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68. Jahrgang.
Fernruf 472
Nummer
Fernruf «lkS
Dienstag den 21. November 1S33.
Volkwerdung der Nationen
Vom Reichspressechef der NSDAP, und Reichsfiihrer der deutschen Presse Dr, Otto Dietrich.
(Mit gütiger Erlaubnis des Verfassers entnommen dem interessanten Buche „Mit Hitler in die Macht", von Dr.
- Otto Dietrich, — Franz Eher Nachil. Verlag, München.)
Das Verhältnis des Nationalsozialismus zu den politischen Auffassungen der übrigen Welt, die Stellung, die das nationalsozialistische Deutschland in der Gesellschaft der Völker einnehmen wird, berührt eines der entscheidendsten internationalen Probleme, die der Weltpolitik für absehbare Zeit gestellt sind.
Das deutsche Volk und die Männer, die es führen, haben die Bedeutung dieser Frage in ihrer ganzen Größe erkannt und sich mit Aufmerksamkeit ihr zugewaudt. Wenn die leitenden Männer anderer Nationen heute noch „eine Gefahr darin sehen, daß die nationalsozialistische Bewegung Erund- - sätze vertritt, gegen die sich andere Länder noch sträuben", dann schließt das keineswegs aus, daß die „Gefahr" zum Segen wird, wenn die Grundsätze, deren Anerkennung einem andersgearteten Denken noch heute unmöglich erscheint, sich als richtig erweisen.
Niemand erwartet, daß die Welt das neue Deutschland etwa mit nationalsozialistischen Augen ansieht. Aber die großen Zukunftsfragen, die internationaler Erkenntnis und Ordnung bedürfen, verpflichten die Völker geradezu, den in einzelnen Nationen organisch sich vollziehenden Strukturwandel unvoreingenommen zu betrachten. Denn nur aus einer solchen neutralisierten nüchternen Blickrichtung lassen sich fortschrittliche Erkenntnisse gewinnen, die für das Zusammenleben der Völker und damit für eigenes Wohlerge- « hen von Wert sind.
' ^ Es ist eine Tatsache, daß der Nationalsozialismus in Deutschland aus dem Volk heraus und nach seinem eigenen Willen einen neuen Staatsgedanken verwirklicht hat, der als Fundament und höchsten Weltmaßstab nicht das „Individuum" oder die „Menschheit", sondern das Volk als einzige reale und organisch gewachsene Ganzheit einsetzt, , die das Leben kennt. Hier hat sich die Erkenntnis bereits durchgesetzt, daß die Macht der Staaten nicht aus den Bajonetten begründet ist, sondern auf den völkischen Energien und den völkischen Kraftreserven. Die im Prinzip gleichlaufende Entwicklung konnte der italienische Faschismus in seinem Lande bereits einige Jahre- vorher vollziehen. Aehn- liche Erneuerungsbewegungen beginnen, wenn auch noch sporadisch, bei anderen Völkern lebendig zu werden. Mag man sie erklären, wie immer man will — die allgemeine, s internationale Tendenz dieser Entwicklungsrichtung ist un- «erkennbar.
Sie berechtigt zu der Feststellung, daß ein nationalsozialistisches Erwachen der Völker zu neuen Formen drängt Zu der Erkenntnis, daß eine neue Wertung der Menschen, eine Wertung „nach den gegebenen Maßen der Natur" aus den europäischen Völkern selbst heraus sich Bahn zu brechen beginnt, die den Liberalismus zu überwinden und durch eine neue Auffassung des menschlichen Gemeinschaftslebens abzulösen im Begriffe ist.
In der Volkwerdung derNationen, die wir heute in Deutschland und Italien bereits zum Durchbruch gekommen sehen, kündigt sich jener große strukturelle Umschichtungsprozeß innerhalb der Völker an, der nicht nur berufen erscheint, die den naturgewachsenen, gemeinschaftsbildenden und zur Erhaltung des Lebens befähigten Nationen eine glückliche Zukunft zu erschließen, sondern auch dis Ord- ! nung dieser Nationen untereinander durch eine natürliche f Abgrenzung ihrer Lebensbedürfnisse und Interessen zu gewährleisten. Alle Anzeichen deuten daraus hin, daß der sich seiner eigenen Naturbedingtheit wieder bewußt gewordene volkhafte Nationalsozialismus bestimmt ist. jene weltpolitischen Aufgaben zu meistern, zu deren Lösung sich der staatlich-formale Internationalismus außerstande gezeigt hat.
International gesehen scheint mir eines sicher: Der Begriff der Nation, nur als staatspolitisch abstrakte Einheit verstanden, wird ähnliche natürliche Kräfte, wie sie sich zum Segen des deutschen und auch des italienischen Volkes nach oben durchgerungen haben, niemals zur Geltung kommen lassen. Erst die Volkwerdung einer Nation, die Konzentration auf ihren oolklich-nationalistijchen Kraftkern, ermöglicht ihre Entfaltung.
Wenn es so ist, dann müßte sich auch, eben in dem Maße, in dem diese Erkenntnisse reifen, die Volkwerdung der Nationen mehr oder weniger mit Naturnotwendigkeit vollziehen.
Es leuchtet ein, daß eine solche Entwicklung auchinter- national die Zusammenarbeit der Völker erleichtern würde, ebenso wie sie sich innerpolitisch als zweckmäßig erweist. Denn es liegt im Wesen einer dynamischen Ordnung der Nationen, daß die Beziehungen der Staaten zueinander glücklicher und dauerhafter hergestellt werden können, wenn das Gesicht der Nationen klar und geschlossen, wenn ihre Führung verantwortlich und autoritär im Volke wurzelt. Das volklich-nativnalistische Erwachen der Nationen
Tagesfpiegel. ^
Die Wahlen in Spanien haben nach den bisher vorliegenden Ergebnissen einen starken Rechtsruck gebracht. Es werden Unruhen erwartet, nachdem schon die Wahl zu blu- i tigen Zwischenfällen führte. ^ ^
Der Reichsausschutz für hygienische Volksbelehrung wurde j in einen Volksgesundheitsdienst umgebaut, wobei Reichs- : minister Dr. Frick grundsätzliche Ausführungen machte.
In Genf stehen die Abrüstungsverhandlungen der Mächte vor dem Abbruch. Man sucht noch Rettung in einer Vertagung der Konferenz bis Januar.
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In Akron (Amerika) sind zwei Offiziere zu einem Stratosphärenflug gestartet. ^
In München begann die Reichstagung der NSBO. mit einem feierlichen Empfang im Rathaus.
wird mehr auf den inneren rationellen Ausbau und die Sicherung der völkischen Lebensgrundlagen gerichtet sein als auf eine kraftzersplitternde Expansion nach außen, die zu internationaler Desorganisation und wirtschaftlicher Zerrüttung der Welt führen muß. „Je klarer sich die Volksgrenzen mit den Staatsgrenzen decken, umsomehr werden künftige Konfliktsmöglichkciteri aus der Welt geschafft", erklärte der Führer in seiner großen außenpolitischen Rede vom 17. Mai, in der er sich zum Frieden nationaler Gerechtigkeit bekannte. Der außenpolitisch allgemeine Grundsatz der Zukunft wird nach unserer Ueberzeugung lauten: Der Friede der Welt kann nur durch den Bechand lebensfähiger, freier und glücklicher Staaten gewährleistet werden!
Wir sind nicht so wirklichkeitsfremd, zu glauben, mit politischer Logik, mit einer solchen natur- und vernunftsge- mäßen Zukunftspersvektive die Härte weltpolitischer Tatsachen zu erweichen. Aber das wird uns nicht hindern, schon jetzt die Probleme und die Möglichkeit einer Lösung aufzuzeigen, dis nach unserer Auffassung früher oder später sich durchsetzen wird. Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande, aber noch weniger gelten vorausschauende Nationen im internationalen Leben. Als Pioniere einer neuen politischen Weltanschauung und Weltordnung begegnen sie der Abneigung und Feindschaft aller, die durch ne die alte „Harmonie der Interessen" gestört sehen. So war es zuerst mehr oder weniger allgemein gegenüber dem Faschismus und auch das nationalsozialistische Deutschland wird sich mit diesen unumgänglichen Widerständen abzufinden wissen.
Denn das Deutschland Adolf Hitlers weiß, daß ihm die § Achtung und Anerkennung der alten liberalen Welt nicht ! von selbst in den Schoß fällt, sondern daß die — genau wie s innerhalb der eigenen Grenzen — auch international im i geistigen und weltanschaulichen Kampf errungen werden ! muß. 11 Jahre lang ist der Nationalsozialismus innerpoli- i tisch durch die Schule dieses Kampfes gegangen und durch j ihn zum Sieger befähigt worden — es wird ihn, wenn es sein muß, in den folgenden Jahren auch außenpolitisch zu ertragen und geistig durchzukämpfen wissen
Die Volkwerdung der Nation wird in Zukunft der Jung- ? brunnen der Völker sein, aus dem sie neue Kräfte für ihre z Weiterentwicklung schöpfen und durch den auch ihr internationales Zusammenleben organisch und damit am besten - gewährleistet wird. Vielleicht ist es ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit, daß das durch den Weltkrieg so schwer geprüfte deutsche Volk mitberufen ist, auf diesem neuen Weg den Völkern voranzugehen in eine bessere Zukunft.
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Reichsminister Dr. Frick über die Aufgaben und Ziele der Spitzenvereinigung ,
Berlin, 20. Noo, Der Reichsausschutz für hygienische Volksbelehrung ist im Aufträge des Reichsinnenministers Dr. Frick in einen solchen für Volksgesundheitsdienst umgebaut worden. Am Montag vormittag fand im Ministerium des Innern die Grün- dungssitzung statt, auf der Reichsministcr Dr. Frick eine Ansprache hielt, in der er u. a. ausführte: Es ist allgemein bekannt, daß der Nationalsozialismus bei der Machtübernahme eine überaus traurige Erbschaft angetreten hat. Es war die tragische Folge liberalistischen und marxistischen Denkens, daß der Lebenswille des deutschen Volkes mehr und mehr erlosch. Stolz können wir . heute schon feststellen, daß es unserem Führer gelungen ist, den . Lebenswillen unseres Volkes neu zu beleben und es wieder mit s neuer Hoffnung zu erfüllen. Vor aUen Dingen ist es erreicht s und ich sehe dies als einen Erfolg von ungeahnter Tragweite an-—, einem grotzen Teil unseres Volkes das Selbstkewutztsein und das Gefühl zur Rassereinhcit wiederzugeben.
Volks kraft, fuhr der Minister Grt, wird auch heute noch leider vorwiegend wirtschaftlich gewertet. während sie doch in
der Tat die Quelle alles Wirkens, jeder Kultur und unseres Wohlstandes ist Diese Kraft droht zu versiegen, unterzugehen für immer, wenn wir nicht in absehbarer Zeit mit Energie und Mut an den Wiederaufbau der deutschen Familie als der Le- bensgrundlage unseres Volkes Herangehen! Der Sieg der erbgesunden kinderreichen Familie entscheidet über das Leben und die Erhaltung des deutschen Volkes im Herzen Europas. Ich erinnere an die Worte Mussolinis, der an hervorragender Stelle schonungslos die Wahrheit sagte, indem er bittere Anklage erhob: Wo sind die Würdenträger des Faschismus, die eine kinderreiche Familie, d. h. nicht weniger als fünf Kinder, haben? Wo sind die Präfekten und Verbandssekretäre, die Oberbürgermeister, die Präsidenten, die Organisationen und Abgeordneten? Wo sind sie und wie viele sind ihrer? Schaut einmal in die erste Reihe der Theatersitze!
Unser Führer, erklärte Dr. Frick weiter, braucht Männer, die die von ihm als richtig erkannten Gedanken und Ziele auch durchführen. Dazu ist in erster Linie Wissen und berufliche Schulung Vorbedingung, aber es kommt hinzu, daß diese Männer auch bereit sein müssen, unserem Volk in jeder Beziehung mit gutem Beispiel voranzugehen. Bei allen unseren Maßnahmen mutz uns immer wieder das Ziel vor Augen stehen, unser gesamtes deutsches Volk erbgesund zu machen und rassisch wieder - aufzurichten! Dies ist das Ziel, das auch der Reichsausschutz für Volksgesundheitsdienst zu stellen hat. ohne dabei die gesundheitliche Belehrung und die Lebensführung des einzelnen zu vergessen.
Ministerialrat Dr. Gut t, der Leiter des Reichsausschusses für Volksgesundheitswesen, erläuterte dann eingehend das Aufgabengebiet dieser neuen Spitzenoereinigung.
Dr. Ruttke sprach anschließend über den Aufbau des Reichs- ausschusses, wobei er betonte, daß die ganze Leitung, die Mitglieder und Untergruppen vom Reichsinnenminister bestellt werden. Ministerialrat Dr. Gütt sei zum Leiter und Ministerialdirektor Dr. Frey vom preußischen Innenministerium zu seinem Stellvertreter ernannt worden.
LulhekW in Berlin
Rede des Reichsbischofs
Berlin, 20. Nov. Der Festakt, der aus Anlaß des deutschen Luthertages am Sonntag stattfand versammelte hier Vertreter der kirchlichen, staatlichen und städtischen Behörden, sowie viele Tausende evangelische Christen im grotzen Saal der Philharmonie. Universitätsprofessor D. Erich Seeberg gab in ieiner Festrede eine historische Wertung der Persönlichkeit und des Wexkes Martin Luthers. Professor Seeberg nannte Luther den ewigen Deutschen, der das Selbstbewusstsein unserer Nation vielleicht zum erstenmal in sich verkörpert habe. In Luther offenbare sich der Reichtum des deutschen Geistes, die Willenskraft, die Weltllberlegenheit und die Tüchtigkeit, sowie das Suchen nach den ewigen Sternen und der Eedorsam gegenüber den Forderungen des Tages Seine Gedanken hätten die Geschichte unteres Volkes gestaltet wie nichts anderes. Nicht nur die Kirche, sondern auch die Politik der Deutschen. Von symbolischer Kraft und Bedeutung sei es, daß das erste Jahr im neuen Deutschland ein Lutherjahr sei. Der Redner wünschte, das Symbol möchte verwirklicht werden. Unter einem grotzen Führer habe man begonnen. abzuschütteln und zu überwinden, was an östlichen und westlichen Einflüssen sich bei uns eingeschlichen hatte. Der Weg, der vor uns liege, sei kein leichter. Die Erneuerung Deutschlands und der Kampf um seine Befreiung werde von jedem die Anspannung aller Kräfte und Opier bis zur Selbstaufgabe fordern. Wir würden aber die Aufgabe erfüllen können, wenn wir neue Menschen geworden wären. Christen, bei denen Treue und Gehorsam die Bereitschaft für einander zu leben und der Wille zum Ganzen eingezogen seien.
Die Grütze der Reichsregierung überbrachte Reichsminister Graf Schwerin-Krosigk zugleich mit dem Wunsch, daß das deutsche Volk und die evangelische Kirche zu jeder Zeit und in jeder Lag« voller Wahrhaftigkeit sagen können: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!
Hierauf sprach der Reichsbischof Müller. Er führte u. a. aus: „Aus dem Glauben a:. das Evangelium entsteht die Kirche. Ls kann nicht Reformation der Kirche geben ohne Reformation des Glaubens. Aller Neubau der Kirche ist umsonst, wenn nicht innere Erneuerung die Gemeinden erfaßt. Der Führergedanke in der Kirche darf uns nie den alleinigen Herren der Kirche vergessen lassen. Die Einheit der Gesetzgebung und Verwaltung wäre vom llebel. wenn nicht die Einheit im Glauben an das Evangelium das Entscheidende ist. Es trifft sich gut, daß mitten in die Kirchenpolitik die Besinnung auf Martin Luther fällt. Denn an Luther denken heißt, auf das Evangelium verwiesen werden. Luther feiern bedeutet in Wahrheit nichts anderes, als das Evangelium verkünden. Eines ging unsercin Reformator über alles: Jesus Christus, der Offenbarer Voltes, die Wahrheit und das Lebe». Um diesen Herrn und um das Erleben seiner Wahrheit hat Luther n> einsamer Klosterzelle gerungen. Tausendmal hat es Luther wiederholt. Wir empfange» die Rechtfertigung allein aus dem Glauben. Dieses Erleben und diese Erkenntnis Martin Luthers sind die tiefsten und lautersten Quellen der Erneuerung für unser Volk. Aus ihnen die Kraft
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