intuitiven Einsicht tatsächliche Vorgänge oder Sachlagen richtig zu sehen und zu beurteilen, erfährt ihre Bestätigung durch die der fortschreitenden Menschheit auch oft erst nach Jahrhunderten gelungenen wissenschaftlichen Beweisführung. So kann es keinen Zweifel geben, daß die Unterschiede in der naturwissenschaftlichen Betrachtung, sowie die Erklärungen natürlicher Vorgänge zwischen den primitiven Negerstämmen Afrikas und den hohen Völkern, z. V. Europas, eindeutig zugunsten der letzteren ausschlagen.
Zu einer Mission kann man deshalb auch nie erzogen werden, wenn man nicht dafür geboren ist. Wenn daher in einem Volke an sich die Fähigkeiten, die Formen und Vorgänge des Lebens klar zu sehen, zu den wesentlichen arteigenen Eigenschaften gehören, dann haben wir im Künstler die Inkarnation solcher Fähigkeiten zu erblicken. In ihm melden sich die inneren Werre eines Volkes in höchster Verstärkung laut und zwar für alle an. Der Stil und die Stilgesetze sind die künstlerischen Krücken, auf denen der Durchschnitt der Menschheit den großen schöpferischen Geistern dann nachwandelt. Und dies ist recht so! Denn eine bereits gefundene Lösung ist besser als eine schlechte, wieder nach rückwärts führende Eigenschöpfung. Entscheidend bleibt nur, daß ein Volk sich der Ausstrahlung seiner eigenen Erbmasse bedient und nicht der einer fremden. Es ist daher falsch, beim Aufbau einer neuen Kultur Elemente zu nehmen, die einst weltanschaulich künstlich eingeführt, aber nicht blutsmäßig im eigenen Volk verankert erscheinen.
Es ist die erste Aufgabe einer neuen deutschen Kunstentwicklung, die Stilverkrampfung aufzutockern. Die nationalsozialistische Bewegung hat heute zwei Gefahren zu überstehen.
Das ganze Kunst- und Kulturgestotter von Kubisten, Futuristen. Dadaisten usw. ist weder rassisch begründet noch volklich erträglich.
Zum zweiten aber muß der nationalsozialistische Staat sich verwahren gegen das plötzliche Auftauchen jener Rückwärtse, die meinen, eine
„theutsche Kunst"
aus der krausen Welt ihrer eigenen romantischen Vorstellungen als verpflichtendes Erbteil für die Zukunft mitgeben zu können. So wie wir in unserem übrigen Leben dem deutschen Geist die freie Bahn zu seiner Entwicklung gaben, können wir auch auf dem Gebiete der Kunst nicht die Neuzeit zugunsten des Mittelalters vergewaltigen. Was taufend Jahre laug gefesselt wurde, wird zum Heil und zur Gesundheit unseres Volkcs und der anderen frei.
Der Adel des menschlichen Körpers ist seiner Vergewaltigung und Verkümmerung ledig geworden. Eine neue Mni der Schönheit kündigt sich an. Wir sehen wieder bewundernd auf die großen Völker des Altertums, auf ihre Leistungen ans dem Gebiet der menschlichen Kultur und insonderheit der Kunst.
Das kommende Reich wird die Züge des Geistes derer liegen, die es schufen uns nicht jener, die es nicht ersahen uno verstehen. Das künstlerische Schaffen eines produktiven Zeitalters findet aus blutsmäßig verwandten Alten oder aus weltanschaulich verbundenen Zeiten und wenig assimilierten Fremden die Brücke zu den neuen Aufgaben. Von Gott begnadete schöpferische Geister gestalten die Formen, um endlich zu einem Eesamtaus- druck des kulturellen und künstlerischen Lebens zu führen. Diese Genies aber brauchen keine Bevormundung und keine Rezepte. Sie werden wachsen mit ihren Zwecken. Und unsere Pflicht ist es, wenn Gottes Gnade in einem solchen Menschen sichtbar wird, dem auch die Aufträge der Nation zu geben. Sie werden dann ihren Dank abstatten durch Werke, die unseres Wesens und Geistes würdig find. Durch sie wird die Kunst wieder in dis lebendigste Beziehung gebracht werden zum Volk. Sie werden aus dem Theater schaffen die Bühne der großen tragischen und heiteren Charakterisierung des Lebens. Sie werden uns in den Statuen die geahnte Vollendung zeigen dessen, was als Schönstes zwischen uns lebt und erstrebenswertestes Vorbild ist. Sie werden unseren Städten den gewaltigen Stempel unseres Willens und unserer Kraft aufprägen. Sie werden die Tempel Gottes und die Bauten der Gemeinschaft symbolisch erheben über den Durchschnitt der Behausungen des Individuums. Sie werden in Tönen wiederklingen lasten die Seele und in den Steinen verewigen unseren Geist. Sie werden dann wieder singen und sagen von einer Zeit, die groß war, weil sie Größtes zu gestalten sich unterfing. Es lebe unser deutsches Volk und unsere deutsche Kunst!
Die Rede des Führers, die immer wieder von wahren Stürmen jubelnder Zustimmung unterbrochen wurde, war deutsch und klar. Aber sie war zugleich ein herrliches, mitreißendes Bekenntnis zu den unvergänglichen Werten des Schönen und Wahren. Ergriffen steht die Gemeinde der Zuhörer am Schluß seiner Aus
führungen und grüßt den Führer. Ludwig van Beethovens Leo- nore-Ouvertüre Nr. 3 schließt die feierliche Stunde.
Der Führer legt bas Frontkampferkreuz an
Nürnberg, 6. Sept. Der Reichsminister des Innern, Dr. Fri ck, hat am 4. September in Nürnberg den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gebeten, das vom verewigten Reichspräsidenten von Hindenburg gestiftete Frontkämpfer- keuz anzulegen. Reichsminister Dr. Frick überreichte dem Führer das Frontkämpferkreuz unter gleichzeitiger Uebergave des folgenden Schreibens:
„Mein Führer!
Als der von dem verewigten Reichspräsidenten Eeneralfeld- marschall von Hindenburg mit der Durchführung feiner Verordnung über die Stifung eines Ehrenkreuzes beauftragte Reichsminister bitte ich Sie, als Frontkämpfer des Weltkrieges das von ihm gestiftete Fcontkämpferkreuz anlegen zu wollen."
Der Führer und Reichskanzler erklärte sich zur Annahme des Frontkämpserkreuzes bereit.
Der Parteikorrgreß am Donnerstag
Nürnberg, 6 Sept. Während noch die erdbraunen Kolonnen des Arbeitsdienstes auf dem Adolf-Hitler-Platz am Führer vorbeimarschieren, strömen die Masten der Kongreßteilnehmer bereits wieder zur riesigen Halle, die schon lange vor Beginn der Fortsetzung des Kongreßes dicht gefüllt ist. Brausende Heilrufe schallen durch das weit geöffnete Tor herein — der Führer be- j tritt die Kongreßhalle. Das nationalsozialistische Symphonie- ? orchester eröffnet den Kongreß mit der Freischütz-Ouvertüre. i
Reichsleiter Borinann erteilt dem Stabsleiter der PO. und Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert L e y, das Wort, der in einer großangelegten Rede zusammenfassend darlegte, was der Nationalsozialismus bisher dem deutschen Arbeiter gebracht hat.
Dr. Göbbels spricht über
„Die Propaganda und Aufklärung als Voraussetzung praktischer Arbeit auf zahlreichen Gebieten"
Reichspropagandaleiter Dr. Göbbels wies zunächst auf die Unterlassungssünden verflossener Regierungen in der Kriegszeit hin: Erst als die feindliche Auslandspropaganda im Begriff war, selbst den größten Teil der neutralen Staaten auf die Seite unserer Gegner herüberzuziehen, besann sich die deutsche Regierung der ungeheuren Macht, die in der Propaganda beschlossen liegt. Der raffinierteste Trick der während des Krieges gegen Deutschland arbeitenden Propaganda war der, uns das zu unterstellen, was ihr selbst zu eigen war.
Unterdes hat der Begriff der Propaganda vor allem durch seine politische Praxis in Deutschland eine grundsätzliche Wandlung durchgemacht. Allgemach beginnt man in der ganzen Welt einzusehen, daß ein moderner Staat, sei er nun demokratisch oder autoritär regiert, ohne Propaganda auf die Dauer den unterirdisch wirkenden Kräften der Anarchie und des Chaos nicht gewachsen ist. Es kommt eben nicht nur darauf an, daß man das Richtige tut, sondern auch darauf, daß das Volk versteht, daß das Richtige richtig ist. Alles aber, was dazu dient, dem Volke diese Erkenntnis zu vermitteln, ist im Begriff Ser Propaganda eingeschlosten.
Propaganda muß schöpferisch sein. Sie ist keineswegs eine Sache der Bürokratie oder amtlicher Verwaltung, sondern sie ist eine Angelegenheit produktiver Phantasie. Propaganda kann oppositionell oder bejahend zur Anwendung gebracht werden. Sie braucht in keinem der beiden Fälle negativ zu sein. Ausschlaggebend bleibt nur, ob sie den Kräften das Wort verleiht, die die wahren und unverfälschten Werte eines Volkes darstellen.
Wesentlich anders ist es um den Begriff der Volksau f- klärung bestellt. Sie ist im Grunde evolutionär. Sie hämmert und trommelt nicht. Sie ist gemäßigterer Art und sucht zu belehren. Sie erläutert, erklärt und legt dar Sie wird deshalb auch häufiger vom Regime selbst als von der Opposition zur Anwendung gebracht. Es blieb dem aus einer Revolution hervorgegangenen nationalsozialistischen Staat Vorbehalten. Propaganda und Aufklärung, von einer Zentrale aus gelenkt, m Wirksamkeit zu bringen, somit zwei Begriffe, die zwar wesensnah, aber nicht wesensgleich sind, in eines zu verschmelzen und sie, überlegen uns auf weite Sicht gestellt, Staat und Volk dienstbar zu machen.
Dabei hatten wir die Propaganda selbst schon in den Zeiten unserer Opposition aus der Sphäre des Argwohns und der Mißachtung vollends herausgehoben. Wir haben sie seitdem zu einer wahrhaft schöpferischen Kunst gestaltet. Sie war unsere schärfste Waffe bei der Behauptung und beim Aufbau des Staates.
Ohne zu übertreiben, kann man sagen, daß Deutschland heute auf dem Gebiete der Propaganda für die ganze Welt vorbildlich ist. Wir haben das Versäumte nachgeholt und es dabei in der Kunst der Mastenbeherrschung zu einer Fertigkeit gebracht, der gegenüber ähnliche Versuche in unseren Ländern geradezu stümperhaft wirken.
Man schaue über die Grenzen unseres Landes und beobachte mit Lächeln die Bestrebungen parlamentarisch-demokratischer Parteien, die alle auf den einen Satz hinauslaufen: Wie sage ich's meinem Kinde? Die Angst vor dem Volk ist das charakteristische Merkmal liberaler Staatsau,fassung. Die Jagd nach der Popularität führt dabei meist zu nichts anderem als die Wahrheit zu verschweigen und Sem ckminn das Wort zu reden.
Es gibt in Deutschland keine parlamentarischen Parteien mehr. Wie hätten wir sie überwinden können, wenn wir nicht in jahrelangem Aufklärungskampfe dem Volke ihre Mängel, Schäden und Nachteile vor Augen geführt hätten? Unsere Propaganda hatte die Parteien aufgeweicht. Fußend auf dieser Voraussetzung -wurden sie dann durch einen legalen Eesetzesakt aufgelöst. Der Marxismus konnte nicht durch einen Regierungsbeschluß beseitigt werden Er war nur die Vollendung eines im Volke vorangegangenen Ablösungsprozesses. Er aber wurde nur möglich unter der Voraussetzung einer durch unsere Propaganda bewerkstelligten Erkenntnis des Marxismus und seiner staats- und gesellschaftsfeindlichen Tendenzen.
Oder, um auf das Gebiet der Wirtschaftspolitik überzugreifen, glaubt man, daß die Idee des Klassenkampfes ohne jedes Zutun nur durch Eesetzesakt überwunden worden wäre?
Deutschland leidet an Devisenknappheit. Das Volk muß in seinen Bedürfnissen dieser Notlage Rechnung tragen. Wieder ist die Propaganda die Voraussetzung ihrer Ueber- windung.
Reichserbhofgesetz, Idee des Reichsnährstandes, Marktregelung in der Agrarwirtschaft, sie alle bedürfen der Propaganda, um dem Volke ihre Zweckbestimmung und Notwendigkeit vor Augen zu führen und sie damit erst durchführbar zu machen.
Im Kulturleben konnten wir die jüdische Gefahr bannen, weil das Volk diese Gefahr durch unsere Propaganda erkannt hatte.
Im W i n t e r h i I f s w e r k des vergangenen Jahres wurden rund 350 Millionen RM. umgesetzt. Warum? Weil eine großzügige, mit allen Mitteln moderner Technik arbeitende Propaganda dem ganzen Volke die Notwendigkeit dieses sozialen Hilfswerkes vor Augen geführt hatte.
Weit über 43 Millionen Menschen haben am 12. November 1933 des Führers Entschluß, den Völkerbund zu verlassen, gebilligt. Die Frage der Abrüstung wurde auf feste und klare Grundlagen gestellt. Wieder war die Propaganda zum 12. November 1933 die Voraussetzung für die Einheit des Denkens der Nation und damit für die außenpolitische Handlungsfreiheit des Führers.
Möge die Helle Flamme unserer Begeisterung niemals zum Erlöschen kommen. Sie allein gibt auch der schöpferischen Kunst einer modernen politischen Propaganda Licht und Wärme.
Der Tsg des Arbeitsdienstes
Nürnberg, 6. Sept. Der dritte Tag des Parteitages 1934 war oem nationalsozialistischen Arbeitsdienst Vorbehalten, der mit S2 0VÜ Mann in einem großen Zeltlager in Langwasser Quartier bezogen hatte. Während in der Stadt ununterbrochen während der ganzen Nacht Sonderzüge der Politischen Organisation eintrafen, brach der Arbeitsdienst schon gegen 6.39 Uhr morgens zur Zeppelinwiese auf. wo sich der Einmarsch in mustergültiger Ordnung abwickelte. Kurz vor 10 Uhr ertönt das Kommando: „Arbeitsdienst, stillgestanden!" Wie aus Erz gegossen stehen in unübersehbaren Reihen die braunen Kolonnen. „Spaten über! Achtung, die Augen links!" j Heilrufe künden schon von ferne die Ankunft des Führers an, ! der nun in Begleitung des Reichsinnenministers Frick und sei- j ner Adjutanten Brückner und Schaub auf den Platz fährt. Die l Heilrufe steigern sich zu einem Orkan, als der Führer zur Ehren- s tribüne hinaufsteigt. Als der Führer auf der Rednertribüne ein- - trifft, meldet ihm der Reichsarbeitsführer Hierl: „52 000 Ar- ' beitsmänner zum Appell angetreten." Der Führer grüßt: „Heil Arbeitsmänner!" Donnernd schallt die Antwort aus 52 009 > Kehlen: „Heil mein Führer!"
Um Heimat und Liebe
Roman von herm. Arnsfeldl
45 Nachdruck verbot»«.
Hermann aber begriff durchaus nicht, daß ein Mensch wie Wladko Äeglic Margarets Leben wirklich zerstört haben sollte. Es war krankhafte Schwäche, wenn sie überhaupt noch an ihn dachte, und diese Schwäche muhte man mit Energie bekämpfen. Seine Braut gab ihm darin völlig recht. Auch sie war eine begeisterte Deutsche und erklärte es für eine Äugendverwirrung Margarets, daß sie sich se einbildete, einen Slowenen wirklich zu lieben.
„Nach allem, was sie durchmachte", sagte Äella Wunder, „kann sie nur froh sein, endlich von dem Menschen losgekommen zu sein, lind es ist Unsinn, zu glauben, daß ihr Leben nun zerstört sei. Margaret ist doch noch jung und hübsch! Du muht daraus dringen, Hermann, daß sie sich so rasch als möglich scheiden läßt, und dann suchen wir ihr einen netten deutschen Mann, mit dem sie glücklich wird!
Den Gedanken einer Scheidung hatte Hermann Halmen- schlag vom ersten Augenblick an, da Margaret heimgekehrt war, leidenschaftlich verfochten. Leider bisher mit wenig Glück. Denn als er ein paar Wochen nach Margarets Ankunft das erste Mal davon anfing, erhob sie erschreckt ab- wehrend die Hände und bat ihn, doch davon nicht zu reden und ihr Ruhe zu lassen. Es sei ja alles gut, wie es sei, und um keinen Preis würde sie all die schmerzlichen Dinge, die sie fortgetrieben, vor fremden Augen noch einmal auf- rollen .... .
Seitdem waren Monate vergangen. Die Hochzeit der Brüder, die als Doppelhochzeit gefeiert werden sollte, stand vor der Tür.
Margaret legte mit einem Seufzer der Erleichterung die mühsame Spitzenarbeit aus den Tisch und betrachtete ihr Werk. Es war ein Brauttaschentuch für Sofie, an dem sie nun schon seit Wochen vom Morgen bis zum Abend arbeitete, nachdem sie bereits ein gleiches für Äella ange- jertigt.
Gottlob, daß nun endlich beide «fertig waren! Um die Arbeit wars Margaret nicht — wenigstens ging die Zeit darüber hin. Aber man stichelte so viel Gedanken hinein, wenn man stundenlang still dabei saß . . .
Draußen dämmerte es bereits stark. Ein kalter Novemberwind, der winzige Schneeslöckchen vor sich Hertrieb, fegte durch die Straßen und raschelte in den gelben Blättern, die Rasen und Wege des Gartens bedeckten. Laublos standen die Bäume unter grauem Himmel. „Wie traurig der Herbst ist!" dachte Margaret. „Wenigstens hier in der Stadt! Draußen in Spillersdors war er stets bunt und farbenprächtig, bis dann der Schnee kam und alles mit einer weihen Decke überzog, glitzernd, geheimnisvoll und märchenschön ....
Ja, dort...! Nein, nicht denken, nicht denken . . .
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Schon bald fünf Uhr! Da waren Äella und Sofie gewiß schon drüben, und die Brüder, die heute früher heimkommen wollten, wohl auch schon da. Und vielleicht wartete man bereits.mit dem Kaffee auf sie. Margaret verschloß das fertige Taschentuch in ihrem Schrank und ging hinüber nach dem Wohnzimmer, aus dem ihr lebhaftes Sprechen entgegenklang. Sie waren wirklich schon alle da, die Bräute und die Brüder, und am Tisch stand Mama, schon den Kaffee in die Tassen gießend.
Bei Margarets Eintritt verstummte das Gespräch plötzlich, und einen Augenblick herrschte verlegenes Schweigen.
Peinlich berührt sah Margaret von einem zum andern. Dann versuchte sie zu scherzen.
„Ähr habt wohl gerade über mich losgezogen?"
„Aber durchaus nicht", beeilte sich Otto zu versichern. „Wie kommst du nur auf die Idee? Wir sprachen von ganz gleichgültigen Dingen . . . wirklich!"
„Ja, von der Hochzeit. . . nickte Frau Halmeuschlag. „Und was es noch alles zu tun gibt vorher!"
Nur Hermann runzelte mißbilligend die Stirn.
„Ich sehe wirklich nicht ein, wozu wir Margaret belügen sollen. Schließlich geht es sie ja doch auch an und wird sie interessieren. Wir sprachen nämlich von der Familie
Äeglic", wandte er sich an die Schwester, „und daß du Gott danken kannst, dich beizeiten von ihr losgemacht zu habe^- Sonst wärst du jetzt auch mitten drin im Skandal".
„Ein Skandal . . . .? In der Familie Äeglic?" stammelte Margaret erblassend. „Was ist denn geschehen?"
„Ja, denke dir nur: der alte Äeglic wurde, verhaftet wegen Betrugs und schmutzigen Spekulationen! Er hat den Bauern unter allerhand Vorspiegelungen ihr Getreide zu Schundperisen abgekauft und wollte es dann um das Fünffache nach Deutschösterreich verkaufen. Er — der große Patriot und Deutschenfresser!"
„Mein Schwiegervater? Nicht möglich!"
„Ja, dein einstiger Schwiegervater! Man sieht: beim Geldbeutel hört sein Patriotismus auf! Außerdem unterschlug er Gelder, die durch ihn zu nationalen Zwecken gesammelt worden waren. Man spricht von sehr bedeutenden Summen. Und wie eine Sache dann stets noch andere nach sich zieht, so kam bei dieser Gelegenheit die ganze Paschawirtschuft auf, die er als Bürgermeister getrieben: Bestechungen, falsche Berichte, die er nach Laibach schickte, Ungerechtigkeiten usw. So erkennt man jetzt in Laibach endlich auch, daß nur er an der Friederauer Affaire schuld war und daß die Friederauer nur ihr gutes Recht verfochten, das ihnen von der jugoslawischen Regierung einst feierlich zugesichert wurde, das aber Äeglic aus eigener Machtvollkommenheit dann mit Füßen trat. Die in Laibach glaubten eben seinen Brandberichten blindlings. Erst die Untersuchungskommission, die wegen des Getreidehandels nach Spillersdorf kam, deckte auch dies aus." .
Hermann rieb sich die Hände und fuhr i-m Zimmer aus- und abgehend befriedigt fort: „Eine kleine Genugtuung ist es ja für uns, dah dies nun alles ans Tageslicht kommt und besonders, daß dieser alte Gauner so glänzend entlarvt wurde! Deine Schwägerin — die Serbin, Matijas Frau, zog auch gleich die Konsequenzen: sie brannte ihrem Mann am selben Tag als der Skandal ruchbar wurde, mit einem serbischen Offizier durch . . . ."
,Mm Gotteswillen .... Mila?" §
(Fortsetzung folgt). ,