einen Erlaß gegen den Mißbrauch des «A.-Dienstanznges heraus- s gegeben. Er betont darin, daß das Sammeln von Geld sowie das s Werben für alle möglichen Schriften und sonstigen Erzeugnisse - bei allen Gelegenheiten und an allen Orten einen oft unerträg­lichen Umfang angenommen habe und manchmal zu einer wahren . Landplage geworden sei.

Es gehe auf die Dauer nicht an, daß das Publikum auf der Straße, in Gaststätten, Theatern oder an sonstigen Stätten, wo es Erholung und Ablenkung suche, immer wieder durch sam­melnde oder verkaufende SA.-Männer unter moralischen Druck gesetzt werde.

Abgesehen davon, daß darunter die Beliebtheit der SA. im Volke leide, untergrabe jede Verquickung von SA.-Zugehörigkeit mit geschäftlichen Angelegenheiten das Ansehen der SA m der Öffentlichkeit und schädige in jeder Beziehung ihren Geilt.

Stabschef Röhm verbietet daher allen ihm unterstellten Einheiten grundsätzlich ein für allemal:

1. jegliche Sammeltätigkeit im Dienstanzug, gleichviel, zu welchem Zweck und auf welche Veranlassung sie erfolgt:

2. jede Werbung für Zeitungen und Zeitschriften, Bücher oder industrielle Erzeugnisse, sowie deren Verkauf im Dienst­anzug ;

3. die Ausstellung von dienstlichen Ausweisen für Sammel-, Werbe- oder Verkaufszwecke;

4. jegliche Abgabe van Gutachten oder Empfehlungen für irgend welche literarischen oder industriellen Erzeugnisse.

Dr. Ley kündig- die Einrichtung

Nach der Arbeit" (N.D.A.) an

Berlin, 18. Noo. Am Freilag nachmittag fand eine Sitzung des kleinen Konvents der Arbeitsfront statt. Hier teilte Dr. Lev mit, daß ein großes Feierabendwerk der Deutschen Arbeits­front geplant sei. Nachdem alle Versuche der Vor- und Nach­kriegszeit. den Feierabend des Volkes zu organisieren, geschei­ten seien, müsse man von ganz neuen Gesichtspunkten aus an diese Arbeit geben. Das Tempo der modernen Industrie fordere völlige Entspannung in der Freizeit. Ein Volk, sas seine Ner­ven verliere, sei iür den Untergang reif. Man batte bisher wohl den Alltag organisiert, jedoch an eine umfassende Organi­sation des Feierabends habe noch niemand gedacht. Was die Arbeitsfront wolle, sei kein Zwang, kein Studium etwa in der alten schulmeisterlichen Art mit Lehrtätigkeit usw. Es solle je­der Gelegenheit bekommen, freiwillig hinzugeben, wohin er wolle. Dort müsse dem Volke das beste geboten werden, was es aut allen Gebieten der Kunst, des Sports und der Unterhaltung gebe. Die Deutsche Arbeitsfront werde das organisieren und die Freizeit neu ordnen in einem großen Werke:Nach der Ar­beit" (NDA.1. Alle Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront ge­hören dieser NDA. automatisch an. Es werden auch keine beson­deren Beiträge erhoben. Statt der früheren Streikfonds werde die Deutsche Arbeitsfront jetzt Fonds für das NDA. sammeln.

Dr. Lev teilte weiter noch mit. daß am Montag, den 27. November. 16 Ubr, eine große Kundgebung der Deutschen Ar­beitsfront stattfinde, an der sämtliche Minister, Treuhänder der Arbeit. Amtswalter der Arbeit, sowie die Mitglieder des Klei­ner Konvents der Deutschen Arbeitsfront und alle weiteren maßgeblichen Dienststellen der Partei, der Deutschen Arbeits­front und NSBO. teilnehmen.

D-Zug Berlin-Paris

auf ArbeilsZug aufgesahren

Stendal, 18. Nov. Der D-Zug Berl'nParis ist am Samstag vormittag 10 Uhr bei dem Ort Dorgitz bei Uchtspringe auf einen Arbeitszug aufgefahren. Die Lokomotive des D-Zuges ist um­gestürzt. Der Packwagen entgleiste. Die ersten Wagen des Ar­beitszuges sind zertrümmert worden.

Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Hannover teilt zu dem Eisenbahnunglück bei Stendal mit. daß bei dem Zusammenstoß des FD-Zuges 26 niemand getötet ist. Verletzt wurden nur wenige Personen, darunter der Lokomotivführer des FD-Zuges. Die Strecke wird etwa fünf Stunden gesperrt. Die Reisenden des FD-Zuges werden mit Ersatzzug nach Oebisfelde und dort auf D-Zug 4 übernommen.

Beim Eiseubahnungliitk doch drei Tote

Hannover, 19. Nov. Die Reichsbähndirektion Hannover ver­breitet jetzt über das Eisenbahnunglück bei Stendal einen amt­lichen Bericht, in dem es heißt Bei dem Unfall wurden drei Arbeiter des Arbeitszuges tödlich verletzt, aus dem FD-Zug wurde der Lokomotivführer, der Heizer und ein Packwagenbedien­steter sowie fünf Reisende leicht verletzt. Zwei Personen werden noch vermißr.

Das Eisenbahnunglück ist dadurch entstanden, daß das Fahr­gleis vorschriftswidrig für den FD-Zug freigegeben wurde, ob­wohl es von dem Arbeitszug noch besetzt war. Der FD-Zug fuhr daher bei dem dichten Nebel trotz verminderter Geschwindig­keit auf den Arbeitszug auf.

Festkleid der Arbeitsfront

Dunkelblauer Anzug und Abzeichen für alle Mitglieder

Berlin, 19. Nov. Das Presseamt der Deutschen Arbeitsfront teilt folgende Anordnung des Führers der Deutschen Arbeits­front mit: Für die Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront habe ich mich entschlossen, einen Festanzug zu schaffen, welcher von den­selben bei festlichen Veranstaltungen getragen werden soll. Die­ses Ehrenkleid soll den schaffenden deutschen Menschen ohne Unterschied des Standes als Mitglied der deutschen Volksgemein­schaft kennzeichnen und damit seine Stellung als vollwertiges Glied der Gesellschaft festlegen. Ebenso wird ein Abzeichen ge­schaffen, welches immer zu tragen ist. Der Festanzug ist von dunkelblauer Farbe und besteht ous einem zweireihigen Rock und langer Hose, dazu eine blaue Tellermütze in der Form der Schirm­mütze der alten Armee, an welcher anstelle der Kokarde das ge­stickte Abzeichen der Deutschen Arbeitsfront sich befindet. Das Abzeichen besteht aus einer runden Plakette, ein Zahnrad dar­stellend, in welchem das Hakenkreuz sich befindet. Zu dem Anzug wird ein weißes Oberhemd und Kragen mit schwarzem Binder getragen. Schwarze Schuhe vervollständigen den Anzug. Der Festanzug kann von dem Schneidergewerbe angefertigt werden nach Maßgabe der Vorschrift der Reichszeugmeisterei.

Eine französische Vorlage

Genf, 18. Nov. Die französische Delegarion hat dem von dem Büro der Abrllstungskommission eingerichteten Konlrollaus- schuß eine Denkschrift überreicht, die sich mit der Kontrollfrage befaßt und Einzelheiten enthält über die Art und Weise, wie nach dem Wunsche der Franzosen die Kon­trolle der Abrüstungsbestimmungen durchgeführt werden könnte. Das Dokument ist auf den bekannten französischen Prinzipien einer regelmäßigen ständigen und automatischen Kontrolle auf­

gebaut. Die Kontrolle wird darin als eine vorbeugende Maß­nahme gegen den Angriff bezeichnet. Sie soll aufgrund von Do­kumenten erfolgen und muß an Ort und Stelle vorgenommen werden Sie würde von der Genfer ständigen Abrüstungskom- mission eingesetzt werden. Die Kommissionen würden sich darauf zu beschränken haben, Investigationen zu machen und der stän­digen Abrüstungskoinmüsson darüber Bericht zu erstatten.

Der Anschlag auf Dollfuß vor Gericht

Dertil zu fünf Jahren Kerker verurteilt

Wien, 19. Noo An Samstag begann im Landgericht Wien der Prozeß gegen die Attentäter auf den Bundeskanzler Dr. Dollfuß. Nach der Verlesung der Anklageschrift begann das Ver­hör des Angeklagten Dertil. Er bekannte sich schuldig, daß er schießen wollte und geschossen habe, bestreitet aber die Tötungs­absicht. Der Vorsitzende stellte eine Reihe von Fragen, die mit der Tat nicht Zusammenhängen und offenbar die Absicht ver­folgten, nachzuweisen, daß Dett'I mit Nationalsozialisten ver­kehrt habe. Aus der genauen Schilderung des Anschlages, die der Angeklagte gab. ging hervor, daß er nicht auf den Bundes­kanzler zugegangen ist, da dieser schon in seiner Nahe war. Schnell nacheinander habe er dann geschossen und auf die Brust gezielt. Die weiteren Aussagen Dertils sind für diejenigen, die ihn unbedingt zu einem Nationalsozialisten machen und den Anschlag der nationalsozialistischen Bewegung in die Schuhe schieben wol­len, sehr peinlich. Dertil erzählt, daß sein Stiefvater den Ge­danken einer Volksbewegung propagiere. Als dieser Gedanke dann von der Heimwehr verwirklicht wurde, sei er ihr begeistert als Mitglied beigetreten. Auch zum Militär sei er mit Freude gegangen. Aber bald habe er erkennen müssen, daß das Heer dazu mißbraucht werde, Parteiinteressen zu schützen. Beispielsweise am 1. Mai, als die Sozialdemokraten aufmar­schieren wollten und die Christlich-Sozialen das dadurch verhin­derten, daß sie das Heer heranzogen. Auf eine direkte Frage des Vorsitzenden erklärte Dertil, er sei Anhänger der Heimwehr ge­wesen, aber erst als diese ihre Mission nicht erfüllte, habe er sich gedacht, vielleicht seien die Nationalsozialisten imstande, das ganze System zu beseitigen. Als Partei habe er die National­sozialisten abgelehnt. Auf eine weitere Frage des Vorsitzenden, was ihm an der Partei nicht gefallen habe, erklärte er, daß sie die Juden bekämpfe, und den Anschluß wünsche. Dies habe mit sei­ner Ueberzeugung nicht übereingestimmt und deshalb sei er auch wieder ausgetreten. Daß er kein Nationalsozialist sei, gehe am besten daraus hervor, daß er mit seinem eigenen Bruder wegen dessen Zugehörigkeit zur Pariei in Streit lebe und ihn sogar einmal der Polizei übergeben habe.

Der Verteidiger stellte darauf vie durch fast alle Zeitungen gegebene Lesart, daß der Anschlag gegen den Bundeskanzler von nationalsozialistischer Sette angestiftet worden sei, eindeutig a l s Fälschung fest. Dann wurde noch Bundeskanzler Dollfuß als Zeuge über die Tat vernommen.

Nach der Rede des Verteidigers Dr Wächter zog sich der Ge­richtshof zur Beratung zurück und verkündete kurz hierauf das Urteil: Dertil wird wegen rersuchten Mords zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt.

Letzte Nachrichten

Roosevelt plant Dollarstabilisierung Washington, 19 Nov. In höchsten Regierunqskreisen verlautet, daß Roosevelt die Stabilisierung des Dollars zum 1. Januar 1934 plant, d. h. noch vor dem Wiederzusammentritt des Kon­gresses. Die Stabilisierung soll auf der Basis von Prozent des gegenwärtigen Dollarwertes erfolgen. Die Eoldanköufe sollen vorläufig fortgesetzt werden Einzelheiten der Stabilisie­rungspläne sind noch unbekannt jedoch verlautet, daß auch Sil­ber in erhöhtem Maße als Währungsdeckung dienen soll.

Ausnahmezustand in Innsbruck

Innsbruck, 19 Nov. Aehnlich wie in Dornbirn in Vorarl­berg ist auch in Innsbruck oer Ausnahmezustand verhängt worden. Auf Anordnung des Sicherheitsdirektors Steidle müssen die Haustore um 19 Uhr geschlossen werden. Außerdem wurde das Fahren mit Motor- und Fahrrädern im Stadtgebiet von 18 Uhr abends bis 5 Uhr früh verboten. Weil in Innsbruck in den letzten Tagen Papierböller explodierten, wurden mehrere Personen der NSDAP, als Geiseln zur Verfügung der Polizei gestellt.

Explosion in einem englischen Kohlenbergwerk 15 Tote London, 19. Noo In einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Chesterfield ereignete sich am Sonntag in den frühen Morgen­stunden aus bisher noh unbekannrer Ursache eine heftige Ex­plosion. 18 Bergleute wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Trotz fieberhafter Rettungsarbetten konnten nur drei Bergleute lebend geborgen werden. Die anderen 15 fanden den Tod.

Württemberg

RaubüberfaL auf eine Stuttgartkr Bank

Ein Bankbeamter erschossen Die Täter geflüchtet Stuttgart, 18. Nov. In der Filiale der Stuttgarter Bank in Gablenberg, Hauvtstraße 1, wurde Samstag morgen gegen 9.15 Uhr ein frecher Raubüberfall ausgesiihrt. Zwei junge Leute in einem Kleinauto fuhren vor dem Bankgeschäft vor. Während der eine im Auto blieb, betrat der andere das Bank- ! geschäst. Mit vorgehaltenem Revolver versuchte er die Kassen- s gelber zu rauben. Von den Angestellten wurden sofort die ! Alarmsignale in Tätigkeit gesetzt, die ziemlich weit zu hören s waren. Einer der Angestellten, der auf den Räu­ber zuging, wurde vondiesem mitdcm Revolver erschossen. Als der Bankbeamte zusammenbrach, verließ der Mörder fluchtartig das Geschäft. Einen ihn verfolgenden An- . gestellten bedrohte er ebenfalls mit dem Revolver. In der Auf- > regung gelang es den beiden Verbrechern nicht, sofort wegzu­kommen. Deshalb konnte ein Frau die Nummer des Autos noch s lesen, ehe die Täter davonfuhren. >

Wie sich bereits herausgestellt hat, ist das Auto nachts als ! gestohlen bei der Polizei gemeldet worden. Die kriminalpolizei­lichen Untersuchungen sind in vollem Gang.

Bei den beiden Tätern handelt es sich, wie bis jetzt durch Zeu­genaussagen feststeht, um zwei junge Männer in Hellen Män- j teln. Das Auto hat die Nummer lll A 17 868. Der Getötete ist der in Sportkreisen nicht unbekannte Bankbeamte Julius Feu- ! erstein; er war 24 Jahre alt.

Stuttgart, 19. Nov. Der Polizeibericht meldet zu dem Raub- s überfall bei der Filiale der Stuttgarter Bank: Am Samstag vormittag kurz nach 9 Uhr wurde der ledige, 27 Jahre alte Filialleiter der Stuttgarter Bank, Julius Feuerstein, in der i Zweigstelle, die Liese Bank Ecke Haupt-, Tal- und Wagenburg- . straße in Eablenbera unterhält, von zwei Räubern erschossen.

Diese drangen von. der Straßenseite aas in den Kassenraum ein und verlangten unter Vorhalten von Pistolen die Herausgabe von Geld. Ter Fittalleiter war allein im Kassenraum anwesend. Im anstoßenden Nebenzimmer befand sich ein jüngerer Angestell­ter, der auf den Vorgang aufmerksam wurde und von seinem Stuhl aussprang. Daraufhin haben die Täter geschossen und da­bei nicht nur nach dem Kassier, sondern auch nach dem An­gestellten gezielt. Im ganzen wurden sechs Schüsse abgegeben. Ein Schuß tras Sen Filialleiter in den Kops, was den Eintritt sofortigen Todes zur Folge gehabt haben muß. Geraubt wurden etwa 12V8 RM. Papiergeld, meist Fünszigmarkscheine. Täter sind in einem Personenkraftwagen, den sie in der Stephanstraße in Stuttgart gestohlen hatten, an den Tatort vorgefahren und haben das Fahrzeug bald nach Verübung der Tat auf der Straße stehen lassen. Der Wagen ist jetzt wieder sichergestellt: es handelt sich

> um eine Dixi-Limousine, dreisitzig, mit dem Polizeikennzeichsn ! III A 668. Als Täter kommen zwei jüngere Burschen in Frage,

> beide etwa 25 Jahre alt, der eine groß und schlank, der andere s etwas kleiner und kräftiger. Der größere soll dunkle und der

kleinere Helle Kopfhaare haben. Im ganzen sollen die Täter den Eindruck herumlungernder Burschen gemacht haben. Bei Tat­ausführung trug einer einen Hellen Gabardinemantel, der andere hellbraunen Sportanzug mit etwas dunklerer Knickerbockerhose und Wadenstrümpfen. Sachdienliche Mitteilungen, die auf ! Wunsch vertraulich behandelt werden, sind auf schleunigstem Wege an die Kriminalpolizei, Büchsenstraße Nr. 37, 1. Stock, Zim­mer 26, zu richten

Ueber den Raubmord wird noch berichtet, daß der zweite Bank­beamte, der. in einem Nebenraum sitzend, den Ueberfall aus den leitenden und durch einen Kopfschuß sofort getöteten Beamten Feuerstein bemerkte, Lindner heißt. Feuerstein war die ein­zige Stütze seiner Eltern. Er genoß das Vertrauen seiner Vor­gesetzten. Schon seit zehn Jahren stand er im Dienste der Stutt­garter Bank Lindner setzte, nachdem der tödliche Schuß gefallen war. die Signalanlage in Bewegung. Er befand sich dabei in großer Lebensgefahr, da auf ihn noch mehrere Schüsse abgegeben wurden, die jedoch nicht trafen Das Heulen der Sirenen, denen in der Nachbarschaft leider nicht sofort die nötige Beachtung geschenkt wurde, veranlaßte die beiden Räuber, zu fliehen, Ihr Verhalten fiel auf und das sührte dazu, daß die Nummer des kleinen Dixi-Wagens, in den die Räuber gestiegen waren, von einem Vorübergehenden beachtet und nachher gemeldet wurde. Uebrigens lief der Motor des Wagens nicht sofort an, so daß es. wenn der Vorgang von allen Vorübergehenden gleich richtig erkannt worden wäre, hätte gelingen können, die Räuber fest­zunehmen.

Stuttgart, 19. Nov. (L u t h e r f e i e r.) Unter riesiger Beteiligung fand am Sonntag abend in der überfüllten Stadthalle die Lutherfeier der evangelischen Gesamtkirchen­gemeinde statt, die einen erhebenden Verlauf nahm. (Nähe­rer Bericht folgt.) Morgens waren in allen evangelischen Kirchen Festgottesdienste. Die Straßen zeigten reichen Flag­genschmuck. Festgeläute am Samstag und Sonntag abend verschönten den Tag. In der Hospitälkirche wurde der neue Stadtdekan Dr. Lempp von Eßlingen durch Prälat Vöhrin- ger in sein Amt eingeführt. Die packende Festpredigt hielt Dr. Lempp.

Stuttgart, 19 Nov. (R ei ch s ve r b a nd de u ts che r SchriftstelIe r".) Im Verfolg des ständischen Aufbaues . der kulturellen Front wurde nach der Gründung der Reichs» i kulturkammer auch der Gau Württemberg imReichsver­band deutscher Schriftsteller" neu gebildet. Die Reichslei- s tung ernannte: Ludwig Tügel zum Gauführer, Professor Eiese zu seinem Stellvertreter; zu Referenten der Fach- schaften: v. Kraft (Fachschaft Erzähler), Otto Keuschste (Ly­rik), Dr. Venzmer (Fachliteratur), Fräulein Wöhrnle (Frauen), Hans Franke (Kritik und Propaganda), für Funk C. A. Lorenz, für volkstümliches Schrifttum August Lämmle.

Stuttgart» 18. Nov. (Danzig seit Versailles.) Eine der großen ungelösten Fragen in der deutschen Ost­politik ist das Schicksal der Freien Stadt Danzig. Ueber die Zeit schwerer wirtschaftlicher und politischer Kämpfe spricht in einem Lichtbildervortrag des Deutschen Ausland-Insti­tuts am 22. November Regierungsrat Dr. Kurt Prciser vom Danziger Senat mit dem ThemaDer Weg der Dan- ziger Wirtschaft seit Versailles", abends 8 Uhr, im Haus des Deutschtums.

Acht katholische Versuchsschulen in Würt­temberg. Im Bereich der katholischen Oberschulbehörde wurden zu Versuchsschulen bestimmt: Ebersberg OA. Back­nang (einklassig), Altoberndorf und Hochmössingen (je zweiklasjig), Steinbach OA. Eßlingen (dreiklassig), Unter- türkheim (sechsklassig), Schwäbisch-Emünd (Mädchenschule, achtklassig), Oberndorf a. N. (achtklassig) und acht Klassen der Schwabschule in Stuttgart.

Sonderbevollmächtigter der Osaf für Württemberg. Der Sonderbevollmächtigte der Ober­sten SA.-Führung für Württemberg und Hohenzollern er­läßt folgende Bekanntmachung:Der Führer der SA.-Vri- gade (W.-N.), Oberführer Berchtold, wurde gemäß Ver­fügung des Obersten SA.-Führers zum Sonderbevollmäch- tigten des Obersten SA.-Führers für das Land Württem­berg und Hohenzollern ernannt. Die Anschrift des Sonder­bevollmächtigten des Obersten SA.-Führer für Württem­berg und Hohenzollern ist: Stuttgart, Fürstenstraße 1, Postfach 746, Fernsprecher 20 808.

Göppingen, 18. Nov. (Ein unaufmerksamer Schäfer.) Der aus Bezgenriet dieser Tage gemeldete Schafdiebstahl hat rasch seine Aufklärung gefunden. Sämt­liche 70 als gestohlen gemeldet gewesene Schafe sind am Donnerstag auf einem Grundstück in der Nähe von Erui- bingen, friedlich weidend, aufgefunden worden. Wie die behördlichen Ermittlungen ergaben, hatten sich die 70 Tiere unter Führung eines Leithammels vom allgemeinen Trieb durch eine Unaufmerksamkeit des Schäfers losgelöst und gingen auf eigene Faust weiden. Da die Herde ziemlich groß war und der Schäfer während der Nacht auch nicht im Pferchkarren geschlafen hatte, merkte er erst am andern Morgen das Fehlen der 70 Schafe und meldete sie als ge­stohlen.

Tübingen, 19. Nov. (Vereinigung.) Fünf hiesige militärische Vereine haben sich in einem gemeinsamen Ver­ein zusammengeschlossen. Der neue Verein wird ab 1. Ja­nuar den NamenKriegerverein Tübingen" tragen.

Gönningen OA. Tübingen, 19. Nov. (UnterdenRä- dern.) Nachmittags holten der Bauer Zeeb von Goma­ringen und sein Sohn beim Schotterwerk Steinschotter mit zwei Wagen. Zeeb setzte sich auf dem Heimweg zwischen die zwei Wagen auf die Deichsel. Während der Fahrt fiel er herunter und wurde von dem schwerbeladenen Wagen über­fahren. Die Räder gingen ihm über den Brustkorb, so daß der Tod alsbald eintrat. . . . .