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heit zu übernehmen. Man sei in London jedoch bereit, die im Locarnopakt übernommenen Verpflichtungen erneut zu bestätigen.
Die englisch-französische Einigvngsformel
Englische Darstellung
London, 31. Jan. Die „Times" besaht sich mit der in den Pariser Besprechungen zwischen dem britischen Botschafter und dem Außenministerium am Mittwoch erzielten Einigungsformel, deren Inhalt bekanntlich offiziell nicht bekanntgegeben wurde.
Ihr wesentlicher Inhalt sei. wie verlautet, der folgende:
1. Der Teil des kürzlich in Rom Unterzeichneten französischitalienischen Protokolls, in dem ein einseitiges Vorgehen Deutschlands hinsichtlich der Rüstungen für unzulässig erklärt wird, findet die volle Unterstützung Großbritanniens.
2. Die Notwendigkeit der praktischen Verwirklichung des Gleichheitsgrundsatzes, der in der Erklärung der fünf Regierungen vom 11. Dezember 1932 über Gleichheit und Sicherheit enthalten ist wird bekräftigt.
3. Als Lösung wird vorgeschlagen, daß gewisse Bestimmungen des Teiles S des Friedensvertrages durch eine gemeinsame Erklärung außer Kraft gesetzt werden, vorausgesetzt, daß in Genf eine allgemeine Abrüstungsoereinbarung zustande kommt, die die Ausfllhrungsbürgschaften einschließt.
Ferner wird auch ein allgemeiner europäischer Friedenspakt vorgeschlagen, der die bestehenden regionalen Pakte einbezieht. Deutschland müsse nach Genf zu rück - kehren, um von den Vertragsbeschränkungen entbunden zu werden.
Eine Havas-3»formaiion über die BerftöndigungsgrundilW
Paris, 31. Jan. Der Havas-Vertreter in London will in zuständigen englischen Kreisen erfahren haben, daß die französischenglischen Verhandlungen zu einer Verständigungsgrundlage geführt hätten, die einmal den französischen Sicherheitsbedürfnissen und zum anderen dem englischen Wunsche Rechnung trage, Deutschland eine Gleich- berechtigungsformel vorzuschlagen, die der „Prüfstein" für die deutsche Bereitschaft zur europäischen Zusammenarbeit sein würde. Man halte diese erzielte Verständigungsgrundlage streng geherm. Man werde den wesentlichen Inhalt erst veröffentlichen, wenn die Besprechungen zwischen den englischen und den französischen Staatsmännern die Festlegung von Einzelheiten gestatte. Seit gestern bereits deute man an, daß England wohl zwar zur Uebernahme einer „substantiellen Verantwortung" bereit sei, die Sicherheit aber, von der jedes Rüstungsabkommen abhänge, in einem allgemeinen kollektiven Plan verwirklicht zu sehen wünsche. So setze nach englischer Auffassung ein Einschluß sämtlicher gegenwärtig in Verhandlung befindlicher Earantieabkommen über ein solches Instrument voraus, daß alle Zusammenhängen und sich im Rahmen des Völkerbundes auswirken.
Paris, 31. Jan. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" stellt wie Havas fest, daß in den Verhandlungen mit London eine Ver- ständigungsgrundlage gefunden worden sei. Sie beziehe sich
1. auf die Eingilederung des Ostpaktes sowie sämtlicher Abkommen und sonstigen Sicherheitsabkommen in ein Kollektivabkommen:
2. auf die Gleichzeitigkeit der Beseitigung von Teil 8 des Versailler Vertrages mit dem Abschluß eines neuen Kollektivvertrages mit Deutschland.
Die englische Auffassung sei, daß Teil 5 'des Versailler Vertrages eines Tages wirkungslos werden würde, wenn ein allgemeines Abkommen über die Rüstungen und über die Schaffung der europäischen Sicherheit abgeschlossen sei.
Lord LWan über den Frieden
London, 31. Jan. Die „Times" veröffentlicht einen langen Aussatz des am Mittwoch von Berlin nach London zurückgekehrten Lord Lothian. in dem das Verhältnis Deutschlands zur Friedens- srage erörtert wird. Nach seinen Unterredungen, so sagt er u. a.. mit Herrn Hitler und einigen führenden Mitgliedern der nationalsozialistischen Partei sowie mit den leitenden Männern des Auswärtigen Amtes und der Reichswehr glaube er, daß die Aussichten für den FrieZen viel besser seien, als viele Leute glaubten, wenn nur die britische Regierung die Lage mit Festigkeit behandeln würde. Der Verfasser würdigt vorurteilslos den französischen und den deutschen Standpunkt. Er sagt in diesem
Zusammenhang, der Nationalsozialismus sei u. a. eiTle Bewegung persönlicher und nationaler Selbstachtung. Er sei zum großen Teil ins Leben getreten, um der Erniedrigung Deutschlands ein Ende zu machen. Schließlich verweist der Verfasser auf die Gefahren des jetzigen Zustandes. Deutschland rüste in vertragswidriger Weise aus und Frankreich suche ein Gegengewicht durch neue eigene Rüstungen und durch militärische Bündnisse und Verständigungen zu schassen. Die jetzt drohende Gefahr, so sagt Lord Lothian, sei viel größer als 1911, denn infolge der Entwicklung der Luftwaffe würden die Staatsleiter genötigt sein, ihre Entscheidungen nicht mehr wie früher binnen einiger Tage, sondern binnen einiger Minuten zu treffen, falls sie nicht ihre eigenen Hauptstädte verwüstet sehen wollten.
Ausländsdeutsche dem Führer
Berlin. 31. Jan. Am 30. Januar empfing der Führer nacheinander eine Reihe von auslandsdeutschen Volksgenossen, die zur S a a r a b st i m m u n g nach Deutschland gekommen sind und sich jetzt wieder auf der Heimreise befinden. Zunächst empfing er Frau Ida Mondenach, die bekanntlich aus Schanghai zur Saarabstimmung 'kam und durch eine zweitägige Verspätung des Sibirien-Expresses bekanntlich nur noch durch das von der Reichsregierung zur Verfügung gestellte Flugzeug Saarbrücken rechtzeitig erreichen konnte. Anschließend unterhielt sich der Führer einige Zeit mit einer jungen Deutschen aus der ehemaligen Kolonie Deuts ch-Ostafrika und trug ihr Grüße an die dort lebenden deutschen Volksgenossen auf. Später wurden 200 Deutsch-Amerikaner, die ebenfalls aus Saarbrücken kamen und morgen nach Amerika weiterfahren, vom Führer herzlich begrüßt. Der Führer dankte ihnen, daß sie dazu beigetragen haben, den herrlichen deutschen Sieg an der Saar zu erkämpfen und wünschte ihnen gute Reise. Er bat sie, auch in Amerika ihr deutsches Vaterland nie zu vergessen.
Im Laufe des Tages mußte sich der Führer immer wieder am Fenster zeigen, da den ganzen Tag über trotz der strengen Kälte und des Schneetreibens Hunderte und Tausende auf dem Wilhelmsplatz sich sammelten und immer wieder nach dem Führer verlangten. Abends besuchte der Führer die Meistersinger-Vorführung in der Berliner Staatsoper mit Clemens Kraus.
Der KyWuserbund an dev Führer
Berlin, 30. 2an. Der Kyffhäuserbundesführer Oberst a. D. Reinhard richtete an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm: „Zum zweiten Jahrestage der nationalsozialistischen Erhebung entbiete ich dem Führer und Reichskanzler den Dank der alten Soldaten des Kyffhäuserbundes. In unentwegter Arbeit für das Volk der soldatischen Gesinnung, dem Sie, mein Führer, aus dem Vermächtnis der Front das dritte Reich schufen, stehen wir ein für das Deutschland der Ehre und des Friedens."
Detttfch-'ranzösifche Einigung
über die Währungs- und Zollfragen des Saargebietes
Basel, 30. Jan. Die am Dienstag bis um Mitternacht innerhalb der deutsch-französischen Saarkommission stattgesundenen Ausschußverhandlungen führten am Mittwoch zu der erwarteten Einigung auf dem Gebiet des Währungswesens und der künftigen Z o 1 lb e h and l u n g. Es ist zur Regelung des Währungsumlaufes eike Verordnung der Regierungskommission des Saargebietes in Aussicht genommen, die ein Verbot der Ausfuhr von Zahlungsmitteln enthält, ferner den Zahlungsverkehr aus dem Saarland selbst regelt, den Frankentumtausch sowie die Zulassung von Zahlungen im Saarlande mit Reichsmark vor dem 1. März, d. h. vor der endgültigen Uebergabe des Saargebietes an das Reich. Die zweite erreichte Verständigung bezieht sich auf die hauptsächlichsten Punkte, nach denen die Verlegung der Zoll-Linien an die saarländisch-französischen Grenzen erfolgt. Die Verhandlungen in den Unterausschüssen werden fortgesetzt.
Die Verhandlungen führten ferner zu einzr Einigung über verschiedene Schriftstücke, die in das Gesamtabkommen eingegliedert werden. Insbesondere haben die beiden Abordnungen die Maßnahmen für die Festlegung der neuen Zollinre an der Grenze Saarland-Frankreich genau sestgelegt.
Im Einverständnis mit der Regierungskommission haben sie dem Präsidenten des Dreierausschusses den Wortlaut der Vorschrift unterbreitet, die die Verordnung über den Währungsumtausch enthalten soll Schließlich ist zwischen den Vertretern der Reichsbank, der Banque de France und der BIZ. eine technische Vereinbarung UberdienachdemAb- kommen von Rom zu leistenden Zahlungen getroffen worden.
Englische Anerkennung
der nationalsozialistischen Negierung
London, 30. Jan. Zum zweiten Jahrestage des Beginns der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland schreibt „Daily . Mail": Dieses Datum wird in der Geschichte der Welt stets denk- ! würdig bleiben. Denn es bezeichnet die Schöpfung einer neuen Art von Staat und den Sieg einer neuen Auf- i fassung von Regierung. Hitlers Regierung verspricht die dauerhafteste zu werden, die Deutschland oder Europa erlebt hat. Es gibt dabei nichts unstetiges, wie dies bei den Posten der Premierminister parlamentarischer Länder der Fall ist, wo eine Partei gegen die andere arbeitet und der Premierminister nur einen Teil einer gespaltenen Nation vertritt. Kritiker mögen an der 1 nationalsozialistischen Regierung herumnagen. Sie mögen ste z fürchten, aber sie können nicht leugnen, daß sie viele von Platos Ideen verwirklicht, oder daß sie von einer selbstlosen Leidenschaft für hohe Ideale beseelt ist. Die Größe des Vaterlandes, die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und unwandelbarer Pflichttreue, ungeheurer materieller Fortschritt ist unter der Herrschaft des Reichsführers erzielt worden. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich von 6 011000 vor zwei Jahren auf 2 601000 vermindert, und i die Finanzlage hat sich so gebessert, daß sie nicht wieder zu erkennen ist. Die Saarabstimmung hat der Welt einen eindrucksvollen Beweis deutscher Einigkeit und Vaterlandsliebe gegeben.
Die ganze Nation wird einem System körperlicher Ertüchtigung unterworfen, das aus ihr ein neues Sparta von Uebermenschen machen wird. Das Evangelium Carlyles, strenge Disziplin und Freude an der Arbeit wird gelehrt. Ihre Rüstungen sind wahrscheinlich die gewaltigsten der Welt (?), vor allem aber hat Herr Hitler sein Volk mit einer unzerstörbaren Moral und einem unwandelbaren Glauben an das Schicksal Deutschlands erfüllt, n Er hat bewiesen, daß er kein Demagoge, sondern ein Staatsmann und ein echter Reformator ist. Eurova darf niemals vergessen, f daß es ihm die Tatsache verdankt, daß der Kommunismus, der ' 1932 das europäisch« Festland mit seiner blutigen „Aefferei" zu > überwältigen drdhte, entscheidend und endgültig zurückgeschlagen ^ worden ist.
Deutsche RMragen in Paris und Rom zum Dovanpakt
Basel, 31. Jan. Schweizer Zeitungen bringen die Meldung, wonach in Berliner diplomatischen Kreisen die Nachricht verbreitet sei, daß die deutsche Regierung durch ihre Botschafter in Berlin und Rom die angekündigte Rückfrage bezüglich des Nichteinmischungspaktes habe überreichen lassen. Es seien bestimmte Fragen gestellt, jedoch werde als eine Vorbedingung für die Annahme des Paktes seitens der deutschen Regierung die Forderung erhoben, daß England und auch die Schweiz diesem Pakt beitreten.
Erkundigungen an zuständiger Stelle ergeben, daß die Reichsregierung ihre Botschafter in Paris und Rom beauftragt hat, eine Reihe von Rückfragen bezüglich Inhalt und Tragweite des Nichteinmischungspaktes (Donaupakt) zu stellen. Von Vorbedingungen, Forderungen oder auch nur Vorschlägen konnte in diesem ersten Stadium der Klärung auf dem üblichen diplomatischen Wege naturgemäß nicht die Rede sein.
FronlkZmpferMrfinnmlurigen in Paris
Paris, 29 Jan. Die Frontkämpfervereinigung „Feuerkreuz" hat in Paris vier von etwa 30 000 Personen besuchte große Werbeversammlungen abgehalten. Im Verlaufe der Versammlungen gab der Führer der Vereinigung. Oberst de la Roque, bekannt, daß sein Verband sich nur an den religiösen Erinm- rungsseiern des 6. Februar, nicht aber an den Straßenkundgebungen beteiligen werde, um jeden Vorwand für eine Herausforderung unmöglich zu machen und die Störung der öffentlichen Ordnung zu vermeiden. Die Feuerkreuzler würden dem Geiste vom 6. Februar treu bleiben und seien bereit, zur gegebenen Stunde zu handeln, ohne Rücksicht auf Parteiinteressen allein im Dienste der Nation.
SAneesliiruie in Algerien
Paris, 29. Jan. Schwere Schneestürme haben in Frankreich s und in Nordafrika allenthalben großen Schaden angerichtet. Im - Departement Haute Loire sind mehrere Dörfer völlig eingeschneit. i In Algerien wurde die Ernte auf weite Strecken vernichtet. In Blida ist ein der französischen Tabakregie gehörender Schuppen durch den Sturm eingerissen worden und begrub mehrere eingeborene Arbeiter unter sich, von denen einer den Tod fand und vier andere schwer verletzt wurden. In der Nähe von Oran stürzte unter der Gewalt der Schneemassen ein Araberhaus ein.
Von den Bewohnern fand einer den Tod, während ein anderer verletzt wurde.
« W»
Der Liebe Leid
und Glück.
Roman von Robert Fuchs-Liska.
52 Rrchdruck s,rb,t»r.
Und sie gab sich ganz dem Erinnern hin, das ihr das Gefühl noch einmal wachrief — das übermenschlich heiße Glück, das sie empfunden, als er beim ersten Tanz sie in seine Arme nahm. Zuerst ein wenig schüchtern noch. Tann aber, als er merkte, daß es mit der Polka ging, bekam er Mut. Er sah ihr in die Augen und legte den Arm ein wenig fester um ihre Mitte. Toch da vergaß er den Schritt und kam aus dem Takt. Er wurde schwindlig und hielt sich an ihr fest. Wie er vorausgesagt I Und als sie ihn fürsorglich aus ver Mitte des Saales hinweggeführt hatte, wo sie außerhalb des Gedränges ein Plätzchen in einer leeren Fensternische fanden, meinte er: „Wenn wir den Lebensweg zusammen gehen wollen. Base, dann dürfen wir nicht tanzen. Tas wäre ja die verkehrte Welt... Sie stützen mich, wo ich es doch sein muß. d>.r Sie aufrecht halten soll!"
Und ganz still war sie geblieben.
Ta sprach er weiter: „Wenn zwei Menschenkinder sich finden, gibt der Himmel seinen Segen. Ta draußen siel eben ein Stern durch die Nacht. Bedeutet es nun wirklich Glück. Base, wenn man im gleichen Augenblick einen Wunsch ums Glück tat?"
Da suchte sie seine Hand und sah zu ihm aus, denn ganz leise und ganz zärtlich hatte er nur noch ihren Namen geflüstert.
Und der schnarrende Theophil, den alle die von Springer und die von Albersberg immer eine nüchterne Krämerseele nannten, sagte, so gut wie ein Kind: „Ta hinter dem Vorhang, der uns versteckt, lechzt nun das Leben nach Frohsinn und weiß gar nicht, daß es im Menschen- .herzen eine stille Heiterkeit gibt. Ein Frohwerden, has
die Lichter des Ails in ihrem ganzen Glanz aus den Augen des Menschen scheinen lassen kann. Tis stillen Sterne sind das Schönste am Himmel. Und ich liebe sie so sehr, weil sie Beständigkeit verheißen. So aber sind Ihre Augen. Klementine. Darum bitte ich Sie: Scheu- keu Sie mir diese Augen! Sie werden spät, aber um so Heller über meinem Leben leuchten."
Das war Theophils Liebeserklärung gewesen.
Und Klementine wußte nicht, daß das große Kind jetzt zu Hause saß und den glitzernden Kotillonkram immer wieder sorgfältig ordnete und betrachtete, den es aus innig geliebten Händen empfangen hatte. Sie mißte nicht, daß ihr Geschick, das einsam zu werden gedroht, vor einer Wendung stand, die sie einem endlich sorgenfreien Dasein schenken sollte. Tenn auch das wußte sie noch nicht, daß der von Verwandten laut und leise oerspöttelte Theophil — „der simple, aus den Kreisen des Landesadels sich scheidende Prokurist einer schmutzigen Gießerei" — mit einem Schlag an die Spitze des größten Eisenwerks des Landes gestellt worden war.
' „So schleudert das unbegreifliche Walten die Schicksale der Menschen wie im Fangballspiel umher. Ten einen sendet es jauchzend in lichte Hnnmelshöhen — den andern läßt es ohne Erbarmen tiefer und tiefer fallen, wo nichts mehr seiner market, als die schreckliche Furcht vor dem ewigen Tunkelsein, in das seine arme Seele gebannt wurde."
„Tas schrieb Theophil an Klementine in einem langen Brief, in dem er sie — als praktischer Mann, der seine Zeit nützt — zugleich um ihre Hand bat, von seinem bevorstehenden Eintritt als kapitalkräftiger Teil- Haber in die alte Firma und von Justs endlich aufgeklärtem Verhältnis zu Suse unterrichtete.
Tas letztere war ihm erlaubt. Tenn nach einer langen Unterredung mit dem Freunde hatte er Just klargemacht, daß nur vollste Offenheit der einzige Ausweg sei, auf dem man sein Rätsel lösen könne. So hatte Just ihm denn alles erzählt — vom Erwachen seiner Liebe bis zu ihrem traurigen Tod.
Und auck Just hatte Mut gefaßt. Theophil hatte ihm des Rätsels Lösung versprochen. Und Theophil brach nie ein gegebenes Wort.
Tas konnte er freilich nicht wissen, daß durch Suse jede Klarheit unmöglich wurde. So viel auch Klementine ' ihr zuredete — so sehr sie ihr auch vorstellte, daß sie ihr l
verlorengegangenes Glück zurückgewinnen könne, wenn t
sie nichts verschweige — Suse hatte nur immer die eine ! Antwort. Nie und nimmer werde ich sagen, ir..: ich weiß. Er durfte nicht an mir zweifeln, wenn er mich liebte. Er konnte mich nicht so furchtbar kränken, wenn er ein ehrliches Herz besäße."
Es waren immer die gleichen, abweisenden Ausflüchte, hinter denen sie sich gegen eine Aufklärung verschanzte. -
Ta nahm Theophil sich vor, seinen eigenen, allen verschwiegenen Weg zu gehen.
. Und über den Haß und über das Leiden sank noch einmal der zurückkommende Winter auf das Land.
Wie ein böses, knurrendes Tier kroch die plötzlich wieder einiallende Kälte über die Welt, die sich bereits ^ zu neuem Wachwerden gerüstet hatte. Und krachend trieb : das neue E,s auf dem Fluß dahin, an dem die Vorstadt lag. Mehr und mehr schlossen sich die Schollen zusammen, stauten sich über der flachen Furt am untern Flußlauf und hatten bald eine schwere, feste Eisdecke gebildet.
Tas eilende Wasser schien gestorben zu sein. Tie Erde lag wieder tief im Winter. Tas machte den Menschen große Sorgen. Tenn teilweise war das empfangbereite Feld schon gepflügt und hatte in fetten, braunen Schol- len in der kargen Sonne dahingeträumt, dem Frühling entgegen.
In dieser Zeit erhielt Wappler einen Brief von Suse.
Sie teilte ihm mit, daß sie krank gewesen sei. Tann bat sie ihn, zu kommen. Ta machte er sich denn eilends auf und fuhr in die Siadt. Tas kleine Trudchen empfing ihn mit Hellem Jubel. Es konnte sich nicht genug in Fragen tun mit warum und weshalb, weil er solang nicht dagewesen war.
(Fortsetzung folgt).