Ver Segen der göttlichen Vorsehung, den Sie, Herr Nuntius, in so warmen Worten für uns anrufen, nicht versagt sein. Ich bitte Sie, meine Herren, zugleich für ihre Staatsoberhäupter, Regierungen und Länder meine aufrichtigsten Glückwünsche für eine glückliche Zukunft unser aller Völker entgegenzunehmen.
Nach dem Austausch der Ansprachen begrüßte der Führer und Reichskanzler die einzelnen Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger und nahm deren Glückwünsche entgegen.
Während des Empfanges hatte sich in der Wilhelmstraße eine zahlreiche Menschenmenge angesammelt, welche die Auffahrt der Diplomaten mit Interesse verfolgte und mit freundlichen Begrüßungen begleitete. Als nach Schluß der Versammlung die immer größer werdende Menge Heilrufe auf den Führer ausbrachte, trat der Führer auf den Balkon des Hauses. Die vielen Tausende brachen in stürmische Heilrufe aus und sangen mit Begeisterung das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied. Zum Schluß schritt der Führer und Reichskanzler die Front der im Ehrenhof aufgestellten Abteilung Reichswehr ab.
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Zur deutschen Antwortnote
Französischer Aerger — Englisches Verständnis
Die Antwort der Reichsregierung auf die Vorschläge zum Ostpakt wird in der Pariser Presse ausführlich besprochen. Man versucht auch weiterhin den Zeitpunkt zu kritisieren, in dem diese Antwort überreicht wurde und Deutschland zu beschuldigen, absichtlich die Genfer Verhandlungen stören zu wollen (!). Was die Auswirkungen der deutschen Antwort angeht, so sind die Auffassungen verschieden. Während die einen behaupten, daß der Standpunkt der Reichsregierung glatt ablehnend sei, wollen die anderen noch nicht alle Aussichten auf das Zustandekommen einer Einigung schwinden sehen. Sie bezeichnen die Antwort vielmehr als ein Manöver", um auf diese Weise die Rüstungsgleichheit zu erzwingen (!). Teilweise kommt zum Ausdruck, daß der Ostpakt auch ohne die Beteiligung Deutschlands abgeschlossen werden könne und sich die gegenseitigen Sicherheitsgarantien dann eben nur auf die beteiligten Mächte erstrecken würden. Diese Ansicht wird aber von nur sehr wenigen Blättern geteilt, zumal man noch über die Haltung Polens einigermaßen besorgt ist und befürchtet, daß von dieser Seite einige Üeberraschungen kommen könnten.
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Der „Matin" erklärt klipp und klar, daß ein System gegenseitiger Unterstützung in Osteuropa ohne Deutschland unmöglich sei. Man werde also darauf verzichten, oder das Kind Leim Namen nennen, d. h. ganz offen von einem Bündnis mit Sowjetrußland sprechen müssen. Das „Journal" versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und behauptet, die Antwort der Reichsregierung habe Frankreich aus einer sehr heiklen Lage gerettet. Das „Petit Journal" wirst die Frage auf, ob eine Weigerung Deutschlands das Zustandekommen eines Ostpaktes gefährde, und beantwortet sie selbst in verneinendem Sinne. Deutschland sei nicht der Hauptinteressierte an diesem Pakt. Wenn es sich weigere, ihn zu unterzeichnen, so würden die Klauseln der gegenseitigen Unterstützung eben nur für die anderen Unterzeichner gelten. Das Schicksal des Paktes hänge sehr viel mehr von der Haltung Polens ab. Ganz entgegengesetzter Auffassung ist der „Jour", der es sür ausgeschlossen hält, einen Ostpakt ohne Deutschland zustandezubringen. Wenn Deutschland einen solchen Pakt nicht unterzeichne, so werde er eben niemals in Kraft treten können. Die Antwort Polens erwartet das „Oeuvre" sofort nach der endgültigen Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund.
Verständnis für die deutsche Haltung in England
London, 12. Sept. In einem Leitaufsatz über die deutsche Antwortnote zum Ostpaktvorschlag sagt „Times", die Aeußerun- gen der deutschen Regierung liefen auf eine Ablehnung hinaus. Deutschland sei aber nicht der einzige Gegner des Paktes. Es verlaute, daß die polnische Regierung zweiseitigen Pakten ebenso den Vorzug gebe wie die deutsche Regierung. Ohne Deutschland und Polen würden die drei baltischen Staaten sich schwerlich an dem Pakt beteiligen. Es blieben also nur noch Frankreich, Sowjetrußland und die Tschechoslowakei übrig.
„Daily Telegraph" schreibt: Die Verwerfung des Ostpaktplanes durch Deutschland kam nicht unerwartet. Von vornherein war Deutschland der Ansicht, daß es wenig Nutzen von einem solchen Plan haben würde. Der Gedanke, daß Armeen des roten
Rußland durch das ant'imarxisttsche' Deutschland marschieren könnten, um Frankreich beizustehen, hat für Deutschland, ebenso wenig Interesse und Anziehungskraft wie die Möglichkeit, daß Frankreich ihm seine Hilfe gegen Rußland zuteil werden lassen könnte. Es kann jetzt mitgeteilt werden, so schreibt das Blatt weiter, daß Barthou bei seinem Londoner Besuch im Juli d. I. die britische Zustimmung zum Abschluß eines rein russisch-französischen Verteidigungsplanes zu erlangen versuchte. Gleichartige Zusicherungen für Deutschland waren in diesem Plan nicht enthalten. Die jetzige Form der Vorschläge ist von der britischen Regierung veranlaßt worden. Sir John Simon hat deutlich zu verstehen gegeben, daß Großbritannien mit einem solchen Plan der Bildung eines gegen Deutschland gerichteten Blockes nichts zu tun habe.
„Daily Expreß" berichtet aus Genf, in französischen diplomatischen Kreisen sei von der Möglichkeit eines Verteidigungsbündnisses zwischen Frankreich und Sowjetrutzland die Rede gewesen Die feindselige Haltung Polens gegenüber dem Ostpakt habe dazu geführt, daß Frankreich die Hoffnung verloren habe, auf diesem Wege die Einkreisung Deutschlands zu erreichen. Es scheine kein anderer Ausweg zu bleiben, als die Wiederbelebung des Vorkriegsbündnisses mit Rußland.
Der diplomatische Korrespondent des „News Lhronicle" berichtet aus Genf, er glaube gute Gründe für die Annahme zu haben, daß die Zulassung Sowjetrußlands für die Verlegung des Völkerbundssekretariats nach Wien oder einer anderen gastfreundlichen Stadt zur Folge haben könnte. Es gelte als möglich, daß in der Schweiz eine Volksabstimmung über die Frage veranstaltet werden wird, ob die Schweiz Mitglied des Völkerbundes bleiben soll, und das Sekretariat prüfe die Frage, was im Falle eines Austritts der Schweiz zu tun wäre.
Deutsche Front a« den WßeMMst
Internationale Polizeitruppen völlig überflüssig
Genf, 12. Sept. Der Landesleiter der Deutschen Front und die Fraktion Deutsche Front des Landesrats des Saargebiets haben an den Völkerbund folgendes Schreiben gerichtet:
Der Herr Präsident der Regierungskommission hat dem Hohen Rat des Völkerbundes verschiedentlich berichtet, die Lage im Saargebiet erfordere es dringend, ihm internationale Polizeitruppen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Saargebiet zur Verfügung zu stellen. Die Deutsche Front im Saargebiet hat gegen diese Maßnahme stets protestiert, da sie geeignet sei, Schwierigkeiten zu schaffen, die heute nicht vorhanden sind. Sodann hat die Deutsche Front auch Einwendungen zu machen gegen die Art, wie die im Saargebiet verfügbaren Polizeikräfte zur Zeit verwendet werden. Wenn nach dem eigenen Bericht des Herrn Präsidenten Knox vom 12. März 1934 rund ein Drittel der staatlichen Polizisten der Stadt Saarbrücken im Bürodienst verwendet werden, so müssen wir diese Art der Diensteinteilung beanstanden. Auch bei den Landjägern sind große Abkommandierungen zur Lohn- und Verkehrssteuerkontrolle als Büroschreiber bei der Direktion des Innern, im Ordnungsdienst, bei den Amts- und Landgerichten und bei anderen Behörden zu verzeichnen. Bei einer großen Reihe von amtlichen Stellen leisten Landjäger lediglich Portierdienste. Es dürfte daher bei einer Umgruppierung nicht schwierig sein, eine ganz erhebliche Zahl von Polizeikräften für den eigentlichen Polizeidienst freizumachen.
Die Schwierigkeiten hinsichtlich der Polizei des Saargebiets liegen unserer Auffassung nach nicht darin, daß die Polizeitruppen nicht geeignet wären, sondern darin, daß vor allen Dingen bei der Staatlichen Polizei in Saarbrücken ungeeignete Kräfte mit der Führung betraut worden sind. Wir haben mehr als einmal auf die Tatsache. Hingewiesen, daß Präsident Knox Emigranten, wie Machts und Ritzel, mit maßgebenden Funktionen der Polizeileitung betraut hat. Uns ist inzwischen die Tatsache bekannt geworden, daß der Emigrantenkommissar Machts noch am 9. November 1933 für den französischen Spionagedienst arbeitete und auffallenderweise am 1. Dezember vorigen Jahres mit seiner jetzigen Funktion bei der staatlichen Polizei in Saarbrücken betraut wurde. Im übrigen steht fest, daß die beiden s Emigrantenkommissare Machts und Ritzel bei führenden Leuten ' des französischen Spionagedienstes in Forbach heute noch regelmäßig e»n- und ausgehen. Hiermit ist wohl der einwandfreie Nachweis erbracht, daß die beiden Genannten sich in ihren Dienstobliegenheiten von Gesichtspunkten leiten lassen, die zu ihrer Dienstpflicht, Ruhe und Ordnung im Saargebiet aufrecht- . zuerhalten, in scharfem Widerspruch stehen. Die Verwendung ; derartiger Elemente bei der Haussuchung bei der Deutschen
Um Heimat und Liebe
Roman von Herrn. Arnsfeldk viUeder8ellul2 ä. L. ^.ekermsan, komao-^entr. 8 tuttFt.
bv Nachdruck verbot»«.
„Was ich schon berichtete: er kam freiwillig um feinest Abschied ein, lange ehe die Sache in Laibach entschieden war. Man hätte ihn sicher nicht verurteilt. Neue Männer, ein neuer Geist war in Laibach zur Herrschaft gelangt. Man wollte Frieden und Versöhnung mit den in Jugoslawien lebenden Deutschen. Man begriff, daß die Befreiung der Geiseln der Regierung in der Tat nur eine Verlegenheit erspart und sie vor dem Vorwurf brutaler Gewaltherrschaft gerettet hatte. Bürgermeister Jeglic bekam eine Nase und fiel sozusagen in Ungnade. Major Dragotic aber wurde nach einem kleinen serbischen Nest versetzt, und was man Ihrem Gatten gestern noch als Verrat angerechnet, wurde ihm heute als Verdienst gutgefchrieben".
„Wie lebt er jetzt?" fragte Margaret leise.
„Still und zurückgezogen auf Hochegg. Er ist Bienenzüchter geworden und genießt den Ruf eines tüchtigen Fachmannes. Seine Jmkerzeitung erscheint jetzt in drei Sprachen: deutsch, slowenisch und französisch. Von jeder Art Politik hält er sich streng fern und verkehrt gleicherweise freundlich mit Deutschen und Slowenen. ,Jch will ein Mensch sein, der seine Pflicht tut — nichts weiter', sagte er einmal zu mir. 'Und vom Nationalitätenhader mag ich erst recht nichts wissen! Er macht engherzig und kurzsichtigl Diese Lebensauffassung blieb auch auf die S-pillersdorfer nicht ohne Einfluß. Und indem sie vorbildlich wirkte, wurden manche Gegensätze dadurch ausgeglichen. Man schätzt und achtet Jeglic heute in seiner Heimat viel mehr, als da er noch Vezirksrichter und ein sogenannter ,guter Patriot' war. Daß man ihn auch von Herzen lieb hat, zeigte sich anläßlich des schmachvollen Skandals des alten Jeglic und dessen Tod, wo man in Spillersdorf förmlich wetteiferte, den Sohn nicht entgelten zu lassen, was der Vater verbrach".
„Wie, — mein Schwiegervater ist — tot?" fragte Margaret betroffen, denn diese Nachricht kam ihr ebenso überraschend wie alles andere, was sie soeben vernommen.
Leuthold nickte.
„Seit einem Monat schon. Seine Sache war ja von vornherein verloren, da die .Beweise sozusagen auf der Straße lagen. Und den Rest feines Lebens im Gefängnis zu verbringen, war nicht nach dem Geschmack Ianez Jeglic. So machte er noch während der Untersuchungshaft freiwillig seinem Leben ein Ende".
Vor Margarets Seele tauchte das Bild dieses alten herrschsüchti-gen Mannes auf, der so viel Schuld trug am Niedergang ihrer Ehe. Sie hatte in feiner Nähe immer Furcht und Abneigung empfunden, auch wenn er stündlich mit ihr tat, und nie konnte sie ein Gefühl des Mißtrauens gegen ihn ganz los werden.
Aber nun war er tot, und der Tod macht vieles vergessen ....
Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen, wie einst in den Tagen ihres Glückes. Zwei andere, die sie liebte, lebten ja! Noch schien die Sonne über der Welt, noch lachte das Leben, noch war es nicht zu spät ....
20. Kapitel.
Die Hochzeit der Brüder Halmenschlag war vorüber, die jungen Paare für einige Tage — mehr erlaubte beider Beruf nicht — nach Wien gereist. In den beiden Parterrewohnungen der „Villa Laura", wo sie dann nach ihrer kurzen Hochzeitsreise feierlich emziehen sollten, legten Tapezierer und Dekorateure die letzte Hand an die Einrichtung.
Oben in ihrem Zimmer aber stand Margaret neben gepackten Koffern, als Frau Halmenschlag eintrat und ärgerlich sagte: „Wo steckst du denn eigentlich immer, Grete? Seit gestern machst du dich ja förmlich unsichtbar, obwohl ich Leine Hilfe an allen Ecken und Enden vermisse! Ich selbst muß doch die Handwerker unten überwachen, denn
Sie unterbrach sich betroffen, auf die Koffer weifend, die sie erst jetzt gewahrte.
Front, auf deren Ungesetzmätzigkeit wir bereits in der letzten Denkschrift hinwiesen, wird dadurch in ein merkwürdiges Licht gerückt.
Vor einigen Wochen ist der englische Staatsangehörige Mr. Hemsley zum Leiter der gesamten Polizeikräfte das Saargebiets ernannt worden. Wir haben die Hoffnung, daß durch diese Maßnahme nicht nur eine Besserung des Einsatzes der Polizei zu vernünftigeren Zwecken herbeigeführt wird, sondern daß Herr Hemsley auch eine den augenblicklichen Verhältnissen entsprechende andere Verwendung der vorhandenen Gendarmerie und Polizisten vornimmt. Bei den im Saargebiet herrschenden Verhältnissen ist es sicher eine Kleinigkeit, reichlich Arbeitskräfte zur geeigneten Erfüllung derjenigen Ausgaben zu finden, für die jetzt Polizisten und Gendarmen verwendet werden. Den Einwand des Herrn Präsidenten Knox. daß die Zahl der Polizeikräfte nicht ausreiche, dürfen wir mit dem Hinweis beantworten, daß in Luxemburg, einem Lande, das über eine sehr starke Jndustriebevölkerung verfügt und daher in ungefähr der gleichen Lage ist wie das Saargebiet, auf 138 Einwohner ein Polizist oder Gendarm kommt, während im Saargebiet schon auf 133,7 Einwohner ein Mann der staatlichen Polizei und der Gendarmerie kommt. Hier ist nicht einbegriffen die kommunale Polizei, die durchaus nicht so unbedeutend und unzulänglich ist, wie Herr Präsident Knox behauptet. Denn es sind noch mindestens 300 Kommunalbeamte vorhanden, die ihren Dienst in durchaus befriedigender Form ausllben.
Wir bitten daher den Hohen Rat des Völkerbundes, zunächst alle Maßnahmen veranlassen zu wollen, welche geeignet sind, die vorhandenen Polizeikräfte zweckmäßig zu verwenden und die Führung auch in den mittleren Polizeistellen so zu gestalten, daß das Vertrauen der Bevölkerung und der unterstellten Beamten zu dieser Führung wieder hergestellt wird.
Sie Einladung an SMettutzland
Am Dienstag abend soll sich eine große Zahl von Völkerbundsstaaten auf den vorläufigen Einladungstext an Sowjetrußland geeinigt haben, der, wie man hört, den Sowjetrussen durch französische Vermittlung schon unterbreitet worden ist. Die in dem ursprünglichen Schreiben enthaltene ausdrückliche Anerkennung der sowjetrussischen Eignung für den Völkerbundseintritt und der Erfüllung der im Pakt vorgeschriebenen Bedingungen soll in dem jetzigen Text nicht mehr enthalten sein. Man wartet nunmehr auf die Antwort. In diesem Zusammenhang wird versichert, daß die in Eens anwesenden Juristen von Sowjetrussen selbst den Entwurf einer Ant- wot übermittelt haben, die allen Ansprüchen genügen würde. Die Einladung vollzieht sich also in außerordentlich umständlicher und für die Sowjetregierung nicht gerade sehr ruhmreichen Weise.
Paris, 12. Sept. Die Genfer Verhandlungen über den Beitritt Sowjetrußlands zum Völkerbund gehen anscheinend nicht nach dem Wunsche der französischen Regierung. Die großen Informationsblätter werfen jedenfalls einer Reihe von kleinen Staaten vor, im letzten Augenblick zu schikanieren, nachdem sie bereits ihr grundsätzliches Einverständnis zur Ausnahme Sowjetrußlands gegeben hatten. Vielfach wird diese Haltung der Mächte in unmittelbaren Zusammenhang mit der Antwort der Reichsregierung auf die Ostpaktvorschläge gebracht.
So schreibt beispielsweise der „Matin": Die ersten Auswirkungen der deutschen Ablehnung machten sich bereits bemerkbar. England habe gelegentlich der Londoner Reise Varthvus leine Zustimmung zur Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund nur gegeben, da es in ihr eine Stabilisierung der Rüstungen auf dem Festlands erblickt habe. Heute falle diese Möglichkeit aber fort. Sir John Simon befinde sich in der vorzüglichen Lage, selbst weiterhin für die Aufnahme Sowjetrußlands zu wirken, den englischen Dominions aber vollkommen freie Hand zu lassen, den Bemühungen der anderen Mächte Steine m den Weg zu legen. Da im Völkerbundsausschuß alle Stimmen gleichen Wert hätten, werde man sechs Oppofitionsstimmen der englischen Dominions einer Ja-Stimme des Mutterlandes gegenüberstellen können.
London, 12. Sept. „Times" meldet aus Genf, der Wortlaut der Einladung an Sowjetrußland sei jetzt sertig. Der Brief zitiere nur den Anfang von Artikel 1 der Völkerbundssatzung, nicht aber den Schluß, wo es heißt, daß der betreffende Staat, der zugelassen wird. Garantien für eine aufrichtige Absicht gibt, seine internationalen Verpflichtungen zu beobachten. Die Weglassung sei aus Betreiben mehrerer Vertreter, darunter des britischen. erfolgt, weil man fürchtete, die Absicht, möglichst viele Unterschriften zu erlangen, könne dadurch vereitelt werden. Die
„Nanu — was bedeutet denn das? Du wirst doch nicht auch verreisen wollen?"
„Doch Mama. Morgen früh schon! Ich reise nach Jugoslawien zu meinem Mann!" und ohne der Mutter Zeit zu einer Frage zu lassen, erzählte sie ihr alles, was sie vom Verwalter Leuthold gehört.
„Unnd nun, Mama, begreifst du, nicht wahr? Ich muß!"
Trau Halmenschlag ließ die Frage unbeantwortet. Sie wußte: Widerrede wäre bei Margarets Charakter zwecklos. So sagte sie nicht viel dazu und meinte nur, Otto und besonders Hermann würden diesen Entschluß wohl nie gutheißen; aber wenn Margaret es durchaus wolle, werde sie wohl wissen, was sie tue . . .
Ein klarer und sonniger Wintertag knapp vor Weihnachten. Wlabko Jeglic, der seinen Knaben vorläufig noch ganz allein unterrichtete, hatte eben die heutige Schulstunde geschlossen und stand nun mit den Worten auf: „Nun Haft du acht Tage Ferien, Ianez, da morgen Weihnachten ist. Brauchst auch keine Aufgaben zu machen und kein Buch anzusehen; aber am 2. Januar, Punkt acht Uhr früh, fangen wir wieder an zu lernen, gelt?"
„Ja, Papa, — und jetzt?"
„Tun wir, was du magst. Schlage vor!"
„Dann gehen wir nach dem Bienenhaus und sehen nach, ob alles in Ordnung ist!"
„Bravo! Ein sehr vernünftiger Vorschlag! Das wollte ich heute ohnehin noch tun".
Hand in Hand schritten sie den Korridor entlang. Als sie an der seit zwei Tagen von Iula stets geheimnisvoll verschlossen gehaltenen Tür des Eßzimmers vorüberkamen, blieb der Knabe stehen.
„Was meinst du, Papa, ob das Christkind schon einen Baum gebracht hat? Iula sagt, es fei schon ein paarmal hierg-swÄsen und Hubs nachher den Schlüssel mitgenommen!
Fortsetzung folgt). ,