neral führen. Wie hier verlautet, wirv eine kleine britische Ab­teilung schon sehr bald, offenbar zum Quartiermachen, nach dem Saargebiet fahren.

Auch Holland enlsendei Truvven ins Saargebiet

Haag, 11. Dez. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die Regie­rung yunmehr endgültig beschlossen, der Einladung des Völker- bundsrates zur Entsendung von Truvpenabteilungen nach dem Saargebiet zu entsprechen. Das holländische Kontingent wird aus Marineinfanterie in einer Stärke von ungefähr 230 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften bestehen. Zum niederländi­schen Vertreter im Jnternationialen Ausschuß, der in-Kürze seine Beratungen über die Betätigung der internationalen Truppen­macht des Völkerbundes aufnehmen wird, ist der Kommandeur der vierten Division. Generalmajor Baron von Voorst tot Voorst, ernannt worden, dem der Hauptmann der Marineinfanterie Roe- lossen zur Seite stehen wirb.

Entsendung der Truvven nach der Saar bis 22. Dezember

Eens» 11. Dez. Am Dienstag vormittag tagte der Sonderaus­schuß für die Saarfrage. Er befaßte sich mit Einzelheiten über die Entsendung der Truppenkontingente. Es wurde beschlossen, die Truppen wenn möglich bis zum 22. Dezember ins Saargebiet zu schicken. Außerdem wurde die Frage der Zoll- freiheit sowie gewisse Verkehrsfragen im Zusammenhang mit dieser Truppenentsendung behandelt. Technische Einzelheiten, auch militärischer Natur, sollen noch nach Schluß der Ratstagung von einem militärischen Unterausschuß beraten und festgelegt werden.

Wo IculWMs orößter Feldherr ruht

Die Ausgestaltung des Tannenbergdenkmals zur Gruft Hindenburgs

Königsberg, 11. Dez. Die Erbauer des Tannenbergdenkmals, Walter und Johannes Krüger, sind damit beauftragt worden, die Gruft des Reichspräsidenten Generalfeldmar­schall v. Hindenburg, im Tannenbergdenkmol auszubauen. Vor etwa sieben Wochen empfing sie der Führer persönlich, um mit ihnen den Ausbau des Denkmals zu besprechen.Sie müs­sen davon ausgehen", so sagte der Führer etwa,daß aus dem Tannenbergdenkmal immer mehr das Denkmal des größten Feldherrn des Deutschen Reiches wird. Der Führer zeichnete seine Idee für die Ausgestaltung des Denkmals selbst in den Erundrißplan des Tannenbergdenkmals ein. So ist es der Ge­danke des Führers selbst, daß das Schwergewicht des Denk­mals, das bisher, gebildet von dem hohen Kreuz über dem Grabe von 20 deutschen Soldaten, im Mittelpunkt des Denk­malhofes, ruht, in die Achse verlegt wird. Das heißt also, das Grabmal in der Mitte des Hofes verschwindet, dieEruftdes Feldmarschalls wird in den bisherigen Aus­gangsturm verlegt, der dem Eingangsturm gegenüber liegt. Auf diese Weise wird im Innern des Tannenbergdenkmals ein großer freier Hof gewonnen, der den dort zu erwartenden Kund­gebungen zugute kommen wird.

Vor einigen Tagen sind nun die Gebrüder Krüger wieder vom Führer empfangen worden und haben ihm ihre Ent­würfe vorgelegt. War noch vor sieben Wochen daran gedacht, rings im Innern des Hofes eine Bogenmauer zu ziehen, ähn­lich der Mauer, wie sie zwischen den Türmen des Denkmals er­richtet ist, um die Erdmassen gegenüber der Absenkung der Hofsohle um rund vier Meter abzustützen, so führt die Ent­wicklung über die glatte Stützmauer aus Ziegel- oder Findling­steinen zu dem letzten, jetzt genehmigten Entwurf, der anstelle einer Stützmauer lediglich eine Fortsetzung der schon vorhan­denen Ringstufenanlage vorsieht. Jetzt werden also von der Fläche, die vor den Bogenhallen liegt, Granitstufen in den vier Meter tiefer liegenden weiten Hof hinabführen, der gleichfalls einen Plattenbelag aus Granit erhält. Die Ringstufenanlage, die um den Hof nach Art eines Amphitheaters emporsteigt, kommt dabei dem Denkmal als Ort gewaltiger Kundgebungen zugute. Gegenüber dem Eingangsturm liegt dann die Gruft des Feldmarschalls unter jenem Turm, der von nun an den Na­men Hindenburgturm tragen wird.

Eingefaßt ist das Gesamtbild des Denkmals, und doch von ruhiger, bezwingender Selbständigkeit, wird die Gruft nach dem Willen des Führers so gestaltet, daß sie Blickpunkt undSchwerpunktdesganzenDenkmals wird Von dem vertieften Hof aus führt ein breiter Zugang zwischen zwei großen Granitblöcken, die rechts und links die Ringtreppenan­lage abschließen, zur Gruft. An den Stirnseiten dieser beiden Blöcke stehen die Standbilder zweier Soldaten. Monumental­

figuren, drei Meter groß, Wächter des Grabes. Den Eingang zur Gruft deckt ein gewaltiger, behauener Steinblock, der nur in schlichten Buchstaben den NamenHindenburg" trägt. Dieser Block wird ein ostpreußischer Findling sein, der auch schon auf­gefunden ist. Ein schmiedeeisernes Tor schließt die Gruft ab. Hinter dem Hof liegt, schon unter der Erde, eine Vorhalle. An diese Halle schließen sich rechts und links zwei weitere Hallen an, in denen die 20 toten deutschen Krieger beigesetzt werden, die bisher unter dem hohen Broncekreuz inmitten des Denk­malhofes ruhten. Diese Halle werden Reliefs schmücken, die Dar­stellungen des aufbrechenden Heeres zeigen. So wird der Feld­herr unter seinen Mitkämpfern auf dem größten Schlachtfeld der Weltgeschichte, seinem Schlachtfeld, ruhen. Ein neues Git­ter trennt von der Vorhalle die Gruft, nr der der Sarg des Feldmarschalls steht. Die Gruft ist ein halbkugelförmiges Ge­wölbe, an dessen Wänden broncene Leuchter Kerzen tragen, von denen feierliches Licht auf den Sarkophag fällt lieber der Gruft ragt der Hindenburgturm empor. Es ist der bisherige Aus­gangsturm, der äußerlich keinen Schmuck trägt, sondern ledig­lich einige Fensteröffnungen aufweist. Diese Oeffnungen wird man zumauern, dann soll das große Broncekreuz, das bis­her in der Mitte des Denkmalhofes stand, an der glatten Wand dieses Turmes über dem Grufteingang angebracht werden. Es wird.dadurch ein außerordentlich feierlicher und dabei unerhört wuchtiger Eindruck erweckt. Der Turm selbst wird mit kreuzför­migem Grundriß und Kuppelgewölbe ausgebaut. Als einzigen Schmuck erhält er außer seiner sehr schönen Werksteinverklei­dung lediglich die Daten aus dem Leben des Feldmarschalls, eingemeißelt in die Wandplatten, >odaß dieser Turm wie ein steinernes Buch des Lebens dieses großen Deutschen wirkt, lieber der Inschrift werden aus Bronce und Emaille die Vergröße­rungen der vier höchsten preußischen Kriegsorden prangen, die der Feldherr getragen hat. In der so entstandenen hohen Halle, die man durch Treppen aus den Kammern erreicht, die rechts und links der Gruft liegen, wird ein Broncedenkmal des Feld­marschalls aufgestellt.

So findet der Generalfeldmarschall von Hindenburg ein Grabmal, seinen Taten würdig.

Die von den Gebrüdern Krüger vorgelegten Entwürfe sind vom Führer und von der Familie des Feldmar­schalls genehmigt worden. Bald nach Weihnachten sollen die Pläne und Modelle in der Ruhmeshalle, im Königsberger Schloß, dem Vorsaal des Moskowitersaales ausgestellt werden.

Neuordnung der Seeschiffahrt

Berlin, 11. Dez. Aehnlich wie in anderen Ländern und Wirt­schaftszweigen haben die Krisenjahre ergeben, daß Riesenbetriebe der Seeschiffahrt den Schwierigkeiten weniger gewachsen sind als mittlere und kleine Unternehmungen. Die Auffassung, daß der Hapag-Lloyd-Konzern, der 1933 70 v. H. der gesamten deutschen Handelsflotte umfaßte, durch Ausgliederung der im Laufe der Jahre mit ihm fusionierten Gesellschaften und Dienste wieder auf übersehbare Maße zurückgeführt werden müsse, setzten sich im neuen Reich durch. Auf ihr beruht ein Gedanke der hanseatischen Bürgermeister, die Eroßschiffahrt in eine Reihe von Einzeldiensten zu überführen, die von Hamburg und Bremen ihren Ausgang nähmen. Auch die betriebliche Verselb­ständigung des Nordatlantik-Dienstes innerhalb der Hapag-Lloyd- Union ist auf dieses Streben zurückzuführen. Verhandlungen, die innerhalb des Hapag-Lloyd-Konzerns über die Ausgliede­rung von Liniendiensten geführt wurden, gingen nur langsam vorwärts. Um ihren Fortgang zu beschleunigen, beauf­tragte der Reichsverkehrsminister Anfang dieses Jahres im Be­nehmen mit den anderen Reichsressorts Staatsrat Eßberger als Treuhänder des Reiches für die Eroßschiffahrt mit der Umbil­dung ihrer Organisation. In monatelangen sorgfältigen Ver­handlungen wurden mit den Vorsitzenden der Aufsichtsräte von Hapag und Lloyd die Verträge über das Ausscheiden der Dienste nach Südamerika-Ostküste und Afrika vereinbart, die nun abgeschlossen sind und durchgeführt werden. Verhandlungen wegen der Ueberführung des Levante- Dienstes in Privathand sind im Gange. In der gleichen Rich­tung geht das Bemühen, die europäischen Linien der Hapag- Lloyd-Union, die Hamburg-London-Linie, die Hamburg-Rhein- Linie, die Svenska-Linie und die Jppen-Linie zu verselbständigen oder auf andere Reedereien überzuleiten. Für die Argo-Reederei AG. und die Mathies-Reederei AG. ist die Verselbständigung be­reits durchgeführt.

Bei diesen Maßnahmen war es das leitende Bestreben, alle Sonderbedürfnisse der Wirtschaft und die berechtigten Interessen der beiden großen Hafenstädte Hamburg und Bremen gleich­mäßig zu wahren.

Gegen die Pumprvirtschaft!

Berlin, 10. Dez. Unter Hinweis darauf, daß in jüngster Zeit verschiedene Organisationen des Handels und Gewerbes Aufrufe gegen die Pumpwirtschaft an ihre Kundschaft gerichtet haben wendet sich, wie üas NdZ. meldet, das Organ des Hauptamtes für Beamte der Reichsleitung der NSDAP, in einem von AZ. Schuster verfaßten Appell gegen die Pumpwirtschaft. Auch manche Veamtenfrauen ließen Lebensmittel für den laufenden Monat auf Buch" holen. In mittleren und kleinen Städten sei es wohl garSitte", fast alle Lebensmittel, Brot, Fleisch, Wurst und gar Krämerwaren erst am 1. oder 10. des folgenden Monats zu bezahlen. Es sei zwar nicht zu verkennen, daß diese Unsitte mit­unter den Umsatz gesteigert habe, und deshalb nehme auch der Lebensmittelhändler oder Handwerker auf diese seinesichersten Kunden" gern Rücksicht, zumal da die Gehaltskürzungen oft zur Entschuldigung dienten. Aber solche Einwände müßten hinter den Erfordernissen der neuen Zeit zurücktreten Abgesehen davon daß unsere ganze Wirtschaft sich nichr erholen könne, wenn sie dauernd um die Bezahlung ihrer Arbeit kämpfen müsse, sei es auch mit den Grundsätzen des Berufsbeamtentums und mit sei­ner Stellung im nationalsozialistischen Staat unvereinbar, ande­ren Volksgenossen üas Pumpenvorzumachen". Dieser Appell richte sich natürlich nicht gegen die Gesamtheit der Beamten, son­dern solle lediglich Beamte zur Einsicht rufen, deren Frauen dm Pumpübel verfallen sind. Schuldenmachen sei immer eines du größten Uebel im Beamtenhaushalt. An der Belebung der Wirt­schaft müsse gerade die Beamtenschaft auch durch Barzahlung vor­bildlich Mitarbeiten zugunsten von Handel und Handwerk.

Ernennungen und BOrderungen an den

Gedenk- und Feiertagen der Nation

Berlin, 11. Dez. Um die Verbundenheit der Beamtenschaft mit dem Führer und Reichskanzler und der nationalsozialistischen Bewegung besonders zu betonen, bezeichnet es der Reichsfinanz- minister in einem Runderlaß als zweckmäßig, Ernennungen zu Beamten, Beförderungen sowie nach Herausgabe entsprechender Bestimmungen gegebenenfalls Verleihungen von Titeln und Cha­rakteren, ferner Höhereinstufungen bei Angestellten, Lohn­empfängern usw. mehr als bisher an den Gedenk- und Feier­tagen der Nation auszusprechen. Insbesondere gelte das für Ernennungen, Beförderungen usw., die vorzugsweise für Ver­dienste um die nationalsozialistische Erhebung stattfinden. Als die in Frage kommenden Feiertage der Nation werden der 30. Januar, der 20. April, der 1. Mai, der 30. September und der 9. November angeführt. Unter diesen Feiertagen soll, wie das NdZ meldet, bevorzugt der 20. April, der Geburtstag des Führers, berücksichtigt werden. Der 1. Mai werde in erster Linie für Höhereinstufungen usw. von Arbeiter,, und Angestellten in Betracht kommen.

Glückwünsche des Führers

Berlin, 11. Dez. Der Führer und Reichskanzler hat dem Mit­gründer und stellvertretenden Präsidenten der Akademie für deut­sches Recht, Geheimrat Dr. Wilhelm Kisch, Professor an der Universität München, zu seinem 60. Geburtstag ein herzlich ge­haltenes Glückwunschschreiben übersandt und ihm in Anerken­nung seiner Verdienste um die deutsche Rechtswissenschaft sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift in Rahmen überreichen lasten.

Heer und Marine sammelten 54 ovo RM.

Berlin, 11. Dez. Die vom Reichswehrminister ungeordnete Sondersammlung zugunsten des Winterhilfswerkes innerhalb der Truppen und Dienststellen des Heeres und der Marine am Tag der nationalen Solidarität hat 34 057 RM ergeben.

Kundgebung des KirHensenais der Au-reutzischen Mion

Berlin, 11. Dez. Der Kirchensenat der Altpreußischen Union veröffentlicht eine Entschließung, in der es u. a. heißt:

Die Evangelische Kirche der Altpreußischen Union ist durch die Verordnung vom 20 November 1934 kirchen- und staatsrechtlich wieder auf ihre frühere verfassungsmäßige Grundlage gestellt worden. Dessen ungeachtet hält sie nach wie vor an dem großen Ziel der einigen Deutschen Evangelischen Kirche fest und wird an der Verwirklichung dieser Aufgabe mit allen Kräften ar­beiten. Die Neuordnung wollen wir durchführen auf dem Boden des Rechts, wie ihn die Kirche der Altpreußischen Union in ihren auch staatlicherseits anerkannten Organen der Leitung und Verwaltung besitzt. Wir wollen und wünschen, daß sich alle, die guten Willens sind, mit uns auf diesen Weg des Rechts begeben.

ii

Der Liebe Leid

und Glück.

Roman von Robert Fuchs-Liska.

L NaSLrack »«bot«».

Herr Wappler- wenn Sie nicht vergessen können, wer ich war wenn Sie mich bei jeder Gelegenheit an den Dank mahnen, den ich Ihnen schulde wenn Sie nie an mir vorübergehen können, ohne die traurige Geschichte anzurühren . . . dann treiben Sie mich aus dem Hause!"

Sie schob klirrend den Schlüssel ins Schloß und drückte zornig die Klinke nieder. Tann schlug die Tür mit einem festen Knall hinter ihr zu, und der Lärm verwischte die verlegen gestammelten Worte Wapplers.

O Göttchen! Entschuldigen Sie ich kann's mir nicht abgewöhnen denn ich halt' den Leutnant so lieb, und sein schrecklicher Tod . . ."

Aber die junge Frau war schon in der Wohnung und hörte nichts mehr.

Da schüttelte Wappler schwer und traurig den Kopf und ging ins Haus hinunter.

Die junge Frau aber lag drinnen vor dem kleinen Mädchen aus den Knien, und das verängstigte Kind drückte sich in die Sofaecke und drückte den Kopf der weinenden Mutter fest an das pochende Herzchen. Das rote Mäul­chen verzog sich zu einem greinerlichcn Schnippchen, bis auch das Kind bitterlich schluchzte und seine Fähren m das blonde Haar der Mutter tropften.

Und der stille, heiße Tag vernahm nun den gramvollen Laut der beiden einsamen Menschenkinder.

Ter Falter hatte sich wieder ans die Geranien gewagt und taumelte in seinem bunten Glanz über dem Btumen- rot umher. Das sah die kleine Trude, und ihre Tränen versiegten in dem Blick voller Neubier.

Fang mir doch den Schmetterling, liebe gute Mamal" bat das Sümmchen der Kleinen.

Da erhob die junge Frau das Haupt und sah nach dem Fenster mit den blühend?» Ttöcken hin. Und das Kind

wartete geduldig, weit das farbige Ding ruhend auf den Blumen blieb.

Tie Gedanken der Mutter aber waren anderswo.

Der Falter dort war der nicht wie die Vergangen­heit? Sorglos immer durch den Glanz des Lebens flat­ternd. in einem Sonnenschein, der nie ein Ende nehmen zu wollen schien, waren ihr die knappen Jahre vergan--" die sie im Glück an der Seile des hübschen Mannes verlebt hatte.

Auf einem Ball hatte sie den stattlichen Offizier kennen gelernt ... und lieben. Da kam der plötzliche Tod ihrer Mutter. Verwaist, ohne Halt, ohne Vermögen, schutzlos stand sie voller Angst dem Leben gegenüber. Nichts zu eigen als die Liebe zu Herbert von Gerdenring, der auch eine Waise war wie sie. Und sie jubelte, als er zu ihr in die schmuddelige Familienpension kam, in der sie seit dem Begräbnistage hauste. Damals nahm er ihre Hände so warm in die seinen, sah ihr so gut in die Augen und sprach davon, daß auch er niemanden mehr auf der Welt habe, den er einst betrauern könne. Und mit verlegenem Gesicht, aus dem die Blässe der Erregung tiefe Schatten um seine Augen gelegt hatte, flüsterte er ihr von seiner Liebe zu. Und als sie den Kuß geduldet hatte, der ihre Verlobung bekräftigen sollte, begann er so vergnügt und mit so viel Humor von einem Fukuustsplan zu reden.

Heiraten, Suse, kann ich Sie nur. wenn ich den Ab­schied nehme und mich pensionieren lasse. Denn wir sind wahr und wahrhaftig zweiarme" Waisenkinder. Zur Kaution langt's nicht, was ich habe ... na. und das. was Ihnen gehört . . . gelt. Sie sind nicht böse, wenn ich sage, daß es nicht der Rede wert ist? Sie wissen ja, wie ich's meine."

Dann aber hatte er leuchtende Augen, als er von seinem Plan sprach, der ihre Heirat möglich machen würde: er wollte eine Stellung auf der Kreissteuerkasse annehmen., wie es andere pensionierte Offiziere ja auch täten. Ter Posten eines sogenannten Buchhalters würde zum Herbst noch frei. Der bot ihnen beiden eine auskömmliche Exi­stenz und eine einigermaßen gesellschaftlich standesgemäße Stellung in dex Welt. Tie Pensionierung war leicht zu

erzielen gottlob, es gab der Lewen genug, vie man vor­schützen konnte, wie Rheumatismus oder eine solide Gicht- Der Jnfanteriedienst brachte so was gar leicht mit sich, und Vas letzte Manöver im tagelang strömenden Herbst­regen. alle die Biwaks in der Nässe und auf den durch­weichten Kartoffelfeldern . . . man würde es ihm schon glauben. Die Jahre hatte er auch voll als Oberleutnant. Er würde Hauptmann werden beim Abschied. Und dann konnte man immer noch was erreichen. Bei der Steuer gibt's Rechnungsräte ja sogar Geheime Rechnungs- rate.

Denk mal an. Suse, wenn du erst Frau Geheimrat bist, was?! Donnerwetter, es muß doch auch so gehen! Ich niag den bunten Rock gar nicht mehr so gern, seitdem es mit der Kavallerie wegen dem ewigen Talles doch nicht mehr ging. Sollst sehen, wie glänzend mir der Zylinder steht!"

Sie kühlte wohl, daß ihm das alles gar nicht so ernst war. Aber sie liebte ihn, den hübschen Oberleutnant, und sagte ja. Schließlich glaubte sie ihm, weil sie wünschte, daß er wirklich so dächte. Denn was war ihre Zukunft ohne ihn?

Dann kam die Feit des großen Glücks. Und dann die traurige Feit, in der er sich grämte, in dem trockenen Bureaudienst mit den ewigen Fahlen und Schreibereien. Tie bangen Tage, in denen er ven Glanz der Waffen und der Uniform zu vermissen begann und mit stillem Vor­wurf schweigsam nach Hause kam oder aus dem Hause ging. Und endlich die langen Nächte, in denen er jort- blieb. Nach denen er bleich, abgespannt, nervös heimkam.- Im Tagesgrauen, um nach einem eiskalten Bad in der. Dienst der Steuerkasse zu eilen. So suchte er Vergessen und wußte nicht, wie schrecklich er Suse demütigte, als er durch sein leichtsinniges Verhalten ihr tagtäglich einge­stand: Unsere Heirat war ein dummer Streich, der mich um alles brachte!

(Fortsetzung folgt.)