Frauenschaft und des Bundes deutscher Mädel waren aus allen > Teilen des Landes nach Stuttgart gekommen, um im Hofe der Rotebühlkaserne in Anwesenheit der höchsten Stellen vereidigt zu werden. Ein Blick über den Hof vermittelte das Bild eines einzigen braunen Meeres. Vor dem Mitteltrakt der früheren Kaserne, die mit dem Hoheitszeichen in riesenhaften Ausmaßen sinnvoll geschmückr war und aus deren Fenster die nationalen Fahnen im Winde flatterten, war die Ehrentribüne aufgebaut, au» der etwa 200 Ehrengäste Platz genommen hatten. Zehntau- jende von Händen reckten sich, als kurz nach 10 Uhr der Einmarsch von etwa 1808 Fahnen unter den Klängen des Vadenweiler Marsches und unter Vorantritt des Reichsstathalters und Gau- : leiters erfolgte. Der stellv. Gauleiter Schmidt und HJ.-Ge- ! bietssührer Wachs meldeten sodann Gauleiter und Reichsstatt- ! Halter Murr das Antreten von 26 326 politischen Leitern, 1125 Führerinnen der NS.-Frauenschaft und 921 Führern des Arbeits- j dienstes, 3550 Führern der HI., 660 Führern des Jungvolkes s und 1795 FUHrerinnen des BüM. Um 10.20 Uhr begann die ! Reichssendung aus München mit einer Rundfunkreportage und ! der Meldung der angetretenen politischen Leiter Deutschlands ' durch den Stabsleiter der PO., Dr. Lcy, und der Meldung der ° HJ.-Führer durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach an den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. Begeistert wurde s das durch Lautsprecher übertragene Horst-Wessel-Lied mitgesun- s gen. Um 10 30 Uhr leitete Gauleiter und Reichsstatthalter Murr durch eine Ansprache die feierliche Verpflichtung in Stuttgart ein. Er führte u. a aus. daß vie politischen Leiter und Führer hierhergekommen seien, um aus freiem Entschluß dem Führer unverbrüchliche Treue zu geloben. Er begrüßte mit herzlichen Worten vie Kameraden die durch vas Stahlbad eines opferreichen Kampfes hindurchgegangen seien bis zum siegreichen Ende Er wisse, daß das. Treuegelöbnis zum Führer kein bloßes Lippenbekenntnis sei. sondern daß ihr ganzes Sein und Trachten dem deutschen Volk und seinem Führer gehöre.
Dieser Tag soll eine ewige Erinnerung daran sein welch große Verantwortung vas Schicksal auf unsere Schultern gelegt hat. Zum erstenmal seit 2000 Jahren sehen wir ein einiges Volk vor uns. nicht mehr zersplittert und zerspalten, sondern einig in allen seinen Schichten. Eure Ausgabe, so wandte sich Gauleiter Murr zum Schluß seiner Ansprache an die versammelten Kameraden, ist es auch in der Zukunft. Prediger und Soldaten der nationalsozialistischen Idee zugleich zu sein, um mitgestalten zu können am deutschen Schicksal, von dem wir wollen, daß es ist und mit sich bringt ein einiges Volk, ein einiges Reich, und einen einigen klaren Willen. Anschließend daran erfolgte die tlebertragung der beiden Ansprachen des Reichsjugendführer Baldur von Schirach und des Stabsleiter der PO. Dr. Ley, aus München. Der Höhepunkt des Tages war zweifellos die durch den Stellvertreter des Führers. Reichsminister Rudolf Hetz, überall in deutschen Landen durch den Rundfunk vorgenommene Vereidigung sämtlicher Angetretenen. Sie wurde eingeleitst durch Trommelwirbel und Geschützsalven. Die Rede des Stellvertreters des Führers war ein einziges Bekenntnis der Treue zu Adolf Hitler und hervorragend in Inhalt und Aufbau. Als er der gefallenen Helden gedachte, und dabei die Worte gebrauchte: „Wehe dem Volke, das keine Heldenverehrung mehr kennt" wurden die vielen Hunderte von Fahnen gelenkt und eine feierliche Stille trat ein Gradezu überwältigend war das Bild, als von München aus die Formel der Vereidigung, die unmittelbar mit dem Deutschlandlied begann, gesprochen wurde. Nach dem Kommando: „Stillgestanden zum Schwur!" jprackM 35 000 die Worte der Eidesformel nach: "Ich schwöre Adolf Hitler unverbrüchliche Treue, ihm und den mir von ihm bestimmten Führern unbedingten Gehormsam." Rudolf Heß beendete den Akt^mit der Feststellung: „Die größte Eidesleistung der Geschichte ist geschehen." Lin dreifaches Sieg-Heil auf den Führer hallte brausend über den Platz.
M Maden- -kr Mei-igW
Der Kongreß der Alten Garde
München, 25. Febr. Die Partei-Gründungsfeier, die aus die großen Münchener Säle und in die Ausstellungshalle übertragen wurde, wo sich die Parteigenossen in Kameradschaftsabenden zu Zehntausenden zusammengefunden halten, fand am Samstag abend statt.
Unter den Klängen des Deutschlandliedes erscheint der Führer er schreitet mit einem sieghaften Lächeln durch die Reihen seiner Getreuen: alle Hände strecken sich ihm entgegen. Unermüdlich schüttelt Adolf Hitler die Hände seiner Garde. Er kennt si« alle Seinem Gedächtnis entfällt nichts, am wenigsten Namen und Gesichter seiner treuesten Freunde.
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesten von Johanne, Holl st ein.
84. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Mein Freund Willfried liegt schwer krank auf Rosenburg. Wir haben das Schlimmste fürchten müssen. Jetzt ist er scheinbar über das Aergste hinweg. Gehirnhautentzündung! Lange wird es dauern, bis er völlig genesen ist. Aber , , , der Mörder Katjas und der Brandstifter von Rosenburg ist ermittelt und verhaftet. Es ist , , , der ehrenwerte Herr Brucks , , , nein , , , Brucks heißt er ja gar nicht, der Name ist angenommen, in Wirklichkeit ist es der berüchtigste Bandenführer . . . Korfalony!"
Alle standen starr vor Staunen.
Ehe sie sich recht besonnen hatten, war Gothe mit dem Auto auf und davon.
Da ging ein heftiges Erzählen los.
Die schier unglaublichen Ereignisse wurden bis spät in die Nacht besprochen.
Ueber eins waren sie sich klar.
Zu Katjas Begräbnis sollte das ganze Dorf Rosenburg erscheinen.
-k-
Katja von Waslewski wurde begraben.
Nicht nur all« Bauern von Kodowitz waren vertreten, sondern auch die Bauern von Rosenburg, das Gesinde des Gutes und die 50 Soldaten, geführt vom Feldwebel Lehmann.
Die Soldaten sangen am Grab das SterbelieL: „Laßt mich gehen!"
Die Teilnehmer an dem Begräbnis hörten tieferschüttert die ergreifende Melodie.
Dann sprach der Pfarrer von Kodowitz.
Nach ihm ergriff Gothe das Wort.
„Wir sind alle gekommen, um dir das Geleit auf deinem letzten Erdenwege zu geben. Du, Bild der Jugend und Schönheit, von grausamer Mörderhand hingestreckt... wir
Unter den alten Kämpfern sieht man Oberbürgermeister Pg.
F i eh l e r - München, Staatssekretär Tauper, Oberstudtschulral Bauer — alles Parteigenossen, die bereits in Jahren vor 1923 in Hunderten von Versammlungen unter großen persönlichen Opfern mir unerhörter Bravour die nationalsozialistische Idee ins Volk trugen. Man sieht wieder den Frontkameraden des Führers im Felde. Pg. Amann, den ersten Geschäftsführer der Partei bis zu ihrem Verbot im Jahre 1923.
Nach einem dreifachen Sieg-Heil der Alten Garde auf den Führer ergriff Adolf Hitler unter stürmischem Jubel das Wort. Immer wieder wurde seine Rede von langanhaltendem Beifall und donnernder Zustimmung unterbrochen. (Rede folgt.)
*
Iie Parteigründungsseier in Stuttgart
Stuttgart, 25. Febr. Der erste wiirtt. Gauparteitag seit der Machtübernahme wurde am Samstag abend mit einer überaus eindrucks- und machtvollen Parteigründungsfeier eingeleitet, zu j der etwa 1500 Parteigenossen und -Genossinnen der Alten Garde j aus dem ganzen Lande im Festsaal der Liederhalle zusammengekommen waren. Gauleiter und Reichsstatthalter Murr, der , bei seinem Eintritt in den Saal mit einem Jubel ohnegleichen > empfangen wurde, der stellv. Gauleiter Schmidt, Ministerpräsi- s denr und Kultminister Mergenthaler, Innen- und Iustizminister Schmid, Kreisleiter Maier, Staatssekretär Waldmann, der Ge- , bietssührer der Hitlerjugend, Wacha, u. a. waren anwesend. Die j offizielle Eröffnung des Abends der Alten Garde erfolgte durch ! den stellv. Gauleiter Schmidt, der seiner Freude darüber Aus- > druck verlieh, so viele alte Parteigenossen aus den Jahren er- , bittertsten Ringens um sich versammelt sehen zu können. Stür- , misch begrüßt hielt sodann Reichsstatthalter Murr eine markige, s von altem Kämpfergeist getragene Ansprache. Dieser Saal, so führte er u. a. aus, sehe am heutigen Abend Geschichte. Was sich hier versammelt habe, seien die Kämpfer aus den Jahren des Ringens um Deutschlands Bestand. Der Reichsstatthalter erin- : nerte an den Amtsappell im Jahre 1932, wo die Parteigenossen j einmütig ihren Schwur abgelegt hätten, den Führer, komme, was i kommen mag, niemals zu verlassen. Es sei Pflicht, auch an die- s sem Abend all derer zu gedenken, die in diesen Jahren des Kam- ! pfes im ganzen Reich und besonders auch in unserem Lande - Württemberg gefallen sind. Indem der Redner an die Namen - Kirchhofs, Weinstein, Gregor Schmidt, Heinzelmann und Scholpp : erinnerte, gedachte die Riesenversammlung mit erhobener Hand ! dieser Toten, während die Musik das Lied vom guten Kameraden s intonierte Zum Schluß richtete Reichsstatthalter Murr die Mah- j nung an die Alte Garde: „Bleibt uns fest und erlahmt nicht!" : Die Alte Garde sei die Garantie dafür, daß auch in Zukunft < Deutschland lebt Sie ist es, auf die der Führer baut und die Bewegung gestützt ist Auch in Zukunft wollen wir. wie in den i vergangenen Jahren des Kampfes, zusammenstehen, um zu voll- § enden, was die Aufgabe der nationalsozialistischen Bewegung ist. i Um 8 Uhr schloß sich dann die Uebertragung der Rede des Führers an. Ein Höhepunkt des Abends war u. a. auch die Ausgabe der Ehrenzeichen, die an rund 200 verdiente alte Kämpfer j (Mitgliedsnummer unter 100 090) ausgegeben wurden. Der wei- ^ tere Verlauf des Abends war umrahmt von Vorführungen und Sprechchören der Hitlerjugend und durch Musikvorträge der SA.- Standartenkapelle 119.
Ae Feier -es Hel-enge-en-tags
Der große Staatsakt in der Staatsoper
Berlin, 25. Febr. Aus Anlaß des Heldengedenktages hatten am Sonntag alle Dienstgebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden und sonstigen Körperschaften >owie die Kirchen und die Privathäuser die Fahnen auf Halbmast gesetzt. In den Kirchen, sowohl in den evangelischen als auch in den katholischen, wurde in den Gottesdiensten der toten Helden besonders gedacht. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der feierliche Staatsakt in der Staatsoper Unter den Linden, der am Mittag stattfand. Punkt 12 Uhr erschien in der Staa'sloge der Reichspräsident, Eeneralfeldmarschall von Hindenburg, gefolgt von Reichskanzler Adolf Hitler, der am frühen Morgen aus München wieder in der Reichshauptstadt eingetroffen war. Alle Anwesenden erhoben sich von den Plätzen und grüßten mit erhobenem Arm. Der Reichspräsident nahm in der Mitte der ersten Logenreihe Platz.
Von ernsten Musikvorträgen umrahmt war die Gedenkrede des Reichswehrministers:
Rede des Reichsrvehrmirnsters
In dieser Weihestunde des deutschen Heldengedenktages, die der Erinnerung an die Toten des Weltkrieges gilt, vereinigt sich das ganze deutsche Volk in stolzer Trauer. Ueber die Spanne
werden dich nie vergessen. Du gabst ihm, der heute auf dem Krankenlager liegt und dir nicht das letzte Geleit geben kann, deine Liebe und sie wird ewig in ihm leben. Schlafe wohl , , , arme , , , liebe Katja!"
Die einfachen Worte erschütterten alle tief.
Der alte Waslewski, nur noch ein Schatten von einst, mußte sich gewaltsam stützen, daß er nicht zusammenbrach. Dem Bruder liefen die erlösenden Tränen über das Antlitz.
Dann sank der Sarg nieder.
Abermals sangen die Soldaten:
„Es ist bestimmt in Gottes Rat,
Daß man vom Liebsten, was man hat,
Muß scheiden!"
Da ging ein wehes Schluchzen durch die Reihen aller, die heute Katja von Waslewski die letzte Ehre erwiesen.
Mit zitternden Händen liehen sie Scholle um Scholle auf den Sarg fallen.
*
Thomas Brucks, dessen Verhaftung und Entlarvung als Korfalony für ganz Deutschland eine Sensation bildete, leugnete den Mord an Katja ganz entschieden.
Auch irgend eine Beteiligung an den Brandstiftungen bestritt er. Aber man hatte mit seiner Vernehmung nicht umsonst den gefürchteten Dr. Buchka beauftragt, der ihn ins Kreuzverhör, nahm stundenlang, Tag für Tag, und der auch ihn mürbe kriegte.
Aber Brucks wollte sich nicht zu einem Geständnis bringen lassen. Buchka merkte wohl, wie er allmählich an Spannkraft verlor, aber es ging ihm ja selber nicht anders. Auch ihn strengten die Kreuzverhöre maßlos an.
Da versuchte er es eines Tages auf andere Weise.
„Herr Brucks," sagte er, als sie sich wieder erfolglos begegnet waren. „Warum leugnen Sie noch länger! Sind Sie zu feig, die Wahrheit zu bekennen. Sie haben ein verwegenes Spiel gewagt. Voila . . . Sie haben verloren! Und für den Verlierer, wenn er kein Feigling ist, heißt es , , , zahlen."
Brucks zuckte zusammen, aber er schwieg.
der langen bitteren Jahre hinweg, die zwischen dem unseligen Ausgang des Krieges und unseren Tagen liegen, schlagen wir in dieser Stunde eine Brücke von unseren Herzen hinüber zu den Gräbern, die im deutschen Vaterland und in der weiten Welt die Gebeine unserer toten Helden bergen. Wir gedenken in Ehrfurcht und Dankbarkeit der zwei Millionen Toten, die starben, damit Deutschland lebe. Als im August des Jahres 1911 die Kriegsfurie entfesselt wurde, da hatte das deutsche Volk — vom Ersten bis zum Letzten seiner Glieder, keine Schuld daran. Daran ändert ein aufgezwungenes Schuldbekenntnis nichts.
Als damals eine unendliche Flamme der Einigkeit, der Hingabe, der Bereitschaft zum Tode auf dem Schlachtfeld uns alle umgab, erwärmte, erleuchtete, da waren uns die Gefühle, die später dem Geschlagenen als Schuld auf die sinkende Waagschale gepackt wurden, wahrlich fremd. Wir zogen aus, Mann und Jüngling, der Starke und der Schwache, weil es galt, den deutschen Boden, der uns heilig ist, zu schützen. An jedes Herz drang der Ruf: Das Vaterland ist in Gefahr, und alle, alle kamen. Bor uns ersteht das Bild der dahinstürmenden Krieger der ersten Weltkriegsmonate, der siegesbewußten deutschen Soldaten und folgenden schweren Jahre und der trotzigen Kämpfer der letzten Monate dieses Ringens. An unserem Blick zieht vorbei der endlose Strom unserer sieghaften Toten, deren Ruhm die Geschlechter künden werden, solange die deutsche Zunge klingt. Wir schauen zurück auf die befreiten deutschen Lande, auf die hart umkämpften Gräben im Westen, die blutgetränkten weiten Fluren des Ostens, auf Vergesgipfel und Wüstensand, auf alle Fronten dieses gewaltigen Ringens, die deutsches Siegen und deutsches Sterben sahen. Wir trauern mit der ganzen Kraft unserer Herzen. Wohl jeder unter uns hat seine Toten zu beklagen, Verwandte, Freunde, Kameraden, und alle Toten umfangen wir als unsere Brüder einer gleichen Heimat. Aber klagende Trauer ist nicht Soldatenart und schlechter Totendienst wäre es, die alten vernarbten Wunden des Herzens immer wieder aufbrechen zu lassen nur in Schmerz und Gram Sie starben nur für die, die für sie leben. Wir sollen unseren Toten Heimrecht geben, wie es einer der Besten unter ihnen selbst gefordert hat. Nicht kalter Stein, nicht totes Holz ist letzte Ehrung dieser Helden. Ihr Ehrenmal soll weiter, größer sein. In unserem Herzen soll ein Opferfeuer brennen, das nie erlöscht. In unserem Blute soll ein Tatenfeuer brennen, das unser Wollen nie erlahmen läßt. Nicht Worte dienen solchem Dank, nur Taten können Dankesschuld begleichen. Das deutsche Volk weiß wieder, was es seinen toten Helden schuldig ist. Durch lange Jahre war dieser Tag der Trauer und des Gedenkens umkämpft. Er fand nicht immer die Billigung und Förderung, nein oft den Widerstand der staatlichen Gewalten. Das ist nun anders geworden. Der heutige Tag, gewählt in der Zeit des Vorfrühlings, der Jahreszeit, die Blüte und Ernte verspricht, ist staatlicher Feiertag geworden, an dem die Gemeinschaft des ganzen deutschen Volkes teilnimmt und wir gaben ihm die rechte Prägung, in dem er Heldengedenktag genannt wurde. Der heldische Gedanke, der die deutsche Front im Kampfe gegen eine Welt bestehen ließ, ist wieder wach. 'Er hat das ganze Volk ergriffen und eine Jugend wächst heran, die wieder leben darf in Ehrfurcht vor dem großen Opfer, das diese zwei Millionen ihrem Deutschland brachten. Heldentum prahlt nicht mit Worten: es wird gelebt und mit dem Tode besiegelt. So war es an der Front, wo Glaube an den Sieg, Liebe zu Volk und Vaterland und der feste Wille, die Heimat zu schützen, zur hingebenden Pflichterfüllung trieb.
Lassen wir das Heldentum des Weltkrieges vor unserer inneren Schau vorüberziehen, so wird uns klar, daß es oft anders aussah. als Lied und Legende es von jeher pries. Wir denken mit stolzer Freude an ungezählte sichtbare Waffentaten einzelner Krieger, von Sturmtrupps und größeren Truv- penverbänden. Wir erinnern uns an abgeschlossene Schlachten und Feldzüge, zu deren Erfolgen alle Kühnheit und Unerschllt- terlichkeit der Führer, alle tapfere Hingabe der Truppe notwendig war, sei es in Europa oder in den Kolonien. Aber zugleich wissen wir um die unscheinbaren die namenlosen Helden, die allein im Sappenkopf, auf den bedrohten Wegen als Läufer und Träger, als Patrouille im Vorgelände, in der kampfdurch-- zitterten Luft oder auf dem unerbittlichen Meere einsam und doch unerschüttert ihren Mann standen und ihr Leben opferten.
Wir beugen uns aber auch vor dem stillen Heldentum der Heimat, wo Mütter und Witwen das Schwere trugen und doch ihren Kindern und ihrem sonstigen Menschenkreis ein zuversichtliches Herz und einen stolzen Sinn zeigten, wo Entsagung geübt und in Haltung getrauert wurde. Dann aber den- ken wir noch derer, die das härteste Los traf, der Kameraden, die unverschuldet in Gefangenschaft sielen und denen ein besonders bitterer Tod die Heimkehr ins Vaterland vorenthielt. Mehr als 150 000 Krieger starben in der Gefangenschaft Sie fielen nicht
„Wir haben Ihr ganzes Korrespondenzmaterial durchgeprüft, wir wissen ganz genau, daß Sie als Korfalony die Oberschlesrsche Ligä geführt haben. Das wollen Sie doch nicht leugnen?"
„Nein!"
„Ich muß gestehen, daß Ihre Gesinnungsgenossen außerordentlich vorsichtige Herren gewesen sind. Wir haben , , , ich will ganz offen zu Ihnen sein , , , den Kreis um Sie nicht fassen können. Daß Sie im Aufträge der Liga Interesse an der Erwerbung Rosenburgs hatten, ist klar erwiesen. Sie wollten es zugrunde wirtschaften und dann kaufen lassen."
„Das leugne ich nicht!"
„Dann trat der Fall ein, daß Sie auf diesen jungen Kamerlingk stießen, der Ihnen unerwarteten Widerstand entgegensetzte. Sie wurden sein unversöhnlicher Feind."
Am Mienenspiele Brucks merkte man, daß es so war.
„Der Hund!" knirschte er.
„Sprechen Sie anständiger von ihm, Herr Brucks. Er war Ihr Gegner. Sie haben mit ihm gekämpft. Sie haben ihm das Liebste genommen, er hat seinen Sieg bitter bezahlen müssen , , , aber er ist der Sieger. Seien Sie gerecht, Brucks , , , er war stärker als Sie, er durchschaute, was auf Rosenburg gespielt wurde. Er ist aus dem Kampfe als Sieger hervorgegangen. Sie sind der Besiegte. Brucks , , , wollen Sie jetzt feig sein?"
Brucks antwortete nicht, er wurde in seine Zelle zurückgeführt.
Aber am Nachmittag kam der Justizwachtmeister Schmähte zu dem Untersuchungsrichter und sagte erregt: . „Herr Doktor , , , Brucks bittet, daß man ihn vorführe. Er will ein Geständnis ablegen."
Dr. Buchka sprang wie elektrisiert auf.
„Sofort hereinführen zu mir!"
Und Brucks kam, nahm Platz.
(Fortsetzung folgt).