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Nummer 252

Fernruf 479

Großmacht Polen

Gesandtschaften in Warschau und Berlin werden Botschaften

Die amtliche Mitteilung, daß die deutsche und die polni­sche Regierung übereingekommen sind, die Gesandtschaften in Warschau und in Berlin zu Botschaften zu erheben, darf nicht nur als Ausdruck der erfreulichen Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern gewertet werden. In dieser Umgestaltung der diplomatischen Vertretungen, äußerlich gesehen nur eine Form- und eine Tttularande- rung, dokumentiert sich die Einschätzung, die dem polnischen Staate deutscherseits entgegengebracht wird. Es ist nach in­ternationalem Brauche üblich, daß für den diplomatischen Verkehr zwischen Großmächten Botschaften errichtet werden, während im übrigen diese Dienststellen die Bezeichnung Ge­sandtschaften tragen. England, Frankreich, Italien, die Tür­kei, die Vereinigten Staaten von Amerika und seit dem Beiuche, den der Außenminister Beck im Februar dieses Jahres in Moskau machte, auch die Sowjetunion sind in Warschau bereits durch Botschaften vertreten, wie anderer­seits Polen es in den betreffenden Hauptstädten ist. Nun kommt also zu den Staaten, die die Großmacht Polen durch die Form der diplomatischen Vertretung ausdrücklich aner­kennen, auch Deutschland hinzu.

Der polnische Staat hat, als er nach dem Weltkriege ge­schaffen wurde, trotz der Patenschaft der alliierten Sieger­mächte, anfänglich natürlich mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Nicht nur im Innern, wo es galt, ein Staatsgebiet, das fast in seinem ganzen Ausmaße Kriegs­schauplatz gewesen war, neu aufzubauen, die Quellen wirt­schaftlichen Wohlstandes, ja häufig die Möglichkeit produkti­ver wirtschaftlicher Arbeit überhaupt erst zu erschließen und eine Bevölkerung, die außer allerhand Splittergruppen, fünf große und zumeist geschlossen siedelnde Volksstämme in sich vereinigte und bei der die nationalen Minderheiten ungefähr ein Dritte! der gesamten Volkszahl ausmachen, mit einheitlichem Staatsgefühl zu erfüllen. Auch nach außen hin war die Stellung Polens anfänglich umstritten. Mit der Sowjetunion lag es in den ersten Jahren seiner Staatwer- dunq im offenen Kampfe. Die Grenzziehung gegen Litauen war lange Zeit umstritten, bis es Polen gelang, seinen An­spruch auf das Wilnagebiet in eine vollendete Tatsache um­zuwandeln. Daß auch die Beziehungen zu Deutschland lange Zeit sehr problematischer Natur waren und sich dann höch­stens im Zustand des labilen Gleichgewichts befanden, ist hinlänglich bekannt. Kein Wunder, daß die polnischen Re­gierungen jener Zeit ein starkes Anlehnungsbedürfnis an die Mächte empfanden, die sich in den Pariser Vorortsver­trägen von 1919 als die großen Beschützer des jungen Staa­tes aufgeworfen hatten. Namentlich zu Frankreich unter­hielt Warschau enge Beziehungen, die ihren konkreten Aus­druck im französisch-polnischen Militärbündnis fanden. Die Rolle, die ihm dabei von Paris zudiktiert worden war, war eigentlich die einerMauer", aus der einen Seite gegen Rußland, dessen weltrevolutionäre Bestrebungen man da­mals in Frankreich noch fürchtete und gegen die man den Erdteil abzuriegeln trachtete, aus der anderen Sette gegen Deutschland, dessenRevisionismus" das große von Frank­reich an die Wand gemalte Gespenst für Europa sein sollte. Die Staatsmänner an der Seine, so schöne und schwung­volle Reden sie bei passenden Gelegenheiten von der fran­zösisch-polnischen Kulturgemeinschaft zu halten wußten, wer­teten den Freund an der Weichsel doch im Grunde ganz kühl als eine Figur auf dem Felde der europäischen Politik, mit der man denen Schach bot, die dem französischen Hegemonie­anspruch irgendwie einmal gefährlich werden konnten.

Je fester der polnische Staat sich in sich selbst konsolidierte, desto mehr lehnte man sich in Warschau gegen diese von Paris diktierte Nolle auf. Schon seit längerem ist in der polnischen Politik das Bestreben bemerkbar, zu internatio­nale Stellung des Landes zu stärken und bis zu einem ge­wissen Grade von den Kombinationen, in denen es steht, zu emanzipieren. Man wollte nicht länger französische, sondern eigene Politik treiben und bereinigte zu diesem Zweck zu­nächst die Verhältnisse zu den beiden Nachbarn Sowjetruß­land und Deutschland. Mit dem Abschluß des Nichtangrifss- ""E Rußland und des Freundschaftspaktes mit ^ Polen mit bemerkenswerter Beweglichkeit

b-->-b-n, ,-Itiiik« hätte, kann m»»^tqff»?"Eund!chltft zu zeitig von Frankreich andere Ungeschicklichkeiten dem voli^° Verbündeten gegenüber begangen wurdem Batthou dann mit dem Ostpaktprojekt den letzten Ver­such, Polen erneut in das französische Netz zu ziehen und es" unmerklicher als durch die Methoden der direkten Allianz' ^»^^'^^Volitik dienstbar zu machen. In Warschau war aber inzwischen das Selbstbewußtsein und die Erkennt- "E der erlangten Befestigung der eigenen Position so- -^wachsen, daß man sich den Nattenfängertönen, die herkamen kühl verschloß. Und nicht nur das: m ^ L polnischen Einflußgebietes wußte Oberst

Beck beispielsweise Estland, das in den französischen Pla-

Montag den 29. Oktober 1934

Tagesspiegel.

Am Tag des Handwerks fand in Vraunschweig die feier­liche Vereidigung der Handwerksmeister statt, bei der einige bedeutende Reden von Dr. Schacht und Dr. Ley gehalten wurden.

Gegen die ungerechtfertigten Preissteigerungen wird von der Reichsleitung der Partei Anfang November eine groß- angelegte Aktion in die Wege geleitet werden.

Der Dreier-Ausschuß des Völkerbundsrates für die Saae- abstimmung wird am 8. November in Rom zusammentreten zur Vorbereitung der außerordentlichen Tagung des Völker­bundsrates Mitte November.

Nach einer Reutermeldung hat der König von Siam im Sinn abzudanken, wegen einem Konflikt, der zwischen ihm und der Nationalversammlung besteht.

DieTimes" veröffentlicht Einzelheiten über die japa­nischen Vorschläge in den Londoner Flottenbesprechungen» nach denen Japan eins theoretische Gleichheit mit England und den Vereinigten Staaten verlangt.

neu ja auch eine Rolle spreite, zur gleichen Zurückhaltung zu bewegen.

Polen war in der Tat Großmacht geworden. Unter die­sem Gesichtspunkt muß auch sein Auftreten während der letz­ten Völkerbundstagung verstanden werden. Sein Vorstoß gegen das Minderheitenschutzrecht, vorbereitet durch Anre­gungen, die es schon in früheren Jahren gegeben hatte, ist der Ausdruck eines Staatswillens, der auf die Anerkennung völliger Gleichberechtigung im Kreise der europäischen Großmächte hinaus will. Denn Polen lehnte nicht den Min­derheitenschutz an sich ab. Aber es verlangte, daß die ihm auferlegten Bedingungen auch von allen übrigen Staaten anerkannt werden sollten oder umgekehrt, daß es selbst kei­nen anderen Vorschriften unterworfen werden dürfe als diese.

Die Großmacht Polen, die aus dem Gefühl der eigenen Kraft heraus polnische und nicht mehr von einem übermäch­tigen Bündnispartner diktierte europäische Politik zu ma­chen in der Lage ist, bedeutet für die Gesamtsituation des Erdteils und namentlich seines Ostens zweifellos einen Ge­winn. Als Herr Varthou im April dieses Jahres nach War­schau reiste, begrüßte ihn die offiziöseGazeta Polska" mit einem Artikel, in dem sie sich zwar zur Fortsetzung des pol­nisch-französischen Bündnisses bekannte, aber hmzüsügte, die. beste Gewähr für die Dauer dieser Bindung liege darin, daß ihr jede Spitze gegen andere Mächte fehle. Das heißt, Polen wünscht sich durchaus freie Hand für eine unvorein­genommene Politik vorzubehalten.

Fernruf 479

69. Jahrgang

Der Tag des Handwerks

Bramschmig im Zeichen des Reichshandwerksiages

Vraunschweig, 28. Okt, Schon seit Tagen sind fleißige Hände am Werk, um Straßen und Gebäuden einen festlichen Schmuck zu geben. Straßen und Plätze prangen im Festschmuck. Schon am Bahnhof grüßt die ankommenden Gäste eine Nachbildung des Löwen, der vor der Burg Dankwarderode steht. Besonders festlich sind der Platz um das neue Rathaus und der historische Burghof geschmückt. Vor dem Gildehaus, dem Sitz der Hand­werkskammer, hat der traditionelle Handwerksbaum Aufstellung genommen.

Der Auftakt am SMStag

Das Führertresfen des Deutschen Handwerks fand mit einem Vegrüßungsabend im Festsaal des Alten Rathauses seinen ein­drucksvollen Anstalt, Schon lange vor Beginn des feierlichen Aktes füllten die zahlreichen Vertreter des Handwerks aus allen deutschen Gauen den Saal bis auf den letzten Platz. Gauleiter Schmalz begrüßte den Führer des Handwerks und wies auf die hervorragende Rolle des Handwerks im Kampf um das neue Deutschland in Niedersachsen hin. Landeshandwerksmeister Behme bewillkommnete sodann namens des niedersächsischen Handwerks den Stabsleiter der PO., Dr. Ley, Reichshandwerks­führer Schmidt und die übrigen Gäste. Nach einem Weihelied sprach Ministerpräsident Klagges, der nach herzlichen Be­grüßungsworten die Bedeutung Vraunschweigs für das gesamte deutsche Handwerk hervorhob und an die Verdienste erinnerte, , die sich Vraunschweig im Kampf um die nationalsozialistische Bewegung erwerben konnte. Anschließend überreichte Reichs- Handwerksmeister Schmidt dem Stabsleiter der PO. in An­erkennung seiner Verdienste um die Schaffung des neuen Staa­tes de» Ehrenmeisterbrief des braunschweigischen Handwerks und ernannte ihn gleichzeitig damit zum Ehrenmeistcr des deutschen Handwerks. Mit dem goldenen Ehrenzeichen des deut­schen Handwerks wurden durch den Reichshandwerksmeister Schmidt ferner ausgezeichnet Landeshandwerksmeister Magu- ina - Königsberg, Schramme- Altona, Betzner - Stuttgart und Maurice- München.

Die Feierstunden im RaHaus und auf der Burg

Vraunschweig, 28. Okt. Am Sonntag leiteten Böllerschüße und Las Wecken den Tag des Deutschen Handwerks ein. Vor dem Gildehaus gegenüber der Burg veriammelten sich die Gruppen der verschiedenen Handwerkszweige, Braunschweiger Meister, Ge­sellen und Lehrlinge in ihrer Berufskleidung zur Spalierbildung vom neuen Rathaus zur Burg Dankwarderode. Das Haupt­interesse richtete sich zunächst auf das Rathaus, wo im'Festsaal die große Begrüßung stattfand. Oberbürgermeister Dr. Hesse begrüßte in einer längeren Ansprache die Anwesenden namens der Stadt Braunschweig und überreichte dann unter dem Bei­fall der Versammlung dem Stabsletter der PO. eine künst­lerisch ausgestattete Mappe, in der das Leben des schaffenden deutschen Menschen aller Berufe Ausdruck findet. Dem Reichs­handwerksmeister Schmidt übergab er als Ehrenzeichen den älte­sten Jnnungsbrief der Stadt.

Sodann betrat Reichshandwerksmeister Schmidt, angetan mit der Goldenen Kette des Handwerks, das Rednerpodium. Er würdigte die Verdienste des Führers um die Einigung im deutschen Handwerk, für die ihm der Dank des gesamten schaffen­den Volkes gewiß sei. Wir vom Handwerk wollen in echt na­tionalsozialistischem Geist unserem Führer danken und ein treues Glied der deutschen Volksgemeinschaft sein. Dann ehrte der Reichshandwerksmeister den kommissarischen Reichswirtschafts­minister Dr. Schacht durch Ueberreichung des Goldenen Hand­werksabzeichens. Nachdem dann noch Dr. Ley rne aus dem Reiche erschienenen Abordnungen des Handwerks einzeln begrüßt hatte, begaben sich die Ehrengäste in die Burg.

Den Höhepunkt der Tagung brachte die Feierstunde im Saale der Burg Dankwarderode. -^DerBurgsaal mit seinem farbenprächtigen Ornamentschmuck und den stmistvollen Holzschnitzereien bildere ein beredtes Zeugnis mittelalterlicher deutscher Handwerkskunst. Das Vorspiel zu den Meistersingern leitete die Feier ein. Dann trat Reichshandwerksmeister Schmidt vor das Mikrophon zur Eröffnungs- und Begrüßungsansprache.

Nelchshan-werksmeifter Schmidt spricht

Wir sind hier an historischer Stätte in der Burg Dankwar­derode inmitten der festlich geschmückten, mit den Handwerts- traditionen verbundenen Stadt Vraunschweig zusammengetre­ten. um am Tag des deutschen Handwerks eine Tagung der füh-" renden Meister abzuhalten. Ich begrüße Sie alle auf das herz­lichste; an Ihrer Spitze die beiden Männer, die über dem Hand­werk in der Bewegung und im Staate stehen: den Stabsleiter der PO., unseren Pg. Dr. Robert Ley, und den Reichsbankprä­sidenten Dr. Schacht in seiner Eigenschaft als stellvertretender Reichswirtschaftsminister. Zugleich mit uns sind heute in mehr als 18 00V Versammlungen Betriebsführer und Gefolgschaft des Handwerks versammelt. Nahezu vier Millionen Handwerks­meister, Gesellen und Lehrlinge haben sich feierlich in allen Städten und Kreisen des Reiches so wie hier zusammengefun­den.

Lassen Sie uns hier nach altem Handwerksbrauch die Mor­gensprache am Tag des deutschen Handwerks begehen. Mei­ster, öffnet die Lade, entzündet die Kerzen und reicht mir das Buch der Meister, in dem verzeichnet sind die, die vor uns Meister waren, die uns ihr Können und Wissen, den Schatz ihrer Erfahrung übergaben zu treuen Händen, auf daß wir ihn hüten, mehren und weitergeben an die, welche im Handwerk nach uns kommen werden. So wie einst bei geöffneter Lade der Toten gedacht wurde, so wollen wir es auch halten. Wir gedenken der Toten die da starben, auf daß Deutschland lebe. Wir ge­denken der Toten, die ihr Leben gaben, auf daß das Werk des Führers sich vollende. Wir gedenken der Meister, Gesellen und Lehrlinge, denen der Tod das Werkzeug aus der Hand genom­men, mit welchem sie Großes sür uns geschafsen. Wir gedenken unseres verstorbenen Ehrenmeisters Paul von Veneckendorff und Hindenburg, der mit uns eng verbunden in seinen letzten Lebenstagen uns mahnte:Seid Eurer Väter eingedenk, Ihr deutschen Handwerker, dient den Pflichten Eures Standes, er­zieht Euren Nachwuchs in Gottesfurcht und Vaterlandsliebe und haltet fest zusammen als Söhne eines Volkes."

Dann verlas der Reichshandwerksmeister die Botschaft un­seres Führers und Reichskanzlers:

Dem deutschen Handwerk spreche ich zum heutigen Tage meine herzlichsten Grüße und meine besten Wünsche aus.

Der alljährlicheTag des Handwerks" soll das deutsche Volk an die Bedeutung und Aufgabe des Handwerks erinnern und dieses selbst mit Meister, Gesellen und Lehrlingen zur höchsten Pflichterfüllung für Volk und Vaterland mahnen. Der Schutz und die Förderung des Reiches werden hierbei oem Deutschen Handwerk nicht fehlen."

Wir danken unserem geliebten Führer für diese seine Bot­schaft, die das deutsche Handwerk allezeit zur Richtlinie seines Handelns machen wird.

Die VerMchiung

Die restlose Hingabe an die Sache wird aber insbesondere von Ihnen, meine Kreishandwerksmeister, Obermei­ster und I n n u n g s w a r te, gefordert, soll die Organisation nicht nur ein totes Gebilde bleiben. Die Form ist gegeben; sie mit echtem nationalsozialistischem Geist und Leben zu erfüllen, ist Ihre verantwortungsvolle Aufgabe.

Sie, meine Kreishandwerksmeister, Obermeister und Jnnungs- warte, sind in diesem Saale angetreten, auf daß ich Sie in.