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Nummer 214

Fernruf 479

Freitag den 14. September 1934.

Fernruf 479

69. Jahrgang.

KontrollierierWarenverkehr

Totale Ueberwachung der Einfuhr Der neue Weg der deutschen Außenwirtschaft

WPD. Die erste große wirtschaftspolitische Rede, die der mit der Führung des Reichswirtschaftsministeriums beauf­tragte Reichsbankprästdent Dr. Schacht anläßlich der Er­öffnung der Leipziger Herbstmesse hielt, befaßte sich bereits mit der Notwendigkeit einer Neuregelung der deutschen Außenwirtschaft. Schacht kündigte im großen Rahmen die Maßnahmen und Methoden an, die nur im einzelnen be­kanntgegeben worden sind. Das wesentliche Kennzeichen des neuen Kurses ist die Ueberwachung der Einfuhr, die bisher von 15 Ueberwachungsstellen einschließlich der vier Reichs­stellen für landwirtschaftliche Erzeugnisse gehandhabt wurde und nun durch die Errichtung weiterer zehn lleber- wachungsstellen erweitert wird. Das Kontrollsystem für den nach Deutschland sich bewegenden Warenverkehr umfaßt also damit 25 Ueberwachungsstellen.

Man darf Mit Fug und Recht davon sprechen, daß nun­mehr die gesamte Einfuhr unter eine staat- licheKontrollegestelltist,die ihre Tätigkeit vom Standpunkt der volkswirtschaftlichen Notwendigkeit aus ausüben wird. Die Tatsache, daß die Ueberwachungsstellen als Organe in Zukunft der Neichsstelle für Devisenbewirt­schaftung gelten und die Leiter der Ueberwachungsstellen ihre Entscheidungen im Einvernehmen mit dem Reichswirt­schaftsministerium und der Reichsbank zu fällen haben, be­weist die straffe Wirtschaftsführung von seiten des Staates, der sich zur Aufgabe gemacht hat, ein größtmöglichstes Matz an Sicherheit für die Bezahlung der Einfuhr zu schaffen. Es ist logisch, wenn Importeure nur dann die Möglichkeit zur Bezahlung ihrer Einfuhr erhalten, wenn sie im Besitz einer amtlichen Devisenbescheinigung sind. Devisengenehmigung und Repartierungsverfahren werden durch die Neuregelung abgelöst Wie weit die staatliche Kontrolle des Warenver­kehrs geht, erhellt daraus, daß die bisherige Freigrenze von Reichsmark 50. zwecks Bezahlung der Wareneinfuhr auf Reichsmark 10. herabgesetzt ist.

Bemerkenswert ist, daß die Einfuhr von Waren ohne De­visenbescheinigung an sich zwar nicht verboten, aber die je­weilige Zollstelle angewiesen ist. solche Einfuhren der zu­ständigen Ueberwachungsstelle zu melden. Der Importeur mutz, ohne im Besitz einer Devisenbescheinigung zu sein, da­mit rechnen, daß er in absehbarer Zeit den ausländischen Exporteur nicht bezahlen kann. Hieraus ergibt sich die inter­essante Frage, wie sich das Ausland, das aus Export nach Deutschland angewiesen ist, hinsichtlich seines Warenver­kehrs verhalten wird. Die Reichsregierung hat jedenfalls durch die Einführung der totalen Ueberwachungskontrolle eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß sie nur im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten einen Wirtschaftsverkehr über die Grenze zulasten kann, der die Uebereinstimmung von Einfuhr und Zahlungsmöglichkeit gewährleistet. Wenn über diesen Rahmen hinaus der ausländische Exporteur mit dem deutschen Importeur Eeschäftsbeziehungen pflegen will, dann wird er Mittel und Wege juchen müssen, die sein Vor­haben ermöglichen. Ob das durch eine annehmbare Gewäh­rung von Warenkrediten der Fall sein dürfte, liegt letzten Endes nicht in der Entjcheidungsgewalt des deutschen Im­porteurs. Schacht wies in Bad Eilsen auf die Möglichkeit und bedingte Rotwendigkeit sinnvoller Warenkredite hin und zeigte dem Ausland die Bereitwilligkeit der deutschen Wirtschaft, zu vernünftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Völkern zu kommen. Mit gleicher Offenheit aber ist das Ausland auch auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht worden, die der deutschen Wirtschaft zur Verfügung stehen. Man komme uns nicht mit dem Vorwurf, daß wir Winkel­züge gemacht hätten und die erforderliche Offenheit ver­mißen ließen.

, Der neue Weg der deutschen Außenwirt- ° ft ist von einer Einheitlichkeit der Auffassung der amt- tichen Stellen, wie er sinnfälliger nicht zum Ausdruck kom­men kann, wenn man berücksichtigt, daß der Umfang der von den Ueberwachungsstellen auszugebenden Devisenbejcheini- vom Reichswirtschaftsministerium und dem Einvern«bm 1 X Ernährung und Landwirtschaft im wird Man Reichsbunkdirektorium bestimmt

Uebereinstimmung der°im"ReÄ!??^^^ wiederum eine sorts feststellen. ^ ^ Rerchskabmett vertretenen Res-

Der Grundsatz des kontrollierten War-««».» ^ .

volkswirtschaftlicher Notwendigkeit geMr"nill^ mn ^ ^ die Staats- wie auch die Wirtschaftsführunq 'in di' °">etzen em einwandfreies Funktionieren de! Wirtschaft ^ V garantieren. Handelt es sich dock

um Matznahmen der Selbsterhaltung und der Abwehr

das Ausland mit seiner vielfach wirtickia'fts- Die^n^ gegen Deutschland veranlaßt hat

Die ausländischen Rohstoffproduzenten mögen sich bei ihrer

Deullchian^^b^^",^. beklagen, wenn ihr Absatzgebiet in L L k^ner wird. Kursstürze an den aus-

Deut!ch,an^? i?!! kommen nicht aus das Schuldkonto -Deutschlands, sondern gehen zu Lasten der wirtschaftlichen

Tagesspiegel.

Anläßlich der Jahrestagung des Deutschen Ausland-In­stituts in Stuttgart sprach bei einer Kundgebung Reichs- außenminister Freiherr von Neurath.

Der polnische Außenminister Beck kündigte im Völker­bund die internationalen Minderheitenschutzverpflichtungen aus und trat für ein allgemeines Minderheitenabkommen ein.

Nach englischen Meldungen lehnt Polen den Ostpakt end­gültig ab und in der Folge davon die Baltenländer.

Nach einer Reuter-Meldung wird in Genf der Vorschlag eines Paktes für Nichteinmischung in österreichische Ange­legenheiten besprochen.

Der 84jährige Staatspräsident Masaryk in Prag ist ernst­lich erkrankt. Der Ministerpräsident soll mit seiner Vertre­tung beauftragt werden.

Der Textilarbeiterstreik in Nordamerika hat im Staate Rhode Island zu blutigen Stratzenkämpfen geführt.

Unvernunft, die sich gegen Deutschland ln verhängnisvoll­ster Weise auch für die eigene Wirtschaft breitgemacht hat. Riesenstreiks versetzen die Wirtschaft großer Staaten in schwere Erschütterungen, die zu einem Teil nicht nötig wä­ren, wenn ein gedeihlicher zwischenstaatlicher Wirtschafts­verkehr nicht sabotiert worden wäre. Druck pflegt Gegen­druck auszulösen. Jenseits der Grenzen und Meere mag man Einkehr halten und sich überlegen, ob man den bisherigen Weg wirtschaftlichen Widersinns weiter beschreiten will. Das neue Deutschland wird stets die Antwort erteilen, die im Interests seiner Volkswirtschaft erforderlich ist.

Dr. Bastia n.

Ist der KllMeMuis an den neuesten Mstungsskinndnlen beteiligt?

Seit dem Tage, an dem im Rüstungsausschuß des ame­rikanischen Senates die Skandalafsären der ame­rikanischen Rüstungsindustrie aufgedeckt wur­den, ist die Welt nicht zur Ruhe gekommen. Nicht nur in Amerika selbst haben die Enthüllungen dieser üblen Prak- AX", ..sich mit Hilfe der amerikanischen Militärmissionen Aufträge zu verschaffen, großes Aufsehen erregt, bei der en­gen Verbundenheit der amerikanischen mit der engli- schen Rüstungsindustrie mußten mit Naturnot­wendigkeit die Sensationen auch in das andere Land der angelsächsischen Nation hinübergreifen. So war es unaus­bleiblich, daß plötzlich der Name Sir B a s i l Z a h a r o f s auftauchte. Im besonderen ist es diesmal die amerikanische Presse, die dengeheimnisvollen Mann", als der er von jeher bezeichnet wurde, aus den Kulissen in das grelle Ram­penlicht ihrer Publizität zerrt.

Die Rolle der amerikanischen Rüstungsindustrie ist be­kannt genug. Sie war es ja auch, die letzten Endes Amerika in den Weltkrieg trieb, sodatz ihre jetzigen Unschuldsbeteue­rungen nicht ernst zu nehmen sind. Wer ist nun aber dieser geheimnisvolle Zaharoff, der plötzlich als der Urgrund al­les Bosen dargestellt wird? Die Antwort daraus kann nicht befriedigend erfolgen. Das ganze Leben dieses merkwürdi- gen Mannes ist von einer Fülle von Geheimnissen umwit­tert, von denen bisher nur einige gelüftet werden konnten. In den letzten Jahren ist er in regelmäßigen Abständen tot­gesagt worden. Doch ist er heute noch am Leben, und wie es scheint, außerordentlich aktiv, trotz seiner 84 Jahre, die er glaubwürdig alt geworden ist. Vielleicht ist er auch noch älter. Aber man weiß weder seinen Geburtstag noch seinen Geburtsort, der in irgend einem gottverlassenen Nest in Klein-Asien bestehen soll. Er entstammt einer griechischen Kaufmannsfamilie und verbrachte seine Jugend in Ealata mit kleinen und dunklen Geschäften. Mit zwanzig Jahren gelingt ihm durch eine Schiebung die Zuweisung eines gro­ßen Rüstungsauftrages des türkischen Kriegsnnnisteriums an einen Agenten der englischen Vickers-Werke, wofür er eine halbe Million Pfund Sterling als Provision bekam. Daraus kann man ungefähr ermessen, was den Vickers- Werken das türkische Geschäft wert war. Durch diese erste Betätigung im Rüstungsgeschäft kam er aber in engere Verbindung zu Vickers und damit zur Rüstungsindustrie überhaupt. Noch nicht zehn Jahre später stand er an der Spitze der Vickers-Agentur, die ihn zunächst nach Peters­burg entsandte. Auf den Schlachtfeldern des Balkans legte er den Grundstein zu seinem riesigen Vermögen; denn er belieferte beide Parteien. Serben und Bulgaren, Griechen und Mazedonier fielen unter denselben Granaten, die Vickers für die jeweilige Artillerie geliefert hatte, natür­lich die Geschütze und Gewehre obendrein auch noch.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war Zaharoff bereits der unbestritten stärkste Gegenspieler Krupps. Nach dem Tode Maxims schwang er sich zum eigentlichen Be­herrscher der englischen Rüstungsindustrie auf. Seinen Einfluß breitete er über die ganze Welt aus. Er beherrscht Werften und Kanonenfabriken, Erzbergwerke und Schiffahrtslinien, Oelfelder und Banken, auch die Spielbank von Monte Carlo. Aehnliche Weltkonzerne ha­ben in den letzten Jahrzehnten auch andere Männer zu­stande gebracht. Aber bei Zaharoff geht die Eroberung der wirtschaftlichen Macht mit den schwersten politischen Kata­strophen einher. Damit Zaharoff neue Millionen an sich reißen kann, werden immer wieder von neuem die Völker aufeinander gehetzt, sei es aus dem Balkan, sei es im Orient, sei es in Südamerika. Wer die wirtschaftlichen und politi­schen Zusammenhänge in den letzten vierzig Jahren in der europäischen Geschichte verstehen, und wer begreifen will, welche gewaltige Rolle die Interessen der Rüstungsindustrie in der Entscheidung über Krieg und Frieden in der Weltpo­litik gespielt haben, muß die Lebensgeschichte Zaharofss kennen. Gerade sie bleibt uns aber verschlossen. Fest steht nur, daß mancher verantwortliche Staatsmann Europas, ohne es zu wissen, zum blinden Werkzeug dieses Mannes wurde, in dessen Lebenswörterbuch Humanität, Gefühl und Moral ausgestrichen sind. Nur einmal in seinem Leben hat sich Zaharoff von anderen Beweggründen als reinen Eeld- interesten leiten lasten. Das war zu Anfang der zwanziger Jahre, als es ihm gelang, den griechisch-türkischen Krieg zu entfachen. Der Grieche Zaharoff wollte seinem Volke die Vorherrschaft über Konstantinopel und Klein- Asien verschaffen. Doch endete der Krieg mit einer furcht­baren Niederlage der Griechen.

An äußeren Ehrungen hat es dem griechischen Prole­tarier nicht gefehlt. Nach dem Weltkrieg wurden ihm die höchsten Orden der Alliierten verliehen, auch wurde er zum englischen Varonett ernannt und mit dem Adelstitel aus­gezeichnet. lleberall in landschaftlich schönen Gegenden, vor allem an der Riviera, hat er prunkhafte Schlösser entweder erworben oder neu errichten lasten. Im hohen Alter ver­mählte er sich mit der spanischen Herzogin von Villaueva. Zwei Töchter, die sie ihm geboren hat, haben glänzende Partien gemacht. Die Aeltere ist die Gemahlin eines Prin­zen von Bourbon, die Jüngere die Frau eines englischen Jndustriemagnaten.

Der Kriegsgewinn des führenden amerikanischen Ehemiekonzervs

Washington, 13. Sept. Der Untersuchungsausschuß über die Rüstungsindustrie beschäftigte sich weiter mit dem führenden Chemiekonzern Dupont. Es ergab sich, daß Dupont von 1914 bis 1918 für 1245 Millionen Dollar Kriegsaufträge ausführte, heute u. a. den vierten Teil der General Motors kontrolliert und nach Kriegsende Teilhaber der Chemical Foundation wurde, die die beschlagnahmten deutschen Chemie-Patente verwaltete. Dupont zahlte im Jahre 1916 100 Prozent. 1917 51 Prozent und 1918 26 Prozent Dividende.

Ser MiMheitMutz

Polen besteht auf einer Verallgemeinerung der Minderheitenfchutzverpflichtungen

Genf, 13. Sept. Der polnische Außenminister Beck hat am Donnerstag in einer aufsehenerregenden Rede vor der Voll­versammlung des Völkerbundes die praktische Mitwirkung Po­lens an der Durchführung seiner internationalen Minderheiten­schutzverpflichtungen vom heutigen Tage ab gekündigt. Pole» habe in seinem Antrag an die Völkerbundsoersammlung die Verallgemeinerung dieser Verpflichtung verlangt und es halte an dieser Forderung fest und erwarte eine klare und deutliche Antwort.

Wenn die Antwort positiv sei, so werde es an der Ausarbei­tung der Bestimmungen für ein allgemeines Minderheitenab­kommen Mitarbeiten, wobei die polnische Regierung es für selbstverständlich halte, daß dabei die besonderen Bedingungen der anderen Volksteile berücksichtigt werden. Allerdings habe er den Eindruck gewonnen, daß sich bei der Mehrzahl der Regie­rungen die ablehnende Haltung gegenüber dem polnischen An­trag, die schon im vergangenen Jahre zu einer Zurückweisung der polnischen Forderungen geführt habe, nicht verändert habe.

Bei dieser Lage habe er noch Folgendes zu erklären:In Er­wartung der Inkraftsetzung eines allgemeinen und gleichartigen Systems des Minderheitenschutzes sieht sich meine Regierung veranlaßt, von heute ab jede Zusammenarbeit mit den inter­nationalen Organisationen abzulehnen, soweit sie die Kontrolle der Durchführung des Minderheitenschutzes durch Polen be­trifft".

Beck fügte hinzu, daß diese Entscheidung der polnischen Re­gierung nicht gegen die Interessen der Minderheit gerichtet sei. Diese Interessen würden weiter durch die grundlegenden Gesetze Polens geschützt. Vorher hatte Beck auseinandergesetzt, daß Po- len den nur einigen Staaten einseitig auferlegten Minderhei­tenschutz als eine Ungerechtigkeit und Diskriminierung betrach­tet, die weder mit der Gleichberechtigung aller Mitglieder im Völkerbund, noch mit der demokratischen Verfasiuna des Bun»