Laval Sber die Loadover PiSae
Paris, 14. Febr. Arißerlminister Laval gab vor dem Auswärtigen Ausschuß der Kammer eine kurze Erklärung über den Sinn uird die Tragweite der Londoner Vereinbarungen ab. Laval verwies die Mitglieder des Ausschusses im wesentlichen auf die Ausführungen, die Ministerpräsident Flandin nach der Rückkehr aus London vor der Kammer gemacht hat. Der augenblickliche Stand der Besprechungen erlaube es ihm nicht, bereits jetzt auf Einzelheiten einzugehen. Auf eine Reihe an ihn gerichteter Fragen erwiderte Laval, daß die Londoner Vereinbarungen mit der von Frankreich stets verfolgten Politik llbereinstimmten. Aus ergänzenden Meldungen darf man entnehmen, daß Laval die Beantwortung einer Anzahl an ihn gerichteter Fragen vorsichtig umgangen hat. So habe er es vermieden, Stellung zu nehmen, als man aus der Mitte des Ausschusses heraus fragte, ob Deutschland lieber einen Nichtangriffspakt als einen gegenseitigen Garantiepakt abschließen würde. Ebenso sei die Frage, ob der Luftvakt zustande kommen würde, auch wenn Deutschland ihn ablehne, unbeantwortet geblieben.
Schlägerei in einem Toulouser Emigranienlager
Paris, 14. Febr. In einem Emigrantenlager in Toulouse, wo ausschließlich saarländische Emigranten untcrgebracht sind, kam es am Mittwoch zu einer Schlägerei, die ihren Ursprung in politischen Auseinandersetzungen hatte. Einer der Emigranten wurde durch Messerstiche am Hals schwer verletzt und mußte in ein Krankenhaus übergefllhrt werden. Der Täter wurde verhaftet. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her. Wie „Journal" hierzu berichtet, soll es in dem Emigrantenlager schon seit einigen Tagen infolge politischer Gegensätze der Insassen zu scharfen Auseinandersetzungen gekommen sein.
Erklärung Belgiens zu den Londoner Vereinbarungen
Brüssel, 13. Febr. Das belgische Außenministerium hat folgende amtliche Mitteilung ausgegeben:
Die belgische Regierung, die über die Schlußfolgerungen, zu denen die kürzlichen Besprechungen englischer und französischer Minister über das Problem der europäischen Sicherheit gelangt sind, amtlich unterrichtet worden ist, ,hat ihre Botschafter in London und Paris beauftragt, den beiden Regierungen die Genugtuung zu übermitteln, mit der Belgien das Einvernehmen, das hinsichtlich der Festigung oes Friedens zwischen England und Frankreich hergestellt worden ist, ausgenommen hat. Baron Cartier de Marchienne (Botschafter in London) und Baron Eaisfier (Botschafter in Paris) haben gleichzeitig mitgeteilt, daß die belgische Regierung bereit ist, an der Verhandlung über ein Abkommen teilzunehmen, das in Westeuropa eins unverzügliche militärische Beistandsleistung im Falle eines Luftangriffs sichern soll.
Verschiffung kleiner italienischer Verbände
Rom, 14. Febr. Der Abtransport der beiden mobilisierten italienischen Divisionen ist mit der Verschiffung kleiner Verbände von süditalienischen Häfen aus eingeleitet worden. Sie bestehen im wesentlichen aus Spezialisten und technischen Truppen, die neue Materialverschiffungen zu begleiten haben. Von italienischer Seite wird ausdrücklich erklärt, es handle sich bis jetzt um keine Massentransporte, für die ein Zeitpunkt noch nicht festgesetzt sei. Falls Massentransporte nach Erythrea und Somali aber schon in der nächsten Zeit erfolgen sollten, so hätten diese Truppen nur den Auftrag, die italienischen Grenzposten so zu verstärken, daß sie jedem abesfinischen Angriff in dem Grenzgebiet gewachsen wären.
Wieder eiu EisenbahnungM in Sowjeirutzlaad
Moskau, 14. Febr. Nach einer Meldung aus Baku ereignete sich bei der Station Mineralnie—Wody ein schweres Eisenbahnunglück. Eine Lokomotive rannte wegen falscher Weichenstellung mit einem Eiiterzug zusammen, der aus Tankwagen bestand. Infolge des heftigen Anpralls entgleiste ein Teil der Wagen und legte sich quer über das Nebengleis. In diesem Augenblick nahte der Expreß aus Baku und raste in voller Fahrt in die Wagen hinein. Nach den bisherigen Meldungen sind drei Lokomotiven und sechs Wagen zerstört. In der amtlichen Mitteilung wird nichts gesagt, ob auch Menschenleben zu beklage« find. _
Griechenland befestigt seine Grenzen
Athen, 14. Febr. Der griechische Eeneralstabschef hat im Einvernehmen mit der Regierung beschlossen, die Grenzen nach den allerneuesten Erfahrungen der Festungsbaukunst zu befestigen. Die sofortige Ausarbeitung eines Planes, der einen Kostenaufwand von 2,5 Milliarden Drachmen (etwa 60 Millionen RM.) vorsieht, wurde angeordnet. Als Begründung für die Maß- nähme wird die neuere militärische Entwicklung m Bulgarien angegeben.
Hauptmann zum Tode verurteilt
Flemtngton, 14. Febr. Hauptmann wurde wegen „Mordes ersten Grades" zum Tode verurteilt. Der Richter hat die Hinrichtung aus die am 18. März beginnende Woche festgesetzt. Sie erfolgt auf dem elektrischen Stuhl.
Berufung der Verteidigung
Das Todesurteil im Hauvtmann-Prozeß wurde kurz vor Mitternacht gefällt. Der Richter wollte schon angesichts der Uneinigkeit der Geschworenen nach Hause gehen, um dort zu warten, als plötzlich der Sheriff ankündigte, daß der Spruch der Geschworenen nach fünfmaliger Abstimmung zustande gekommen sei. Die Türen des großen Saales wurden geschlossen. Staatsanwalt und Verteidiger nahmen ihre Plätze ein und kurze Zeit darauf betrat Hauptmann mit seinen Wächtern den Saal. Er war bleich, sein Gang war unsicher. Er nahm in der ersten Bankreihe Platz. Frau Hauptmann erschien einen Augenblick später. Dann traten die zwölf Geschworenen ein.
Auf die Frage nach dem Inhalt des Wahrspruches antwortete der Obmann mit zitternder Stimme: „Schuldig, schuldig des Mordes ersten Grades." Es folgte Totenstille. Dann sprach Richter Trenchard die entscheidenden Worte: Bruno Richard Hauptmann, Sie sind des Mordes ersten Grades für schuldig befunden worden und nach dem Gesetz müssen Sie zu einer vom Gericht bestimmten Zeit die Todesstrafe erleiden.
Im Augenblick der Urteilsverkündung schwankte Hauptmann leicht und machte einige Bewegungen, als ob er sprechen wolle. Dann drehte er sich langsam um und begab sich, von seinen Wächtern begleitet, nach seiner Zelle.
Frau Hauptmann brach in Tränen aus und schluchzte laut. Der Verteidiger. Lloyd Fisher, sprach ihr Mut und zu versicherte, daß er den Fall zu einem glücklichen Ende führen werde. Man erwartet, daß der Verteidiger Berufung gegen das Todesurteil einlegt. Die Berufungsverhandlung würde jedoch nicht vor Mai stattfinden.
Roosevell kann Hauvimann nicht begnadigen
Washington, 14. Febr. Das Justizministerium erklärte am Donnerstag, daß Präsident Roosevelt im Falle Hauptmann kein Begnadigungsrecht besitze, da es sich bei dem Urteil nicht um einen Spruch des Bundesgerichts, sondern eines Gerichtes des Staates Newjersey handle. Das Ministerium hat, wie man vermutet, diese Erklärung nach Erhalt eines Gnadengesuches von Hauptmanns Mutter abgegeben.
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Geteilte Meinung über das Urteil gegen Hauptmann
Flemington, 14. Febr. Der Verwalter des Gefängnisses von Flemington gab am Donnerstag bekannt, daß Hauptmann ain Samstag nach Trenton überführt und in der Todeszelle des dortigen Gefängnisses untergebracht werden wird.
Die öffentliche Meinung ist über das Todesurteil gegen Hauptmann zum mindesten sehr geteilt. Anhänger von Hauptmann haben, wie erst jetzt bekannt wird, nach der Urteilsverkündung verschiedene Fensterscheiben des Gerichtsgebäudes eingeworfen. Der Verteidiger Hauptmanns Reilley erklärte gegenüber zahlreichen Aeußerungen bekannter Persönlichkeiten, die sich gegen Hauptmann richteten, daß das Urteil seiner Ansicht nach einen der größten Justizirrtllmer darstelle, der je vorgekommen sei Die Geschworenen hätten zahlreiche unumstößliche Tatsachen unberücksichtigt gelassen. Die Verteidigung sei gegenwärtig damit beschäftigt, zahlreiche Berufungspläne auszuarbeiten. Auch die Schaffung eines „Hauptmann-Verufungs- fonds" sei in die Wege geleitet worden, da sie Verteidigung gegenüber der Staatsanwaltschaft durch Geldmangel stark benachteiligt sei.
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Mldbad, 15. Februar 1935.
Die OrtsZruppe Wildbad des Schwarzwaldvereins hielt am letzten Sonntag im Hotel „Post" ihre Hauptversammlung verbunden mit einem Familienabend ab. Nach einem, gemeinsam gesungenen Lied, begleitet von Herrn Oberlehrer Wildbrett, und des von den Herren Trippner, Wacker, Schlüter und Schlegel liebevoll vorgetra- genen I.Satzes der „Kleinen Nachtmusik" von Mozart, begrüßte der Vorsitzende, Herr Rektor Dengler, die erfreulicherweise sehr zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste. In trefflichen Worten wies er auf den hohen Wert des Manderns hin und bat um eine recht zahlreiche Beteiligung an den künftigen Wanderungen. Jeder Wildbader müsse die Gegend im Umkreis von drei Wegstunden sowie die heimische Tier- und Pflanzenwelt kennen, damit er auch die Kurgäste auf die Naturschönheiten aufmerksam machen und sie an die heimlichen Winkel und Ecken führen könne. Diese Art der Werbung habe zweifellos eine gute Wirkung. Der vorgelegte Wander- und Arbeitsplan für 1935 wurde angenommen. Besonders wurde die für September geplante Saarfahrt freudig begrüßt. — Leider hatte auch der Tod in unseren Reihen Einkehr gehalten. Unseres langjährigen Mitglieds Chr. Kemps wurde ehrend gedacht. Es erfolgte dann die Vorstellung der neuen Vorstandsmitglieder: Sparkassenverwalter Horch als Schriftführer, Studienrat Ehmann als Rechner, Schuhmachermeister Mutz als Wanderwart und Malermeister Schlegel als Wegwart. Hierauf gaben Schriftführer und Kassier die Geschäftsund Kassenberichte. Diese wurden unbeanstandet angenommen und dem Rechner Entlastung erteilt. Aus elfterem ging hervor, daß der Bau der Weißensteinhütte beim Wildsee im Laufe dieses Frühjahrs als offene Regenschutzhütte (ohne Uebernachtungsgelegenheit) erstellt werden soll. Die Wegbezeichnung um Wildbad soll künftig vom Verein
übernommen werden. Auch Heuer konnten wieder einige Mitglieder für 25 jährige Vereinszugehörigkeit geehrt werden. Es sind dies die Herren Dr. med. Grunow, Oberkassenvorsteher Weber und das Ehrenmitglied Professor Steurer. Ihnen ein kräftiges Wald-Heil I Das Streich- quartett mit seinem feinen Zusammenspiel erfreute die Zuhörer noch mit zwei Musikstücken, dann führte Herr Willi Schulz mit seinem Begleiter das für unseren Verein sehr geeignete Schwarzwaldsagenspiel „Das kalte Herz" nach dem Märchen von Hauff als Schattenspiel vor. Sämtliche Anwesende waren erstaunt über diese neuartige, leider noch viel zu wenig bekannte Kunst. Reicher Beifall belohnte die Künstler. Auch an dieser Stelle sei ihnen sowie allen denen, die zur Verschönerung des Abends beigetragen haben, herzlich gedankt. Inzwischen war die Mitternachtsstunde angebrochen. Herr Dr. Weidner sprach noch den Dank an die Vereinsleitung aus und dann ging man — weil es das Auge des Gesetzes nicht anders duldete — in dem Bewußtsein nach Hause, beim Schwarzwaldverein einen recht schönen Abend erlebt zu haben.
WktteÄerg
Tübingen, 14. Febr. (Todesfall.) Photograph Christian Barth, der am 2 November v. I. noch seinen 80. Geburtstag feiern konnte, ist gestorben. Der Entschlafene gehörte zu den angesehenen Persönlichkeiten der Stadt. Der Verstorbene war auch ein vorzüglicher Turner, den die Leibesübungen bis ins hohe Alter frisch und gesund erhielten. Der Sängerkranz Tübingen zählte ihn jahrelang in aktivster Mitwirkung.
Tübingen, 14. Febr. (Kundgebung.) Vor kurzem erhielt bekanntlich Prof. Dr. Heinrich Stoll einen Ruf an die Universität Leipzig. Die juristische Fachschaft veranstaltete daher eine Kundgebung für ihren hochverehrten Lehrer. Fachschaftsleiter Dorsch beglückwünschte Prof. Dr. Stoll zu dem ehrenvollen Ruf, bat ihn aber zugleich im Namen aller seiner Hörer, Tübingen nicht zu verlassen.
Ludwigsburg, 14. Febr. (Im Steinbruch verunglückt.) Am Mittwoch verunglückte in einem Hohenecker Steinbruch ein jüngerer Arbeiter aus Neckarweihingen dadurch, daß er von einem herabstllrzenden Stein getroffen wurde. Mit einem doppelten Beinbruch mußte er in das Krankenhaus Ubergeführt werden.
Besigheim, 14. Febr. (Schulschluß.) Die hiesige Volksschule wurde, da die Hälfte der Schüler an Grippe erkrankt ist, durch oberamtliche Anordnung vorläufig bis 23. ds. Mts. geschlossen.
Enzweihingen, OA. Vaihingen, 14. Febr. (Unfall.) Am Dienstag war der Fuhrmann Jakob Reinhardt, ein deutsch-russischer Kriegsgefangener, der nach dem Kriege hier blieb und seit vielen Jahren in den Diensten des Gottlieb Auweder steht, mit Eisführen von Aurich her beschäftigt. Bei einer Fahrt kam der Wagen zwischen Aurich und hier in sehr rasche Fahrt. Dabei geriet Neinhardt unter den Wagen, wurde überfahren und schwer verletzt. Der Verunglückte ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Kochrezepte
Sahnensoße mit Paprika zu Hühnerfrikassee, Kalbsschnitzel oder Kalbskoteletts naturell. Zutaten: Vi Liter Knorr Bratensoße aus einem Knorr Bratensoßwürfel, 1— 2 Eßlöffel saure Sahne, Paprika nach Geschmack. Die fertige Knorr Bratensoße mit dem Fleisch kurz aufkochen lassen, die Sahne darunterrühren, mit Paprika würzen und abschmecken.
Herausgeber und Verlag: Buchdruckerei und geitungsverlag Wildbader Tagblatt Wildbader Badbla». Wlidbad t. Schwär,Wald <Jnb. Th. Vackl DA. 1. 3S 750
Wildbad i. Schw
Am Montag, den 18 Februar 1935, nachm. 5 Uhr, kommen im Sitzungssaal des Rathauses in Wildbad
die städtischen Grundstücke
in den Gewänden Stürmlesloch, Schweinsgräben, Umrank, hint. Rennbach, Lautenhof, Gütersbach, Reichertskling und Wüstenau, in 60 Losen im öffentlichen Aufstreich
zur Verpachtung.
Pachtliebhaber sind eingeladen. Zahlungsfähige Bürgen sind mitzubringen.
Mildbad, den 14. Februar 1935.
Bürgermeisteramt.
Winterhilfswerk Wildbad.
Morgen Samstag, den 16 Februar 1935, werden in der Turnhalle
Lebensrnittel
zur Verteilung gebracht. Die untenstehenden Zeiten sind pünktlichst einzuhalten.
—L von 9—10 Uhr vormittags k'—K von 10—11 Uhr vormittags l,—(Z von 11—12 Uhr vormittags k—8t von 1—2 Uhr nachmittags 'l—2 von 2—3 Uhr nachmittags.
Geschäftsstelle des Winterhilfswerk Wildbad.
Alldeutscher Verband
Ortsgruppe Oberenztal.
Am Dienstag, den 19. Februar 1935, spricht im Saale des „Schwarzwaldhofes" in Wildbad, abends 20 Uhr 15
Dr. A. Graf Brockdorff-Berlin
über
Der Kampf um die Abrüstung
Es ergeht hiermit die Einladung zu diesem öffentlichen
Vortrag.
Eintritt frei!
Schönes, fettes
Kuhfleisch
Pfd. 56 Pfg.;
ferner für den Eillt0pfs0M1tU
bei
Metzerei Treiber.
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