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Nummer 208

Fernruf 479

Freitag de« 7. September 1934.

Fernruf 479

69. Jahrgang.

Zer Führer ilbs

Kulturtagung des

Reichsparteitages 1934

Nürnberg, 6. Sept. In dem wundervoll geschmückten Apollo- Theater fano die Kulturtagung des Reichsparteitages 1934 statt. In ununterbrochener Folge treffen vor dem Theater die Mit­glieder der Regierungen, des Reiches und der Länder, die füh­renden Köpfe aller Parteidienststellen und selbstverständlich auch die Vertreter von Kunst und Wissenschaft ein. Alles, was Na­men und Rang im-kulturellen Leben bestreuen Deutschland hat, ist hierher geeilt, um der programmatischen Rede des Führers zu lauschen. Heilrufe von der Straße her künden das Nahen des Führers. Kinder in Weiß überreichen ihm Blumen. Alfred Rosenberg, der Leiter der Tagung, geleitete den Führer in den festlichen Raum.

Theodor Loos spricht die Hölderlin-DichtungenSchick­sal" undAn die klugen Ratgeber". Der Berliner Kammer­sänger Heinrich Schlusnus steigert die Weihestimmung durch den Wohllaut seines prachtvollen Organs, als er einige Lieder in der Tonsetzung Hugo Wolfs singt.

RosenSerg spricht

^ Dann spricht Reichsleiter Alfred Nosenbergk

Weit über hundert Jahre lang herrschte im Leben Europas auf staatlichem und auch kulturellem Gebiet die Anschauung, daß letzten Endes Staat und Kultur die Illustrierung bestimmter, vom Verstand zurechtgelegter Theorien darstellten. Die an- gebetete Göttin der Vernunft regierte den Geist des ganzen 19. Jahrhunderts: das furchtbar Erleben im staatlichen und kul­turellen Leben aber zeigte uns, daß jede Vernunft ohne ständige Versenkung in die Gesetze der Natur immer lebensferner und lebensleerer, deshalb immer unvernünftiger wurde, so daß schließlich die Ergebnisse der nur standesmäßigen Zwangsglau­benssätze in einem lebenbedrohenden Widerspuch zu allen Not­wendigkeiten des organischen kulturellen Lebens standen. An diesem schon oft in der Geschichte aufgetretenen inneren Wider­spruch gehen entweder Völker zugrunde oder sie zerbrechen die Eedankengänge demokratischer Gleichmacherei und bringen das lnstinktmäßige und willensmäßige Dasein der Nationen wieder in Einklang mit den ewigen Gesetzen der Natur. Es ist nun immer das Entscheidende im Entwicklungsprozeß der national­sozialistischen Bewegung gewesen, daß einer von wenigen, dafür aber alles entscheidenden Grundsätzen ausging, daß sie in erster Linie nicht durch ihr Handeln Theorien illustrieren wollte, son­dern das erlebte Leben dem Auge darzustellen sich bemühte. Wenn wir dabei von Weltanschauung sprechen, so meinen wir damit ganz unmittelbar das, was dieses feine deutsche Wort ausfagt, nämlich eine bestimmte Anschauung der Welt. Dies be­deutet aber, daß wir unserem unbefangenen Auge und dadurch dem unverbildeten Instinkt wieder unmittelbaren Wert zu­sprechen und nicht ausgeklügelten Theorien hohler Phantasten. Die Welt des Auges, von der Goethe einst als dem Urquell seines Lebens sprach, ist wieder in Deutschland herrschend geworden und an diesem Ehrentage, der mit der gesamten Veranstaltung des Reichsparleitages einen neuen Abschnitt, den Abschnitt eines großen kulturgestaltenden Kampfes einleitet, dankt diese Be­wegung und daher die ganze deutsche Nation, Ihnen, mein Füh­rer. daß Sie dieser schöpferischen Welt, damit dem eigentlichen Instinkt wieder Bahn gebrochen haben in Deutschland und 'n Trümmer legten alles das, was das deutsche Leben politisch und kulturell verkümmerte, vergiftete und die deutsche Kunst und Lebensgestaltung nahe an den Abgrund gebracht hatte. Mit tiefem Schmerz gehen wir täglich durch die Groß- und Welt­städte des Deutschen Reiches und fahren durch die deutsche Land­schaft oft mit bitterstem Empfinden, denn dort, wo früher Berg und Tal, Wälder und Flüsse, Burgen und Städte eine geheim­nisvolle Einheit bildeten, da stehen, roh in sie hineingesetzt, die furchtbarsten Zeugen künstlerischer Verwilderung und in­stinktloser Naturentfremdung. Und in diesem Jahre denken wir besonders daran, daß Sie, mein Führer, hier zu allererst ein- schwerster Wirtschaftsnöte gerade die kulturelle

rientrum^g^« Gestaltung der deutschen Städte mit ins Zentrum ihres Handelns stellten.

a?b u ?!°D e geistig-seelische Wieder-

Deutschlands hat dabei das Recht au erwarten daß auch das Ausland sich ernst mit ihr beschäftigt. Mnn es Nationalsozialismus spricht. Bedauerlicherweise sind gerade 'n letzter Zeit aber Versuche unsachlichster Art bemerkbar ge­worden. um das große Ringen des deutschen Volkes als Bar- bare, hmzustellen. Diesen mißgünstigen Kritikern geben wir zur Antwort, daß ihr kindlicher Glaube, daß alles, was in der Haupt- stadt ihres Landes geschehe, universelle Bedeutung haben müsse langst überlebt und überwunden ist. Wir achten die echten Kul- tnrwerte aller Völker, erwarten aber den gleichen Respekt von ryren Wortführern auch uns gegenüber.

Beifall dankte dem Redner, worauf derFührer

,eas Wort ergreijt.

Iie Me des Wms

Die Natur liebt es. lange Zeiträume einer ruhigen Entwick­lung abzulösen Lurch Perioden vulkanischer Unruhe und stürmi­scher Umwälzungen. Sie sind dann wohl auch der Abschluß eines Zeitalters und gemäß der Ewigkeit des Seins der Beginn eines neuen. Tod und Zeugung sind die Fanfarenstöße in der ewig, gleichen Melodie des Lebens.

Der Aufstieg und das Wirken der Menschheit erscheint der rück­blickenden Betrachtung in den Zeitläuften ihrer ruhigen, auf­bauenden Entwicklung nicht nur weniger interessant, sondern auch konkret weniger faßlich und übersehbar zu-sein, als in den Jahrzehnten und Jahrhunderten ihrer Krisen. Die Welt­geschichte ist auch heute noch immer viel weniger eine Dar­stellung des normalen Verlaufes und Ablaufes des Lebens der Völker, als vielmehr eine Behandlung ihrer kritischen Jahre. Friede und Krieg ist die natürliche Wechselfolge im Völkerleben. Der Krieg aber beherrscht die geschichtliche Erinnerung. Hundert Fahre stiller, segensreicher Aufbauarbeit finden leider oft nicht einmal so viel Blätter im Buche der Weltgeschichte als zehn Jahre Kampf. In diesem Universum scheinen die Katastro­phen Meilensteine zu sein, an denen man allein den zurück­gelegten Weg sehen und messen kann.

Uns hat das Schicksal bestimmt, in der Mitte oder am Ende einer solchen Umwälzung zu leben. Seit einigen Jahr­hunderten ist die Beschaulichkeit einer in festen Traditionen er­härteten menschlichen Gesellschaftsordnung gestört und diese ins Wanken geraten. Was sich an Spannungen in dieser Ordnung im Laufe von Jahrhunderten schon durch zahlreiche Beben an­kündigte, erfuhr in der französischen Revolution seinen ersten elementaren Ausdruck. Eine fast tausendjährige Ideenwelt und Ordnung der Gesellschaft wurde bis in ihre innersten Funda­mente hinein erschüttert. Fast scheint es, als ob die heutige nervöse Hast einer bis damals geruhsameren Menschheitsentwick- lung im Zusammenhang stünde mit dem zunehmenden Grollen einer unruhig gewordenen Natur.

In stürmischer Ungeduld versucht seit dieser Zeitwende der Mensch die Geheimnisse der Welt und seines eigenen Seins aufzudecken. Kontinente sind erschlossen worden. In die Höhe, Breite und Tiefe begann der menschliche Vorstoß. In die Eisfelder der Arktis wie in die Zonen der tropischen Wüsten und Wälder, über alle Meere hinweg, hinauf zu den Gipfeln ewiger Bergriesen wagt sich sein Forschungsdrang, seine Neu­gierde und seine Habsucht!

Die Erde wurde klein und kleiner.

In den Dienst dieser verwegenen Jagd stellt eine plötzlich wie durch Zaubermacht entfesselte Genialität Erfindungen und Entdeckungen in einer Zahl und Kühnheit, der Jahrtau­sende vorher nichts vergleichbar zur Seite stellen können. Die . Großmacht der Physik und der Technik kommt und reicht im Vorbeiziehen ihre Hand der nicht weniger großen Chemie. Die sich dauernd weitende Weltkenntnis erlaubt, die Schätze des Erdballes zu mobilisieren für einen Aufstieg der Menschheit, der in seinem Tempo fast beängstigend wirkt und, wie wier im gro­ßen eine Welt naturwissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Ansichten, vermeintlicher Erkenntnisse und Vorurteile zerbricht und einer neuen Einsicht weicht, erleben Völker und Staaten in sich und zueinander Veränderungen und Verschiebungen von wahrhaft revolutionärem Ausmaße.

Tausendjährige Vorstellungen verblassen vor n e u e n I d e e n. Das christliche Zeitalter mutz Kompromisse suchen mit den Theo­rien einer liberalen Demokratie und findet sie. -

Eine patriarchalische Gesellschaftsordnung wird zutiefst auf­gerissen. Wirtschaftlich, kulturell und politisch strömen Ideen in die Völker. Die Weltidee eines liberalen Zeitalters lädt zur Nachfolge die internationale Idee des marxistischen So­zialismus ein und dieser wieder mündet in anarchisches Chaos oder in die kommunistische Diktaur.

In diesem wüsten Chaos des Sterbens und Gebärens hat unser Volk die schwerste Not getroffen Nur der Unverstand geistiger Zwerge kann sich einbilden, daß eine Bolschewisierung Deutschland für die andere Welt keine andere Bedeutung gehabt haben würde, als daß man dann eben statt mit Deutschen mit Kommunisten hätte sein Auskommen finden müssen.

So wie sich aber früher schon die Völker- und Rassenstöße aus dem unermeßlichen Osten in Deutschland brachen, so ist auch dieses Mal unser Volk der Wellenbrecher einer Flut geworden, die Europa, seine Wohlfahrt und seine Kultur unter sich be­graben hätte.

Freilich, es war das Elend und die Not einer Katastrophe erforderlich, um zu jenem atembeklemmende Kampf zweier Wel­ten zu führen, in dem nunmehr die unseres germanischen Geistes Siegerin geblieben ist.

Die nationalsozialistische Revolution hat, indem sie dem deut­schen Leben arteigenste und damit tragende Grundlagen einer­seits und eine sich daraus ableitende logische Formgestaltung M>e;erseits M. den Bestand unserer nationalen Existenz für

die Zukunft gesichert und die bedrohlichen Erscheinungen der Ver­nichtung überwältigt und ausgerottet.

Damit wird zunächst für unser Volk die Etappe der chaotischen Verwirrung abgeschlossen und ein neuer segensreicher Aufbau eingeleitet!

Seit der Proklamierung der neuen Idee und der Planung der sie verwirklichenden Partei ist diese zunächst selbst ununter­brochen und genau nach den Annahmen und Vorhersagen ge­wachsen. Der Ausbau ihrer Organisation ist so wie die Auf­findung und Durchführung ihrer Kampfmethoden logisch ent­wickelt aus ihren eigenen grundsätzlichen Erkenntnissen. Der Kampf um die Macht im Staate, die letzte Phase dieses Ringens und Ser endgültige Sieg, sie mußten daher zwangs­läufig kommen, als der natürliche Verlauf eines richtig ge­sehenen, geleiteten und durchgeführten Prozesses. :

Hätte man in gewissenhafter Objektivität seit 15 Jahren Ge­danken und Wachstum unserer Bewegung verfolgt, dann würde man heute nicht erstaunt sein über die Erscheinung eines Wun­ders, dessen Voraussetzungen vielen unbekannt, daher allerdings auch unverständlich sind. Nein, was in diesen anderthalb Jahr­zehnten in geduldigster Arbeit aufgebaut wurde, war vom ersten Tage an richtig gesehen und proklamiert und demgemäß aus­geführt worden.

Es waren wichtige Erkenntnisse schärfster geistiger lleberlegung und eine unermeßliche Arbeit, die in den 15 Jahren die Voraussetzungen schufen für das geschichtliche Abrollen einer Er­hebung von wenigen Monaten.

Die nationalsozialistische Revolution wäre nie gelungen, wenn sie nicht aus weltanschaulichen Grundlagen käme. Damit aber wird sie nicht nur das äußere Leben und Machtbild des deut­schen Volkes verändern, sondern auch seiner kulturellen Gestal­tung einen neuen Ausdruck verleihen.

Wenn durch eine solche Entwicklung unser Volk den Weg zu einer selbstsicheren Ausprägung seiner politischen und sonstigen Werte gefunden hat, dann auch zur Offenbarung seiner ihm innewohnenden kulturellen Kräfte.

Es ist beklemmend, zu sehen, wie in einem Jahrhundert in tausend Einzelerscheinungen auch in unserem Volke sich der Genius reckt und Lichter entzündet, ohne aber im gesamten mehr als eine geschmacklose Illumination zu erreichen. Ein wildes Durcheinander von tief Empfundenem und mechanisch Kopiertem, von genial Verarbeitetem und frech Vorgetäufchtem prägt die­sem Zeitalter den Stempel der Entartung auf: Ein allgemeines Furioso der Anarchie.

Wenn der Nationalsozialismus auf gewissen Lebensgebieten so schnell zu erfolgreichen Resultaten kommen konnte, dann des­halb, weil es verhältnismäßig leicht war, den verschiedenen Kraftströmen un Körper unseres Volkes nachzuspüren, sie zu ord­nen und wirksam werden zu lassen. Es ist aber unendlich schwer, eine solche methodische Untersuchung auf dem Gebiete Lurch­zuführen, auf dem der Eesamtausdruck des kulturellen Lebens nicht einem einzelnen bestimmten Rassenkern zugeschrieben werden kann. Wenn wir die Reihenfolge der Künste ihrem primitivstem Ursprünge nach mit Tanz, Musik, Baukunst, Plastik und Malerei annehmen wollen, dann erscheint es uns fast un­möglich, aus einer Rassenwurzel Gesetze für alle abzuleiten.

Und dennoch wird parallel der Verschmelzung dieser Rassen­kerne zu einem Volk auch auf diesen Gebieten eine Verbindung und damit Uebereinstimmung sichtbar werden.

Wenn wir von einer ernsten Aufgabe unserer Kulturförderung sprechen wollen, dann kann es zunächst die sein, das zu prägen, was schon bisher bester Ausdruck unseres Wesens oder zumindest von geschichtlich auch unserem Volk nicht wegzudenkender Be­deutung ist Dieser Respekt vor der Vergangenheit bedeutet nicht in allen Einzelheiten eine Identifizierung mit ihr, so wenig als die Achtung vor den geschichtlichen Leistungen der Vorfahren in jedem Falle ihren Billigungen gleichzusetzen ist. Es ist daher schärfstens zu unterscheiden zwischen der Unterhaltung und Pflege des altehrwürdigen und künstlerischen Hausrates einer Nation und der Verwendung einzelner Teile oder Elemente für den Weiterbau des kulturellen Lebens in der Zukunft.

Und hier ist zweierlei zu berücksichtigen:

Das Bild der menschlichen Kultur kann sich aufbaucn auf der gänzlich unbewußten, weil rein intuitiven Erfüllung einer inner­lich biutsmaßlg bedingten Sehnsucht und ihres Befehles! Sie kann aber weiter durch die Infektion von außen in einem Volks- körper beeinflußt und gestaltet werden, dort zu einer nicht weg­zuleugnenden Bedeutung kommen, ohne innerlich mit ihm we­sensverwandt zu sein. Es ist nicht leicht, nach Jahrhunderten die verschiedene Herkunft eines solchen kulturellen Eesamtgebietes zu analysieren, festzustellen, was von ihm einer eigenen Wurzel entstammt und was nur von außen eingesührt oder eingepfropft wurde.

Es ist aber klar, daß eine Idee, die, wie die nationalsozia­listische, ihr Gedankengut bewußt von den Bedürfnissen und Er­fordernissen der gegebenen inneren Bedingtheiten eines Volkes bestimmen läßt, zum Aufbau ihres kulturellen Lebens sich aus der Vergangenheit ebenfalls nur solcher Elemente bedienen soll, die weniger aus der Welt der künstlich hineingetragenen Auf­fassungen, als vielmehr aus der des eigensten inneren Wesens­kernes stammen. Ein großer Deutscher hat einmal versucht, den Kern dieses innersten Wesens unseres Volkes dahingehend zu kennzeichnen, daßdeutsch sein, klar sein" heißt.

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