Auf dtt Forderung nach Gleichberechtigüng ohne Gegenleffkung antworte Frankreich mit einem Nein, und auch die anderen Parteien müssen mit Nein antworten. Frankreich sei bereit, mit Deutschland zu reden, aber unter der Bedingung, daß die Besprechungen im Rahmen der internationalen Verpflichtungen bleiben. Frankreich wolle außerdem vor aller Welt sprechen und wolle wissen, worüber man sprechen solle. Zum Schluß griff Sarraut den bereits von Paul-Boncour gemachten Hinweis auf, daß Frankreich einen Botschafter in Berlin und Deutschland einen Botschafter in Paris habe.
.Die Ausführungen des Ministerpräsidenten wurden von den Sozialisten bis zur Gruppe Flandin, also bis weit in die Mitte hinein, mit Beifall ausgenommen. Die Rechte verhielt sich zurückhaltend.
RadikalsoziaWischer Lntschlnßungeankrag
Von der radikalsozialistischen Fraktion wurde in der Kammer folgender Enitschließungsanlrag eingebracht: „Die Kammer gibt den sriedsertigen Gefühlen des Landes Ausdruck. Sie ist den Grundsätzen des Völkerbunds treu, der als Hüter der Freiheit und des Rechts anzusehen ist. Die Kammer ist bemüht, die Freundschaften Frankreichs ausrechtzuerhalten und zu erweitern. Sie stimmt den Erklärungen der Regierung zu und vertraut ihr, daß sie, ohne ihre Wachsamkeit aufzugeben, eine Politik der internationalen Solidarität verfolge, die dazu dienen soll, allen Völkern gleiche Sicherheit zu gewährleisten, indem sie eine kontrollierte und garantierte Abrüstung verwirklicht.
Große Mehrheit für Sarraut
Bei der Abstimmung erhielt der erste Teil der Entschließung bis einschließlich der Erklärung über die Aufrechterhaltung und Erweiterung der Freundschaften Frankreichs 545 gegen 11 Stimmen, der zweite Teil von der Zustimmung zu den Erklärungen der Regierung an bis zum Schluß wurde mit 395 gegen 194 Stimmen angenommen. Die darauffolgende Abstimmung über die ganze Entschließung, zu der die Regierung die Vertrauensfrage gestellt hatte, ergab Z94 gegen 144 Stimmen bei etwa 79 Enthaltungen.
Die Meinung in Berlin
Berlin, 15. Nov. In hiesigen politischen Kreisen glaubt man mit Befriedigung aus der Pariser Aussprache feststellen zu können, daß trotz scharfer Ausfälle verschiedener Abgeordneter in Frankreich keine Lust für Abenteuer vorhanden ist. Man sieht aber nicht klar, was Frankreich mit seiner Gegenforderung auf Sicherheit eigentlich meint. Deutschland hat sich bereits öfters bemüht, eine klare Bestimmung für Sicherheit zu erhalten, aber vergeblich. Im übrigen hat Deutschland sich in Genf verschiedentlich bereit erklärt, neue Sicherheitsoerpflichtungen auf sich zu nehmen. So ist es zur Annahme einer Nichl-Gewalk-Erklärung bereit. Wenn die französische Regierung ihre Bereitwilligkeit erklärt, „alles zu prüfen, was Deutschland oorzuschlagen" habe, so verkennt sie die Lage völlig, da wir diesmal, was die Abrüstungsfrage betrifft, uns in der Rolle des Gläubigers befinden.
Auch Amerika verhandlungsbereit
Washington» 15. Nov. Norman Davis erstattete am Dienstag dem Präsidenten Roo-sevelt Bericht. Er erklärte anschließend, daß die amerikanische Regierung jederzeit bereit sei, an allgemeinen Abrüstungsverhandlungen wieder teilzunehmen, aber Sonderabkommen mit irgendeiner Mächtegruppe ab lehne. Die amerikanische Regierung wünsche nicht, in europäische politische Fragen hineingezogen zu werden Sie strebe ein Abrüstungsabkommen aus breiter Grundlage an.
Ser ReWWsSrMprozetz
Berlin, 15. Nov. Zur Mittwochverhandlung im Reichstags- brandstifter Prozeß sind u. a. als sehr wichtige Zeugen ein Kraftfahrer Singer und ein Kaufmann Kempner geladen. Senatspräsident Dr. Bänger eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, daß die von Rechtsanwalt Dr. Sack beantragte Verlesung einer Rede des Abgeordneten Torgler vor dem preußischen Staatsrat im Februar dieses Jahres während des politischen Teils der Verhandlungen erfolgen soll.
Als erster Zeuge wird der aus der Schutzhast vorgeführte frühere kommunistische Landtagsabgeordnete Kerfs vernommen. Er erklärt im Gegensatz zu der Bekundung des Zeugen Kunt- schak über eine Geheimoersammlung kommunistischer Funktionäre in Düsseldorf, an der van der Lubbe teilgenommen haben soll, daß er Lubbe am Dienstag zum erstenmal gesehen habe.
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.
IS. Fsrtsetzung. Nachdruck verboten.
„Würden Sie das nicht auch von einer Geschlechtsgenossin sagen, wenn Sie ... es wird ja kaum einen solchen Fall geben . . . schöner wäre als Katja von Waslewski?"
Katja schüttelte den Kopf.
„Nein nein, nein! Bestirnt nicht! Keine Frau würde das tun."
Willfried lachte hell auf.
„Das ist auch sehr ehrlich, Gnädigste. Aber was meinen Sie . . . Herr Brucks gehört an den Tisch. Es ist Ihnen doch recht, wenn ich ihn rufen lasse?"
So wurde Brucks gerufen.
*
Brucks kam.
Mit vollendetem Anstand begrüßte er Katja und ihren Vater.
„Immer noch wohl und munter, lieber Brucks?"
Es war beinahe ein vertraulicher Ton, den Katja dem Inspektor gegenüber anschlug.
„Gewiß, gnädiges Fräulein! Ich freue mich, daß Sie unsere stille Grenzecke wieder einmal beehren."
„Ein wenig Heimatsehnsucht, Herr Brucks."
„Ein ganzes Jahr waren Sie nicht La!"
Katja überlegte. „Stimmt, ein Jahr ists nun her. Weihnachten wollte ich kommen, aber da hatte ich eine Einladung an die Riviera. Es waren ein paar wundervolle Wochen. Wir waren auch in Monte. Ich habe auch gespielt."
„Und hatten Sie Glück, Gnädigste?" warf Willfried lächelnd ein.
„Nein, ich habe verspielt. Ein Glück, daß meine Ferien mir zwei Wochen dauerten, sonst hätte ich Papa um Geld telegraphieren müssen."
„Ja, wenn Sie auch noch Glück im Spiel haben würden , . .das wäre doch «in wenig verschwenderisch vom Schicksal."
Eine weitere Zevgm, Freu Ryjchkomski, kann sich zwar nicht erinnern, daß Popasf bei ihr gewohnt hat, sie hält es aber für möglich, daß er in einem abgelegenen Zimmer jüdische Emigranten aus Ungar», Polen usw., die ihr von der Roten Hilfe überwiesen worden waren, besucht hat.
Der komm. Schriftsteller Jakob Rosner aus Prag, ein ge- borener Pole, ist ebenfalls auf Wunsch der Verteidigung geladen worden- weil er wahrscheinlich im Bayernhos mit Lubbe verwechselt worden sei. Man muß es aber für ausgeschlossen halten, daß dieser kleine, schmächtige Mann mit Lubbe verwechselt werden kann. Fast jede Frage beantwortet er mit der Erklärung, daß er sich nicht mehr erinnern könne. Lubbe habe er in seinem Leben überhaupt nicht gesehen.
Nach der Mittagspause werden u. a. mehrere Zeugen vernommen, deren Aussagen nichts wesentlich Neues ergeben.
Im Laufe der Sitzung überreichte der Angeklagte Dimitrojf dem Senat den Antrag, zu verschiedenen Fragen politischer Natur auch den Vorsitzenden der früheren KPD., Thälmann, zu vernehmen. Der diesbezsigliche Beschluß des Senats wird voraussichtlich am Freitag verkündet werden.
Der Senatspräsident teilte am Schluß der Sitzung noch mit. daß der Senat aller Voraussicht nach am Samstag wieder nach Leipzig übersiedeln werde.
Reue Nachrichten
Der Reichsbischof gegen die Berliner Entschließung
Berlin, 15. Nov. Gegenüber der gestrigen Entschließung der Glaubensbewegung Deutsche Christen gibt Reichsbischof Müller folgende Erklärung ab: Die Entschließung hat mit Recht in weiten Kreisen unserer Kirche tiefste Beunruhigung und Erregung hervorgerufen. In der Rede des Berliner Gauführers ist in einer unerhört agitatorischen Weise gegen das Alte Testament gesprochen und sogar das Neue Testament einer kirchlich unmöglichen Kritik unterzogen worden. Das bedeutet nichts anderes als die Aufhebung der Bibel als der einzigen und unverrückbaren Grundlage der Kirche. Es sind weiter Anschauungen vorgetragen worden, die einer Ablehnung der reformalorischen Lehre von der Rechtfertigung allein aus dem Glauben gleichkommen und durch die ein nationcl.siijches Jesusbild aus den längst verklungenen Tagen des Liberalismus wieder hervorgeholt wird. Es soll sogar, was ich kaum für möglich halten kann, das Kruzifix abgelehnk worden sein. Solche Anschauungen und Forderungen sind nichts anderes als ein unerträglicher Angriff auf das Bekenntnis der Kirche. Ich werde nie und nimmer zulassen, daß derartige Irrlehren sich in der evangelischen Kirche breit machen.
Ich ersuche die obersten Behörden der deutschen evangelischen Landeskirchen, ihren Geistlichen und Gemeinde- verordneten unverzüglich in einem besonderen Erlaß von dieser meiner Kundgebung Kenntnis zu geben und sich außerdem insbesondere anläßlich der bevorstehenden Feiern des Luthertags in scharfer und klarer Form an ihr Ordi- nationas- und Amtsgelöbnis zu erinnern, welches sie verpflichtet, für die Reinheit der Lehre mit allem Nachdruck einzutreten.
Maßnahmen des Ev. Oberkirchenrats
Der Ev. Oberkirchenrat hat den Studienassessor Dr. Krause wegen seiner den Bekenntnisgrundlagen der evangelischen Kirche widersprechenden Rede auf der Sportpalastkundgebung der Deutschen Christen am 13. November mit sofortiger Wirkung seiner sämtlichen kirchlichen Aemter enthoben.
Protest des bayerischen Landesbischofs
München, 15. Nov. Gelegentlich einer am Dienstag abend in der Münchener Tonhalle veranstalteten Lutherfeier, der auch Ministerpräsident Siebert und zahlreiche prominente Persönlichkeiten des staatlichen und kirchlichen l j Lebens beiwohnten, wandte sich Landesbischof v. Meiser ' gegen die bekannten Ausführungen auf der Generalmik- gliederversammlung der Deutschen Christen am Montag in j Berlin. Diese Aeußerungen stellten eine solche Erschütterung der Grundlagen der evangelischen Kirche dar, daß sie öffent- : lich mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden müßten, j Der Landesbischof rief alle treu lutherisch Gesinnten inner- ! halb der Reichskirche zu einem entschiedenen Protest auf,
: damit das „Ja" der lutherisch Gesinnten zur Reichskirche > ein freudiges „Ja" bleiben könne.
Katja drohte mit dem Finger.
„Herr von Kamerlingk . . .!"
Flott wurde das Gespräch geführt.
lieber zwei Stunden hielten sich die Gäste auf, dann verabschiedeten sie sich herzlich, nicht vergessend, Willfried das Versprechen abzunehmen, den Besuch recht bald zu erwidern.
Willfried sagte nicht ungern zu.
Als sie aus dem Hof hinaussprengten, sahen ihnen Willfried und Brucks nach.
„Ein rassiges Mädel!" sagte Willfried zu Brucks.
Der Inspektor verbeugte sich und sagte etwas steif: „Gewiß, Herr von Kamerlingk."
*
Am Abend.
Schaffranz suchte Willfried im Zimmer auf.
„Was machen wir, lieber Schaffranz? Klappts in der Meierei?"
„Danke, recht gut!"
„Kommen Sie mit den Polen aus?"
„Sehr gut! Sie sind ganz willig und wenigstens auch sauber."
„Das ist erfreulich!"
„Ja! Aber ... ich habe eine Entdeckung gemacht."
Willfried horchte gespannt auf.
„So? und die wäre?"
„Die Meierei erhält zu wenig Milch geliefert."
Willfried sah Schaffranz bedeutsam an und pfiff durch die Zähne.
„Aha ... ein Fingerzeig! Setzen Sie sich, Schaffranz, und brennen Sie sich eine Zigarre an. Hier ist Feuer! So und jetzt berichten Sie."
Schaffranz zog kräftig, die Zigarre brannte.
Dann begann er wieder.
„Die vierundvierzig Milchkühe müssen zirka 600 Liter Milch geben. Der alte Burger sagt es. Er rechnet da einen Durchschnitt von 14 Liter. Ich erhalte aber nur 380 bis 420 Liter pro Tag."
Die Angestellten der Krankenkassen
Berlin, 15. Nov. Die Prüfungsordnungen für Angestellte von Krankenkassen sahen im allgemeinen die Möglichkeit einer Befreiung von der Prüfung vor. Diese Vorschriften wurden in der Vergangenheit sehr häufig mißbraucht, um „verdiente" Gewerkschafts- und Parteiangehörige unterzubringen. Die schädlichen Auswirkungen dieser Parteibuchpolitik sind bekannt. Die nationale Regierung führt de» Grundsatz des Fachbeamtentums streng durch. Die soeben erlassene zweite Verordnung zur Neu- crdnung' der Krankenversicherung vom 4. November 193z hebt deshalb alle Befreiungsmöglichkeiten für Angestellte von Krankenkassen auf. Künftig können bei Krankenkassen nur Personen angestellt werden, die durch die vorgeschriebenen Prüfungen ihre Befähigung nachgewiesen haben. Durch dieselbe Verordnung wird aber auch dafür gesorgt, und zwar nicht nur auf dem Papier, daß bei Vorbereitung und Durchführung der Prüfungen auf Frontteilnehmer, bewährte Kämpfer für die nationale Erhebung und Schwerbeschädigte die nötige Rücksicht genommen wird.
Verhandlungen über Verlängerung des Transsermoratoriums
London, 15. Nov. Die Reichsbank hat die Bank von England telegraphisch benachrichtigt, daß im Hinblick auf den Ablauf des ab 1. Juli ds. Js. in Kraft getretenen Transferausschusses am' 31. Dezember eine Verlängerung des Moratoriums notwendig ist. Die neue Transserkonserenz soll am 5. Dezember In Berlin beginnen. Die englische Zentralbank wurde aufgesvrdert, die beteiligten Interessenten in England hiervon in Kenntnis zu fetzen.
Unterdrückung der deukschen Minderheit in Eupen Malmedy?
Brüssel, 15. Nov. Die Antwerpener Zeitung „Metropole" kündigt Regierungsmaßnahmen für Eupen-Malmedy, und zwar gegen diejenigen an, die gegen den belgischen Nationalismus zu Felde gehen. Dabei soll all denen, die „Belgien bekämpfen", die Staatsangehörigkeit entzogen werden. Die belgische Negierung werde im übrigen auch gegen diejenigen deutschen Zeitungen Vorgehen, die den „Heimatbund" stützen. Ihr Verbot sei beabsichtigt.
Der Kleinkrieg in Oesterreich
Wien, 15. Nov. In Innsbruck platzten an verschiedenen Teilen der Stadt Papierbomben: sie wurden aus das Dach des Polizeigebäudes geworfen, wo sie ein Loch schlugen und den Schneebalken vom Dach schleuderten. Außerdem wurden zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert.
Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel (Tirols hat angeordnet, daß die Nationalsozialisten in Kitzbühel und St. Johann sich zwischen 13 und 22 Uhr mindestens fünfmal, also ungefähr jode zweite Stunde, bei der Gendarmerie melden müssen.
In Kärnten sind anläßlich der deutschen Wahlen nachts in einer ganzen Reihe von Orten von Nationalsozialisten die Glocken geläutet worden.
Die Meuterer der „Sieben Provinzen"
Amsterdam, 15. Nov. Wie aus Soerabaja gemeldet wird, hat der Seekriegsrat am Dienstag das Urteil gegen die aus 19 eingeborenen Marineangehörigen bestehende erste Gruppe von Meuterern an Bord des holländischen Panzerschiffs „Sieben Provinzen" verkündet. 5 Angeklagte wurden zu der Höchststrafe von 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Von den übrigen Angeklagten erhielten je einer 16, 10 bzw. 7, 2 je 6, 3 je 9 und 6 Angeklagte je 8 Jahre Gefängnis.
Amerikanische Flottenrüstungen
London, 15. Nov. lieber das neue amerikanische Flot- tenbauprogramm hat der Marineberichterstatter des „Daily Telegraph" folgende Einzelheiten von amtlicher amerikanischer Seite erhalten: Das Programm, dessen Durchführung zu Beginn des Jahrs 1937 beendet sein soll, umfaßt folgende Bauten: 2 Flugzeugmutterschiffe zu je 20 000 Tonnen, 2 Kreuzer zu je 10 000 Tonnen mit einer Bestückung von je 9 20-Zentimeter-Geschützen, 4 weitere 10 000-Tonnen- Kreuzer mit je 12 oder mehr 15-Zentimeter-Geschützcn, 8 1850-To.-Flottillenführerboote mit schwerer Bewaffnung, 24 Zerstörer zu je 1500 Tonnen, 4 Unterseeboote zu je 1500 Tonnen und 2 große Kanonenboote. Zu diesen Sch ien müsse eine Anzahl weiterer Schiffs von früheren Prag .n- men hinzugezählt werden, die zur Zeit noch ini Bau sind. Ferner wird die gesamte, aus 15 Großkampfschiffen bestehende amerikanische Schlachtflotte vollständig modernisiert, wobei für jedes Schiff eine Summe von rund 40 Millionen
„Nicht möglich!"
„Ich habe mir nun heute die Ställe angesehen, die Milchkühe betrachtet. Ein Durchschnitt von 14 Liter bei dem Staatsvieh ... ist bestimmt nicht zu hoch gerechnet."
„Ergo müssen also zirka 200 Liter Milch den Tag verschwinden?"
„Ja!"
Willfried erhob sich und ging kopfschüttelnd im Zimmer auf und ab.
„Das soll man nicht für möglich halten. Was gedenken Sie nun zu tun?"
Schaffranz überlegte.
„Ich möchte mir von Ihnen die Erlaubnis erbitten, dem Melkgeschäft früh um 5 und abends um 5 Uhr beizuwohnen."
„Ohne weiteres bin ich damit einverstanden."
*
Am nächsten Morgen früh um 5 Uhr stand Karl Schaffranz im Stall und sah dem Melkgeschäft zu.
Aufregung war unter den Schweizern.
Schaffranz hörte unterdrückte Flüche.
Aber sonst blieb alles ruhig.
Melkeimer um Melkeimer füllte sich. Von einem Stall patrouillierte Schaffranz zum andren, ohne ein Wort zu sagen.
Er mochte wohl eine Viertelstunde im Stalle sein, da öffnete sich plötzlich die Stalltür und mit finsterem Gesicht erschien Thomas Brucks, der Inspektor.
Grußlos herrschte er Schaffranz an: „Was tun Sie hier?"
Schaffranz sah den erregten Brucks ruhig an. „Guten Morgen . . . Herr Inspektor!"
„Guten Morgen, was tun Sie hier?"
Ganz ruhig entgegnete Schaffranz: „Ich sehe dem Melk- gsschäft zu, Herr Inspektor."
Wortlos erstaunt betrachtete Schaffranz den Aufgeregten Je mehr sich Brucks Aufrgung steigerte, um so ruhiger wurde er. Der kalte, klarsehende Kriminalist wurde in ihm wieder lebendig.
Fortsetzung folgt.