Tsten als ein Vorbild an Tapferkeit und Pflichterfüllung. Der Führer der schwedischen Reiterkameraden sprach kurze Worte des Gedenkens. Dann erfolgte die Aussegnung, worauf der Sarg unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden hinaus­geleitet wurde und zum Flughafen Tempclhof übergefuhrt wurde. Die Beisetzung findet in seiner Heimat, in Schweden, statt.

Richtlinien für raffenpolitische Erziehung

Ein Erlaß des Reichserziehungsministers Rust für die Schulen

Reichsminister Rust hat im Einvernehmen mit dem Rasten­politischen Amt der NSDAP, einheitliche Richtlinien für dis Zielsetzung des Unterrichts auf dem Gebiete der Vererbungslehre und der Rassenkunde erlassen, die für alle Schularten Geltung haben sollen.

Zweck und Ziel der Verordnung soll es sein, aus den neuen Erkenntnissen im Unterricht die Folgerungen für alle Fach- und Lebensgebiete zu ziehen. Es gilt daher:

1.Einsicht zu gewinnen in die Zusammenhänge, die Ur­sachen und die Folgen aller mit Vererbung und Rasse in Ver­bindung stehenden Fragen."

2.Verständnis zu wecken für die Bedeutung, welche die Rassen- und Vererbungserscheinungen für das Leben und Schicksal des deutschen Volkes und für die Aufgaben der Staats­führung haben."

3.In der Jugend Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesamtheit des Volkes, d. h. den Ahnen, den Lebenden und den kommenden Geschlechtern zu stärken, stolz auf die Zugehö­rigkeit zum deutschen Volk als einem Hauptträger des nordi­schen Erbgutes zu wecken und auf den Willen der Schüler i- der Richtung einzuwirken, daß sie an der rassischen Ausartung des deutschen Volkstums bewußt Mitarbeiten."

Die Zeit vor uns hat die Bedeutung von Vererbung und Rasse für die Behauptung eines Volkes unterschätzt. Die Schüler sollen auf die Folgerungen und Verpflichtungen, die sich auch für jeden einzelnen aus den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft auf diesem Gebiete ergeben, in der entsprechenden Form hingewiesen werden. Die gemeinsame geistige Haltung, die immer das sicherste Kennzeichen einer Rasse sein wird, soll ebenso wie auf den eigenen Rassestolz auch auf die Achtung vor der Eigenart andersrassiger Völker ausgerichtet werden.

Diese Stellungnahme zu der Rassenfrage soll auf allen Unter­richtsgebieten zum Ausdruck kommen. Dies gilt natürlich be­sonders für den Geschichtsunterricht. Nach dem Erlaß des Reichserziehungsministers ist die Weltgeschichte als Ge­schichte rassisch bestimmter Volkstümer darzustellen. Was für die Geschichte gesagt ist, gilt auch besonders für Deutsch und Kun stunterricht. Auch bei diesen Fächern soll jeder Stoff aus der oben genannten Perspektive heraus betrachtet werden.

Am Schluß des Erlasses spricht Reichsminister Rust die Er­wartung aus, daß jeder Erzieher und jede Erzieherin vor der Heranwachsenden Jugend jene Haltung und Lebensführung ent­falte. welche allein zur Nacheiferung anspornt.Nur wer sein eigenes Denken, Wollen und Handeln ganz aus völkischer Le­bensschau gestaltet, kann am Werk unseres Führers mitschaffen und an seinem Teil dazu helfen, daß uns eine völkisch gesinnte deutsche Jugend mit strahlendem Geist in herrlichen Leibern heranwächst."

Reichsmivister Dr. Schmitt zurückgettelen

Berlin, 30. Jan. Der Führer und Reichskanzler empfing den beurlaubten Reichswirtschaftsminister und preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Schmitt. Dr. Schmitt sprach die Bitte aus, mit Rücksicht auf seine immer noch nicht wieder- hergestellte Gesundheit aus seinen Aemtern entlassen zu werden. Zu seinem aufrichtigen Bedauern sah sich der Führer und Reichs­kanzler veranlaßt, dieser Bitte stattzugeben. Er sprach dem Mi­nister für seine sachkundige, uneigennützige und aufopfernde Mit­arbeit am Wiederaufbau des Reiches seinen Dank aus. Reichs­wirtschaftsminister Dr. Schmitt versicherte dem Führer die Be­reitwilligkeit, nach seiner völligen Wiederherstellung jederzeit seine Kraft und seine Erfahrungen auch weiterhin in den Dienst des Reiches zu stellen und ihm zugedachte Aufgaben zu über­nehmen.

Der Präsident des Neichsbankdirektoriums, Dr. Schacht, wurde vom Führer und Reichskanzler erneut mit der weiteren Führung der Geschäfte des Reichswirtschaftsministers und auf Vorschlag des preußischen Ministerpräsidenten auch mit der wei­teren Führung der Geschäfte des preußischen Ministers für Wirt­schaft und Arbeit beauftragt.

Professor Grimm beim Führer

Berlin, 30. Jan. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den bekannten deutschen Verteidiger in internationalen politi­schen Prozessen, Rechtsanwalt Professor Dr. Friedrich Grimm, M.d.R.. der bekanntlich im Kampf um die Saar eine her­vorragende Rolle gespielt hat. Der Führer sprach Professor Grimm seinen Dank für die hingebende und erfolgreiche Arbeit in dem Saarbefreiungskampf aus. Professor Grimm hatte Ge­legenheit, dem Führer ausführlich über seine löjährige Tätigkeit als Verteidiger des deutschen Rechtsstandspunktes bei inter­nationalen Prozessen und über seine von dem Kampf gegen Ver­sailles ausgehende Arbeit auf dem Gebiete der internationalen Rechtsprechung und Rechtsforschung eingehend zu berichten.

Englischer Politiker Seim Mhrer

Berlin, 30. Jan. ' ' Marqueß of Lothian, der bekannte eng­lische liberale Politiker und Vertreter der Liberalen Partei im Oberhaus, der sich einige Tage in Berlin aufhielt, ist in Be­gleitung des politischen Schriftstellers, Professor Conwell Evans, nach London abgereist. Lord Lothian war bekanntlich vom Jahre 1618 bis 1921 intimer Mitarbeiter und Freund des damaligen englischen Premierministers Lloyd George. Er ist eine der mar­kantesten Persönlichkeiten des englischen öffentlichen Lebens. Bei Bildung der nationalen Regierung im Jahre 1931 wurde er als Minister in das Kabinett berufen, wo er sich bis zum Jahre 1934 hauptsächlich mit dem für das britische Weltreich so bedeutsamen Problem der Dominiens und insbesondere Indiens befaßte. Lord Lothian ist im übrigen bekannt als Anhänger einer engen Zu­sammenarbeit Englands mit den Vereinigten Staaten von Ame­rika und steht dem weltpolitischen Gedanken von Cecil Rhodes nahe.

Marqueß of Lothian, der in Berlin an einer Tagung der deutschen Rhodes-Scholars teilnahm, wurde während seines Auf­enthalts vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler em­pfangen. Er hatte außerdem Gelegenheit, mit anderen Persön­lichkeiten des deutschen öffentlichen Lebens, wie dem Stellver­treter des Führers, Rudolf Heß, General von Blomberg, dein Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath, sowie dem Beauf­tragten der Reichsregierung, von Ribbentrop, Fühlung zu nehmen.

Berlin, 30. Jan. Der Leiter der japanischen Delega- . tion bei der Londoner Flottenkonferenz, Vizeadmiral Pama- moto, der sich, wie wir bereits meldeten, auf der Durchreise I nach London in Berlin einige Stunden aufhielt, stattete dem I Beauftragten der Reichsregierung für Abrüstungssragen, Herrn j von Ribbentrop, einen Besuch ab.

Bern» am 30. Fimuar

Berlin, 30. Jan. Am zweiten Jahrestag der nationalsozialisti­schen Revolution zeigte die Reichshauptstadt wieder wie an allen Tagen der nationalen Freude, reichen Flaggenschmuck. Ein­geleitet wurde der Jahrestag mit Gottesdiensten, die abends zu­vor in allen evangelischen und heute früh in den katholischen Kirchen abgehalten wurden. Der Schulunterricht wurde in den meisten Berliner Schulen mit einer feierlichen Flaggenhissung begonnen. In einer gemeinsamen Feier wurde auf die Bedeu­tung des 30. Januar für das deutsche Volk hingewiesen. Auch an den Hochschulen fanden Feiern statt, die mit dem Gedenken an den Tag der Gründung des Reiches im Jahre 1871 verbunden waren. Betriebsführer und Gefolgschaften versammelten sich zu Betriebsappellen. Von großen amtlichen Feiern wurde, ab­gesehen. Auch keine rauschenden Feste fanden statt. Dafür hatte das Winterhilfswerk Spenden im Werte von 23 Millionen RM. zusätzlich zur normalen Leistung des Winterhilfswerks zur Ver­teilung gebracht. Am Vorinittag fand am Grabe des vor zwei Jahren gefallenen Sturmführers Maikowski auf dem Jnvaliden- friedhos eine Gedenkfeier statt.

Der 3V. Muar im Taattaud

Saarbrücken, 30. Jan. Das Saarvolk beging den 30. Januar mit besonderer Anteilnahme in einem Vorgefühl der Freude auf die baldige, endgültige und restlose Eingliederung in das neue Deutschland. Reicher Flaggenschmuck zierte alle Straßen. Mit be­sonders freudigem Interesse erfuhr das Saarvolk die Gesetze zur Saar-Rückgliederung und erkannte mit Befriedigung an, wie schnell und weitgehend die Reichsregierung sich der Gestaltung des Schicksals des deutschen Saargebietes angenommen hat.

DieSaarbrücker Landeszeitung" sagt: Das neue Reich, in das wir kraft der unerschütterlichen Treue des Saarvolkes nach langen Jahren der Trennung in wenigen Wochen einziehen wer­den, das Reich, in das wir, vom Jubel des ganzen Volkes be­grüßt, in Kürze zurückkehren werden, ist noch nicht fertig. Wir wollen an diesem Reiche nud an seiner glücklichen Zukunft mit­bauen und -schassen. Wir sind dazu verpflichtet, und auch be­rechtigt. Deshalb freuen wir uns auf den Tag. da die Schranken fallen werden und wir unsere Kraft, die bisher der Verteidigung Deutschlands an der Saar galt, auch dem inneren Aufbau leihen können.

Was mach! Herr Heimtzarger?

Saarbrücken, 30. Jan. Der französische Direktor des Innern, Heimburger, der sich in den Kopf gesetzt hat, das Saargebiet noch mit seiner Anwesenheit zu beglücken, hat beschlossen, am 1. Fe­bruar auf dem französischen Konsulat in Saarbrücken Wohnung zu nehmen, um unter exterritorialem Schutz die letzten vier Wochen angenehm und wohlbehütet verbringen zu können. Man sieht in in den letzten Tagen viel in Forbach, dem Treffpunkt verflossener Größen im Saargebiet, wo er aus seiner Gesinnung keinerlei Hehl mehr zu machen braucht. In einem dortigen Lafö findet man ihn oft zusammen mit seinen Emigrantenbeamten Machts, Eericke, Fritz usw. und in Begleitung der einstigen Führer des Saar-Separatismus.

Molojow vor dem Sowjelkongretz

Moskau, 29. Jan. In der ersten Sitzung des 7. Sowjetkon­gresses im Kreml erstattete der Vorsitzende des Rates der Volks­kommissare Molotow den Rechenschaftsbericht der Regierung für die vergangenen vier Jahre. Der erste Teil dieser Berichte war außenpolitischen Fragen gewidmet. Die Rede war völlig auf die Friedensliebe Sowjetrußlands abgestellt und auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen Staaten, deren Ziel die Erhaltung des Friedens sei. Ausführlich begründete der Redner den Eintritt der Sowjetunion in den Völkerbu n d, > wobei er erklärte, daß Sowjetrußland auch weiterhin auf der Umwandlung der Abrüstungskonferenz in eine ständige Friedens- ! konferenz bestehen werde. Unter den Staaten, zu denen die Sow­jetunion normale Beziehungen unterhalte, hob Molotow vor allem die Türkei hervor. Diese Feststellung führte zu minu­tenlangem Beifall der fast 2000köpfigen Versammlung. Es kam zu einer Ovation für den in der Diplomatenloge anwesenden türkischen Botschafter, worauf sich der Botschafter erhob und durch Handbewegungen für die Ehrung dankte. Die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika und zu Frankreich behandelte Molotow ganz kurz. Dagegen sprach er eingehend über das Verhältnis zu Deutschland. Wieder einmal wur­den angebliche deutsche Eroberungsabstchten gegenüber Sowjet- rußland für eine Verschlechterung der Beziehungen verantwort­lich gemacht. Als Molotow sagte, daß die Sowjetunion für das deutsche Volk als einem der größten Völker unseres Zeitalters Sympathien hege, erhob sich lauter Beifall. Molotow fuhr jedoch fort, daß die Sowjetunion, solange gewisse deutsche Angriffs- theorien in Kraft blieben, ihr? Folgerungen daraus ziehen müsse. Zum Schluß erörterte der Redner noch den Außenhandel Sowjet­rußlands und die Maßnahmen zur Verteidigung des Sowjet­gebiets. Er hob dabei die wachsende Zahl der Unterseeboote besonders hervor, womit er starken Beifall erntete.

In seinem Rechenschaftsbericht behandelte Molotow auch aus­führlich die Politik Sowjetrußlands im Fernen Osten. Mit Befriedigung, so sagte er, haben wir den Vorschlag der chinesischen Regierung auf Wiederaufnahme der Beziehungen ausgenommen. Die Sowjetunion ist ein unbedingter Anhänger der Unabhängigkeit und Unantastbarkeit der Souveränität Chinas über alle seine Teile. In den Beziehungen zu Japan haben j wir Geduld und die nötige Nachgiebigkeit gezeigt, da wir alles,

! was zu einer Zuspitzung der Beziehungen hätte führen können,

§ zu beseitigen bestrebt waren. Aus ihrer friedliebenden Politik j heraus hat die Sowjetrcgierung auch den Vorschlag zum Verkauf s der ostchinesischen Bahn an Mandschukuo gemacht. Bei Len Ver- : Handlungen hat die Sowjetregierung einen würdigen und zu­gleich unnachgiebigen Standpunkt gegenüber unannehmbaren ! Vorschlägen eingenommen und schließlich auch bei Japan den i Verzicht auf diese Vorschläge durchgesetzt. Wir hoffen, daß unsere Bemühungen um eine Verbesserung der sowsetrussisch-japanischen Beziehungen und um die Sicherung des Friedens im Fernen Osten günstige Ergebnisse haben werüen. ^

Der gemachte Memettiinder-Prozetz

Kowno, 29. Jan. Die Art und Weise, wie das Prozeßmaterial für den.Memelländer-Prozeß von Polizei und Untersuchungs­instanzen gesammelt wurde, beleuchtete charakteristisch die Ver­nehmung des Zeugen Martin Burkandt, der zur Zeit seiner Militärdienstpflicht in der litauischen Armee genügt und vor Gericht in Uniform antrat. Der Zeuge lebte drei Jahre lang als Eutsarbeiter bei Königsberg. Er kehrte dann nach Litauen zurück und begab sich Anfang Januar 1933 wieder auf illegalem ^ Wege nach Deutschland. Auf illeaalein Weg« kehrte er auch

spater wieder nach Litauen zurück. Beim Untersuchungsrichter sind von ihm drei Protokolle unterschrieben worden, in denen es u. a. heißt, er sei der SA. beigetreten, sei zu Pionier- und Kriegsausbildungskursen geschickt worden, habe an militäri­schen Uebungen teilgenommen, hätte Sprengungen an Brucken, Granatenwerfen nud ähnliches gelernt. Die SA.-Gruppe, der er angehörte, habe immer ein Lied zu singen gepflegt, daß sie ins Memelgebiet einmarschieren wollte. Er sei dann später nach Litauen zurückgekehrt. Hier habe sich die Neumann-Partei alle diese militärischen Uebungen zum Vorbild genommen. Der Un­terricht sei in der Weise vor sich gegangen, daß man in Wäldern und Feldern Uebungen abgehalten habe, die von der Partei­leitung befohlen worden seien. Auch er sei zu diesen Uebungen geladen worden. Außerdem habe er seinen SA.-Ausweis beim deutschen Generalkonsul abgegeben, damit er nicht in die Hände der litauischen Polizei falle.

Zum größten Erstaunen der Prozeßbeteiligten erklärte der Zeuge, daß alle diese Angaben nicht auf Wahrheit beruhten. Er sei nicht in der SA. gewesen, habe an keinen Kriegsknrsen teilgenommen, sei niemals in einem Büro der Reumann-Partei gewesen, habe keinen militärischen Unterricht erteilt und auch an solchen nicht teHgenomme». Vom Eerichtsvorsitzenden scharf an­gefahren, warum er das alles vor dem Untersuchungsrichter ge­sagt habe, erklärte der Zeuge schüchtern, daß er für den unbefug­ten Grenziibertritt bestraft werden sollte und daß ihm für diese Aussagen die Strafe erlassen worden sei. Daß die SA.-Lieder über den Einmarsch nach Memel gesungen habe, hätte ihm der Untersuchungsrichter selbst erzählt und er habe dies lediglich be­stätigt. Weder das Gericht noch die beiden Staatsanwälte stell­ten an diesen Zeugen noch eine weitere Frage.

Der Orieut-Expretzverkehr unterbrochen

durch Wolkenbrüche bei Adrianopel

Istanbul, 29. Jan. Die Wolkenbrüche und Unwetter in der Türkei dauern an. Die aus Westeuropa kommenden Reisenden des Orientexpresses sind mit 27 Stunden Verspätung hier ein­getroffen, darunter der deutsche Generalkonsul in Istanbul, Ge­heimrat Toepke. Als der Expreßzug in der Nacht vom 27. zum 28. Januar an die große Brücke über die Maritza unmittelbar vor Adrianopel kam, nachdem er bereits eine große Strecke über­schwemmtes Gebiet durchfahren hatte, stellte sich heraus, daß die Brücke nicht befahren werden konnte, da ihre Fundamente unter­waschen waren und Einsturzgefahr drohte. Der Zug wurde da­raufhin nach der bulgarischen Grenzstation zurückgeschoüen. Ta die Brücke nach der Ansicht der Fachleute erst in mehreren Tagen wieder befahrbar gemacht werden kann, ist der Reiseverkehr zwi­schen Bulgarien und der Türkei vorläufig unterbrochen. Die Rei­senden entschlossen sich, ihre Reife in Straßenfahrzeugen fortzu­setzen. Die bulgarischen Erenzbehörden zeigten sich äußerst ent­gegenkommend und beschafften Automobile. In sechs Wagen ging die Fahrt über das weithin überschwemmte Gebiet, fast immer durch einen halben Meter tiefes Wasser, in Richtung auf die türkische Grenze. Bulgarische Militärpatrouillen erkundeten die Festigkeit des Weges. An der türkischen Grenze hatten die tür­kischen Behörden Bedenken, die Automobile weiterfahren zu lasten, da die Straßen unterspült und gefährdet waren. Nach langen Verhandlungen gelang es aber doch, die insgesamt 28 Kilometer betragende Strecke in einer Fahrt von über acht Stunden zurückzulegen und Adrianopel zu erreichen. Die Stadt Adrianopel ist durch das Uebertreten der Maritza und Tundia zu acht Zehntel völlig unter Master gesetzt. Da der Betrieb des Elektrizitätswerkes gestört ist, liegt die Stadt in Dunkel gehüllt, was die Rettungsarbeiten sehr erschwert. Zahlreise Häuser sind eingestürzt oder schwer beschädigt. Es sollen auch Tote zu be­klagen sein. Die Bevölkerung räumt ihre Wohnungen und drängt sich in den höher gelegenen Stadtteilen zusammen. Glücklicher­weise ist das Wetter warm. Nach den letzten Nachrichten sollen die Master im Sinken begriffen sein.

Hauplmann-Prozetz

Zusammenstoß im Hauptmann-Prozeß

Flemingto», 29. Jan. Am Montag wurde das Kreuzverhör Hauptmanns fortgesetzt. Nachdem der Generalstaatsanwalt auf gewisse Schreibfehler sowohl in dem von Hauptmann geführten Rechnungsabschluß als auch auf den Lösegeldbaninoten hin- ! gewiesen hatte, gab Hauptmann zu, Isidor Fisch erst nach der

- Entführung kennevgelernt zu haben. Auf die Frage des General- i staatsanwalts nach dem Schreiber der Lösegeldbriefe antwortete

Hauptmann widerspruchsvoll und ausweichend. Als schließlich Hauptmann im Gegensatz zu einer angeblich früher gemachten Aussage bestritt, Telephonnummer und Hausadresse Dr. Londons j auf ein Schrankbrett geschrieben zu haben, erklärte der Eeneral- ! staatsanwalt, Hauptmann hätte während des Auslieferungs- Verfahrens gelogen. Hieraus rief ihm Hauptmann zu:Hören Sie auf, hören Sie aus, Sie haben auch mich in diesem Gericht belogen!"

Hauptmannprozeß: Aussagen der Frau des Angeklagten

Flemington, 30. Jan. In der Mittwoch-Verhandlung sagte die Frau Hauptmanns aus, daß ihr Mann in der Entführungsnacht und in der Nacht, in der das Lösegeld übergeben worden war, mit ihr zusammen gewesen sei. Auch am 26. November 1933, an dem ihr Mann in einem Kino angeblich Lösegeldbanknoten ge­wechselt haben sollte, sei er zu Hause gewesen. Schließlich sagte Frau Hauptmann noch aus, daß sie in Begleitung ihrer Schwie­germutter, ihre Deutschlandreise unternommen habe, um die Rückkehr ihres Mannes nach Deutschland vorzuberetten.

Mllnllionsla«er in die Luft geflogen

Schanghai, 30. Jan. Nach einer jetzt erst bei der Zeitung Shunpao" eingetroffenen Meldung aus Tientsin ist am 24. Ja­nuar das mandschurische Munitionslager Tschinhau in die Luft geflogen. Die Ursache des Unglücks ist auf eine Unachtsamkeit der Arbeiter zurückzuführen. Die Bekämpfung des Feuers , dauerte über einen halben Tag. Der Schaden beläuft sich auf über 1,3 Millionen Dollar. Vier Nachbarhäuser wurden ebenfalls zerstört. Durch umherfliegende Splitter der explodierenden Ge-

- schosse wurden elf Personen getötet. Außerdem wurden ! acht Soldaten und 18 Zivilpersonen verletzt. Der Leiter des La­gers wurde verhaftet.

Wildbad» 31. Januar 1935.

Rechtsberatung für Arbeitnehmer Die dieswöchige Sprechstunde der Rechtsberatung der Deutschen Arbeits­front findet am Freitag nachmittag von 23 Uhr im Trauzimmer des Rathauses statt.

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Hauptversammlung des Kurvereins.

Alljährlich in den ersten Wochen des Jahres gibt die Leitung des Kurvereins ihren Mitgliedern einen Rückblick einerseits über die Frequenz der jeweils verflossenen Kur- Kkit und andererseits über die damit zusammenhängende Tätigkeit des Vereins. Am vergangenen Montag fanden