vorauf bedacht, wie jede andere Nation, die Wolken von Furcht und Mißtrauen, die augenblicklich über Europa zu hängen scheinen zu zerstreuen. Jeder Plan, der tatsächlich dieses Ziel hat wird bestimmt die wohlwollende Aufmerksamkeit der Wilhelmstrabe finden. Aber leider liegen die Entscheidungen über solche Dinge nicht bei Deutschland allein."
Man hat im Ausland erklärt, Herr Minister, daß die Aussprache im britischen Unterhaus als ein neuer Schritt in der Abrüstungsfrage betrachtet werden kann. Sehen Sie sie nicht auch in diesem Licht?"
„Man muß abwarten, was für Folgen diese Aussprache haben wird."
„Halten Sie es für möglich, daß die Zeit herannaht, wo Deutschland seinen Entschluß des Austritts aus dem Völkerbund überprüfen wird?"
„Unser Standpunkt in dieser Angelegenheit scheint mir so leicht verständlich, daß es mich wundert, daß da noch irgend ein Zweifel sein kann. Sicherlich läßt einen der bloße Name „Völkerbund" an eine Versammlung von Teilnehmern in Europa denken, die durch Verhandlungen untereinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung Fortschritte erzielen können. Deutschland hat immer deutlich erklärt, daß es zur Mitarbeit bereit sei, wenn seine berechtigten Ansprüche nach den kürzlichen Worten Ihres Generals Samts „frei und offen" anerkannt würden. Sicherlich wird es jedoch nicht nach Eens zurückkehren, solange es nicht vollkommen klar ist, daß Deutschland nie wieder mit ungerechter Benachteiligung behandelt wird."
»MkN mutz Mit Hitler sprechen"
Für deutsch-französische Verständigung
Paris, 3. Dez. Der neusozialistische Abgeordnete Montpagnon. der schon am Samstag in der Kammer gegen die Ausführungen Franklin Bouillons Stellung genommen hatte, gewährte einem Vertreter des „Petit Journal" eine Unterredung, in der er auf die Notwendigkeit von deutsch-französische» Verhandlungen hinwies. Die deutsch-französische Entspannung sei augenblicklich die wichtigste Aufgabe. Da sich die Pariser und die Berliner Diplomaten nicht, verstünden, sei das Eingreifen der ehemaligen Frontkämpfer vollkommen berechtigt. Auf die Frage des Berichterstatters, ob der Führer es mit seinen Annäherungsbestrebungen denn auch ehrlich meine, erwiderte der Abgeordnete, man brauche sich nur die Tatsachen vor Augen zu halten, um diese Frage in positivem Sinne beantworten zu können. Die Nationalsozialisten wünschten den Frieden, um das politische, wirtschaftliche und soziale Regime weiter ausbauen zu können. Wenn man ihm Vorhalte, daß der Führer den Frieden nur wünsche, weil er seine Stellung befestigen wolle, so antworte er darauf, die Hauptsache sei, daß er den Frieden wünsche. Es sei keine Zeit mehr zu verlieren. Man müsse mit Hitler sprechen. Ein wirtschaftlicher und militärischer „modus vivendi" könne gefunden werden. Der Abgeordnete bezeichnet« im weiteren Verlauf seiner Ausführungen die Haltung Südslawiens gegenüber Ungarn und Italien als gefährlich.
Leningrad seines Postens enthoben werden würde, da er keine genügenden Sicherheitsmaßnahmen getroffen habe.
Leningrad, 3. Dez. Stalin ist in Begleitung des Kriegskommissars Woroschilow in Leningrad eingetroffen und hat sich zum Vollzugsausschuß für den Leningrader Bezirk begeben. Hier wird er sich mit dem Fall Kirow beschäftigen. Die Reise Stalins nach Leningrad hat allgemein politisches Aufsehen erregt.
2y Todesopfer in Australien
Melbourne, 3. Dez. Die riesigen Ueberschwemmnngen, die Melbourne und den Bezirk Gippsland helmsuchten, haben 14 Todesopfer gefordert. Weitere K Todesopfer werden ans Koewecrup gemeldet. Dort sind 209V Mensche» obdachlos geworden. Wie weiter gemeldet wird, ist der Dampfer „Eoramba" mit 17 Mann Besatzung untergegangen.
Französische Seidenfabriken schlichen ihre Betriebe
Paris, 3. Dez. Von 18 Seidenfabriken in Lhaufailles bei Cha- rolles haben 17 Betriebe beschlossen, infolge der Ausfuhrkrise ihre Fabrikation ab 10. Dezember stillzulegen. Entsprechende Bekanntmachungen sind bereits an den Eingängen der Fabrikgebäude angeschlagen worden. Die Fabrikbesitzer erklären, daß sie die Regierung und die Kammer schon vor Monaten auf die trostlose Lage der Seidenindustrie aufmerksam gemacht hätten, ohne aber irgend ein« Unterstützung zu erhalten. Da es ihnen nicht möglich sei, die Löhne noch mehr herabzusetzen, zögen sie es vor, den Betrieb stillzulegen.
Sevaralistenübersall aus einen Saarbergmann
Saarbrücken, 3. Dez. Im Orte Landsweiler, der mittlerweile als separatistische Terrorzentrale eine traurige Berühmtheit erlangt hat, kam es anläßlich einer Kundgebung der Einheitsfront zu einem Ueberfall auf einen Bergmann, der sich nachts auf seinem Nachhauseweg befand. Er wurde von einem Trupp von fünf separatistischen Flugblattverteilern angehalten und mit schweren Eisenstangen erheblich zugerichtet.
Der Führer des asturischen SkioSerMMü'ses Verhaktet
Madrid, 3. Dez. In Ablana in der Nähe der nordspanischen Stadt Oviedo wurde Montag früh der Organisator und Führer des Oktoberaufstandes in Asturien, der frühere Präsident des asturischen Provinziallandtages und Generalsekretär des asturischen Minenarbeitersyndikats, Eonzal Pena, von der Polizei verhaftet. Damit ist der Hauptverantwortliche für die entsetzlichen Barbareien bei den Kämpfen in Asturien unschädlich gemacht worden. Pena, den man bereits über die spanisch-französische Grenze entkommen glaubte, hat sich Wochen hindurch in den asturischen Wäldern verborgen gehalten.
Der Moskauer Mord
Geständnis Nitolajews
Moskau, 3, Dez. Die Vernehmung des Mörders Kirows, Niko- lajew, wird weiter fortgesetzt. Nikolajew hat nunmehr gestanden, Kirow getötet zu haben. Er habe diesen Plan schon seit mehreren Wochen vorbereitet. Die Gründe zu seiner Tat will er jedoch nicht angeben. Er erklärte, daß er nach seiner Entlassung aus dem sowjetrussischen Staatsdienst ungerecht behandelt worden sei. Er werde sich jeder Strafe beugen. Im Zusammenhang mit der Ermordung Kirows verlautet, daß der Chef der GPU. in
Japan beschließt die Kündigung
Tokio, 3, Dez, Das Kabinett ist am Montag zusammengetreten. Es wurde beschlossen, den Unterzeichnern des Flottenvertrages von Washington, und zwar jedem einzelnen, bekanntzugeben, daß der Vertrag als beendet angesehen werde. Der Beschluß des Kabinetts wird nunmehr dem geheimen Staatsrat zugeleitet. Wie offiziös mitgeteilt wird, ist damit zu rechnen, daß der geheime Staatsrat ihn einstimmig billigt.
Beschleunigte Ciilsendmg des neuen stanz. Gesandten nach Budapest
Budapest, 3, Dez. Der neuernannte Gesandte Frankreichs bei der ungarischen Regierung, Nugras, ist hier eingetroffen. Während nach bisherigen Mitteilungen mit dem Dienstantritt des Gesandte erst für Mitte Dezember gerechnet wurde, hat der am Freitag in Paris abgehaltene Ministerrat die sofortige Entsendung des neuen Gesandten nach Budapest beschlossen, im Zusammenhang mit der Angelegenheit des Marseiller Königsmordes.
Der von der Pariser Polizeibehörde zur Untersuchung des Marseiller Anschlages nach Ungarn entsandte Oberkommissar Berthollet hat sich nach dem aufgelösten Emigrantenlager Lanka Puszta begeben, um an Ort und Stelle die Frankreich interessierenden Fragen zu klären. Er wird über die Ergebnisse seiner Nachforschungen unmittelbar dem Pariser Ministerpräsidium berichten.
Besuch polnischer Minister in Budapest
Budapest, 3. Nov. Der polnische Ministerpräsident Kos- lowski wird in Begleitung des Außenministers Beckim Laufe des Dezember in Erwiderung des Warschauer Besuches des Ministerpräsidenten Gömbös der ungarischen Regierung einen Besuch aüstatten. Der für den 5, Dezember geplante Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Schuschnigg und des Außenministers Berger-Waldenegg ist wegen der Eröffnung des österreichischen Bundestages auf die Zeit zwischen dem 10. und 15. Dezember verlegt worden.
Wirbelstumbaiastlophe aus den Philippinen
Manila, 3. Dez. Die allmähliche Wiederaufnahme des Verkehrs nach Ausbesserung der Schäden ermöglicht es, den Umfang der Verwüstungen festzustellen, die der Wirbelsturm vom Donnerstag abend in drei Provinzen angerichtet hat.
Danach sind 18 Personen getötet worden. 7l> Personenwerdenoermißt. Die Zahl der Obdachlosen beträgt 15 000. Beim Untergang des Motorschiffs „Pula- pan" sind von der 31köpfigen Besatzung 20 ertrunken. Der ernste Ernteschaden beträgt mehrere Millionen Dollar. Seit September find die Philippinen von füns Wirbel stürmen heimgesucht worden, die insgesamt 391 Todesopfer gefordert haben. Von der Insel Luzon kommt die Nachricht, daß bereits wieder ein Wirbelsturm herannaht.
^ M!kS
^ ^ Wildbad, 4. Dezember 1934.
Schaufenster-Wettbewerb. Am 8., 9. und 10. Dez. wird hier ein Schaufenster-Wettbewerb durchgeführt. An dem Wettbewerb können sich alle hier Gewerbesteuer zahlenden Betriebe beteiligen, die in ihrer in Betracht kommenden Fachschaft organisiert sind und der deutschen Arbeitsfront angehören. Ausgestellt werden darf nur von dem Betriebsinhaber selbst oder von dem zum Betrieb gehörenden Geschäftspersonal. Bewertet werden nicht die Ausstellungsgegenstände, sondern die Art und Weise, wie der Aussteller am vorteilhaftesten die Kundschaft zum Kauf einladet und seine Ware anbietet. Eine Kommission aus hiesigen und auswärtigen Personen wird die Schaufenster-Ausstellungen besichtigen und nach Punkten werten. Die Wertung erfolgt in zwei Gruppen. Teilnehmer mit großen Schaufenstern kommen zur Gruppe A die andern zu Gruppe B. An der Wertung, die unabhängig von derjenigen der Wertungskommission gedacht ist, soll sich auch das Publikum in weitem Maße beteiligen. Hierfür sind Preise ausgesetzt, mit denen diejenigen bedacht
werden, dir der Wertung der Kommission am nächsten kommen. Für Teilnehmer am Wettbewerb aus den Reihen des Publikums bietet sich also Gelegenheit kostenlos zu einem Weihnachtsgeschenk zu kommen. Der Einwohners chaft von Wildbad kann deshalb nur empfohlen werden auch ihrerseits zum Gelingen des Schaufensterwettbewerbs beizutragen, indem sie an der Werbung teilnimmt.
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— Wetterumschlag am ersten Advent. Die Periode der Temperaturumkehr zwischen Gebirge und Niederung, die während der letzten Novemberwoche in krasser Form im Schwarzwald und Rheintal zum Abschluß kam, gelangte am Beginn des Dezember zum Abschluß. Die Nebeldecke hat sich in den Tiefen vielfach aufgelöst, und nächtliches Aufklaren führte zu starken Frösten. In den Gebirgstälern wurden bis zu —10 Grad Kälte festgestellt. Inzwischen ist auch auf den Vergkämmen Abkühlung eingetreten; eine mächtige Föhnmauer und klare Alpensicht haben schon in den letzten Tagen auf bevorstehenden Wrtterungsumschwung hingedeutet. Mit der Zufuhr kälterer Luftströme in den Bsrghochlagen und einsetzender Eintrübung rechnet man auf den baldigen Eintritt von Schneefällen.
— Neichcautobahnen und Bauer. In der Frage der Entschädigung des für di« Reichsautostraßen benötigten Geländes wird in kurzer Zeit volle Klarheit geschaffen sein. Nachdem die Vorbesprechungen soweit gediehen sind, hat Landesbauernführer Arnold nunmehr Besichtigungen an Ort und Stelle anberaumt, zu denen die betreffenden Kreisbauernführer und Sachverständigen geladen sind. Grundsätzlich wird die Entschädigung so gehanü- habt werden, daß eine Barablösung vorgenommen wird, wenn nicht die Möglichkeit besteht, den für die Autobahnen anfallenden Boden durch anderweitige Grundstücke zu ersetzen. Die Entschäoi- gungsfrage ist im übrigen Sache des württembergischen Staates und nicht eine Angelegenheit der Reichsautobahnen.
— Gebäudebrandschadensumlage 1934. Das württ. Innenministerium hat für das Jahr 1935 den Gebäudebrandschadensumlagefuß wiederum herabgesetzt, und zwar auf 6 Npf. vo» 100 RM. Versicherungsanschlag der Normalge- fahrenklasse. Damit ist der Umlagefuß gegenüber dem Jahr 1926, in dem er 8 Rpf. betrug, um 25 Prozent ermäßigt; nachdem er sechs Jahre lang (1927—1932) 7,5 Rpf. betragen hatte, war er 1933 auf 7 Rpf. und 1934 auf 6,5 Npf. gesenkt worden. Dieser insbesondere für landwirtschaftliche Gebäude unverhältnismäßig niedere Umlagefuß wird naturgemäß nur beibehalten werden können, wenn die ganze Bevölkerung Württembergs zur Verhütung von Bränden mithilft.
— Stand der Früchte zu Anfang des Monats Dezember 1934. Im Monat November vollzog sich vollends der Ueber- gang von schönen sonnigen Tagen über Regen und Nebel zu frostigem und rauhem Wetter. Dem Saatgeschäft wie den Wintersaaten selber war dieses Wetter sehr günstig. Das Aufläufen der Saaten, vor allem der früh gesäten, befriedigt überall. Da und dort werden sogar Bedenken wegen zu üppigen Wachstums geäußert. Die Rapsfelder stehen gleichmäßig. Die späteren Saaten sind noch nicht überall aufgegangen. Im großen ganzen kommen sie gut in den Winter. Mäuseschaden ist nicht mehr allgemein festzustellen. Teilweise konnte beobachtet werden, daß Krähen die frisch aufgelaufenen Saaten heimsuchsn. An Obstbänmrn zeigt sich der Frostnachtspanner.
Die Wirischastslage in MNMderg
Stuttgart, 3. Dez. Der Württ. Industrie- und Handelstag berichtet über die wirtschaftliche Lage Württembergs im November 1934 u. a.:
Die wirtschaftliche Lage zeigt trotz der mit der Jahreszeit zusammenhängenden regelmäßigen Schwankungen eine bemerkenswerte Festigkeit. Die Beschäftigungszifser ist im allgemeinen stetig geblieben, gewisse leichtere Abschwächungen wurden durch anderweitige Zunahme der Arbeitsmöglichkeiten ausgeglichen. Ganz besonders beachtenswert ist die Stärkung des Vertrauens weitester Kreise in eine gesicherte Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse und zwar ist diese zuversichtlichere Beurteilung sowohl in Wirtschaftskreisen selbst, als auch in den breiten Schichten der Käuferschaft zu beobachten. Jedenfalls haben die da und dort aufgetretenen Angst- und Hamsterkäufe bedeutend nachgelassen. Maßgebend für diese Haltung sind zweifellos die zielklaren Maßnahmen der Regierung in der Frage der Rohstoffversorgung und der Sicherung der weiteren Arbeitsbeschaffung. Die Steigerung der Umsätze im Einzelhandel wie auch im Großhandel, die in den letzten Monaten ziemlich lebhaft eingesetzt hatte, ist etwas langsamer geworden. Das Weihnachtsgeschäft scheint sich bis jetzt befriedigend zu entwickeln. Die Zahlungseingänge sind in letzter Zeit etwas regelmäßiger erfolgt. Die nach wie vor bestehenden erheblichen Ausfuhrschwierigkeiten hofft man durch die verschiedenen vorgesehenen Maßnahmen der Regierung und die gesteigerten Bemühungen der Industrie selbst etwas mildern zu können. Die Nachfrage des Auslandes nach Qualitätserzeugnissen ist da und dort etwas stärker geworden. Allerdings sind die Ausfuhrpreise weiterhin äußerst gedrückt. In einzelnen Industriezweigen, z. V. der Textilindustrie und der Feinmechanik, zeigt sich bisweilen ein Mangel an Facharbeitern.
Ueber die Lage in den einzelnen Industriezweigen wird u. a. berichtet: In der M a s ch i n e n i nd u st r i e hat die trotz einiger Schwankungen verhältnismäßig befriedigende Geschäftslage im allgemeinen angehalten. Die verschiedenen Ausftlhrhemmnisse
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