Am Montag abend mutzte auch die E n n stal-B ah nst're Le der Bundesbahnen eingestellt werden, da ein Hilfszug. der zur Wegräumung einer Lawine ausgesahren war, von zwei wei­teren Lawinen in der Nähe von Johnsbach eingeschlossen wurde. Kurz vorher hatte sich auf der Strecke ein schweres Zugunglück ereignet Auf den vereisten Schienen entgleiste ein Personen­zug, wobei drei Personen schwer verletzt wurden.

Viele Gebirgstäler und Dörfer Oesterreichs, auch solche, die sonst durch Bahnen und grohe Straßen erreicht werden können, sind von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Auf der Bürgeralm in Steiermark wurde ein Skilehrgang mit vielen Personen eingeschlossen. Da genügend Nahrungsmittel vorhanden sind, besteht keinerlei Besorgnis. Die auf der Planer Hütte ein­geschlossenen 60 Skiläufer konnten am Montag abend das Tal erreichen. Die Heimkehrer erzählen, sie hätten eine fürchter­liche Nachr durchgemacht. ^

Neue Lawinenstürze in Tirol

Innsbruck, 5, Febr. Die Lawinengefahr in den Bergen Tirols dauert an. Aus allen Teilen des Landes werden schwere Scha­den gemeldet. Zwischen Imst und Landeck sperrte eine große Lawine den Inn ab, so daß die Gefahr einer Ueberschwemmung bestand. Nach dreiviertel Stunden konnte sich aber das Wasser selbst wieder einen Weg bahnen. Durch die gleiche Lawine wurde auch die Bundesstratze verschüttet. Die Stadt Hall war infolge eines Lawinensturzes eine Zeitlang ohne Licht. Auch das Elek­trizitätswerk von Landeck wurde stillgelegt.

Ausruf für die Huugergebiete der Sowjetunion

Wien 5. Febr. Die interkonfessionellen und internationalen Hilfskomitees für die Hungergebiete in der Sowjetunion, ver­treten durch Kardinal D. Theodor Jnnitzer-Wien, Professor D. Adolf Keller-Genf und andere, treten mit nachstehender Kund­gebung erneut an die Weltöffentlichkeit heran:

Die endesunterzeichneten Hilfsorganisationen, die in ihrer Arbeit für die in der Sowjetunion hungernden Menschen die verschiedenen Kirchen und Konfessionen umfassen, halten es für ihre Pflicht, mit folgender Kundgebung an die Öffentlichkeit zu treten:

Es ist unsere feste Ueberzeugung, die durch gegenteilige Be­richte nicht erschüttert wird, daß große Teile des russischen Volkes vor einem neuen Höhepunkt der furchtbaren Hungerkatastrophe stehen. Zahllose direkte Nachrichten, unzweifelhafte Zeugnisse von Augenzeugen, Haben seit zwei Jahren die große Not der Bevölkerung in bestimmten Gegenden der Sowjetunion, sowie in gewissen Schichten des russischen Volkes dargetan. Heute läßt sich selbst aus russischen Aeußerungen feststellen, daß ein großer Teil der Bevölkerung in den Notgebieten von allen Vorräten entblößt, unrettbar dem Hunger ausgeliefert ist. In den von der Dürre heimgcsuchten Gebieten war nach dem Zeugnis von Ausländern, deren wohlwollende Einstellung zur Sowjetunion bekannt ist, die Ernte schwer beeinträchtigt und der Ertrag zum Teil auf Null gesunken. Die Ernte selbst wurde, wie ein ame­rikanischer Augenzeuge berichtet, mit nie dagewesener Härte eingetrieben. Nur dadurch wurde es möglich, die Abschaffung der Brotkarten in den Städten vorzunehmen.

Der Ernteertrag kommt vor allem dem Heer, der Jnduftrie- bevölkerung und den anderen privilegierten Gruppen in den Städten zugute, während das Leben der Bevölkerung in den Agrargebieten, namentlich das der Einzelbauern, erneut schwer gefährdet ist. Wie ernst der Notstand ist, wird in einem Dekret der Sowjetregierung vom 26. Dezember 183t eingestanden. Zn diesem Dekret betr. Saathilfe an die Kolchosen wird erstmalig von derelementaren Not", die infolge der Dürre in einer größeren Zahl der sowjetrussischen Agrargebiete ausgebrochen ist, gesprochen.

Sollen sich ähnliche Vorgänge, wie sie sich im Jahre 1933 er­eigneten, als zahllose unschuldige Menschen in der Ukraine, im Wolgagebiet, im Nordkaukasus und anderen Gebieten zugrunde gingen, im kommenden Hungerfrühling wiederholen?

Die Unterzeichneten Organisat'onen haben schon bisher den Standpunkt vertreten, daß Fragen der Humanität und der Hilfeleistung unabhängig von politischen und sozialen Interessen behandelt werden müssen. Sie betrachten es als eine Pflicht elementarster Menschlichkeit und reinster Nächstenliebe, angesichts dieser Verhältnisse nicht zu schweigen, sondern erneut die Stimme des Gewissens zu erheben. Sie verlangen zugunsten hungernder uird sterbender Menschen und zur Vermeidung einer Katastrophe wie die von 1933 eine volle Klärung der Lage, sowie Sicherung der notwendigen Hilfeleistung."

Schneesliirme in Po!en

Warschau, 5. Febr. Bei Krasny Staw stürzte im Schneesturin ein Uebungsflugzeug ab. Flieger und Beobachter waren sofort tot. Schwere Schneestürme haben die Landstraße zwischen Krakau und Zakopane auf weiten Abschnitten bis zu 2 Meter ver­schüttet, so daß der Verkehr eingestellt werden mußte. Die Te­lephonlinien LembergWien und LembergWarschau sind un­terbrochen. Der Zugverkehr WarschauLemberg und Lemberg- Bukarest ist auf unbestimmte Zeit eingestellt worden.

Nnwellerkataslrovhe in Paiöstina

22 Tote

Haifa, 5. Febr. Die Unwetterkatastrophe hat in ganz Palä­stina schweren Schaden angerichtet. Durch die drei Tage anhal­tenden Wolkenbrüche sind insbesondere die deutschen Kolonien Sarona und Jerusalem in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Häuser wurden- abgedeckt und die Dachziegel vom Sturm kilo­meterweit geschleudert. Auch die Araberstadt Nablus hat !chiver gelitten. 20 Häuser sind dort vollständig zerstört worden. Ebenso sind die Moscheen und die Seifenfabrik vernichtet. Viele Einwohner der Stadt mußten durch die Hilfsmannschaften aus den eingestürzten Häusern befreit werden. Die Zahl der Toten beläuft sich bis jetzt auf 22.

Die Vergströme führen Hochwasser, das zum Teil bis zu fünf Meter gestiegen ist. Sie reißen in ihren Fluten Leichen von Menschen und Tieren zu Tal. Auch der Jordan ist über die Ufer getreten. Der britische Präsident Ammann hat mit dem gesamten Personal der Residenz sein Amtsgebäude räumen müssen. Der Schaden wird auf etwa 30 000 Pfund beziffert. Im Hafen von Haifa konnten die Schiffe nicht einlaufen. Unter den vor dem Hafen wartenden Schiffen befindet sich auch der Hapag- DampferResolute", der unter Führung von Commodoro Kruse auf der Weltreise ist. DieResolute" liegt bereits seit gestern vor Haifa.

Hauplmann-Prozeß

Entlastungszeuge für Hauptmann

Aus Flemington, 4. Februar, wird gemeldet: Im Hauptmann- Prozeß wurden am Montag weitere Zeugen vernommen. Der Zeuge Ben Lupica, ein Student der Princeton-Universttät, sagte aus, er habe am Entführungsabend in der Nähe des Heims von Lindbergh einen Mann mit einer Leiter in einem dunkelfarbigen

Kraftwagen, der ein Nummernschild des Staates New Jersey trug, gesehen. Der Zeuge konnte jedoch nicht angeben, ob es sich bei dem damals gesehenen Mann um Hauptmann gehandelt habe. Ein Freund Hauptmanns, Hans Klöppenburg, erklärte sehr bestimmt, er habe den Abend, an dem das Lösegeld gezahlt wurde, im Hause Hauptmanns mit dem Ehepaar Hauptmann verbracht. Ferner habe er gesehen, wie Isidor Fisch kurz vor der Abreise nach Deutschland eine Art Schuhkarton in das Haus Hauptmanns gebracht habe. (Darin war nach Aussage Haupt­manns das Lösegeld versteckt.) Der Staatsanwalt erklärte es sollten noch weitere 30 Zeugen vorgeladen werden. '

Geschichte im Dienst der politischen Erziehung

Stuttgart, 3. Febr. Am Samstag haben im Bereich der württ. Ministerialabteilung für die höheren Schulen an allen württ. höheren Schulen die Reifeprüfungen mit der schriftlichen Prü­fung in Geschichte begonnen. Die vom Kultministenum für alle Prüflinge gestellten Aufgaben lauteten: 1. Bismarcks Friedens­schlüsse, 2. die Hauptereignisse des Weltkrieges auf dem östlichen und südöstlichen (europäischen) Kriegsschauplatz, 3. die deutsche Erfüllungsplitik" vor dem nationalsozialistischen Umbruch, deutsche Friedenspolitik seit dem Umbruch Von diesen drei Themen war nach freier Wahl ein Thema zu behandeln. Die ge­stellten Aufgaben zeigen deutlich die politische Schulung der Schüler im Geschichtsunterricht seit dem Umbruch und lassen erkennen, wie sehr die deutsche Geschichte für die Gegenwart und ihr Hineinragen in die Gegenwart zum Lehrgegenstand ge­worden ist. Damit ist ein grundlegender Schritt zur Erziehung zur deutschen Wirklichkeit getan.

Stuttgart. 5. Febr. (Wieder32Sonderzüge.)Am Sonntag sind im Direktionsbezirk Stuttgart zur Bewälti­gung des Wintersportverkehrs 32 Sonderzüge, darunter sechs KdF.-Ziige, ausgeführt worden. Hiervon haben 28 Züge dem Verkehr zwischen Stuttgart und Oberlenningen, Weißenstein, Baiersbronn, Klosterreichenbach, Freuden­stadt, Lichtenstein, Urach und Schwäbisch Emünd gedient. Weitere Züge verkehrten zwischen Tübingen und Lichten­stein, Tübingen und Ebingen, Leutkirch und Memmingen. Mit den Wintersportsonderzügen sind ab Stuttgart rund 10 000, im übrigen Bereich rund 500 Personen befördert worden. Zu Fußballveranstaltungen sind zwei KdF.-Son- derzüge mit rund 830 Personen zwischen Stuttgart und Mannheim und zwei Triebwagensonderzüge mit rund 130 Personen zwischen Heilbronn und StuttgartZuffenhausen gefahren worden. Der gesamte Verkehr wurde glatt abge­wickelt.

Gasvergiftung. In einem Hause der Schönbühl- stratze ereignete sich am Montag ein tragischer Unglücksfall. Als am Mittug der Ehemann A. nach Hause kam, bemerkte er in der Wohnung starken Gasgeruch. In der Küche fand er dann seine Frau, seine acht Jahre alte Tochter und das acht Monate alte Söhnchen bewußtlos auf. Sofort vorge­nommene Wiederbelebungsversuche blieben leider ohne Er­folg. Die Frau war in der Küche beschäftigt; die beiden Kinder waren bei ihr. Auf dem Herd stand Milch, die über­kochte, wodurch dann die Flamme ausgelöscht wurde. Nun hat anscheinend die Frau vergessen, den Eashahnen zu schließen. Durch den Brandgeruch der Milch nahm sie den Gasgeruch wahrscheinlich nicht wahr, so daß die drei Per­sonen bewußtlos wurden.

Württ. Obstbauverein. Am Sonntag, 17. Fe­bruar, findet die diesjährige Hauptversammlung des Württ. Obstbauvereins im Bürgermuseum in Stuttgart statt. Da­bei wird Professor Dr Rudloff-Eeisenheim einen Vortrag überBesruchtungsverhältnisse unsere Obstpflanzen" hal­ten.

Ueberfahren. Am Dienstag vormittag versuchte der 40 Jahre alte Kaufmann Alwin Höpfner, in der Nähe sei­ner Wohnung die Neckarstraße zu überqueren, offenbar in der Absicht, noch rechtzeitig einen stadteinwärts fahrenden Straßenbahnwagen zu erreichen. Er wollte zwischen zwei Zügen hindurch noch auf die andere Seite gelangen, um dort einsteigen zu können. Er wurde dabei von dem einen Motorwagen erfaßt und so heftig unter den Straßenbahn- zug geworfen, daß er sofort getötet wurde.

Waiblingen, 5. Febr. (Ei n b ru ch s d i e b st a h l.) Ein Einbruchsdiebstahl von größerem Umfang wurde im Klub­haus der hiesigen Sportvereinigung 1900 auf dem Wasen ausgeübt. Entwendet wurden außer Lebensmitteln, Rauch­waren und Kleidungsstücken eine Melotrop-Großlautspre- cher-Anlage mit Radio-EmpfangsgerätNora", Dreiröh­renapparat für Gleichstrom, elektro-dynamischer Großlaut­sprecher und Grammophon-Apparat zur Wiedergabe von Schallplatten.

Hirschau, OA. Rottenburg, 5. Febr. (Tödlich abge­stürzt.) Amtsdiener Karl Binder von hier war mit der Ausbesserung des Scheunendaches im Firstraum beschäftigt. Durch Bruch des über das Earbenloch gelegten Brettes stürzte er kopfüber auf die Tenne der Scheuer. Infolge des wuchtigen Aufpralls wurde ihm die Schädeldecke zertrüm­mert, sodaß er kurze Zeit darauf verschied.

Sulz a. N., 5. Febr. (E i n e T e x t i l s ch u l e.) Ab 1. Fe­bruar wurde an der Gewerbeschule eine Textilschule einge­richtet. Die Textilschule hat dem dringenden Bedürfnis un­serer einheimischen Industrie nach tüchtigen Arbeitskräften abzuhelfen und einen gut ausgebildeten Arbeiternachwuchs zu schaffen.

Hechingen, 5. Febr. (Todesfall.) In der Nacht zum Sonntag ist Rechtsanwalt und Notar Dr. Heinz Kkssemeyer gestorben. Er wurde 1884 in Wanne geboren als Sohn ei­nes alten westfälischen Bauerngeschlechts. 1920 wurde er als Rechtsanwalt beim Landgericht Hechingen zugelassen. In der Stadt Hechingen wurde er 1929 in das Stadtver­ordnetenkollegium, Anfang 1930 zum Beigeordneten ge­wählt. Dieses Amt führte er bis in das Jahr 1933. Er war der erste Präsident des Hohenzollerischen Sängerbundes und des Zollern-Schalksburg-Sängerbundes.

Hürbel, OA. Biberach, 5. Febr. (Kindsentfüh­rung.) Letzter Tage kam in das hiesige Kinderheim St. Josef ein Mann, um sein zweijähriges Kind, das hier in Fürsorgeerziehung ist, zu besuchen. Er bat, mit dem Kind in einem benachbarten Haus einen kurzen Besuch machen zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Diese Gelegenheit be­nützte der Vater, um das Kind mit einem am Ortsausgang wartenden Auto zu entführen. In Ulm gelang es der be­nachrichtigten Polizei, das Kind sicherzustellen.

Saulgau, 5. Febr. (Abschied vom Lehrersemi­nar.) Im Festsaal der Lehrerbildungsanstalt hatten sich noch einmal mit den Lehrern und Seminaristen die Freunde der Anstalt eingefunden. Regierungsrat Hilburger wies auf die Aenderungen in der Ausbildung der Lehrer hin. AM wtzjl dir. Sevpimre nichts Meiste! hätten, würden Ke

aufgehoben. Sie hätten ihre Aufgaben erfüllt. Die Aufbau­schule, die nun an Stelle des Seminars trete, solle ermög­lichen, sich erst nach Durchlaufen der Schule für den Lebens­beruf entscheiden zu können. Dem Schüler der Aufbau­schule, die das deutsche Gedankengut besonders pflege, soll­ten alle Berufsmöglichkeiten offen stehen. Ein Kurs werde bereits in diesem Frühjahr kommen. Die Aufbauschule werde ein Kameradschaftsheim sein. Dann fand noch eine Totenehrung statt.

Ravensburg. 5. Febr. (Opfer des Glatteises.) Ein Fräulein, das den hochbetagten Vater zur Kirche gelei­tete, ist auf dem glatten Weg mit diesem gestürzt und brach einen Arm, während der über 90jährige keinen Schaden nahm.

Blitzenreute, OA. Ravensburg, 5. Febr. (Opfer der Diphtherie.) Die Diphtherie hat hier schon zwei To­desfälle gefordert. Während am Stephanstag das 7jährige Söhnchen des Josef Neher in Baienbach beerdigt wurde, wurde am Sonntag das dreijährige Töchterchen des Otto Hund in Baienbach zu Grabe getragen.

Jsny, 5. Febr. (JsnyKempten stillgelegt.) Bis Montag mittag war es noch nicht möglich, den Durch­gangsverkehr auf der Strecke JsnyKempten wieder auf­zunehmen.

Amtzell» OA. Wangen, 5. Febr. (Todesfall.) In der Nacht zum Sonntag ist im Alter von 72 Jahren Oberlehrer i. R. Johann Efrörer gestorben. Seit November 1928 lebte er in Weingarten als Lehrerpensionär.

Offenhausen» OA. Münfingen, 5. Febr. (Vom Land­desgestüt.) Am Samstag eröffnete Oberregierungsrat Hosfmann die Hengstschau. Unter der Oberlertung von Lan­desoberstallmeister Storz gingen die wieder interessant zu­sammengestellten Vorführungen vonstatten. Im ganzen be­finden sich im Landesgestüt zur Zeit zirka 500 Tiere. Die jungen Tiere sind diesjährig etwas stärker vertreten als sonst. Eine besondere Leistung im Rahmen der mannigfa­chen Darbietungen war die Quadrille mit 16 Hengsten. Die Hengstparade hat gezeigt, daß im Landesgestüt wacker und gewissenhaft gearbeitet wird.

lllm, 5. Febr. (Betriebsunfall.) Der 40 Jahre alte Mechanikermeister Bernhard Amann, der in der Bllch- sengasse eine mechanische Fein- und Hohlschleiferei unter­hält, ist tödlich verunglückt. Er hatte eine neue Schmirgel­scheibe, die elektrisch betrieben wird, eingesetzt. Diese Scheibe sollte 2000 Umdrehungen in der Minute leisten. Bei dem Versuch ist die Scheibe gesprungen und die vorschriftsmäßig angebrachte Schutzvorrichtung wurde zerrissen. Die Wucht, mit der die zertrümmerte Schmirgelscheibe gegen den Ver­unglückten geschleudert wurde, war so groß, daß auf der Stelle der Tod eintrat.

Todtmoos, 5. Febr. (Lawinenstürze.) Zwischen Todtmoos und Wehr gingen am Wochenende zahlreiche La­winen nieder. Am Samstag wurden durch diese Schnee­stürze fünf Autos verschüttet. SA. und Feuerwehr wurden aufgeboten, um die Wagen wieder frei zu legen. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden Ein Schneeschauf­lerkommando, das mit der Freilegung der Landstraße in Richtung Wehr beschäftigt war, blieb in den Schneemassen stecken und konnte erst am Sonntag zurückkehren.

Das Hochwasser

Heilbronn, 5. Febr. Der Neckar ist hier bis zum Ufer voll und in der Grannenstraße bereits ausgetreten, so daß der Stra­ßenverkehr nach Neckargartach umgeleitet werden mutz. Da der Fußgängerverkehr über die Eisenbahnbrücke noch möglich sst. kann die Neckargartacher Straßenbahn durch Pendelverkehr vor­läufig den Verkehr noch aufrecht erhalten. Weiter wird ge­meldet, daß auch bei Horkhcim-Klingenberg der Neckar aus­getreten sei. Er ist ständig im Steigen begriffen. Pegelstand am Montag 3.85 Meter.

Göppingen, 5. Febr. Der seit Sonntag abend ununterbrochen niedergehende Regen in den Niederungen und auf den Bergen ließ die Fils Hochwasser führen. Sie und ihre zahlreichen Nebenflüsse sind in reißende Srröme verwandelt und führen unheimliche, schmutzig-gelbe Wassermassen mit allerlei Geröll zu Tal. Während sich der Wasserstand bis Montag mittag in mäßi­gen Grenzen hielt, wurde die Lage in den Nachmittagsstunden immer 'bedrohlicher. In wenigen Stunden sind die Wasser der Fils um mehr als 1.50 Meter gestiegen. In Eislingen führt die Krumm ebenfalls Hochwasser. Die behelfsmäßig ge­baute Brücke ist für den Verkehr gesperrt. Zwischen Eislingen und Göppingen ist die Fils an den noch im Gang befindlichen Vauarbeiten beim Wehr über die Ufer getreten. Ein großer Teil des Baumaterials ist weggeschwemmt worden. Die Wiesen und Felder sind auf weiter Fläche unter Wasser. Bei Faurn­dau ist das Marbachtal eine einzige Wasserwüste. In Uhin­gen mußte die Feuerwehr eingesetzt werden, um die am Blau­bach gelegene Siedlung gegen die andrängenden Wassermasscn zu sichern. Der Schutzdamm wurde verstärkt. Die Gärten sind überschwemmt und di« Keller mit Wasser gefüllt. Ganz bedroh­lich sieht es zwischen Uhingen und Ebersbach aus. Dort konnre der Nassachbach die Wassermassen nicht mehr fassen. Es wurde deshalb der in Ebersbach stationierte Arbeitsdienst eingesetzt, um die Schutzdämme zu sichern. Auf Reichenbacher Markung ist das Gelände auf weiter Strecke überschwemmt.

Abtsgmünd OA. Aalen, 5. Febr. Der Wetterumsturz ver­ursachte im Kochertal eine ungeheure Ueberschwemmung, die sich besonders in Abtsgmünd und unterhalb Abtsgmünd katastrophal auswirkte. Abtsgmünd steht teilweise unter Wasser. Die Staats­straße nach Gaildorf wird in einer Höhe von 70 Zentimeter über­spült, so daß der Verkehr vollkommen unterbrochen ist. Die Bevölkerung mußte zum Teil die Parterrewohnungen räumen und den Hausrat auf den Dachboden schaffen. Der Wasserspiegel reicht teilweise über die Höhe des Gesimses der Parterrefenster hinaus.

Rückgang des Hochwassers im Remstal

Waiblingen, 5. Febr. Das Hochwasser ist am Dienstag stark zuriickgegangen. An dem breiten Damm bei Waiblingen treten die Wiesen, verschlammt und braun, streckenweise wieder hervor. Auch aus den Straßen ist das Wasser wieder verschwunden, aber es hat Schlamm und Schmutz hinterlassen. In der Weingärtnsr- Vorstadt Waiblingen versinkt man noch bis an die Knöchel im Schlamm. Bei Großheppach aber erstreckt sich die Wasserfläche noch immer über das einige hundert Meter breite Tal. Beson­ders schlimm sieht es in Beinstein aus. Der Ort ist noch nicht zugänglich. Die Straße nach Veinstein, die von der Hauptstraße, abzweigt, steht tief in den Ort hinein unter Wasser, die Häuser zu einem großen Teil noch umgebend. Es steht vom Orteein­gang bis zur Brücke immer noch einen halben Meter tief. Der Asphalt der Straße wurde von der Wucht des Wassers ausgerissen.

Hochwasser bei Heilbronn

Hcilbronn, 5. Febr. Der Neckar ist die ganze Nacht weiter ge­stiegen und hat am Dienstag vormittag mit einem Pegelstand Mn 4.66 Meter an der Schleus« seinen Höchststand erreicht. In»