Wir sehen es immer wieder, die Frontsoldaten aller Nationen, die in jahrelangem gewaltigem Ringen ihren Mann gestanden haben, sie verstehen einander. Und warum? Weil sie sich achten gelernt haben. Man kann dem französischen Frontsoldaten, der vier Jahre gegen Deutsche kämpfen mußte, nicht erzählen, die „Boches" seien feige Hunde. Der Frontkämpfer weiß, mit diesem Volk kann man sich verständigen und muß man sich verständigen. Vor wenigen Wochen habe ich Gelegenheit gehabt, den greisen Marschall Pstain zu sprechen. Das ist ein Soldat, und deshalb ist er ein Ehrenmann, der auch den Deutschen achtet. Mit solchen Männern kann man sich verständigen. Wir wollen keinen Krieg, aber wir wollen unsere Ehre und über die diskutieren wir mit niemandem in der Welt, sie steht fest, denn sie ist die Grundlage für den Aufbau der gesamren Nation. Nur wer ein scharfes Schwert an seiner Seite hat, hat Ruhe, hat Frieden. Es ist nicht so, als ob das zum Kriege reize. Nein, wenn einer wehrlos ist, dann mag das Anreiz sein, ihn anzugreisen. Wenn er sich aber zu wehren vermag, dann wir der Friede auch bei ihm gesichert sein und damit zugleich der Friede in der ganzen Welt.
Wer das Vertrauen zum Führer zu stören wagt, wer das Gläubige im Volk zu untergraben versucht, wer den Glauben des Volkes an den Führer zu zerstören unternimmt, der ist ein Verräter, denn er vernichtet nicht nur das Verhältnis vom Volk zum Führer, nein, der zerstört damit das Volk selbst. Wer gegen den Führer hetzt der hetzt gegen Deutschland, denn Adolf Hitler und Deutschland ist unzertrennbar eins geworden. Das Vertrauen der Gefolgschaft zum Führer, die Treue des Führers zur Gefolgschaft, sie sind das Fundament, auf dem das neue Deutschland emporgewachsen ist. Deshalb gedenken wir auch heute dieses Mannes, dem allein wir das alles verdanken.
Erweiterung des Kündigungsschutzes
Berlin, 3. Dez. Die Reichsregierung hat unter dem 30. November 1934 ein Gesetz zur Erweiterung des Kündigungsschutzes erlassen. Es ist die Höchstgrenze der Entschädigung heraufgesetzt worden, auf die das Arbeitsgericht nach Paragraph 58 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit für den Fall erkennen kann, daß der Unternehmer den vom Arbeitsgericht ausgesprochenen Widerruf einer Kündigung ablehnt. Das Gericht kann in Zukunft eine Entschädigung bis zu sechs Zwölfteln des letzten Jahresarbeitsverdienstes vorsehen, während es bisher nur auf eine Entschädigung bis zu höchstens vier Zwölfteln erkennen konnte. Es wird damit die Möglichkeit eines stärkeren Zwanges zur Weiterbeschüftigung eines Gefolgschaftsangehörigen für die Fälle gegeben, in denen die Weiterbeschäftigung von einer wirklichen betriebsgemeinschaftlichen Gesinnung verlangt werden kann.
Darüber hinaus gibt das Gesetz dem Gericht die Befugnis, bei der Bemessung der Entschädigung bis zur vollen Höhe eines Jahresarbeitsverdienstes hinauszugehen, wenn es feststeht, daß die Kündigung offensichtlich willkürlich oder aus nichtigen Gründen unter Mißbrauch der Machtstellung im Betriebe erfolgt ist.
Sleuersreiheii der WeihnachlsMeuke
Berlin, 3. Dez. Viele Unternehmer beabsichtigen, in diesem Jahr ihren Arbeitnehmern einmalige Zuwendungen zu Weihnachten zu machen. Um die Eebefreudigkeit anzuregen und um den Arbeitnehmern bereits schon vor Inkrafttreten der neuen Lohnsteuertabelle eine steuerliche Erleichterung zu gewähren, hat der Reichsminister der Finanzen in einem Erlaß vom 30. November 1934 bestimmt, daß einmalige Zuwendungen zu Weihnachten unter folgenden Voraussetzungen frei von der Einkommensteuer (Lohnsteuer), Abgabe zur Arbeitslosenhilfe, Ehestandshilfe der Ledigen und der Schenkungssteuer sein sollen:
1. Die einmalige Zuwendung muß im Monat Dezember gegeben werden.
2. Die einmalige Zuwendung muß über den vertraglich (tariflich) gezahlten Arbeitslohn hinaus gewährt werden.
3. Die Steuerbefreiung gilt nur für Arbeitnewmer, deren vereinbarter Arbeitslohn nicht mehr als 3600 RM. jährlich beträgt.
Die steuerfreien Weihnachtsgeschenke können in bar oder in Sachen geleistet werden. Es ist nicht erforderlich, daß sie in Bedarfsdeckungsscheinen gegeben werden.
Für Weihnachtsgeschenke, die auf Grund des Arbeitsvertrages, z. B. des Tarifvertrages, gewährt werden, kommt also die Steuerfreiheit nicht in Frage. Auch sind alle Weihnachtsgeschenke des Arbeitgebers an seine Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn mehr als 3600 RM. im Jahr beträgt, als Arbeitslohn zu besteuern.
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Lin Roman vom neuen Deutschland von Paul Hain.
K8 NaLdru« verbot«».
Es gibt Schmersow einen kleinen Stich.
Er hebt die Hand zum Tschako. Ganz stramm.
„Guten Tag, Fräulein Ursell"
Sie lacht ihm zu.
„Guten Tag, Herr Schmersow I"
Ein kurzes Zögern — dann reicht sie ihm schnell die Hand.
Heinz grüßt mit erhobenem Arm. Er strahlt. Und schon sind die beiden vorüber, haben die andere Straßenseite erreicht.
Schmersow blickt ihnen nach. Das also ist der Richtige! Patenter Kerl!
Der Oberwachtmeister Schmersow läßt die Fahrzeuge wieder lossausen.
Na ja — einer kann eben bloß der „Richtige" sein. Es war nett von ihr, daß sie ihm die Patschhand gegeben hat. Ehrliches Mädel! Wenn Sie alle so wären, die langhaarigen Engel — ein Paradies wär's auf Erden!
Er gibt sich einen Ruck, setzt den Tschako zurecht und zupft an den Handschuhen.
Das Leben geht weiter. Schmersow lächelt schon wieder. —
„Und nun also zu deinen Eltern", sagt Heinz. „Na, die werden Augen machen!"
„Aber deine erst!" meint Ursel ängstlich.
„Das heben wir uns für morgen auf", sagt er. Jedem Tag sein besonderes Vergnügen!"
In der Wohnung des Regierungsrates von Bergholt platzt am Abend eine kleine Bombe. Es ist nicht die Tatsache daß Heinz wieder mal so überraschend hereinschneit — darüber herrscht eitel Freude —. sondern die sehr er-
Nur einfache Kranzspenden
Berlin, 2. Dez. Die Adjutantur des Chefs des Stabes der SA. gibt nach der NSK. folgenden Erlaß bekannt:
Bei Kranzspenden wurden bisher sehr hohe Beträge ausgegeben. Dies entspricht nicht dem Geiste der SA.
In Zukunft sind für solche Zwecke einfache Lorbeerkränze oder Eichenlaubkränze mit einfacher Schleife zu verwenden.
Der ersparte Unterschiedsbetrag ist dem WHW. zuzuführen.
Konferenz der Landeskkrchenfkhrer
Berlin, 3. Dez. Die Deutsche Evangelische Kirche, kirchenamtliche Pressestelle, teilt mit: Die Landeskirchenführer waren vom Reichsbischof zu einer Tagung zusammenberufen worden, um Vorschläge für die Berufung der theologischen Mitglieder im Geistlichen Ministerium der Deutschen Evangelischen Kirche zu machen. Der Reichsbischof wird die Ernennung der Mitglieder des Geistlichen Ministerums demnächst vornehmen, und das Ministerium in Kürze zu einer Sitzung einberufen.
Keine Anssprache in Versammlungen
mii religiösen oder welianschaulichen Themen
Berlin, 3. Dez. Der Reichs- und preußische Minister des Innern hat über die Aussprache in öffentlichen Versammlungen mit religiösem oder weltanschaulichem Thema folgenden Erlaß an die Landesbehörden gerichtet: ,,
Wiederholt ist beobachtet worden, daß die Aussprach e. die sich an Vorträge in öffentlichen Versammlungen mit religiösem oder weltanschaulichem Thema anschließt, in einer Art geführt wird, die nicht nur der würdigen Behandlung des Vortragsgegenstandes abträglich, sondern auch den öffentlichen Frieden zu stören geeignet sind. Es ist daher geboten, eine Aussprache in öffentlichen Versammlungen dieser Art grundsätzlich nicht zu gestatten. Will der Versammlungsleiter tatsächliche Berichtigungen oder Anfragen zulasten, die auch sachlich einwandfreien Rednern gegenüber unter Umständen notwendig werden, so ist hiergegen vom polizeilichen Standpunkt aus nichts einzuwenden.
3 Beamte aus dem bayerischen Innenministerium entlassen
München, 3. Dez. Der frühere Polizeidirektor von Augsburg, Dr. Eichner, hatte am 23. Januar 1933 an das bayerische Innenministerium einen Bericht gerichtet, in dem er die Nationalsozialisten nicht nur mit den Kommunisten aus die gleiche Stufe stellte, sondern sich auch in undefinierbaren Ausdrücken mit ihnen beschäftigte. Wenige Wochen nach der Revolution brachte er es dann fertig, der NSDAP, beizutreten und in ein Reichsamt berufen zu werden. Der bayerische Innenminister Wagner, der erst jetzt von dem Bericht Eichners Kenntnis erhielt, veranlaßte seine Inhaftnahme. Die beiden Personalreferenten des Ministeriums, deren Aufgabe es gewesen wäre, den Minister über diesen Mann zu informieren, wurden zur Rechenschaft gezogen. Auch der Staatsrat des Innenministeriums hat aus dem Fall die Konsequenzen gezogen. Die drei Beamten mußten ihre Aemter verlassen. ,
»Ehrenral der Arbeit-
Dortmund, 3. Dez. Anläßlich seiner Besichtigungsreise durch die Betriebe in Westfalen sprach Reichsorganisationsleiter Dr. Ley in Dortmund vor der Belegschaft der Vereinigten Elektrizitätswerke und kündigte an, daß er den Führer bitten werde, am nächsten 1. Mai einen „Ehrenrot der Arbeit" zu verkünden, der sich aus den hervorragendsten Männern der Deutschen Arbeitsfront zusammensetzen soll.
Gauappell des Stahlhelms in Dessau
Dessau, 3. Dez. In Dessau fand am Sonntag ein Gauappell des NSDFV. (Stahlhelm) des Gaues Magdeburg-Süd statt, der von etwa 19 000 Teilnehmern besucht war. Der Tag erhielt besondere Bedeutung durch den Besuch, den der Bundesführer und Reichsarbeitsminister Franz Seldte dem Reichsstatthalter für Braunschweig und Anhalt, Hauptmann Löber, und dem anhalti- schen Staatsminister Freyberg machte. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus fand mittags der Aufmarsch statt. Nach Vegrü- ßungsworten des Gauführers Friedrich-Dessau ergriff Reichsminister Seldte das Wort. Es sei für ihn, so erklärte er, die Ueberzeugung des Herzens und auch eine Tat des Willens gewesen, als er sich zum Führer bekannte. Die Frontsoldaten haben aus dem gemeinsamen Fronterlebnis Brücken schlagen können. Wenn wir alten Soldaten den Blick hinausrichten und die Hände, die uns aus einem fremden Lande gereicht werden, ergreifen, io liegt das im Sinne Adolf Hitlers und im Sinne aller Kämpfer, deren Lebensziel nicht roher Kampf ist, die vielmehr Werte schaffen wollen in friedlicher Arbeit. Und das ist letzten Endes das große Lebensziel Adolf Hitlers, daß er die deutschen Menschen befreien will von einem Druck, der von draußen kommt, daß er die Schlagbäume niederreißen will, die uns hindern, Mensch zu Mensch und Kamerad zu Kamerad zu sein. Das ist auch das Ziel vieler Menschen vorher gewesen: aber keiner war so entschlossen und stark, vor die Front zu springen, bis Adolf Hitler kam, dem unser Herrgott die Kraft und den starken Willen gab. Franz Seldte schloß: Möchte ein gnädiges Geschick das Lebenswerk Adolf Hitlers krönen. Dem Führer Sieg-Heil!
Vollständige Einigung in Rom
über die Saarfragen
Rom, 3. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Der Dreier ans- fch « ßhat Montag morgen seine letzte Sitzung in Rom abgehalten, der der französische und der deutsche Botschafter beiwohnten. Der Präsident stellte im Namen des Ausschusses fest, daß zwischen der französischen und der deutschen Regierung eine Einigung in allen Frage« erzielt werden konnte, die dem Ausschuß zur Prüfung Vorlagen. Das Abkommen wurde für die französische und deutsche Negierung von den beiden Botschaftern und den beiderseitigen Vertretern unterzeichnet. Am Dienstag wird der Dreier- Ausschuß in Genf zusammentrete», um den Bericht zu verfassen, der dem für den S. Dezember einbernfenen Völkerbundsrat vorzulegen ist. Baron Aloifi dankte, indem er die Arbeiten in Rom schloß, im Namen des Ausschusses de« französischen und deutsche» Vertretern und Sachverständigen und insbesondere dem finanziellen Unterausschuß des Völkerbundes für die tatkräftige Mitarbeit.
Erklärung Neuraths
Eine Unterredung des Reichsaußenministers mit dem Berliner Reutervertreter
London, 3. Dez. Reichsauhenmmister Freiherr von Neurath gab dem Chefkorrespondenten des Berliner Reuterbürosaus Anfrage eine Erklärung über Deutschlands Bereitwilligkeit ab jeden allgemeinen Vorschlag für die Befriedung Europas wohlwollend in Erwägung zu ziehen.
Freiherr von Neurath sagte: „Natürlich ist Deutschland ebenso
hebliche Neuigkeit, die er mit erhobenem linken Ringfinger, an der ein schmaler Goldreif blitzt, verkündet. Daß er sich verlobt habe und sich erlauben werde, morgen seine Braut vorzustellenI
,Frau von Bergholt kommt aus einem ärgerlichen Staunen nicht heraus und der Regierungsrat kaut an einer Zigarre.
„Man ist ja in der heutigen Zeit an allerhand Ueber- raschungen gewöhnt, diese aber ist doch immerhin eine fürs ganze Leben", brummt er.
„Jawoll", sagt Heinz, „darum ist es auch eine besonders schöne. Seht sie euch morgen erst mal an".
Heinz muß immer wieder etwas aus der Vorgeschichte dieser Verlobung zum besten geben, seine Mutter ist trotz allem recht neugierig, Der Regierungsrat brummelt und brummelt. Na ja, denkt er, was hat er denn eigentlich von Heinz erwartet? Der hat seine Zukunft ganz in die eigenen Hände genommen, klar, daß er sich da auch sein besonderes Lebensglück selber aussuchtI Eigentlich dürfte man dem Jungen schon das Vertrauen schenken, daß er auch in diesem Punkt das Richtige gesunden hat. Schließlich ist es ja ganz gleichgültig, was der Vater von dem Mädel st. Es muß auch Postsekretäre geben. Verdammt, da hat er sich am Ende mit seinen Heinrichen Gedanken vorhin beinahe, in olle, verstaubte Vorurteile verrannt! Er gibt sich ordentlich einen Ruck und blickt zu seiner Frau hinüber, dann zu Heinz.
„Na ja — ich habe natürlich gar nichts gegen die Familie, so wie du sie uns geschildert hast. Standesunterschiede — passe! Kamellen aus veralteten Romanen! Manchmal kommt dieser Zopf noch hier und da zum Vorschein — dann weg Damit! Jeder, der auf seine Art den Posten ausfüllt, tut seine Pflicht. Jawohl, liefe Frau, man muh erst ein bißchen über solche Sachen Nachdenken und nicht nur in Bausch und Bogen etwas gutheißen, sondern auch dann, wenn einen die Geschichte selbst angeht. Die Hauptsache ist hier natürlich — das Mädel. Na, also seien wir
neugierig auf sie und hoffentlich aus das angenehmste überrascht!"
Er streckt seiner Frau und Heinz die Hand über den Tisch, nun ganz wieder der alte.
Frau von Bergholt lächelt und schlägt kräftig ein.
„Ich bin zum Platzen neugierig", sagt sie und faßt ihren Jungen bei der Schulter. „Aber ihr werdet doch nicht gleich etwa —"
Sie kriegt das Wort heiraten nicht heraus und Heinz lacht belustigt.
„Das hat noch eine Weile Zeit, Mutter, wenn es auch bestimmt kommt! Du sollst doch erst mal eine ordentliche Freude an einem richtigen Brautpaar unserer neuen Zeit haben!"
Eine Prophezeiung, die sich bereits am nächsten Tage zu erfüllen beginnt. Es geht wie ein froher, sonniger Frühlingsluftzug durch die Wohnung, als Ursel klopfenden Herzens die Räume betritt.
„Mut zeigt auch der lahme Muck!" hat ihr Heinz noch auf dem Vorsaal vergnügt zugeraunt. „Und nun gar du, Ursel! Du brauchst dich bloß hinzustellen und zu lächeln!"
Er ist sich seines Triumphes sicher.
Dann geht die Tür zum Musikzimmer aus. das gleichzeitig feudales Empfangszimmer ist. In der nächsten Minute erscheint Frau von Bergholt, die wahrhaftig wie eine große Schwester von Heinz aussieht, und hinter ihr taucht mit einem leichten Räuspern der Regierungsrat aus. wirft Heinz einen Blick zu und dieser besagt:
„Junge — Donnerwetter!"
-Frau von Bergholt aber streckt der errötenden Ursel beide Hände hin — auch sie nimmt mit einem unendlich tiefen und klaren Blick dieses anmutige, frohe Mädchenbild in sich auf, das ihr scheu und doch mit einem rührenden Vertrauen einige Schrite entgegenkommt, und flüstert heiter:
„Der Junge hat recht gehabt!"
(Fortsetzung folgt.)