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Nummer 40

Fernruf 479

Samstag de« 16. Februar 1S35

Fernruf 479

70. Jahrgau-

MW »es Meis durch eine LHWmtim

Tcr Wortlaut der deutschen Musort

Berlin» IS. Febr. Die Antwort auf das Londoner Kom­munique, die der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, dem englischen Botschafter, Sir Eric Phipps, und dem französischen Botschafter, Francois- Poncet, gegeben hat, hat folgenden Wortlaut:

Die deutsche Regierung weiß sich mit der Königlich-bri­tischen Regierung und der französischen Regierung einig in dem aufrichtigen Wunsch, die Sicherung des Friedens zu fördern, dessen Erhaltung ebenso im Interesse der Sicherheit Deutschlands wie im Interesse der Sicherheit der anderen europäischen Staaten liegt. Die deutsche Regierung begrüßt den Geist vertrau­ensvoller Aussprache zwischen einzelnen Regierungen, der in den Mitteilungen der königlich­britischen und der französischen Regierung zum Ausdruck kommt. Sie wird den ihr vorgelegten gesamten Komp­let, der in dem ersten Teil des Kommuniques von London aufgeworfenen europäischen Fragen einer eingehen- denPrüfungunt er ziehen. Diese wird ebenso vom Geist überzeugten Friedenswillens wie von der Sorge um die Sicherheit des deutschen Reiches in seiner geographisch besonders exponierten Lage im Herzen Europas getragen sein.

Die deutsche Regierung wird insbesondere prüfen, mit welchen Mitteln künftig die Gefahr des Wettrü­stens vermieden werden kann, die durch den Verzicht der hochgerüsteten Staaten auf die vertraglich vorgesehene Abrüstung entstanden ist. Sie ist überzeugt, daß nur der in dem britisch-französischen Kommunique zum Ausdruck kom­mende Geist freier Vereinbarung zwischen sou­veränen Staaten zu einer dauerhaften interna­tionalen Regelung auf dem Gebiete der Rüstungen führen kann.

Die deutsche Negierung begrüßt den Vorschlag, die Si­cherheit vor plötzlichen Angriffen aus der Luft zu erhöhen durch eine baldmöglichst abzuschließende Konvention, die den unmittelbaren Einsatz der Luftstreitkräfte der Unter­zeichner zugunsten des Opfers eines nicht herausgeforder­ten Luftangriffes vorsieht. Sie ist grundsätzlich bereit, ihre Luftstreitkräfte als Abschreckungsmittel gegen Friedensstö­rungen einzusetzen. Sie ist daher geneigt, in freier Verein­barung mit den in Frage kommenden Regierungen alsbald Mittel und Wege zu finden, mit denen eine solche Konven­tion verwirklicht werden kann, welche die größtmög­liche Sicherheit aller Unterzeichner verbürgt.

Die deutsche Regierung ist der Auffassung, daß Verhand­lungen in größerem Kreise, die nicht genügend vorbereitet sind, erfahrungs- und naturgemäß Reibungen mit sich brin­gen, die im Interests des Abschlusses einer solchen, in ihren Auswirkungen völlig neuartigen Luftkonvention vermie­den werden sollten. Bevor die deutsche Regierung an solchen Verhandlungen teilnimmt, hält sie es für wünschenswert, eine Reihe grundsätzlicher Vorfragen in Einzelbesprechungen mit den beteiligten Regierungen zu klären. Sie würde es deshalb be­grüßen, wenn nach den vorangegangenen französisch-bri­tischen Beratungen zunächst die königlich-britische Re­gierung als diejenige Teilnehmerin an den Londoner Be­sprechungen, die zugleich Garant von Locarno ist» bereit wäre» hierüber in einen unmittelbaren Mei­nungsaustausch auch mit der deutschen Negierung zu treten.

Die deutsche Regierung ist sich eins mit der königlich-bri­tischen und der französischen Regierung in der Auffassung» daß der Abschluß einer Luftkonvention ein be­deutsamer Schritt auf dem Wege zur Solidarität der euro­päischen Staaten wäre und geeignet sein kann, auch die an­deren europäischen Probleme einer alle Staaten befriedi­genden Lösung entgegenzuführen. st _

Die klaiienische Antwort

Nom, 18. Febr. Anläßlich der Bekanntgabe der deutschen Be­reitschaft zu Besprechungen über die Londoner Ergebnisse wird von italienischer unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die italie­nische Antwort auf die deutschen Rückfragen wegen des Donau­paktes erst in einigen Tagen erteilt werden könne. Di« nötigen Vorarbeiten seien jedoch schon sehr weit gediehen.

SeiltWMr Wille zur VerhMW

Berlin, 15. Febr. Unter der UeberschriftDeutschlands Wille zur Verhandlung" befaßt sich derVölkische Beobachter" mit der deutschen Haltung zu den im Londoner Lommuniqus vom 3. Januar enthaltenen Vorschlägen. Das Blatt setzt sich zunächst mit den Methoden auseinander, die von einem Teil der fran­zösischen Presse bei der Behandlung der durch das Londoner Programm aufgeworfenen Probleme angewandt werden. Gewisse Aeußerungen in der Pariser Presse, so wird dabei u. a. aus­geführt, ließen Zweifel aufkommen, obdie Methoden der Ver­söhnung und der Zusammenarbeit", von denen das Londoner Lommuniqus spreche, auch als Realität Anwendung finden soll­ten, oder nur als heute angemessener Deckmantel sehr alter und' wohlbekannter Methoden. DerTemps" habe geglaubt, in der Stunde, wo die deutsche Antwort erwartet wurde, mit Deutsch­land immer noch im Tone des Siegers gegenüber einem Be­stegten verhandeln zu können. Dies zeige, wie gründlich falsch offenbar immer noch die Situation an einzelnen Plätzen ge­sehen werde. Demgegenüber könne Deutschland darauf Hinwei­sen, daß die Politik der Reichsregierung die Methode der Zu­sammenarbeit schon immer ohne Vorbehalt mit offener Klarheit befolgt habe. Mit dieser klaren Linie seiner Politik könne Deutschland auch ohne Bedenken jede unter gleichen Bedingungen angebotene Verhandlung annehmen. Auch aus der deutschen Ant­wort auf die Londoner Vorschläge werde sich ergeben, daß Deutschland jederzeit bereit sei, seinen Teil zur Sicherung des allgemeinen Friedens beizutragen, daß es aber nicht gewillt sei, mit dieser Sicherung des Friedens ein leichtfertiges Spiel trei­ben zu lasten, was jeder tue, der die klare Angelegenheit des Friedens mit unklaren Problemen und Paktvorschlägen ver­quicke. Daß neue Pakte nur als Vereinbarungen souveräner Staaten abgeschlossen werden könnten, so heißt es dann u. a. weiter, dürfte allgemein bekannt sein. Diese Souveränität be­ziehe sich aber nicht nur auf die Rüstungsziffern, sondern auch auf jenes System der Sicherheit, auf das Paris auch jetzt wie­der Hinweise. Bei der Grundlegung des Systems der allgemei­nen europäischen Sicherheit müßten die deutschen Sicher­heitswünsche ebenso berücksichtigt werden wie die der an­deren Völker.

Echo zur deutschen Antwort

Englische Aeußerungen

London, 15. Febr. Der Berliner Vertreter des Reuterbüros meldet, die von Neurath am Donnerstag dem britischen und dem französischen Botschafter mitgeteilte deutsche Stellungnahme zu den Londoner Vorschlägen besage, daß Deutschland bereit sei, diplomatische Verhandlungen über die englisch-französischen Vor­schläge zu beginnen, die sich auf den Londoner Luftlocarnoplan beziehen. Ueber die allgemeine Haltung der maßgebenden deut­schen Stellen glaubt der Vertreter Reuters berichten zu können, die deutsche Haltung zu den Londoner Vorschlägen sei noch günstiger als in manchen Kreisen angenommen worden sei. Als Deutschlands Ziel werde die allgemeine Befriedung Europas bezeichnet. Gegenüber den Londoner Vorschlägen würden aller­dings in einigen Punkten Aufklärungen gewünscht, besonders wegen des Ost- und Donauvertrages. Diese beiden Fragen müß­ten als in der Schwebe befindlich betrachtet werden. Der Vor­schlag für einL u f t l o ca r n o" werde in Deutschland am allergünstigsten ausgenommen, da er klar begrenzt und leicht verständlich sei. In dieser Frage werde wohl am leichtesten ein. greifbares Ergebnis zu erreichen sein.

' Der Berliner Berichterstatter derTimes" teilt über den In­halt der deutschen Antwot mit, daß sie im großen und ganzen einer Fortsetzung der internationalen Verhandlungen günstig fei.

Tagesspiegel.

Die nunmehr veröffentlichte deutsche Antwort auf die englisch-französische Vereinbarung in London begrüßt den Geist vertrauensvoller Aussprache zwischen den Regierun­gen und sagt eingehende Prüfung der angeschnittenen Fra­gen zu, auch Mitarbeit, um jede Kriegsgefahr zu bannen.

In London erblickt man in der deutschen Antwort, die günstig ausgenommen wurde, Deutschlands Bereitschaft zu Verhandlungen» ebenso in Paris, wo jedoch Kritik bereits einsetzt.

Im holländischen Parlament kam es z« einer Aussprache über den Luftpaktplan.

Der Neichsarbeitsminister machte Mitteilungen über die Neuregelung der Kleinsiedlung.

Die abessinische Gesandtschaft in Nom hat an die Presse eine scharfe Erklärung wegen der italienischen Mobilisie­rung ergehen lagen.

Die deutsche Hauung zu gewitzen Punkten der Londoner Pro­gramme bleibe indessen ziemlich unbestimmt. Auf den Vorschlag eines Luftabkommens für Westeuropa werde ein noch viel grö­ßerer Nachdruck gelegt, als allgemein erwartet worden sei. Die deutsche Regierung, die vom ersten Augenblick an das lebhafteste Interesse dafür gezeigt habe, richte ihre Aufmerksamkeit fast ausschließlich darauf. Aus diesem Nachdruck könne man schließen, daß die deutsche Regierung bereit sei, sich an Verhandlungen über den Abschluß eines Lustvertrags sobald wie möglich zu beteiligen. In der Frage eines allgemeinen Rüstungsabkommens habe Deutschland stets seine Bereitschaft zu Verhandlungen ge­zeigt, wenn man auch glaube, daß diese Sache eine längere Er­örterung erfordere, aber durch den vorherigen Abschluß des Lust­abkommens erleichtert werden würde. Die Pläne für einen zenlraleuropäischen Vertrag, dessentwegen Deutschland bereits Fragen an die zuständigen Regierungen gestellt habe, und für einen Ostoertrag, der mit Unterbrechungen seit neun Monaten erörtert worden sei, schienen in der deutschen Antwort kaum mehr als erwähnt zu werden. Es sei aber zu verstehen gegeben, daß die Vorschläge zur Kenntnis genommen worden seien und genau überprüft würden. Nichts in der deutschen Antwort könne als eine Verwerfung eines Teils des Londoner Programms ausgelegt werden. Wahrscheinlich werde es sich Herausstellen, daß die Rückkehr Deutschlands zum Völkerbund überhaupt nicht er­wähnt werde. Nach Deutschlands Ansicht könne dieser Schritt nur am Ende einer ganzen Reihe von Verhandlungen erwogen werden, wie ja auch in der Londoner Mitteilung zugegeben wird.

Der Berichterstatter fügt hinzu, wie verlaute, glaube man in Berliner politischen Kreisen, daß jetzt nach der deutschen Ant­wort britische Minister Deutschland einen Besuch abstatten soll­ten. Man sei der Ansicht, daß ein solcher Besuch dazu beitragen würde, die Verhandlungen in Gang zu bringen.

*

Der Eindruck in Paris

Paris, 15. Febr. Bei Besprechung der deutschen Stellung­nahme zum Londoner Protokoll unterstreicht die Pariser Mor­genpresse, daß die deutsche Antwort, die nur zwei Schreib­maschinenseiten umfasse, ziemlich allgemein gehal­ten sei.

Petit Parifien" erklärt, die deutsche Antwort sei höflich und nehme das Londoner Protokoll als Unterlage für weitere freie, gleichberechtigte Verhandlungen an. Berlin begrüße den Plan eines Luftlocarnos mit ausgesprochener Sympathie, spiele aber auf die anderen Punkte, die in der französisch-englischen An­regung entkalken seien, kaum an und vermeide namentlich die Stellungnahme zum Ostvertrag und zum Donauvertrag. Immer­hin rege die Reichsregierung an, die Verhandlungen auf diplo­matischem Wege fortzusetzen, um den Rahmen der Ansprüche genau festzulegen.

Der Berliner Berichterstatter des Blattes glaubt melden zu können, Deutschland bringe seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, daß Frankreich und England sich in einzelnen wesent­lichen Punkten geeinigt und den Wunsch geäußert hätten, ein Abkommen über die Rüstungen zu verwirtUcheu.

Die deutsche Antwort scheine nur hinsichtlich des Luit- locarnos vollkommen bejahend zu lauten, sie lasse aber die Tür für Verhandlungen über andere Fragen offen. Vielleicht würden die französische und englische Regierung bestimmt, sich aufs neue ins Benehmen zu setzen und zunächst einmal einen genaueren Plan für die diplomatischen Verhandlungen aus­zuarbeiten.

Der Berliner Berichterstatter desJournal" deutet in Uebereinstimmung mit anderen Blättern die Tatsache, daß der Reichsminister den englischen und den französischen Botschaf­ter gesondert empfangen hat. dahin, daß Deutschland auf diese Weise absichtlich habe unterstreichen wollen, daß es für gemein­same Schritte, selbst wenn es sich um freundschaftliche handle, keine große Vorliebe habe.

DerFigaro" erklärt, die Denkschrift sei theoretisch günstig; daß der englische Botschafter zuerst empfangen worden sei. be­deute, daß man in Berlin der englischen Regierung eine Vermittlerrolle zuerkenne.

Die Aufnahme der deutschen Antwort in Italien

Rom, 15. Febr. Die Nachricht von der Ueberreichung der deutschen Antwort an England und Frankreich und die grund­sätzliche Bereitschaft der Reichsregierung, in Besprechungen über die im Londoner Schlußcommuniqus enthaltenen Punkte ein­zutreten, wird in italienischen politischen Kreisen mit Genug­tuung begrüßt Man vermeidet es jedoch, auf Einzelheiten der vorliegenden Presseinformationen einzugehen und will erst den Wortlaut der Antwort der Reichsregierung kennenlernen.

Zm HmMM-Prozeß

Ist das Rätsel um das Lindbergh-Kind gelöst?

Nach sechswöchiger Dauer ist der größte Sensationspro­zeß der Vereinigten Staaten, der bisher vor einem ameri­kanischen Tribunal verhandelt wurde, zu Ende gegangen. Nach elfstündiger Beratung haben die Geschworenen die ihnen vorgelegten zwölf Schuldfragen bejaht, worauf das Gericht Bruno Hauptmann zum Tod durch den elektrischen Kchhl verurteilte.