dieser Jugend, die nach Begrüßungs- und erläuternden Worten des Schulvorstands, Herrn Studienrat Ziegler, Hans Sachsens altes „Narrenschneiden" in modernem, überraschend wirksamem Schattenspiel bot. Den jungen Spielern gelang es prächtig, die ganze Urwüchsigkeit und unverwüstliche Komik dieses mittelalterlichen Glanzstückes auszuschöpfen, sowohl in der Person des Arztes und seines Knechts als in der des Patienten, dessen kläglich zerschnittenem Iammerbauch die unvergänglichen Narren der Hoffahrt, Geizigkeit und Völlerei entstiegen. Körperhaltung und Gesten waren abgezirkelt klar und sicher; doch hätten die Masken durch längeres Verweilen auf das sich köstlich unterhaltende Publikum noch tiefer wirken können. Auch das zweite Stück Hansen und Jansen, eine Komödie aus dem hohen Norden von Max Mohr, nahm einen glänzenden Verlauf. Das Spiel jedes einzelnen, des Bür- germeisters und seiner immer sorgenden Rosa, des Knill und des Knöll, des echten Fliegerkapitäns und seines treuen Maschinisten in ihren wertvollen Bärenfellen, und nicht zuletzt der „prominenten" Schlingel Hansen und Jansen und ihrer Vagabunden-Umhüllung riß alt und jung zu frohester Laune mit. Und als nun die beiden „Prominenten" diesen Höhepunkt der Stimmung benützten und in ihren Mützen Spenden fürs Winterhilfswerk sammelten, da ging — es war kein Wunder — eine ganz erkleckliche Summe ein. Eine reichliche Belohnung der eifrigen Spieler, die sich auch im zweiten Stück durch gute, klare Aussprache mit lebendiger Betonung der Worte und gutes Zusammenspiel auszeichneten. Um das Ucben und richtige Auffassen haben sich die Herren Studienrat Ziegler und Studienassessor Bopp verdient gemacht, um die schönen Darbietungen des Schülerchors Musikdirektor Armbrust. Ein junger Künstler auf der Ziehharmonika, Erwin Haug, ist noch zu erwähnen. Wenn man bedenkt, wie gerade solche mit Liebe und Ernst betriebenen Spiele geeignet sind, die Schüler ihre Sprache und ihren Körper beherrschen zu lernen und sich in fremde Wesen hineinzudenken, daß sie so innerlich reicher, äußerlich sicherer werden — so erscheint eine regelmäßige Wiederholung derartiger Spiele sehr wünschenwert. Möge der Realschule unter ihrem neuen auch auf diesem Gebiet kundigen Leiter viel Erfolg beschieden sein, und mögen die Spiel- abende der Realschule zu einer allgemein beliebten Einrichtung werden. —G-—
Württemberg
schlöffen werden kann. Diese Satzungsänderung wurde entsprechend vorgenommen.
Ring-Zyklus. Vom 13. bis 24. Februar findet die- erste zyklische Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen" im Großen Haus der Württ. Staatstheater statt. Außer „Götterdämmerung" sind sämtliche Werke von Generalintendant Prof. Otto Krauß neu inszeniert. Die neuen Bühnenbilder schuf Gustav Vargo-Verlin a. G. Hervorragende Sänger aus München und Köln gastieren.
TödlicherUnfall. Am Mittwochabend wurde in der Langen Straße, kurz vor der Kreuzung Hospitalstraße, ein sechsjähriger Junge, der sich aus die kurze Deichsel eines Möbelwagen-Transportanhängers gesetzt hatte, heruntergeworfen und von dem Anhänger überfahren. Er war sofort tot. Der Führer des Möbelwagens fuhr sehr langsam, da er eine Hausnummer suchte. Der Unfall ist besonders traurig, da der getötete Knabe das einzige Kind der Eltern war.
Todesfall. Im Alter von 64 Jahren ist Oberregierungsrat Fritz Nüßle gestorben. Nach 30jähriger Tätigkeit im Schuldienst wurde er 1919 in die Oberschulbehörde berufen. ^
Birkach, OA. Stuttgart, 7. Febr. (Aus dem Leben geschieden.) Am Mittwoch fand ein Hohsnheimer Melker in einer Feldscheune beim Sportplatz Hohenheim die Leiche eines 21jährigen Zahntechnikers Rudi Pavel aus Birkach vor, der seinem Leben durch Erschießen ein freiwilliges Ende gemacht hatte.
Hohenwittlingen, OA. Urach, 7. Febr. (Kranzniederlegung.) Anläßlich des Ehrentages der schwäbischen Dichter wird am kommenden Sonntag auf Hohenwittlingen am Grabe von Dr. Weinland, dem Verfasser von „Rula- man" und „Kuning Hartsest", der in diesen herrlichen Jugendbüchern die Höhlen unserer Alb mit Leben erfüllt, eine Kranzniederlegung erfolgen.
Leonberg, 7. Febr. (Not der Kleinbauern.) Eine große Anzahl kleiner und kleinster Betriebe des Dürregebiets im Hinteren Amt unseres Kreises ist durch die geringe Rauhsutterernte des letzten Jahres in schwerste Nah- rungs- und Futtersorgen gebracht worden. Der jetzt noch vorhandene, teilweise schon verringerte Viehbestand kann in vielen Fällen nur dann durchgehalten werden, wenn Hilfe einsetzt. Aus diesem Grund haben der Kreisleiter, der Bezirksbauernführer, der Kreisamtsleirer und die NSV. eine Hilfsaktion für die in Not befindlichen Kleinbauern des Hinteramts eingeleitet. Die Partei versucht nun aus dem Wege einer Futtermittelsammlung im besser gestellten Strohgäu und durch Aufkauf weiterer benötigter Futtermittel diese Not zu beheben.
Heilbronn, 7. Febr. (Selbstmor d.) Im Neckar ertrunken ist am Dienstag nachmittag ein Mann, der mit dem Rad angefahren kam und sich sofort in die Fluten stürzte, nachdem er sich zuvor seines Rockes entledigt hatte.
Göppingen, 7. Febr (Autounfallmittödlichem. Ausgang.) Der am Sonntag abend in der unteren Marktstraße von einem auswärtigen Personenkraftwagen angefahrene Steuerinspektor i. R. Karl Semler von hier ! ist seinen schweren Verletzungen erlegen.
Eislingen, OA. Göppingen, 7. Febr. (Schulen geschlossen.) Die an hiesigen evangelischen Schulen stattfindenden Hauptprüfungen mußten einer Grippe-Epidemie halber abgebrochen werden. Laut oberamtsärztlicher Verfügung wurden alle Schulen geschlossen.
Viberach, 7. Febr. (Tödlicher Sturz.) Der etwa 80jährige Leichenbesorger Härdtle von hier befand sich aus der Rückfahrt von einem Leichentransport. Im Auto wurde es ihm schlecht. Er wollte anscheinend das Fenster öffnen, öffnete dabei aber die Tür und stürzte so unglücklich aus dem fahrenden Wagen, daß er nach seiner Einlieferung ins Städtische Krankenhaus Ulm verstarb. >
Mittel-Biberach» 7. Febr. (Ertrunken.) Vormittags s vergnügten sich zwei sechsjährige Knaben mit Werfen von Steinen in den hochgehenden Rotbach. Der kleine Joseph des Wagnermeisters Hagel von Oberdorf rutschte aus, fiel in den Vach und wurde von den Fluten mitgeriffen. Der andere Junge holte rasch Hilfe herbei. Es gelang auch bald, den Verunglückten zu bergen, jedoch konnte der herbeige- ^ rufene Arzt nur noch den Tod feststellen.
Schweincpreise. Reutlingen: Milchschweine 12—26 RM. > — Spaichingen: Milchschweine 14—16.80 RM. — Troch. telfinaen: Läufer bis 30. Ferkel 17.50—25 RM.
Kochrezepte
Zwiebel-Soße, ausgezeichnet zu Rostbraten, Leber, Krautrouladen, Suppenfleisch, deutschem Beefsteak, Frika- > bellen, Bratwurst, Zwiebel-Ei, Lungenhaschee. Zutaten:
Vi Liter Bratensoße aus einem Knorr Bratensoßwürfel, ! Vs mittelgroße Zwiebel (fein geschnitten oder gehacki), ca. > l5 Gramm Butter. Die Zwiebel wird in der Butter schön goldgelb geschmort (nicht braun werden lassen!), mit der fertigen Knorr Bratensoße abgelöscht, zum Fleisch gegeben ° und noch einmal aufgekocht.
Vergnügungsanzeiger der Lichtspielhäuser in Pforzheim. Programme für die Zeit vom 8. bis 14. Februar 1935: ^ Lili-Lichtspiele: „Ich tanze nur für dich". s
Kammerlichtspiele: „Hafengasse Nr. 4". '
Herausgeber und Verlag: Buchdruckerei und geUungrverlag Wilddader Tagblatt 1
Wildbaber Badblatt, Wtldbad t. Schwariwald (Inh. Tb. Gack) DA. 1. 35 7Sl> s
Siaarssekrelör Graue« über die ReschsMemdeordnimg
Stuttgart, 7. Febr. Ueber „Die nationalsozialistischen Leitgedanken im Aufbau von Staats- und Gemeindeverwaltung" hielt am Mittwoch abend in der Technischen Hochschule Staatssekretär Erauert vom Reichs- und preußischen Innenministerium einen Vortrag. Staatssekretär Erauert, der in SS.-Uni- form erschien, drückte zu Beginn seines Vortrages seine besondere Freude darüber aus, Laß er an diesem Tage zum erstenmal als Staatssekretär nach Württemberg kommen konnte, um damit den Gedanken zu verkörpern, daß seine Arbeit im Reichsinnenministerium auch, vielleicht in noch höherem Maße sogar, den äußer- preußischen Gebieten gelte. Der Redner betonte den grundsätzlichen Gegensatz der nationalsozialistischen Weltanschauung gegen das demokratisch-parlamentarische System und behandelte dann die wesentlichen Bestimmungen der neuen Eemeindeord- nung, wobei er aus die früheren Verhältnisse zurückgrisf.
Er erläuterte die neue Konstruktion des Gemeinderats, der als beratende Körperschaft in Zukunft mit der Verwaltung eine Einheit, keinen Gegensatz zu ihr bieten wird. Die Nationalsozialistische Partei wird als Repräsentantin des Volkes die Gemeindemitglieder berufen, wobei auch auf den wertvollen fachmännischen Rat von Nichtmitgliedern nicht verzichtet werden wird. Die Einrichtung von Fachbeiräten wird die Arbeitsfreudigkeit des Eemeinderats erhöhen, der bei der Entschließung über Haushaltspläne und andere besonders wichtige Fragen der Gemeindeverwaltung vom Bürgermeister gehört werden muß. Besonders eingehend beschäftigte er sich mit dem Kapitel, das die Fragen der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Gemeinden regelt. Die Eemeindeordnung wendet sich gegen die Ueber- fteigerung des Prinzips der Gemeindebetriebe und verlangt von den Gemeinden die Befolgung des Grundsatzes: Keine Ausgaben ohne Deckung, also ausgeglichenen Etat mit Berücksichtigung der Fehlbeträge aus den früheren Jahren. Die Entwicklung der Steuereingänge läßt hoffen, daß die Gemeinden diese Forderungen erfüllen können. Die Ordnung der Gemeinde- jinanzen wird nur zum Segen der Eesamtwirtschaft sein.
Damlnruijch an der Bahnstrelde Breiten—EyWgen
Mühlacker, 7. Febr. Als Folge der anhaltenden Niederschläge ereignete sich zwischen der Unterführung der Straße Breiten— Knittlingen und der Ziegelei Betsche auf der westlichen Seite des 20 Meter hohen Bahndammes ein Erdrutsch von ungefähr 25 Meter Länge, wobei das eine Vahngleis frei in der Luft hing. Durch die Aufmerksamkeit des Lokomotivführers eines Eiiterzuges konnte ein folgenschweres Unglück verhütet werden. Der Lokomotivführer verspürte beim Befahren der schadhaften Stelle, an der die Bahnstrecke eine leichte Biegung macht, heftige Erschütterungen und meldete dies im Bahnhof Breiten. Der kurz danach fällige Personenzug wurde zurückgehalten, ein schweres Eisenbahnunglück war zweifellos damit verhütet worden. Zur Zeit wird an der Wiederherstellung des Dammes gearbeitet. Der Verkehr auf der Strecke wurde seither eingleisig aufrecht erhalten.
' Stuttgart, 7. Febr. (Eewerbeverein wird aufgelöst.) Am Mittwoch fand im Landesgewerbemuseum eine außerordentliche Generalversammlung des Stuttgarter Eewerbevereins statt. Aus dem Bericht über die Auflösung des Vereins, den der Vorsitzende, Viktor Hochstetter, erstattete, ist folgendes hervorzuheben: Der Eewerbeverein mutz aufgelöst werden, nachdem seine Aufgabe in der Hauptsache von den Innungen übernommen worden und in den Plan des ständischen Aufbaus für die Gewerbevereine kein Raum mehr ist. Nun ist aber die Lage, was den Stuttgarter Gewerbeverein betrifft, anders als die der Eewerbevereine draußen im Lande. In Stuttgart gehören die Gewerbevereinsmitglieder ungefähr zu je einem Drittel dem Handel, dem Gewerbe und der Industrie an, während die Gewerbevereine draußen in den mittleren und kleineren Städten weit überwiegend Handwerker in rhren Reihen haben. Die Auflösung des Eewerbevereins Stuttgart setzt voraus, daß zuerst eine Aenderung der hier in Frage kommenden Satzungsbestimmungen vorgenommen wird, da eine Auflö- LMü des Vereins nur von einer Zweidrittelmehrheit be-
Stadt Wildbad.
Ausgabe der
Frontkämpfer-Ehrenzeichen.
Die Kriegsehrenkceuze für Frontkämpfer sind beim Bürgermeisteramt eingegangen. Eins größere Zahl von Anträgen konnte noch nicht beschieden werden, weil weitere Nachweise beizubringen sind. Diejenigen Antragsteller, denen das Ehrenkreuz verliehen ist, sind in den letzten Tagen benachrichtigt worden.
Die Anträge von Kciegerhinterbliebenen und Nicht- Frontkämpfern sind noch nicht beschieden.
Die Aushändigung der Ehrenkrer.ze und der Besitz- zcugniffe an die Frontkämpfer findet am Sonntag den 10. Februar 1935, vormittags 11 Uhr, in der Turnhalle statt
Hiezu werden die ausgezeichneten Frontkämpfer und die gesamte Einwohnerschaft, namentlich auch die Kriegsteilnehmer und die Kriegerhinterbliebenen, für welche die Ehrenkreuze noch nicht eingetcoffen sind, eingeladen Die Frontkämpfer, sonstigen Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen nehmen auf den Stühlen inmitten der Halle Platz. Für die Gäste sind die Seitengänge und die Galerie bestimmt.
Wer verhindert ist, sein Ehrenkreuz in der Turnhalle in Empfang zu nehmen, kann es in der kommenden Woche auf dem Meldeamt im Rathause abholen.
Bürgermeisteramt.
Winterhilfswerk Wildbad.
Betr. Kartoffel-Ausgabe.
Morgen Samstag, den 9. Februar 1935, werden am Stadtkeller von morgens 9—11 Uhr Kartoffeln ausgegeben. Es kommen aber nur Personen in Betracht, welche diese auf der Geschäftsstelle angemeldet haben. Die Scheine müssen heute auf der Geschäftsstelle abgeholt werden.
Betr. Schuh-Ausgabe.
Kommenden Montag, den 11. Februar 1935, werden Schuhe ausgegeben. Antragsteller von Schuhen, die bis heute noch keine erhalten haben, geben dies bis Samstag mittag 12 Uhr auf der Geschäftsstelle an. Es können aber nur dringende Fälle berücksichtigt werden.
Betr. Kleider- und Wäsche-Ausgabe.
Kommenden Dienstag, den 12. Februar 1935, werden die restlichen Kleidungsstücke ausgegeben. Es hat daher jeder Antragsteller bis zum Montag abend 5 Uhr auf der Geschäftsstelle anzugeben, was notwendig gebraucht wird.
Schwavzwaldverein Ortsgruppe Wildbad.
Sonntag, 10. Februar, abends 8 Uhr, im Hotel zur Post
HaiOWMiW Mil FMisMkU-
unter Mitwirkung
von Willi Schulz, Leiter der StzmrzMlder Schattenspiele.
Hiezu ergeht Einladung an die Mitglieder u.ihre Angehörigen Gäste herzlich willkommen.
5'.
Sonntag den 10. Febr. 1935 nachmittags 4 Uhr
Besprechung
im Gasthaus „Alte Linde". Der Vorstand.
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Wildbad, 8. Februar 1935.
Danksagung.
Für die Beweise herzlicher Teilnahme, die wir beim Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen erfahren durften, sagen wir herzlichen Dank. Von ganzem Herzen danken wir den Krankenschwestern für ihre Pflege während dem Kranksein, dem Herrn Stadtpfarrrr für die trostreichen Worte, für den ehrenden Nachruf von Selten seiner Arbeitskameraden, den Kranzspenden und das Geleit zur letzten Ruhestätte.
Frau Luise Vaumann mit Angehörigen.
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Veut8«iiei> Volkes M4-Z5