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Aglich S Uhr oormMag«. — In Xonkurisiille» oder »en» gerichtlich, »tttreibung notweudi, »rrd, fäA jede SiachlätzgeirShrung »eg. ,,ruck. Verla, u. »erant«. Schriftlchtnngr Theodor Sack, Wildbad i. Sch«., Wilhelmstr. 3». Tel. «7». - Wohnung, Billa -ubertu.
70. Jahrgang
Samstag den 2. Februar 1935
Fernruf 479
Nummer 28
Fernruf 479
Wochenrundschav
Wildbad, 2. Februar 1935.
Der zweite Jahrestag der Machtübernahme Adolf Hitlers stand im Zeichen der Arbeit und des Gemeinschaftswillens, verkörpert in der 23 Millionen-Aktion des Winterhilfswerks und in den vier Gesetzen, die die Reichsregierung vorlegte. In seinem Aufruf an das deutsche Volk gibt der Führer und Reichskanzler einen Rückblick von ho- s her staatspolitischer Warte aus über das in zwei Jahren Erreichte und stellt fest, daß in der Hälfte des Vierjahres- programms mehr als zwei Drittel des Versprochenen eingelöst wurde. Wiederum zeichnet er das Ziel der nationalsozialistischen Regierungspolitik: ein Deutschland der Ehre, der Freiheit und des sozialen Glücks. Die Rückkehr der Deutschen des Saarlandes in eine Volksgemeinschaft wird besonders in dem Aufruf begrüßt, zumal der Neuaufbau des Staates nun erst recht einsetzt. Die beiden Gesetze über die vorläufige Verwaltung des Saarlandes und seine Vertretung im Reichstag verankern den Sieg vom 13. Januar.
Das neue Reichs st atthaltergesetz und die Deutsche Gemeindeordnung sind mächtige Bausteine zur vollen Reichseinheit und deshalb von historischer Bedeutung. Die Ueberleitung zum reinen Einheitsstaat ist in vollem Zuge. Die Reichsstatthalter werden zur „Reichsmittelinstanz" als Reichsorgan zwischen der Reichszentrale und. der Kreisinstanz, als die der Amtsbezirk des Reichsstatthalters anzusehen ist. Die deutschen Länder haben keine selbständigen Negierungsorgane mehr. Im Paragraph 2 des Gesetzes ist zum ersten Mal der Begriff des „Amtsbezirks" eingesetzt. Welchen Umfang der Amtsbezirk eines Reichsstatthalters hat, wird sich nach der Neueinteilung des Reiches in Gaue zu richten haben. Durch die Bestimmung, daß der Führer den Amtsbezirk iestlegen soll, ist hinsichtlich der Abgrenzung dieser Bezirke größte Bewegungsfreiheit geschaffen. Es ist damit ausdrücklich gesagt, daß sich die Amtsbezirke der Reichsstatthalter in keiner Weise mit den bisherigen Ländergrenzen decken müssen. Für Preußen besteht die Sonderregelung fort, daß als Statthalter der Reichskanzler festgelegt ist, der seine Rechte dem preußischen Ministerpräsidenten Eöring übertragen hat. Zwölf Männer sind es, dis im Reich nun die außerordentliche Machtfülle in Händen haben. In Preußen Hermann Eöring, in Bayern Franz Ritter von Epp, in Württemberg Wilhelm Murr, in Sachsen Martin Mutschmann, in Baden Rodert Wagner, in Thüringen Fritz Sauckel, in Hessen Jakob Sprenger, für Vraunschweig-Anhalt Wilhelm Loe- p e r, für Mecklenburg und Lübeck Friedrich Hildebrand, für Hamburg Karl Kaufmann, für Lippe und Schaum- burg-Lippe Dr. Alfred Meyer. Diese Mijnner sind die Treuhänder Adolf Hitlers.
Die Deutsche Gemeindeordnung beseitigt die früheren parlamentarischen Einrichtungen, unterstreicht die Selbstverwaltung nach dem F-ührerprinzip unter Mitwirkung der Bürger. Der Eemeinderat in der neuen Fassung unterscheidet sich von den bisherigen Gemeindevertretungen grundsätzlich dadurch, daß er nicht mehr eine Kontrolle der Verwaltung ausübt. Er vertritt mit dem Eemeindelei- ter die Gemeinde nach außen. Die NSDAP, in Verbindung mit den staatlichen Organen bestimmt die Gemeinderäte. Bei ihrer Berufung ist die Struktur der Gemeinde zu berücksichtigen, damit sich im Eesamtgemeinderat ein Spiegelbild des wirtschaftlichen und sozialen Lebens zeigt. Das Gesetz knüpft in der Einleitung an den Reichssreiherrn vom Stein an, der nach Preußens Zusammenbruch bei Jena in kurzer Zeit das Reformwerk schuf mit der Bauernbefreiung, mit Errichtung der Verwaltungseinheit und Städteordnung. Er gilt als Schöpfer gemeindlicher Selbstverwaltung. Nicht der Gedanke der Menschenrechte, sondern der der Bürgerpflichten beherrschte sein Werk. Diese politischen Grundsätze sind in der neuen Gemeindeordnug mit dem modernen Zeitgedanken in Einklang gebracht worden.
Wir stehen in der Mitte des Weges. Vier Jahre hat sich Adolf Hitler ausbedungen, zwei Jahre steht er an der Spitze der Reichsgeschäfte. Der Tag, da Hindenburg und Hitler zusammenkamen, ist des sich erneuernden Deutschlands segensreichster Tag geworden. Beruhigt durfte Hindenburg die Augen schließen, die glücklichen Augen, die den ersten Baumeister des Reiches am Werke gesehen hatten und denen es beschieden war, auch den zweiten zu finden, der vollenden chllte, was der erste begonnen hatte. In der Mitte des Weges haben wir die Hoffnung, daß in vier Jahren gelingen wird, worum ein ganzes Jahrtausend deutscher Geschichte vergeblich gerungen hat. Die Erfolge der ersten zwei Jahre in der staatlichen und volklichen Neuwer- dung sind so groß, daß der Enderfolg schon abzusehen ist.
La-esspiegel
Der englische Lord Lothian berichtet in der „Times" über die Friedenspolitik des Führers und macht den Vorschlag eines zehn Jahre währenden europäischen Friedens.
Der polnische Außenminister Beck gab im Sejm-Ausschuß Erklärungen zu -en deutsch-polnischen Beziehungen und zum Ostpakt.
Auf der Londoner Konferenz wurde am Freitag zwischen den französischen und englischen Staatsmännern das Gebiet der Abrüstungs- und Sicherheitsfragen behandelt.
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Ein schweres Flugzeugunglück der deutsch-russischen Luftverkehrsgesellschaft bei Stettin forderte 11 Tote.
Der Vrotpreis bleibt unverändert, neue Mahllöhne und Hilfsmaßnahmen für besondere Bezirke werden angekündigt.
Der Arbeitsdienst für die Landjugend wurde geregelt. Alle Bauernsöhne sollen durch die Schule des Arbeitsdienstes gehen.
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt ist nun endgültig von seinem Amt zurückgetreten. Als von Heidelberg gebürtig und als Generaldirektor der Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs-AG. ist er im deutschen Süden in führenden Wirtschaftskreisen in den Jahren 1921 bis 1930 bekannt geworden. Nach dem Rücktritt Hugenbergs ernannte ihn der Führer im Juni 1933 zum Reichswirtschaftsminister. Dr. Schmitt nahm jedoch im April 1934 aus Gesundheitsrücksichten Urlaub. Reichsbankpräsident Dr. Schacht wird die Geschäfte des Reichswirtjchaftsministeriums wie bisher weiterführen.
Die Außenpolitik dieser Woche und namentlich der kommenden, wird ihren Inhalt durch die Zusammenkunft in London bekommen. Der französische Ministerpräsident Flandin und sein Außenminister Laval sind nach London gefahren, um die wichtigsten europäischen Fragen zu besprechen. Umfangreiche Vorverhandlungen haben sowohl in Paris wie in London stattgefunden. Es geht dabei um die alte französische Sicherheirsforderung, um die Rllstungseinschränkung und die deutsche Gleichberechtigung. Wenn man den neuesten Nachrichten glauben darf, so ist bereits eine Einigungsformel gesunden, aber es ist noch nicht ganz klar, wie die sich widersprechenden Anschauungen und Forderungen auf einen Nenner gebracht werden. Deutschlands Gleichberechtigung soll im Rahmen eines allgemeinen Abkommens zur Rüstungsbeschränkung im Augenblick des Beitritts Deutschlands zum Völkerbund erteilt werden. So etwa ist der englische Plan. Die Franzosen mit « ihrer Paktomanie und ihrem Sicherheitsdrang stellen weit- ! gehendere Forderungen. Für Deutschland kann es keine Vorbedingungen für Anerkennung der Gleichberechtigung geben. Der Führer hat erst kürzlich sich klar darüber in verschiedenen Unterredungen ausgesprochen.
Vor dem Vundesrätekongreß in Moskau wurde offen dargelegt, wie die Sowjetunion aufrüstet, die die Rote Armee von 600 000 Mann auf 940 000 Mann verstärkte, wie sie ihre Waffenbestände in allen Gattungen um das Vielfache steigerte. Von Japan sind zwar friedliche Töne der führenden Männer erklungen, aber die Sicherung Japans nach allen Seiten geht fort, seine Absichten in China sind noch undurchsichtig. Der englische Botschafter in Tokio hat i von der japanischen Regierung Aufklärung über die neue Entwicklung in Ostasien verlangt, zumal im Augenblick japanische und mandschurische Truppen in die chinesische Provinz Tschachar eindringen. Ueberdies ist Japan im Begriff mit der chinesischen Zentralregierung in Nanking weitgehende Verhandlungen über eine enge Zusammenarbeit zwischen Japan, China und Mandschukuo anzuknüpfen. Die Aufrichtung der japanischen Vorherrschaft in Ostasien ist also auf dem besten Wege, wenn auch eine Verständigung Japans mit Rußland über die ostchinesijche Bahn erreicht ist. Im Fernen Osten wird es eines Tages Dinge geben, die Europa angehen, jenes Europa, das den Weg zur Entladung der eigenen Atmosphäre nicht zu finden vermag. In den Vereinigten Staaten von Amerika hat die Stellungnahme des Senats über den Beitritt zum internationalen Gerichtshos im Haag Aufsehen erregt. Die Ee- setzesvorlage wurde abgelehnt, da die Zweidrittelmehrheit nicht erreicht wurde. Das geschah, obwohl Präsident Roose- velt in beiden Häusern über eine Mehrheit verfügt. Durch die Entscheidung ist zum Ausdruck gebracht, daß die Ver
einigten Staaten unter allen Umständen an der traditionellen Politik der Nichteinmischung in europäische Angelegenheiten festhalten wollen.
Me Befriedung Europas
Ein neuer Artikel Lord Lothians
London, 1. Febr. Lord Lothian veröffentlicht in der „Times" seinen angekündigten Artikel über die Lage Europas und über die Mittel, zu einer Entspannung der Atmosphäre kommen zu können. Wie in seinem ersten Artikel, ist Lord Lothian ernsthaft bemüht, der besonderen außenpolitischen Lage Deutschlands ohne Vorurteile gerecht zu werden. Um aber kein schiefes Bild entstehen zu lassen, muß auch erwähnt werden, daß seine Betrachtungsweise der Zwangsläufigkeit der innerpolitischen Entwicklung in Deutschland nicht in demselben Maße gerecht wird. Denn nur so läßt es sich erklären, wenn er beiläufig von einem „harten und despotischen" Regiment in Deutschland spricht, und wenn er die Einbeziehung Deutschlands in den Kreis der europäischen Zusammenarbeit damit besonders zu empfehlen glaubt, daß er der Hoffnung Ausdruck gibt, sie werde eines Tages Deutschland wieder demokratischen und liberalen Ideen zugänglich machen.
Zu Beginn seines Artikels weist der Verfasser auf die Gefahr hin, die aus einem Streben Deutschlands nach Herstellung der Gleichheit durch Vergrößerung seiner Kampfmittel und von einem Streben Frankreichs nach Bildung einer deutsch-feindlichen Koalition drohe.
Diese Bewegung habe bereits begonnen. Bei der Frage nach einem Ausweg aus der drohenden Kriegsgefahr bezeichnet der Verfasser als Kern die Tatsache, daß Deutschland keinen Krieg wünsche und bereit sei, am den Krieg als Mittel zur Regelung seiner Streitigkeiten mit seinen Nachbarn unbedingt zu verzichten, falls es wirkliche Gleichheit erhalte. Die Frage, warum ein neuer Pakt mehr Wert haben sollte, als die in den letzten IS Jahren abgeschlossenen 200 Pakte, beantwortet Lord Lothian damit: Meiner Ansicht nach sprechen dafür zwei Gründe: vor allem ist es die unzweideutige Erklärung des Reichskanzlers Hitler selbst, des unbestreitbaren Führers des heutigen Deutschland. Er hat mir nachdrücklich gesagt, daß Deutschland die Gleichheit und nicht den Krieg wünsche, daß es unbedingt bereit sei, auf den Krieg zu verzichten. Hitler geht sogar noch weiter. Er sagt, er werde Nichtangriffspakte mit allen Nachbarn Deutschlands unterzeichnen, um die Aufrichtigkeit seines Friedenswunsches zu beweisen. Hinsichtlich der Rüstungen Deutschlands verlange er nichts weiter als „Gleichheit". Er werde auch eine internationale Untersuchung annehmen, falls jeder andere sie auch annehme.
Ich habe, so schreibt Lord Lothian weiter, nicht den leisesten Zweifel, daß diese Haltung Hitlers vollkommen aufrichtig ist. Hitler-Deutschland wünscht keinen Krieg, Hitler wünscht ihn nicht, und zwar aus folgenden Gründen:
Hitler ist zwar kein Pazifist, aber er weiß, was Krieg bedeutet: Hitler kann seine Pläne für die Ausbildung und Disziplinierung und Einigung der jungen Generation nur im Frieden ausfiihren. Es wird sogar von dem engsten und nationalsozialistischsten Gesichtspunkt aus betrachtet sieben oder acht Jahre dauern, bis die volle Leistungsfähigkeit des deutschen Heeres wieder hergestellt ist: Deutschland hat zehn Jahre inneren, finanziellen und wirtschaftlichen Wiederaufbau vor sich, wenn es sich erholen soll, ferner würde ein Krieg bestimmt in einer Besiegung des Nationalsozialismus durch oen Kommunismus enden. Auch wünscht Deutschland keinen Krieg wegen der Dinge, in denen ihm die noch vorhandenen Bestimmungen des Versailler Vertrages am ersten mißfallen. Der Verfasser sagt dann, da weder Sowjetrußland, noch Frankreich, noch Italien, noch eine andere Macht in Eurooa Krieg wünschten, sei einer Grundlage für eine politische und eine Rüstungsregeiung gegeben, die den Frieden Europas für mindestens zehn Jahre sichern »nd die Gefahr eines Wettrüstens beseitigen würde.
Die Entscheidung darüber, ob es zehn Jahre Frieden und eine Wiederherstellung des internationalen Handels geben würde, hänge von der britischen Regierung ab, der einzigen Macht, zu deren Unparteilichkeit heute ganz Europa Vertrauen Habens Die so oft in der Vergangenheit angewandten Methoden der Nachbarn Deutschlands, irgend etwas zu vereinbaren und es Deutschland oorzulegen in dem Gedanken, daß eine Ablehnung die bösen Absichten Deutschlands beweisen und eine Annahme ihn, wieder die etwas gelockerte Zwangsjacke von Versailles anziehen würde, sei nicht mehr anwendbar. Deutschland habe diesem System einfach ein Ende gemacht. Dies sei die Methode des „Diktates" von Versailles. Diese Methode se> in hohem Maße das, was Deutschland unter „Ungleichheit" verstehe. Gleichheit bedeute, daß Deutschland von Anfang an an der Erörterung über die künftige Stabilisierung Europas auf gleichem Fuße teilnehme.
Eine wirkliche Vereinbarung unter Teilnahme Deutschlands, derzufolge es in Europa während einer bestimmten Periode keinen Krieg und keine Gewaltanwendung geben solle, würde, verbunden Mi« der Ablösung des Teiles 5 des Versailler Vertrages durch eine Vereinbarung über Rüstungsgleichheit, vielmehr für den Frieden und das Gleichgewicht Europas tun als alle neuen Pakte gegenseitigen Beistandes, die gegenseitig mißtrauische Nationen unterzeichnen. Auch werde nicht allgemein begriffen, daß Deutschland nicht imperialistisch im alten Sinn« des Wortes fest,wi« das faschistische Italien. Gerade kein« Hingabe an de»