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Druck, Vrrlag u. -er-utw. SchrMütuugr Theodor Sack, Wildbad i. Sch«., Wilhelmftr. 8«, Tel. 17S. - Wohnung: Villa -ubertu-

Nummer 203

Fernruf 479

Samstag den 1. September 1934.

Fernruf 479

69. Jahrgang.

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So kann die Wirtschaft gesunden

Dr. Schacht schlägt vor: Mehrjähriges Vollmoratorium Das internationale Schulden- und Kreditproblem

Auf der internationalen Konferenz für Agrar­wissenschaft sprach der mit der Führung des Reichs­wirtschaftsministeriums beauftragte Reichsbankpräsident Dr. Schacht über das internationale Schulden- und Kre­ditproblem. Er wies zunächst nach, daß der Status der gro­ßen Notenbanken die Bahn für einen weltwirtschaftlichen Aufschwung nicht versperre und daß genügend Geld vorhanden sei, das lediglich auf Nutzbarmachung warte. Der zu hohe Kapitalzins erkläre sich im letzten Grunde nur daraus, daß die Politik jene Atmosphäre des internationa­len Vertrauens, die für langfristige Anlagen unentbehrlich sei, noch immer nicht geschaffen habe. Eine Weltkonjunktur könne nur entstehen, wenn sich die Einzelkonjunkturen ver­mittels des Welthandels zusammenfänden.

Dr. Schacht gab dann ein Bild von der Eestaltung der Rohstoffpreise. Heute werde die Farm- und Plantagenwirtschaft fast aller überseeischen Länder nur durch künstliche Maßnahmen der Staaten notdürftig am Le­ben erhalten. Die derzeitige Währungszerrüttung spiele nur insofern eine Rolle, als einmal die Befürchtung bestehe, die noch bei der Goldparität verbliebenen Länder würden bald ebenfalls devalvieren müssen, andererseits die Wäh­rungsentwertungen den Handelsbilanzausgleich zwischen den Gold- und den Entwertungsländern immer schärfer er­schweren. Der Kern der Sache sei aber der, daß zunächst der Störungsfaktor beseitigt werden müsse, der beide Erschei­nungen, nämlich die mangelnde Stabilisierung der Wäh­rungen u nd die Handelshemmnisse, verursacht habe. Dieser Zerstörungsfaktor sei die politische Verschuldung aus dem Weltk-: ieg. Seit 1918 sei die Wirtschaft von der Politik unterdrückt worden. Das Versailler Diktat hatte, wie es Adolf Hitler einmal knapp, aber erschöpfend for­muliert habe, die Tendenz, Deutschland die Lebensmöglich­keit zu nehmen.

Eingehend setzte sich dann Dr. Schacht mit dem Nepara- tionssystem und der dann vorgenommenen Verschleie­rung des Reparationsproblems auseinander. Völlig unver­ständlich war das Verhalten der internationalen Finanz im Lahre 1913 selbst. Wenn man ein Problem mit Hilfe des internationalen Kredits lösen wolle, dann dürfe man die zu diesem Zweck gewährten Kredite nicht plötzlich in Mil­liardenbeträgen zurückrufen. Man sollte wenigstens ehr­lich zugeben, daß die Fehler der Politiker und die Ohnmacht der Wirtschaftler zu Lasten des Auslands gehen und sollte sich den aussichtslosen Versuch schenken, das deutsche Trans- jerproblem damit zu erklären, daß Deutschland die Aus­landskredite falsch verwendet habe. Deutschland könne sich darauf berufen, daß es seine Ausländsanleihen unter dem Zwang des verfehlten Reparationssqstems angenommen habe. Heute ist Deutschlands Transferfähigkeit völlig er­schöpft. Die Reparationen, die heute leider nicht mehr den Neuerungen, sondern gutgläubigen Privatleuten geschuldet werden, rann es nicht mehr aus eigener Kraft regulieren. Den Beweis dafür, daß es sich hierbei um ein Weltproblem ha^lt liefert die E n t w i ck l u n g der Weltkrise selbst. Ihre ungeheure Verschärfung ist durch den Abruf der ^"blandbgelder Deutschland verursacht. Die Rolle, die Deutschland im Welthandel spielt, zeigt, daß eine Beendi-

Vereinigung der deutschen Aus­landsverschuldung höchst unwahrscheinlich ist.

Deutschland sei heute gezwungen, mit aller Energie die Ausbeutung seiner einheimischenRoh st oft au ei­len zu betreiben, die Verwendung von Ersatzstoffen zu sor­tieren und dergleichen. Es habe wenig Wert, daß man uns Vorhalte, Deutschland schade sich damit selbst Uns bleibe kein anderer Weg übrig, aber eine solche Entwicklung könne die Weltwirtschaft nicht gleichgültig lassen Grundfalsch sei es, d"s internationale Schuldenproblem lediglich vom wirt- schastlichen Standpunkt zu betrachten. In Deutschland sei Bolschewisierung vom Nationalsozialismus m letzter Stunde abgefangen worden. In vielen ausländi- gäre es aber nicht unbedenklich. Eejellschafts- Verbrecher und Phantasten habe es zu allen Ländern gegeben. An die Ober- "ur dann dringen, wenn ihnen die wirt- land^ii^E emen Zugang eröffnet. Man habe im Aus- lüb^nnm ^ daran geglaubt, daß Deutschland ernst- ^ b m u s bedroht war. Dauere die langer an, so dürfte manches Land aus eigener rfahrung heraus seine Ansichten ändern.

Schacht zeichnete dann zwei theoretische Lösungs- die deutschen Waren werden von allen Erschwerungen freigestellt, 2. die deutschen Schulden wcr- n-» II'.rlchen. Da beide Wege nicht denkbar seien, müsse i» v!,« «^mögliche Weg in der Mitte liegen, und zwar ttnni-» A^ung, daß die Regierungen der Eläubiger- !-«nn«ü erhöhte Abnahme deutscher Warenliefe-

Scknnü.nk««»> ^ Gläubiger in eine Herabsetzung ihrer

Zchuldenforderungen einwilligey. Ein solcher Mittelweg

> Tagesspiegel.

Neichsvankpräfident Dr. Schacht forderte in einer Rede die Erleichterung der deutschen Schuldenlasten durch ein Vollmoratorium, worin er den einzigen Ausweg aus der Weltkrise sieht.

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Die Leipziger Messe, die von insgesamt 75 999 Personen besucht war, hat hinsichtlich der Geschäftsabschlüsse den Er­wartungen entsprochen.

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! Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat einen Eeneralinspek- ; teur für die Heimwehren ernannt, die damit im Kabinett vertreten und dadurch in ihrer Stellung erneut gestärkt ! sind.

Die französische Negierung hat eine Saardenkschrift sn den Völkerbund gerichtet, die sich bereits mit den im Falle der Rückgliederung des Saargebiets an Deutschland zu re­gelnden Fragen befaßt.

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Der französische Hanshaltplan schließt mit einem bedeu­tenden Fehlbetrag ab, über dessen Ausgleich im Kabinetts­rat nichts gesagt wurde.

Wiederum haben Banditen in der Mandschurei einen Zug zur Entgleisung gebracht, wobei 18 Menschen den Tod fanden. Die Räuber entführten 8V Reisende, darunter zahl­reiche Japaner.

yätte noch vor einem over zwer Jahren allein Erfolg ver­sprochen. Heute reiche er nicht mehr aus. Deutschland könne heute seinen Schuldendienst nur unter einem ver­größerten Welthandelsvolumen leisten, in das es aber unter dem Druck des internationalen Deflationsprozesses nicht hineinwachsen könne.

Es werde daher nichts anderes übrig bleiben, als ihm ein mehrjähriges Vollmorato­rium zur Erholung zu gewähren. Gleichzeitig werde man die Last der Auslandsverschuldung auf ein Maß zurückführen müssen, das nach Ablauf des Moratoriums auf die Dauer getragen werden könne.

Wenn ein internationales Abkommen diese beiden Vor­aussetzungen sicherstelle, so sei das entscheidende Hemmnis i für eine Welthandelsbelebung beseitigt. Es werde sich dann von selbst ergeben, daß Deutschland diejenigen Wa­renkredite erhalte, die es ihm gestatten, seine normale Kaufkraft aus dem Weltmarkt auszuüben. Solche Wa­renkredite liquidieren sich von selbst und sie waren von jeher die unentbehrliche Brücke im Warentausch der Völ­ker.

Dr. Schacht richtete zum Schluß einen starken Appell an die weltwirtschaftliche Vernunft. Es sei Deutschlands Pflicht darauf hinzuweisen, daß jeder verlo­rene Monat seine internationale Leistungsfähigkeit zwangs­läufig verringert, den Welthandel weiter schrumpfen läßt» die Weltkrise verlängert und ihre Bereinigung erschwert.

Sie GesWte ist die Mt

Lchmeisteriii der Älter

NSK. Einzelne Ereignisse im Weltgeschehen, soweit sie von menschlichem Geiste erfaßt werden können, machen die Geschichte der Welt aus. Ihr Anfang ist ebenso ungewiß, wie ihr Ende; aber eine Zeitspanne dieser Weltgeschichte erleben wir alle mit. Wir alle erhalten einmal einen Ein­blick in das große Ganze der eine mehr, der andere we­niger, und keiner kann sich der Frage verschließen:Wie ist das eigentlich alles gewesen?"

Im ersten Schuljahr und schon noch früher beginnt der Mensch solche einzelnen Ereignisse zu erkennen. Mit seinem Reifen wächst sein Wissen, immer mehr lernt er hinzu und erweitert seinen Weltblick. Die Daten der Geschichte werden ihm gesagt, die Geschehnisse ihm mitgeteilt, und je mehr er s auf diese Weise in sich aufnimmt, um so fähiger wird er sein, die Dinge gegeneinander abzuwägen und ihren Wert zu erkennen. Der Mensch wird die inneren Zusam­menhänge finden, das Gute für die Zukunft verwerten, das Schlechte verwerfen und Fehler vermeiden, die schon einmal gemacht worden sind. Das ist ja letzten Endes über- - Haupt der Sinn alles Lernens.

Die nationalsozialistische Führung hat sich die Aufgabe gestellt, dem deutschen Volke, jedem einzelnen Volksgenos- l sen eine politische Schulung zu gewähren, die kein anderes-Ziel kennt, als Len Blick jedes einzelnen für poli­

tische Geschehnisse der Gegenwart durch die der Vergangen­heit zu erweitern.

Ein politischer Blick ist nichts anderes, als Kenntnis und Auswertung der Geschichte. Sie ist die große Lehrmeisterin des jeweils lebenden Menschengeschlechts. Sie gibt Antwort auf alle Fragen einer Entwicklung, und wer gewillt ist sie abzutun, der wird genau so, wie die Vertreter des Bol­schewismus, die theoretisch mit allem Geschichtlichen gebro­chen hatten, erkennen müssen, daß man ohne sie nicht aus- kommen kann.

Der Marxismus will nicht die schöpferische Macht der Persönlichkeit anerkennen, er glaubt an keine geschichtliche Entwicklung, sondern nur an einen geschichtli­chen Ablauf, der durch nichts anderes bedingt ist, als durch rein wirtschaftliche Momente. Abgesehen davon, daß diese Lehre im Widerspruch zu dem Verhalten ihrer Vertreter steht, denn gerade in letzter Zeit hat der Bolschewismus rn seinen geistigeren Kreisen zu einer intensiven Ge­schichtsforschung geführt, hat niemals ein denken­der Mensch Zweifel daran haben können, daß man in der Geschichtsbetrachtung immer und immer wieder nur auf per­sönliches Leben gestoßen ist, auf Menschen mit ihren Stär­ken und Schwächen.

Die Persönlichkeit ist Träger des höheren sittlichen Lebens. Sie gilt als Repräsentantin der Nation. Mit ihr befaßt sich die Geschichtsforschung am stärksten. Unter Per­sönlichkeit darf man niemals einen intellektuellen Typ ver­stehen, sondern die Träger höheren Menschentums, die dem Volke Gestalt geben, die dem Volke als Vorbild vor Augen stehen, die geschichtlichen Größen.

In diesem Sinne erfüllt die Geschichte ihre großeAuf- gabe. Sie gibt dem einzelnen Vorbilder, sie gibt ihm die ,Kraft, Großes zu wagen und den Mut, kämpferisch tätig zu sein, und sie ist es, die dem Menschen selbst im Augenblick höchster Gefahr den Glauben an die Zukunft, die Hoffnung auf den Sieg erhält. Es ist daher kein Wunder, daß jedes politisch gewaltige Zeitalter auf fast allen Gebieten die Brücke schlägt zu einer ebenso heroischen Vergan­genheit.

Zer AufniMder WM

Die Organisation des Reichsparteitages

Nürnberg, 31. Aug. In einer von der Organisationsleitung des Reichsparteitages einberusenen Besprechung wurde die Presse mit interessanten und aufschlußreichen Einzelheiten der Organisation des diesjährigen Reichsparteitages bekannt ge­macht, die ein Bild davon geben, was an Vorarbeiten zu den Veranstaltungen geleistet worden ist und wie sich der gigan­tische Verlauf des Parteitages gestalten wird.

Der stellvertretende Stabsleiter der PO., Reichsinspekteur Pg. Schmeer, gab in kurzen Zügen eine Schilderung, wie man zu den Parteitagen von heute im Gegensatz zu früheren Jahren nicht mehr den letzten Mann heranholen könne, sondern daß immer nur Abordnungen daran teilnehmen könnten. Aber wie 1933, so bedeute auch diesmal der Parteitag für die älte­sten und treuesten Kämpfer der Bewegung eine will­kommene Gelegenheit zu einem Wiedersehen. Die für die Ab­haltung des Parteitages wünschenswerte und notwendige Um­gestaltung der Stadt Nürnberg sei zum größten Teil vollendet. Hier sei durch wenige ausgezeichnete Männer Vorbildliches ge­leistet worden.

Der für den Aufmarsch der SA. verantwortliche Leiter, Bri­gadeführer Jüttner, konnte mit Freude feststellen, daß oer Aufmarschstab im besten Einvernehmen mit der Organisations­leitung zusammengearbeitet habe. Die SA. sehe es bei dem Parteitag als ihre Ausgabe an, erneut unter Beweis zu stellen, daß sie sich mit allen Gliederungen der Bewegung verbunden fühle und daß ihre Leistungen dem Führer die Gewißheit gäben» daß er sich immer auf sie verkästen könne. Zur Durchführung der der SA für den Parteitag gestellten Arbeiten habe der Chef des Stabes einen nur wenige Köpfe zählenden Aufmarsch­stab eingesetzt, zu besten Aufgabe es vor allem gehöre, die in rascher Folge einlaufenüen 110 Eisenbahntransporte rasch in das gewaltige Feldlager auf den Langwasser-Mesen abfließen zu losten. Besonders schwierig werde sein, die 110 000 SA.-Männcr aus dem Lager zur Luitpold-Arena in Marsch zu bringen, wo vormittags der Führer zu seiner SA. sprechen werde. Der Aus­marschstab habe alle Vorbereitungen getroffen, um den Partei­tag für die SA.-Männer und SA.-Führer zu einem einzig­artigen Erlebnis zu gestalten.

lieber d>e Beteiligung der poltischen Leiter, deren Auf­marsch und Appell, sprach Kreisleiter Volgmann aus Ro­stock. Rund 189909 politische Leiter werden ausmarschiercn, die sich auf 32 Plätzen in Nürnberg und Fürth sammeln, um ;n Zwölferreihen durch Nürnberg zu marschieren. Die einzelnen Züge werden sich hier schließlich zu zwei gewaltigen Marschsäulen vereinigen und so in die Zcppelinwiese einmarschieren. Die Länge dieser beiden Säulen beträgt rund 18 Kilometer vnd fast drei Stunden brauchen sie, bis der Einmarsch auf der Zeppelinwiese vollzogen ist. Die ersten Gaue setzen sich gegen 12 Uhr in Bewegung und bis 17 Uhr wird der letzte politische Leiter auf der Wiese eingetroffen sein. Eines der eindrucksvoll­sten Bilder des Parteitages wird der Fahneneinmarsch auf der Zeppelinwiese sein. Rund 21000 Fabnen nehmen am