- Das grundsätzlich Neue und vielleicht für die europäische Politik Vorbildliche an dem deutsch-polnischen Abkommen j ist, daß in einer Form, wie sie in den zahlreichen sonstigen ^ Pakten des letzten Jahrzehnts kaum irgendwo gleich deutlich : ausgesprochen wurde, auf beiden Seiten der Willen vor- I Händen ist, über alle die gegenseitigen Beziehungen betreffenden Fragen, gleichviel welcher Art sie sein mögen, eine unmittelbare Verständigung herbeizuführen. Das bedeutet, daß der ganze Komplex des deutsch-polnischen Problems aus dem Bereich der allgemeinen europäischen Diskussion herausgelöst und auf einen direkten Interessen- l ausgleich abgestellt werden soll. Es ist bemerkenswert, daß . in item Abkommen nirgends vom Völkerbund die Rede ist. Bekanntlich hat Frankreich bei allen seinen Vertrags- , abschliissen, auch solchen, die zweiseitig waren oder sonst s einen beschränkten Kreis von Mächten umfaßten, immer entscheidendes Gewicht darauf gelegt, daß diese Vertrage ^ in einer besonderen Klausel ausdrücklich auf den Völkerbund bezogen wurden. Das letzte charakteristische Beispiel dafür war der Viererpakt, der durch diese Einkapselung ,n die Völkerbundsbindungen seines wahren Charakters entkleidet und der Möglichkeiten die Mussolini ursprünglich mit ihm , für die Befriedung Europas schaffen wollte, beraubt wurde. Der Völkerbund hat inzwischen zur Genüge erwiesen, daß er jedem fruchtbaren Interessenausgleich eher hinderlich ist mit seinen starren Verfahrensvorschriften. Der Austritt Deutschlands aus ihm war der Ausdruck des Protests gegen ein politisches System, das Europa unbeweglich und unfähig zur Anpassung an neu auftvtende Erfordernisse gemacht ! hat. Wenn Polen sich jetzt in dem mit Deutschland ab- s geschlossenen Pakt ausdrücklich zur Methode der direkten ! Verhandlungen außerhalb von Genf und ohne Rücksicht auf Genf bekennt so ist das ein Erfolg der neuen politisch e n G e d a n k e n, die m die muffig gewordene Atmosphäre Europas hineingetragen zu haben Deutschland sich zum Verdienst anrechnen darf. Es ist daran zu erinnern, daß der Reichskanzler in seinen Reden wiederholt nach allen Seiten die Bereitwilligkeit Deutschlands zu direkten Verhandlungen und Verständigungen von Land zu Land erklärt hat.
An die Adresse der anderen Staaten, namentlich Frank- ! reichs und Rußlands, ist der dritte Absatz des Abkommens ^ gerichtet, der feststellt, daß die von den beiden Regierungen schon nach anderer Seite übernommenen internationalen > Verpflichtungen die friedliche Entwicklung ihrer gegenseitigen Beziehungen nicht hindern, daß sie der jetzigen Erklärung nicht widersprechen und durch diese Erklärung nicht berührt werden. Damit wird von vornherein jeder Polemik, die etwa versuchen sollte, dem Abkommen eine anti- französische oder antirussische Spitze zu geben, der Boden entzogen, es wird gleichzeitig aber auch vor aller Welt bekundet, daß die Bindungen, d-e Poren Frankreich gegenüber eingegangen ist ebenso wenig selbstverständlich wie der mit Rußland abgeschlossene Nichtangriffspakt, einer friedlichen .Politik Deutschland gegenüber im Wege stehen. Auf die Loyalität dieser Erklärung und ihre praktische Durchführung wird es auf seiten Polens allerdings sehr ankommen, wenn das jetzige.Abkommen seine Tragfähigkeit im konkreten Einzelsall erweisen soll.
Englische Denkschrift zur Wiistnng
Simon vor dem Unterhaus
London, 29. Jan. Der Wiederzusammentritt des englischen Unterhauses war angesichts der Ankündigung einer außenpolitischen Erklärung Simons von besonderer Spannung begleitet. Unter i den anwesenden Diplomaten sab man auch den deutschen Bot- ! schafter. Auf die Tagesordnung waren 60 Anfragen gesetzt, die s sich zum großen Teil auf außenpolitische Probleme, insbesondere Fie Abrüstungsfrage, die Frage der Völkerbundsresorm und die deutsch-österreichische Lage bezogen. Simon gab zunächst eine kurze Uebersicht Uber die Entwicklung der Abrüstungsfrage seit der letzten Bürositzung, wobei er besonders seine Besuche in Pa- ! ris und Rom und den deutsch-französischen Meinungsaustausch behandelte, der inzwischen stattgefundcn batte. Er erklärte, daß ! die englische Regierung von allen diesen Mitteilungen infor- ' miert sei und daß sie sie mit größter Aufmerksamkeit verfolgt habe. Als Ergebnis sei die Regierung zu dem Entschluß gekommen, daß jetzt die Zeit gekommen sei, wo sie ihre eigene Stellungnahme zu der gegenwärtigen Lage bekannt geben müsse (Beifall), deren Ernst klar zu Tage trete, und daß die englische Regierung einen weiteren positiven Schritt machen müsse, soweit es in ihrer Macht liege, um ein Abkommen zu fördern. Die englische Regierung habe daher ihre Ansichten in einer jetzt an
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.
73. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Stenglein dankte ihm und sah nachdenklich dem Rauch seiner Zigarre nach.
Das Bild hatte sich doch verschoben.
Kurz darauf kam der Versicherungsdirektor mit seinen Begleitern. Er begrüßte den Kriminalisten jovial und setzte sich mit seinen Begleitern an den Tisch.
„Fleißig untersucht, Herr Oberkommissar?"
Stenglein winkte ab.
„Es gab wenig zu untersuchen. Die Meinung aller auf Rosenburg ist . . . Racheakt, verübt von den entlassenen polnischen Arbeitern."
Der Direktor nickte eifrig.
„Das sgaen alle! Hat ja zweifellos auch viel für sich! Ich meine, begreifen kann man es! Aber . . . sind Sie auch so überzeugt, daß es sich nur um einen Racheakt handeln kann?"
Der Kriminalist zuckte die Achseln.
„Ich weiß es noch nicht, Herr Direktor! Ich verfolge jetzt noch einen anderen Weg, aber . . . restlos bin ich noch nicht von seiner Richtigkeit überzeugt. Nur eins, Herr Direktor . . . verzögern Sie die Auszahlung der Summe noch etwas! Wenn es geht um zwei bis vier Wochen!"
„Gern! Natürlich!" sagte der Direktor eifrig. Er witterte den Anhaltspunkt, den er suchte, um gegen die Auszahlung der Summe zu intervenieren. „Sie meinen, daß eventuell . . . Versicherungsbetrug in Frage käme?"
Der Kriminalist wurde ärgerlich und sagte grob: „Ich meine nichts! Sie können sich auf den Kopf stellen! Sie hören von mir kein Wort mehr!"
Er erhob sich und verbeugte sich.
Verließ die Gaststube und-suchte sein Zimmer auf.
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die englischen Vertreter im Ausland abgeschickten Denkschrift zu- ' sammengefabt, die an die bei den neuerlichen Verhandlungen § hauptsächlich betroffene» Regierungen übermittelt werde. Die
englische Regierung habe die Absicht, diese Denkschrift so bald , wie möglich zu veröffentlichen, damit auch die anderen Regierungen Zeit hätten, sie zu prüfen.
Simon zur Bölkerbundsreform
Der englische Außenminister Sir John Simon gab in De- - antwortung von drei Fragen über die Völkerbundsresorm iol- ! sende Erklärung ab: Die englische Regierung sei der Ansicht, s daß irgendwelche mit der Völkerbundsreform in Verbindung stehende Fragen binter der unmittelbaren und wichtigeren Frage der Abrüstung an zweiter Stelle stehen und auf diese folgen müßten. Als Ergebnis der Unterredung, die er in dieser Angelegenheit vor einigen Wochen mit dem Lbei der italienischen ' Regierung gehabt habe, treue er sich, dem Unterhaus Mitteilen zu können, daß diese Ansicht von der italienischen Regierung bestätigt und auch von der französischen Regierung gebilligt wor- ! den sei. Mussolini habe deutlich zu verstehen gegeben, daß das ^ Ziel die Stärkung des Völkerbundes sei. Die englische Regierung habe nicht die Absicht, gegenwärtig irgendwelche Schritte in der i Angelegenheit zu unternehmen. s
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Ein englisches Memorandum in Berlin überreicht i
Berlin, 29. Jan. Der Reichskanzler hat Montag mittag in Gegenwart des Neichsmimfters des Auswärtigen den britischen Botschafter Sir Eric Phipps empfangen, der - ein Memorandum der englischen Regierung übergab, dns die Antwort auf die jüngste deutsche Note darstellt. __
Dslihier bei der KMMMhW
Paris, 29. Jan Der Abgeordnete Daladier verhandelte am Montag früh mit dem Präsidenten der Republik. Den Bericht- s erstattern erklärte er. daß der Präsident ihm den Auftrag zur ! Kabinettsbildung angeboten habe. Im Laufe des Abends werde > er den Präsidenten erneut besuchen und ihm nach inzwischen i erfolgter Befragung seiner politischen Freunde die endgültige Antwort geben. Daladier erklärte, es sei seine Absicht, eine Regierung energischer und achtenswerter Männer zu bilden, die entschlossen sind, die Autorität des Staates im Vertrauen auf die, Republik wieder herzustellen.
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Ein Kabinett auf breitester Grundlage
Paris, 29. Jan. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte ehemalige Ministerpräsident Daladier hat sofort die Besprechungen mir den Persönlichkeiten ausgenommen und zunächst dem Präsidenten des Senats und dem Präsidenten der Kammer den ! üblichen Besuch abgestattet. Daladier bosit sein Kabinett bis I spätestens Dienstag gebildet zu haben. Man schreibt Daladier die Absicht zu, die bedeutenden Posten seines Kabinetts mit vollkommen neuen Persönlichkeiten zu besetzen, um dadurch die in der Oeffentlichkeit herrschende Beunruhigung beizulegen. Das ^ Innenministerium dllrile Daladier voraussichtlich selbst bebal- - ten. Das Außenministerium soll einen neuen Minister erhalten. ^ Die Absicht Daladiers geht anscheinend dahin, nur möglichst s wenig Minister und Unterstaatssekretäre heranzuziehen, daiür aber die Grundlage des Kabinetts wesentlich zu erweitern. Man rechnet in politischen Kreisen damit, daß auch mindestens ein Mitglied der von den Sozialisten abgesvlitterten Neu-Sozialisten ^ in die Regierung eintreten wird. Man behauptet sogar, daß der ! bisherige Kriegsminister berechtigte Aussicht habe, sein Kabinett bis zur Gruppe Marin bin zu erweitern.
Unzulässige Anweisungen an die Presse
Berlin, 29. Jan. Amtlich wird mitgetilt: In letzter Zeit sind ! wiederholt Fälle vorgekommen, in denen die Presse von un« , berufenen Stellen, von Organisationen, Verbänden usw. s angewiesen worden ist. über bestimmte Fragen entweder in be- ^ stimmter Weise zu berichten oder nicht zu berichten oder auch s Aufsätze über bestimmte Fragen den betr. Stellen, Organisatio- ^ nen, Verbänden usw. vor Veröffentlichung zur Prüfung vorzu- ^ legen. Ein derartiges Verfahren ist u n z u l ä ss i g. Zu Anord- i
nungen an die Presse sind ausschließlich die zum Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gehörige Presseabteilung der Reichsregieruug sowie die im Einvernehmen mit dieser arbeitenden behördlichen Pressestellen befugt. Anordnungen anderer Stellen brauchen von der Presse nicht befolgt zu werden.
Einführung des Reichshandwerksführers
Berlin, 28. Jan Anläßlich der Einführung des neuen Reichshandwerksführers Spenglermeister Schmidt hielt der Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt eine Ansprache, in der er zunächst dem bisherigen Führer des Reichsstandes des Deutschen Handwerks, von Renteien, den Dank der Reichsregierung aussprach sowie den neuen Reichshandwerksführer Schmidt und seinen Stellvertreter Zeleny zu ihrer Ernennung beglückwünschte. Sodann führte er u. a. aus: Ich möchte die Gelegenheit benutzen, zu betonen, daß wir hier in der Regierung in dem deutschen Handwerk einen der stärksten Pfeiler unseres deutschen Volkstums und des deutschen Menschen sehen und daß wir uns bewußt sind, daß diese Kraft, die darin steckt, gepflegt und gefördert werden inuß. Ich freue mich, daß ein Mann, der aus dem Handwerk selbst herausgewachsen, an die Spitze des Handwerks gestellt werden konnte, denn gerade er weiß wohl am besten, wie der Handwerker denkt und fühlt. Wir können durch die Maßnahmen, die wir treffen, die Organisation um vieles verbessern. In diesem Sinne müssen mir dann die Innungen aufbauen, und es wird eine der nächsten Aufgaben sein, diese Innungen mit der Zwangsmitgliedschaft auszustatten, so daß wir alle Handwerker in diesen Innungen haben.
Die Kirchenführer
hinter dem Reichsbischos
Berlin, 28. Jan. Der Reichsbischof hat am Samstag die gesamten Kirchenführer der Deutschen Evangelischen Kirche zu einer Besprechung eingeladen. Als Ergebnis der Aussprache wurde von den Führern aller deutschen Landeskirchen folgende Erklärung abgegeben:
Unter dem Eindruck der großen Stunde, in der die Kircheu- führer der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Reichskanzler versammelt waren, bekräftigen sie einmütig ihre unbedingte Treue zum Driften Reich und seinem Führer. Sie verurteilen aufs schärfste alle Machenschaften der Kritik an Staat, Volk und Bewegung, die geeignet sind, das Dritte Reich zu gefährden. Insbesondere verurteilen sie es, wenn oie ausländische Presse dazu benützt wird, die Auseinandersetzung in der Kirche fälschlich als einen Kampf gegen den neuen Staat darzustellen. Die versammelten Kirchenführer stellen sich geschlossen hinter den Reichsbischof und sind gewillt, seine Maßnahmen und Verordnungen in dem von ihm gewünschten Sinne durchzuführen, die kirchenpolitische Opposition gegen sie zu verhindern und mit allen ihnen verfassungsmäßig zustehenden Mitteln die Autorität des Reichsbischofs zu festigen.
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Eine Notverordnung des Reichsbischofs (
Berlin, 28. Jan Wie durch den evangelischen Pressedienst ' kirchenamtlich mitgeteilt wird, hat der Reichsbischof in seiner Eigenschaft als Landesöischof der evangelischen Kirche der altpreußischen Union eine Notverordnung zur Sicherung der einheitlichen Führung innerhalb dieser Union erlassen. Darin ^ wird vor allem bestimmt, daß die Geschäfte des Kircyensenars „ der evangelischen Kirche der altpreußischen Union durch den Landesbischof ausgeübt werden. Dieser ist auch berechtigt, dem Kirchenrat und den ihm Nachgeordneten Stellen Weisungen zu erteilen. Die presbyterial-synodale Ordnung der Kirchen und Selbstverwaltungsverbände bleibt unberührt.
Faschismus und Rechtsstand
Berlin, 29 Jan Die Akademie für deutsches Recht hielt im Berliner Rathaus ihre zweite Vollsitzung ab, in deren Mittelpunkt ein Vortrag der italienischen Professorin Lea Meriggi über „Faschismus und Rechtsstand" stand. Unter den fast vollständig erschienenen rund 160 ordentlichen Mitgliedern bemerkte man Neichsjustizminister D. Gärtner, Reichsfinanzminister von Schwerin-Krosigk, den preußischen Justizminister Professor Dr. Popitz. ven sächsischen Justizminister Dr. Thierack u. a. Dr. Frank eröffnete die Sitzung, indem er des ersten Jahrestages der nationalsozialistischen Machtübernahme gedachte. Dr. Frank begrüßte mit herzlichen Worten ven italienischen Botschafter Ler-
Kusche, der Gemeindevorstand und Wirt, geleitete ihn selber nach seinem Zimmer.
Stenglein sah sich um, es schien ihm zu gefallen, er nickte flüchtig.
„Schön, Herr Wirt! Also . . . seien Sie so nett und lassen Sie mich morgen früh um 7 Uhr wecken! Aber zweimal derb klopfen, denn ich schlafe sehr fest."
„Schön, Herr Oberkommissar, wird besorgt, aber . . . erlauben Sie mir doch einmal ein Wort."
„Bitte, Herr Wirt!"
„Ich meine nur . . ." sagte Kusche bedächtig und eindringlich, „das, was Sie mit dem Brucks gesprochen haben, das . . . das habe ich nicht gehört, aber . . . genießen Sie das ja mit Vorsicht! Der Brucks ... er haßt den Rosenburger wie die Sünde!"
„Gewiß, gewiß, Herr Wirt! Die Abneigung habe ich auch schon herausgehört! Sie dürfen nicht denken, daß ich . . . nun, so alles als bare Münze nehme . . . aber immerhin hat mich Herr Brucks doch auf verschiedene Punkte aufmerksam gemacht, die wert sind, daß man sich mit ihnen befaßt. Die Sache hat auch eine psychologische Seite, lieber Herr Vorstand!"
„Das mag schon sein!" entgegnete Kusche, der keine Ahnung hatte, was der Kommissar meinte. „Aber ... vor allen Dingen, das möchte ich betonen . . . der Rosenburger . . . das ist ein Ehrenmann! Da laß' ich mir die Hand abhacken!"
Die Herren von der Versicherung saßen mit roten Köpfen um Brucks herum.
Generalagent Natzel aus Bialkowitz erhob sich.
„Sie wollen fort, Herr Natzel?" fragte der Direktor.
„Ja! Und . . . suchen Sie sich einen anderen Agenten!"
„Sie sind nicht recht bei Trost!" begehrte der Direktor auf. „Wer hat Ihnen denn was getan?"
Der kleine Natzel, dessen Glatzkopf nur so funkelte, blieb ihm die Antwort nicht schuldig.
„Herr Direktor ... ich bin 39 Jahre in der Branche . . . und ich sehe mir die Leute an. Wird wenig geben, die
so scharfe Augen haben wie der alte Natzel! Tippen Sie mir nicht an den Mann . . . der Kam-erlingk ist der anständigste Kerl unter der Sonne. Der verschenkt lieber zehntausend Mark, als daß er sich hundert erschwindelt . . ."
Thomas Brucks warf voll Hohn ein: „Nicht hundert, Herr Natzel . . . aber bald hundertsechzigtausend Mark! Das ist schon eher Geld!"
Natzel wurde wütend.
Mit funkelnden Augen sah er den Hünen an.
Mit schriller Stimme schrie er dann den Inspektor an- „Sir sind ein Ehrabschneider . . . Sie sind ein Ehrabschneider!"
Brucks erhob sich und packte den kleinen ehrlichen Agenten vorn an der Brust.
„Was bin ich?" brüllte er ihn an. „He . . . du kleines, Reptil . . , was bin ich . . . .?"
Er drückte ihn gegen die Wand.
Der Direktor versuchte 'einzugreifen, die Herren von der Versicherung standen erregt auf. Aber Brucks raste vor Wut.
Dem kleinen tapferen Natzel quollen unter dem harten Griff bald die Augen heraus.
Aber er schrie es dem Hünen abermals in das Gesicht:
„Ein . . . Ehrabschneider . . .!"
Die Wirtin hatte nach ihrem Mann gerufen. Kusche, der vierschrötige Vorstand, kam sofort, und mit einem. Blick übersah er die Sachlage.
„Loslassen, Brucks!" schrie er den Inspektor an.
„Abbitten soll der Lump!" keuchte Brucks, dessen Augen vor Wut leuchteten.
Da öffnete sich die Tür und drei Reichswehrsoldaten traten ein.
Natzel sah sie, erblickte in ihnen seine Rettung.
„Ehrabschneider . . . den Kamerlingk sollste nicht verleumden!"
Da begriffen die drei Soldaten.
Ritsche, der mit dabei war, schrie Brucks an: „Loslassen!"
(Fortsetzung folgt.) s