krieges unserer Jugend Vorbild bleibenl Dann darf uns nicht bange werden um das deutsche Ostern!
Ausnahme der Saar-Vereinbarung
In Berlin
Berlin, 4. Dez. Die bei den Saar-Verhandlungen in Rom erzielte Einigung wird eingehend gewürdigt. „Die Einigung", so schreibt der „Völkische Beobachter", „wird nicht nur von der Bevölkerung an der Saar, sondern von der ganzen Weltöffentlichkeit mit Befriedigung zur Kenntnis genommen werden können. Denn durch die Tatsache dieser Einigung wurde ein Problem aus der Welt geschafft, dessen Bestehen bisher immer als eine mögliche Quelle von Schwierigkeiten und Konflikten bezeichnet werden konnte. Die Verhandlungen um die Einigung in Rom haben für Deutschland zweifellos große Opfer gefordert. Deutschland hat sich aber zu Konzessionen bereit finden lassen, weil es das große Ziel der deutsch-französischen Entspannung nach wie vor im Auge hat, und weil das nationalsozialistische Deutschland nicht nur in Worten den Frieden preist, sondern auch bereit ist, seinen Friedenswillen durch eigene, selbstlose Leistungen unter Beweis zu stellen. Wir können allerdings anerkennen, daß auch der französische Verhandlungspartner die Verantwortung der Stunde erkannt hat und Deutschland nicht Vorschläge zugemutet wurden, die es unmöglich hätte annehmen können. Man hat wohl auf französischer Seite den Wunsch, das Saarproblem nicht immer wieder mit neuen Mißverständnissen und Streitpunkten zu belasten. Durch das Abkommen in Rom ist nunmehr ein Weg gefunden worden, um möglichst reibungslos die Rückgliederung der Saar vor sich gehen zu lassen."
Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" möchte annehmen, daß der Völkerbundsrat die römische Einigungsformel anerkennen werde. — In der „Germania" wird mit Befriedigung festgestellt, daß durch die jetzige Verständigung die Saarfrage viel von ihrer Schärfe verloren hat, die noch vor wenigen Wochen ihr Kennzeichen war. — Der „Berliner Lokalanzeiger" ist der Ansicht, die schiedlich-friedliche Uebercinkunft zwischen Berlin und Paris vor dem Dreier-Ausschuß bedeute, daß alle Welt die Rückkehr der Saar zum Reich als selbstverständlich ansehe. — Das „Berliner Tageblatt" bezeichnet es als gewiß, daß das gesamte deutsche Volk der jetzt getroffenen Regelung gern zustimme, weil sie im Sinne des Friedens und der Versöhnung getroffen worden sei. — Die „Krenzzeitung" findet besonders bemerkenswert die in dem Abkommen vorgesehene Rücksichtnahme auf die deutsche Devisenlage.
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Befriedigung im Saargebiet
Saarbrücken, 4. Dez. Mit Genugtuung und Erleichterung nimmt die gesamte saarländische Oeffentlichkeit von der römischen Saarentscheidung Kenntnis. So schreibt die „Saarbrücker Zeitung" u. a.: Niemand kann davon mit größerer Befriedigung Kenntnis nehmen als die deutsche Bevölkerung des Saargebietes. Eine Zeit unruhevoller Spannung ist beendet durch diese Verhandlungen. Daß die Ratstagung in Genf die Vereinbarung korrigieren, Vorbehalte oder Einwände erheben werde, ist nicht anzunehmen. Für die Zeit bis zum Abstimmungstag darf man von der Vereinbarung in Rom eine wesentliche Beruhigung der Stimmung und eine Vereinfachung der Situation erhoffen. Denn es kann nur der Klärung der Stimmung und der Lage dienen, wenn in Zukunft die Zweideutigkeit einer mit nochmaliger Abstimmung operierenden Status quo-Propaganda nicht mehr möglich ist.
Die „Saarbrücker Landeszeitung" schreibt: Mit dem Abschluß der römischen Verhandlungen ist bereits eine Arbeit vorweggenommen und die Schwierigkeiten ausgeräumt worden, die andernfalls nach der Abstimmung noch manche Wochen ausgefüllt hätten. Der Weg nach Deutschland ist also, so hoffen wir, kürzer und freier geworden, und das ist das, was uns Saarländer am meisten berübrt. Es liegt nun bei uns, am 13. Januar durch eine glänzende Abstimmung die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Rückkehr des Saargebiets in das deutsche Vaterland auf Grund der jetzt, getroffenen Vereinbarungen möglichst bald erfolgt.
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In Paris
Paris, 4. Dez. Die in Rom erfolgte Einigung über die finanzielle Seite der Saarfrage wird, wie „Information" mitteilt, in hiesigen diplomatischen Kreisen als ein wichtiges Ereignis bezeichnet, das vor allem den guten Willen der deutschen und der französischen Unterhändler zu verdanken sei. Man vernehme mit Genugtuung, daß die römischen Abkommen einen entscheidenden Schritt auf dem Wege zum europäischen Frieden darstellten.
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Ein Roman vom neuen Deutschland
von Paul Hain.
70 Na Sdrack
16. Kapitel.
Frühjahrssonne scheint über Berlin. Alle Dächer sind mit Licht überstrahlt, die Bäume in den Straßen zeigen stolz ihr erstes Grün, in den Anlagen sitzen junge Mütter mit ihren Kindern und die Ausseher spießen mit ihren Stöcken das erste herumliegende Stullenpapier aus und brummen dabei das alte Lied von den verdammten lieben Mitbürgern, die noch immer nicht wissen, wozu die Papierkörbe eigentlich da sind. Hier und da wird auf den Straßen feste gebuddelt und Asphalt ausgerissen — ein Frühjahr in Berlin ohne Buddelet wäre unausdenkbar und zu schön, um jemals wahr zu sein — und die lieblichen Blumenfrauen am Potsdamer und Wittenberzplatz rufen mit Begeisterung die ersten „scheenen Veilchen" und sonstiges buntes Gemüse aus.
Wer denkt jetzt noch an den Winter! An den Matsch! An die Heizung! Die Frauen schweben förmlich in ihren leichten Kleidern dahin, die Männer haben die Hüte unternehmungslustig unter den Arm geklemmt und schielen bereits verstohlen nach hold lächelnder Weiblichkeit. Das war um diese Zeit immer so und wird auch so bleiben. Gott sei Dank!
Vor einem Teil der ehemaligen Kasernen in der Ge- neral-Pape-Strahe, einst die Pappkartonstrahe genannt, drängen sich ein paar hundert junge Menschen schon in aller Frühe. Unterschiedlich in ihrem Aeuheren, man merkt den Arbeiter, den Kaufmann, den Primaner oder jungen Studenten heraus, aber trotzdem sie bunt durcheinandergemengt stehen, sind sie eigentlich gar nicht mehr so verschieden voneinander, ja, sie fühlen sich wohl schon so ziemlich zusammengehörig, und der Berliner Witz sorgt dafür, daß ein gemeinsames Band sie alle umschlingt. Außerdem trägt
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Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" gibt den guten Eindruck wider, den das Zustandekommen der Einigung in Genfer Kreisen gemacht habe, wo man für die Mittwoch-Sitzung eine Flut von Glückwünschen über den glücklichen Abschluß der römischen Verhandlungen erwartet. Besonders die nunmehr gelöste Frage der Garantie für die Gegner der Rückkehr des Saargebietes an Deutschland habe in Genf einen vorzüglichen Eindruck hervor- gerufen.
Das „Journal" stellt fest, daß die ganze Genfer Sitzung unter vollkommen anderen Umständen stattfinden werde, als man ursprünglich angenommen hatte. Das klarste Ergebnis der Umwälzung, die sich vollzogen habe, sei die Ausschaltung der Meinungsverschiedenheiten über die Saarfrage, und es scheine, als ob man nunmehr, in Erwartung der Abstimmung, einem Burgfrieden entgegengehe.
In London
London, 4. Dez. Die Morgenblätter begrüßen die Nachricht von der in Rom erfolgten Unterzeichnung der Saar-Vereinbarung mit großer Genugtuung und Erleichterung. Reuter meldet aus Genf, dort glaube man, daß der schwierigsten Frage auf osr Tagesordnung des Völkerbundsrates der Stachel fast vöillg entzogen worden sei und daß der Völkerbundsrat nur noch seine Zustimmung zu dem Bericht zu erklären haben werde.
Das Arbeiterblatt „Daily Herald" erklärt, die Vereinbarung von Rom müsse eine friedliche Regelung der Saarsrage nach der Volksabstimmung sichern. Dies sei ein endgültiger Beitrag zu der neuen Bemühung um die allgemeine Beruhigung Europas, die sich seit einigen Tagen sehr deutlich bemerkbar mache.
Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" sagt, in London habe große Befriedigung über die Nachricht von der in Rom erzielten Vereinbarung geherrscht. Die Arbeit des Völkerbundsrates werde dadurch sehr erleichtert.
In einem Leitaufsatz der rechtskonservativen „Morningpost" wird ausgeführt, mit dem Heranrücken des Tages der Saarabstimmung werde die Besorgnis, daß sie eine Quelle europäischer Unruhe werden könne, allmählich immer geringer.
„Times" meint: Vielleicht sei es voreilig, zu sagen, daß kein Anlaß zu Sorgen wegen der kommenden Abstimmung und der Zukunft des Saargebietes mehr bestehen. Aber die in Rom er- !
jeder auch den gleichen Brief in der Tasche und nur der Name ist darin verschieden. Dieser Brief aber heißt: Angenommen! Und er lautet:
„Sie werden aufgefordert sich am Freitag vormittag 9 Uhr an der unten bezeichneten Meldestelle einzufinden. Dieser Brief ist aks Ausweis mitzubringen".
Auch über dem Bruch leuchtet der Frühling. Ein Frühling, wie er immer war, und doch immer neu und segensreich. Mit Klingklang und Gloria, mit Vogelgezwitscher, schwellenden Blütenknospen, flimmernden, zärtlichem Grün war er hier ins Land gekommen.
Eine Welt, wie blankgeputzt, liegt da im Sonnenglanz.
Eine Welt voll Hoffnung und Glauben.
„Also, Junge — ein Wetterchen habt ihr — das richtige Heiratsweter für junge und verliebte Leute!" sag der Regierungsrat von Bergholt, und seine Frau nickt lächelnd.
Sie haben diese Nacht in der kleinen Wohnung geschlafen, die nun dem jungen Führer und Reichssportlehrer Heinz Bergholt gehört und wie ein kleines, wohnliches Paradies aussieht.
Ueiberhaupt — das ganze Lager ist neu instand gesetzt worden. Jetzt sollen ja keine Freiwilligen mehr, sondern richtige Arbeitsdienstpflichtige hier wohnen und werkeln Die ehemaligen Kameraden von Heinz sind lange fort. Einige Trupps Dienstpflichtige sind schon emgetroffen, in den nächsten Tagen werden noch die ersten Ankömmlinge aus Berlin eintreffen — und dann kann die richtige Arbeit hier beginnen.
Es ist gerade noch Zeit für Heinz, eine wichtige Privatangelegenheit zu erledigen. Und diese heißt: Hochzeit machen!
In voller Gala ist er eben aus seinem Zimmer getreten. Die Freude über ein selbstgezimmertes Leben, über ein selbsterrungenes Glück leuchtet ihm aus den Augen.
„Daß ihr's nicht erwarten konntet!" sagt Frau von
reichte Vereinbarung sei nicht nur kn sich selbst willkommen, wen sie die Hoffnung erregt habe, daß andere Meinungsverschiedenheiten, die Deutschland und Frankreich trennten, im Laufe der Zeit im Geiste vernünftigen Entgegenkommens geregelt würden.
„Dasly Expreß" begrüßt die „gute Nachricht" von dem Abschluß einer Saar-Vereinbarung in Rom mit wahrer Begeisterung und sagt: Wenn die Saarfrage erst einmal erledigt ist, wird Europa wieder aufatmen. Die Kriegspsychose läßt bereits nach. Die Menschen reden von kommenden Friedensjahren. Gebe Gott, daß wir von ihnen einen guten Gebrauch machen!
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Italienische Pressestimmen
Mailand, 4. Dez. Die Morgenblätter heben die Bedeutung der in Rom getroffenen Vereinbarungen über die Saar hervor und unterstreichen die erfolgreiche Vermitttungstütigkeit des italienischen Vorsitzenden Baron Aloisi.
Die Turiner „Gazetta del Popolo" schreibt u. a.: Alle im Zusammenhang mit der kommenden Volksabstimmung und ihren Rückwirkungen aufgeworfenen Fragen haben eine von den Parteien angenommene gerechte Lösung gefunden. Da das Saarproblem der deutsch-französische Zankapfel war und berechtigte Besorgnisse erregte, hat die erreichte Einigung und ihre Annahme durch die Parteien eine Bedeutung, die über die Tragweite des Saarproblems hinausgeht. Man darf jedoch nicht glauben, daß für die Saar alle Schwierigkeiten überwunden sind, und daß die deutsch-französische Wiederannäherung schon eine vollzogene Tatsache ist.
Der „Lorriere della Sera" bezeichnet die Einigung als einen Erfolg der Friedenssache, der aber keine trügerischen Hoffnunggen wecken dürfe, immerhin aber einen tröstlichen Fortschritt bedeutet.
„Wem es nach mir ginge..
Lord Rothermere entwirft ein außenpolitisches Programm
London, 4. Dez. „Daily Mail" veröffentlicht in großer Aufmachung einen an den Chefredakteur des Blattes gerichteten Brief Lord Rothermeres. Dieses Schreiben befaßt sich zunächst s mit Vermutungen über die angebliche Herstellung von Militär- j flugzeugen bezw. kriegstauglichen Flugzeugen in Deutschland und behauptet kurzerhand, daß Deutschland bereits über 1Ü000 Flugzeuge verfüge. Dabei mutz der Verfasser selbst einräumen. ! daß es sich bei dieser Angabe um nichts weiter handelt als seine subjektive Schätzung. Der Schluß des Briefes ist allgemeinen politischen Betrachtungen gewidmet. „Wenn andere leitende Persönlichkeiten vorsichtig wären", so heißt es da u. a., „so würden sie Deutschland die Freundschaftshand hin st recken.
Ich gehöre zu den Leuten, die glauben, daß Deutschland und Großbritannien Freunde sein sollten. Es gibt zwischen beiden Ländern keine Gegensätze. Die meisten Nachrichten, die in England über Deutschland veröffentlicht werden, sind Schwindel. Hitler ist der glänzende Führer eines großen Volkes.
Das Hitler-Regime steht nicht vor dem Zusammenbruch, und Deutschlands Wirtschaftslage ist nicht so tragisch. Wenn es nach mir ginge, so würde ich die Kriegsschuldfrage des Versailler Vertrages preisgeben, Deutschland alle unter britischem Mandat stehenden afrikanischen Kolonien zurück- geben und der deutschen Regierung mitteilen, daß Großbritannien kein Interesse an der deutschen Politik in Osteuropa habe. Ferner sollte es ein englisch-französisches Verteidigungsbündnis geben, das die Unverletzlichkeit der beiden Länder mit Einschluß ihrer überseeischen Besitzungen verbürgen würde. Ein solches Bündnis würde Frankreich in deti Stand setzen, sich von der Kleinen Entente loszulösen, d. h. von einer Verbindung, die für Frankreich selbst voller Drohungen und Gefahren ist."
Klagen über Preisschilder
Berlin, 4. Dez. Die Pressestelle des Reichskommissars für Preisüberwachung teilt mit:
Von Mitgliedern der NS.-Frauenschaft ist darüber Klage geführt worden, daß die Vorschriften über Preisschilder und Preisverzeichnisse noch immer nicht hinreichend beachtet werden. Folgende beondere Klagen wurden vorgebracht:
1. Häufig seien die Preisaushänge so undeutlich geschrieben, daß man sie kaum lesen könne.
2. In vielen Fällen fehlten die vorgeschriebenen Angaben über Gewicht, Maß oder Stückzahl.
3. Es käme auch vor, daß irreführende Preisbezeichnungen ge-
Berghalt, aber sie lächelt doch froh und mütterlich-stolz - dabei.
Der Regievungsrat lacht dröhnend:
„Du wirst ihn doch wohl nicht in letzter Stunde noch für dich behalten wollen?"
Heinz legt den Arm um ihre Schulter.
„Mutter — der Frühling draußen hat schon selber Ja > und Amen gesagt. Da ist nun nichts mehr zu machen. Warum hätten wir noch länger warten sollen? Man muh das Glück festhalten!"
„Recht so, Junge!" schmunzelt der Regievungsrat. „Unter uns gesagt" — er zwinkert seiner Frau zu — „wir ^ sind nämlich damals auch nicht lange 'rumgezogen, Mutter drängte mächtig —"
„Du Schwindler!" sagt sie und zieht ihn am Ohr.
„Und es ist ja dann auch famos gegangen! Ueberhaupt ein prächtiger Geidanke, die Hochzeit hier zu feiern!"
Das stimmt ja nun. Als Heinz und Ursel diesen Vorschlag machten, war sofort alles begeistert davon.
„Nun aber endlich hin zu Paeteln!" drängt Herr von Bergholt. „Ursel wird sich schon die Aeuglein nach dir aus- "
gucken, Heinz". »
Ursel und die Holms sind nämlich dort einquartiert l worden, das haben die Munkebühls fein arrangiert. Denn I es ist ihnen, als gäben sie selbst eine Tochter her. Die i alten Holms sollen sich nachher noch ein paar Tage auf t dem Bauernhof aalen. Die Festlichkeit findet natürlich im r Draegerschen Krug statt.
Also, auf zu Bauer Paetel! Von dort aus soll es dann^° in die Kirche gehen. ..
Ursel befindet sich noch unter den gelschickten Händen ^ der Friseuse. Das kümmert Heinz wenig. Er stürmt zu ihr und bleibt dann neben der Tür stehen, um sie wie be- ^ rauscht anzusehen. ,
„Frühlingsbraut!" sagt er leise und wagt kaum, sich ihr zu nähern, wie sie da in dem weihen, duftigen Brautkleid steht, ein kleines, zierliches MeNschenwunder. -
(Fortisetzung folgt.) :