seitig, sie gehören zusammen, wie Mann und Weib zusammen gehören. (Minutenlanger Beifall.)
Wir empfinden es nicht als richtig, wenn das Weib in die Welt des Mannes, in sein Hauptgebiet eindringt, sondern wir empfinden es als natürlich, wenn diese beiden Welten geschieden bleiben. In eine gehört die Kraft des Gemütes, die Kraft der Seele! Zur anderen gehört die Kraft des Sehens, die Kraft der Härte der Entschlüsse und die Einsatzwilligkeit! In einem Falle erfordert diese Kraft die Willigkeit des Einsatzes des Lebens der Frau, um diese wichtige Zelle zu erhalten und zu vermehren, und im anderen Falle erfordert sie die Bereitwilligkeit, das Leben zu sichern, vom Manne.
Was der Mann an Opfern bringt im Ringen seines Volkes, bringt die Frau an Opfern im Ringen um die Erhaltung dieses Volkes in den einzelnen Zellen. Was der Mann einsetzt an Heldenmut auf dem Schlachtfeld, fetzt die Frau ein in ewig geduldiger Hingabe, in ewig geduldigem Leiden und Ertragen. Jedes Kind, das sie zur Welt bringt, ist eine Schlacht, die sie besteht für Sein oder Nichtsein ihres Volkes. (Ungeheurer Beifall.) Und beide müssen sich deshalb auch gegenseitig schätzen und achten.
So war die Frau zu allen Zeiten die Gehilfin des Mannes und damit seine treueste Freundin, und der Mann war zu allen Zeiten der Hüter seines Weibes und damit ihr bester Freund. Und beide sahen in dieser Führung des Lebens die gemeinsame Grundlage für den Bestand dessen, was sie lieben, und für dessen Fortgestaltung. Die Frau ist egoistisch in der Erhaltung ihrer kleinen Welt, damit der Mann in der Lage kommt, die größere zu bewahren, und der Mann ist egoistisch in der Erhaltung dieser größeren Welt, denn sie ist untrennbar mit der anderen verbunden. Wir wehren uns dagegen, daß ein Intellektualismus verdorbenster Art das auseinanderreißen will, was Gott zusammeugefügt hat .(Stärkste Zustimmung.)
Die Frau ist, weil sie von der ursächlichsten Wurzel ausgeht, auch das stabiliste Element in der Erhaltung eines Volkes. Sie hat am Ende den untrüglichsten Sinn für alles das, was notwendig ist, damit eine Rasse nicht vergeht, weil ja ihre Kinder vor allem in erster Linie von all dem Leid betroffen werden. Wir Nationalsozialisten haben uns daher viele Jahre hindurch gewehrt gegen eine Einsetzung der Frau im politischen Leben, die in unseren Augen unwürdig war. Wir haben deshalb die Frau eingebaut in den Kampf der völkischen Gemeinschaft, so wie die Natur und die Vorsehung es bestimmt hat. So ist unsere Frauenbewegung für uns nicht etwas, das als Programm den Kampf gegen den Mann auf seine Fahne schreibt, sondern etwas, das auf sein Programm den gemeinsamen Kampf mit dem Mann setzt. Denn gerade dadurch haben wir die neue nationalsozialistische Volksgemeinschaft gefestigt, daß wir in Millionen von Frauen treueste fanatische Mitkämpferinnen erhielten (langanhaltender Beifall), Kämpferinnen für das gemeinsame Leben im Dienste der gemeinsamen Lebenserhaltung, Kämpferinnen, die dabei nicht den Blick auf Rechte richten, die ein jüdischer Intellektualismus vorspiegelt, sondern auf Pflichten richten, die die Natur uns gemeinsam aufbürdet. (Lebhafter Beifall.)
Wenn früher die liberalen intellektualistischen Frauenbewegungen in ihren Programmen viele, viele Punkte enthielten, die ihren Ausgang vom sogenannten Geiste nahmen, dann enthält das Programm unserer nationalsozialistischen Frauenbewegung eigentlich nur einen einzigen Punkt, und dieser Punkt heißt das Kind, dieses kleine Wesen, das werden muß und gedeihen soll, für das der ganze Lebenskampf ja überhaupt allein einen Sinn hat. Denn: zu was würden wir kämpfen und ringen, wenn nicht nach uns etwas käme, das das, was wir heute erwerben, zu seinem Nutz und Frommen anwenden und wieder weiter vererben kann? Wofür ist der ganze menschliche Kampf denn sonst? Wofür die Sorge und das Leid? Nür für eine Idee allein? Nur für eine Theorie? Nein! Dafür würde es sich nicht lohnen, durch dieses irdische Jammertal zu wandeln. Das einzige, was uns das alles überwinden läßt, ist der Blick von der Gegenwart in die Zukunft, vom eigenen Menschen auf das, was hinter uns nachwächst. (Laute Zustimmung.)
Sie, meine Parteigenossinnen, stehen nun als Führerinnen, Organisatorinnen und Kämpferinnen in diesem Ringen. Sie haben eine herrliche Aufgabe mit übernommen. Das, was wir im Großen in unserm Volk gestalten wollen, das müssen Sie im Innern gut fundieren und fest unterbauen! Dem müssen Sie im Innern seelischen und gefühlsmäßigen Halt und Stabilität geben! Sie müssen in diesem Ringen, das wir heute um unseres Volkes Freiheit. Gleichberechtigung und Ehre und Frieden führen, die Ergänzung des Mannes sein, sodaß wir mit dem Blick in die Zukunft als wirkliche Kämpfer vor unserm Volk und für
Um Heiwat und Liebe
Roman von Herrn. Arnsfeldl
tfrdebersctrntr! ck. 6. Koman-Tenlr. 8tuttßt.
,» Nachdruck verbot»».
Drei- viermal las sie die Worte wieder, ohne zu begreifen. Wladimir Jeglic — war das ihr Wladko? Konnte er es sein? Wie kam er als Vezirksrichter dazu, eine Imkerzeitung herauszugeben?
Freilich — er hatte sich immer für den Gegenstand interessiert und sich in seinen Musestunden viel damit besaßt. Schon in Laibach, als sie noch in dem kleinen rebenumsponnenen Häuschen der Baronin wohnten, hatte er Bienenzüchterei getrieben. Nur im Kleinen natürlich dre^ Stöcke nur. Aber Margaret erinnerte sich, mit welcher Liebe und welchem Interesse er seine „Völker stets beobachtet und gepflegt hatte. Auch sie mußte oft mitkommen und er erklärte ihr dann alles und freute sich, wenn es ihr gefiel.
Später, auf Hochegg, hatte er dies dann in größerem Maßstab fortgesetzt, und sein Bienenhaus war chm das Liebste vom ganzen Gut gewesen. Damals war sie selbst nur selten mitgegangen des Kleinen wegen, der überall mit dabei sein wollte und für den sie stets die Bienen
stiche fürchtete. ., , . «->
Und nun . . . -aber n-ein, >es konnte mcht 's^m. ElM Geltung Herauszugeiben, -erforderte doch Zeit, und die konnte er kaum haben neben seinen Amtsgeschäften. Es mußte sich da nur um eine zufällige Namensgleichheit handeln.
Trotzdem ging Margaret in den Laden, kaufte das Heft und abonnierte die Zeitung für ein halbes Jahr.
Daheim angelangt, machte sie sich sofort ans Lesen. Und als sie damit fertig war, wußte sie, daß der Herausgeber nur Wladko — ihr Wladko sein konnte. Der Stil, einzelne Redewendungen und Ausdrücke überzeugten sie davon. Es
konnte gar kein Zweifel darüber bestehen. , r-^,.
>In ihr war ein großes Staunen. Wred-er fragt-e si-e sich, wie kam er dazu? Das Bild eines friedlichen Bienenzüchters
unser Volk bestehen können! Dann wird niemals zwischen den beiden Geschlechtern Streit und Hader entbrennen können, sondern sie werden dann Hand in Hand gemeinsam kämpfend durch dieses Leben wandeln, so, wie die Vorsehung es gewollt hat, die sie zu diesem Zweck beide erschuf. Und dann wird auch der Segen einer solchen gemeinsamen Arbeit nicht ausbleiben. Dann wird nicht um Theorien ein irrer Kampf entbrennen, werden nicht wegen falscher Vorstellungen sich Mann und Weib entzweien, sondern dann wird auf ihrem gemeinsamen Lebenskampf der Segen des Allmächtigen ruhen!
Unter jubelndem Beifall der zehntausende deutscher Frauen beendet der Führer seine bedeutsamen Ausführungen und in tiefer Ergriffenheit singen die 25 000 Frauen die zweite Strophe des Deutschlandliedes.
Zer Tag der SA. und SS.
Der Appell im Luitpoldhain
Nürnberg, 9. Sept. Die Luitpold-Arena in ihrer neuen Gestalt war am Sonntag der Schauplatz des Appells der SA. und SS. Sie ist die erste Stätte, die endgültig nach den Plänen des Führers ausgebaut worden ist. Von 30 Meter hohen Eisenkonstruktionen hängen in drei gewaltigen Bahnen die Hakenkreuzfahnen herab. Auf der weit vorgebauten Terasse haben die 200 Feldzeichen Aufstellung genommen, die ihre Weihe durch den Führer erhalten. Weit vorspringend bis an den Rand des Feldes ist das Rednerpodest gebaut, das sich noch über der unteren Tribüne erhebt. Von ihm aus zum Ehrenmal ist der mit großen Quadern belegte Steinweg „Straße des Führers" gebaut. Dis in der Einfachheit so erhaben wirkende Ehrenhalle mit den 9 Rundbogen, in denen schlichte Kränze aus frischem Eichenlaub hängen, ist unverändert geblieben. Von den Rängen, die sich an das Ehrenmal anschließen, flattern die Fahnen aller Nationen, die ihre Vertreter zum Parteitag des deutschen Volkes entsandt haben. Seit Stunden sind sie, von Hunderttausenden besetzt. Auch die Ehrentribüne ist lange vor Beginn gefüllt. Wieder sind die Spitzen des Reiches und aller Parteigliederungen, die Pertreter der Marine, die Generalität der Reichswehr, kurz, das ganze offizielle Deutschland, dazu die zahlreichen Ehrengäste, versammelt.
Aus dem Felde aber stehen in unabsehbaren Reihen nach Gruppen geordnet die Freiheitskämpfer Adolf Hitlers, hinter ihren Stäben und Standarten, die blutgetränkten Vlutfahnen zur Seite, alles in allem ein unabsehbares Feld in braun und schwarz und blau und grau. Die großen Mittelfelder nehmen die SA.-Eruppen ein. Por ihnen stehen die oberste SA.-FLH- rung, der Reichsführerschule, das Feldjägerkorps. Auf den Flügeln schließen sich die SA.-Reserven und die Flieger an, die von Seiten von den SS.-Säulen in schwarz eingefaßt werden; ein Bild, das an Großartigkeit durch die neue Formgebung des Luitpoldhaines mit den sanften Vogen zu den Seitenhauptbauten hin außerordentlich gewonnen hat.
Um 8.30 Uhr ertönt das Kommando „Stillgestanden ! " Der Chef des Stabes meldet dem Führer 87 888 SA- Männer mit 7890 SA.-Führern, der Führer der SS., Himmler, 11888 SS.-M8n»er. 115888 Soldaten Adolf Hitlers stehen wie die Bildsäulen, schnurgerade ausgerichtet. Der Führer im Braunhemd grüßt seine SA. „Heil SA.!" und „Heil, mein Führer" donnert ihm die Antwort entgegen. Dann kommt flutendes Leben in die Säulen. Die Feuer in den Schalen lodern empor. Die Fahnen ziehen bei gedämpftem Trommelwirbel durch schmale Gassen, die Standarten in geschlossenen Blocks über den Mittelweg links und rechts neben das Ehrenmal.
Feierliche Musik ertönt, langsam schreitet der Führer, den Chef des Stabes zur Linken, den SS.-Reichsführer zur Rechten, über den steinernen Weg die Stufen zum Ehrenmal empor, wo er mit erhobener Rechten den Toten des Krieges und der deutschen Freiheitsbewegung den Deutschen Gruß entbietet. In stummem Schweigen verharrt der Führer vor dem Ehrenmal, während das Lied vom guten Kameraden getragen über den Platz klingt. Die Weihe dieses Augenblicks ergreift alle Herzen, das Bild, das sich dem Auge bietet, ist in seiner Schönheit und Größe nicht zu erfassen.
Die SA. entblößt die Häupter, es ist so still, daß man das Zwitschern der Vögel, daß man die Schritte der Führers aus einer Entfernung von vielen Hundert Metern hört, als er durch das unbewegte braune und schwarze Friedensheer zur Tribüne zurückkehrt. Ihm folgt die Blutfahne des 9. November 1923, dann 263 Standarten und enlich die Sturmfahnen der SA. und Sturmbannfahnen der SS. Den Schluß bilden die mit frischem Eichenlaub geschmückten Reichskriegsflaggen des Stahlhelm. Der Fahnenwald füllt die drei zur Tribüne führenden Rasenterrassen und zaubert einen neuen Farbton in das Gemälde. Dann
rückt die SS. von den Flügeln mit klingendem Spiel schnurgerade ausgerichtet über die Straße des Führers. Wie ein Tritt klappen die Stiefel auf das Pflaster. Dann steht der schwarze Keil im braunen Feld wie eine Mauer.
Der Führer tritt auf den erhöhten Vorbau. Jubel rauscht ihm entgegen. Nun nimmt er das Wort. Als er schon in den ersten Sätzen erklärt, daß die SA. so wenig wir irgend eine andere Institution der Partei mit dem Schatten, der sich über die SA. gesenkt hatte, irgend etwas zu tun hatte, bricht ein unbeschreiblicher Jubelsturm aus, der sich vervielfacht und zu einem brausenden Orkan anschwillt, als der Führer fortfährt: ... daß mein Verhältnis zu Euch, meine Kameraden, genau dasselbe ist, wie seit 14 Jahren... Minutenlange Heilrufe, die sich in Wellen über das Riesenfeld fortpflanzen, sich immer wieder erneuern und zum Führer emporrollen, schwellen am Schluß seiner Ansprache abermals zu einer Huldigung an, die nicht zu beschreiben ist und die durch das Deutschlandlied unterbrochen wird.
Unter dem Dröhnen der Salutbatterien weiht der Führer dann 128 Standarten der SA. und 75 Standarten der SS. durch Berühren mit der Vlutfahne vom 9. November 1923. Der Chef des Stabes gelobt in kurzen markigen Worten dem Führer auch weiterhin die unwandelbare Treue seiner SA.
„Mein Führer! Genau wie wir in früheren Zeiten unseren Dienst und unsere Pflicht getan haben, werden wir auch künftig nur auf Ihre Befehle warten! (Stürmische Heilrufe.) Wir Kameraden kennen nichts anderes, als den Befehl unseres Führers auszuführen ohne zu fragen und ohne zu zögern, um zu beweisen, daß wir die Alten geblieben sind, immer bereit, alles und, wenn es sein muß, auch das Letzte einzusetzen mit unserem alten Kampfruf auf den Lippen: Unser Führer Adolf Hitler Siegheil!"
Dann schlägt erneut der Orkan der Liebe und Verehrung über dem Führer zusammen, der die menschenbesäten Straßen mit einem Teil der Pertreter der Reichsregierung und des diplomatischen Korps zur Kaiserburg durchfährt. Die SA. und SS. aber ziehen zum Vorbeimarsch.
Der Vorbeimarsch
Die Massen stauten sich in der festlich geschmückten Stadt, um den Vorbeimarsch am Adolf-Hitler-Platz zu sehen. Von ferne künden brausende Heilrufe das Nahen des Führers. Die Heilrufe schwellen zum Sturm, zum Orkan an. Der Führer fährt in seinem Kraftwagen durch die Straßen, umbrandet, umtobt und umtost von dem Jubel und der Begeisterung der Massen. Wagen auf Wagen kommt zurück von der Luitpold-Arena mit den Spitzen der Behörden, aber auch die auswärtigen Diplomaten, alle werden sie mit stürmischem Jubel von den vielen Zehntausenden, die die Straße säumen, begrüßt Der große Andrang der Massen macht große Absperrungen notwendig. Je mehr man sich dem Adolf-Hitler-Platz nähert, desto zahlreicher werden die Sperrketten der Polizei. Von den Anmarschstraßen an bilden die Amtswalter aus allen Gauen des Reiches Spalier.
Die Tannenkränze an den Häuserwänden, den Brüstungen der Balkons, den Fenstern und Gesimsen sind durch dichte Gebinde frischer Blumen ersetzt worden, die prächtig in den historischen Schmuck des alten Platzes paffen. Kurz vor 12 Uhr kommt der Führer von der Kaiserburg zurück und begrüßt die Gauleiter, die aus der rechten Seite des Platzes stehen. Wenige Minuten vor 12 Uhr kündet Musik das Nahen der braunen Armee an. Eine Gruppe Feldjäger marschiert im Stechschritt vorüber. Ihr folgt der Musikzug der Reichsführerschule, der schneidig einschwenkt. Dann eröffnet der Chef des Stabes, Lutze, den Vorbeimarsch. Ihm folgt die Biutfahne, die während des ganzen Vorbeimarsches ihren Platz unter dem Führer hat und die gesamte oberste SA.-Führung. Der Führer nimmt dieMeldung Lutzes entgegen. Dann schwenkt mit der Reichssührerschule auch der Musikzug wieder ab.
Als erste Gruppe erscheint die Heimatgruppe Franken. In Zwölferreihen marschieren mit erhobener Rechten nun 115 000 SA.- und SS.-Männer an ihrem Führer vorbei.
Ununterbrochen bringen Mädchen in weißen Schürzen Erfrischungen für die Kriegsbeschädigten, die vor der Ehrentribüne sitzen, sowie auch für die Ehrengäste, denn nun nach eineinhald- stündigem Vorbeimarsch sind von 22 SA.-Eruppen erst 8 vorübergezogen.
In 10, 12 und noch mehr Reihen stehen die Menschen hinter der Absperrung, schieben und drängen, grüßen, rufen und jubeln. So oft die Gruppen mit den Standarten und Fahnen vorbeiziehen, fliegen die Arme zum Gruß empor. Für Zeinen Äugen
der, wie diese Blätter auf jeder Seite bewiesen, förmlich aufging in seiner Materie und sich mit gar nichts anderem zu beschäftigen schien als mit der Pflege der Beobachtung seiner Schützlinge, war so völlig verschieden von dem Bild Wladkos, das sie im Herzen trug, daß sie vor einem Rätsel stand.
Mit fieberhafter Spannung wartete sie aus das Erscheinen der nächsten Nummer die in vierzehn Tagen kommen sollte. Sie hatte, da sie nicht wollte, daß die Ihren von der Sache etwas erfuhren, angeordnet, daß man ihr die Zeitung nicht ins Haus zustellen solle, Sie würde das Blatt stets selbst abholen.
Wie einen Schatz trug sie es immer nach Hause, schloß sich ein und begann zu lesen. Es gab einige.streng sachliche Aussätze darin, teils von Wladko, teils von anderen Imkern Dann eine Rubrik: „Erfahrungen und Beobachtungen", worin Bienenzüchter aus aller Herren Länder ihre Meinungen austauschten. Und zuletzt kam eine kleine allerliebste Plauderei: „Mein Junge und ich beim kleinen Volk".
Jeglic erzählte darin, wie er seinen Knaben in die Geheimnisse der Imkerei eingesührt habe, und flocht allerlei kluge und drollige Bemerkungen des Kleinen mit ein.
Margaret verschlang die Worte, und alles Blut strömte ihr dabei zum Herzen.
Er hatte das Kind also wieder bei sich! Und sie wohnten beide in Hochegg, wie aus der Beschreibung der örtlichen Verhältnisse deutlich zu ersehen war!
Diese Tatsachen erschütterten sie tief. Es war die erste Kunde, die sie aus Wladkos Leben erhielt, seit sie ihn verlassen. Und ein Zufall allein hatte sie ihr vermittelt!
Sie ließ das Blatt sinken und starrte vor sich hin. Bittere Gedanken stiegen in ihr auf.
Die Beiden, die ihr am nächsten standen aus Erden, waren also vereint! Und sie . . - wie eine Ausgestoßene, die keinen Teil mehr hatte an ihnen, erfuhr das durch Zufall aus einer Zeitung . . .
Es litt sie nicht mehr zwischen ihren vier Mauern, die . ihr plötzlich wie ein Gefängnis erschienen. Ihr war, als
müsse sie verrückt werden, so allein mit all den schweren trüben Gedanken....
Hastig kleidete sie sich an. Nur fort, hinaus, unter Menschen! Aber nicht zu den Ihren, die sie erstaunt fragen würden, was ihr begegnet sei. Auf die Straße — unter Fremde, wo niemand sie kannte und beachtete.
„Du willst jetzt noch ausgehen?" fragte sie die Mutter, die ihr draußen im Flur eben mit einer Schüssel Backwerk entgegenkam, verwundert. „Jella und Sofie mit ihren Eltern werden doch gleich hier sein!!"
Margaret sah die Mutter verständnislos an. Dann besann sie sich: richtig, Wunders und Lorbers kamen ja heute zum Abendessen! Es sollte eine Art Polterabend werden, die letzte Familienzusammenkunft bei Halmenfchlags. Der eigentliche Polterabend fand morgen bei Bankier Lorber statt.
Uebermorgen war die Hochzeit - - -
All das fuhr ihr blitzartig durch den Kopf. Auch die Empfindung, daß es gräßlich sein würde — für sie. Daß sie gar nicht dazu gehörte, weil ihr Herz anderswo war ....
„Ich komme bald wieder, Mama", sagte sie hastig. „Ich habe Kopfschmerzen und muß ein wenig an die Luft!"
Draußen schneite es. Die Straßen waren weiß und still. Wagengerassel, Tritte und Straßenlärm versanken im
Schnee.
Margaret wandte sich der inneren Stadt zu, wo es belebter war und sie auf den Verkehr achten mußte. Das ließ keine Zeit, zu denken und zu grübeln . . - ^
Es war kurz vor Theaterbeginn; in der Herrengasse, die von Bogenlampen hell überstrahlt war, schob sich wie alltäglich um diese Zeit die Menschenmenge langsam auf den Bürgersteigen vorwärts. ,
Sonst haßte Margaret diesen abendlichen „Korso . Heute war er ihr gerade recht. Nur nicht denken ...
Plötzlich grüßte sie jemand sehr höflich. Mechanisch dankte sie. Mechanisch dachte sie: „Wer war das? Dieses Gesicht kenne ich" . . . aber es fiel ihr nicht ein, woher.
(Fortsetzung folgt).
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