Württemberg

Amtliche Dienftnachrichlen

Uebertragen: Die ordentliche Professur.für Tierzuchtlehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim dem Privatdo­zenten Dr. Peter Carstens daselbst.

Im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart sind der Reichsbahnoberrat Haeßnerin Mainz nach Stuttgart versetzt, die Reichsbahninspektoren Trinkle, Vorsteher des Bahnhofs Böblingen, Schuh in Heilbronn, Klett in Stuttgart, Bü­chel er Vorsteher des Bahnhofs Stuttgart-Untertürkheim, Mays'enhölder, Auerhammer, Hoch, Kirchner und Schwörer in Stuttgart zu Reichsbahnoberinspektoren er­nannt, Reichsbahninspektor Egler in Amstetten nach Stutt­gart, techn. Reichsbahninspektor Hohloch in Reutlingen nach Oehringen als Vorsteher der Bahnmeisterei und techn. Reichs­bahnobersekretär Gethöfer in Friedrichshafen nach Stutt­gart versetzt worden.

Erledigt: Je eine Lehrstelle an der evang. Volksschule in Aich- strut OA. Welzheim, Gniebel OA. Tübingen, Herrenbera, Schwieberdingen OA. Ludwigsburg, Stuttgart, 8 Stel­len, die Ortsvorsteherstelle in Gültlingen, Kreis Nagold, die Ortsvorsteherstelle in Jrrendorf, Kreis Tuttlingen.

Ernannt: Den Handelsschulrat Dr.-Jng. Egon Kaufmann an den Höheren Handelsschulen in Stuttgart zum Professor der Gruppe 4a an der Höheren Bauschule in Stuttgart, je auf eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Ailingen OA Tettnang die Hauptlehrerin Wörz in Eglofs OA. Wangen, Bach OA Ehin­gen den Amtsverweser Hans HL gl er rn Braunsbach OA. Künzelsau, Günzkofen OA. Saulgau den Amtsverweser Eugen Centn er daselbst, Harthausen OA. Oberndorf den Lehrer Ludwig Wetzel in Veffendorf OA. Oberndorf, Justingen OA. MLnsinqen den Lehrer Josef Fischer in Haslach OA. Tett­nang, Lauterach OA. Ehingen den Amtsverweser Franz Sugg daselbst, Neuler OA. Ellwangen den Seminarlehrer Hugo Sternam Lehrerseminar Saulgau, Oberndorf a. N. den Leh­rer Alfred Steinerin Bad Cannstatt, Ochsenhausen OA. Vi- berach den Amtsverweser Franz Rauch daselbst, Offenau OA. Neckarsulm den Lehrer Anton Henkel in Schussenried OA. Waldsee, Ohmenheim OA. Neresheim den Lehrer Ulrich Ei­se n b a r t h daselbst, Seitingen OA. Tuttlingen den Lehrer Jo­sef Z e p f in Zimmern o. R. OA. Rottweil, Sulden OA. Obern­dorf die Lehrerin Franziska Uhlenbrock in Schramberg OA. Oberndorf, llnterwachingen OA. Ehingen den Amtsverweser Karl Loch müller daselbst, Unterweiler OA. Laupheim den 5>a»otlehrer Steinhäuser in Kösingen OA. Neresheim da­selbst.

Im Bereich des LFA. Stuttgart wurden ernannt: ZI. Fisch- bachbei dem ZA. Schwenningen zum Vorsteher des ZA. Schwen­ningen, zu Zollinspektoren: die Zollsekretäre Schwarz-Stutt­gart, R a l l-Heilbronn, Wagner-Neuenbürg, Fischer- Friedrichshafen, Unmuth-Bad Mergentheim, die Zollprakti­kanten Städele und M e n z-Stuttgart, R a i b l e-Friedrichs- hafen, E o l d-Heilbronn, L a m b e r t-Heilbronn unter Ver­setzung zu dem HZA. Stettin, zum Steuersekretär StAss. An- lieker-Laupheim, zum Zollsekretär ZAss. Haenl-Rottweil; versetzt: StS. Haas e-Aalen an des FA. Neuffen, StAss. Mar- t i n-Oberhausen-Nord an das FA. Tuttlingen.

In den Ruhestand: Den Strafanstaltskommissar Krämer bei dem Landesgefängnis Hall.

Versetzt: Den Hausverwalter Heine beim Polizeiamt Ra­vensburg auf die Hausverwalterstelle beim Oberamt Waldsee.

Erledigt: Eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Alts­hausen OA. Saulgau.

Eine Verfügung des Führers der nmrll. HMjugeud

Stuttgart, 4. Dez. Der Eebietssührer des Gebietes 20 (Würt­temberg) der HI, Erich Sundermann, veröffentlicht folgende Verfügung:

Als Führer der württembergischen Hitlerjugend verwahre ich mich gegen böswillige Gerüchte, die der HI. eine antikirchliche oder antichristliche Tendenz andichten. Auftrag für die HI. ist einzig und allein die politische Zielsetzung des Führers. Deshalb lehnen wir ausdrücklich jeden Zusammenhang mit der Hauerschen Elaubensbewegung ab. Es besteht Anordnung, daß jedem An­gehörigen der HI. der Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen ist und sämtliche Führer des Jungvolks, Führerinnen des VdM. und Führer der HI. haben diesen Befehl auszuführen. Die Hitlerjugend, als die nationalsozialistische Jugendbewegung, sieht ihre Aufgabe im Vau des Dritten Reiches und nicht in der Dis­kussion kirchlicher Probleme."

Stuttgart, 4. Dez. (Dr. Frick spricht.) Reichsinnen- mrnister Dr. Frick spricht am Freitag, 7. Dezember, 20 Uhr, in der Stadthalle. Auch die Rede des Reichsinnenministers wird auf die 20 größten Säle Stuttgarts und der Vororte übertragen. Alle Volksgenossen sind eingeladen, die Ueber- tragung in einem der Säle kostenlos mitanzuhören.

SpendefürPrag. Der Oberbürgermeister von Stutt­gart hat der Deutschen Universität in Prag für den Wieder­aufbau der bei den tschechischen Studentenorganisationen zerstörten Seminare, Institute und Büchereien einen Geld­betrag zur Verfügung gestellt. Durch diese Spende bringt Stuttgart als die Stadt des Auslanddeutschtums ihre enge Verbundenheit mit dem ganzen Sudetendeutschtum und mit der ältesten deutschen Hochschule sinnfällig zum Ausdruck.

Studentenführer. Im Zuge der Neuordnung des NSD.-Studentenbundes der NSDAP, im Reich und seiner Beauftragung mit den Aufgaben der Kameradschaftserzie­hung und der politischen Schulung übernahm Pg. Helmut Westerdorf im Einvernehmen mit der Eaüleitung der NSDAP, die kommissarische Führung der Hochschulgruppe an der Technischen Hochschule Stuttgart.

SOjähriges Doktor-Jubiläum. Die Philoso­phische Fakultät der Universität Tübingen hat Professor Dr. Ellis Hefselmeyer in Stuttgart die vor 50 Jahren erwor­bene Würde eines Doktors der Philosophie am 4. Dezember 1934 erneuert in Anerkennung dessen, daß erneben seinem mit großer Treue ausgeübten Lehrerberufe in die Erörte­rung von Fragen der Alten Geschichte wiederholt eingegrif­fen und das Verständnis der Württembergischen Geschichte durch scharfsinnige Beiträge gefördert hat".

Tagung. Die südwestdeutschen Molkereifachleute wa- öue^m^ Tagung zusammengetreten Der Vorsitzende des Mllchwirtschaftsverbandes Württemberg, Conzmann, übermittelte die Grüße seines Verbandes und der Landes- bauernfuhrer von Baden und Württemberg. Hierauf sprach ^ichshauptfachgruppenführer Pg. Franzke-Berlin über ^Tne Stellung und die Aufgaben des Molkereifachmannes". Besonderes Interesse wurde weiter einem Lichtbildervor- über Die Bakteriologie im Molkereibetrieb" entge- gengebracht.

Dez. (Jubiläum.) Zu einer nicht alltäg- hatte die Robert Bosch-AG. eingeladen. 385 in des Hauses Bosch, die alle 25 und mehr Jahre

tätig sind, waren zu einer großen gemein- !^^^"""""^bveranstaltung versammelt. Unter den An- auch Dr. Robert Bosch und der Treuhänder der Arbeit für Südweftdeutschland, Dr. Krmmich. An lan- und mit Blumen geschmückten Tischen L unter ihnen ihre nächsten Mitarbeiter.

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senden reichlich Gelegenheit gab, sich' gegenseitig zu b?« gliickwünschen. Personalchef Otto Debatin verband mit sei­nen Glückwünschen eine hohe Anerkennung der treuen Pflichterfüllung der 385 Jubilars, besonders hervorhebend den Jubilar, der seit nunmehr 40 Jahren in verantwor­tungsvoller Stellung der Robert Bosch-AG. angehört, Di­rektor Max Rall. In humorvollen Worten sprach dann Dr. Robert Bosch, den Abend als ein Fest der Familie darstel­lend.Vater Bosch" dankte denSöhnen", die geholfen ha­ben, das Werk über alle schweren Stürme der Zeit bis zum heutigen Tag zu führen und dieFamilie" auf 15 000 Kö­pfe anwachsen lassen. Wenn auch Söhne und Töchter manch­mal etwas anderer Meinung gewesen seien als der Vater, so sei er doch stolz auf diese große und tüchtige Familie. Die Aufgaben der Zukunft seien nur zu bewältigen, wenn dieser familiäre Zusammengehörigkeitssinn weiterhin be­stehe. Er erhob das Glas auf ein weiteres gutes Zusam­menarbeiten.

Fahnenweihe. Eine stattliche Zahl von ehemaligen Freikorpskämpfern aus Stuttgart und Umgebung waren am Sonntag in der Turnhalle der Schloßrealschule ange­treten, um die neuen Fahnen der Ortsgruppen Frankfurt, Bad Cannstatt und Eßlingen durch den Führer des Landes­verbands Südwest, Kreuzer, weihen zu lassen. Der Landes­abschnittführer Höfer begrüßte die Gäste und Kameraden, die nicht nur aus Württemberg, sondern auch aus Bayern, Baden, der Pfalz und Hessen erschienen waren. Die Weihe der Fahnen nahm Verbandsführer Kreuzer vor. Die schwarze Farbe der Fahnen erinnert an Deutschlands dun­kelste Zeit, der weiße Totenkopf bezeuge, daß die Gefolg­schaft dieser Fahne den Tod nicht fürchte, wenn es für Deutschland zu kämpfen gelte.

7 5 Jahre. Generalleutnant Otto v. Linck, einer der volkstümlichsten württembergischen Generale, vollendet am 4. Dezember sein 75. Lebensjahr. 1878 trat er als Fahnen­junker beim Infanterieregiment 124 in Ulm ein, war Ba- tillons-, Bezirks-, Brigade- und Divisionsadjutant, Vatail- lonskommandeur beim Infanterieregiment Kaiser Friedrich in Stuttgart, Oberstleutnant beim Stab des Füsilierregi­ments Heilbronn, 1913 Oberst und Kommandeur des In­fanterieregiments Nr. 180 in Tübingen und Gmünd. Gleich in den Augusttagen 1914 hatte er mit seinen Truppen heim Grenzschutz in den Vogesen und dann beim Vorstoß nach der Lothringer Schlacht erfolgreiche, aber schwere und blutige Kämpfe zu bestehen. Nach der Einnahme von St. Die wurde er in der vordersten Linie am Kemberg durch einen Granat- schuß schwer verletzt und verlor das linke Bein. Nachdem die Wunde geheilt war, übernahm er als Generalmajor 1915 das Kommando des Truppenübungsplatzes Mllnsin- gen. Nach seiner Verabschiedung nahm Generalleutnant v. Linck 1919 seinen Wohnsitz in Degerloch. Der württ. Mi­nisterpräsident hat dem Generalleutnant a. D. von Linck zu seinem 75. Geburtstag im Namen der württ. Regierung ein herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben zugehen lasten.

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Stuttgarter Verkaufssonntage. Das Poli­zeipräsidium Stuttgart teilt mit: Die offenen Verkaufsstel­len dürfen an den beiden Sonntagen 16. und 23. Dezember 1934 von 12 bis 18 Uhr geöffnet sein Am 24. Dezember 1934 endet die Geschäftszeit für alle offenen Verkaufsstel­len um 17 Uhr, mit alleiniger Ausnahme solcher Geschäfte, die ausschließlich oder überwiegend Lebens- oder Genuß- mittel oder Blumen verkaufen. Diese Geschäfte dürfen bis 18 Uhr offenhalten.

Wendling-Jubiläum. Professor Karl Wendling blickt am 1. Dezember auf eine 25jährige Tätigkeit an der Württ. Hochschule für Musik zurück. Als Meister der Vio­line und als Führer seines hochberühmten Streichquartetts hat er sich um das Stuttgarter Musikleben große Verdienste erworben. 1929 wurde er als Nachfolger von Prof. Wil­helm Kempff zum Direktor der Musikhochschule ernannt.

Einnahmen und Ausgaben des Landes. Nach dem Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg haben bis Ende Oktober 1934 be­tragen im ordentlichen Haushalt die Mehreinnahmen 1754 000, im außerordentlichen Haushalt die Mehrausga- ) ben 7 468 000 RM. Aus früheren Jahren sind vorhanden im ordentlichen Haushalt ein Mehr an Ausgaberesten von 371000, im außerordentlichen Haushalt ein Mehr an Aus­gaberesten von 1103 000 RM.

Holzelfingen, OA. Reutlingen, 30. Nov. (Rascher Tod.) Der 65 Jahre alte Wilhelm Schäfer, Landwirt und früherer Gemeinderat, war im Walde mit Holzhauen be­schäftigt. Er klagte über Unwohlsein. Plötzlich sank er tot zu Boden. Ein Herzschlag hatte ihn aus dem Leben gerissen.

Tannen» OA. Oehringen, 30. Nov. (Tod auf der Straße.) Am Donnerstag nachmittag befand sich die 40- jährige Ehefrau des Landwirts Dietz von hier in Schwä­bisch Hall auf dem Wege zum Diakonistenhaus, um daselbst einen Krankenbesuch zu machen. Als Frau Dietz ein Schau­fenster besichtigte, wurde sie von einem Herzschlag betrof­fen, der alsbald den Tod zur Folge hatte.

Neunheim, OA. Ellwangen, 30. Nov. (Ehrung durch denFührer.) Der Führer und Reichskanzler Adolf Hit­ler übersandte dem Altveteranen Nikolaus Hegele, der am letzten Sonntag seinen 90. Geburtstag feiern konnte, ein herzliches Glückwunschschreiben nebst einem Bild mit eigen­händiger Unterschrift und einer Ehrenspende.

Kirchheim u. T., 4. Dez. (F a b ri ks cho r n st e i n w i r d abgebrannt".) Am Samstag wurde auf dem Faorrk- gelänoe der Firma Kolb und Schule ein mächtiger, 27,2 Meter hoher Schornstein, der schon 20 Jahre außer Betrieb ist, abgebrochen. Die Umlegung geschah durch eine Abtei­lung der Technischen Nothilfe, Ortsgruppe Stuttgart. Die Umlegung erfolgte nicht durch Sprengung. Der Schornstein wurde sozusagen abgebrannt. Nach dem Einsturz löschte die Feuerwehr das Feuer ab.

Aichhalden, OA. Oberndorf, 4. Dez. (TödlicherAus- gang.) In der Nacht auf Sonntag ist im Krankenhaus in Schramberg Frl. Mathilde Maier von hier ihren schweren Verletzungen erlegen. Sie war am letzten Dienstag in Schramberg vom Rade gestürzt, wobei sie sich schwere Ver­letzungen zuzog.

Eine Frau und ihr Liebhaber ermorden den Ehemann

Riedlingen, 4. Dez. Am Sonntag wurde, wie schon kurz be­richtet, im Wald auf der Markung Hundersingen-Vinzwangen bei Riedlingen eine männliche Leiche mit eingeschlagenem Schä­del aufgefunden. Dank der energisch vorgenommenen Nachfor­schungen der Kriminalpolizei konnte die Mordtat überraschend schnell geklärt werden. Bei dem Ermordeten handelt es sich um den 54 Jahre alten Dienstknecht Daniel Weber aus Friedberg OA. Saulgau, der zuletzt in Jnzigkofen als Aushilfsknecht tä­tig war. Als Täter wurden die 47 Jahre alte Ehefrau des Er­mordeten und ihr Liebhaber, ein 26 Jahre alter Dienstknecht aus Friedberg ermittelt und festgenommen. Die Verhafteten sind in vollem Umfang geständig und wurden nach Stuttgart gebracht. Wie der NS.-Kurier erfährt, hat die Frau in der letz­ten Zeit oftmals ihren jungen Liebhaber zu überreden versucht, er solle doch ihren Alten aus der Welt schaffen". Er blieb lange Zeit den Einflüsterungen gegenüber standhaft. Erst am Sams­tag, 1. Dezember, schien der teuflich ausgedachte Plan der Ehe­frau des Ermordeten ausführbar. Sie verabredete mit ihrem Liebhaber eine einsame Stelle im Walde auf der Markung Hundersingen-Vinzwangen. Unter irgend einem Vorwand führte sie ihren Mann an die vorher bezeichnete Stelle. Der junge Liebhaber trat aus seinem Versteck hervor und zertrümmerte dem Weber den Schädel. Von einem Spaziergänger wurde der Ermordete im Malde gefunden.

Aus dem Gerichtssaai

Die Bluttat von Altbach

Stuttgart, 4. Dez. Das Schwurgericht verurteilte den 43 Jahre alten verheirateten Robert Fr ick von Altbach OA. Eßlingen wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zu sieben Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der vorbestrafte An­geklagte nahm es mit der ehelichen Treue nichts weniger als ge­nau und mußte schließlich einen Acker verkaufen und Schulden auf sein Haus aufnehmen, um einer Alimentenverpflichtung Nach­kommen und seinen leichtsinnigen Lebenswandel fortsetzen zu können. Auch frönte er über seine Verhältnisse dem Alkohol. Die Folge waren häufige, sehr erregte Auseinandersetzungen zwi­schen ihm und seiner sparsamen und arbeitsamen Frau. In der Nacht zum Sonntag, den 9. September d. I., war es zwischen den beiden wieder einmal zu einer wüsten Szene gekommen, in deren Verlauf die Frau mißhandelt wurde, so daß sie um Hilfe rief. Der gegenüber wohnende 31 Jahre alte Schlosser Wilhelm Mangold eilte darauf mit seiner Frau in die Wohnung des Frick und machte ihm mit kräftigen Worten Vorhalt. Frick hielt da­bei ein 18 Zentimeter langes und 3 Zentimeter breites Brot­messer in der Hand, mit dem er sich ein Stück Fleisch fürs Nacht­esten zurechtschnitt. Im Aerger über diese Zurechtweisung und um seinem Nachbar einen Denkzettel zu geben, stieß er Man­gold, als dieser sich zum Gehen wandte, das Messer bis zum Heft in die rechte Rückenseite, so daß ein Stück der Niere abgeschnitten wurde. Der Schwerverletzte könnte sich zwar noch ohne fremde Hilfe in Begleitung seiner Frau in seine Wohnung begeben, starb aber zwölf Stunden später infolge innerer Verblutung. Der Staatsanwalt hatte zwölf Jahre Zuchthaus beantragt.

Dr. Brüning zu acht Jahren Gefängnis verurteilt

Köln, 4. Dez. Im Brüning-Prozeß wurde am Dienstag vor­mittag das Urteil gefällt. Der Angeklagte Dr. Brüning wurde wegen gewinnsüchtiger Untreue in Tateinheit in zwei Betrugs­fällen und in Tateinheit in drei versuchten Vetrugsfällen zu acht Jahren Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre verurteilt. Die Untersuchungshaft des Angeklag­ten wird angerechnet. Die Kosten des Verfahrens werden dem Angeklagten auserlegt.

Brandstifterin Jugendliche Diebesbande

Heilbronn, 3. Dez. Am Weihnachtsabend 1826 brach in der Mühle der Witwe Anna Fritz in Oberstenfeld Feuer aus. Auf die Eigentümerin, die ihren Schwager der Brandstiftung be­schuldigte, fiel zunächst kein Verdacht. Auch als im Äptember 1931 in der gleichen Mühle wieder ein Brand ausbrach, wurde nur Fahrlässigkeit der Besitzerin, die inzwischen eine zweite Ehe mit dem Müller Karl Raad eingegangen hatte, angenommen. Im Herbst 1934 in Oberstenfeld auftretende Gerüchte gaben nun der Staatsanwaltschaft Heilbronn Veranlassung, der Kriminql- abteilung der Polizeidirektion die Aufklärung des Falles zu übertragen. Die Ermittlungen führten zu einem vollen Erfolg. Die vorgenannte Anna Raad hat eingestanden, nicht nur die zwei bereits erwähnten Brände vorsätzlich gelegt, sondern im Septem­ber 1931 noch einen dritten Brandstiftungsversuch durch Ent­zündung von mit Oel getränkten Säcken gemacht zu haben. Sie wurde festgenommen und dem Gericht oorgeführt. In den letzten Monaten haben die Diebstähle von Fahrrädern und Fahr­radteilen im Bezirk der Polizeidirektion stark überhand genom­men. Die von der Kriminalpolizei planmäßig durchgeführten Nachforschungen führten zu der Feststellung, daß ein 19 Jahre alter Metzger und sein 14jähriger Bruder, ein Mittelschüler, fer­ner ein Äittlerlehrling und drei 14- bezw. 13jährig« Volksschüler, sämtliche von hier, seit mehreren Monaten in gemeinsamem Zu­sammenwirken mehr als 50 Diebstähle verübt haben. Die Mehr­zahl der Gegenstände, darunter 7 Fahrräder, konnten wieder bei­gebracht werden.

Todesurteil im Mordprözeß Fiichsel rechtskräftig

Leipzig, 4. Dez. Das Reichsgericht verwarf am Dienstag die von dem 25jährigen Angeklagten Jakob Füchse! aus Landorf in Niederbayern gegen das Urteil des Stuttgarter Schwurgerichts vom 20. September eingelegte Revision als unbegründet. Damit ist der Angeklagte wegen Mordes rechtkräftig zum Tode verur­teilt unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Le­benszeit. Füchse! hatte sich in der Nähe des Schlosses Ludwigs­burg in eine Höhle eingenistet, von der aus er nächtliche Diebes- züge in die Umgebung unternahm. Am 20. April vorigen Jahres feuerte er auf zwei ihn verfolgende Polizeibeamte mehrere Schüsse ab, durch die der Landjäger Mai aus Winnenden töd­lich verletzt wurde.

Kampf gegen Meltsnot - ArbMeslhaffungs Mertel Ziehung LulldLZezemberlM