er tags zuvor in Neu-Kolln gemacht hatte. Einleitend' gedachte er des unersetzlichen Verlustes, den Deutschland durch den Tod des Reichspräsidenten erlitten habe. Er sei der väterliche Freund des Führers gewesen und der Bund, der zwischen beiden ge­schlossen worden sei, habe zugleich das Deutschland von Gestern mit dem Deutschland von Morgen versöhnt. Damit sei der Weg frei geworden zu einem organischen Neubau der deutschen Nation und einer Reform an Haupt und Gliedern. Im Gegensatz zum Ausland sei unsere einzige Waffe die Einigkeit. Wir hät­ten keine Kanonen und keine Flugzeuggeschwader. Wir wären der Willkür anderer Mächte ausgeliefert, wenn wir den Mangel an Munition nicht Lurch die Entschlossenheit unseres deutschen Volkswillens zu ersetzten vermöchten. Würden wir auch nur eine Stimme gegenüber dem 12. November verlieren, so würde das Ausland triumphieren. So wie der Führer der Nation vertraue, so müsse die Nation ihm Vertrauen schenken. Die Welt solle wissen, daß Adolf Hitler in der Tat der Führer des deutschen Volkes sei. Durch Len Führer werde ein Jahrhunderte alter Traum der deutschen Geschichte wahr. Die Nation werde geeint und nur einer nehme die Führung der Nation in die Hand. Wer sich am 19. August der Wahlurne sernhalte. gebe damit zu er­kennen, daß er überflüssig in der Nation sei. Zum Schluß seiner Ausführungen legte Dr. Eöbbels ein eindrucksvolles persön­liches Bekenntnis zum Führer ab.

Dr. Ley an die Deutsche Arbeitsfront

Berlin, 18. Aug. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat folgenden Aufruf erlassen:

Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront!

Der 19. August ist uns allein ein heiliges Bekenntnis zum Na­tionalsozialismus.

Der Nationalsozialismus ist der Führer!

Der Führer gehört jedem von uns!

Er ist unser Führer mein Führer!

Adolf Hitler hat uns geführt aus düsterem Wahn zur Frei­heit, vernünftigem , zielsicherem Handeln und Denken!

Wir bekennen uns, Mann und Frau, vor allem aber du, deut­scher Arbeiter, Unternehmer und Angestellter zu Adolf Hitler, dem Arbeiter.

Aus unseren Reihen ist er gekommen! Unsere Not kennt er!

Wir bekennen uns zu Adolf Hitler, dem Soldaten!

Er trug das große Erleben des Schützengrabens in die Hei­mat, um es für uns zu retten.

Wir bekennen uns zu Adolf Hitler, dem Politiker! Er lehrte uns, daß Politik Kunst sei. Kunst am lebenden Volk. Uns alle hat dieser Schöpfer des Nationalsozialismus neu geformt.

Er ist unser Führer mein Führer!

Das bekennen wir am 19. August vor Gott und der Welt!

Heil Hitler!

gez. Dr. R. Ley.

Irr für Hitler"

Eine wirtschaftspolitische Begründung von Dr. Schacht

Berlin, 18. Aug. Für das Ja, das wir am kommenden Wahl­tag in die Urne legen, will ich als Reichsbankpräsident und der­zeitiger Leiter des Wirtschaftsministeriums e»ne wirtschafts- poltische Begründung geben. Für die Notwendigkeit dieses Ja bin ich deswegen ein besonders geeigneter Kronzeuge, weil ich sieben Jahre lang unter der marxistischen Systemherrschaft einer aus eigener deutscher Kraft aufbauenden Wirtschaftspolitik das Wort geredet habe. Der Kampf, den ich geführt habe, war unter dem alten System vergeblich, weil es für eine verantwortungs­lose Regierung gar zu bequem war, mit gepumptem Gelbe über die Schwierigkeiten hinwegzutäuschen, in die das Versailler Dik­tat unser deutsches Volk gebracht hatte.

Zn sieben Jahren hat es das alte System fertiggebracht, eine Auslandsschuld aufzuhäufen, die größer war als diejenige, dis die Bereinigten Staaten von Amerika im Laufe von 40 Zähren zur Entwicklung ihrer großen natürlichen Reichtümer ausgenom­men hatten, während wir das gepumpte Auslandsgeld teils zur Bezahlung von Kriegstributen, teils zu unnötigen Aufwendun­gen verbrauchten.

Niemals hat eine Regierung ein schwereres Amt übernommen als unser Führer Adolf Hitler am 30. Januar vorigen Jahres. Zu der schweren Erbschaft des alten Systems gehören auch die Folgen der unerhörten Pumpwirtschaft. Niemals hat unser Füh­rer diese Schwierigkeiten zu bemänteln versucht. Furchtlos und offen hat er stets auf die verhängnisvollen Folgen hingewiesen, die das marxistische System uns hinterlassen hat. Schuld jener verantwortungslosen Regierungen ist es, wenn heute die Ver­sorgung der deutschen Industrie mit Rohstoffen eine der schwie­rigsten Ausgaben des kommenden Winters sein wird. Aber ebenso, wie die Ernährung der Bevölkerung für den Winter voll gesichert ist, wird die Regierung Adolf Hitlers Mittel und Wege finden, die geringere Versorgung mit ausländischen Rohstoffen nicht zu erner Gefährdung des deutschen Arbeitsmarktes werden zu lassen. Es find alle Maßnahmen im Gange, um die Rohstoff­versorgung und die Förderung unserer Exportindustrie durchzu­führen, wie auch für den Jnlandsmarkt ausreichend Vorsorge zu treffe«. Wenn wir die feste Ueberzeugung haben, der Schwierig­keiten Herr zu werden, so ist es, weil wir an Stelle der gegen­einander arbeitenden Interessenten und Klassen des früheren Systems unsere Regierung in einer einheitlichen festen Hand wissen, die nicht nur auf nationalem, kulturellem und sozialem, sondern auch aus wirtschaftlichem Gebiet die Meisterschaft des Führers bewiesen hat. Nach dem Heimgange des Eeneralseld- marschalls wollen wir «ns nur um so fester um unseren Führer Adolf Hitler scharen, der in ungebeugter Entschlußkraft dem deut­schen Volke eine bessere Zukunft zu sichern weiß. Wir werden Dieses erfolgreich begonnene und seiner Vollendung zuversichtlich entgegengehende Werk fördern, indem wir am kommenden Wahl­es unser Za aussprechen, und hinter den Willen und die Kraft ^^uhrers den einheitlichen entschlossene» Willen des ganzen veutschen Volkes setzen.

Sreiiag Mhrer-Rede in Hamburg

B e r l i n, 18. Aug. Der Führer und Reichskanzler Adolf H rer wird am Eltag. den 17. August 1934. der Freien und Ham stadt einen Staatsbesuch abstatten. Bei Gelegenheit dies " abends von Hamburg aus zum ganz deutschen Volke sprechen. Diese Rede beginnt um 20.30 Uhr ui enset gegen 22 Uhr. S'e wird aus alle deutschen Sender Üb­ungen. Eememschastsempfang ist angeordnet.

Alilounfall des Ministerpräsidenten GSring

^ Aug. Der preußische Ministerpräsident ES- Dienstag abend aus der Fahrt von München nach Daii? . »n der Gegend von Bad Aibling einen Autounfall.

der Ministerpräsident e«ne Quetschung in der rechten -tüikenjxitr sowie leichte Schnittwunden im Gesicht und an den

Knien davon. Auch die übrigen Insassen des Autos wurden leicht verletzt.

Der Autounfall ereignee sich dadurch, daß, als das Auto über eine Bergkupoe fuhr, aus der entgegengesetzten Richtung ein Lastwagen kam und gleichzeitig ein zweiter Kraftwagen, der im Augenblick unvorschriftsmäßig den Lastkraftwagen zu über­holen versuchte. Die Fahrbahn wurde dadurch blockiert und ein Ausweichen unmöglich. Ministerpäsident Görings Wagen, der sehr scharf rechts fuhr, versuchte zwischen den beiden Kraftwagen hindurchzusteuern: was ihm aber wegen der Enge der Fahrbahn nicht gelang, so daß sein Wagen mit voller Wucht gegen das Lastauto prallte. Die Fenster des Wagens ves Ministerpräsi­denten wurden sämtlich zertrümmert. Die Verletzten wurden durch das Begleitkommando dem Krankenhaus Rosenheim zu­geführt. wo sofort Röntgenaufnahmen gemacht und Notverbänüe angelegt wurden. Die Aerzte konnten feststellen, daß zu be­sonderer Besorgnis kein Anlaß besteht. Nach kurzem Aufenthalt konnte die Fahrt zum Landhaus Görings in Ober­salzberg fortge!stzt werden, wo der Ministerpräsident kurz nach Mitternacht eintraf. Das Befinden des Ministerpräsidenten ist den Umständen entsprechend gut.

Um 1 Uhr nachts stattete der Führer, der zur Zeit in Rosen­heim weilt, dem Ministerpräsidenten einen Besuch ab, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen.

Nach einer weiteren Meldung ist das Befinden des Minister­präsidenten den Umständen nach durchaus gut. Erfreulicherweise hat es sich bestätigt, daß es sich lediglich um eine Prellung an der linken Rückenseite handelt. Innere Verletzungen liegen nicht vor. Deshalb ist auch kein ärztlicher Eingriff erforderlich ge­wesen. Es kann erwartet werden, daß die Folgen des Unfalles in acht bis zehn Tagen völlig überwunden sind. Die Verletzun­gen der übrigen Insassen des Wagens sind so unerheblich, daß sie weitere ärztliche Hilfe nicht mehr in Anspruch zu nehmen brauchen.

Neuer deutscher Gesandter lu Lissabon

Berlin, 13. Aug. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Ministerialrat im Büro des Reichspräsidenten, Dr. Ba­ron von H oy n i n g e n - H u en e, zum deutschen Gesandten in Lissabon ernannt.

Herr von Papen iu Wieu eiugeirosseu

Wien, 13. Aug. Gesandter von Papen traf am Mitt­woch im Sonderflugzeug um 17.32 Uhr von Berchtesgaden kommend, auf dem Flugplatz von Aspern ein. In seiner Be­gleitung befand sich Herr von Tschirschky. Zu seinem Em­pfange hatte sich der deutsche Geschäftsträger Prinz Erbach mit den Herren der Gesandtschaft aus dem Flugplatz ein­gefunden. Nach Begrüßung des Gesandten begab sich dieser sogleich in die deutsche Gesandtschaft, wo er Wohnung nimmt.

Saardeuische im Reich, lmfgepatzt!

Berlin, 13. Aug. Der 31. August, der Endtermin für die Ein­sichtnahme in die Abstimmungslisten, die bei den saarländischen Gemeindebehörden aufliegen, rückt immer näher. Das Verant­wortungsbewußtsein an der deutschen Saar-Sache fordert gebie­terisch, daß auch oer letzte Saarländer an die Wahlurne geht. Wir richten deshalb an alle im Reiche ansässigen Saardeutschen den eindringlichen Appell, nicht lässig zu sein und sich rechtzeitig um die Sicherung ihres Wahlrechts zu kümmern. Aller Patrio­tismus ist unnütz, wenn sich die Saarländer nicht voll und ganz für ihre Belange einsetzen. So ist es an der Zeit und dringend geboten, durch einen Bekannten im Saargebiet zu erfahren, ob der Eintrag in die Wahlliste dort auch wirklich erfolgt ist. Es empfiehlt sich, eine schriftliche Bestätigung darüber besorgen zu lassen.

Bemlaubmro für den Relchsparieilag

Berlin, 13. Aug. Der Reichsarbeitsminister und der Reichs- wirtjchaflsminister teilen mit: Im Hinblick auf dis Bedeutung des Neichsparteilages der NSDAP, wird den Betriebsleitern empfohlen, wie im vergangenen Jahre den Gefolgschaftsmitglie­dern. die laut Bescheinigung der zuständigen Parteistellen für die Teilnahme an dem Parteitag vorgesehen sind, den erforderlichen Urlaub zu gewähren.

Zum Knox-Brief

Beunruhigung über die Polizeiforderungen

London, 15. Aug. Der Genfer Korrespondent derDaily Mail" meldet, die Nachricht, daß die Regierungskommission des Saar­gebiets eine besondere Polizeimacht von 2000 Mann verlangt, habe in Len Wandelgängen des Völkerbundes große Auf­regung hervorgerufen. In maßgebenden Kreisen ist man sich über die Gefahren der Aufstellung eines besonderen, aus Staatsangehörigen neutraler Länder bestehenden Polizeikorps im Saargebiet völlig klar.

Zu dem Brief des Präsidenten der Saarregierung, Knox, an den Generalsekretär des Völkerbundes ist festzustellen: Die an­geblichen Schwierigkeiten, die die Saarregierung bei der Rekru­tierung von Polizeibeamten aus der ansässigen Saarbevölkerung gefunden haben will, bestehen in Wirklichkeit nicht. Der Regie­rung haben sich völlig ausreichende Kräfte aus der ortsansäs­sigen Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Die Regierungskom­misston hat aber von ihnen keinen Gebrauch gemacht. Die in diesem Zusammenhang von Knox genannte rechtswidrige Be­schlagnahme der Akten bei der Deutschen Front steht mit der PoUzeifrage in keinerlei Zusammenhang. Es handelt sich hier um eine völlig andere Frage, die mit der Rekrutierung der Po­lizei nichts zu tun hat. Der ganze Brief von Knox beweist nur, wie recht die Saarbevölkerung mit ihren Befürchtungen in der Polizeifrage gehabt hat, die ortsansässige Polizei durch eine aus der Fremde rekrutierte Polizei zu ersetzen und sich hierfür die entsprechenden Vorwände zu beschaffen.

DieSaarbrücker Zeitung" schreibt zu dem Brief u. a.: Prä­sident Knox begründet seinen erneuten Vorstoß zugunsten einer landfremden Abstimmungspolizei mitverschiedenen Zwischen­fällen". Sie hätten bewiesen, daß die im Saargebiet befindliche Polizei für die Aufrechterhaltung der Ordnung nicht ausreicht. Es bleibe in dem Schreiben unklar, welche Zwischenfälle damit gemeint sind. Die Zusammenarbeit der Deutschen Front mit reichsdeutschen Organen ist doch kein Beweis dafür, daß die Deutsche Front die Aufrechterhaltung der Ordnung bedroht.

DieDeutsche Front" schreibt: Herr Knox vertritt den Stand­punkt, daß sich die Lage an der Saar in den letzten Wochen verschärft habe. Wir bestreiten dies, wenn wir auch zugeben, daß eine Anzahl Emigranten mit Unterstützung lothringischer und luxemburgischer Marxisten unter der Regie hiesiger Sepa­ratistenführer versucht haben, das Saarvolk zu provozieren. Die richtigste Methode jedoch wäre unseres Erachtens das Unter­binden der Einreise dieser marxistisch-separatistischen Leute, je­weils von den Grenzen nach Lothringen und Luxemburg und das Entfernen zum mindesten jener Emigranten, die unter kei­

nen umstanden Ruhe geben wollen. Was den Vorwurfdeutscher Querverbindungen" zwischen Deutscher Front und Reichsstellen betrifft, wollen w>r. ohne aus diese Behauptungen einzugehen, nur daran erinnern, welcheQuerverbindungen" nach Frankreich zvm Beispiel sestzustellen wären bei Haussuchungen in den Räum­lichkeiten der Separatisten!

Niederländisches Zwangsklearing

gegenüber Deutschland

Haag, 15. Aug. Zm niederländischen Staatsanzeiger wurde ein königlicher Beschluß veröffentlicht, durch den mit Wirkung ab 15. August das vom holländischen Parlament genehmigte De- visenklearinggesetz aus den Zahlungsverkehr mit Deutschland an­gewendet wird Demzufolge muß für alle vom 15. August ab aus Deutschland in Holland erngefiihrte Waren die Bezahlung an die Niederländische Bank geleistet werden, die ihrerseits für die Verrechnung mit der Deutschen Retchsbank Sorge trägt.

Die Einführung dieses Zwangsklearings wird damit begrün­det. daß auf diese Weise eine schnelle Liquidation des von der Niederländischen Bank bei der Deutschen Reichsbank unterhaltenen Sonderkontos erleichtert werde. Zunächst könnte man den in der letzten Zeit stark in die Höhe gegangenen hol­ländischen Saldo bei der Reichsbank Herabdrücken. Die amtliche Verlautbarung besagt, daß die deutsche Regierung von dieser Maßnahme in Kenntnis gesetzt worden sei.

*

Zwischen der niederländischen und der deutschen Regierung hat ein Notenaustausch über die Bereinigung des Zahlungsver­kehrs stattgefunden. Als Folge dieses Notenaustausches sei, wie der niederländische Regierungspressedienst mitteilt, von deutscher Seite das am 31. Dezember 1932 abgeschlossene und am 5. Juni 1934 geänderte niederländisch-deutsche Devisenabkommen zum 1. September 1934 gekündigt worden. Es wurde vereinbart, daß vom 15. bis 31. August auf Grund einer von den Regie­rungen Hollands und Deutschlands getroffenen Uebergangsmaß- nahme auf das auf Grund des erwähnten Devisenabkommens eingerichtete Sonderkonto der Niederländischen Bank bei der Deutschen Reichsbank noch ein Gesamtbetrag von 15 Millionen RM. eingezahlt werden kann. Die Beträge, die bis zum 31. Aug. auf das genannte Sonderkonto eingezahlt worden sind, werden von der niederländischen Bank so bald wie möglich auf die ge­bräuchliche Weise in der Reihenfolge realisiert, in der die Kredi­tierungsaufträge der Reichsbank bei ihr einlaufen.

Es werden so bald wie möglich Verhandlungen über eine Neuregelung des Zahlungsverkehrs zwischen den beiden Län­dern geführt. Für den Fall, daß eine solche Regelung am 1. Sep­tember 1934 noch nicht in Kraft treten kann, werden die beiden Regierungen sich rechtzeitig über eine weitere Uebergangsrege- lung verständigen. Schließlich werden in der Verlautbarung die holländischen Importeure deutscher Waren im Interesse einer möglichst schnellen Verwertung der auf Sonderkonto der Nieder­ländischen Bank bei der Deutschen Reichsbank einbezahlten Be­träge dringend ersucht, für alle Zahlungen für Waren, die von deutschen Lieferanten noch vor dem 15. August 1934 bezogen wurden, ausschließlich Markbeträge (sogenannte Vankmark) zu verwenden, die von der Niederländischen Bank abgegben werden. Die Vankmark sei täglich von der NiederländisiAn Bank durch Vermittlung der Privatbanken zu einem Preise zu beziehen, der etwas unterhalb des Tageskurses für freie Reichsmark liegt.

Haag, 15. Aug. Die Regierung hat weitere Ausführungsbe- stimmungen zu der Verordnung über die Einrichtung eines Zwangsclearings für den Zahlungsverkehr mit Deutschland er­laßen. Darin wird den Importeure« deutscher Waren zur Pflicht gemacht, den Zollbehörde» bei der Einfuhr genaue schriftliche Angaben über Absender und Empfänger der betreffend-» Wa­rensendungen zu machen, sowie ihr Einverständnis damit zu er­klären, daß die Bezahlung der einzuführenden Waren bei der niederländischen Bank erfolgt. Ferner wird angeordnet, daß gleichzeitig mit der Einzahlung der betreffenden Beträge bei der niederländischen Bank im niederländischen Clearinginstitut unter Benutzung der zu diesem Zweck noch auszugebenden For­mulare bestimmte Angaben zu machen sind. Die llebertretung dieser Verordnung wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldbußen bis zu 10 000 Gulden bestraft.

Schuschnigg reist nach Rom

Wien, 15. Aug. Die Mitteilung verschiedener Wiener Blätter über die eingehenden Besprechungen, die Vizekanzler Stai­tz e m b e r g mit leitenden Beamten des italienischen Sicherheit--, Wesens hatte, sowie das besondere Studium des Aufbaues der geheimen italienischen Staatspolizei hat hier in maßgebenden Kreisen beträchtliches Aufsehen hervorgerufen. Vielfach wurde der Ansicht Ausdruck gegeben, daß dabei an ein enges Zusammen­arbeiten der österreichischen und italienischen Sicherheitsbehörden zur Sicherung der Ruhe in Oesterreich gedacht wird. An amt­lichen Stellen wird diese Bedeutung der Verhandlungen Star­hembergs in Rom jedoch energisch dementiert.

Man weist darauf hin, daß die Besprechungen des Vizekanz­lers lediglich informativen Charakter haben. Wie an maßgeben­der Stelle weiter verlautet, wird sich Bundeskanzler Dr. Schuschnigg anfangs nächster Woche, wahrscheinlich bereits am Montag, ebenfalls nach Rom begeben. Diese Reise wir-, da sie den ersten Besuch Dr. Schuschniggs in der italienischen Hauptstadt darstellt, besonders formellen Charakter tragen. Bun­deskanzler Dr. Schuschnigg wird wahrscheinlich, bevor er mit dem italienischen Ministerpräsidenten zusammentrifft, vom Papst in Audienz empfangen werden.

«Am Anfang war das Geschäft"

Mailand, 15. Aug. ImPopolo d'Jtalia "wird an der Stelle, die gewöhnlich dem italienischen Regierungschef zur Meinungs­äußerung Vorbehalten ist, eine Glosse veröffentlicht, die sich gegen die Auffassung von dem besonders ausgeprägten Zusammenge­hörigkeitsgefühl derjüdischenRasse wendet. Der hebräische Dichter Vialik, so sagt der Verfasser, hätte gewünscht, daß seine aus Deutschland ausziehenden Rassegenossen bei den Brüdern in Tel Aviv eine uneigennützige und tröstliche Aufnahme gefun­den hätten. Indes seien die jüdischen Emigranten nach dem Ver­lassen Deutschlands im gelobten Land ,n eine Gemeinschaft von Ausbeutern geraten. Der erste Gedanke der Juden in Tel Aviv sei der gewesen, die Mieten zu erhöhen. Diese Erhöhung hätte sich binnen kurzem auf die Preise für Lebensmittel und andere notwendige Bedarfsartikel ausgedehnt. Damit stürzte wieder ein Gemeinplatz zusammen: der von der R a s s e n s o l i d a r i t der Juden. Goethe sagte im Faust:Im Anfang war die Tat". Hier werde im Anfang und in Ewigkeit das Geschäft sein. Uebersehen wird in der Glosse nur, daß die klassische Wen­dungAm Anfang war das Geschäft" für diese Rasse so eigen­tümlich ist, wie für die nordische das zitierte Eoethe-Wott".