers dem Kaiser über­haupt nicht gezeigt. Jedenfalls hat et von dem Schicksal Hofers erst erfahren, als alles vorüber war. Daß Hofers Familie geadelt wurde und seine Gebeine spater in der Innsbrucker Hofkirche feierlich beigesetzt wurden, datz man ihm schließlich auch Denkmäler setzte, das alles kann nicht die Erinnerung daran verschließen, datz das Ha^ Haos- burg an diesem schlichten, einfachen und gläubigen Menschen und nicht nur an ihm allein, sondern auch an dem ganzen Tiroler Volk schlimmsten Verrat begangen hat. Wenn man sich der Lichtpunkte der Tiroler Freiheitskampse erinnert, soll man auch diese dunkle Schattenseite nicht vergessen.

15 3ahre deutscher Freiheitskampf

Gedenkfeiern zum IS. Jahrestag der Programm­verkündung der NSDAP.

NSK. München, 14. Febr. Der Traditionsgau München« Oberbayern der NSDAP-, von dem aus die nationalsozialistische Freiheitsbewegung ihren schweren und siegreichen Vormarsch in Deutschland antrat, wird den Tag der 15jährigen Wiederkehr der Verkündung des nationalsozialistischen Programms durch den Führer Adolf Hitler am 24. Fe­bruar in feierlicher Form begehen: denn dieser Tag ist in der Geschichte der Bewegung und des deutschen Volkes von historischer Bedeutung. An diesem Tage werden die Augen aller deutschen Volksgenossen auf die Hauptstadt der Bewegung gerichtet sein, und das gesamte deutsche Volk wird eingedenk sein des grohen Tages, an dem vor id Jahren der Führer aller Welt sein un­abänderliches politisches Ziel verkündete.

Der große Gedenktag am Sonntag, 24. Februar, wird vor» mittags um 11 Uhr eingeleitet mit einer nationalsozialistischen Weihestunde in der Tonhalle in München. Es spricht der Gau­leiter des Traditionsgaues München-Oberbayern, Adolf Wagner.

Abends um 8 Uhr findet im Hofbräuhausfestsaal, der Stätte wo der Führer Adolf Hitler am 24. Februar 1920 das Pro­gramm der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei verkündete, eine große Kundgebung statt unter dem Motto:IS Jahre deut­scher Freiheitskampf".

Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Pg. Rudolf Heß, wird von dieser Stelle um 20 Uhr die Vereidigung aller Politischen Leiter Deutschlands, der Führer der HI., des Jung­volks. des BdM. und des Arbeitsdienstes, die nach dem 21. Fe­bruar 1933 ernannt worden sind, vornehmen. Von 20.30 Uhr ab findet im gleichen Saal die große Parteigründungsfeier an­läßlich der 15jährigen Wiederkehr der Programmverkundung statt, die Zeugnis dafür ablegen wird, daß die unerschütterliche Treue derer, die in den frühesten Anfängen der Bewegung dem Führer gefolgt sind, heute die Treue des ganzen deutschen Vol­kes geworden ist. Teilnahmeberechtigt an der großen Kund­gebung im Hofbräuhaus-Festsaal sind die Parteigenossen, die gleichzeitig im Besitz des Blutordens und des Goldenen Ehren­zeichens der Partei sind.

Zur Vorbereitung einer künftigen Neuregelung unserer Ein­richtungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit in Württemberg und Baden (Erundbuchämter, Vormundschafts- und Nachlaßgerichte) haben im Lauf« der vergangenen Woche verschiedene örtliche Besichtigungen und im Anschluß daran unter Vorsitz von Staats­sekretär Schlegelberger vom Reichsjustizministerium vor­läufige Besprechungen stattgefunden, die eine einheitlichere Ge­staltung dieser Einrichtungen und damit eine Annäherung der bestehenden landesrechtlichen Besonderheiten an den Aufbau im übrigen Reichsgebiet zum Gegenstand hatten. Dabei hat es sich insbesondere auch darum gehandelt, in welcher Weise den besonderen Verhältnissen Südwestdeutschlands in ausreichendem Umfange Rechnung getragen werden kann. Es darf angenom­men werden, daß unvermeidliche Aenderungen nur in schonen­der Weise und mit einer den Verhältnissen angepaßten geräu­migen Uebergangsfrist eingesührt und daß dabei die berechtigten Bedürfnisse der Bevölkerung und der beteiligten Beamten jede mögliche Berücksichtigung finden werden.

L Württemberg

Der württ. Kultminister hat sich auf Wunsch des Reichs- erziehungsministers entschlossen, im Jahre 1935 auch in Würt­temberg mit einer kleinen Anzahl von schulentlassenen Knaben und Mädchen einen Versuch mit dem Land­jahr zu machen. Das Landjahr hat den Zweck, die seelische Verbundenheit der schulentlassenen Stadtjugend mit Heimat und Volkstum und das Verständnis für den völkischen Wert gesun­den Bauerntums zu vertiefen. Daneben soll es die körperliche Erziehung fortführen und eine nationalsozialistische Willens­und Gesinnungsbildung im Geiste Adolf Hitlers bewirken, die nicht im Lernen, sondern im Erleben ihren Mittelpunkt findet. Für den Aufenthalt im Landjahr kommen nur solche Kinder in Betracht, di« erbbiologisch gesund sind und deren rassische und charakterliche Artung Gewähr gibt, daß die Erziehung im Landjahr sie gesundheitlich kräftigt und sittlich fördert. Be- vorzugt werden solche Jugendliche ausgewählt, die körperlich noch der Kräftigung bedürfen, so daß für sie der Eintritt in das Berufsleben zweckmäßig noch hinausgeschoben wird. Die Stadt Stuttgart hat sich in dankenswerter Weise bereit er­klärt, einen wesentlichen Teil der Kosten für die aus Stuttgart stammenden Landjahrschüler zu übernehmen. AndereStädte sind gebeten worden, sich ebenfalls mit entsprechenden Beträgen SU beteiligen. Die Schüler des achten Schuljahrs dieser Städte werden demnächst durch ihre Lehrer zur Mel­dung für das Landjahr aüfgefordert werden. Die Aufnahme in die Landjahrheime erfolgt auf 1. Mai, die Entlassung wird spätestens am 31. Oktober d. I. erfolgen. Auf die Ueberfüh- rung der Landjahrschüler in das Berufsleben nach Ablauf des Landjahraufenthalts wird besondere Sorgfalt verwendet werden.

Die SchMriea in Mrilemberg

Stuttgart, 14. Febr. Auf Grund der vom Reichserzkehungs- ministerium erlassenen Reichsordnung für die Schulferien sind m Württemberg für das Schuljahr 1935/3« die Ferien an den

vrten mit neunklasiigen höher«, EM!«» WMMtüMen) »je

folgt festgesetzt worden: Lsskttferien vom 1. Rk 23. April, Pfingstferien vom 9. bis 12. Juni, Sommerferien vom 22. Juli bis 31. August, Herbstferien vom 14. bis 19. Oktober. Weih­nachtsferien vom 23. Dezember 1935 bis 6. Januar 1936. Die Oster- und Weihnachtsferien gelten für alle Arten von Schulen; bei den übrigen Ferienabschnitten können an Orten ohne Voll­anstalten nach örtlichen Bedürfnissen Aenderungen vorgenom­men werden.

19 LkhlMlheken in Mrilemberg

Stuttgart, 14. Febr. Eine Verordnung des Innenministeriums bestimmt: Die durch die Verordnung des Innenministeriums betreffend Zulassung zum Apothekerberuf vom 3. Juni 1933 un­geordnete vorübergehende Sperre des Zugangs zur Apotheker­laufbahn, durch die einer weiteren Ueberfüllung dieses Berufs vorgebeugt werden sollte, hat sich in einer außerordentlich großen Abnahme der Erwerbslosigkeit unter den angestellten Apothe­kern ausgewirkt. Es war von Anfang an beabsichtigt, die Be­rufssperre im Zusammenhang mit der neuen, inzwischen ver­öffentlichten Prüfungsordnung für Apotheker aufzuheben und sie durch eine Regelung des Zuganges zu dem Beruf zu er­setzen, di« im Wege einer Beschränkung der zur Ausbildung von Praktikanten ermächtigten Lehrapotheken erfolgen sollte. Zur Vermeidung unnötiger Verwaltungsarbeit wird die Verordnung des Innenministeriums betreffend Zulassung zum Apothekerberuf vom 3. Juni 1933 mit Wirkung vom 1. April 1935 aufgehoben.

Aber auch nach dem 1. April 1935 kann nur eine beschränkte Anzahl von Pharmaziebeflissenen zur Praktikantentätigkeit in den Apotheken zugelassen werden, nämlich nur so viel, als Lehrapotheken bestimmt werden, die je einen Praktikanten an­nehmen dürfen. Es ist vorgesehen, für das ganze Reichsgebiet 350 Lehrapotheken entsprechend einem Satz von etwa 5 v. H. der vorhandenen Apotheken als Lehrapotheken zuzulassen. Für »Württemberg sind 19 Lehrapotheken in Aussig genommen. Eine größere Anzahl von Lehrapotheken und dementsprechend von Praktikanten kann nicht zugelassen werden, weil dies das Höchstmaß des Nachwuchses ist, der bei dem künftig wieder in Aussicht stehenden sehr großen Angebot an approbierten Apo­thekern voraussichtlich darauf hoffen kann, in absehbarer Zeit in dem pharmazeutischen Beruf Erwerb und Unterkommen zu finden. Das Verzeichnis der als Lehrapotheken zugelassenen Apotheken, an die sich die Pharmaziebeflissenen wegen Aufnahme als Praktikant zu wenden haben werden, wird voraussichtlich noch im Monat Februar 1935 veröffentlicht werden.

ToreMe aus Sluiigsri

Hilfsarbeiter Friedrich Wahl, 29; Obermustkmeister Karl Müller, 59; Frau Sophie Bingel, Botnang, 69; fr. Mechaniker Eduard Vurr, 58; Frau Sofie Umbach, 63; Frau Rosine Leis, 62; Wagnermeister August Kayser, Untertürkheim, 59; Frau Elisabeth Heimsch, Degerloch. 88; Frau Mathilde Dietrich, 62; Verw.-Kandidat Otto Müller, 22; Ingenieur Wilhelm Kreitz, 67; Kaufmann Hermann Schöll, 67; Korbmacher Johann Dürr, Bad Cannstatt, 68; fr. Hilfsarbeiter Anton Heller, 72; Frau Helene Fertig, 35 Jahre alt.

Toienliste ans dem Lande

BeiIstein OA. Marbach: Kaufmann Karl Fischer; Ditzin­gen. Leonberg: Schneidermeister Gottlieb Wieland, 72; Eberhardzell OA. Waldsee: Bauer Andreas Schmuker, 58; Ehningen OA. Böblingen: Stationswärter i. R. Georg Hinterkopf, 92; Eßlingen: Friseurobermeister Ludwig Rob- bauer, 31; Gellmersbach OA. Heilbronn: Heinrich Kühner, 86; Schwäb. Gmünd: Tanzlehrer Bernhard Knoll; Mühl­acker: Oberschaffner a. D. Johannes Rothfuß, 78; Pfalz­grafenweiler OA. Freudenstadt: Johannes Klenk, 73; Salach OA. Göppingen: Postmeister a. D. Georg Schmidt.

Stuttgart, 14. Febr. (S a a r s p e n d e.) Die am letzten Freitag an allen deutschen Hochschulen durchgeführteSaar­spende der Deutschen Studentenschaft" hatte an der Techni­schen Hochschule Stuttgart bei einer Studierendenzahl von etwa 1000 Studenten einen guten Erfolg. Die bei den Pro­fessoren und der Hochschulverwaltung durchgeführte Listen­sammlung erbrachte 251 RM. Die Büchsensammlung die von den Verbindungen der Technischen Hochschule bei ihren Kameraden durchgesührt wurde, ergab 264.47 RM., sodatz ein Gesamtergebnis von 515 RM. zu verzeichnen ist.

Stuttgart, 13. Febr. (Aufhebung des Reichs­bahn-Neubauamts.) Nach Beendigung der örtli­chen Arbeiten und der örtlichen Bauleitung für die Elek­trisierung der Strecken UlmStuttgart, PlochingenTü­bingen und der Vorortsstrecken LudwigsburgStuttgart Eßlingen, ferner der Gütergleise StuttgartKornwestheim Rangierbahnhof, ist das Reichsbahn-Neubauamt Stuttgart 2 auf 1. Februar 1935 aufgehoben worden.

Bad Cannstatt, 13. Febr. (Unter den Pferdehu- f e n.) Am Dienstag nachmittag scheuten in der Pragstratze in Bad Cannstatt zwei Pferde und rasten die Pragstratze herunter. Ecke Quellenstratze wollte ein Mädchen mit einem Kinderwagen die Straße überqueren, als sie die scheuenden Pferde bemerkte. Vor lauter Schreck überließ sie den Wa­gen seinem Schicksal und sprang zur Seite. Die Pferde ra­sten auf den Wagen zu und zertrümmerten ihn. In dem Kinderwagen lag ein halbjähriges Kind, das schwer ver­letzt wurde und kurz darauf starb. Der Fall ist um so tragi­scher, als das Mädchen den Vater des Kindes an seiner Arbeitsstätte abholen wollte.

Herrenalb» 14. Febr. (Vom Starkstrom getötet.) Auf dem Bahnhof SpielbergSchöllbronn der Albtalbahn- strecke BusenbachHerrenalb ereignete sich Mittwoch ein Unfall. Ein Güterwagen mit Stroh sollte abgeladen wer­den. Der etwa 30 Jahre alte Bahnarbeiter Anton Bollin- ger von Freiolsheim stieg auf den Strohwagen, um mit dem Abladen zu beginnen. Er kam dabei mit der Stark­strom-Oberleitung in Berührung, es entstand Erdschluß und Bullinger wurde auf der Stelle vom Strom getötet. Das Stroh geriet in Brand. Bevor Hilfe eintreffen konnte, war das Stroh vollständig niedergebrannt.

Höfen a. E.. OA. Neuenbürg. 14. Febr. (Unfälle.) Innerhalb kurzer Zeit haben sich hier verschiedene Un- glllcksfälle zugetragen. Durch Sturz brachen drei Personen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren eine Hand, ein 75- jähriger erhielt bei Ausübung seines Berufes durch ein Mißgeschick einen Schuß durch den Arm und ein 57jähriger Fuhrunternehmer erlitt beim Holzabschleifen einen Rip­penbruch'sowie starke Quetschungen.

Neckarsulm. 13. Febr. (Noch keine Neckarschiff­fahrt.) Die Neckarschiffahrt nach Heidelberg und Mann­heim kann immer noch nicht in Gang kommen, insbeson­dere deshalb nicht, weil die Fahrstrecke bei Heidelberg noch nicht frei ist. Dort ist man immer noch dabei, die festgekeil­ten Trümmer der Eberbacher Badeanstalt zu beseitigen. Es handelt sich um umfangreiche und nicht ungefährliche Ar­beiten. Besonders erschwert werden die Arbeiten dadurch, daß die Trümmer durch das Spritzwasser mit Eis überzo­gen find.

Nordheim, OA. Vrackenheim, 13. Febr. (Unerhörter Baumfrevel.) Landwirte, die am Montag zur Arbeit aufs Feld gingen, mußten die Entdeckung machen, daß in der Nacht auf Montag ein Verbrecher 263 Bäume in jedem Alter entweder umgehauen oder schwer beschädigt hatte. Der Gemeinde Nordhausen wurden 118 Bäume, Bürgern Nordhausens 56 Bäume ruiniert, weiter auf der Markung Nordheim 89 Bäume. Bäumchen bis zu 6 Jahren sind in einer Höhe von ungefähr 1>L Meter vollständig abgehauen, älteren und stärkeren Bäumen schlug der Täter rings um den Stamm in Höhe von ungefähr 1 Meter je 34 tiefge­hende Löcher. Der Schaden ist ungeheuer. Der Baumfrevel, sich auf eine Strecke von 23 Kilometer ausdehnend, ge­schah im sog.Graben", Richtung Mönchsberg. Die Land­jägerei ist aus fieberhafter Suche nach dem Täter.

Bopfingen, OA. Neresheim, 13. Febr (Tragischer Tod.) In der Nacht zum Dienstag hat sich das Dienstmäd­chen eines hiesigen Geschäftshauses vom Fenster seines Schlafzimmers im 2. Stock auf die Straße gestürzt und blieb mit gebrochenem Genick tot liegen. Das Mädchen ist 19 Jahre alt und stammt aus Mönchsdeggingen. Es hatte ein etwas leicht erregbares Gemüt und hat allem nach eine gut­gemeinte, verdiente Zurechtweisung seitens der Herrschaft nicht zu überwinden vermocht.

Primisweiler, OA. Tettnang, 13. Febr. (Niederge - stoche n.) Am Dienstag gerieten zwei Wanderburschen in der Nähe von Primisweiler in Streit. Dabei zog der eine, Emil Ereula, ein Messer und versetzte seinem Wanderge­nossen Ernst Schaar einen schweren Lungenstich. Für die Roheit des Täters zeugt, daß er seinen Weggenossen im Blute liegen ließ und die Flucht ergriff. Der schwerver­letzte Schaar wurde in das Kreiskrankenhaus Wangen ver­bracht. Dort liegt er in hoffnungslosem Zustand darnieder.

Ulm, 13. Febr. (Falschmünzer.) Durch die Aufmerk­samkeit eines lllmer Gastwirts konnte die Kriminalpolizei zwei reisende Falschmünzer festnehmen, die sich mit der Herstellung von falschen Fünfzig-Pfennigstücken befaßten. Es handelt sich um Burschen, die schon seit einiger Zeit ge­sucht werden und die in Kulmbach, Nürnberg, Augsburg, München, Kempten, Memmingen und Ulm aufgetreten sind. Die Falschstücke sind aus Zinn hergestrllt und tragen im Ulmer Fall die Münzzeichen A 1927 und F 1928. Im Zim­mer der Falschmünzer konnte das gesamte Material zur Herstellung der Falschstücke stchergestellt werden Es wurden bei der Festnahme noch 174 Falschstücke vorgefunden.

Ulm, 13. Febr. (Münzfälschung.) Ein verheirateter Mann aus Süßen hatte sich vor der Großen Strafkammer in Ulm wegen Münzfälschung zu verantworten. Anfangs Januar nahm er einen alten Darlehenskassenschein über 50 Mark und änderte die Jahreszahl 1914 in 1934 ab, indem er aus einer Briefmarke den 3er Herausschnitt und damit den 1er überklebte. Den so gefälschten Schein gab er in einem Laden in Süßen ab, wo er sich zwei Stumpen um 20 Pfg. kaufte und 48.80 Mark herausgeben ließ. Er wurde zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Ulm, 14. Febr. (Vom Zug überfahren.) Der 73 Jahre alte Jnvalidenrentner Ludwig Degele vom nahen Ofsingen wurde in der Nacht auf dem Heimweg an dem Bahnübergang bei Offingen vom Zug ersaßt, zur Seite geschleudert und so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Kleise Nachrichten aas aller Wett

Englisches Arbeitslosenunterstiitznngsgesetz. Das Unter­haus hat die Gesetzesvorlage über die Arbeitslosenunter­stützung in dritter Lesung ohne Abstimmung angenommen.

100 jüdische Einwanderer in Jerusalem im Hungerstreik. 100 Juden, die azif illegalem Wege nach Palästina gekom­men waren und seit längerer Zeit im Polizeigefängnis Akko festgehalten wurden, sind in den Hungerstreik getre­ten, um dadurch ihre Vorführung vor Gericht zu erwirken.

Weihbischof Dr. Antonins Mönch f. Am Donnerstag verschied Weihbischof Dr. Antonius Mönch von Trier nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Im Jahre 1915 wurde er zum Weihbischof ernannt und im De­zember des gleichen Jahres im Dom zu Trier konsekriert.

Raubmörder John zum Tode verurteilt. Im Johnprozetz erkannte das ELrlitzer Gericht auf die Todesstrafe und dau­ernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.

Frau Körwin zurückgekehrt. Am Sonntag ist Frau Do­rothea Körwin, die Gefährtin Dr. Ritters auf den Eala- pagos-Jnseln, mit dem MotorschiffOakland" der Hamburg- Amerika-Linie nach fünfjähriger Abwesenheit in die Hei­mat zurückgekehrt. Sie wurde von ihrer Mutter begrüßt und ist dann mit dem nächsten Zug nach Berlin weitergs- reist.

Eine schwere Bluttat ereignete sich in Lübben. Vermutlich in geistiger Umnachtung versuchte der 50 Jahre alte Otto Bresse seinen 31 Jahre alten Sohn und dessen Schwägerin, die dem jungen Ehemann wegen Erkrankung seiner Frau die Wirtschaft führte, mit einem Beil zu erschlagen. Das Fräulein wurde an Kopf und Brust schwer verletzt. Seinem Sohn brachte er schwere Berletzungen am Arm bei. Nach der Tat begab sich Dresse in sein Zimmer und verletzte sich dort mit einem Messer am Hals so schwer, daß er nach kurzer Zeit starb.

Ein neues Opfer de« Staviskyskandals. Der Staviskq- skandal hat jetzt wieder ein Opfer gefordert. Eine der ge­feiertsten Geliebten des Schwindlers, die unter dem Na­mendie Frau mit den Diamanten" bekannt war, hat sich in tiefstem Elend das Leben genommen. Die Frau hatte Stavisky schon 1906 kennen gelernt und war bis zu seinem Tode in enger Verbindung mit ihm geblieben.

Ungewöhnliche Kälte in Ungarn. Die Kältewelle in Südosteuropa hat seit einigen Tagen auch in Ungarn zu ungewöhnlichen Temperaturstürzen, begleitet mit ganz sel­ten erlebten starken Schneefällen, geführt. Die Donau ist völlig mit Treibeis bedeckt. Die Temperatur ist am Diens­tag in Budapest auf 19 Grad Kälte, im Donautal auf 20 Grad, in der Donau-Theiß-Niederung bis auf 26 Grad und in den östlichen Bezirken auf 30 Grad Celsius gesunken. Mne solche Kälte ist hier seit Jahrzehnten nicht mehr be. obachtet worden. Die Schneedecke erreichte in der Umge­bung von Budapest 45 Zentimeter, im Matragebirge 72 Zentimeter.

Schneefiille in Griechenland. Aus Mazedonien, Thrazien und Thessalien werden große Schneefälle gemeldet. Viele Eebirgsdörfer sind durch den meterhohen Schnee abge­schlossen worden. Umherstreifende Wolfsrudel haben in meh­reren Fällen Menschen angegriffen. Bei Zirnswo wurden zwei Bauern von Wölfen zerrissen.