Beck verpflichtet gesehen, nun doch einige Feststellungen zu machen. Beck habe sich mit zwei Fragen beschäftigt: 1. Mit der Verallgemeinerung des Minderheitenschutzes und 2. mit der besonderen Lage Polens im Hinblick aus seine eigenen Minderheitsschutzverpflichtungen. Hier handle es sich aber in Wirklichkeit um zwei völlig verschiedene Fragen, die auch vertraglich ganz verschieden gelagert seien. Es sei seine Pflicht, hier festzustellen, dag die beiden Fragen völlig unabhängig voneinander seien. Sir John Sunon führte dann die wichtigsten Sätze der Erklärung Becks an, insbesondere die Erklärung, dag Polen vom heutigen Tage an seine Mitarbeit an dem internationalen Earantiesystem ablehne. Simon ist sich nicht ganz klar darüber, wie diese Sätze konkret zu verstehen seien. Er müsse aber feststellen, dag sein Land die Minderheitenschutzverträge ebenso wie andere Mächte unterzeichnet hätte. Aber auch Polen habe sie unterschrieben. Der Artikel 39 des Versailler Vertrages könne nicht einfach außer acht gelassen werden. Polen habe außerdem auch noch eine gewisse Verfahrensordnung über die Art, wie die Garantien ausgeführt werden sollen, unterschrieben. Kein Staat aber könne sich selbst von Verpflichtungen dieser Art lösen. Auf jeden Fall sei dies eine Angelegenheit von größter Bedeutng für den Völkerbund. Er habe es für seine Pflicht gehalten, das festzustellen: denn Stillschweigen würde die Mißverständnisse nur noch vergrößert haben.
Unmittelbar nach dem englischen Außenminister gab auch der französische Außenminister Barthou eine kurze Erklärung ab, die sich ebenso wie diejenige Simons lediglich auf die Rede des polnischen Außenministers bezog. Die Ausführungen bewegten sich auf derselben Linie, wie die des britischen Außenministers. Es war ersichtlich, daß sich die beiden Minister vorher verständigt hatten. Barthou wies darauf hin, daß Polens Verspielt die Autorität der Friedensverträge erschüttere und andere Staaten veranlassen könnte, ebenso zu handeln. Kein Staat könne sich einseitig von diesen Verpflichtungen lossagen, ohne das für Aenderungen vorgesehene Verfahren zu beachten und mit anderen Staaten vorher zu verhandeln. Er könne es aber nicht glauben, daß es die Absicht Becks sei, die Versammlung in dieser Weise vor eine vollendete Tatsache zu stellen.
Als dritter Redner zu dem Antrag des polnischen Außenministers stellte sich der Vertreter Italiens, Baron Aloisi» auf den Standpunkt, daß die Verträge so lange in Kraft bleiben müßten, bis sie etwa durch eine Revision abgeändert werden könnten.
Genf hofft auf einen Rückzug Polens
Eens, 14. Sept. Das Eingreifen der drei Großmächte in die Minderheitenfrage wirkt in der Form, in der sie zum Ausdruck kam, doch einigermaßen überraschend. Die Mißbilligung des polnischen Schrittes, allerdings mehr aus moralischen als aus praktischen und politischen Gesichtspunkten war ganz offenkundig. Gleichzeitig war deutlich zu erkennen, daß man durch diese Erklärung den Polen eine Brücke bauen wollte, von der formellen Kündigung ihrer Mitarbeit beim Internationalen Minderheitenschutz wieder zurückzutreten, und sich hier mit einer informellen praktischen Lösung zu begnügen. Offenbar besteht die Hoffnung, daß Polen in der politischen Kommission diese Brück« betreten wird. Viel bemerkt wird hier die in der Erklärung Barthous Deutlich zum Ausdruck kommende Furcht, daß die selbständige Kündigung eines Vertrages durch Polen gefährliche Rückwirkungen auf das ganze Vertragsgebäude haben könne. Zweifellos wird ein starker Druck auf die Polen aus- geübt werden, diese formelle Kündigung zu widerrufen, um dieser Gefahr zu begegnen. Von polnischer Seite erklärt man, daß Polen keinen Grund habe, seine Stellung zu ändern.
Oesterreich entscheidet selbst
Wien, 14. Sept. Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht aus Genf eine Unterredung mit dem Bundeskanzler Dr, Schuschnigg, in der folgendes ausgeführt wird: Die Unabhängigkeit Oesterreichs stehe für die österreichische Regierung außer Frage. Sie sei daher kein internationales Problem, das etwa jetzt vor den Völkerbund gebracht werden müßte. Die österreichische Regierung habe sich daher nicht veranlaßt gefühlt. Vorschläge für eine Garantie der österreichischen Unabhängigkeit zu unterbreiten.
Die Regierung behalte sich vor, Anregungen, die im internationalen Rahmen für die Unabhängigkeit Oesterreichs vor-
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Ein Roman vom neuen Deutschland
von Paul Hain.
1 . Nachdruck o«bot»a.
1. Kapitel.
„Na, Junge — dann also von ganzem Herzen gute Laune und frohen Sinn! Und daß dir das Essen da draußen im Warthebruch immer genau so gut schmeckt wie dieses letzte Abendbrot zu Hause. Prost, mein Junge!"
„Prost, Vater! Zum Wohl, Mutter!"
Der Regierungsrat von Bergholt schmunzelt über das Weinglas hinweg seinen Sohn an. Der tut einen kräftigen Schluck.
„Feine AbschiedspulleI" murmelt er verständnisvoll.
Frau von Bergholt seufzt.
„Ach, Heinz, eigentlich war doch alles nicht nötig —"
Der Regierungsrat lacht dröhnend auf, faltet die Serviette zusammen und klascht sie mit gewohntem Schwung auf das Tischtuch.
„Na, Mutter, nu aber mal fachte! Uebrigens — der Schinken war ganz delikat —" dabei läßt er den Blick etwas melancholisch über die geleerten Teller des Abend- tstches gleiten, der auf dem hübschen Balkon gedeckt ist. Unten tuten Autos über den Kurfürstendamm. Die ersten, verfrühten Lichtreklamen des Kaffees blitzen hinter den Straßenbäumen auf.
„Nu aber fachte! Nicht nötig gewesen?"
Heinz von Bergholt legt lachend den Arm um die Schultern der Mutter.
,/Gnädige Frau, ich muß Sie zur Ordnung rufen!" erklärt er mit Würde und funkelt so spitzbübisch aus stahlblauen Augen an. Sein hübsches, gutgefchnittenss Jünglingsgesicht hat einen Ausdruck knabenhafter Zärtlichkeit.
„Das ist ja gar nicht dein Ernst, Mutter. Blos so'n bißchen Abschiedsangst, nicht wahr? Mütter sind manchmal jo komisch! Aber du bist doch eine Bergholt und wirst im
gebracht werden sollten, eingehend zu prüfen. Ohne Zustimmung Oesterreichs könne kein Pakt, der Oesterreich betreffe, erwogen werden. Es sei natürlich, daß die an der Unabhängigkeit Oesterreichs interessierten Staaten die Gelegenheit in Genf wahrnehmen würden, um über ein System, das die Unabhängigkeit Oesterreichs im Interesse der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sicherstelle, Besprechungen zu pflegen. Die österreichische Regierung sei für jedes aufrichtig entgegengebrachte Vertrauen dankbar, werde aber die Entscheidung selbst zu fällen haben. Oesterreich dürfe nicht zu einem Objekt der europäischen Politik gemacht werden. Die Regierung lehne nach wie vor jede Einmischung in die eigenen Verhältnisse ab. Es müsse endlich der Vergangenheit angehören, daß die österreichische Innenpolitik von außen her beeinflußt und revolutioniert werde. Der Bundeskanzler unterstrich sodann in dem Gespräch, daß neue wirtschaftliche Möglichkeiten für Oesterreich eröffnet werden müssen.
«Grus Meli«" Wer de« AutoWsen
Stuttgart, 14 Sept. Am Freitag früh nach 6 Uhr wurde Stuttgart wieder einmal durch das Dröhnen der Motoren des Luftschiffes „Graf Zeppelin" geweckt. Ueberall öffneten sich die Fenster. In etwa 300 bis 4M Meier Höhe zog der silbergraue Riese über die Stadt hinweg. Wie immer war der Anblick ebenso packend wie schön. Das Lustschiff „Graf Zeppelin" startete in Friedrichshafen am Freitag früh kurz nach 4 Uhr. Auf Einladung des Eeneralinspektors für das deutsche Stratzenbauwesen, f Dr. Todt, beteiligen sich an der Fahrt 27 Vertreter aus 14 Staaten, die am siebten Internationalen Straßenbaukongreß in München teilgenommen haben. Während der Rundfahrt hat Kapitän Flemming das Luftschiff geführt. Es kam von den Fildern, wo der Beginn der Autobahn Stuttgart—Ulm zu überblicken war und hatte zuvor die Baustrecke bei Ulm überflogen.
Pforzheim, 14. Sept. Als kurz nach 6.30 Uhr das Luftschiff „Graf Zeppelin" die Stadt überfuhr, sandte der Eeneralinspektor für das deutsche Straßenbauwesen, Dr. Todt. der von Pforzheim stammt, durch Funkspruch folgendes Telegramm: „Beim Ueberfliegen der Autobahn bei Pforzheim ein herzliches Heil Hitler! meiner Heimatstadt!" Oberbürgermeister Kürz antwortete mit der Uebermittlung von Grüßen der Mutter Dr. Todts und der Pforzheimer Bürgerschaft und mit dem Wunsche, daß die Pforzheimer Autobahnstrecke ihre baldige Verwirklichung finden möge. Aus dem Funkspruch von Dr. TM und einer Bestätigung von zuständiger Stelle geht hervor, daß der Bau der Reichskraftwagenbahn Karlsruhe—Pforzheim—Stuttgart endgültig beschlossen ist und daß im kommenden Jahre mit dem Bau der Bahn begonnen wird. Unentschieden ist allerdings noch die Straßenführung bei Pforzheim.
Köln, 14. Sept. Der im Sonnenglanz flimmernde silberne Riesenleib des Luftschiffes gewährte den in Len Straßen der Stadt sich schnell ansammelnden Bewohnern ein wundervolles Bild. Die Schulkinder strömten aus den Klassenräumen auf die Straßen und jubelten dem Wunder der Technik zu. Nach einigen Schleifen über der Stadt war „Graf Zeppelin" bald wieder den Blicken entschwunden.
Essen, 14. Sept. Das Luftschiff wurde auf seiner Besichtigungsfahrt am Freitag morgen 11 Uhr in mäßiger Höhe und ruhiger Fahrt über der Baustelle Buer, der Reichsautobahnstrecke Lintors—Dortmund, gesichtet. Das Erscheinen des Luftschiffes erregte bei der Bevölkerung freudige Ueberraschung.
Das Luftschiff kam nach seiner Zwischenlandung in Frankfurt auf dem Rückflug abends gegen 7.45 Uhr nochmals über Stuttgart und bot einen prächtigen Anblick.
Z0 Verzstekger uud ei« Flugzeug
aus der Suche nach fünf Vermißten
München, 14. Sept. Fünf Münchener Touristen, die in der einen Gruppe unter Führung des Bergsteigers Singer, in der anderen Gruppe unter Führung des Bergsteigers Karl Amann eine Kletterpartie in das Schüsseltar im Dreitorspitzgebiet unternommen hatten, werden seit einigen Tagen vermißt und konnten trotz aller Bemühungen nicht aufgefunden werden. Unter den Vermißten befindet sich auch eine Frau. Der ganze Donnerstag wurde dazu verwendet, mit einem Aufgebot von über 30 Bergsteigern die Nordseite der Schüsselkarspttze und Sie Umgebung zu durchsuchen. Zum Absuchen der Wände wurde ein Flugzeug eingesetzt, das die Nordhänge und Wände sehr eingehend beobachtete. Es haben sich aber nirgends Anhaltspunkte dafür ergeben, daß sich die Bergsteiger in dieser Gegend befinden. Man nimmt deshalb an, daß die Vermißten wahrscheinlich in j großer Erschöpfung in eine Felshöhle geflüchtet sind oder sonst
Ernst nicht glauben, daß dein zw eiundzwanzigjähriger Junge, Studiosos im vierten Semester, sich nicht im Arbeitslager zur-echtstnden wird! Gelacht! Na? Nu lach' mal!"
Er kitzelt sie scharmant ein .bißchen unterm Kinn, just an der Stelle, von der er weih, daß es .seine junge und noch immer schöne Mutter nicht aushalten kann. Sie lacht denn auch, zupft ihn am vollen Haarschopf, daß er schleunigst die kecke Hand zurücknimmt und sagt heiter:
„Na ja — meinetwegen sollst du recht haben! .Jedenfalls , wirst du da Manieren lernen, toller Bengel!"
„Na und ob", grinst der ,Bengel' „vor allem aber das Land Mutter! Die Erde! Die Arbeit! Die Menschen"
Eine feine Röte färbt seine Wangen. I
„Mal raus aus der Asphaltstadt! Nicht so auf vier Wochen Urlaub in nette Hotels und so und sich aalen, kleinen Mädchen den Hof machen, aus Vaters Tasche den Kavalier spielen —"
„Na, na!" droht ihm Frau von Bergholt schalkhaft. Der Regierungsrat pafft bereits an seiner Abendzigarre und grient. Er ist ein kräftiger Mann in den Fünfzigern und ^ gehört zu denen, die schon vor dem glorreichen dreißigsten ^ Januar zäh und zielbewußt, ungeachtet aller beruflichen ^ Nackenschläge, für ein neues Vaterland gekämpft haben. > „Sehr richtig", brummt er. „Ich habe mit Absicht dich niemals gedrängt, Junge. So was mutz allein aus jedem kommen. Aber ich bin froh, daß du dich nun selber entschlossen hast, dein Studium schon jetzt zu unterbrechen und für ein Jahr in den freiwilligen Arbeitsdienst zu treten. -Gerade diese Freiwilligkeit, Las ist die schönste Pflicht dem Vaterland gegenüber. Beizeiten Respekt vor der praktischen Arbeit zu kriegen! Und begreifen lernen. Laß die Arbeit in Zukunft ihren Wert in sich selbst hat und in ihrer Bedeutung für das Volksganze! Das ist heute wichtiger als alles andere. Und darum, mein Junge, wird das Arbeitsjahr, das vor dir liegt, ein Segen für dich und für jeden sein, der sich ihm unterwirft. Hm —", er knauscht ein bißchen an seiner Zigarre herum, „ist denn nu alles auch gepackt?"
ein Unterkommen gesucht yaben, wo sie nachts vor der sehr kalten Witterung etwas Schutz haben. Im selben Gebiet werden seit Sonntag zwei weitere Bergsteiger vermißt. Es handelt sich um die Münchener Guido Langer und Rudolf Leugendeur,
D»e sieben vermißten Bergsteiger tot ausgefunden München, 14 Sept. Die Deutsche Lergwacht teilt mit: Nach einem Funkspruch der bei der Oberreintal-Hütte stationierten Funkstation der Deutschen Bergwacht gelang es den gegen das Echüsselkar eingesetzten Rettungsmannschaften im unteren Wanddrittel der von der Dreizinkenscharte des Schüsselkars herabziehenden Wand in der Schlucht kurz hintereinander die sieben vermißten Bergsteiger tot auszusinden.
Landesbischos D. Wurm beurlaubt
Stuttgart. 14. Sept. Von zuständiger Stelle wird mirgeteikt: Der Herr Neichsbischof hat sich veranlaßt gesehen, zur Ordnung der kirchlichen Verhältnisse und Sicherstellung kirchlicher Vermögensteile in Württemberg den Landesbischof D. Wurm bis auf weiteres zu beurlauben. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Landesbischoss wurde von dem Herrn Neichsbischof der in kirchlichen Kreisen geschätzte Stadtpfarrer Krauß-Ebingen beauftragt.
Noch Kein MÄlrill des spanischen Kabinetts
Madrid, 14. Sept. Das Kabinett hat sich entschlossen, seinen geplanten Rücktritt erst nach dem Zusammentritt des Landtages am 1. Oktober durchzusllhren. Ein früherer Rücktritt erscheint angesichts der gespannten innerpolitischen Lage als zu gefährlich.
Eine Verfügung des Reichsführers
der Deutschen Studentenschast
Berlin, 14. Sept. Der Reichsführer der Deutschen Studentenschaft erläßt folgende Verfügung: Alle Studenten im ersten und zweiten Semester, die im Wintersemester an einer deutschen Hochschule studieren wollen, müssen sich bis 1. Oktober 1934 bei der betreffenden Studentenschast schriftlich angemeldet haben.
Siihne für einen heimiiMschen Mord
an einem SA.-Trnppfiihrer
Berlin, 14. Sept. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitleilt, ist am 14. September in Hagen der von dem Schwurgericht in Hagen in Westfalen am 21. September 1933 wegen Mordes rechtskräftig zum Tode verurteilte Franz Schidzick aus Iserlohn hingerichtet worden. Damit hat die am 16. Januar 1933 an dem SA.-Truppführer Hans Bernsau verübte Bluttat ihre Sühne gefunden.
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Die KinderMhMlingseuidemie in Nordschleswig
Apenrade, 14. Sept. Die spinale Kinderlähmung in Nordschleswig hat ihren Höhepunkt noch nicht überschritten. Lm Kreise Hadersleben sind in den letzten Tagen 60 Krankheitsverdächtige festgestellt worden. Von den 94 ländlichen Schulen des Kreises sind 77 geschlossen, dazu alle städtischen Schulen. In der Stadt Hadersleben sind zwei Schulen als Lazarette hergerichtet worden. Auch in Apenrade sind zwei weitere Fälle von spinaler Kinderlähmung zu verzeichnen und vier Fälle im Kreise Sonderburg. Im Kreise Ländern mutzten 10 ländliche Schulen geschlossen werden. Die Sonderburger Garnison, die dieser Tage aus dem Truppenlager in Varris hcimkehren sollte, hat die Rückkehr mit Rücksicht auf die Kinderlähmung zunächst bis zum 24. September verschoben.
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Neue Hetze gegen das DeuiWum im Memelgebiet
Tilsit, 14. Sept. Im Memelgebiet hat seit Mittwoch eins neue Hetzkampagne gegen das Deutschtum eingesetzt, die durch das herausfordernde Verhalten maßgebender litauischer Stellen g-« i jährliche Ausmaße anzunehmen droht. Ans Anlaß einer zur Zeit noch völlig ungeklärten Beschädigung der Anlagen um d->s i litauische Freiheitsdenkmal, wobei aber das Denkmal vötztH ' unversehrt blieb, hat Mittwoch und Donnerstag der litaoljche Schützenvcrband Protestoersammlungen einberusen. di« si?) einer unerhörten Herausforderung gegen Deutschland und das Deutschtum im Memelgebict gestalteten.
„Natürlich. Ein mächtiger Koster voll. Mutter denkt ja, ich mach' 'ne Weltreste. Und dabei g-ehts doch bloß bis i Landsberg rum, wo das Arbeitslager liegt".
„Feine Gegend, das Bruch", sagt Bergholt. „Alte Ge- ! gend. Der Schweiß friderizianstcher Siedler hat das Land gedüngt".
„Du muht ihm auch noch Geld mitgeben!" wirft Frau von Bergholt mütterlich besorgt ein. „So für den Anfang. -Er kann doch nicht mit dreißig Pfennig pro Tag — mehr gibts doch nicht? — auskommen! Schrecklich!"
Bon links und rechts lacht es ihr gemütlich in die Ohren.
„Er kann!" sagt Bergholt lakonisch.
„Ich kann und muß", sagt Heinz. „Was hätte öcnn föM alles für'n Sinn? Dreißig Pfennig und dazu freie Kost und Logis — na hör' mal, das langt doch! Muß langen! Wird taugen!"
-Er strahlt über das ganze Gesicht. Frau von Bergholt -sieht ihn prüfend cm.
„Na?"
-Etwas wie Stolz, mütterliche Freude flackern über ihr Gesicht. Sie kennt ja ihren Jungen. Was der sich vorgenommen hat, führt er durch. Der ist wie ihr Mann. Mit einer flüchtigen, zarten Handbewegung fährt sie ihm noch einmal über das Haar.
„Wie du willst, Junge. Also kein Geld. Wir werden in diesem Jahr mächtig sparen".
Sie lächelt ein wenig. Heinz druckst ein bißchen.
„Hm — dann will ich mal noch", meint er schließlich, „Berlin auf Wiedersehen sagen. Hm? Morgen früh um sieben, -wenn mein Zug geht, ist doch keine Zeit mehr dazu -
Er steht vom Stuhl -aus, ein schlanker, sehniger junger. Mann, der bisher auf dem Sportplatz mcht weniger zu Hause war als in Hörsälen. Wohlwollend nickt ihm der
Regierungsrat zu.
„Denn man los! 'n bißchen Abschtedsfeier noch von den Kommilitonen? Natürlich. Muß auch sein .
(Fortsetzung folgt).