Neuyork, 6. Sept. Es häufen sich die Meldungen über schwere blutige Zusammenstöße zwischen streikenden Textilarbeitern und Polizei. 2n allen Fällen beinahe mußten die Polizisten von der Schußwaffe Gebrauch machen. Am Donnerstag, dem dritten Tag des eigentlichen Streiks, war bereits frühmorgens eine Verlust­liste von sechs Toten und 14 Verwundeten zu verzeichnen. In Honepath in Südkarolina kam es zu einem Angriff streiken­der Arbeiter auf die Angestellten eines Werks, die sich gewei­gert hatten, die Arbeit niederzulegen. Dabei wurden drei Per­sonen getötet und mehrere verletzt. In Ereenville, eben­falls in Südkarolina, wurde ein Streikender während eines Angriffs auf die Fabrikwache niedergeschossen. Aus Atlanta in Georgien wird gemeldet, daß einer der bei den Zusammen­stößen am Mittwoch verwundeten Streikenden seinen Verletzun­gen erlegen ist. Nach Marion in Nordkarolina mußten in aller Eile drei Kompagnien Staatsmiliz entsendet werden, ebenso zwei Kompagnien nach Concord.

Keine Neugründimg von Geldinstituten

Berlin, 6 Sept. Angesichts der Uebersetzung im Kredit­gewerbe, die zu schweren Unzuträglichkeiten für die deutsche Wirt­schaft geführt hat, hat es sich als erforderlich erwiesen. Neugrün­dungen im Bankgewerbe zu begrenzen. Zu diesem Zwecke ist eine Verordnung erlassen worden, die die Neugrllndung von Geldinstituten, sowie die Errichtung von Zweigstellen allgemein untersagt. Die Sperre ist zeitlich begrenzt: sie soll mit einer allgemeinen Regelung des Zulassungsverfahrens im Vank- gewerbe, spätestens aber am 31. Dezember 1936, enden.

Abschluß der Flugprüfungen in Warschau

Der erste Teil des Europa-Rundfluges, die sogenannten tech­nischen und Ausrüstungs-Prüfungen, zu denen Start- und Lanüe- prüfung, Langsamfliegen. Auf- und Abrüsten, Anlassen des Mo­tors und zuletzt die über 699 Kilometer führende Brennstoff- Verbrauchsprüfung gehören, wurden am Mittwoch beendet und am Freitag gehen die Maschinen auf die rund 19 999 Kilometer lange Strecke. Alles in allem betrachtet liegen die deutschen Pi­loten durchweg günstig im Wettbewerb und haben alle Aus­sichten auf Erfolg. In der bisherigen Punktwertung liegen noch die Polen mit geringem Vorsprung an der Spitze. Von den Tschechen wird man ebenso scharfe Gegner wie in den Polen sehen muffen. Ohne die Wertung des Brennstoffverbrauchs, für die eine schwierige Punktrechnung vorgesehen ist, ergibt sich fol­gendes Bild: 1. Bajan-Polen (RDM 9) 915 P.. 2. Karpinski- Polen (RDW. 9) 892 P.. 3. Hubrich-Deutschland (Fieseler) und Florjanowicz-Polen (RDW. 91 je 862 P.. 5 Ambruz- Tfchechoslowakei (A 2991 661 P.. 6. Anderle-Tschechoslowakei (RDW. 91 859 P., 7. Seidemann-Deutschland (Fieseler) 856 P.. 8. Wolf Hirrtz-Deutschland (Fieseler) 851 P. 9. Dudzinski-Polen (RDW. 9) 814 P.. 19. Stein-Deutschland (Klemm! 843 P.

Das Interesse bes Auslandes

Nürnberg tm Spiegel der Presse

Paris, 6. Sept. Der Nürnberger Parteitag wird von der Pariser Presse aufmerksam verfolgt. Die Sonderbericht­erstatter der großen Blätter melden in spaltenlangen Artikeln alle Einzelheiten der großartigen Organisation und der Massen­kundgebung wie sie nur in Deutschland möglich sei. Man weist mit ganz besonderem Nachdruck immer wieder auf die Betei­ligung der Reichswehr und die Anwesenheit der Ge­neräle von Blomberg und Fritsch hin und unterstreicht den Um­stand, daß vor dem Hotel des Führers nicht mehr SS oder SA. Wache stehe, sondern Soldaten der Reichswehr.

Die Bedeutung, die die französische Presse der Erklärung des Führers beimißt, kommt schon darin zum Ausdruck, daß ihr brei­tester Raum gewährt wird. -

Der Sonderberichterstatter desJournal" bezeichnet die Er­klärung als sehr geschickt und sehr vernünftig und sehr gemäßigt im Ton. Der Sonderberichterstatter desPetit Jour­nal" spricht von einer bedeutsamen Kundgebung und unter­streicht den Willen zur Annäherung an Frankreich. Auch der Sonderberichterstatter desMatin" glaubt diese Schlußfolgerung ziehen zu müssen. Pangermanismus oder Frieden es gebe leine andere Wahl.L'Ordre" sagt u. a.: Wir kennen seit langem die Geschichte vom Friedenswillen und der Ehre, doch finde man tn der Erklärung eine versteckte Anspielung auf die Beharrlich­keit in der Unversöhnlichkeit. So habe der Führer stolz an den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund erinnert und zu ver­stehen gegeben, daß er noch nicht so bald nach Genf zurückkehren werde. Immerhin verschließe er der Rückkehr nicht hermetisch die Tür. Aber natürlich werde er seinen Preis fordern.

London, 6. Sept. In einem Leitaufsatz äußertTimes" eine gewisse Befriedigung darüber, daß die Proklamation des Füh­rers zweifellos den Fanatikern, die die Erfolgsmöglichkeiten der Gewaltanwendung für unbegrenzt hielten, eine Zurechtwei­sung erteilt habe. Was seine Aeußerung betreffe, daß die jetzige deutsche Generation Frieden und Freundschaft mit anderen Na­tionen suche, aber entschlossen sei, ihre Ehre, Unabhängigkeit und Freiheit zu verteidigen, so bestehe allgemeine Bereitschaft, Deutschland als Gleichgestellten in der Gemeinschaft der Nationen zu behandeln. Anderen Ländern scheine es, daß Deutschland ge­neigt sei, bezüglich seiner Ehre, Unabhängigkeit und Gleichheit nur seine eigenen unmittelbaren materiellen Bedürfnisse als Maßstab zu gebrauchen und jedes Land als Feind zu betrach­ten, das nicht jede oorgebrachte Forderung ohne Frage gewähre.

Warschau, 6. Sept. Zum Reichsparteitag der NSDAP, bemerkt die halbamtliche^Gazeta Polska" in einer Korrespondenz aus Nürnberg, daß sich auf jeden Schritt die Anstrengung und das bewußte Streben erkennen lasse, eine Atmosphäre zu schaffen, die geeignet sei. einer halben Millionen Delegierten den grauen Alltag vergessen zu lassen. Der vorjährige Parteitag sei eine Kundgebung der triumphierenden Revolution gewesen, der dies­jährige solle die völlige Beherrschung des Staates dokumentieren.

Kopenhagen, 6. Sept. Die Berichte über die ersten Veranstal­tungen auf dem Nürnberger Parteitag der NSDAP, nehmen rn der Kopenhagens! Presse breiten Raum ein. Nach­dem früher bereits einige Blätter Einzelheiten über die Vor­bereitungen gebracht hatten, weistDagens Nyheder" durch Wie­dergabe einer Reihe von Zahlen auf die gewaltigen Ausmaße der Veranstaltung des Parteitages hin, in welchem Zusammen­hang von einemneuen Rekord an Kolossalität" gesprochen wird. Bei Wiedergabe der Proklamation des Führers wird be­sonders die Erklärung hervorgehoben, daß es in den nächsten Tausend Jahren keine Revolution in Deutschland geben werde. Berlingske Tidende" hebt schließlich in einer Ueberschrift her­vor, daß der Führer in Nürnberg als Garant des Friedens be­grüßt worden sei.

Die Streikbewegung in Nordamerika hat sich trotz des Eingreifens des Präsidenten Rooseoelt so zugespitzt, daß nUt der Ausrufung des Belagerungszustandes in einigen Staa­ten zu rechnen ist. _

Fahrten zur Caarausstellung

Die Landesstelle Württemberg des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Zu der vom 26. Au­gust bis 39. September in Köln stattfindenden AusstellungUn­sere Saar", die in allen Kreisen der deutschen Volksgenossen größtes Interesse findet, werden von Württemberg aus regel­mäßig Sonderfahrten veranstaltet und zwar bei genü­gender Beteiligung jeden Samstag/Sonntag zwischen dem 8. und 29. September. Abfahrt von Stuttgart Samstag 12.45 Uhr, an Köln 19.28 Uhr. Ab Köln Sonntags 19.92 Uhr, an Stuttgart 2.12 Uhr. Bei mindestens 199 Teilnehmern stellt sich der Fahr­preis auf 18.76 RM., bei kleineren Gruppen aus 22.66 RM, bzw. 25 RM. jeweils für Hin- und Rückfahrt. Näheres bei der amtlichen Auskunftsstelle Stuttgart Hauptbahnhof.

Eingliederung der Mit. und bayerischen Landeskirchen in die Reichskirche

Stuttgart, 6. Sept. Bekanntlich wurde in der Nationalsynode vom 9. August das Kirchengesetz über die Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche und der Landeskirchen verabschiedet In Abs. 4 des Paragraph 1 wird bestimmt, daß der Rechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche Bestimmung darüber treffe, wann und für welchen Bereich die oorausgehenden Vorschriften in Kraft treten sollten. Durch ein nunmehr erlassenes Kirchen­gesetz hat nach einer Meldung derFrankfurter Zeitung" der Rechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche in den Bereich der Gesetzgebung auch Bayern und Württemberg, die beiden bisher opponierenden Landeskirchen, einbezogen. Damit ist deren Eingliederung vollzogen worden.

Württemberg

Anerkennung der Arbeiten

des Aerologischsn Observatoriums Friedrichshafen

Friedrichshasen, 6. Sept. Die Internationale Kommission für die Erforschung der freien Atmosphäre beendigte ihre diesjährige Tagung am Dienstag mit drei Vollsitzungen im Kurgartenhotel. Die abschließenden Sitzungen am Dienstag dienten der Annahme einer Reihe von Resolutionen.

Auf Vorschlag von Professor Schmidt-Wien sollen beson­dere serologische Aufstiege zum Studium des Einflusses der Alpenkette auf die Wetterverhältnisse unternommen werden. Im gleichen Sinne sollen die serologischen Forschungen in der . Arktis, an denen besonders Rußland interessiert ist, gefördert werden. :

Auf Vorschlag von Professor G e o r g i i - Darmstadt wurde weiterhin beschlossen, an die maßgebenden Stellen aller Länder die Bitte zu richten, die aerologische Forschung durch Flugzeug­aufstiege zu unterstützen. Insbesondere sollen Ausbildungs- und llebungsflüge für aerologische Messungen ausgenutzt werden. Zur Erlangung einwandfreier aerologischer Messungen wurde ein Preis ausgesetzt für die beste Neukonstruktion eines Meteoro­graphen, der insbesondere fehlerfreie Temperaturmessungen aus der Höhe liefern soll.

Mit der Annahme dieser und einiger weiterer Resolutionen fand die ergebnisreiche Tagung der Internationalen Kommis­sion ihren Abschluß. Professor Weickmann-Leipzig sprach im Namen des Präsidenten Professor Peppler-Friedrichshafen und seinen Mitarbeitern den Dank der Kommission für ihre Be­mühungen um die Vorbereitungen und Durchführung der Ta­gung aus.

Ejnheilliche Durchführung des Lekensnilttel-GMes

Stuttgart, 6. Sept. In einer Verordnung des Innenministe­riums werden Vorschriften für die einheitliche Durchführung des Lebensmittelgesetzes erlassen. Grundsätzlich wird in Art. 1 be­züglich der Organisation der Lebensmittelpolizei bestimmt, daß die Ueberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln und Bedarfs­gegenständen (Lebensmittelpolizei), unbeschadet der Bestimmun­gen des Abs. 2, Aufgabe der Polizeibehörden ist, zu deren Unter­stützung chemische, tierärztliche und ärztliche Sachverständige (wissenschaftliche Sachverständige) sowie chemische, veterinäre und medizinale Untersuchungsanstalten zu bestellen sind.

Art. 7 enthält dieallge meinenVorschriftenfllrdie Ueberwachung der Betriebe and Verkaufsstellen. Danach hat die Lebensmittelpolizei die Lebensmittelbetriebe planmäßig zu be­sichtigen und für einen sachgemäßen Wechsel in der Reihenfolge der zu besichtigenden Betriebe zu sorgen. Zu den Besichtigungen sind die wissenschaftlichen Sachverständigen nach Bedarf hinzu­zuziehen. Ob eine Probe zu entnehmen ist, richtet sich nach Lage des Einzelfalles. Wenn Anzeichen für ein gesetzwidriges Ver­halten vorliegen, ist der gesamte Betrieb zu besichtigen, wobei im Bedarfsfalls die für die weitere Untersuchung notwendigen Proben von Roh- und Zusatzstoffen, Vor-, Zwischen- und End- erzeugnissen zu entnehmen sind. Betriebe, in denen Fleisch warm- oder kaltblütiger Tiere verarbeitet wird, auch solche, in denen Hausschlachtungen vorgenommen werden, um Fleisch oder Fleisch­erzeugnisse an andere abzugeben, sind in der Regel unter Be­teiligung der tierärztlichen Sachverständigen zu besichtigen. Die Durchführung der von den Sachverständigen für erforderlich ge­achteten Maßnahmen kann, soweit sie nicht die Lebensmittel selbst betreffen, durch Vollzugsbeamte überwacht werden. Bei s den Besichtigungen ist besonders darauf zu achten, ob Wohn- oder Schlafräume oder sonst ungeeignete Räume für den Gewerbe­betrieb mitbenutzt werden. Der Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen in Verkaufsräumen sowie besonders auf Märkten, Plätzen, Straßen und im Umherziehen ist fortlaufend zu überwachen Die Besichtigungen und Probeentnahmen sind unauffällig und tunlichst in Zivilkleidung vorzunehmen. Art. 8 regelt die Durchführung der Ueberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, Art. 9 die Probeent­nahme, Art. 19 die Untersuchung der Proben und Art. 11 sie strafrechtliche Verfolgung.

Saalevstand und ErnieausWen in Württemberg

Die Nachweisung über den Stand der Früchte zu Anfang Sep­tember 1934 weist darauf hin, daß im Gegensatz zu den Vor­monaten der Monat August vorwiegend kühl und naß war und daß im ganzen die Regenmenge des August als überdurchschnitt­lich anzusehen ist.

Stand der Gewächse. Di« E e t re i d e e r n t e ist nun im gan­zen Lande und gut eingebracht. Nur beim Hafer hat der Regen das Erntegeschäft beeinträchtigt. Allen anderen noch auf dem Felde stehenden Früchten, insbesondere den Hackfrüchten, kamen die Niederschläge sehr zustatten. Ihr Wachstum wurde kräftig gefördert, so daß die Schäden der vorausgegangenen Dürre, soweit es noch möglich war, behoben worden sind. Die Wiesen haben wieder schön angesetzt; die Herbstweiden stehen gut und werden voll ausgenützt. Die Oehmdernte fällt unter­schiedlich aus. im Durchschnitt dürfte die Menge der der Heuernte etwa gleichkommen. Die Weinberge zeigen schönen und gesunden Behang. Das Obst wird dank der günstigen Witte­rung größer, doch haben in den Obstanlagen die Wetter vielen Schaden apüLrichtet. Stark treten Feldmäuse auf. Wespen fressen

an Obst und Trauben, Engerlinge an Kartoffeln; in Hopfen, anlagen zeigt sich die rote Spinne.

Nach der Septemberschätzung stellen sich !m Landesdurchschnitt dre Hektarerträge bei allen Eetreidearten mit Ausnahme der Gerste höher als nach den Schätzungen der beiden Vormonate.

Stuttgart, 6. Sept. (Der Reichsaützenminister kommt nach Stuttgart.) Wie uns das Stadt. Nach­richtenamt mitteilt, wird Reichsaützenminister Freiherr von Neurath als Vertreter der Reichsregierung in der nächsten Woche nach Stuttgart kommen und an der Jahreshauptver­sammlung des Deutschen Ausland-Instituts teilnehmen. Bei der Hauptversammlung des DAJ. spricht Ministerprä­sident Prof. Mergenthaler im Namen der Württ. Regie­rung. Reichsaützenminister Freiherr von Neurath wird bei der grotzen öffentlichen Kundgebung zur Jahrestagung des Deutschen Ausland-Instituts am Donnerstag, den 13. Sep­tember, im Hofe des Hauses des Deutschtums das Wort er­greifen.

Todesfall. Im Alter von 72 Jahren verschied am Mittwoch unerwartet rasch der bekannte Begründer der Stuttgarter Erotzbrauerei Dinkelacker, Kommerzienrat Karl Dinkelacker. Er entstammte einer alten Vierbrauersamilie in Böblingen. Im Jahr 1887 erwarb er das Koppenhöfer- sche Anwesen in der Nähe der Silberburg, wo er eine neue Brauerei erbaute. Nach mancherlei Schwierigkeiten ent­wickelte sich das Unternehmen zu einer der größten Braue­reien des Landes. Bis in die letzte Zeit war er. unterstützt von seinen Söhnen, der Leiter des grotzen Unternehmens.

Aldingen, OA. Ludwigsburg, 6. Sept. (Obstdieb­stahl mit dem Kraftwagen.) Unsere Gemeinde hatte in letzter Zeit mehrfach unter Obstdiebstählen zu lei­den, von denen einige inzwischen aufgeklärt und die Täter ihrer Bestrafung entgegengeführt werden konnten. Jetzt ge­lang es, einen weiteren derartigen Fall aufzuklären, der alles bisher auf diesem Gebiet Dagewesene in den Schatten stellt. Aus der Straße von hier nach Kornwestheim, hielt abends nach Einbruch der Dunkelheit ein Stuttgarter Per­sonenkraftwagen mit Anhänger, dessen Insassen zwei zu­fällig vorbeikommenden Radfahrern von hier verdächtig vorkamen. Glücklicherweise kamen auch noch zwei Feld­schiitzen dazu, die dann zur Feststellung der Verdächtigen schritten. Es handelte sich um zwei Stuttgarter, Vater und Sohn, und zwei aus dem Viesenhäuserhof beschäftigte Land- Helfer. Sechs Säcke hatten die Diebe bereits mit Obst ge­füllt. Jetzt sehen die vier Obstdiebe ihrer Bestrafung entge­gen.

Heilbronn, 6. Sept. (S t a a t s h i l f e.) Das Staatsmi­nisterium hat ein Gesetz zur Erleichterung der Vereinigung der bisherigen Stadtgemeinde Böckingen mit der Stadtge­meinde Heilbronn erlassen. Durch dieses Gesetz werden der Stadtgemeinde Heilbronn, um die am 1. Juni 1933 wirk­sam gewordene Vereinigung finanziell tragbar zu gestal­ten, für eine Uebergangszeit von zehn Jahren gewisse Vor­teile auf dem Gebiet der Polizeikostenbeiträge, der Schul­lastenverteilung, der Beteiligung an dem Ausgleichstock so­wie hinsichtlich der Anteile an der Einkommen- und Kör­perschaftssteuer gewährt.

Binswangen, OA. Neckarsulm, 6. Sept. (Eingemein­dung.) Die Eingemeindung von Binswangen nach Er- lenbach wurde am Montag in einer gemeinsamen Sitzung der Eemeinderäte auf dem Rathaus in Binswangen un­terschrieben. Der Beschluß wird am 1. April 1935 in Kraft treten. Mit der Verwaltung werden auch die beiden Volks­schulen zusammengelegt.

Mergentheim, 6. Sept. (Stadtbibliothek.) Zur Deutschordsnszeit besaß Mergentheim drei Bibliotheken mit über 60 000 Bänden aus allen Wissensgebieten, die nach dem llebergang des Fürstentums Mergentheim an die Krone Württemberg samt und sonders nach Stuttgart ge­wandert und teils der dortigen Hof-, teils der Staatsbib­liothek einverleibt worden sind. Der Stadtvorstand beab­sichtigt, mit dem Wiederaufbau einer Mergentheimer Stadt­bibliothek durch den Erwerb von geeigneten Büchern, na­mentlich auch solchen, die dazu geeignet sind, das Gedanken­gut der nationalsozialistischen Bewegung den Volksgenos­sen näher zu bringen, den Anfang zu machen. Einen gewis­sen Fundus bildet in geschichtlicher Beziehung bereits die frühere Bücherei des Altertumsvereins und die Schenkun­gen des Professors Schumacher und anderer privater Spen­der.

Aalen, 6. Sept. (N o t st a n d s g e b i e t.) Wie das Bür­germeisteramt bekanntgibt, wurde die Stadtgemeinde Aalen durch Erlaß des Württ. Innenministeriums als Notstands­gebiet erklärt. Infolgedessen wurden durch die Ortsfürsor­gebehörde und das Wohlfahrtsamt die Zuzugsbedingungen von auswärts für Wohnungen und Unterstützungsbeihilfen erheblich verschärft.

Metzingen, 6. Sept. (N e u e r S t a d tv o r st a n d.) Nun­mehr ist auch die Stadtvorstandsfrage endgültig gelöst^ Die Wahl fiel auf den bisherigen Bürgermeister von Birken­feld, Ernst Neuhaus, ein alter Kämpfer der Bewegung.

Crailsheim, 6. Sept. (Wasserfest) Als letzte der in dem Zweckverband der Wasserversorgung Jagstgruppe zu­sammengeschlossenen Gemeinden hat die Stadt Crailsheim die Vollendung der Eruppenwasserversorgungsanläge am vergangenen Montag gefeiert. Am Nachmittag fand in der neuen Crailsheimer Turnhalle eine Feier statt. Bürgermei­ster Fröhlich richtete herzliche Vegrützungsworte an die An­wesenden. Oberbaurat Brehm überbrachte die Glückwün­sche des Technischen Landesamts und des Straßes und Wasserbauamts Ellwangen. Er füAüe aus. daß der Bezirk, der rüher zu den schlechtest mit Wasser ver,orgten Gegen­den gehörte, heute eine der besten Anlagen des Landes habe. Direktor Lindenmeyer gab dann einen Bericht über die Ausführung der Eruppenwasserversorgungsanläge. In knapp achtmonatiger Bauzeit wurde die Anlage erstellt. Die Baukosten betragen etwq 990 000 RM., die bei Iprozentiger jährlicher Tilgung mit 4 Prozent zu verzinsen sind. Die Leitung hat ihre erste und harte Probe in diesem Sommer glänzend bestanden.

Ulm, 6. Sept. (Autounfall.) Donnerstag früh fuhr ein auswärtiger Personenkraftwagen in der Kurve in der Heidenheimerstratze die Böschung hinab. Der Fahrzeuglen­ker und ein Begleiter wurden so schwer verletzt, daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mutzten.

Vom Bodensee. 6. Sept. (Warnung vor Vildan- kauf.) Aus dem Münster in Reichenau-Mittelzell ist ein 65:39 Zentimeter großes Oelgemälde aus dem Rahmen ge­schnitten worden. Das Bild ist beiderseitig bemalt und stellt auf der Vorderseite den hl. Pirmin mit Bischofsstab und M- schofshut, die Insel Reichenau segnend, dar. Auf der Rück­seite ist der hl. Beneoikt mit fchwarzem Mantel inmitten einer Landschaft dargestellt. Das Bild ist etwa 200 Jahre alt. Vor Ankauf wird gewarnt I