Rassengedanken verhindere es, sich andere Nationalitäten einzu­verleiben Der Nationalsozialismus erkenne dos Selbstbestim­mungsrecht der anderen Nationalitäten Europas an, auch wenn er wegen gewisser Grenzen unzufrieden sei.

Lord Lothian führte am Schluß seines Artikels aus: Laßt uns versuchen, Deuts chlandauf zehn Jahre zu stabili­sieren, laßt uns versuchen, seine vielumstrittenen Fragen durch friedliche Methoden auf der Grundlage der Gleichberechtigung und Sicherheit während dieser Zeit zu lösen. Gegen Ende dieser Zeit können wir erwägen, welche neuen Bürgschaften für die Sicherheit erforderlich sein mögen Wenn wir dieses tun können, dann wage ich die Absicht zu äußern, daß wir bald Deutschland wieder im Völkerbund sehen werden, besonders wenn wir seine Satzung vom Versailler Vertrag trennen können. Die einzige Endlösung dieses Problems ist die Völkerbundsmethode. Aber der Gedanke einer europäischen Gemeinschaft wird niemals aus dem Versuch entspringen, Deutschland in einen Völkerbund zu zwingen, den es als ein Instrument für seine eigene Unter­werfung betrachtet. Der Gedanke wird vielmehr daraus Gestalt annehmen, daß man Deutschland hilft, auch über Europa und nicht nur über sich selbst und sein eigenes Mißgeschick nachzu­denken und daß man den Artikel 19 mindestens so stark ver­wirklicht wie Artikel 16. Wir werden die Stabilität und Sicher­heit nur ausdehnen und die Gefahr eines Rüstungswettrennens nur beseitigen, wenn wir die Möglichkeit unter Beweis stellen, daß durch friedliche Mittel die Ungerechtigkeit beseitigt und Schwierigkeiten gelöst werden können. Dies wird dann in der Folge den Weg für ein Maß wirklicher Abrüstung ebnen. Das ist die britische Auffassung vom Völkerbund. Es ist ein Teil der Aufgabe Englands, auch Deutschland schrittweise für sie zu ge­winnen.

Eröffnung der Verhandlungen

London, 1. Febr. Die englisch-französischen Verhandlungen wurden am Freitag vormittag um 11.30 Uhr MEZ. im Hause des englischen Ministerpräsidenten eröffnet. Kurz vor 11.30 Uhr traf der Lordstegelbewahrer Eden als erster englischer Unter­händler am Ort der Verhandlungen ein. Bald darauf folgten der Außenminister Sir John Simon und der Lordkanzler Bald- win. Als Flandin und Laval dem mit den französischen Farben geschmückten Wagen entstiegen, wurden sie von einem Heer von Kameraleuten umringt. Den französischen Ministern folgten die vier Sachverständigen Läger, Massig!!, Noel und Roussel le Roy, In der ersten Sitzung, dis sich bis in die Mittagsstunden hinzog, wurde, wie verlautet, das gesamte Gebiet der Abrüstungs- und Sicherheitsfragen nach allen Richtungen hin geprüft,

London, 1, Febr. Die politischen Unterhaltungen der Minister wurden, wie verlautet, während des Frühstücks bei Baldwin in freundschaftlicher Weise fortgesetzt. Anschließend ging man wieder zu den eigentlichen Verhandlungen im Kabinettsramn über. Laval hat den Wunsch ausgedrückt, am Sonntag morgen nach Paris zurückzukehren. Es wird daher angenommen, daß die Ver­handlungen bis dahin abgeschlossen sein werden.

Nach einem Bericht der Preß of Sociation wurde in englischen Kreisen ein gewisser Optimismus über die Besprechungen an den Tag gelegt. Man nimmt jedoch nicht an, daß die Erörte­rungen an Ort und Stelle zu greifbaren Ergebnissen führen. Man nimmt an, daß die britischen Minister bei den Franzosen auf eine neue Annäherung gegenüber der deutschen Regierung dringen. Dies könnte sich in der Richtung bewegen, daß Deutsch­lands Forderungen auf Gleichberechtigung und das französische Verlangen nach Sicherheitsbürgschaften von seiten Deutschlands gleichzeitig vertraglich vereinbart werden könnten. Bis jetzt hatte Frankreich darauf bestanden, daß Deutschlands Rückkehr nach Genf zuerst erfolgen müsse. In der englischen Abendmesse findet die Stellungnahme der deutschen Blätter zu den Londoner Besprechungen sehn starke Beachtung, Man sieht Ueberschriften wie z. B.Deutschland besteht auf seinem Standpunkt".

Die Londoner Verhandlungen

Vermutungen der Presse

Die vielen Sonderberichterstatter, die mit Flandin und Laval die Reise nach London angetreten haben, berichten übereinstim­mend. es sei versrüht, von einer bereits gefundenen französisch- englischen Verständigungsgrundlage zu sprechen. Ministerpräsi­dent Flandin habe bei seiner Ankunft in London ausdrücklich betont, daß lediglich der Verhandlungsrahmen festgelegt worden sei.

Trotz der großen Erwartungen, die die Pariser politischen Kreise auf die Londoner Besprechungen setzen, machen einige Blätter keinen Hehl daraus, daß positive Ergebnisse nur sehr schwer zu erzielen sein werden, da zwischen der englischen und der französischen Ausfassung trotz aller gegenteiligen Behauptungen eine Kluft bestehe.

In einer von Reuter veröffentlichten politischen Rundschau heißt es, aus britischer Seite werde dieAusrüstung" Deutsch­lands zwar nicht gebilligt, aber als vollendete Tatsache hin­genommen, der gegenübergetreten werden müsse. Die britische Abneigung gegen weitere Verpflichtungen auf dem europäischen Festlande sei schon beinahe eine dauernde Ueberlieserung gewor­den. Aber in diesem Punkte seien die Franzosen anscheinend in einer ziemlich starken Stellung.

Nach einer Pariser Reurer-Meldung wird in französischen diplomatischen Kreisen die Atmosphäre alsentschieden günstig" betrachtet. Die Losung der Presse scheine zu sein, daß man Groß­britannien jetzt Vertrauen schenken solle Andererseits werde we­gen der Kürze der Londoner Besprechungen vor übertriebenen Erwartungen gewarnt.

Eine Reuter-Meldung aus Rom besagt im Zusammenhang mit der Unterredung zwischen Mussolini und dem deutschen Bot­schafter, Mussolini wünsche, daß bei Betrachtung des Paktes von Rom kein zu großer Nachdruck aut die Frage des Schutzes Oester­reichs gelegt werde. In der Abrüstungsfrage habe er seine An­sicht wiederholt, daß Deutschland Gleichberechtigung erhalten solle.

Portugiesischer Journalist beim Führer

Lissabon, 1. Febr. Die große portugiesische TageszeitungDia- rio de Noticias" veröffentlicht die Unterredung, die der Führer und Reichskanzler dem Redakteur dieser Zeitung, Armando Boaventura, gewährt hat. Die Ueberschrift lautet:Die Saarabstimmung ist mehr als ein Sieg Deutschlands, Sieg des Friedens in Europa."

Boaventura, der schon einige Wochen in Deutschland weilt und schon eine Anzahl sehr günstiger Artikel veröffentlicht hat, gibt seinen Landsleuten Aufklärung über die tatsächlichen Verhält­nisse im Deutschen Reich und widerlegt die Greuelmeldungen über Deutschland und seinen Führer, die auch in Portugal viel­fach geglaubt wurden. Der Berichterstatter schildert ausführlich die äußeren Umstände beim Empfang durchden Führer. Er beschreibt das Arbeitszimmer in seiner Einfachheit und be­tont. daß entgegen den Behauptungen der ausländischen Presse

Hitler nicht von schwer bewaffneten SS.-Leuten bewacht werde, sondern daß er, der Berichterstatter, nur einem einzigen Posten begegnet sei. Der Eindruck, den die Persönlichkeit des Führers auf ihn machte, sei einprägsam gewesen. Boaventura sagt, er habe verstanden, daß der Wille, der aus den stahlblauen Augen spreche, das deutsche Volk veranlasse, dem Führer einmütig zu folgen.

Es folgt dann der Bericht über die Unterredung. Der Führer bedauerte, das schöne Portugal nicht selbst zu kennen und kam auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal zu sprechen. Er sagte wörtlich:Die Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal haben um so mehr Grund, eng und wirklich herzlich zu sein, als die gegenwärtige politische Situation in Portugal in vieler Hinsicht von denjenigen Prinzi­pien und Leitsätzen inspiriert wird, die das nationalsozialistische Regime in Deutschland leiten."

Der Berichterstatter, der der Saarabstimmung bei­gewohnt hatte, wurde vom Führer über seine Eindrücke befragt und äußerte sich darüber wie folgt:

Das Saarabstimmungs-Ergebnis, über das ich den Portu­giesen berichtete, bedeutet zweifellos einen ganz großen Erfolg für Deutschland und für die Politik des Reiches, das Eure Ex­zellenz führt. Die ganze Saar ist deutsch und ich habe mich im Saargebiet immer unter Deutschen gefühlt."

Nach den internationalen Folgen der Saarabstimmung gefragt, äußerte Boaventura:Ich bin überzeugt, daß sie ein wertvoller Faktor für den europäischen Frieden, nicht nur für Deutschland und Frankreich sein werden, und bin überzeugt von dem festen Willen Deutschlands zum Frieden, den Eure Exzellenz so be­stimmt und in kategorischer Weise ausgedrllckt hat." Der Führer sprach noch die Hoffnung aus, daß der Eindruck des' Bericht­erstatters vom aufrichtigen Friedenswillen des Deutschen Reiches auch im portugiesischen Volk Widerhall finden und zur freundschaftlichen Verständigung der beiden Völ­ker beitragen möge. _

Keine Goldsammlungen siir den RWKanf der Saargruken

Berlin, 31. Jan. Aus Anlaß des überwältigenden Ergebnisses der Saarabstimmung und beseelt von dem Willen, der Reichs­regierung die sich aus der Rückgliederung des Saargebiets er­gebenden wirtschaftlichen Lasten tragen zu helfen, hat sich eine große Anzahl von Volksgenossen erboten, goldene Schmucksachen zur Verfügung zu stellen. Diese Opferbereitsschaft zeugt von einem vorbildlichen Patriotismus.

Die Ablieferung von Goldsichmuck, wie sie im Jahre 1813 und zuletzt in der schlimmsten Notzeit des Weltkrieges statt­gefunden hat, ist heute jedoch nicht erforderlich. Das neue Reich ist stark genug, um auf Notspenden im vorliegenden Falle verzichten zu können; es möchte den Opfersinn der Bevölkerung allein Vorbehalten für die Milderung von Not und Armut im Lande. Im übrigen sind bereits Vereinbarungen getroffen wor­den, die sicherstellen, daß die Bezahlung der Saargruben ohne Gold- und Devisenbestände der Reichsbank erfolgen kann. Aber auch die Währungspolitik bedarf ganz allgemein der Ablieferung von Schmucksachen nicht, sondern bedient sich der bekannten wirk­samen Wirtschaftsmaßnahmen, um den Zahlungsverkehr mit dem Auslande zu regeln.

Es wird daher gebeten, von derartigen Eoldschmuckspenden abzusehen; Goldmünzen können selbstverständlich nach wie vor bei der Reichsbank umgetauscht werden.

Verkehrsflugzeug verunglückt

Elf Tote

Berlin, 1 .Febr. Gestern abend verunglückte das planmäßige Streckenslugzeug KönigsbergBerlin der deutsch-russischen Lust­oerkehrsgesellschaftDerulnst" durch unfreiwillige Bodenberüh- rung in stark unsichtigem Wetter bei dem Versuch, aus dem Flug­hafen Stettin zwischenzulanden, an den Höhen von Podejuch. Hierbei kamen außer der dreiköpfigen Besatzung, die aus Flug­kapitän Westphal, dem Funker Kühne und dem Maschinisten Zimmermann bestand, acht Fluggäste ums Leben. Die Namen der Toten sind: Freiherr Marschall von V>eberstern- Königsberg, Dr. Lang-Danzig-Langsuhr, Fräulein Gleitz-Danzig, Herr Sonntag-Danzig, Herr von Schulz-Zoppot, Herr Nohde- Königsberg, Herr Rudelsdorss-Berlin und Herr Vietor-Vremen. Die Maschine war gestern nachmittag 16 Uhr planmäßig in Dan­zig zum Fluge nach Berlin gestartet. Infolge des stark unsich­tigen Wetters sah sich der Flugzeugführer veranlaßt, Stettin anzufliegen, von wo aus er sunkentelegraphisch gepeilt wurde. Das Flugzeug meldete um 18.17 Uhr seine Flughöhe mit 466 Meter, 18 Minuten später besagte ein Funkspruch, daß die Flug­höhe 226 Meter betrage; gleichzeitig teilte der Funker mit, daß sich die Maschine in den Wolken befände und die Antenne vereise. Die letzte Funkmeldung wurde um 18.38 Uhr gegeben und gab eine Flughöhe von ISO Meter an. Der Unfall selbst ereignete sich kurz vor 19 Uhr, an den etwa 136 Meter hohen Hügeln be» Podejuch.

Das gestrige Unglück ist der erste schwere Unfall, der die deutsch­russische Luftverkehrsgesellschaft in den 13 Jahren ihres Be­stehens betrossen hat.

Strafantrage im zweiten Rundfunk-Prozeß

Berlin, 1. Febr. Nach 30tägiger Verhandlung erhielt im sog. zweiten Rundfunk-Prozeß der Staatsanwalt das Wort zur Be­gründung seiner Strafanträge. Auf Grund der Beweisaufnahme hält der Anklagevertreter es für erwiesen, Laß der im Septem- ber 1933 durch Selbstmord geendete frühere Generaldirektor der Funkstunde. Knöpfte, von der Firma Preutz 200006 RM. an Schmiergeldern erhalten habe. Dieser von den beiden Hauptangeklagten Dr. Radziejewski und Dr. Wedekind geleiteten Buch- und Kunstdruckerei sei daraufhin der Druckauftrag für die Funkstunde übertragen worden. Die Eeschäftsleitung habe sich ihrerseits für die bezahlten Schmiergelder dadurch wieder schad­los gehalten, daß sie die Druckkosten entsprechend erhöhte. Durch lleberteuerung ihrer Kunden sollen der Firma Preuß insgesamt 1646 000 RM. im Laufe der Jahre zugeflossen sein.

Vis auf den Angeklagten Heetfeld, gegen den der Staats­anwalt Freisprechung beantragte, hielt er alle Angeklagten der Bestechung, den Vertreter Jennewein der Firma Preutz außer­dem des Betrugs und des Steuervergehens für schuldig. Im einzelnen lauteten seine Anträge gegen Dr. Radziejewski auf eine Gesamtstrafe von zwei Jahren drei Monaten Gefängnis und 220 000 RM. Geldstrafe, gegen Dr. Wedekind auf zwei Jahre Gefängnis und 220 000 RM. Geldstrafe, gegen Frau Rad­ziejewski auf ein Jahr drei Monate Gefängnis und 108 000 RM. Geldstrafe, gegen Jennewein auf drei Jahre Gefängnis und 260 000 RM. Geldstrafe, gegen Albert Dünnemann auf ein Jahr drei Monate Gefängnis und 23 000 RM. Geldstrafe, gegen Richard Strempel auf acht Monate Gefängnis und 20000 RM. Geldstrafe, sowie gegen den letzten Angeklagten Lapaczewski auf neun Monate Gefängnis und SO 000 RM, Geldstrafe. Die gezahlten Schmiergelder werden ei.ngezogen.

Zeder Bauernsohn im Arbeitsdienst

Berlin, 1. Febr. Der Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hier! i und der Reichsbauernführer Reichsminister Darre haben Vsr- ss einbarungen über das Verhältnis zwischen Arbeitsdienst ' und Reichsnährstand getroffen. Darnach wirbt der Reichsbauernführer dafür, daß jeder deutsche Bauernsohn und Sohn eines Landarbeiters durch die Schule des Arbeitsdienstes geht. Der Reichsbauernführer macht die Bekleidung eines Füh­reramts im Reichsnährstand sowie die Einstellung als Angestell­ter oder Arbeiter für die nach dem 31. Dezember 1914 Geborenen von der Dienstleistung im nationalsozialistischen Arbeitsdienst und von dem Besitz des Arbeitsdienstpasses abhängig. Von den Angehörigen des Reichsnährstandes, die in der Zeit vom 1. Ja­nuar 1911 bis 31 Dezember 1914 geboren sind, ist die Arbeits­dienstzeit nachzuholen, soweit die Aufnahmefähigkeit der Orga­nisation des Arbeitsdienstes dies zuläßt. Der Reichsnährstand wird diese Angestellten nach Ablauf ihrer Dienstzeit wieder in seinen Dienst übernehmen. Die Arbeitsdienstzeit beträgt grund- ! satzlich ein Jahr, für die vor dem 1. Januar 1916 Geborenen ein s halbes Jahr. Erste Einstellung am 1. Oktober 193S.

Göring beim Reitturnier

Berlin, 1. Febr. Die wieder völlig ausverkaufte Nachmit­tagsveranstaltung des Berliner Reitturniers am Freitag erhielt durch den Besuch des Ministerpräsidenten General Göring und des Reichsministers Rust eine besondere Bedeutung. Da das sportliche Programm etwas mager war, wandte sich die ganze Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten den Schaunummern zu, wobei dasDenkmal der Hannoverschen Pferdezucht" mit den 1 Vorführungen des niedersächsischen Waffenhengstes seinen beson­deren Beifall fand. Als Abschlußprüfung der Nachmittagssprin­gen stand ein Iuniorenpreis auf dem Programm, wobei die jungen Reiter, die sämtlich nicht über 15 Jahre alt waren, auch über Sprünge geführt wurden. Der Ministerpräsident war von den Leistungen dieser Kleinsten so begeistert, daß er die zahl- ' reichen Ehrengaben persönlich überreichte.

Treuhänder der Arbeit sür das Wirrfchafisgekiei Schlesien ^

Berlin, 1. Febr. Der kommissarische Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Schlesien, Dr. Zinnemann, hat aus persönlichen Gründen um Enthebung von seinem Amte gebeten.

Der Reichsarbeitsminister hat seinem Wunsche entsprochen. Die Verwaltung des Treuhänderbezirks Schlesien hat bis zur Er- , nennung eines neuen Treuhänders der Arbeit der Treuhänder für das Wirtschaftsgebiet Sachsen, Stieler, unter Beibehaltung seines Wirtschaftsgebietes übernommen. Gleichzeitig ist der stell­vertretende Leiter des Sozialamtes der Deutschen Arbeitsfront Reizhnow in die Dienststelle des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Breslau eingetreten.

Stabile Vrolvreife

Berlin, 1. Febr. Die Festpreise für Getreide sind seinerzeit so bemessen worden, daß die Brotpreise während des ganzen Wirt­schaftsjahres im allgemeinen unverändert bleiben können. Wenn daher auch trotz der weiterhin vorgesehenen Monatszuschläge beim Eetreidepreis (Reports) im großen und ganzen dem Back­gewerbe die Aufrechterhaltung des jetzigen Brotpreises zugemutet werden kann, so sind aus bestimmten örtlichen Gründen in eini­gen Gebieten doch besondere Hilfsmaßnahmen notwendig geworden, um.die Mehlpreise für das Dackgewerbe während der restlichen Monate des Eetreidewirtschaftsjahres auf angemessener Höhe zu halten. Aehnlich gibt es auch Gebiete, in denen der Mahllohn so niedrig liegt, daß infolge der Monatszuschläge für Getreide manchen Mühlen Besserungen zugestanden werden müssen. Deshalb wurden die Mahllöhne neu festgesetzt und die Errichtung einer Bäckerausgleichskasse bei der Hauptvereinigung beschlossen, aus der ab 1. Februar 1935 Beihilfen gewährt wer­den sollen. Die Mittel für diese Ausgleichskasse werden durch eine erträgliche Belastung des Weizens bei der Ver­mahlung aufgebracht. Die Reichsstelle für Getreide und die Hauptvereinigung der Getreidewirtschaft werden die notwendigen Anordnungen treffen, um eine Doppelbelastung für Weizen, der mit der bisherigen Ausgleichsabgabe von 3.50 RM. bezw. 2.50 RM. je Tonne belastet ist, zu vermeiden. Außerdem fällt ab 1. Februar 1935 die Gebühr von 1.50 RM. bezw. 50 Pfg. die Tonne, die bisher für die Ausgleichskasse der Reichsstelle sür Getreide erhoben wurde, fort. Vom 1. Februar ab sind für die Bemessung des Mehlpreises anstelle der Notierungen an den Großmärkten die Festsetzungen der Getreidewirtschaftsverbände maßgebend. In allen Teilen des Reiches bleibt demnach auch in Zukunft der bisherige Brotpreis unverändert. Binnen kurzem wird eine Vrotmarktordnung erlassen werden, um die sonstigen Verhältnisse auf dem Vrotmarkt zu bereinigen.

Die letzlen Emgranien-PolWen Massen

Saarbrücken, 1. Febr. Am Freitag ist die sattsam bekannte ^ Abstimmungsbereitschaft der Saarbrücker Polizei aufgelöst wor­den. Sie wurde bekanntlich vor einigen Monaten als Sonder­kommando für die Abstimmungszeit begründet und fast aus­schließlich aus kommunistischen und separatistischen Elementen zusammengesetzt, da der Direktor des Innern, Heimburger, eins ihm persönlich besonders zuverlässig scheinende Polizei für not­wendig und zweckmäßig hielt. Sämtliche führenden Stellungen innerhalb dieser Bereitschaft hatten deutsche Emigranten inne.

Die Bereitschaft, die etwa 100 Mann umfaßte und in der Ula­nenkaserne stationiert war, trat in den Zeiten vor und während der Abstimmung verschiedentlich besonders unrühmlich hervor. i In ihren Reihen wurde auch die für den 15. Januar geplante s

Polizeirevolte aufgehetzt. Im Anschluß an diese Meuterei wur- i

den bereits die Haupträdelsführer, die Emigranten Grumbach, ! Christ, Eerecke und Vaumann verhaftet und dann nach Loth­ringen abgeschoben. Ferner wurde das Kommando teilweise auf­gelöst bezw. verschiedene Angehörige auf einzelne Polizeireviere verteilt. Nunmehr sind die letzten, etwa 70 Mann dieser längst schon als durchaus unzuverlässig und untauglich durchschauten Bereitschaft entlassen worden. Sie dürfen ab Freitag schon ihren Dienst nicht mehr versehen und mußten sofort Uniform und Waffen abliefern.

Noch keine EnifcheidiW in Siam

London, 31. Jan. Meldungen aus Singapore zufolge herrscht in Siam die Ueberzeugung, daß König Prajadhipok nicht nach Siam zurückkehren werde und daß daher mit seiner Abdankung zu rechnen sei. Man glaube, daß ein noch nicht genannter minder­jähriger Prinz zum König ernannt und ihm ein Regentschaftsrat beigegeben werde. Die siamesische Regierung habe, wie verlautet, die vom König gestellten Bedingungen bezüglich seiner Vorrechte nicht angenommen. Von seiten der siamesischen Abordnung in London wird hierzu erklärt, daß noch keine endgültige Ent­scheidung über eine Abdankung des Königs gefallen sei. Der König stehe noch immer mit dem siamesischen Parlament in Ver­handlungen und erwarte weitere Mitteilungen der in England weilenden siamesischen Abordnung.