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der zewttWeil Wirtschaft

Berlin, 2. Dez. Im Reichsgesetzblatt vom 1 Dezember er­scheinen als erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Ausbaues der deutschen Wirtschaft die Bestimmungen über den Ausbau der gewerblichen Wirtschaft. Die Verordnung umfaßt 10 Abschnitte und 48 Paragraphen. Der erste Abschnitt regelt den Aufbau der gewerblichen Wirtschaft selbst. Hiernach wird die gewerbliche Wirtschaft fachlich und be­zirklich zusammengefatzt und gegliedert. Die Organisation und die öffentlich-rechtlichen Vertretungen der gewerblichen Wirtschaft werden organisch verbunden. Fachlich wird die gewerbliche Wirtschaft in einer Reichsgruppe der Industrie in Hauptgruppen und in den Reichsgruppen Handwerk, Handel, Banken, Versiche­rungen und Energiewirtschaft zusammengefaßt. In den Hauvt- gruppen der Industrie und in den Reichsgruppen der übrigen ge­werblichen Wirtschaft werden Wirtschaftsgruppen gebildet, die sich nach Bedarf in Fachgruppen und Fachuntere ruppen gliedern, Bezirklich wird die gewerbliche Wirtschaft. :n Wirtschafts­bezirken zusammengefaßt. Wirtschaftsgruppen, Fachgruppen und Fachuntergruppen können sich bezirklich untergliedern, wenn ein zwingendes wirtschaftliches Bedürfnis besteht, einen bestimmten Wirtschaftszweig für einen Wirtschaftsbezirk oder innerhalb eines solchen zusammenzufassen. Auf Anordnung des Reichswirtschafts­ministers können Bezirksuntergruppen und Zweigstellen mit In­dustrie- und Handelskammern verbunden werden. Gruppen ver­wandter Wirtschaftszweige können Arbeitsgemeinschaften bilden. Die Wirtschaftsgruppen, die selbständigen Fachgruppen, Fach­untergruppen, bezirklichen Gruppen sowie Bezirksgruppen haben die Stellung von rechtsfähigen Vereinen. Die bestehenden Wirt­schaftsoerbände sind soweit tunlich in die fachliche oder bezirkliche Gliederung zu überführen und erhalten damit die neue Rechts­form. Die bezirkliche Organisation der gewerblichen Wirtschaft, die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern eines Wirtschaftsbezirks erhalten eine gemeinsame Vertretung in der Reichswirtschaftskammer.

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Zu der Verordnung wird von zuständiger Seite u. a. folgendes mitgeteilt:Die Verordnung soll keine Neuorganisation der ge­werblichen Wirtschaft, sondern nur die Rechtsgrundlage schaffen, für den seit nahezu einem Jahre in der Durchführung begriffenen und fast abgeschlossenen Umbau der privaten Organisation der gewerblichen Wirtschaft nach den Grund­sätzen des nationalsozialistischen Staates. Die Verordnung soll ferner die Grundlage bilden einer seit langem als notwendig an­gesehenen engen Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände mit den öffentlich-rechtlichen Vertretungen der gewerblichen Wirtschaft, in erster Linie den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern. Die Reichsorganisation der ge­werblichen Wirtschaft ist nahezu durchgeführt.

Der Reichswirtschaftsminister hat den Präsidenten der In­dustrie- und Handelskammer Hannover, Regierungsrat a. D. Pg. Ewald Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Jlseder Hütte, als Leiter der Reichswirtschaftskammer. den Präsidenten der In­dustrie- und Handelskammer Frankfurt a. M., Professor Pg. Karl Lüer, Leiter der Reichsgruppe Handel der gewerblichen Wirt­schaft, und den Reichshandwerksmeister Pg. Wilhelm Schmidt, Leiter der Reichsgruppe Handwerk der gewerblichen Wirtschaft, als Stellvertreter berufen.

Miels öber die Kirchenftsge

Rede in Stettin

Stettin, 1. Dez. Neichsminister Dr. Göbbels hielt am Freitag abend in den Messehallen vor mehr als IS 000 Zuhörern und in Nebenversammlungen eine Rede, in der er u. a. zur Kirchsn- frage sagte:

Die Kirche glaube, daß wir uns als Reformatoren aufspielen wollten. Nichts, das uns ferner liegt. Wir sind keine Refor­matoren. Wir sind politische Revolutionäre. Wenn die Kirche weiterhin das Bedürfnis habe, ihre Streitig­keiten vor dem deutschen Volk zu erörtern, und auch nicht davor zurückschreckt, im Angesicht der Öffentlichkeit ihre schmutzige Wäsche zu waschen, dann unter zwei Bedingungen: 1. daß darun­ter der Staat keinen Schaden erleidet, und 2. dann nicht in un­seren Versammlungssälen, sondern in ihren Kirchen, im An­gesicht ihres Gottes, wenn sie den Mut dazu haben. Wir haben nicht den Ehrgeiz, auf ihre Kanzeln zu steigen. Aber wir dulden auch nicht, daß sie auf unsere Rednertribünen kommen. Denn da haben sie nichts verloren. Ein 66-Millionen-Volk kann nicht 28 Landeskirchen haben. Es ist. an der Zeit, diese 28 Landes-

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^ Ein Roman vom neuen Deutschland

von Paul Hain.

87 NaLdrvck verbot««.

Mit einem Sprung ist Heinz bei Ursel. Seine Arme reihen sie an seine Brust, ein kurzer, seliger Laut, zwei Augenpaare tauchen ineinander und geben die tiefste Sehn­sucht preis in diesem Augenblick bricht eine Welt des Fremdseins und der Enttäuschung zusammen, als wäre sie nie gewesen. In dem einen heißen Kuß, in dem sie sich finden, fühlt jeder mit ergreifender Klarheit: Wir waren ja nie auseinander! Unsere Seelen waren immer beisam­men. Wir sind stärker als das Schicksal, das wohl eine Posse spielen konnte, aber keine Tragödie. Unsere Liebe ist stark so stark wie die Erde, auf der wir leben!

So", sagte Heinz, wobei er Ursel hochhebt und sie sehr vorsichtig in den Sessel hinter den Nähtisch setzt.So kleine Madonna!"

Sie sieht unendlich glücklich aus und stammelt ver­wirrt:

Ja wie ist denn das, Heinz?"

Ihre Hand liegt ganz klein und sicher zwischen seinen Händen. Er setzt sich auf die Lehne und sagt:

Ich denke, ich wickle nun den Knäuel auf. Aber wenn du deinem Bruder nicht die Stelle bei dem Bauer Paetel besorgt hättest ich weiß nicht, wann wir uns dann wie­der zusammengesunden hätten. So aber schließt sich der Ring um uns".

,Er drückt das Gesicht in ihr Haar.

Ein tüchtiger Junge, dein Bruder! Du darfst stolz aus ihn sein. Einer, der sich selbst überwunden hat"

Heinz fang richtig an", bittet sie.Was ist denn geschehen? War denn alles nicht wahr?"

Er legt den Arm um ihre Schulter.

Hör' zu, Ursel. Wahr und nicht wahr. Den Schlüssel zur Wahrheit trug dein Bruder in der Tasche."

kirchen zu einer großen Reichskirche zu vereinigen. Wir haben geglaubt, baß bas reibungslos vor sich gehe. Denn es war nur zum Guten und Nutzen der Kirche erdacht gewesen. Es ging uns um große christliche Aufgaben. Wir haben gehofft, daß sie uns einen Teil der Arbeit und Sorge abnehmen würde. Sie hat es nicht getan. Sie hat es nicht getan, sondern hat sich in dogmati­schen Haarspaltereien ergangen. Ich frage euch: Wäre es nicht besser von der Kirche gewesen, wenn sie in dieser Zeit größter Umwälzung statt dogmatischer Haarspaltereien innere Belebung der seelischen Kräfte gegeben hätte?

Wenn man heute durch Deutschland fährt, hört man bas Häm­mern der Maschinen und das Summen de.r Sirenen, sieht man wieder die Frachtdampfer auf den großen Flüssen dahingleiten, und sieht man wieder die vollbeladenen Transportzüge, und sieht man, wie die Landstraßen verbreitert und neue Autobahnen angelegt werden, wie die Jugend marschiert, ungebunden und stolz, mit hohem Haupt, keine Miesmacher uird keine Drücke­berger.

Das ist eine große Zeit, die wir geschaffen haben, in der es sich lohnt, zu arbeiten, in der es wieder Aufgaben gibt, in der der Mensch sich ganz seinen Aufgaben hingeben kann.

Die Regierung ist dabei auf die Hilfe des Volkes angewiesen. Denn sie kann nur das geben, was sie empfängt. Die Regierung wird in diesem Dezember für das ganze Volk ein großes Weih­nachten veranstalten und wird dieses Weihnachten die sozialen Wunden, die die Zeit den Aermsten unseres Volkes geschlagen hat, wenigstens zur Vernarbung zu bringen suchen. Die Partei wird sich selbst aktivieren, sie wird nicht das Gefühl der Müdig­keit aufkommen lassen dürfen, sondern sie wird mit großer neuer Kraft an die Aufgaben des Tages herantreten, auch wenn sie grau und unromantisch sind. Diese Partei wird hart bleiben in ihrer Taktik, sie wird ebenso hart bleiben in ihren Grundsätzen und sie wird für die Aufgaben, über die zu sprechen noch nicht die Zeit ist, die Geschlossenheit des Volkes gewährleisten. Denn diese Aufgaben sind von gewaltiger historischer Bedeutung.

Deutschland wird damit das kühnste Experiment durchführen, das jemals die Geschichte gesehen hat. Das Volk wird die natio­nalsozialistische Führung niemals müde finden, und ich bin der lleberzeugung, daß wir vom Volk auch den Dank dafür ernten werden. Niemand bezweifelt die Krise und sucht die Anstrengun­gen zu verkleinern, die Deutschland machen muß, um der Not und der Krise Herr zu werden. Aber das glauben wir sagen zu können: Deutschland wird nie untergehen, wenn es den, Mut hat, stärker zu sein als die Not, die uns zu Boden geworfen hat.

Rede Dr. Dricks in Chemnitz

Chemnitz, 1. Dez. Reichsinnenminister Dr. Frick weilte am Freitag abend in Chemnitz, um hier in zwei großen Kundge­bungen der NSDAP, zu sprechen. Der Minister schilderte zu­nächst die Totengedenkfeier des Arbeitsdienstes am Totensonn­tag in Berlin, die ein erschütterndes und zugleich ergreifendes Erlebnis sei. Es sei nötig, sich einmal loszulösen von den All­tagssorgen und einmal Umschau und Rückschau zu halten und den Blick auf das große Ganze zu richten. Denn diese Feier­stunde der Erbauung und des Jnsichgehens seien geeignet, den Menschen wieder emporzurichten und das Große zu sehen. Der Minister schilderte die bisher durch Adolf Hitler erzielten Er­folge aus allen Gebieten der Wirtschaftspolitik. Nachdem er die bisher erlassenen Gesetze auf dem Gebiete der Reichsreform gestreift hatte, kündigte er neue Maßnahmen auf diesem Gebiete an, unter anderem eine territoriale Neuglie­derung des Reiches in Reichsgaue sowie eine deutsche Eemeindeordnung, die die Grundlage für die innere Verwal­tung Deutschlands bilden werde. Weiter kam der Minister u. a. auf die am 13. Januar stattfindende Saarabstimmung zu sprechen und betonte, diese Abstimmung über ein Gebiet, das seit 15 Jahrhunderten deutsch ist, habe nur durch eine Verdre­hung der wirklichen Verhältnisse in den Versailler Vertrag ausgenommen werden können. Der Führer habe in ehrlichem Verständigungswillen mehrmals die Hand zu einer friedlichen Beilegung des nur Deutschland und Frankreich inter­essierenden Streites geboten: aber die Angebote seien nicht an­genommen worden. Zum Schluß wies Dr. Frick auf die schönste Art der Bezeugung einer wahren Volksgemeinschaft hin, näm­lich das Winterhilfswerk zu unterstützen. Deswegen, sagte der Minister wörtlich, richte ich heute abend diesen dringendsten Appell an Sie:Spenden Sie nicht, sondern opfern Sie! Opfern Sie für das Winterhilfswerk und damit für die deutsche Volks­gemeinschaft".

Das memeüavöische Direktorium zurülkgetreten

Kowno. 2. Dez. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist am 1. De­zember das Direktorium des Memelaebietes zurückaetreten. Der

Er erzählt. Der Knäuel rollt auf. Es tut ihr ein biß­chen weh, als sie von ihres Bruders Bekenntnis hört, aber es geht gleich vorüber. Es kann ja nichts mehr richtig weh tun, da Heinz neben ihr sitzt. Jrrtümer wachen erneut aus zerfließen wieder Grete Linüslröm und Schmer­sow sie huschen durchs Zimmer lächeln verschwin­den es ist alles kaum gewesen.

Und dann herrscht Schweigen.

Ein wenig später stehen zwei junge Menschen eng um­schlungen, in einer kleinen, frohen Stube.

Mit einemmal klopft es an die Tür.

Ursel sieht keinesfalls blaß aus, als sie öffnet und Frau Munkebühl erblickt.

Ach, entschuldigen Sie, Ursel, ich wußte nicht, daß Sie Besuch hatten", sagt Frau Munkebühl und wird sel­ber rot.

Heinz macht eine tadellose Verbeugung und rettet die Situation.

Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich bin hier überra­schend hereingeschneit, aber ich wollte meine Verlobung nicht versäumen".

Bitte?" stottert Frau Munkebühl. Sie ist sonst so leicht nicht aus der Fassung zu bringen, aber diesmal packt es sie doch. Sie blickt von diesem netten, gewandten jun­gen Mann auf Ursel und wieder auf ihn, der sich nun nochmals leicht verneigt.

Gestatten Sie Heinz von Bergholt. Ich habe mich nämlich eben mit Ursel verlobt!"

Die stößt einen frohen, silberhellen Ruf aus und steht wie eine kleine Königin neben Heinz. Ein Leuchten geht über Frau Munkebühls Gesicht. Sie streckt die Hände im­pulsiv aus.

Na, da gratuliere ich! Ich muß ja sagen, die Ursel hat die Ueberraschungen fein heraus. Kein Sterbenswort vorher hat sie verlauten lassen keine Andeutung!"

Ich muß Ihnen das alles noch erzählen", ruft Ursel. Sie wissen ja nicht, Frau Sanitätsrat also, vor einer halben Stunde wußte ich's selber noch nicht, und nun"

Gouverneur des Memelgebietes, Navakias, hat den Rücktritt an­genommen. Vis zur Neubildung der memelländischen Regierung wird das Direktorium Reizgys die Geschäfte weitersühren.

Wie hierzu verlautet, gingen schon seit einigen Tagen die Ge­rüchte um, wonach die Stellung des Direktorums Reizgys infolge der wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Memelgebiet unhaltbar geworden sei. In eingeweihten Kreisen rechnete man aber damit, daß der Rücktritt erst im Januar erfolgen werde. So kommt der Rücktritt in Kowno völlig überraschend. Man ist der Auffassung, daß sich innerhalb des litauischen Regierungs­lagers erhebliche Spannungen ergeben haben, die den plötzlichen Rücktritt verursacht haben.

Berlin, 2. Dez. Der Rücktritt des memelländischen Direkto­diums Reizgys dürfte mit ein Ergebnis der Besprechun­gen inEenf gewesen sein, bei denen der litauische Delegierte Klimas in mehrstündiger Rücksprache mit Eden und Laval den Eindruck gewonnen haben dürfte, daß die Signatarmächte gewillt sind, sich litauische Verstöße gegen das Memelstatut nicht weiter gefallen zu lassen. Die Litauer, die zwar in ihrer Presse über das Ergebnis dieser Besprechungen bisher hinweggegangen sind, werden auf Grund des Berichtes von Herrn Klimas zu der lleberzeugung gekommen sein, daß es sich empfiehlt, gegenüber den Signatarmächten einzulenken. Man rechnet auch mit der Möglichkeit, daß die Signatarmächte direkt den Rücktritt des Direktoriums Reizgys gefordert haben. Auf der anderen Seite aber kommen von den Memelländern erhebliche Bedenken wegen der Neubildung des Direktoriums, da die Memelländer befürch­ten, daß die Litauer nunmehr eine noch viel schärfer litauisch orientierte Regierung bilden werden.

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Neue Verordnung der SMabstiumungskommissiou

Saarbrücken, 2. Dez. Die Abstimmungskommission veröffent­licht eine neue Verordnung, die jedes öffentliche Anbringen von Aufschriften. Abbildungen, Plakaten, die sich auf die Volks­abstimmung beziehen, während des Zeitabschnittes der Abstim­mung verbietet und unter Strafe stellt. Nur auf Antrag bei den zuständigen Kreisabstimmungsbllros darf jede der drei Ab­stimmungsparteien gleich große Anschlagstafeln errichken, deren Plakate sich auf die Volksabstimmung beziehen. Bereits vorhan­dene Aufschriften müssen bis zum 10. Dezember entfernt werden. Diese neue Verordnung richtet sich in erster Linie gegen die in letzter Zeit in großer Zahl angebrachten Inschriften an Häusern, die in verschiedenartigster Form dem Willen des Saarvolkes zur Rückkehr nach Deutschland Ausdruck geben.

Französischer Ausgabenhaushalt

von der Kammer angenommen

Paris, 2. Dez. Die Kammer der Abgeordneten hat den ge­samten Ausgabenhaushalt erledigt und angenommen. Sie wird am Dienstag zur Prüfung des Finanzgesetzes schrei­ten. Der auswärtige Haushalt wurde angenommen, ohne daß es zu längeren Erörterungen gekommen wäre. Den Versuch eines Abgeordneten, eine Anfrage über den Marseiller Anschlag ein- - zubringen, schnitt Außenminister Laval mit der Feststellung ab, daß die Justiz mit der Angelegenheit befaßt sei.

Lavals Rede uud die Pariser Presse

Paris, 1. Dez. Die Rede Lavals wird von der Presse als Be­stätigung der Kontinuität der französischen Außenpolitik ein­mütig begrüßt. Selbst Blätter, die Laval mißtrauisch ge­genüberstanden und auch nicht alle Punkte der Darlegungen vorbehaltlos unterschreiben wollen, erklären sich im großen und ganzen befriedigt.

DerPetit Parisien" ist der Ansicht, daß die Erklärungen Lavals das beunruhigte Europa beruhigen müßten.La Repu- blique" spricht von einer loyalen Einladung an Deutschland. DasJournal" ist der Auffassung, daß Lavals Ausführungen zur rechten Zeit kämen. Bemerkenswert sei, daß Ministerpräsi­dent Flandin den deutschen Botschafter vor der Sitzung em­pfangen habe. Was an Lavals Darlegungen besonders beein­drucke, sei die offenkundige Absicht, alles zu unterstreichen, was England mit Frankreich verbinde. Wenn Deutschland seinen Friedenswillen beweisen wolle, so brauche es nur dem System der Pakte beizutreten, die auf der Erhaltung der jetzigen Eren- ! zen beruhten. Pertinax, der imEcho de Paris" allerhand Aus- j stellungen an Lavals Rede zu machen hat, kommt nichtsdesto- s weniger zu der Schlußfolgerung, daß alles in allem Laval Zu­stimmung verdiene. DasPetit Journal" stellt seine Vetrachtun-

Sie lacht, hat glückstrahlende Augen und ist ganz durch­einander, aber Heinz hilft ihr schnell:

Ja, und nun ist eben nichts mehr zu machen. Und wenn Sie gestatten, daß ich Ursel vorerst mal aus eine Stunde entführe, damit wir Ringe kaufen können, wäre ich Ihnen unendlich dankbar. Ich muß nämlich morgen abend wieder wegfahren. Ich würde dafür gern einen Gruß an Ihren Herrn Bruder, Jochen Paetel, ausrichten".

-Frau Munkebühl ist perplex und ruft ratlos, aber durch­aus vergnügt aus:

Herrschaften, was sind das für Geheimnisse! Selbst­verständlich hat Ursel Urlaub".

Aber ich kann doch nicht so gehen!" lacht Ursel und zeigt kokett auf ihre Hausschürze.

Nee. Zieh dich nur um, und in der Zwischenzeit werde ich mir erlauben" Heinz wendet sich mit seinem schar­mantesten Lächeln an Frau MuNkebühldie dringendste und sehr begreifliche Wihbe-gierde ein wenig zu befriedigen. Ursel wird das später gewiß noch viel eingehender machen. Wenn Sie gestatten?"

Famoser Bengel! denkt Frau Munkebühl bei sich und geht zufrieden zur guten Stube voraus.

Schmersow regelt mal wieder den Verkehr. Seine wei­hen Handschuhe leuchten nur so an der Joachimstaler Ecke. Fein, wie so die Autos und Wagen gehorchen! Schmersow. ist ordentlich vergnügt. Das klappt wie am Schnürchen Kunststück!

Mit einemmal blinzelt er ein bißchen, als wäre ihm was ins Auge geflogen.

Ruhig, ruhig, Schmersow! kommandiert er sich selbst. Keine Zicken machen! Ruhig Blut, zum Donnerwetter noch mal!

Er hebt die Hand und stoppt.

Menschen strömen über den Damm. Ein junges Paar dazwischen, Arm in Arm. Sie gehen über die Straße, als wären sie allein, und sie tragen ein unsichtbares Schild vor sich her. aus dem fleht ganz ungeniert: Wir lieben uns!