Warenaustausch in einem gewissen Amfange aufrecht zu erhalten. Die Verhandlungen darüber sind schon ziemlich weit fortgeschritten. Es wird jedoch nicht möglich seiiu diese Ver­handlungen in allen Teilen noch so rechtzeitig abzuschlretzen, sag sie noch vor dem 18. Februar, dem Tag der Endung des Zoll­regimes im Saargebiet in Kraft treten können. Andererseits muß verhütet werden, dag die regelmäßige Versorgung des Saorgebietes mit Milch eine Unterbrechung er^ iährt. Es mutz auf jeden Fall Vorsorge getroffen werden, dag die Milchversorgung vom 18. Februar ab entweder von der einen oder der an-deren Seite der Grenze aus srchergestellt. rst. Hinblick auf die besondere Lage ist für Milch ein Vorab­kommen getroffen worden, bas die zollfreie Einfuhr von 40 000 Liter Milch täglich aus den benachbarten französischen landwirtschaftlichen Gebieten nach der Saar vom 18. Februar ab zulätzt. Zum Ausgleich dafür sind im Rahmen dieses Vorabkommens zunächst für einige Erzeugnisse der saar­ländischen mittleren und kleineren Industrie Sonderkontingente mit Zollermäßigung für die Ausfuhr nach Frankreich gewährt worden. Dieses kleine Vorabkommen ist am 14. Februar 1935 in Paris unterzeichnet worden.

Holland Md der Lustpakt-Plan

Haag, 15. Febr. In der Ersten Kammer entspann sich eine Aussprache, bei der besonders die Zulassung Sowjetrutzlands zum Völkerbund scharf kritisiert wurde. Ferner kam die Entsen­dung holländischer Truppen ins Saargebiet und der Londoner Luftpakt zur Erörterung. Der der Partei des Ministerpräsiden­ten angehörende Abgeordnete Briet (antireoolutionär) er­klärte, in Eens versuche man, Wasser mit Feuer zu verbinden. Die internationale Zusammenarbeit der Völker muffe auf christ­lichen Grundsätzen beruhen, zu denen die Sowjets sich bewußt in Widerspruch gesetzt hätten. Der Abgeordnete hielt ferner die Entsendung holländischer Truppen ins Saargebiet für einen Fehler. Nur dem Umstand, daß die Saarbevölkerung sich so musterhaft benommen habe, sei es zuzuschreiben, daß Holland nicht in unerwünschte internationale Händel hineingezogen wor­den sei. Holland müsse auf die Stärkung seiner militärischen und politischen Stellung bedacht sein. Der Abgeordnete trat ferner für den Abschluß eines Nichtangriffspaktes mit Deutschland ein.

Sowohl ein Redner der demokratischen Partei wie auch der katholische Abgeordnete van Lanschat hielten jedoch den Abschluß eines Nichtangriffsvaktes für unzweckmäßig, da man hierdurch die traditionelle Seibständigkeitspolitik der Niederlande beein­trächtige. Die Zulassung Sowjetrutzlands zum Völkerbund stehe in völligem Widerspruch zu den die Wahrung des Friedens be­zweckenden Bestimmungen des Dölkerbundspaktes. Gegenüber dem Londoner Luftpakt sei auf holländischer Seite größte Vor­sicht geboten.

Der Abgeordnete Professor de Savornyn-Lohman (Christlich- historische Partei) warnte vor einer Einmischung Hollands in internationale Streitigkeiten. Die Regierung sollte sich von allen Sicherheitsgarantien und von einer Teilnahme an einem Luft- pakt fernhalten. Dagegen war der Abgeordnete Professor Anama (Antirevolutionäre Partei) der Ansicht, daß Holland schon wegen seiner geographischen Lage am Zustandekommen eines Lustpakte« sehr stark interessiert sei. Eine Preisgabe kier bisherigen holländischen Unabhängigkeitspolitik sei vorerst un­zweckmäßig.

Der Sozialdemokrat Polak, der Sowjetrußlands Eintritt zu verteidigen bestrebt war, erging sich in um so geschmackloseren Ausfällen gegen Deutschland, die den Kammerpräsidenten zu einer Rüge veranlaßt«!:.

Neve KonnMnislen-Razzia in Amsterdam

Amsterdam, 15. Febr. Die Amsterdamer Polizei hat am Frei­tag in verschiedenen Teilen der Stadt eine Razzia gegen aus­ländische Kommunisten veranstaltet. Dabei wurde wieder ein« Anzahl ausländischer Kommunisten, von denen die meisten aus Deutschland stammen, festgenommen. Es wurde festgestellt, daß zehn der Festgenommenen als Instrukteure für holländische kom­munistische Organisationen tätig waren. Ihre politische Agita­tion richtete sich sowohl gegen die deutsche wie auch gegen die niederländische Regierung.

Genfer Aussprache

Uber Kontrolle der Waffenherstellung und des Waffenhandels

Genf, 15 Febr. Der Ausschuß der Abrüstungskonferenz für die Frage der Waffenherstellung und des Waffenhandels hat seine allgemeine Aussprache über die amerikanischen Vor­schläge abgeschlossen. Der sowjetrussische Vertreter Venzow erklärte, Rußland lege Wert auf strenge Fassung des Abkom­mens und wenn möglich auf ein allgemeines Verbot der pri­vaten Waffenindustrie und die Verstaatlichung dieses Industrie­zweiges. Voraussetzung für die Unterzeichnung eines Abkom­mens durch Rußland sei ein Beitritt aller Nachbarländer der Sowjetrepubliken zur geplanten Konvention.

Der Vertreter der Tschechoslowakei behielt sich die Einreichung von Abänderungsvorschlägen vor. Die Abordnungen mehrerer neutraler Staaten, darunter Schwedens und der Schweiz, teil- ten mit, daß ihre Regierungen bereit seien, die amerikanischen Vorschläge anzunehmen. Auch der spanische Vertreter erklärte.

Regierung sei grundsätzlich für die amerikanischen Vor­schläge. Sie könne jedoch nicht mit allen Einzelheiten einver­standen sein. Deshalb werde sie noch Abänderungsvorschläge ein- reichen. Der Abgesandte Kanadas nahm für sein Land die ame­rikanischen Vorschläge an. Gesandter Wilson (Amerika) ging kurz auf die vorgebrachten Anregungen ein. Wenn es gelingen sollte, den Plan noch weiter zu vereinfachen, ohne seine Grund­lagen anzutasten, so sei die amerikanische Abordnung gerne be­reit. Aenderungen vornehmen zu lassen. Es sei jedoch not­wendig. die Grundgedanken des Planes der Waffenherstellung und des Waffenhandels beizubehalten. Der Anschuß wird nun­mehr seine Sitzungen bis zum Dienstag der kommenden Woche aussetzen.

Lin StullMkler in Londorr Mktch vervnMtkt

London, 15. Febr. Im Norden Londons stürzte am Donners­tag früh ein Mann, der sich als Robert Gerlach aus Stutt­gart eingetragen hatte, aus seinem im dritten Stockwerk ge- legenen Fenster auf die Straße. Er war sofort tot. Eerlach soll aus der Grafschaft Lancashire nach London gekommen sein. Ls steht noch nicht zweifelsfrei fest, ob es sich um Selbstmord oder ernen Unglücksfall handelt. Robert Gerlach ist derPreß Affo- «atrow" zufolg« ein Mitglied der Firma Hermann Finckh in Reutlingen. Er kam oft als Vertreter seiner Firma nach England. -

Miktraueilsanlraq der eriMchen Arbeilervarteiadaelehnl

London, 15 . Febr. Ein Mißtrauensantrag der Arbeiteroppo- sttioir gegen die Regierung wegen ihrer Politik in der Frage tzer Erwerbsbeschaffuna kür die Arbeitslosen wurde vom Unter«

Haus mit 374 gegen 88 Stimmen aLgelehnt. Die Gesetzssvorlage über die Arbeitslosenunterstützung, die bereits vom Unterhaus in allen drei Lesuugen angenommen worden war, wurde am Donnerstag, auch vom Oberhaus angenommen.

Jahre mii einer Renmierherde unierMgs

Hilfsexpedition eines Lappländers für kanadische Eskimos London, 15. Febr. Aus Ottawa wird berichtet, daß ein mehr als SOjähriger Lappländer, Andy Bahr, ein langwieriges Un­ternehmen von erstaunlicher Schwierigkeit zum erfolgreichen Ab­schluß gebracht hat. Im Jahre 1929 hatte die kanadische Regie­rung in Alaska eine Herde von 3000 Renntieren gekauft und Bahr beauftragt, sie auf kanadisches Gebiet nach dem Ostufer des Mackenzie-Flusses nahe dem Delta zu treiben, wo die Renntiere die Lebensmittelversorgung der an der Arktischen Zone lebenden Eskimos bessern sollten. Im Dezember 1929, also vor mehr als fünf Jahren, setzte sich die Expedition in Bewegung. Sie um­faßte außer Bahr noch sechs Eskimos, drei andere Lappländer, einen Arzt und einen Geographen. Im Laufe der Zeit gaben aber außer Bahr alle Teilnehmer auf und mußten durch neue ersetzt werden. Die große Herde konnte sich nur sehr langsam fortbewegen, da ihr jeden Tag reichlich Zeit zum Füttern ge­geben werden mußte und das subarktische Klima große Schwie­rigkeiten verursachte. Schneestürme im Winter und Moskito­schwärme im Sommer hielten die Renntiere auf und trieben sie sogar wiederholt zurück. Rudel von Wölfen hielten sich beider­seits des Zuges und erbeuteten viele Renntiere. Aber Bahr setzte den Marsch Jahr für Jahr beharrlich fort. Im letzten Frühjahr traf er am Westufer des Mackenzie-Flusses ein. Das Eis begann aber bereits auszubrechen und nach mehreren ver­geblichen llebergangsversuchen wartete der beharrliche Mann den Winter ab, um dann, als das Flußwasser wieder gefroren war, seine Herde nach dem vertraglich abgemachten Ziel auf dem Ostufer zu bringen, wo es ausgedehnte und reiche Weideplätze gibt. Ungefähr die Hälfte der Renntiere hatte unterwegs den Tod gefunden, aber in jedem Jahr der Wanderung waren zahl­reiche Junge geboren worden, so daß die Herde nicht weit hinter ihrer ursprünglichen Stärke zurückbleibt. Für die notleidenden Eskimos von Mackenzie ist der Erfolg der Expedition des be­harrlichen Lappländers ein hochwillkommenes Ereignis.

Mldbad, 16. Februar 1935.

Fahrplanänderungen aus Anlaß der Rückgliederung des Saargebiets. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am 18. Februar treten die Fahrplanänderungen in Kraft, die infolge der Rückgliederung der Saarbahnen und der Auf­hebung der Saarzollgrenze eintreten. Aus diesem Anlaß wird ein besonderer Taschenfahrplan ausgegeben, der alle Aenderungen enthält und bis 14. Mai gilt. Der Fahrplan wird zum Preis von 10 Pfennig an allen Fahrkartenschal­tern verkauft werden, sobald er erschienen ist.

Schweinezählung. Am 5. März 1935 findet in sämtli­chen Gemeinden (ausschließlich Groß-Stuttgart) eine Schweinezählung statt, verbunden mit einer Ermittlung der Kälbergeburten und mit einer Feststellung der nichtbe- schaupflichtigen Schlachtungen (Hausschlachtungen) von Bullen, Ochsen, Kühen, Jungrindern, Kälbern, Schweinen, Ferkeln, Schafen mit Lämmern und Ziegen mit Lämmern. Die Zählung wird mittels Ortsliste in der Weise durchge- sührt, daß ein oder mehrere Zähler am 5. März 1935 die Stückzahl der an diesem Tage vorhandenen Schweine, die Zahl der in den Monaten Dezember 1934, Januar 1935 und Februar 1935 geborenen Kälber und die Zahl der in den Monaten Dezember 1934, Januar 1935 und Februar 1935 vorgenommen Hausschlachtungen von Haus zu Haus erfragen. Wer bis zum Ablauf des Zählungstages (5. März 1935) von einem Zähler nicht ausgesucht worden ist, hat die vorgenannten Angaben selbst spätestens bis zum 7. März 1935 auf dem Rathaus zu machen. Im Hinblick auf den wichtigen Zweck der Zählung darf erwartet werden, daß alle Beteiligten mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ihre Aufgabe erfüllen, und daß namentlich die Viehhalter selbst, in deren Interesse die Zählung erfolgt, die verlang­ten Angaben genau und vollständig machen. Besonders wird darauf hingewiesen, daß die Angaben in keinem Fall für Steuerzwecke, Umlagen und Beitragserhebungen von Versicherungen, Berufsgenossenschasten, von Viehseuchen- sonds usw. verwendet werden, sondern lediglich statistischen Zwecken dienen.

Hinweis. Der heutigen Ausgabe liegt ein Pforzheimer Narrenkalender 1935 bei, auf welchen wir unsere Leser besonders Hinweisen.

Württemberg

Zum Reichsberusswertkampf

Stuttgart, 15. Febr. Der württ. Kultminister hat im In­teresse einer unbehinderten Durchführung des Reichsberusswett- kampfes den Württ. Eemeindetag gebeten, auf die Gemeinden einzuwirken, daß die Räume und Einrichtungen der Gewerbe- und Handelsschulen in der Zeit vom 18. bis 23. März d. I. kostenlos für den Berufswettkampf zur Verfügung gestellt wer­den. Er hat ferner die Leiter und Lehrer der Berufsschulen angewiesen, sich freudig und tatkräftig in den Dienst dieses be­grüßenswerten Wettkampfes der deutschen Jugend zu stellen. Der Unterricht an den Gewerbe- und Handelsschulen fällt an­läßlich des Berufswettkampfes in dem erforderlichen Um­fange aus.

Der SluilMler Fastlillchisumzug am 3. März

Der Stuttgarter Fastnachtsumzug am Sonntag, 3. März, wird viele Fremde anziehen. Seine Gruppen bauen sich von 12 Uhr ab am Leipziger Platz und in den anliegenden Straßen auf und marschieren mit ihrer Spitze Punkt 13 Uhr von dem Leipziger Platz ab. Zunächst geht es die Rotebühl-, Paulinen- und Ma­rienstraße herab zur Königstratze. Dort biegt der Zug durch die Kirchstraße zum Marktplatz und Rathaus ein und führt über den Karlsplatz am Neuen Schloß vorüber zur unteren König­straße am Bahnhof vorbei, durch die Alleenstraße zum Fried­richsplatz. über die Friedrichstraße zum Königsbau und durch die Kanzlei-, Militär- und Johannesstraße in die Rosenbergstraße. wo der Zug sich gegen 4 Uhr auflöst. Der Zug überquert zwei­mal den Schloßplatz, dessen Straßenbahnbetrieb während des Umzuges ruhen wird. Wie bekannt, werden die Stufen und die Kolonnaden des Königsbaues während des Umzuges abgesperrt werden. Während die Bevölkerung Stuttgarts den Umzug sich in den einzelnen Straßen ohne Entgelt nach beliebiger Wabl des Aufstellungspunktes sich anschauen kann, wird in die Ao- spervung am Königsbau ein Eintrittsgeld von 1 RM. erhoben werden. Vor dem abgesperrten Königsbau wird während der ' Versammlung der Zuschauer eine lustige Kapelle ausspielen; auch

werden Tänze und einige weitere Schauvorführungen gezeigt werden. Eintrittskarten für die Absperrung am Königsbau sind beim Verkehrsverein, Königstr. 4, zu erhalten.

Toikliliste aus Sluttgarl

Frau Katharine Schöttge, 34; Fräulein Rosine Deutschle Bad Cannstatt, 88; Regierungsdirektor a. D. Felix Binz, 83; Kauf­mann Arthur Haen, 53; Kanzleirat a. D. Jakob Lipps, 82 Jahre alt.

Stuttgart, 15. Febr. (V e r k e h r s u n s al l.) Aus der Wihelmsbrücke in Bad Cannstatt wurde ein 9 Jahre alter Knabe von einem Personenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Er erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen er starb.

Opserbuch des Winterhilfswerks. In das Opferbuch des Winterhilsswerks haben sich bis heute nahe­zu 9000 Volksgenossen eingetragen. Der rege Eingang von Geldspenden aus allen Schichten der Bevölkerung zeigt, welch großes Interesse die Stuttgarter dem Opferbüch ent­gegenbringen.

Der neue Hausgel st liche. Der Verwaltungsrat der Ev. Diakonissenanstalt Stuttgart hat auf die erledigte Stelle eines Hausgeistlichen am Diakonissenhaus Pfarrer Gerhard Pfänder, bisher in Donnstetten, Kreis Urach, be­rufen. Pfarrer Pfänder steht im 34. Lebensjahr (geb. in Waiblingen am 29. August 1901) und ist seit 1929 Pfar­rer in Donnstetten.

Von der Leiter gestürzt. Am Donnerstag nach­mittag stürzte auf dem Güterbahnhos in Bad Cannstatt ein 28 Jahre alter Hilfsarbeiter beim Aushängen einer Wagen­decke etwa 3Z-L Meter hoch von einer Leiter ab. Eine Hin­terkopf- und Schulterverletzung, machte seine Verbringung in das Krankenhaus erforderlich.

Reutlingen, 15. Febr. (Tragischer Tod.) Der in London durch Sturz aus dem Fenster ums Leben gekom­mene Robert Eerlach von hier war ein Angestellter der Firma Hermann Finckh, Metallwarenfabrik in Reutlingen. Er stand im 53. Lebensjahr und war über 35 Jahre für die Firma tätig, und zwar als vorbildlicher Vertreter in den nordischen Ländern, in Skandinavien und England. Eer­lach war unverheiratet. Wie hier versichert wird, kann es sich nur um einen Unglücksfall handeln.

Würtingen, OA. Urach, 15. Febr. (Goller noch im­mer verschwunden.) Der seit vorigen Samstag ver­mißte Flaschnermeister Goller wurde bis jetzt trotz eifriger Bemühungen noch nicht gefunden. Da man ein Verbrechen vermutet, wurde die Streifensuche eingestellt und die An­gelegenheit der Kriminalpolizei übergeben.

Pfullingen, 15. Febr. (Todesfall.) Am Donnerstag ist Dr. Albert Landenberger im Alter von 62 Jahren einem Herzschlag erlegen. Dr. Landenberger ist 1873 in Stuttgart geboren. Nach Beendigung der Schulzeit studierte er aus den Hochschulen in München und Freiburg Chemie und promovierte zum Dr phil. Seit 1903 ist er Mitinhaber der Firma Earl Landenberger, mech. Buntweberei, hier.

Ludwigsburg, 15. Febr. (Tödlicher Unfall.) In der Nähe des Vezirkskriegerheims bei Eglosheim befand sich ein jüngeres Ehepaar aus Bissingen auf dem Heimweg. Die beiden gingen vorschriftsmäßig auf dem schmalen Geh­weg. Ein Hellbrauner Personenwagen fuhr zu weit an den Gehweg heran und erfaßte mit seinem rechten Kotflügel den Mann, der durch den Anprall gedreht und zunächst mit großer Wucht mit dem Kopf gegen das Seitensenster des Wagens und dann in den Straßengraben geschleudert wurde. Mit schweren Verletzungen wurde der Verunglückte in das Krankenhaus eingeliefert, wo er nach kurzer Zeit verstarb. Der tödlich Verunglückte ist der 28 Jahre alte, aus Bielefeld gebürtige Erwin Bengs, der seit 1931 in Vis- stngen ansässig ist und bei den Linoleumwerken in Bietig­heim in Arbeit stand.

Heilbronn, 15. Febr. (Neckar-Schiffahrt.) Die Neckarschisfahrt kann jetzt nach der Unterbrechung durch das Hochwasser wieder ausgenommen werden, nachdem seit Donnerstag als letztes der Stauwehre des Neckarkanals auch das Wehr am Karlstor bei Heidelberg wieder geschlos­sen werden konnte. Der Neckar ist also jetzt wieder durchge­hend gestaut.

Neckarsulm» 15. Febr. (Autouns all.) Ein Neckarsul- mer Autofahrer wollte mit seinem Dreirad-Lieferwagen nach Gmünd fahren. An einer stark vereisten Waldschneise bei Löwenstein kam der Wagen ins Gleiten und stürzte ei­nen zirka 15 Meter tiefen Abhang hinab. Das Fahrzeug ging in Trümmer. Während der Fahrer selbst mit gering­fügigen Verletzungen davon kam, wurde seine mitsahrende Schwiegermutter, die ihre todkranke 82jährige Mutter be­suchen wollte, sehr schwer verletzt. Das Befinden der verun­glückten Frau hat sich inzwischen verschlimmert, sodaß mit ihrem Tod gerechnet werden muß.

Mainhardt, 15. Febr. (D r e i V e r h a s tu n g e n.) Eine Nachprüfung der Geschäftsführung der in Liquidation sich befindlichen Zwecksparkasse Wirtschaftlicher Wiederaufbau GmbH, in Mainhardt, die sich aus die um 34 Jahre zu­rückliegende Zeit der Gründung der Zwecksparkasse, also vom April 1931 bis Juli 1932, erstreckte, ergab, so berichtet derMainhardter Waldbote", daß die Geschäftsführer der Gesellschaft, Bürgermeister Hammer und Architekt Gleich in Mainhardt und Vautechniker Aicher, zur Zeit in Tutt­lingen, verschiedener sie belastender Handlungen zum Nach­teil der Auftraggeber beschuldigt werden, die die Zweck­sparkasse um mehrere tausend Mark schädigten. Alle drei Geschäftsführer wurden aus Grund des belastenden Mate­rials in Untersuchungshaft genommen.

Crailsheim, 15. Febr. (Opfer seines Berufs.) Am Dienstag ereignete sich in den städt. Betriebswerken ein schwerer Unfall. Der 40 Jahre alte Werkmeister Fritz Herrmann befand sich in der Zelle des für die Versorgung der Stadt mit elektrischem Strom im Umspannwerk West aufgestellten Reservetranssormators. Dabei scheint er mit der hochspannungsseitigen unter 10 000 Volt stehenden Zu­leitung in Berührung gekommen zu sein. Bezirksmonteur Weig vom Ueberlandwerk, der aus die Störung aufmerk­sam wurde und nach der Ursache sehen wollte, fand den Verunglückten mit schweren Verbrennungen beider Arme zusammengesunken in der Zelle vor. Nach sofortiger ärzt­licher Hilfeleistung wurde er ins Krerskrankenhaus gebracht, wo er am Mittwoch verschieden ist.

Dabetsweiler, OA. Wangen, 15. Febr. (Ehrenpaten­schaft.) Für das 10. lebende Kind, den 8. Sohn des Bau­ern Ferdinand Haas, hat der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler die Ehrenpatenschaft übernommen. Als Geld­geschenk ließ der Führer nebst herzlicher Gratulation den Betrag von 50 RM. den erfreuten Eltern zugehen. Beim 8. Kmd, dem 7. Sohn, hatte der verewigte Reichspräsident von Hmdenburg die Ehrenpatenschaft übernommen. Der 8. Sohn erhielt den Namen Johann Adolf.