MUS, rer im Begriff war, das deutsche Volk bis ins Mark zu zerstören, oder die Ueberwindung des deutschen Erbübels, das im Partikularismus srondierender Länder zu einer Gefahr für den Bestand des Reiches geworden war. Eines steht jedoch fest: Der geschichtliche Erfolg dieser und aller anderen nationalen Großtaten des Führers ist begründet in der Kraft und Stärke der nationalsozialistischen Idee, die wiederum in Adolf Hitler ihren Schöpfer und Vollstrecker zugleich gefunden hat.

Was seit den Zeiten Ottos des Großen keinem deutschen Staatsmann nachher jemals wieder gelungen ist, das hat der Führer der nationalsozialistischen deutschen Freiheitsbewegung in einer Aktion voll unerhörter revolutionärer Energie durch­gesetzt : Die Einigung des deutschen Volkes unter ei­ner einzigen, in allen Teilen des Reiches gleichmäßig anerkann­ten Zentralgewalt. Eine Tat. die in der deutschen Geschichte seit tausend Jahren beispiellos dasteht.

Es ist nur ein Akt der historischen Gerechtigkeit, daß der Mann, unter dessen Namen solches vollbracht wurde auch staatsrechtlich die Stellung erhält, die er im Herzen des Volkes längst schon einnimmt. Adolf Hitler ist der Führer des deutschen Volkes geworden kraft des einzigen Rechtes, das vor der Geschichte Bestand hat: Kraft des Erfolges und kraft des Willens des Volkes selbst. Diesem Willen der Nation feierlich Ausdruck zu verleihen ist der Sinn der Volksabstimmung am 19. August. Es soll der Führer der Nation eins sein und eins bleiben mit dem Oberhaupt des Reiches. Es lebe der Führer! Es lebe Adolf Hitler!

Reichsjugendsührer Valdur von Schirach schreibt der NSK. u. a.: Die Volksbefragung des 19. August 1931 wendet sich an die Stimmberechtigten: aber mit derselben Leidenschaftlichkeit, mit der die erwachsene Generation auf den Augenblick wartet, der ihr die Möglichkeit gibt, einen kleinen Teil der Dankesschuld, die sie gegenüber dem Führer empfindet, abzutragen, wartet auch das ganze junge Deutschland auf diesen Tag. Es gibt kein Beispiel in der Geschichte für ein ähnliches Verhält­nis einer Jugend zum Führer der Regierung. Der Stimmzettel des Erwachsenen wird am 19. August weltgeschichtliche Bedeu­tung erhalten. Aber von nicht minderer Bedeutung ist der Glaube und das Bekenntnis der deutschen Jugend, die an die­sem Tage nicht abstimmen kann.

Das Geheimnis dieser einzigartigen Tatsache liegt in der Be­deutung des Führers als Jugenderzieher. Die Jugend betrach­tet ihn als ihr Eigentum, als ihren Führer. Sie versucht sich nach seinem Vorbild zu formen. In der persönlichen Tapferkeit, Entschlossenheit und Beharrung des Führers sieht heute jeder junge Deutsche Tugenden, die er selbst erringen möchte So gibt Adolf Hitler allein durch die Tatsache seines Daseins der Ent­wicklung der kommenden Generation eine ganz bestimmte Rich­tung zum Heroischen, und gestaltet unbewußt Millionen deutscher Jugend nach seinem Wesen.

Wohin dieser Mann auch schreitet, er weiß seine Jugend hin­ter sich. Sie wird die Gründe ihrer bedingungslosen Gefolg­schaft nicht immer mit verstandesmäßigen Gründen klar belegen können, dafür ist sie eben Jugend. Aber sie wird auf die Frage nach dem Warum stets das Wort finden, mit dem sie den Füh­rer auf allen leinen Wegen begleitet: Der Führer hat immer recht! Das Leben für den Führer!

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Aus der Rudolf Heß-Rede

Der Schicksalsweg Adolf Hitlers

In Kiel führte der Stellvertreter des Führers u. a. zum Schluß aus: Um Haaresbreite verhinderte es das Schicksal, daß der Führer bereits 1932 an die Regierung kam. Mit ihm wären mehrere Männer an die Macht gekommen welche innerlich seine Feinde waren und später als Mitglieder der Re­gierung schwersten Schaden hätten anrichten können.

So^chwer den Führer 1934 menschlich der Verrat Röhms ^»lksiso sehr aus ihm seelisch das blutige Gericht, das er halten mußte, lastete, so notwendig war auch dieses Zwischenspiel, das die Führerschaft Adolf Hitlers vor dem Volke endgültig erwies. Der 39. Juni zeigte den Geführten, daß sie die menschliche Güte des Führers, seine vorsichtige und weise Führung nicht mißver­stehen dürfen, daß sie daraus nicht das Recht ableiten dürfen, sich über den Willen des Führers hinwegzusetzen oder gar Ver­rat an ihm und seiner Sache zu üben. Der 30. Juni beugt vor. daß etwa Unterführer in einem kritischen Augenblick Verrat üben aus Unkenntnis über die Härte des Führers in einem Augen­blick. in dem dann der Verrat tödlich wirken könnte. Der 30. Juni mit seiner grausam erscheinenden Härte beugt vor. daß sich ein solcher Tag wiederholt. Nach dem 39. Juni nachdem das abschreckende Beispiel für immer aufgestellt war. nachdem alle, die mit Gedanken an Verrat spielen wollten, wissen, was

Um Heimat und Liebe

Roman von Herrn. Arnsfeldt Ilrbebersebutr 6. 6. ^ekermnoo, koman-^eiitr. ZtuttZt.

LS Nachdruck verbot»»,.

Statt aber nun ausruhen zu können, empfing ihn Lisika mit verweintem Gesicht und einem Schwall von Anklagen gegen Margaret. In der Küche heulten und stritten Iula und Ursa. Er wußte nicht, was er von all dem denken sollte, begriff kaum, was Lisika ihm unklar und verworren genug vortrug.

In stummem Grimm schlang er sein Abendbrot hin­ein. Immer diese Aufregungen und Geschichten daheim! Bald war es Mila, bald Lisika, die sich über Margaret bei ihm beklagten, und immer sollte er dannOrdnung schaffen" und ihrden Herrn zeigen". Er hatte es satt. Gründlich satt . . . diese Weiherwirtschaft! Früher, als sie noch ganz allein draußen vor der Stadt in dem klei­nen Häuschen lebten, war immer Ruhe gewesen und alles schön und gut ... Oft auch jetzt dachte er mit Sehnsucht daran. Trotzdem entschloß er sich endlich auf Lisikas Drängen, nach dem Kinderzimmer zu gehen, um mit Margaret zu reden.

Aber er kam gar nicht dazu. Margaret, schon im weißen Nachtgewand, öffnete ihm nur einen Spalt der Tür, legte den Finger an den Mund und flüsterte leise:Still, Wlad- ko, der Kleine schlaft. Latz alles auf morgen. Ich weiß, Li- . sika wird dir viel Schlimmes über mich vorgeschwatzt haben aber glaube mir, es ging nicht anders!"

Damit schloß sie die Tür unhörbar wieder. Langsam kehrte er ins Eßzimmer zurück, um noch rasch eine Zigarette . zu rauchen, ehe er sich zu Bett begab.

Es war ihm beinahe lieb, daß Margaret alle Aus­einandersetzungen auf morgen verschob. Er war so müde! Und dann er glaubte nicht die Hälfte von dem, was ihm Lisika gesagt! Margaret würde schon wissen, warum sie das alles getan hatte. Daß Lisika sie gereizt haben mußte, wenn , sie ihr wirklich die Tür gewissen, war sicher. Ueberhaupt. .

ihnen droht konnte der Führer erklären, daß künftig nie­mand mehr dem ordentlichen Richter entzogen wird und jeder seinerseits vor das Gericht kommt, der da glaubt Gerechtigkeit üben zu müssen, ohne daß ein Richter sprach.

Und war es nicht eine waltende Vorsehung, daß der greise F e l d in a r s cha l I und Reichspräsident noch so lange seinen Namen und seine schützende Hand der jungen nationalsozialisti­schen Regierung leihen konnte, bis die Führerschaft Adolf Hü­ters endgültig vor dem In- und Auslande erwiesen war und sein Name den Klang erhalten hatte, der notwendig war, um endgültig die Eesamtführung des Reiches zu übernehmen. Sichl- barlich hat die Vorsehung im Leben Adolf Hitlers gewalte t. Nur so ist es zu verstehen, daß dieser Mann aus dem Hause eines kleinen Zollbeamten heraus durch Hunger und Entbehrung ohne alle Hilfe, ja im Kampf mit einer ganzen Welt von mächtigen Gegnern, gegen die Macht der Presse, gegen die Macht des Kapitals, gegen die mächtigen Parteien im In­land, gegen die internationalen Kräfte des Auslandes, aufstieg zum Führer eines der ersten Völker der Erde, zum Kanzler des Deutschen Reiches, zum Träger des Amtes des Reichspräsidenten. Ein Wunder hat sich vollzogen, wie wir in der Geschichte kaum seinesgleichen finden: In der höchsten Not bringt ein Volk den Mann hervor, dessen es zur Rettung bedarf. Eine geschichtliche Erfahrung, deren Gesetze unerforscht sind, findet hier ihre Be­stätigung.

So groß die Not unseres Volkes, so groß ist der Mann, der kommen mußte, um sie zu meistern. Die Vorsehung gab ihm die Gaben und Kräfte, um die günstigen und ungünstigen Umstände, die er vorfand und die im Laufe der Zeit sich entwickelten, zu verwenden zur Erreichung seines Zieles: Der Ret­tung Deutschlands!

Es ist derschlichte Verstand des Genies", der immer das wesentliche und naheliegende sieht. Ja, Adolf Hitler ist ein Genie. Auch die Gegner bestreiten das heute nicht mehr. Die Fähigkeit, richtig zu sehen, die der Geschichtsschreiber für wesentlicher hält, als das Talent, verbindet sich beim Führer nicht nur mit Talent, sondern mit Genialität. Die Fähigkeit richtiger Erkenntnis, verbunden mit Genialität und beides ver­bunden mit dem Wirken der Vorsehung, schafft das Wunder, das sich in den letzten Jahren und insbesondere seit der Regierung Hitlers vollzogen hat. Denn: ist die Wandlung, die in unserem Volke vor sich ging, nicht wunderbar? Dieses Zurückfinden zu sich selbst, zu den Quellen seiner Kraft, dieses Wiedererwachen seines Stolzes und seines Ehrgefühls, des Willens zur Selbstbehauptung vor der Welt, dieses Freimachen von allen internationalen Giften, von den Erscheinungen des Verfalles auf allen Gebieten seines Lebens!

Vielleicht möchte einer einwenden, daß schließlich sogar ein Adolf Hitler Gefahr laufen kann, mit Willkür und Unbedacht seine Alleinherrschaft auszuüben. Da kann ich nur antworten: Ein größerer Schutz gegen den.Mißbrauch eines Amtes als partei­politische Kontrollorgane oder als ein Zeichen der Macht ist das Gewissen der sittlichen Persönlichkeit, und ich weiß aus der Kenntnis des Menschen Adolf Hitler, daß niemand mehr sich seinem Gewissen verantwortlich fühlen kann und kraft seines Gewissens seinem Volke, als er. Ich habe es die Jahre hindurch gesehen, wie er mit verantwortungsvollen Entschlüssen rang, die Entscheidung hinausschöb, um wieder und wieder Mit­arbeiter und Männer des Faches zu befragen, bis er die Gewiß­heit hatte, einwandfreie Unterlagen zu seinen Entschlüssen zu besitzen. Ich weiß, wie viele schlaflose Nächte ihn der Entschluß gekostet hat. Deutschlands Austritt aus dem Völker­bund zu erklären, ich weiß, wie er wieder und wieder sich die Einwände aller vortragen ließ, die Einwände zu bringen hatten. Ich weiß, wie er nicht ruhte, bis er die Einwände durch seine klare Logik widerlegt hatte. Erst dann faßte er den endgültigen Entschluß und übernahm zugleich die alleinige Verant­wortung.

Er kann, wo notwendig, blitzschnell eingreifen und durchgreifen Dies vor allem ist der Grund, warum in Not­zeiten der Staaten und Völker der unumschränkte Führer so­fern er die Befähigung zum wirklichen Führer besitzt eine Notwendigkeit ist, ja die Voraussetzung sein kann sür die Er­haltung des Lebens von Staat und Volk.

Historiker nennen die Alleinherrschaft die beste oder schlechteste Staatsform je nach der Persönlichkeit des Alleinherrschers. Wir wissen, daß Adolf Hitler zum Führen geboren und zum Führer berufen ist, da sich in ihm nach seinem Wirken eine sittlich höckst- stehende Persönlichkeit offenbart hat. Er als Alleinherrscher gibt somit dem deutschen Volk die beste Rsgierungsform. Ein Führer, der das Beste seines Volkes will, ist uns auch in

der großen Schicksalsfrage des Volkes nach außen im Willen zur Aufrechterhaltung des Friedens ein besserer Garant als par­lamentarische Mehrheiten, die in mangelnder Entschlußkraft im entscheidenden Augenblick ihre Völker ins Unglück hineinstolpern lassen, wie sie sie nach einem Wort Lloyd Georges in den Welt­krieg hineinstolpern ließen.

Das deutsche Volk dokumentiert mit seinem Ja-Wort der Treue am 19. Augull dem Ausland: Wir Deutsche sehen in Adolf Hitler den uns vom Schicksal bestimmten Führer. Wir Deutsche heißen gut. was er bisher nach innen und außen für Deutschland getan hat und vertrauen seinen Entschlüßen für die Zukunft. Deutschland sieht in Adolf Hitler Len berufenen Nachfolger Hin- denburgs und es ist nunmehr das ganze deutsche Volk, das Adolf Hitler den Ehrennamen gibt, den ihm die nationalsozialistische Bewegung seit langem gegeben hat: der Führer.

Dies Wort ist viel mehr als eine Anrede, es ist ein Bekenntnis und eine Gewißheit: mein Führer! Und weiter sagt das deutsche Volk dem Ausland, es soll Adolf Hitler unser Führer sein und bleiben, weil dessen Politik die Politik des ganzen deutschen Volkes ist Seine Herrschaft garantiert die Stabilität der Macht­verhältnisse in Deutschland. In seinem Namen und durch seine Bewegung ist die Einigung Deutschlands zu einem geschlossenen Reich vollzogen worden, weil wir ein geschlossenes und einiges Deutsches Reich bleiben wollen, wollen wir Adolf Hitler an der Spitze dieses Reiches sehen, weil wir wißen, daß bei seiner Füh­rung Machtkämpfe einzelner Persönlichkeiten oder einzelner In­teressengruppen undenkbar und unmöglich sind, wollen wir ihn als Deutschlands Repräsentanten an Deutschlands Spitze sehen.

Durch ihn vollstreckte das Schicksal seinen Willen: Deutschland vor dem Hunger und Elend des Bolschewismus zu retten und wir glauben fest, daß mit der Rettung Deutschlands vom Bol­schewismus die Rettung Europas vor der Gefahr roter Vernichtung verbunden war. Dem Schicksal zu danken durch die Bestätigung dieses Mannes zum Führer Deutschlands, halten wir Deutsche für unsere Pflicht.

Deutsche Arbeiter! Euch besonders möchte ich zurusim Seid stolz darauf, daß es ein Mann des deutschen Arbeiterstanves ist, dem Ihr am 19 August die Führung Deutschlands bestätigen sollt, seid stolz darauf, daß es einer der Euren ist. dem Ihr am

18. August symbolisch zurusen dürft: wir wollen an dem Platz des deutschen Reichskanzlers und des deutschen Reichspräsidenten Dich, Adolf Hitler, einen deutschen Arbeiter sehen! Dort wo weithin sichtbar in der Geschichte als Führer des deutschen Volles Könige, Kaiser und Präsidenten standen, steht nach unserem Willen, nach des deutschen Volkes Willen, zum erstenmal ein vorbildlicher deutscher Arbeiter, ein Arbeiter, der weiß, wie hart noch immer seine Schicksalsgenossen von einst um ihr karges täg­liches Brot ringen müssen und dessen Sehnen und Trachten darauf gerichtet ist, ihr Los so schnell es möglich ist, zu beßern. Am

19. August werdet Ihr ihm Eure Ja-Stimmen geben, und wenn man Euch fragt, warum Ihr ihn wähltet, könnt Ihr antworten: Wir wählen Adolf Hitler, weil es der Mann ist, in dem das Fronterlebnis eine Weltanschaung reifen ließ, die die Grund­lage ist für alle neue deutsche Geschichte: weil ihn Kraft und Mut als Vorbild auszeichneten in IS Jahren Kampf gegen eine feindliche Welt weil er im entscheidenden Augenblick immer un­ter Einsatz seiner eigenen Person handelt und damit zeigt, daß er eine heldische Führerpersönlichkeit ist, weil er durch seine Taten und durch sein Leben bewiesen hat, daß er die Verkörpe­rung alles Guten im deutschen Menschen ist: weil er nichts für sich und nichts für den Augenblick tut, sondern alles für Deutsch­land und alles für die Zukunft seines Volkes; weil er das Ideal der Jugend ist und weil er mit diesem Glauben der Jugend an ihn berufen ist, deutsches Schicksal für morgen zu bestimmen: weil er uns allen einen schönen Glauben an Deutschland gegeben

i hat; weil er unser Leben wieder sinnvoll machte, indem er uns erkennen lehrte, wozu wir deutschen Menschen auf der Welt sind; weil er der Vollstrecker des Willens einer höheren Gewalt, und weil er damit der Inhalt des heutigen Deutschlands ist. weil er wirklicher Führer ist. Mit allen unseren Ja-Stimmen werden wir Deutsche am 19. August sagen:Dir, Führer, geloben wir Treue. Adolf Hitler, an Dich glauben wir!"

Dem Führer unser Vertrauen!

Dr. Göbbels sprach vor 32V KOV in Hamburg

° Hamburg, 18. Aug. Der Berliner Gauleiter Reichsminister Dr. Göbbels sprach am Dienstag abend in Hamburg zu 320 900 Volksgenossen über Sinn und Bedeutung der bevorstehen­den Volksabstimmung. Es war eine Kundgebung von selten er­reichter Größe und Eindringlichkeit.

Die Rede des Reichsministers bewegte sich im Großen und Ganzen in dem aleicken Rakmen wie seine Ausführungen, die

Armer, lieber Wladko!" sagte da Lisikas Stimme süß­lich neben ihm.Du tust mir so schrecklich leid!"

Ich? Warum?" fuhr er stirnrunzelnd auf.

Ach das kannst du dir doch denken! Eine Frau zu haben, die einen nie verstand, nie verstehen wird . . . immer bloß Unruhe stiftet im Haus ... es muß ja schreck­lich sein!"

Wladko wurde bleich. Zornig stieß er die Zigarette in den Aschenbecher. Dann stand er jäh auf.

Liebe Lisika, ich bin heute müde und wirklich nicht in der Laune, auf dieses Thema, das du merkwürdig oft berührst und offenbar ganz falsch siehst, näher einzugehen Nur das Eine möchte ich dir bemerken: Margaret und ich haben uns immer sehr gut verstanden, und es war nie Un­friede im Haus solange andere sich nicht einmengten! Gute Nacht!"

Fassungslos starrte Lisika auf die Tür, die hinter ihm zugefallen war.

Also auch er! Auch er gab ihr zu verstehen, daß sie gehen sollte!

Sie griff sich an die Stirn. Dann ballte sie die Fäuste vor Zorn.

Er hielt zu dieser Deutschen er, Wladko Ieglic! War so etwas möglich? Aber Mila hatte es ja immer behauptet

11. K a p i tel.

Am nächsten Morgen gab es in aller Herrgottsfrühe große Aufregung im Hause. Wladko lag noch im Bett, als ein Telegramm aus Spillersdorf für ihn ankam.

Lisika, die eben aufgestanden war und in einem nicht mehr sehr sauberen, dafür aber sehr jugendlich koketten Schlafrock in der Küche stand und mit der Amme schwatzte, drehte es erschrocken und unschlüssig hin und her, suchte die Aufgabezeit zu entziffern, was ihr vor Aufregung nicht gelang, und bemühte sich verstohlen, dabei etwas von dem Inhalt zu erfahren, was ihr aber erst recht nicht gelang.

Der arme Herr", jammerte sie,wie wird er erschrek-, ken! Gewiß ist seinem Vater etwas zugestoßen, und Zlata

teilt es ihm mit. Fräulein Zlata ist nämlich die Schwester, vom Herrn. Und der alte Herr, sein Vater, ist schon 65 Jahre alt . . . vor kurzem wurde er erst Bürgermelster und freute sich so sehr darüber! . . ."

Und Lisika berichtete ausführlich über des alten Ieglic's Vürgermeisterwahl, seine Vergangenheit und alle Ver­hältnisse der Familie Ieglic.

Da sie das Telegramm darüber ganz vergaß, nahm es ihr Iula schließlich aus der Hand und trug es dem Herrn hinein.

Als Lisika alles, was sie selbst wußte, der neugierig aus­horchenden Amme anvertraut hatte, machte sie rasch Toi­lette und begab sich ins Eßzimmer, um beim Frühstück die erste zu sein, die Wladko begrüßte und die ihmBeneid aussprach. Denn sie war überzeugt, daß Das Telegramm nur eine Todesnachricht enthalten könne. Sonst hätte man doch nicht telegraphiert.

Zu ihrer größten Ueberrafchung horte sie dann aber Wladko im anstoßenden Schlafzimmer lustig pfeifend auf und ab gehen. Einmal öffnete er dabei die Flurtür und rief Iula zu, sie möge doch rasch einmal nach dem Kaffee­haus an der Ecke laufen und sich für ein paar Minuten das Amtsblatt ausbitten. Es würde gleich wieder zurück­gegeben werden. Er müsse nur etwas Nachsehen ....

Lisika ahnte nicht, daß das Telegramm vom alten Ieglic selbst war und also lautete:Erfahre eben, daß Ernennung vollzogen. Gratuliere! Kauf perfekt, Wohnung bereit. Näheres mündlich. Komme morgen zur Taufe,"

Im Amtsblatt, Las Iula dann brachte, stand es wirklich schwarz auf weih:Zum Bezirksrichter in Spillersborf wurde Dr. Wladimir Ieglic ernannt . . . ."

Wladko strahlte vor Glück. Alles was gestern geschehen, war versunken und vergessen. Er dachte nur daran, daß er nun an einem neuen Lebensabschnitt angelangt sei, daß morgen die Taufe stattfinden solle, weil er sein neues Amt dann wohl gleich würde antreten müssen, und daß Mar­garet sich mit ihm freuen und auf ihn stolz sein würde...

(Fortsetzung folgt.)

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