Hitler! Es le'be Deutschland! Sieg-Heil! schloß der Reichsstatthalter seine Rede.
Besuch des Meers beim Doyen des diplomatischen Eorps
Berlin, 13 Sept. In Erwiderung des gestrigen Besuchs des diplomatischen Eorps stattete der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler am Donnerstag mittag 12 Uhr dem Doyen der in Berlin beglaubigten fremden Vertreter, dem apostolischen Nuntius Monsignore O r s e n i g o, in der Nuntiatur in der Rauchstraße einen Gegenbesuch ab; der Führer war hierbei von dem Staatssekretär der Präsidialkanzlei, Dr. Meißner, und seinem persönlichen Adjutanten, Gruppenführer Brückner, begleitet.
1 —
Mrerlaglltlg des NSM. lu Bayreuth
Berlin, 13 Sept. Im Anschluß an den Reichsparteitag fand, wie die NSK. meldet, am Mittwoch in Bayreuth die erste Führertagung des aus Motor-SA. und dem bisherigen NSKK. nunmehr zu einer selbständigen Gliederung der Bewegung zusammengefaßten Nationalsozialistischen Kraftfahr-Korps statt. Im Mittelpunkt der Tagung standen Ausführungen des Korpsführers Hühnlein. In großen Zügen gab Obergruppenführer Hühnlein einen Ueberblick über das neue Aufgabengebiet, das nicht zuletzt die Heranbildung eines tüchtigen Fahrer-Nachwuchses aus den hierfür zur Verfügung stehenden, über das ganze Reich verteilten Motor-Sportschulen des NSKK. umfassen wird. Zur organisatorischen Neugliederung bemerkte Obergruppenführer Hühnlein, Laß es gleich ehrenvoll sein wird, ob einer nun in einem Motor- oder Kraftwagen-Sturm seinen Dienst erfüllt. Beide zusammen bilden das Korps. Als äußeres Zeichen der Neugliederung wird das NSKK. demnächst durchgehend schwarze Spiegel und voraussichtlich eine der SA.-Feldmlltze ähnliche schwarze Kopfbedeckung erhalten, die sich für den Kraftfahrdienst als besonders geeignet erwiesen hat. Auch die alten NSKK.- Männer werden je nach ihrer Bewährung und der Dauer ihrer Zugehörigkeit allmählich und stufenweise in die Dienstgrade der Motor-SS. einrücken können.
t -
Tagesbefehl an die SA.
Berlin, 13 Sept. Die NSK. meldet: Der Chef des Stabes, Lutze, hat folgenden Tagesbefehl an die SA. erlassen:
Nach den erhebenden Tagen von Nürnberg danke ich allen SA.-Führern und -Männern, vor allem aber auch dem Aufmarschstab und Feldjägerkommando für ihre Leistung und Hingabe.
Nürnberg war die Konzentration unseres Willens und Glaubens, eine unvergleichbare Demonstrierung des geeinten nationalsozialistischen Deutschlands.
Darüber hinaus aber waren die Tage von Nürnberg Beweis und Zeugnis für die Disziplin, den Opfergeist und die prächtige Dienstauffassung ver SA. Sie hat ihre Leistung gezeigt beim Appell, den beiden großen Märschen, draußen im Zeltlager und bei den Fahrten in die Stadt der Parteitage. Besondere Anerkennung verdient diese Leistung, weil organisatorische umlangreiche Vorarbeiten in kürzester Zeit infolge der Ereignisse des 30. Juni vollbracht werden mutzten und der neue Stab erst wenige Wochen in Tätigkeit steht.
Wie in Nürnberg die SA. Schulter an Schulter stand und marschierte mit den übrigen Organisationen der Partei, so wollen wir in gleicher Kraft und Hingabe, in gleichem Willen und gleicher Disziplin die Aufgabe lösen für die Zukunft, unsere Körper stählen in Sport und Märschen, unsere Seele und unsere Herzen und unsere Gedanken aber schulen im Geiste des Nationalsozialismus.
Wir wollen und muffen in unserer SA. vorbildlich werden und bleiben für unseres ganzen deutschen Volkes Söhne.
Die Wen Sonderziige haben Nürnberg verlassen
Nürnberg. 13. Sept. Am Mittwoch haben die letzten 73 Sonderzüge des Reichsparteitages mit SA. und SS. Nürnberg verlassen. Damit ist die gesamte Rückbewegung mit 524 Sonderzügen planmäßig und störungsfrei abgewickelt. Die Gesamtzahl der während der ganzen Bewegung durchgeführten Sonderleistungen im Bereich der Reichsbahndirektion Nürnberg einschl. der Leersonderzllge, der Sonderlokomotivfahrten und der im Vorortsbereich Nürnbergs abgefertigten Sonderpendelzüge betrug 2297. Fm Güterverkehr wurden in der gleichen Zeit noch 226 Eüterzüge über den vorgesehenen Plan hinaus gefahren. Trotz der ungeheuren Inanspruchnahme der Strecken der Reichsbahndirektion durch die nahezu 2300 Sonderleistungen im Personenverkehr wurden noch 66 v. H. des regelmäßigen Güterverkehrs geleistet.
WM Morgen neuer Wald
Berlin. 13. Sept. Die vorläufigen Ergebnisse des von Reichsminister Darre durchgeführten nationalen Aufforstungsprogramms weisen, wie das NdZ. meldet, nach, daß allein mit Hilfe der Reichskredite für Aufforstungen rund 160 Süll Morgen Wald in Deutschland entstanden sind. Das Aufforstungswerk kann somit bereits im ersten Jahr seines Bestehens einen glänzenden Erfolg in bezug auf Umwandlung von Oedland in Kulturland verzeichnen. Von den Ergebnissen des Aufforstungswerks entfallen beinahe 85 Prozent auf Preußen, davon der größte Teil iiuf Brandenburg mit 18 und Pommern mit 17 Prozent.
Kraftwagen führt in marschierende HZ.-Kolonne
Plön, 13. Sept. Auf der Eutiner Straße versuchte hinter d Marschkolonne der Hamburger HI. ein größerer Personenkras wagen an Len Jungens vorbeizufahren. Dabei übersah der W genführer jedoch einen ihm in einer Kurve entgegenkommend kleinen Kraftwagen. Beide Fahrzeuge stießen unmittelbar hint oer Marschkolonne zusammen, wobei dem kleineren Wage das unke Vorderrad abgerissen wurde. Der Führer des groß rnn* ^ Gewalt über das Steuer und der Wag-
Funam,s"m..^ H'tlerjungen hinein. Ein Teil d
äitae!»lettt Überfahren oder eine Stre
mrrgeichtelst. Aerztliche Hilfe war sofort rur Stelle 16
wurden teils schwer, teils leicht verletzt 8 sind im HospiU." L l^te ^ Zwei Schwerverletzte und 6 Leichtvc
übrigen Verwundeten haben nur unerhebliche Har abfchürsungen davongetragen. u"r.yeona,e Har
Neues Wasfeuverboi iu Oesterreich
öfientum?°-bept' Das Bundesgesetzblatt vom Donners ^ zum 30. Juni 1935 befristetes Bu,
turz!ersuck?n Personen, die sich an d
wie die ^ruar oder Juli 1931 beteiligt ha
Oesterreick Parteien, denen jede Vetätss
stäL besitzen. ^ Waffen- noch Munition
Die Katastrophe auf der «Morro Castle"
Neuyork, 13 Sept. Nach Vlättermeldungen hat Präsident Roosevelt den Wunsch ausgesprochen, daß vom Kongreß ein Gesetz geschaffen wird, das die Verwendung von Holz zum Bau von Passagterschisfen völlig untersagt. Es soll den Reedern auferlegt werden, für einen unverbrennbaren Schiffskörper zu sorgen. Wie die Blätter ferner berichten, wird der Päsident das Justizdepartement beauftragen, zu untersuchen, ob kommunistische Kreise in Neuyork oder Havanna bei dem Brand der „Morro Castle" die Hand im Spiele gehabt haben könnten.
Ueber die Zahl der Toten und Verwundeten sind wieder neue Angaben veröffentlicht worden. Danach sind 135 Personen tot bezw. vermißt. Von den 135 sind 93 Passagiere und 42 Mitglieder der Besatzung. Die Vernehmungen vor dem vom Handelsdepartement eingesetzten Untersuchungsausschuß wurden fortgesetzt.
Der Dampfer selbst war am Mittwoch so weit ausgebrannt und abgekühlt daß mit den Bergungsarbeiten und der Suche nach Todesopfern begonnen werden konnte. Von dem am Vorabend des Unglücks verstorbenen Kapitän waren nur noch einige verkohlte Knochen und die goldenen Knöpfe der Uniform übrig, die mit einer Rettungsboje an Land gebracht wurden. Ob es möglich sein wird, den im Sande versinkenden Dampfer obzuschleppen, ist zweifelhaft.
Merraschungea ln der « Morro-Caftle" -Untersuchung
Neuyork, 13. Sept. Die Vernehmung über die Ursachen der Katastrophe auf dem Morro Castle fördert immer neue verblüffende Tatsachen ans Licht. Insbesondere gibt das Verhalten der in die Tragödie verwickelten amerikanischen Seeleute die eigenartigsten Rätsel auf. Im heutigen Verhör erregte es Sensation, daß der Schnelldampfer President Cleveland, der zu Hilfe geeilt war, von 6.20 Uhr bis 7.08 Uhr in der Nähe der brennenden Morro Castle liegen blieb, ohne auch nur ein einziges Rettungsboot zu Wasser zu lassen. So wenigstens behauptet der erste Offizier des President Cleveland, Henderson. Er knüpfte daran schwere Anklagen gegen den Kapitän des President Cleveland. Henderson stellte vor dem Untersuchungsausschuß die Forderung auf, daß Kapitän Carey von der Reederei entlassen wird.
" " - . 4,
Paktvorschlag über Nichteinmischung
in österreichische Angelegenheiten
London, 13. Sept. Reuter meldet aus Genf: Wie verlautet, erwägen die Großmächte auf Veranlassung Italiens einen Vorschlag, nach dem die Großmächte die Nachbarstaaten Oesterreichs zur Unterzeichnung eines Paktes etnladen, in dem sie sich für Nichteinmischung in österreichische Angelegenheiten verpflichten. Deutschland würde natürlich zur Beteiligung an dem Pakt eingeladen werden. Von der deutschen Antwort würde es ab- hängen, welche Maßnahmen die in Frage kommenden Staaten später ergreifen würden. Bundeskanzler Schuschnigg ist bei Sir John Simon, Barthou und Baron Aloifi gewesen.
Revolutionsplan in Spanien ausgedeckt
Einsetzung eines Sonderrichters für ganz Spanien
Madrid, 13. Sept. Die Morgenzeitungen vom Donnerstag bringen in großen alarmierenden Überschriften die Meldung, daß es der Polizei gelungen sei, im Zusammenhang mit einer Waffenschmuggelaffäre einem grohangelegten Revolutionspla« der Marxisten auf die Spur zu kommen. Der Innenminister habe erklärt, die Regierung könne zunächst die ihr bekannten Einzelheiten noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben, um die Untersuchung nicht zu erschweren, die der für ganz Spanien eingesetzte Sonderrichter zu führen habe; er werde aber binnen kurzem mit aller Offenheit alle Zusammenhänge darlegen.
Bis jetzt scheint festzustehen, daß die Marxisten ihre noch immer an verschiedenen amtlichen oder halbamtlichen Stellen sitzenden Genossen dazu angehalten haben, Wassenschiebunge» aus den Beständen der staatlichen Waffenfabrik vorzunehmen, und große Mengen von Maschinengewehren, Gewehren, Pistolen, Handgranaten und Munition geschickt über ganz Spanien zu verteilen. Man nimmt an, daß die bevorstehende feierliche Ueberführung und öffentliche Beisetzung der sterblichen Ueberreste der im Jahre 1930 von der Monarchie füsilierten Offiziere Galan und Hernandes in Madrid, die damals den ersten republikanischen Umsturz verübten, das Signal für den allgemeinen Aufstand in Spanien sein sollte. Zu diesem Zweck war beabsichtigt, an jenem Tage aus allen Teilen des Landes etwa 100 000 organisierte bewaffnete Arbeiter in Madrid zusammenzuziehen, um den ersten Schlag gegen die Regierung zu führen.
Europa-Nlmdfliw
Rom — Wien — Brünn — Prag
Rom, 13. Sept. Die Teilnehmer am Europarundflug waren am Donnerstag morgen zwischen 6 und 7 Uhr gestartet. Als letzter verließ der Deutsche Seidemann den Flughafen.
Auf dem Flugplatz Aspern bei Wien hatten sich zur Begrüßung der Europaflieger Vertreter der Regierung, der Behörden und des Flugsports eingefunden. Dem zuerst eingetrof- senen Flieger, dem Polen Wlodarkiewicz, wurde als Ehrengabe der Stadt Wien von Vizebürgermeister Major Lahr, ein silberner Pokal überreicht. Die Flieger setzten nach kurzer Pause ihren Flug fort, und zwar zuerst nach Brünn und von dort nach Prag.
Zum Empfang der Europaflieger waren auf dem flaggenge- schmückten Prager Flugplatz Kbelhy zahlreiche Zuschauer erschienen. Als erste trafen, ebenso wie in Wien und Brünn, die Polen Wlodarkiewicz und Dudzitki um 14.10 bzw. um 14.21 Uhr ein. Dann folgte der Deutsche Bayer um 14.35 Uhr und sein Landsmann Pasewaldt um 14.43 Uhr. Diese beiden Deutschen hatten die Strecke Brünn-Prag in 46 Minuten, d. h. mit einer Stundengeschwindigkeit von 242,5 Kilometer zurückgelegt.
Mal«
Wildbad, 14. September 1934.
Die städtische Mosterei ist seit gestern im Betrieb. Unbefugte haben keinen Zutritt. Um den Betrieb reibungslos abwickeln zu können, muß Anmeldung jeweils 2 Tage vorher erfolgen.
— Kraftfahrer, prüft die Beleuchtungsanlagen eurer Fahrzeuge nach! Mit dem Abnehmen der Tage spielt sich ein immer größerer Teil des Verkehrs bei Dunkelheit ab. Zu den vielen auch bei Tag vorhandenen Verkehrsgefahren tritt dann eine weitere, wenn die Lichtanlagen an Kraftfahrzeugen nicht in Ordnung sind oder nicht richtig bedient werden. Häufig weiß der Fahrer von den Mängeln seiner Beleuchtungsanlage selbst nichts: er merkt gar nicht, daß trotz seines Abbiendens Entgegenkommende geblendet werden, weil die Scheinwerfer nicht die richtige Stellung haben oder weil die Glühlampen zu stark oder falsch eingesetzt sind.
Es kostet den Kraftfahrer wenig Zeit und Geld, jetzt nachzusehen oder in einer guten Werkstätte nachprüfen zu lassen, ob die Beleuchtung des Fahrzeugs in allen Teilen in Ordnung ist. Es wird ihn aber erheblich mehr Zeit und Geld kosten, wenn die Polizei, die in den nächsten Wochen ihr besonderes Augenmerk auf die Beleuchtung richtet, sein Fahrzeug beanstanden wird. Ebenso wird für jeden Radfahrer das Fahren ohne Rückstrahler erheblich teurer kommen als die Anschaffung eines solchen.
— Drei-Mark-Stiicke in den Sparbüchsen nicht vergessen! Es muß jetzt darauf aufmerksam gemacht werden, daß mit Wirkung vom 1. Oktober die Drei-Mark-Stiicke außer Kurs gesetzt werden. Daher sollte jeder seine Sparbüchse zur Sparkasse bringen, um sie entleeren zu lassen, denn es wäre doch schade, wenn sich noch nach Ablauf dieser Frist ein nicht mehr in Kurs befindliches Drei-Mark-Stück darin befinden sollte, das seinen Wert verloren hat.
— Fristverlängerung für die Anmeldung zum Reichsnährstand. Amtlich wird bekanntgegeben, daß die Frist zur Anmeldung der Betriebe des Landhandels und der Be- und Verarbeiter landwirtschaftlicher Erzeugnisse zum Reichsnährstand, die am 15. September ablaufen würde, bis zum SO. September 1934 verlängert worden ist.
Später Sommer
Nun zeigt der Kalender schon dis Mitte des Septembers an, und noch immer ziehen unwahrscheinlich schöne blaue Tage an uns vorüber. Dieser Sommer war ein reiches Geschenk herrlicher Tage, wenn wir auch der dürstenden Erde manchmal eine längere Regenzeit wünschten. Nun, da sich der Sommer langsam seinem Ende zuneigt, nehmen wir jeden sonnigen Herbsttag als ein doppelt kostbares Geschenk hin. Es sind die ersten Herbsttage, die wir erleben, und sind doch eigentlich noch keine Herbsttage, denn alle Wärme des Sommers ist noch in ihnen vereinigt. Vielleicht trägt gerade die Tatsache, daß die Strahlen der Sonne nicht mehr ganz jo glühend sind, dazu bei, daß der Aufenthalt im Freien doppelt ausgekostet wird. Der Sport entfaltet sich jetzt im Spätsommer zu voller Blüte. Denn die Glut der Hundstage erschlafft nun nicht mehr den Körper und in der linderen Sommerluft entfaltet sich ein reges Kräftsmessen der Sportler. Wir wollen sie genießen, die letzten Sommertage. Denn eines Tages wird unweigerlich der Herbst mit seiner anderen, weniger erfreulichen Seite einsetzen: Mit Regen und trübem Himmel, mit Schnupfen und Grippe... Je mehr wir aber von den Sonnentagen in uns hineingetrunken haben, um so besser werden wir auch mit den unerfreulichen Spätherbsttagen fertig werden.
Württemberg
HallpIversanmUlng des Deutschen AuslaM-Znstiluts
Stuttgart, 13 Sept. Im Wissenschaftlichen Rat eröffnete der Rektor der Technischen Hochschule Stuttgart, Professor Dr. Helmut Göring, mit einer Ansprache die Sitzung, um darauf das erste Referat über „Deutscher Staat und deutsches Volkstum" zu übernehmen, in dem er als Historiker die grundsätzlichen Fragestellungen der Volksdeutschen Verpflichtung zusammenfaßte. Als nächster Redner berichtete der Abteilungsleiter im DAJ., Heinz Klotz, über die „Deutsche Westeuropa-Wanderung". Er wies dabei u. a. darauf hin, daß in den letzten hundert Jahren etwa 700 000 Menschen deutscher Zunge die deutsche Sprachgrenze im Westen überschritten und sich in Westeuropa niedergelassen haben. In Holland allein konnten im Jahre 1931 102 000 Reichsdeutsche gezählt werden. Auf eine Erhaltung dieses Westeuropadeutsch- tums für unser Volkstum sei nur in Ausnahmefällen zu rechnen. Ueber „Bevölkerungsprobleme an der Westgrenze des polnischen Volkstums" berichtete Professor Dr. Erich Wunderlich von der Technischen Hochschule Stuttgart. Professor Dr. Erich Ob st von der Technischen Hochschule Hannover sprach über „Neue Wege der deutschen Arbeit in Südafrika". Es handle sich in Süd- westafrika und der südafrikanischen Union um insgesamt 60 000 bis 80 000 deutschstämmige Menschen, die den Wunsch haben, ganz in den kulturellen Blutkreislauf der deutschen Gesamtnation eingeschaltet zu bleiben. Trotzdem dort der „Deutsche Bund von Südwestafrika" bestehe und der „Deutsche Bund von Südafrika" im Werden sei, bestünden bei der Größe des Gebietes doch erhebliche Schwierigkeiten. Um die Volksdeutsche Arbeit dort fruchtbar zu gestalten, schlug der Redner die Anlage eines Deutschtumskatasters vor, ferner den Ausbau der höheren deutschen Schulen, die Anstellung deutscher Volkstumspfleger -und die Einführung eines planmäßigen Jugendaustausches.
Abteilungsleiter im DAJ., Pfarrer Grisebach, sprach über „Auswanderung als Verlust und Gewinn unseres Volkes". Den besten Beweis dafür lieferte der auswanderungsfreudigste Stamm im Reich, das Schwabenvolk, das seine wirtschaftlich verhältnismäßig günstige Lage nicht zum mindesten seinen weltweiten Beziehungen zu verdanken habe. Andererseits könne Massenauswanderung der Besten des Volkes oder Gesinnungslosigkeit des Auswanderers einen schweren Verlust für das Muttervolk bedeuten. Als letzter Redner im Wirtschaftsrat sprach der Abteilungsleiter des DAJ., Gustav Moshack, „Vom Boykott zur deutsch-amerikanischen Abwehr". Gegen den jüdischen Boykott deutscher Waren habe sich heute eine feste Front im Bund der Freunde des neuen Deutschland und im Deutsch-amerikanischen Wirtschaftsausschuß zusammengeschlossen, um Mittler zu sein zwischen dem Deutschen Reich und der Amerikanischen Union. Ein Führer durch die deutsche Geschäftswelt von Groß-Neuyork mit rund 3000 Anschriften und eine große Wirtschaststagung, die Ende Oktober in Chikago, verbunden mit einer Schau reichs- deutscher Erzeugnisse staitfinden werde, erwähnte der Berichterstatter als wichtige Maßnahmen des Ausschusses.
Im Kulturrat eröffnete der Vorsitzende, Staatsrat Dr. Axel Freiherr von Freytagh-Loringhoven, Professor an der Universität Breslau, die Tagungsarbeit. „Auslandsdeutschtum und Außenpolitik" war der Inhalt seines Vortrages. Den Vortrag ergänzten zwei Referate der Abteilungsleiter im DAJ., Dr. Hermann Rüdiger und Dr. Karl Klingenfuß.
Wer erhält das Ehrevkreuz des Weltkrieges?
Stuttgart, 13 Sept. Bei der Behandlung der Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges sind vielfach Zweifel entstanden. In einem Erlaß des Innenministeriums wird deshalb u. a. auf folgende Punkte von allgemeiner Bedeutung hingewiesen:
Das Ehrenkreuz darf Personen, denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt sind, während der Dauer des Verlustes der Ehrenrechte nicht verliehen werden. Ein Vater, der Frontkämpfer gewesen ist und einen Sohn im Weltkrieg verloren hat, kann nach seiner freien Wahl entweder das Frontkämpferkreuz oder das Elternkreuz, aber nur eines von beiden, beantragen. Entscheidet er sich für das Frontkämpferkreuz, so hat das die Folge, daß es nach seinem Tode zwar seinen Angehörigen oer- bleibt, von ihnen aber nicht getragen werden darf. Will er nach seine m Tode jejner Frau die Möglichkeit zum Tragen des Eb req,