bruches kochen zu lSnnen. Sie zeigten sich durch tyre Versailler Gegnerschaft als Freunde Deutschlands, weil sie der Auffassung waren, es wäre beinahe nur noch eine Formsache, Deutschland als die Jndustrieprovinz des neuen Rußland dem Sowjetweltreich, das mehr als den sechsten Teil der Erde umfaßt, einzuverleiben. Das ist ja nun alles anders gekommen, und deshalb nehmen die Sowjets eine völlig veränderte Haltung zum Versailler Gewaltvertrag und seiner Genfer Amme ein. Die Politik der roten Zaren folgt den politischen Wegen der weißen Zaren. Sie bieten den Franzosen Wegelagerer-Dienste an und machen sich aus der Pariser Brieftasche bezahlt. Zu den politischen Vorteilen, die sie von Frankreich erzwingen wollen, gehört auch der Eintritt in den Völkerbund. Er scheint Paris um so dringlicher geworden zu sein, als es nicht gelingen will, den Ostpakt zustande zu bringen.
Dieser Ostpakt ist nichts anderes als ein nacktes M i - litärbündnis zwischen Moskau und Paris, zwischen antikapitalistischen Sowjets und der hochkapitalistijchen Bourgeoisie in der reinsten Erscheinungsform, wie sie Frankreich bietet, mit der Unbesonnenheit der Raffgier und der Gleichgültigkeit gegenüber den stinkendsten Skandalen. Deutschland soll dem Ostpakt beitreten, um die Blößen dieses unnatürlichen und iriedensssindlichen Militärbündnisses zu decken-Deutschlano ist sich dafür zu gut. Nun tritt der Völkerbund als Lückenbeißer auf. Moskau freut sich natürlich auf die Gelegenheit, den Genfer Völkerbund so ein klein wenig zu sowjetieren. An der Zugehörigkeit zum Völkerbünde war zu allen Zeiten und für jedes Land der Umstand verlockend, baß die Genfer Tribüne in der Vollversammlung und auch in den Ausschüssen der Stimme des kleinsten genau so wie der des größten Landes Gehör in der ganzen Welt verschaffte.
Die Sowjets sind immer betrübt gewesen, daß ihnen der Genfer Lautsprecher nicht zur Verfügung stand. Nun sind sie dran, und werden wahrscheinlich dem Völkerbund sehr bald zeigen, was eine sowjetistische Harke ist. Man kann ihnen deshalb nicht einmal böse sein. Es ist ja ihr gutes Recht, Gelegenheiten wahrzunehmen, die man ihnen bietet. Obendrein haben sie mit Genf ja ein Hühnchen zu rupfen. Es ist noch nicht so lange her, daß Genf unter Führung Englands einen wirtschaftlichen Weltboykott und unter Führung Frankreichs einen politischen Weltboykott gegen Rußland zusammenfügen wollte, Pläne, die nur gescheitert sind, weil Deutschland sich dafür nicht mißbrauchen ließ, Deutschland, das den Frieden der Welt braucht und die allergeringste Ursache hat, sich zu kriegerischen Maßnahmen auf wirtschaftlichem oder politischem Gebiete gegen irgendein Volk bereitzufinden, weil es die Härten einer derartig ruchlosen und engstirnigen Politik lange genug am eigenen Leibe erduldet.
Die Verhandlungen um den Ostpakt ziehen sich in die Länge, weil Deutschland nicht will. Und es will nicht, weil es sich zu gut ist, ein französisch-russisches Militärbündnis verschleiern zu helfen; es will vor allem auch nicht, weil es, weder durch eine unmittelbare noch durch eine mittelbare Beteiligung an irgendeinem Militärbündnis, nicht in einen Krieg hineinschliddern will.
Eröffnung her Wlkerbundrnersanlnllung
Genf, 111. Sepr. Die 15. Völkerbundsversammlung wurde am Montag vormittag durch den Präsidenten des Völkerbundsrats, Benesch, eröffnet. Die Vertreter von mehr als 50 Staaten halten sich im großen Saal des Genfer Wahlgebäudes eingefunden. Unter diesen befanden sich vier Regierungschefs und 24 Außenminister, von denen die meisten europäischen Ländern angehören. Man bemerkte u. a. den britischen Außenminister Simons, den kanadischen Ministerpräsidenten Bonnet. den norwegischen und den irischen Ministerpräsidenten: dagegen war der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg bei der Eröffnung der Tagung noch nicht anwesend.
Der tschechoslowakische Außenminister Benesch hielt als Ratspräsident die einleitende Rede, die nur am Schluß den üblichen Beifall fand, während alle anderen Teile, auch die Anspielung auf den Eintritt Sowjetrußlands. von der Versammlung stumm angehört wurde. Benesch beschäftigte sich zunächst mit dem, was man dem Völkerbund heute vorwerfe. Er erwähnte in diesem Zusammenhang die Stockung der Abrüstungskonferenz, den Austritt Deutschlands und Japans, den Chaco- Krieg, den chinesisch-japanischen und den russisch-japanischen Konflikt, sowie das Scheitern der Wirtschaftskonferenz in London: In allen diesen Punkten suchte er aber den offenkundigen Fehlschlag abzuschwächen oder zu entschuldigen. So meinte er, der Austritt der beiden Großmächte habe den Völkerbund nicht erschüttern können (?).
Er gebe auch den Glauben nicht auf. daß die „verloren en Söhne" wieder zurückkehren würden. Wenn es auch zweifellos nicht gelungen sei, in gewissen Teilen der Welt die Friedenspolitik des Völkerbundes zum Erfolg zu führen, so sei doch kein Zweifel daran erlaubt, daß in anderen Teilen der Welt, vor allem m Europa, jeder, der an ähnlichen Ereignissen schuld sein wurde, entweder direkte Sanktionen von seiten einer großen Anzahl anderer Mitglieder des Völkerbundes auf sich ziehen würde oder aber eine furchtbare Verantwortung für das völlige Verschwinden des Völkerbundes und die Entfesselung einer allgemeinen Katastrophe, die ihresgleichen nie gehabt habe einer Katastrophe, von der er selbst verschlungen werden konnte. Diese Gewißheit sei kein zu verachtendes Ergebnis. Man sei heute gewarnt.
Diesem Passtvum der Völkerbundsarbeit stellte Venesö Aktivum wertet. Er spricht von de bestreitbaren Annäherung der V e r e i n i g t e n St a a t e die Völkerbundsinstitution und vor allen dem in Aussicht stehenden Eintritt S ow j etr u ß l a n d s dessen Mitarbeit die Verhältnisse in Europa auck s>i°7°!?; "'bNals wieder normal werden könnten. Er dieser .einiger Staaten, aber auf jeden Fc
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Ostpakt, der im Einklang mkt Sen Beschlüssen Ser Abrüstungskonferenz steht, will Benesch als einen Schritt ansehen, der den Frieden sichern und befestigen könne.
Ich weiß, so fuhr Benesch fort, daß man in gewissen Kreisen von Zeit zu Zeit befürchtet, daß ein Krieg ausbrechen könne: man glaubt sogar, daß der Krieg schon in der ganzen Atmosphäre liegt, unmittelbar über unseren Häuptern. Trotz der düsteren Schatten, die auf das Bild fallen, glaubt Benesch aber, die Gesamtlage des Völkerbundes nicht als entmutigend ansehen zu müssen. Auf jeden Fall müsse man wissen, daß auch das Schicksal dieses Bundes in den Händen seiner Mitglieder liegt und daß es bei gutem und festem Willen möglich sein müsse, die gegenwärtige Krise zu überwinden. In diesem Geiste erklärte er die 15. Versammlung des Völkerbundes für eröffnet.
Genf, 10. Sept. Die Völkerbundsversammlung wählte mit 40 Stimmen von 52 Wählenden den schwedischen Außenminister Sandler zum Versammlungsprästdenten. Sandler übernahm daraufhin mit einem kurzen Dank den Vorsitz der Völkerbundsversammlung.
Ser ArbeilsmMt
Entwicklung der Arbeitslosigkeit im August 1934 Wieder 28VVV weniger
Berlin, 10. Sept. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen ist nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung im August erneut zurückgegangen. Es wurden am 31. August rund 2 398 000 Arbeitslose oder rund 28 000 weniger als am Ende des Vormonats gezählt. Dieser Rückgang ist durch die anhaltende Aufnahmefähigkeit der freien Wirtschaft ermöglicht worden und umso bedeutsamer, als die Zahl der Notstandsarbeiter weiter um rund 23 000 gefallen und in der Landwirtschaft nach Beendigung der Körnerernte eine arbeitsstille Periode eingetreten ist. Die meisten saisonmäßigen Zugänge in den Außenberufen wurden überdeckt durch Einstellungen insbesondere in den Produktionsgüterindustrien. Dementsprechend war die Entwicklung je nach der wirtschaftlichen Struktur des einzelnen Bezirks in den 13 Landesarbeitsamtsbezirken verschieden; die mehr agrarischen Bezirke, wie Ostpreußen und Pommern, hatten eine leichte, wohl vorübergehende Zunahme, während in den übrigen Bezirken die Arbeitslosigkeit weiter zurllckging oder sich nur unwesentlich änderte. Erheblich war die Abnahme wieder in Brandenburg und besonders in Berlin. Hier wirkt sich die durch das Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes in Groß-Berlin verfügte Zuzugssperre weiterhin günstig aus.
Dem Rückgang der Arbeitslosenzahl entsprach die Entlastung der Unterstützungseinrichtungen.
Die Zahl der von der Reichsanstalt betreuten Arbeitslosen ist zwar gegenüber dem Vormonat leicht, und zwar um insgesamt 4000 gestiegen. Dieser Steigerung steht aber eine Abnahme der anerkannten arbeitslosen Wohlfahrtserwerbslosen um rund 34 200 gegenüber. In der Arbeitslosenversicherung wurden am 31. August rund 310 000, in der Krisenfürsorge 783 000 Unterstützungsempfänger gezählt. Bei Notstandsarbeiten, die mit Mitteln der Reichsanstalt gefördert werden, waren rund 292 000 Volksgenossen beschäftigt. Von den Wohlfahrtsämtern wurden am gleichen Tag noch rund 728 000 arbeitslose anerkannte Wohlfahrtserwerbslose unterstützt gegenüber 1598 000 am 31. August 1933. Während die Arbeitslosigkeit in Jahresfrist insgesamt um rund 42 v. H. zurückgegangen ist, hat sich die Zahl der arbeitslosen anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen um rund 54 v. H. ermäßigt, ein Zeichen, daß die Einreihung gerade der langfristig arbeitslosen Volksgenossen, denen die besondere Sorge der nationalsozialistischen Regierung gilt, in die Armee der Schaffenden weitgehend gelungen ist.
Französische Sonntagsreden
Aggressive französische Gedenkreden
Paris, 10. Sept. Der letzte Sonntag stand in Frankreich unter dem Zeichen der Gedenkfeier an die Marneschlacht und an die Kämpfe in Lothringen. Veranstaltungen dieser Art fanden statt in Meaux, Vitryle-Francois und in Lhampenoux in der Gegend von Nancy. Zum Gedenken an die Marneschlacht sprach u a. der französische Kriegsminister Marschall Petain. Nach einer Betrachtung über die einzelnen Phasen der Marneschlacht begab sich dann zum Schluß seiner Rede der Marschall auf das Gebiet der Politik. Deutschland, so behauptete er, besäße im innersten Kern seines Wesens nicht nur jene kriegerische Tugend, die auf den Schlachtfeldern seinen Wert ausmache, sondern es habe besonderen Geschmack an der Macht, mit der es einen Kult treibe und sei von dem beständigen Hang getrieben, den Säbel zu schwingen, um auf diese Weise seiner Politik Nachdruck zu geben. Wie aus diesen Worten des Marschalls hervorzugehen scheint, hat es der Marschall bis jetzt noch nicht für notwendig befunden von den vielen Reden hinreichend Kenntnis zu nehmen, in denen der Führer Deutschlands tiefe friedfertige Einstellung mit aller wünschenswerten Deutlichkeit Umrissen hat.
Besonders maßlos in ihren Angriffen gegen Deutschland war jedoch eine Rede, die der Abgeordnete De- sire Ferry der Vorsitzende des Heeresausschusses der Kammer, auf dem Friedhoi von Lhampenoux hielt. So behauptete er u. a.. Deutschland sei bereit, sich auf Signal hin in jedes Abenteuer zu stürzen. Woher Ferry die Berechtigung zu diesem Ausfall nimmt, ist unerfindlich. Daß der Führer in Nürnberg die Arbeitsdienstpflicht angekündigt hat, verdrehte Ferry dahin, daß Deutschland damit die Rückkehr zu der durch den Versailler Vertrag verbotenen allgemeinen Militärdienstpflicht versuche. Ferry, dessen deutschfeindliche Einstellung ja nichts Neues mehr ist, versucht auch wieder mit Zitaten aus dem Buche „Mein Kampf" seinen unhaltbaren Standpunkt zu belegen. Schließlich behauptet Ferry, daß die lothringische Bevölkerung an der Saarfrage besonders interessiert sei. Denn nach einer Rückgliederung der Saar müsse Lothringen wie vor 1914 „in ständigem Alarmzustand unter der Drohung eines neuen Einfalles leben".
Außenminister Barth du fuhr am Sonntag von Genf nach der nahegelegenen französischen Stadt Nantua, wo er an der Einweihung eines Denkmals für den Politiker Baudin teilnahm. Auf dem Festbankett hielt er eine Rede, bei der er auch Fragen der Außenpolitik berührte. Er vertrete die Politik eines Frankreich, das den Frieden in der Würde, der Ehre un- der Sicherheit wolle. Vathou verteidigte dann seine Außenpolitik, indem er die einzelnen politischen Ereignisse der letzten Zeit aufzählte und besonders für ein Zusammengehen Frankreichs, Englands und Italiens eintrat. Schließlich brach Barthou eine Lanze für den Eintritt S o w j et r u ß la n d s in den Völkerbund und erklärte, als er zum erstenmal das Wort Sicherheit ausgesprochen habe, sei Litwinow der erste gewesen, der darauf eingegangen sei. Sowjetrußland sei entschlossen, sich unter der Voraussetzung der Gleichberechtigung loyal den Pflichten zu unterwerfen, die ihm ebenso wie den anderen Staaten auferlegt seien. Weshalb solle man also dem Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund nicht entsprechen?
Hunderljahrskier des CVM.
Bremen, 10 Sept. Der Bremer Christliche Verein Junger Männer kann jetzt auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Aus Anlaß dieses Jubiläums fand vom 7. bis 10. September eine Feier statt, zu der Teilnehmer nicht nur aus allen Gauen Deutschlands, sondern auch aus dem Auslande erschienen sind. Nach musikalischen Vorträgen hielt Rudolf Klammt-Wien die Festrede, die dem Begründer des Bremer Vereins, Pastor Friedrich Maltet, gewidmet war. In knappen Zügen entwickelte er ein lebendiges Bild dieses Mannes, dessen Werk heute noch fortlebt. Bei der Morgenfeier erklärte Generalsekretär Hohloch-Stuttgart, daß die Aufgaben des LVJM. in der Gegenwart vielleicht noch stärker als in der Vergangenheit hervortreten müßten. Wilhelm Elsässer-Stuttgart eröffnete die Arbeitstagung zu dem Thema: „Der Auftrag der LVJM. in einer netzen Welt". Dabei stand die Bibelarbeit im Vordergrund der verschiedenen Reden.
Ehrenkreuz des Weltkrieges nicht an Personen -ei den ZivilverwaUungea der besetzten Gebiete
Berlin, 10. Sepi Amtlich wird mitgeteilr: Personen, die bei den Ziviloerwaltungen der während des Weltkrieges besetzten Gebiete beschäftigt waren, haben in dieser Tätigkeit keine Kriegsdienste im Sinne der Verordnung des Reichspräsidenten vom 13. Juli 1934 geleistet. Ihnen kann daher das Ehrenkreuz nicht bewilligt werden.
Vorsicht bei Anwendung neuer HeilvielHoLe«
in der Krebsbehandluvg
Berlin. 10. Sept. Die in den letzten Tagen in großer Aufmachung in deutschen Zeitungen erschienenen Berichte über die Entdeckung des Krebserregers, eine diagnostische Methode u.rd ein gegen den Krebs gerichtetes Heilverfahren müssen, wie der preußische Minister des Innern durch den Amtlichen Preußischen Pressedienst mitteilt, mit äußerster Vorsicht ausgenommen werden und bedürfen, ehe eine Anwendung bei krebskranken Menschen in Frage kommt, einer sehr eingehenden Nachprüfung durch berufene Fachleute. Vis dahin würde es für die Krebskranken eine ernste Gefahr bedeuten, wenn sie im Vertrauen auf die in der Tagespresse mitgeteilten Ergebnisse Dr. von Brehmers sich anderen als bisher bewährten Methoden der Krebsbehandlung unterzögen und dadurch kostbare Zeit verlören. Die notwendige Nachprüfung wird mit möglichster Beschleunigung durchgefllhrt werden, da es sich um Fragen handelt, die für die Volksgesundheit überaus wichtig sind-
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Der Kitsch blüht
Obwohl auf Grund des Gesetzes zum Schutze 8er nationalen Symbole in den letzten Monaten durch den Reichspropagandaminister bereits eine Fülle von kitschigen Verunstaltungen nationaler Symbole vom Markt ferngehalten worden ist, tauchen immer wieder neue, mitunter geradezu groteske Verzerrungen auf diesem Gebiete auf. Die neueste Verbotsliste umfaßt wiederum mehr als 50 Einzelerzeugnisse. Dabei findet sich die Untersagung der Herstellung von Puppen, die SA.-Männer mit langen Haaren (Bubikopf) darstellen sollen, ein Produkt, das wohl als Gipfel der Verkitschung bezeichnet werden kann. Von den weiter für unzulässig erklärten Gegenständen dieser Kategorie seien erwähnt Anstecknadeln der Deutschen Christen, die mit dem Hakenkreuz versehen sind, Christ» bäum st ander in Hakenkreuzform, Armbänder und Halsketten in schwarz-weiß-rot ausgeführter Perlenstickerei mit Darstellung des Hakenkreuzes, Schwammdosen mit dem Bildnis des Reichskanzlers bezw. Hakenkreuz. Feinseife mit ausgeprägtem Hakenkreuz unter Beisetzung der Grußworte „Heil Hitler" oder „Deutschland erwache!", Streichholzpackungen mit der Bezeichnung „Welthölzer", die mit den schävarz-weiß-roten Farben versehen sind, Streichholzpackungen mit einem Stahlhelm und den schwarzweiß-roten Farben, Kriegs- und Friedensehrenzeichen sowie Orden aus Pappe als Scherzartikel und Hausschuhe und Pantoffeln, in deren Oberteil aus Plüsch ein Hakenkreuz eingewebt ist.
Eurovarundflug 1934 — Morzik ansgeschieden -
Berlin» 10. Sept. Der deutsche Pilot Morzik hat diesmal mit seiner Klemm-Maschine wirklich Pech. Nachdem er schon einmal kurz hinter Tanger zu einer Notlandung schreiten mußte, erreichte ihn diesmal sein Geschick in der Nähe von Sidi ben Abbes. Er erlitt einen Maschinenschaden, den er nicht mehr beheben konnte. Er ist daher aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Zurzeit befinden sich nur noch 25 Flugzeuge im Wettbewerb. Allein 18 Maschinen sind jetzt in Algier versammelt, 8 polnische, 6 deutsche, 3 tschechische und eine englische.
Henderson über den Beginn der Abrüstungskonferenz
London, 10 Sept. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, erklärte bei seiner Abreise nach Genf, daß die Beratungen der Abrüstungskonferenz wahrscheinlich nicht vor November wieder ausgenommen werden. Bevor das Abrüstungs- Lllro seine Arbeiten fortsetzen könne, müßte die Frage der Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund und der geplante Nordostpakt weitere Fortschritte gemacht haben. ^
Fortdauer der Erdstöße in Algerien
Paris, 10. Sept. Die Bevölkerung von Nordalgerien befindet sich in einer panikartiges Verfassung. Nach dem letzten schweren Erdbeben, das die Ortschaft Carnet fast vollkommen zerstörte. sind überall neue leichte Erdstöße verspürt worden. Die Bewohner der ganzen Gegend haben es vorgezogen, ihre Häuser zu verlassen und leben seit Freitag unter freiem Himmel. Die algerische Regierung hat als erste Hilfe 60 000 Franken für die Opfer des Bebens vom Freitag zur Verfügung gestellt. Im Laufe des Samstags sind in St. Cyprien wieder zahlreiche Häuser durch das Beben beschädigt worden.
Verlustziffern der Ward-Linie: 171 Tote und Bermihte
Neuyork, 10. Sept. Der geschwärzte Rumpf des Dampfers „Morro Castle" ist bei Astbury Park (New Jersey) auf Strand gesetzt worden. Am Sonntag abend waren Feuerwehrleute immer noch mit dem Löschen beschäftigt. Das Feuer griff erst tm Laufe des Sonntags auf die Ladung über.
Eine vollständige Liste der Zahl der Geretteten und der Opfer lag am Sonntag abend noch immer nicht vor. Die Ward-Linie. der das Fahrzeug gehört, gab am Sonntag abend bekannt, daß 560 Personen an Bord gewesen seien. 389 seien gerettet, nämlich 221 Fahrgäste und 168 Mann der Besatzung. Die Zahl der Toten und Vermißten belaufe sich auf 171 .
„.Nach Durchzug eines Ausläufers der westlichen Depression ist für Mittwoch wieder mehr aufheiterndes Wetter zu erwarten.
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