kaum mehr zu vermeiden. Ein französisch-russisches Militär­bündnis mit Spitze gegen Deutschland so meint man in England könnte Japan und Deutschland zueinander trei­ben. Darum ist die Haltung Englands in der Flottenfrage s nicht eindeutig. Nur Amerika hat erklären lasten, daß es Japan die gleiche Flottenstärke nicht zubilligen werde. Pa­ris aber scheint es wieder verstanden zu haben, den eng­lischen Freund zu besänftigen, wenigstens hinsichtlich der Entente mit Rußland.

Um die Rüstung Englandszur vollen Aufrüstung zu gestalten, mußte Deutschland herhalten. Die Verhand­lungen des Unterhauses über den Antrag des früheren Schatzkanzlers Churchill auf Erhöhung der britischen Rü­stungen, insbesondere der Luftstreitkräfte, sind Beweis da­für. Die angebliche Wiederaufrüstung Deutschlands be­herrschte in einer Art und Weise das englische Parlament, die deutlich werden ließ, daß man einen Vorwand suchte, um die eigene Aufrüstung zu begründen. Tenor aller Reden war, daß Großbritanniens Luftstreitkräfte unter allen und jeden Umständen wesentlich stärker sein müßten als die deutschen. Wenn Baldwin vom Regierungstisch aus auch er­klärte, daß für England kein Notzustand bestehe, weil die deutsche Luftflotte nur 50 Prozent der großbritannischen betrage, so wünschte er doch vorausschauend die Aufrüstung. Merkwürdig, wenn man sich daran erinnert, daß die fran­zösischen Flugzeuge von Nordfrankreich aus in weniger als einer halben Stunde die britische Hauptstadt heimsuchen können, während der Anmarsch deutscher Flugzeuge immer­hin Stunden in Anspruch nimmt. Dabei muß sich die bri­tische Regierung von Llbyd George sagen lassen, daß Frank­reich gegenwärtig für einen großen Krieg besser gerüstet ist, als es im Jahr 1914 war und daß das französische Heer aus den eigenen Befestigungen einbrechen kann, wäh­rend den Deutschen es unmöglich sein dürfte, diese Be­festigungen an der französischen Ostgrenze zu durchbrechen. Ueberdies hat Frankreich ein Heer von über vier Millionen ausgebildeter Reservisten mit Schußwaffen bereit, während der britische Außenminister selbst zugeben mußte, daß Deutschland nur die Umstellung seines Heeres von 100 000 auf 300 000 Mann betreibe. Wenn etwas über die mit Hetze und Neid gespickten Ausführungen im englischen Par­lament wegtäuschen kann, so ist es der Aufsehen erregende Vorgang, daß die britische Regierung ihre Parlamentssr- klärung zu dieser Aufrüstungsfrage aus diplomatischem Weg zuvor in Berlin, Rom und Washington bekannt gab. Der englische Steuerzahler hat durch diese Rüstungsdebatte jedenfalls das notwendige Verständnis erhalten für die geplante Aufrüstung Englands und über die aufzubringen­den Mittel. Die Regierung hat das entwaffnete Deutsch­land zum Vorwand genommen, während vor kurzem noch die Lage im Fernen Osten und die Verhältnisse in den Dominien als Grund für die Rüstungserhöhung geltend ge­macht wurde. Die Ankündigung des britischen Außenmini­sters einen neuen Versuch über eine Rllstungsvereinbarung einzuleiten, entspricht der englischen Politik, die immer noch vom Völkerbund alles Heil erwartet. Die deutsche Zustim­mung hierzu kann nur durch Anerkennung der völligen Gleichberechtigung erreicht werden.

InPrag haben die Vorgänge an der deutschen Univer­sität und der Raub der alten Insignien enthüllt, daß die Ge­gensätze im Innern der Tschechoslowakei nach wie vor groß sind. Die Unterdrückung des Deutschtums mit seinen 3,5 Millionen Menschen durch die sechs Millionen Tschechen, wozu noch drei Millionen Slowaken kommen, ist durch die Vorgänge um die deutsche Universität in Prag eindeutig erwiesen. Der tschechische Nationalitätenstaat ist 1918 aus dem Haß gegen das Deutschtum entstanden. Die wirtschaft­lichen Schwierigkeiten der Gegenwart haben nun zu neuem Ausbruch des Deutschenhasses geführt. Der deutsche Charak­ter der Prager Universität, die von Karl dem Vierten ge­gründet wurde, kann nicht ausgetilgt werden. Die Tschechen freilich, die erst seit 1882 in Prag eine Universität haben, möchten nicht nur die deutsche Hochschule, sondern auch die Stadt Prag entdeutschen. Der künstlich zusammengefügte tschechische Staat kann aber seine Arbeit nur dann verrich­ten, wenn er die ehrliche Gemeinschaft der Interessen seiner Nationalitäten wahrt. Hinter diesem Kulturkampf steckt der Mrtschaftskampf gegen die sudetendeutsche Industrie, eine der stärksten Steuerquellen des tschechischen Staates.

Die Fäden

zwischen Paris und Moskau

Das Rätselraten ums russisch-französische Militärbündnis

geht lebhaft weiter Neue politische Gruppierungen

Von Dr. Alfred Dirks.

Die französische Kammer nahm kürzlich nach lebhafter Debatte den neuen Heereshaushaltsplan an. Im Verlauf der Besprechungen stellte Kriegsminister General Maurin unter anderem fest, daß die einjährige Heeresdienstpflicht in Frankreich vorerst nicht verlängert werden solle, es sei denn, daß die Verhältnisse eine Aenderung unerläßlich ma­chen würden. Wenn ein französischer Minister oder Politi­ker von außenpolitischen Verhältnissen spricht, ist zurzeit fast immer von einem deutschen Angriff auf französisches Grenzgebiet die Rede. Man versucht französischerseits in der ganzen Welt den lächerlichen Eindruck zu erwecken, als seien alle Bemühungen Deutschlands lediglich auf die Entfesse­lung eines Vergeltungskrieges gegen seinen westlichen Nachbarn gerichtet.Wir müssen auf der Hut gegen einen Angriff ohne vorhergehende Warnung sein", sagte Maurin und malte damit die Gefahr eines deutschen Luftangriffes an die Wand. ' u >>

Die Ausführungen des Kriegsministers wurden indessen durch die sensationellen Erklärungen des Abgeordneten Ar- chimbaud in den Schatten gestellt, der unverblümt ein ge­gen Deutschland gerichtetes russisch-französisches Militär­bündnis, das bererts Wirklichkeit sei, als den besten Garan­ten für die Befriedung Europas anpries.Rußland" so sagte er wörtlich,besitzt eine große und wohlausgerllstete Armee, die eine wichtige Verstärkung zur Erhaltung des Friedens bedeutet, wenn diese Armee Frankreich im Falle eines Konfliktes mit Deutschland zur Verfügung gestellt wird. Man mag es beklagen, daß man schon zwanzig Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges zur alten Eleichgewichts- politik zurückkehrt, doch ist dies nicht die Schuld Frank­reichs." Dabei weiß nachgerade alle Welt, daß einzig und Min Frankreich es gewesLll ist. das,durch seine Halsstar­

rigkeit, sein Pochen auf angemaßte Rechte, hergeleitet aus den Bestimmungen eines erzwungenen Diktatfriedens, Eu­ropa und die Welt immer wieder durch sein eigenes Verhal­ten zur Aufrüstung getrieben hat.

Nun wäre es zweifellos voreilig, aus den sensationellen Worten eines französischen Kammerabgeordneten bereits auf die unumstößliche Tatsache einer russisch-französischen Militärallianz schließen zu wollen. Daß Verhandlungen zwischen Vertretern der Generalität beider Länder im Laufe der letzten Monate stattgefunden haben, steht fest. Wieweit diese geheim geführten Besprechungen inzwischen gediehen sind, entzieht sich vorerst der öffentlichen Kennt­nis. Wenn jüngst eine Zeitung wieOeuvre" die heutige französische Außenpolitik vor die Wahl stellte, sich entweder für ein französisch-russisches Bündnis oder für den noch im­mer nicht unter Dach und Fach gebrachten Ostpakt zu ent­scheiden, so spricht aus dieser Fragestellung ein Gefühl be­sonderer Unsicherheit, von dem heute die nervösen Maß­nahmen des Quai d'Orsay hauptsächlich beherrscht wer­den. Noch immer befinden sich die von Barthou seinerzeit eingeleiteten Verhandlungen über einen osteuropäischen Sicherheitspakt im Fluß, wenngleich auch auf diesem Son­dergebiet die Erfolge Frankreichs zunächst als recht beschei­den angesehen werden müssen.

Mit stillschweigender Einwilligung der Sowjets unter­nimmt Frankreich zurzeit den wahrscheinlich letzten Versuch, Polen für die von Barthou eingefädelten Ostlocarno- Zielezu gewinnen. In einer der letzten französischen Mi­nisterratssitzungen nahm Außenminister Laval absichtlich sehr ausführlich zu der französischen Antwortnote an Po­len betreffs der Ostpaktpläne Stellung. Die Antwort be­zieht sich auf die polnische Note vom 27. September dieses Jahres. Danach sollten die Garantien des Ostpak- tes weder für die polnisch-tschechische noch für die polnisch­litauische Grenze Gültigkeit haben, sollte der Pakt selbst nur dann Wirksamkeit erlangen, wenn Deutschland ihm bei- tritt.

Wie verlautbart, soll sich die französische Regierung, be­herrscht von der Sorge, eine weitere Annäherung Polens an Deutschland unter allen Umständen zu vermeiden, zu ge­wissen Zugeständnissen gegenüber den polnischen Forderun­gen bereit erklärt haben. Es hat jetzt den Anschein, als wolle man auf Wunsch Warschaus die Tschechoslowakei nicht in die ursprünglich beabsichtigte Ostpaktkombination mitein- beziehen und auch Litauen in nächster Zeit eine Sonderstel­lung außerhalb des Paktes zuweisen.

Noch immer verfolgt man in Paris mit größtem Miß­trauen alle Selbständigkeitsregungen der polnischen Außen­politik. Pilsudskis Haltung ist gerade im Quai d'Orsay scharfer Kritik ausgesetzt. Polens Annäherungsversuche an Ungarn, die kürzlich ihren bezeichnenden Ausdruck in dem Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Eömbös in Warschau fanden, haben die Franzosen ebenfalls verstimmt. DerTemps" bezeichnet nachgerade die engere Fühlung­nahme Warschaus zu Berlin und Budapest, den stärksten Zentren der revisionistischen Politik in Europa, als polni­scheSelbstmordpolitik". Ueberhaupt scheint in den Augen französischer und englischer Diplomaten das europäische Gleichgewicht wieder einmal auf das empfindlichste gestört. Bisher war die westöstliche Vündnispolitik für Frankreich das historisch Gegebene, wie früher für Deutschland eine nord-südliche, etwa in der Form des von Bismarck geschaf­fenen Dreibundes. Heute aber glaubt man in Paris an die Verwirklichung einer neuen politischen Gruppierung Rom- Budapest-Warschau. Hier die erforderliche Klarheit zu schaf­fen, und zwar Polen gegenüher nötigenfalls mit dem Druckmittel eines französisch-russischen Militärbündnisses, ist zurzeit einer der dringlichsten Aufgaben der französischen Außenpolitik. Daß man in Moskau mit den bisherigen Er­gebnissen dieser Quertreibereien nicht unzufrieden ist und sie geschickt für die Verfolgung eigener Ziele auszuwerten trachtet, liegt auf der Hand.

MM

Den 1200 im Weltkrieg gefallenen Eisenbahnern

aus dem Reichsbahndirektionsbezirk Halle wurde in Halle das im Bilde wiedergegebene, aus Eisenbahnerkreisen selbst stam­mende Ehrenmal errichtet.

Die Kulisse des Ostpaktes

Verschleierte machtpolitifche Ziele Frankreichs

Es ist, wie sich immer deutlicher zeigt, in Paris doch recht peinlich empfunden worden, daß Archimbaud, der Bericht­erstatter des Heeresausschusses der Kammer, mit seinen Ent­hüllungen über die französisch-sowjetrussische Entente un­zeitgemäß vorprellte. Der Mann, dem in seiner Eigenschaft als Kommissionsreferent doch sicherlich die Einsicht in aller­hand Dokumente zur Verfügung stand und der sich auch sonst informiert haben wird, ehe er seine selbst in der jetzigen Abschwächung noch sensationelle Aeußerung von der Kam­mertribüne herab tat. hat der offiziellen französischen Po­

litik das Konzept ein wenig verdorben. Sie hält sicherlich auch unter Laval an der engen Verbindung zwischen Pa­ris und Moskau fest. Aber es war schon die Absicht Bar- thous, davor die völkerrechtliche Kulisse eines regionalen Ostpakies auszubauen, die den Rückfall in das System der Vorkriegsallianzen verschleiern und, genau gesehen, dieses Allianzsystem noch erweitern sollte.

DerTemps" bemüht sich denn auch, das Projektdes Ostpaktes noch einmal in einem ausführlichen Leitar­tikel als das die französische Ostpolitik beherrschende dar­zustellen, es als eine der interessantesten Initiativen der französischen Diplomatie zur Sicherung des Friedens zu preisen und vorsichtshalber allerdings mit dem Vorbe­halt:beim gegenwärtigen Stand der Dinge" eine be­sondere französisch-russische Entente militärrschen Charak­ters abzustreiten. Aus demeinfachen Grunde", weil eine derartige Allianz mit dem Ostpakt für gegenseitige Hilfe­leistung unvereinbar wäre. Dieses letztere Eingeständnis ist immerhin interessant und man sollte es sich vormerken.

Was aber nun den Ostpakt selbst anbetrifft, so bemüht man sich am Quai d'Orsay ja eben wieder angelegentlichst, Polen, das den Varthouschen Plan bekanntlich verwarf, durch Eingehen auf seine Einwendungen doch noch fUrihn zu gewinnen. Die neue Note Lavals ist inzwischen in Warschau übergeben worden. Sie wird nicht veröffentlicht werden. Aber man glaubt zu wissen, daß beispielsweise dk polnischen Bedenken gegen eine Garantie der litauischen Grenzen, erhoben deshalb, weil Litauen selbst sie ja noch nicht als endgültig anerkenne, berücksichtigt werden sollen. Ebenso soll die Tschechoslowakei, deren politische Gegensätze zu Polen ja nicht zu bestreiten sind, nicht in den Ostpakt ein- öezogen werden. Auch der deutsch-polnische Zehnjahresver­trag wird als eine der für die osteuropäischen Verhältnisse grundlegenden Abmachungen anerkannt. Im übrigen be­müht sich die französische Presse, voran demTemps", War­schau klar zu machen, daß seine Bevorzugung zweiseitiger Verträge doch ein Irrtum sei, und daß für die Sicherung des Friedens umfassende regionale Abmachungen von der Art, wie der Ostpakt sie vorsieht, das Bessere wäre.

Wir wißen nicht, wie Polen sich zu dieser neuen Werbung für den französischen Plan stellen wird. Aber es darf vielleicht auf einen Widerspruch in der französischen Haltung aufmerksam gemacht werden. In Pa­ris lehnt man eine Parallele mit dem Vertrag von Locarno, der ein Garantieabkommen für die Westgrenzen ist, ab und unterstreicht den Charakter des Ostpaktes als eines weiter ausgreifenden Vertrages zur gegenseitigen Hilfeleistung. Wenn es sich dabei aber wirklich um eine lediglich die ost­europäischen Verhältnisse stabilisiernde regionale Abma­chung handeln soll, dann ist nicht recht e'inzusehen, was Frankreich, das ja keine unmittelbaren Interessen in Ost­europa zu schützen hat, in dieser Kombination zu tun hat. Schon der Umstand, daß es sich selbst hier in eine ihm re­gional fernliegende Anlegenheit einschaltet, deutet daraus hin, welche eigentlichen Absichten mit dem Ostpakt verfolgt werden. Er stellt sich immer mehr als der Versuch dar, Po­len, dessen man auf Grund des französisch-polnischen Mili­tärbündnisses nach der neueren Entwicklung der Dinge nicht mehr ganz sicher zu sein glaubt, in die französisch-russischen Bindungen, die nach der Offenherzigkeit Archimbauds doch in irgendeiner Form bestehen, einzubeziehen. Der Ostpakt nach französischer Konzeption würde, auch nach den Polen gemachten mehr technischen Zugeständnissen von einem Bündnis und einer den Westen und den Osten des Erdteils zusammenklammernden politischen Blockbildung kaum noch zu unterscheiden sein. Dagegen aber werden sicherlich auch in Warschau die entscheidenden Bedenken bestehen. Nachdem Polen lange Zeit auf Grund des Bündnisses mit Paris mehr als Anhängsel der französischen Politik denn als selbständiger Bündnispartner gewertet wurde, hat es sich in den letzten Jahren zusehends emanzipiert und seine besonderen Inter­essen durch zweiseitige Verträge, vor allem den mit Deutsch­land und den Nichtangriffspakt mit Rußland, gesichert. Man wird nicht wünschen, nun auf dem Umwege über den Ostpakt in eine neue Machtkombination eingespannt zu werden, in der die Lage Polens gegenüber Frankreich aus der einen, Sowjetrußland auf der anderen Seite, gewiß nicht an Be­wegungsfreiheit gerade gewinnen würde, zumal irgend- welckie Sonderabmachungen zwischen diesen beiden Mäch­ten, die zweifellos bestehen, ihnen von vornherein ein r Usbergewicht sichern.

^ Indien bekommt

eine neue Verfassung

Die wichtigste Ankündigung der englischen Thronrede s

Die ganze englisch geschriebene Presse der Welt ist sich heute darüber einig, daß der wichtigste Punkt der englischen Thronrede, die der König am 20. November bei der Eröff­nung der Wintersession des Parlaments verlas, die An­kündigung einer neuen Verfassung für Indien ist. In der Geschichte des englisch-indischen Ausgleichs wird deshalb dieser Tag seine geschichtliche Bedeutung bebalirn. Welche Wichtigkeit man vor allem in England selbst der indischen Verfassungsreform beilegt, zeigt die Mitteilung der englischen Rundfunkgesellschaft, daß in der Zeit vom 1. Januar bis zum 5. Februar des nächsten Jahres nicht weniger als zwölf bekannte und führende englische Politiker ^ Uber dieses Thema sprechen werden. Als Erster soll der Staatssekretär für Indien, Sir Samuel Hoare vor dem Mikrophon erscheinen, als Letzter der Präsident des Gehei­men Staatsrats, Baldwin. Typisch für die englische Auf­fassung des BegriffesFairneß" ist die Tatsache, daß auch Gegner der Verfassungsreform im Rundfunk sprechen wer- . den, so z. B. Winston Churchill und der ehemalige Ober­kommissar von Aegypten, Lord Lloyd. s.

Außerhalb des englischen Reiches ist man im allgemeinen > nur oberflächlich über den Stand der Dinge in Indien un- ' terrichtet. Man hat wohl etwas von Gandhi gehört, seinem > Spinnrad und seinem Salzfeldzug gegen das Monopol der ! Regierung und weiß im übrigen nur, baß der Streit um die t Selbstverwaltung Indiens geht, das den übrigen englischen » Dominions gleichgestellt werden will. Der Streit zwischen » Engländern und der eingeborenen Bevölkerung währt seit » der Zeit, da die Engländer Indien besetzten. Bis zum Welt­krieg haben die Auseinandersetzungen keine gefährliche»- Formen angenommen, zumal die Zeiten der großen Auf­stände längst vorüber sind. Als aber die englische Heeres­verwaltung im Laufe des Krieges immer mehr Truppen aus Indien für die Westfront, besonders aber zur Vertei­digung Aegyptens und Mesopotamiens benötigte, wuchs das Selbstgefühl der Inder und mit ihm der Anspruch aus ei­gene Verwaltung. Bereits 1917/18 wurde eine neue Ver­fassung durch den Vizekönig Lord Chelmsford ausgearbeitet ; und 1919 eingefllhrt. Aber sie konnte trotz der geschickten - Politik des Vizekönigs Reading die immer stärker anwach- ^ sende nationale Opposition nicht befriedigen. Die Moslems er- j nigten sich mit de» Hindus, deren Führer.Gaydhi allmahlM i